Entgegen dem derzeitigen Trend in der Luftfahrt sind bei uns die Flüge voll ausgelastet. Hier wird auch nichts storniert oder reduziert, alle Flüge finden statt.
Wir haben heute, am 15. Lenzing des Jahres 2020, die erste Kontrolle der Beuten gemacht, den Totenfall aus dem Boden gekehrt. Alle Völker, die neulich noch gelebt haben, leben weiterhin und entwickeln sich jahreszeitengemäß gut. Also: keine Winterverluste in 2020...
Jeder Imker hat es schon erlebt, dass ein mehr oder minder großer Teil seiner Bienenvölker, die er im Herbst eingewintert hat, den Winter nicht überlebt haben. Das ist bedauerlich, aber es ist Realitität.
Viele Gründe können dazu geführt haben, dass die Bienen nicht über den Winter gekommen sind. Dazu zählen Krankheiten der Bienen und der Befall mit der Varroamilbe. Aber auch der Imker kann etwas falsch gemacht haben. Vielleicht hat er im Sommer und Spätsommer den Bienen zu wenig Futter als neuen Wintervorrat gegeben, so dass sie verhungert sind; vielleicht hat er die Varroamilbe nicht oder nur unzureichend bekämpft. Es gibt viele mögliche Ursachen…
Wenn im Februar/März die Bienen „ausgewintert“ werden, schaut man in die Beuten hinein und kontrolliert, ob die Bienen noch leben. Ist das nicht der Fall, heißt es Ursachenforschung zu betreiben. Woran hat es gelegen? Diese Ursachenforschung ist Aufgabe bei der Totenschau. Hierbei werden die Bienenbeuten, die Behausungen der Bienen, und die Bienen im Inneren der Beuten gründlich und systematisch untersucht. Das ist im Prinzip das gleiche Vorgehen wie bei einem menschlichen Toten in einem Sektionssaal der Pathologie oder Gerichtsmedizin. Was hat den Tod nun wirklich verursacht?
Diese Totenschau haben wir mit unserem Imkerverein, Bee Friends Frankfurt, mit mehreren Imkern und Gästen so zum ersten Mal überhaupt in dieser Weise systematisch durchgeführt. Dafür haben mehrere Mitglieder ihre toten Bienenvölker zur Verfügung gestellt und wir in einer Gruppe von Imkerinnen und Imkern an und von ihnen geübt und gelernt. Das Ziel dabei ist natürlich, zukünftige Fehler zu vermeiden und die Überlebensrate der Völker zu steigern, im Idealfall auf 100 Prozent.
Bei der Untersuchung an vier Völkern am Sonntag, 8. März 2020, haben wir sehr spannende Dinge sehen können. Die Haupttodesursache ist der Befall mit der Varroamilbe gewesen. Normalerweise wird diese Milbe im Frühjahr und Sommer sowie einmal im Winter bekämpft. Hier sind die Bekämpfungsmaßnahmen eindeutig nicht ausreichend und effektiv genug gewesen. Gleich beim ersten Volk haben wir zudem festgestellt, das neben dem Befall mit der Varroamilbe auch eine Infektion mit dem „Deformierten Flügel Virus“ DWV stattgefunden hat. In einzelnen noch verdeckelten Waben sind die Puppen nicht mehr vollständig ausgebildet gewesen, sondern haben verkrüppelte Flügel gehabt. Auch dies ist eine Folge des Varroabefalls. Die Varroamilbe gilt als Wegbereiter für verschiede übertragbare Bienenkrankheiten.
In einem anderen Fall ist das zu überwinternde Volk so klein und schwach gewesen, dass viele Bienen noch in der Beute bereits gestorben und herabgefallen sind. Diese toten Bienen haben den lebenden am Flugloch den Ausgang ins Freie versperrt. Dadurch hat das Volk Stress bekommen, der sich in deutlichem Durchfall bei den Bienen gezeigt hat. Dieses Volk ist von Beginn an zu klein und schwach gewesen, um zu überleben.
Die Varroabehandlung eines dritten Volkes mit Oxalsäure hat nicht gut genug gegriffen, so dass die Bienen an diesen Milben zugrunde gegangen sind. Hierbei ist im Volk Oxalsäure zweimal verdampft worden. Im vierten Volk ist die Varroabesiedlung schon im Herbst 2019 so stark gewesen, dass die Bienen daran gestorben sind.
