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Ich komme gerade vom Glascontainer zurück, in dem ich die leeren Flaschen von Weihnachten entsorgt habe. Draußen herrscht am 31.12.2022 eine Temperatur von 15,1°C (!). Es ist viel zu warm! Diese Temperatur veranlasst mich, einen Rückblick auf das Jahr 2022 mit dem Schwerpunkt unserer Bienen zu halten.

Zum ersten Mal sind wir an Grenzen gestoßen. Unsere Völker haben sich so gut entwickelt, dass wir Ableger en masse hergestellt haben. Das ging soweit, dass wir keine Materialien mehr dafür übrig hatten. Alle Böden und Zargen sind aufgebraucht. Zum Glück konnten wir die überzähligen Ableger an Teilnehmer unseres Imkerkurses abgeben.

Gleiches gilt auch für die totale Brutentnahme im Juli 2022. Hierbei fallen regelmäßig große Mengen an Rahmen mit Brut in allen Stadien an. Wir hätten hierfür keine Beuten und Zargen übrig gehabt, um sie selber zu behalten. Glücklicherweise haben sich viele Mitglieder unseres Imkervereins Bee Friends Frankfurt dafür interessiert und die Brut als Sammelbrutableger übernommen.

Konsequent haben wir seit dem Frühjahr die biotechnische Methode des Drohnenschneidens angewendet, um bis zum Sommer den Befall mit Varroamilben so niedrig wie möglich zu halten. Das hat dazu geführt, dass die Belastung mit der Varroamilbe in den Völkern sehr niedrig gewesen ist.

Unsere Honigernte ist in diesem Jahr so groß gewesen, das von Beginn an klar war, wir werden diese Mengen gar nicht verkaufen können, zumal unsere Hauptverkaufsmöglichkeit, der lokale Weihnachtsmarkt, nicht stattfinden wird. Also haben wir aus der Not eine Tugend gemacht und kurz nach dem Abfüllen und Etikettieren 100 kg unseres Honigs an die Frankfurter Tafel gespendet.

Nach der abgeschlossenen zweiten Honigernte im Juli habe ich die Völker aufgefüttert, damit sie für den kommenden Winter genügend Futtervorräte haben können.

Die vollständige Brutentnahme Anfang Juli gilt als effektive Methode in der Varroabekämpfung. Ihr folgt normalerweise dann im Dezember nur noch die Winterbehandlung mit Oxalsäure.

Warum schreibe ich dies alles in dieser Reihenfolge? Nach dem Auffüttern bin ich für mehrere Wochen nach Venedig gefahren und habe die Bienen hier sich selbst überlassen. Im Nachhinein ist dies ein Fehler gewesen. Wettermäßig ist es viel zu lange noch viel zu warm geblieben. Die Bienen sind weiter ausgeflogen. Zugleich ist es in dieser Zeit zu einer Reinvasion von Varroamilben gekommen. Bei meiner Völkerkontrolle im November sind bereits die ersten Völker tot gewesen. Und zwar starke Völker, von denen ich es niemals erwartet hätte. Das ist für mich ziemlich schockierend gewesen.

Zwei dieser Völker werde ich im Januar 2023 mit zu unserer vereinsinternen Totenschau nehmen. Hierbei werden die toten Völker untersucht, um die Todesursache zu klären. Aus den Erkenntnissen ziehen wir dann Schlüsse für unser Handeln in der Zukunft, um auf diese Art und Weise die Völkerverluste weiter zu verringern.

Eine Schlussfolgerung habe ich daraus bereits gezogen. Durch den Klimawandel muss ich meine bisherigen und gewohnten Verhaltensweisen und Maßnahmen kritisch überdenken und verändern. Nach der Brutentnahme reicht es unter den warmen klimatischen Bedingungen eben nicht mehr, einfach bis zur Winterbehandlung zu warten. Sollte es im nächsten Jahr nach Honigernte und Auffüttern wieder zu lange so warm, zu warm, bleiben, werde ich eine Ameisensäurebehandlung anschließen. Auch dann, wenn es den derzeit gängigen Lehrmeinungen nicht entspricht.

Vorgestern, bei der Winterbehandlung, habe ich übrigens weitere tote Völker gefunden!

Die Konsequenz: ich muss meine bisherige eigene Strategie kritisch überdenken und an die neuen klimatischen Gegebenheiten anpassen. Der Klimawandel ist mehr als deutlich wahrnehmbar angekommen und wirkt sich spürbar aus!!!

Vor zwei Tagen, am 20.02.2021, bin ich erneut bei den Bienen gewesen. Das letzte Volk - in einer Dandantbeute - haben wir umgezogen und damit die Völkerwanderung auf unserem Gelände beendet. Jetzt können die Arbeiten für das Anlegen einer weiteren Blühwiese dort beginnen.

Im Laufe des weiteren Vormittages habe ich einen ersten Blick in unsere Bienenvölker werfen können. Erfreulich: viele haben überlebt, auch wenn es einige Verluste dabei gegeben hat.

Die Völker sind sehr unterschiedlich in ihrer Stärke aus dem Winter herausgekommen. Zwei schwächeln noch ein wenig. Da könnte es geschehen, dass eines von ihnen nicht überleben wird. Andere Völker sind dagegen sogar sehr stark. Sollten sich alle Völker im Frühjahr weiterhin wie gewohnt entwickeln, könnte es sein, dass wir ein Problem mit der Menge an Ablegern bekommen werden....

