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(17.08.2023) Diesen Begriff gibt es nicht nur in Geschichtsbüchern, auch heute noch finden Völkerwanderungen statt. Momentan meine ich natürlich mit Völkern Bienenvölker.

Im Rahmen der Varroabehandlung habe ich bei etlichen Völkern eine Totale Brutentnahme (TBE) durchgeführt. Hierbei werden sämtliche Rahmen, die Brut, egal in welchem Zustand, tragen aus dem Volk entnommen. Aus ihnen lässt sich beispielsweise über Sammelbrutableger eine Völkervermehrung erzielen. Allerdings sollten diese hoch mit Varroamilben kontaminierten Brutableger weit weg von den Muttervölkern aufgestellt werden.

Genau so habe ich es auch gemacht. Heute morgen, nach dem verheerenden Unwetter über Frankfurt, habe ich die ersten Völker umgezogen. Gestern Abend, nach Einbruch der Dämmerung, habe ich bei den Völkern noch schnell die Fluglöcher verschlossen, damit alle Bienen in ihrer Beute bleiben und mitgenommen werden können.

Heute Morgen dann habe ich die Beute verschnürt, ins Auto gestellt und zu uns zum neuen (alten) Standort verbracht.

Dort hat diese Beute mit dem Sammelbrutableger ihren neuen Stammplatz gefunden. Vorher allerdings sind die Bienen in dieser Beute gegen die Varroamilbe behandelt worden. Bei der Nachkontrolle hat sich gezeigt, dass die gesamte (alte) Brut ausgelaufen ist. Die Bienen haben sich inzwischen eine neue Königin angeschafft, die übrigens bereits in die Eiablage gegangen ist. Von daher ist es genau der richtige Zeitpunkt jetzt gewesen, dieses Volk umzuziehen.

So sieht der Sammelbrutableger nun an seinem neuen Platz aus. Er hat ein Anflugbrett erhalten und auf die untere Zarge, dem unteren und einzigen Brutraum, habe ich eine zweite Zarge, gefüllt mit Tierstreu als "Dampfabzugshaube" gesetzt. Die Bienen stehen bei uns auf einem Nordhang, dort ist die Luftfeuchtigkeit in der Regel etwas erhöht. Um Wabenschimmel zu vermeiden, erhalten unsere Bienenvölker nach und nach ihre "Dunstabzugshaube". Die Feuchtigkeit innerhalb der jeweiligen Beute ist dadurch signifikant niedriger, was sich nebenbei auch beim etwas geringeren Wassergehalt des Honigs bemerkbar macht.

Was jetzt noch weiterhin geschehen wird, ist die Auffütterung, damit die Bienen gut in den Winter hineingehen und ebenso gut aus ihm herauskommen können.

Aufgrund entsprechend schlechter Erfahrungen des letzten Jahres werde ich Ende August oder Anfang September zusätzlich noch eine weitere Varroabehandlung durchführen, indem ich die Bienen mit Oxalsäure besprühe.. Dadurch versuche ich eine späte Reinvasion von Varroamilben, wie wir sie in den letzten warmen Sommern erlebt haben, zu verhindern.

(31.07.2023) Anfang Juli 2023 habe ich bei der Totalen Brutentnahme (TBE) aus den dabei entnommenen Brutwaben zwei Sammelbrutableger gebildet. Diese mit Varroamilben stark belasteten Bienenstöcke sind anschließend entfernt von unserem Bienenstand aufgestellt, "geparkt", worden.

Bei der gestrigen Kontrolle stellte sich heraus, dass alle Brut inzwischen - wie erwartet - geschlüpft ist. Zur weiteren Varroabehandlung haben diese Ableger wenige Tage nach dem Umstellen eine Wanne mit drei Litern 15%iger Ameisensäure in den Boden gestellt bekommen. Dieses Verfahren ist vor Jahren im Bieneninstitut Oberursel entwickelt worden. Es hat sich nicht durchgesetzt und keine "amtlichen Weihen" der Anerkennung erhalten. Trotzdem funktioniert es sehr gut. Die Ameisensäure verbleibt vier und mehr Wochen in der Beute. In dieser Zeit schlüpft sämtliche Brut und die Ameisensäure wirkt auf die Varroamilben ein.