Für uns Imker sind diese Totenschauen sehr schmerzhaft, aber auch sehr hilfreich. Zeigen sie einem doch sehr deutlich, was geschehen ist. Von daher ist das eine sehr hilfreiche und gute Fortbildungs- und Lehrveranstaltung um die imkerliche Qualität zu erhöhen und gesunde Bienen zu züchten.
Gleichzeitig habe ich den Anwesenden eine Methode vorgeführt, wie man im Herbst die Güte der eigenen Behandlung gegen die Varroamilben erkennen kann. Diese Methode nennt sich Auswaschmethode. Hierbei werden die auf den Bienen ansitzenden Milben ausgewaschen, in einem Sieb aufgefangen und können gezählt werden.
Jetzt wissen wir es: auch die beiden Völker, die im Frankfurter Niddapark stehen, sind wohlauf. Damit sind wir mit fünfzehn Völkern bis jetzt aus dem Winter herausgekommen.
Gestern habe ich die Niddaparkvölker kontrolliert. Sie leben. In den letzten - und vereinzelt warmen - Tagen haben sie bereits Pollen eingetragen.
Inzwischen sind die Bienen naturgemäß wieder in die Brut gegangen, haben also mit dem Brüten begonnen. Dies ist jetzt eine weitere kritische Phase für ihr Überleben.
Für die Brutpflege benötigen Bienen mehr Nahrung als während ihrer Winterruhe. Aus diesem Grunde haben diese beiden Völker jeweils 1 Kilogramm mit Pollen vermischten Futterteig erhalten. Direkt vor den Beuten sind Tränken vorhanden. Flüssigkeitszufuhr ist bei einem festen Futterteig für die Bienen unbedingt notwendig, damit sie das Futter besser verwerten können.
In den nächsten Wochen wird das "Auswintern" erfolgen. Dann werden die Völker kurz auf ihre Gesundheit durchgesehen, möglicher Totenfall beseitigt und so Voraussetzungen geschaffen für neues Wachstum in der kommenden Saison.
12.05.2019 Auf der Streuobstwiese ist heute Morgen gegen 10:30 Uhr bei den Bienen noch alles ruhig. Es ist zu kalt. Eine halbe Stunde später, als die Sonne stärker scheint, kommen die Bienen aus ihren Stöcken und fliegen gewaltig herum.
Bei der Völkerdurchsicht ist alles ziemlich unauffällig. Ein Volk ist nicht zum ersten Mal etwas aggressiver und aufbrausender. Schwarmtrieb oder -stimmung haben wir bei keinen der Völker auf Zander ausfindig machen können.
Interessanter sind dann schon eher die Einblicke in die Ableger und den Schwarm. Der gestern umgestellte Dadant-Ableger entpuppt sich hierbei als ruhig. Wenig ist in ihm los, zwar viele Bienen, aber keine Eier. Einer entdeckt die Königin. Ihr Hinterleib ist eher etwas gelblich geringelt, es ist also keine Carnicabiene. Ihre vor zwei Wochen eingesetzte Weiselzelle ist aufgebrochen. Was heißt das nun für uns? Entweder sie ist noch nicht zum Hochzeitsflug aufgebrochen oder bereits zurück davon und noch nicht ein Eiablage getreten. Also heißt es abzuwarten und nach einer Woche wieder in das Volk zu schauen.
Bei den anderen Ablegern auf Zander sieht es unterschiedlich aus. Sie sind alle vor vier Wochen erstellt worden. Bei zweien sind die ersten Eier bereits gelegt. Ein anderer Ableger sieht beim Öffnen wie folgt aus:
Dies schein ein schlechter Scherz zu sein. Direkt unter dem Deckel und auf der Abdeckfolie liegen lauter tote Bienen. Unten drunter geht es dagegen sehr lebendig zu. So ein Anblick ist selten! Was kann geschehen sein? Vermutlich hingen unter dem Deckel noch viele Bienen in einer Traube und sind unbemerkt beim Schließen zwischen die Abeckfolie und den Deckel geraten. Dort haben sie keine Chance zur Flucht. Weder die Folie noch der Deckel lassen sie hindurch, so dass sie dort verhungert sein müssen. Traurig und schade.
So sollte es eigentlich normal aussehen:
Am Rand hängt die Brutwabe, gefolgt von einer Mittelwand und einer oder zwei Futterwaben. Darüber liegt die Abdeckfolie - ohne Totenfall!
Wir sehen alle in Betracht kommenden Ableger durch und führen dabei im Anschluss gleich eine Varroabehandlung durch. Hierzu werden die Bienen mit 3%iger Oxalsäure eingesprüht.
Bei Ablegern ist dies in der Regel die erste und einzige Behandlung gegen die Varroamilbe im Frühjahr oder Sommer. Zum Winter erfolgt dann eine zweite Behandlung, ebenfalls mit Oxalsäute, aber als Träufelmethode.
Auch der Schwarm wird entsprechend behandelt. Die zugesetzten Mittelwände sind noch nicht vollständig ausgebaut. Die Königin ist noch nicht in die Eiablage getreten. Das zugesetzte Futter (1 kg Futterteig) ist vollständig aufgezehrt, die Rahmen tragen teilweise schon eingelagerten Nektar. Wie sich dieser Schwarm weiter entwickeln wird, bleibt abzuwarten.
Vor Jahren habe ich auf der Streuobstwiese einige bienenfreundliche Blühpflanzen eingesetzt, darunter zwei verschiedene Berberitzenarten. Die erste, Berberis coreana, blüht in diesem Jahr zum ersten Mal. Beim Betrachten der Blüte finde ich auf ihr ein etwas größeres Fluginsekt. Ich weiß nicht, warum, aber plötzlich fällt dieses Insekt auf den Boden und liegt zwischen Halmen und Blättern. Oben ist mir das Photographieren nicht gelungen, hier unten auf dem Boden schon.
Vor zwei Jahren haben wir ein ähnlich aussehendes Fluggerät gefunden, das ein Jäger als Hornisse bezeichnet hat. Ein Leser des Blogs meint jedoch damals, dass es sich eher um eine Hornissenschwebfliege gehandelt haben dürfte. Wir stehen jetzt vor dem gleichen Dilemma und wissen nicht genau, wer uns hier die Ehre seines Besuchs gegeben hat: eine Hornisse oder eine Hornissenschwebfliege, die der Hornisse sehr ähnlich sieht.
In dem zugehörigen Lied heißt es in der Zeile zuvor: "Es tönen die Lieder, .." Ganz so musikalisch geht es bei den Bienen zurzeit nicht zu. Vor fünf Tagen und heute haben wir die Bienen "ausgewintert".
Dazu haben wir die Beuten von oben geöffnet und nachgesehen, ob die Bienen noch leben und wenn ja, ob die Königin bereits in die Brut gegangen ist. Ist sie es, dann ist das Volk "weiselrichtig".
Nicht alle eingewinterten Völker haben den Winter überlebt. Auch das gehört zum Auswintern dazu, die toten Bienen, den Totenfall, zu entsorgen und dabei Rückschlüsse auf die Todesursache zu bekommen.
Zwei Todesursachen können wir bei uns ausmachen: zum einen einen massiven Befall von Varroamilben und zum anderen Verhungern. Letzteres mag man gar nicht glauben: obwohl genügend Futter in der Nähe ist, sind die Bienen nicht daran gegangen. Der einfache Grund: das Futter war in der kalten Zeit zwar in der bewohnten Beute, aber zu weit von der Wintertraube entfernt.
Bei der heutigen Durchsicht unserer Bienen auf dem zweiten Standort am Frankfurter Niddapark in der Römerstadt war das Bild anders. Ein Volk strotzt förmlich vor Aktivität, während am benachbarten Volk Totenstille herrscht.
Bei dem zuletzt genannten Bienenvolk habe ich angefangen. Ausgehend vom Tod des Volkes habe ich dessen Beutendeckel geöffnet und von oben in die Beute geschaut.