Zugleich ziehen die mitgenommenen Bienen aus der zu Beginn noch vorhandenen unverdeckelten Brut sich eine Königin nach. Auf den Rahmen sind mehrere aufgebrochene Königinnenzellen zu erkennen. Das bedeutet, dass die Nachschaffung einer Königin vermutlich geklappt hat. Frische Brut ist noch keine vorhanden. Gleichzeitig sind sämtliche Futtervorräte, die ich den Bienen mitgegeben habe, inzwischen aufgebraucht. Die Bienen dürften also Hunger haben.

Für die Brutaufzucht und -pflege ist ein gutes Nahrungsangebot unerlässlich. Aus diesem Grunde haben die Bienen heute ein massives Futterangebot erhalten nach dem Motto: "nicht kleckern, sondern klotzen!" Soll im Einzelnen heißen: auf die Rahmenoberträger habe ich drei Packungen mit Futter gelegt. Eine Packung mit Flüssigfutter "Apiinvert", eine Packung mit Futterteig "Apifonda" und wegen des zu erwartenden erhöhten Pollenbedarfs eine Packung Neopoll (Futterteig mit Pollenversetzt).

Nun bin ich gespannt, wie es mit diesen beiden Ablegern weitergehen wird. Die Königin dürfte ihren Hochzeitsflug inzwischen absolviert haben und zurückgekehrt sein. Im Volk habe ich übrigens nicht gezielt nach ihr gesucht! Mit dem jetzt vorhandenen Nahrungsangebot sollte die Eiablage und Brutpflege starten. In zwei Wochen werde ich weiter dazu berichten.

Im Bild von links oben im Uhrzeigersinn: 2,5, kg Flüssigfutter Apiinvert, 1 Kg Neopoll und unten 2,5 kg Apifonda Futterteig.

(4.7.2023) Seit Tagen fällt es nicht nur mir, sondern auch vielen Imkerkollegen auf: die Königinnen legen derzeit in fast allen Völkern kaum noch Eier, die Bienen tragen so gut wie nichts mehr ein. Bei uns in der Straße ist in den Linden zwar ein Summen zu hören, aber auch unter den Bäumen bleiben die parkenden Autos frei vom herabfallenden Sekret.

Was ist los? Ganz einfach: es ist viel zu trocken in der letzten Zeit gewesen. Die noch blühenden Pflanzen produzieren aus diesem Grund zu wenig bis gar keinen Nektar mehr. Der Regen der letzten Tage hat nur 3,5 Liter auf den Quadratmeter gebracht. Das ist nicht einmal homöopathisch zu nennen. Es ist nichts!

Das hat Konsequenzen für uns Imker. Normalerweise sammeln die Bienen im Juni/Juli noch einmal erhebliche Nektarmengen ein, doch dieses Jahr ist es äußerst spärlich. Damit sich das ändert, müsste es jetzt mehre Tage hintereinander heftig regnen. Das ist jedoch nicht zu erwarten. Leider für Umwelt und Natur. Zeichen des Klimawandels?

Also bedeutet das, dass wir jetzt recht schnell die zweite Honigernte einbringen und anschließend mit der Varroabehandlung und dem Einfüttern für den Winter starten müssen. Normalerweise führe ich etwa eine bis zwei Wochen vor der zweiten Honigernte als biologische Varraobekämpfungsmaßnahme die Totale Brutentnahme (TBE) durch. Wegen des Fehlens der Brutpflege steigert sich dann der Honigertrag noch ein wenig. Letzteres wird in diesem Jahr allerdings entfallen. Wo nichts ist, kann nichts gesammelt werden (nicht nur alte Imkerweisheit).

Das zwingt mich nun, in den nächsten Tagen viele Mittelwände einzulöten und Zargen zu reinigen, damit ich die TBE vorzeitig durchführen kann. Die Honigschleuder steht sowieso schon startbereit. Ameisensäure für eine Ameisensäurebehandlung ist ebenfalls ausreichend vorhanden. Mit anderen Worten: die nächsten Tage werden arbeitsintensiv werden.

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