Auf der Abdeckfolie und auf den Oberträgern der Rahmen liegen viele tote Bienen. Zur Überraschung krabbelt jedoch eine einzelne Biene ans Licht. Nachdem ich dann einige der Rahmen entfernt habe, entdecke ich noch mehr lebende Bienen. Der Blick von oben auf den unteren Brutraum schafft Gewissheit: dort liegen viele tote Bienenkörper herum. Meine Überlegung: vermutlich hat ein massiver Totenfall von innen her das Flugloch verstopft. Genau so ist es auch. Kaum habe ich den unteren Brutraum entfernt, ist der erhebliche Totenfall zu erkennen. Das Flugloch ist von innen völlig verlegt und unpassierbar geworden. Kein Wunder also, dass nur so wenig Bienen im Stock übrig geblieben sind und draußen kein Flugbetrieb zu sehen ist.
Beim Beseitigen des Totenfalls vom Boden gibt es eine weitere Überraschung: das Volk hatte über Winter Logierbesuch von einer Spitzmaus, die den Weg nach draußen nicht mehr gefunden hat und auf dem Boden verendet ist .
Ebenso ist es auch kein Wunder, dass im Volk keine Brut zu finden ist. Die Königin habe ich bei der Kontrolle nicht gesehen. Nahrung ist ausreichend vorhanden. Die Chancen zum Überleben sind allerdings gering.
Beim Nachbarvolk ist das genau Gegenteil zu sehen. Alle beiden Bruträume sind bevölkert. Verdeckelte Brut ist zu sehen. Damit ist das Volk weiselrichtig. Vor dem Flugloch herrscht sehr reger Flugbetrieb. Die ankommenden Bienen tragen ihre Pollenhöschen und damit Nahrung für das Volk heran.
Leider haben nicht alle Völker bei uns den Winter überlebt. Bei der Durchsicht zum Auswintern war ein Volk für mich besonders auffällig und hat mich traurig gemacht. Ein großes Volk lebt nicht mehr. Seine Bienen sind schlicht vor dem Futter verhungert. Das klingt wie ein Widerspruch, ist es aber nicht.
Beim Öffnen des Volkes waren in der Beute und auf den Rahmen noch viele ansitzende Bienen. Die Wintertraube hatte sich - von der Rückseite aus betrachtet - in die linke hintere Ecke verzogen. Auffällig: viele Bienen steckten noch mit ihren Köpfen in den einzelnen Zellen. Sämtliche bewohnten Rahmen waren sehr leicht. Das heißt, dort gab es kein Winterfutter mehr. Bis auf das letzte Milligramm haben einzelne Bienen noch versucht an Futter zu gelangen.
Das Tragische: fast unmittelbar daneben hingen Rahmen voller Futter! Mit anderen Worten: die Bienen sind in der Nachbarschaft des Futters an Futtermangel eingegangen.
Wie ist es dazu gekommen? Als allererstes taucht die Frage nach Selbstkritik auf. Die Wintertraube hat sich in der oberen Zarge aufgehalten. Hier sind noch viele mit Futter verdeckelte Rahmen vorhanden gewesen. Am eigentlichen Futtermangel kann es also nicht gelegen haben. Wenn ich die Begriffe absolut und relativ einführe und verwende, wird das Geschehen klarer.
Absolut gesehen sind genügend Futtervoräte vorhanden gewesen, relativ betrachtet, jedoch nicht.
Die Bienen gehen im Winter nicht über leere Waben beziehungsweise Wabengassen hinweg. So habe ich es auch gelernt. Hier ist der traurige Beweis dafür, dass diese These stimmt.
Zwischen den Bienen und den Vorräten war ein vollständig leerer Rahmen. Genau das ist leider den Bienen zum Verhängnis geworden. Nur wenige Zentimeter weiter gab es genug zu Essen. Aber über dieses Hindernis sind sie nicht hinweg gekommen.
Also bleibt die Frage offen, habe ich vor dem Winter die Rahmen nicht gut genug umgehängt? Bei der Winterbehandlung mit Oxalsäure zwischen den Jahren ist noch alles in Ordnung gewesen. Wirklich? Hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht praktischerweise noch nach den Futterwaben schauen können und sollen? Hier wäre noch ein geeigneter Zeitpunkt gewesen, zu dem ich Futterwaben in die Nähe der Wintertraube hätte hängen können. Aber ich habe das nicht gesehen und folglich auch nicht getan.
Damit das nicht wieder geschieht, bleibt letztlich als Konsequenz nur ein genaueres Beobachten bei der Winterbehandlung und vorher bereits das Schauen, ob beiderseits des Brutnestes beim Einwintern genügend Futterrahmen hängen. Hier kann der entscheidende Fehler gelegen haben.
PS.: Dieser Beitrag ergänzt den vorigen. Beim Auswintern fallen entsprechend viele Rahmen an, die gesäubert und für die kommenden Monate vorbereitet werden müssen.
29.12.2016 um 8:30: sonnig, klarer Himmel, null Grad. Ideale Voraussetzungen für die zweite Behandlung gegen die Varroamilbe. Um 12.30 bin ich dann bei 6° C zu den Bienen gefahren und habe dort mit der Oxalsäurebehandlung begonnen.
Zur Vorbereitung daheim wurde die eigentliche Säure erwärmt. Die mitgelieferte Saccharose wurde in der warmen Flüssigkeit aufgelöst. Das Ergebnis war dann eine 3,5 %ige Oxalsäure-Saccharose-Mischung. Die Saccharose ist ein Zucker, den die Bienen problemlos als Nahrung aufnehmen können. Verbunden mit der Oxalsäure säuert er im Inneren der Biene deren Haemolymphe an. Wenn die Varroamilben diese angesäuerte Haemolymphe aus den Bienen aufsaugen, sterben sie daran. Für die Bienen selbst ist die saure Haemolymphe unschädlich.
Die so vorbereitete Oxalsäure wird in den Zwischenraum zwischen zwei Rahmen auf die dort ansitzenden Bienen geträufelt. Während die Bienen sich gegenseitig putzen, nehmen sie das Gemisch aus Saccharose und Oxalsäure in sich auf.
Um diese Behandlung durchführen zu können, müssen die Bienenstöcke trotz der niedrigen Außentemperaturen geöffnet werden. Normalerweise ziehen sich die Bienen im Winter im Inneren ihrer Beute zu einer Traube, der Wintertraube, zusammen. Um sie zu finden, kann man entweder von oben in die Wabengassen schauen oder man führt eine Kippkontrolle durch. Hierbei blickt man von unten gegen das helle Tageslicht, im anderen Fall schaut man von oben ins Dunkel.
Gleich bei den ersten Kontrollen war ich nur entsetzt: in den ersten fünf Völkern waren keine lebenden Bienen mehr. Alle tot. Die Bienen lagen als Totenfall auf dem Gitterboden. Auf den Waben war ein leichter Schimmelansatz zu erkennen, die Futterwaben waren gefüllt. Verhungert waren die Bienen demnach nicht.
Bei der Behandlung fand ich noch zwei weitere tote Völker. Das traurige Resultat: in 20 Beuten waren 7 Völker tot, ein weiteres Volk ist so klein, dass es vermutlich ebenfalls den Winter nicht überleben wird.
Sollten die restlichen Völker überleben, hätten wir im Frühjahr noch 12 Bienenvölker, mit denen wir die die neue Saison starten können.
Heute habe ich die letzten Auswinterungsarbeiten beendet. Zum Ende des Winters oder zum Beginn des Frühlings werden dazu alle Völker durchgesehen. Dabei wird darauf geachtet, das sie "weiselrichtig" sind. Es kann passieren, dass das Volk im Winter seine Königin verliert. Ersatzweise legen Arbeiterinnen Eier, die jedoch unbefruchtet sind. In solchem Fall können nur Drohnen entstehen. Das Brutnest zeigt dann die typischen Kuppeln der Drohnenbrut. Die Drohnen sind größer als die Arbeiterinnen und benötigen aus diesem Grunde mehr Platz in ihrer Zelle. Drohnenbrut erkennt man an der buckelförmigen Verdeckelung. Man nennt ein weiselloses (königinnenloses) Volk dann auch drohnenbrütig (buckelbrütig).
Alle Völker besitzen eine Königin, die bereits voll in der Eiablage ist. Entsprechend groß sind dann auf einigen Waben auch die Brutnester. Zwischen den normalen Brutzellen sind bereits auch die ersten Zellen mit Drohnenbrut zu erkennen. Zum ersten Mal habe ich heute in unverdeckelte Drohnenbrutzellen hineinsehen dürfen. Am Boden liegt wie bei den Arbeiterinnen auch eine Larve als Rundmade. Die Wände sind hier tiefer und größer gebaut, der Kuppelbau ist bereits klar zu erkennen, aber die Kuppel ist noch nicht verschlossen.
Zum Auswintern gehört die Kontrolle auf Brut. Sie sollte jetzt bereits in allen Stadien vorhanden sein. Das trifft bei allen unseren Völkern zu. Zudem werden alle Völker mit ihrer Behausung gewogen. Sämtliche Daten werden in einer Stockkarte wie in einem Logbuch festgehalten.
Zum jetzigen Zeitpunkt sind fast alle Winterbienen gestorben. Im Untergeschoss einer Beute sammeln sich die toten Bienen an, die nicht von den Stockbienen abtransportiert worden sind. Dieser Totenfall kann manchmal so massiv sein, dass er den Eingang, das Flugloch, regelrecht verstopfen kann. Deshalb wird der Totenfall vom Imker entfernt.
Bei der Durchsicht des gesamten Volkes wird zugleich auf mögliche Krankheiten der Bienen geschaut. Auch hier gab es keine Auffälligkeiten. Schon jetzt beginnt bereits die biologische Bekämpfung der Varroamilben. Wegen der längeren Brutdauer der Drohnen befinden sich in der Drohnenbrut die meisten Milben. Dieses Phänomen nutzen wir aus. Deshalb hängen wir in den Brutraum (oder den oberen Brutraum, falls er aus zwei Zaren besteht) an den Rand der Waben einen sogenannten Drohnen- beziehungsweise Baurahmen. Das ist ein Holzrahmen ohne Mittelwände. Hier bauen die Bienen die etwas größeren Zellen für die Drohnenbrut. Sobald sie verdeckelt sind, entfernen wir den Rahmen aus der Beute, schneiden das Wachs mit der Brut heraus und hängen den leeren Rahmen wieder zurück. Durch dieses Verfahren halten wir die Belastung mit Varroamilben konsequent so niedrig wie möglich.
Alle dreizehn Völker haben den Winter gut überlebt und sind in Brut gegangen. Bei einigen wird der freie Raum im Bienenstock schon so eng, dass wir bereits jetzt an das Aufsetzen von Honigräumen denken müssen. Bei mindestens einem Volk wird das morgen der Fall sein.
Am 2. März 2016 habe ich mit den ersten Arbeiten zum Auswintern unserer Bienenvölker begonnen. Die Außentemperaturen lagen zwischen 6 und 7 Grad Celsius, zu kalt für die Bienen, um draußen zu fliegen. Auch war es zu kalt, um die Völker zu öffnen und in die Wintertraube oder das Brutnest zu schauen.
Um den Bienen den Start in die beginnende Brutsaison zu erleichtern, habe ich die über den Winter nach unten offenen Beuten mit der "Windel" verschlossen. Die durch den offenen Boden einströmende Kälte fördert für gewöhnlich im Herbst die Bildung einer Wintertraube. In dieser Traube versuchen die Bienen eine konstante Temperatur von 20 Grad aufrecht zu halten. Sobald die Brutzeit wieder beginnt, wird für das eigentliche Brutnest jedoch eine wesentlich höhere Temperatur von 36 bis 38 Grad benötigt. Durch den Verschluss des offenen Bodens haben die Bienen es leichter diese Temperatur zu erreichen und zu halten. Zugleich verbrauchen sie dabei weniger Energie und Futtervorräte, wenn die Ausgangstemperatur im Inneren etwas höher liegt. Dadurch sinkt die Gefahr des Verhungerns bis in der Natur wieder genügend Vorräte zum Einsammeln vorhanden sind.
Wir haben inzwischen vom gleichen Hersteller zwei leicht unterschiedliche Beuten gekauft. In der älteren Bauart sind die Einzelteile des Bodens nicht fest miteinander verbunden, sondern einzeln herausnehmbar. Bei der neueren Bauart besteht der Boden zum Teil aus einem festen Block. Hierbei wird die Windel, das weiße Einschubblatt, unter den eigentlichen Boden geschoben und bildet den Abschluss nach unten hin, während sie beim Boden der älteren Bauart in die Beute über ein Metallgitter geschoben wird. Dieses Gitter bildet dann die unterste Schicht der Beute.
Die Bodenteile sämtlicher Beuten habe ich geöffnet und durch den Schlitz einen Blick in das Innere werfen können, ohne dabei das Volk zu stören. Fast überall lagen auf dem Absperrgitter tote Bienen, der sogenannte Totenfall. Bei einem stärkeren Totenfall können die toten Bienen das Einflugloch versperren. Damit sind die anderen Bienen innen gefangen und können ihre Behausung nicht mehr verlassen. Deshalb ist die Kontrolle des Einfluglochs ebenfalls wichtig.
Jeder Boden enthält im Einflugbereich eine sogenannte Mäusesperre. Sie verhindert das Eindringen von Mäusen. Heute habe ich zum ersten Mal eine tote Maus aus dem Bodeninneren entfernt. Bei ihrer Größe frage ich mich schon, wie sie dort hinein gekommen ist. Übrigens hat das betreffende Volk den Namen San Marco von mir im letzten Jahr erhalten, es stammt von einem auf dem Riedberg eingefangenen Bienenschwarm, der sich etwa 10 Meter entfernt in einem Apfelbaum niedergelassen hatte.
Soweit ich es heute beurteilen konnte, ich habe nicht alle Völker von oben her durch die Abdeckfolie betrachtet, scheinen wir keine weiteren Völkerverluste zu haben. Sportlich gesehen sind wir jetzt in der Zielgeraden. Die Brutzeit beginnt, der Nahrungsbedarf steigt entsprechend und die Natur beginnt zu treiben und zu blühen. Damit erhöht sich das Nahrungsangebot in den nächsten Wochen beträchtlich. Diese Zeit bis dahin gilt es noch zu überstehen.....
Der Winter scheint nun doch auf sein Ende zuzugehen. Auf der Streuobstwiese war ich heute Nachmittag gerade mit Holzarbeiten beschäftigt, als ein Vater mit seinen zwei Söhnen kam und fragte, wann die Bienen denn wieder fliegen.
Noch herrscht Ruhe in den Völkern. Wir haben bisher keine Beute geöffnet, um nach dem Überlebensstand zu sehen. Auf den Anflugbrettern liegen teilweise tote Bienen, der sogenannte Totenfall.
Die Winterbienen leben länger als die Frühjahrs- oder Sommerbienen. Im Winter herrscht keine Tracht. Es gibteine Suche nach Pflanzen mit Nektar, der in den Bienenstock transportiert werden soll. Die Winterbienen dienen mehr oder minder dem Fortbestand ihres Volkes. Sie halten im Inneren die Temperatur bei etwa 20 Grad in der Wintertraube, zu der die Bienen sich im Spätherbst mit Beginn der kalten Zeit zusammengezogen haben. In der Beute hängen sie deshalb dicht aufeinander und wärmen sich so gegenseitig.
Die toten Bienen fallen zu Boden und werden zumeist abtransportiert. Wenn es draußen dann doch einmal warm geworden sein sollte, fliegen einige Bienen auch aus. Nicht alle überleben diesen Ausflug, weil es dann für die Bienen doch zu kalt ist und sie wegen Energiemangels erschöpft sterben. Diese Zeit im Bienenjahr ist so etwas wie eine Ruhe vor dem Sturm.
Wenn es jetzt allmählich wieder wärmer wird, fliegen die Bienen als erstes zu ihrem Reinigungsflug aus. Dabei entleeren sie ihre Kotblase und hinterlassen draußen in der Umgebung braune Tröpfchen. Langsam kommt dann wieder Leben in das Volk. Die Königin beginnt mit der Eiablage und zeugt so die neuen Nachkommen. Sobald die Hasel erblüht ist, finden die Bienen ihre ersten Pollenquellen. Pollen ist als Eiweißquelle für die Aufzucht unerlässlich. Je reichlicher er vorhanden ist, desto stärker wird die Eiablage und somit das neue Volk werden. Heute Morgen habe ich übrigens die ersten blühenden Gänseblümchen entdeckt!
Die Aufgabe des Imkers ist es in dieser Zeit dafür zu sorgen, dass die Bienen bald gut brüten und Honig produzieren können. Das heißt, die alten Rahmen und Zargen werden gesäubert, die Absperrgitter gereinigt, Mittelwände in neue Rahmen eingelötet. Lauter Arbeiten der Logistik, von denen man als Nichtimker nur wenig oder gar nichts mitbekommt.
Daneben bereiten wir derzeit noch etwas anderes vor: auf der Streuobstwiese haben wir in den letzten Wochen wildwachsende Bäume und Unterholz gefällt, um den Charakter des Geländes als Streuobstwiese wieder herzustellen, nachdem das Grundstück etwa 15 bis 20 Jahre lang verwildert war. Hierüber kommt demnächst ein eigener Beitrag.
Im März werden wir die erste Völkerkontrolle vornehmen und dabei sehen, welche Völker überlebt haben, welche eventuell zu schwach geworden und welche gestorben sind. Die toten Bienen werden dann aus allen Stöcken beseitigt. Schwache Völker kann man zusammenlegen, damit sie gemeinsam ein starkes Volk bilden. Das aber werden wir erst nach der Beschau sehen und dann entsprechend handeln. Hier im Blog halten wir die Leser auf dem Laufenden.
In der Tat, es geht wieder los!! Vor einer Woche hatte ich von einem Imker, der seine Völker südlich von Frankfurt stehen hat, erfahren, dass bei ihm die erste Brut zu sehen ist. Heute, nach der Durchsicht aller unserer drei Völker , kann ich das Gleiche behaupten.
Wir haben alle Beuten geöffnet, den Totenfall entfernt und alle Rahmen durchgesehen. Einige der Rahmen sind noch sehr schwer und voller Honig. Auf anderen - vor allem den mittleren - haben wir sowohl verdeckelte Brut als auch Larven in unterschiedlichen Stadien gefunden. Eier oder Stifte jedoch haben wir nicht gesehen.
Natürlich haben wir auch Bilder gemacht. Auf der Seite "Eigene Völker" stelle ich sie passend zu den jeweiligen Bienenvölkern ein.
Ich komme gerade von den Bienenvölkern. Nachdem ich gestern auf einem Honig-Kurs erfahren habe, dass bei einem Imker südlich von Frankfurt bereits die erste Brut zu sehen ist, war ich natürlich ebenfalls neugierig.
Bei der ersten Ansicht habe ich in allen drei Völkern regen Betrieb vorgefunden, eine Menge an Bienen und überall noch verdeckelten Honig. Mit anderen Worten: die Bienen sind gut durch den bisherigen "Winter" gekommen und haben als Volk jeweils überlebt.
Im ersten Volk habe ich einen Teil der oberen Zarge durchgesehen und dabei jedoch noch keine Bruttätigkeit entdecken können. Bei den anderen beiden Völkern habe ich auf eine weitere Durchsicht vorerst verzichtet.
Etwas anderes hat sich verändert: vor einer Woche sahen alle Beuten noch völlig normal aus, jetzt sind sie ziemlich gesprenkelt. Sowohl auf den Metalldeckeln als auch auf den Zargen und zwischen den Beuten auf den Fundamenten sind viele hellbraune runde Flecken zu sehen. Es sieht aus, als ob die Bienen bereits einen sogenannten Reinigungsflug unternommen und ihre Kotblase entleert haben könnten. Auch das ist ein Zeichen für das Ende der Winterruhe.
Vor den Beuten auf den Anflugbrettern und am Boden liegt der Totenfall, abgestorbene Bienen, die seit dem letzten Spätsommer in den Stöcken waren. Diese Winterbienen leben wesentlich länger als die Sommerbienen. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung beträgt nur etwa 42 Tage oder 6 Wochen. Die Winterbienen hingegen leben mehrere Monate bis zum Frühling und der ersten geschlüpften neuen Brut.
In den nächsten Wochen kommt nun eine Durchsicht der Völker dran und ein Vorbereiten der Zargen und Rahmen für den Frühling.
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