Wunderschön ist für mich wieder das Summen aus dem Haselstrauch gewesen. Auf der Suche nach jungem Pollen sind viele Bienen dort hinein und darin umher geflogen. (Hierzu reiche ich bei Gelegenheit Bilder nach, die ich von den Haselblüten gemacht habe. Ein Softwareproblem verhindert, dass ich zurzeit die Photos verarbeiten kann.)

Auf dem Flugbrett eines der umgestellten Völker herrscht ein buntes Treiben. Eines der Bilder davon zeige ich gleich im Anschluss. In der Mitte krabbelt eine Biene mit Pollenhöschen in Richtung Flugloch. Direkt rechts daneben zerren mehrere Bienen hingegen eine tote Biene aus dem Stock heraus und transportieren eine Bienenleiche ab. Auf diese Weise halten die Bienen ihr Nest sauber.

Blick auf ein Anflugbrett am 20.02.2021

Der Eier-Skandal aus Belgien/Niederlande ist derzeit weit in aller Köpfen verbreitet. Kaum ein Medium, das nicht über Fipronil und die Eier berichtet.

Was dabei viel zu kurz kommt: Fipronil ist als Gift nicht nur für uns Menschen schädlich, sondern auch bei den Bienen! Wegen seiner Bienenschädlichkeit wurde es 2013 von EU beim Einsatz in der Landwirtschaft bereits verboten.

Mehr dazu und weitere Hintergründe gibt es in Spiegel-online zu lesen.

Hier der Link dazu:

"Die Geschichte von Eiern und Bienen"

Pflanzenschutzgift beeinträchtig Fruchtbarkeit

EFSA: Risiko für Bienen - Daten einreichen

Bienengiftiges Fipronil als Ameisenmittel

Gift für die Bienen

Agrar heute

 

Vor wenigen Tagen, als zum ersten Mal es draußen sonnig und vorfrühlingshaft war, hatte ich unsere Bienenvölker auf mögliche Verluste hin kontrolliert. Von unseren elf Völkern haben zwei Völker den Winter nicht überlebt.

Heute nachmittag hatte ich den ersten Bienenstock eingehend untersucht, um eine mögliche Ursache des Sterbens zu finden. Ich zeige hierzu verschiedene Bilder und am Ende des Beitrages einen Videoclip.

Beute von außen
Beute von außen

Auffällig ist die Ruhe trotz erster Sonnenstrahlen und Betrieb in den anderen Völkern. Oberhalb vom Einflugloch sieht man braune Flecken. Zufall? Ursache des Sterbens?

Wabengassen mit toten Bienen
Wabengassen mit toten Bienen

Nach dem Öffnen des Deckels sieht alles wie im Bilderbuch aus: in der Mitte Bienen aus dem Brutnest oder der Wintertraube, seitlich davon jeweils die Futterwaben, ganz rechts im Bild eine nicht ausgebaute Mittelwand. Nur herrscht hier kein Leben mehr, alle Bienen sind tot.

Wabengassen mit toten Bienen
Wabengassen mit toten Bienen

Ausschnitt aus dem oberen Bild. Eigentlich sieht es auf dem Photo ganz normal aus.

Tote Bienen auf einer Wabe
Tote Bienen auf einer Wabe

Eine herausgenommene Wabe mit unbeweglichen Bienen, die sehr lebendig wirken, aber alle tot sind. Sie haften auf dem Wachs fest.

Zwei Seiten einer Wabengasse mit toten Bienen
Zwei Seiten einer Wabengasse mit toten Bienen

So sieht es zwischen zwei Rahmen in einer Wabengasse aus. Die Wintertraube hat sich in die Mitte verzogen, dem wärmsten Ort in der Beute. So ähnlich sieht später auch das Brutnest aus.

Tote Bienen in den einzelnen Waben
Tote Bienen in den einzelnen Waben

Nach dem Abkehren der toten Bienen sieht man in den einzelnen Waben die Hinterleiber weiterer Bienen herausragen. Vermutlich waren sie auf der Suche nach Futter. Dieser Anblick ist typisch für ein verhungertes Volk.

Waben mit toten Bienen
Waben mit toten Bienen

Im Detail sind die verblieben toten Bienen noch besser zu erkennen. Sie sind auf der Suche nach Futter verhungert.

Leere Bienenwaben aus einem toten Volk
Leere Bienenwaben aus einem toten Volk

Alle übrigen Waben waren leer. Vor dem Winter waren sie noch gefüllt mit Honig. Doch hat diese Menge zum Überleben nicht ausgereicht.

Nachträglich fragen wir uns natürlich wie das geschehen konnte, dass ein Volk von uns verhungern musste. Im Spätsommer haben wir mit Futterteig gut aufgefüttert und waren der Ansicht, dass dieses Volk reichlich Futter zur Verfügung haben müsste, um gut über den Winter zu kommen. Doch scheinen wir hier trotzdem nicht ausreichend genug Futter zur Verfügung gestellt zuhaben. War das Volk einfach zu groß als es in den Winter ging und die nötige Futtermenge dafür dann doch nicht passend gewesen? Gab es vielleicht noch andere Ursachen für das Sterben? Haben die braunen Flecken eine Bedeutung? Wir wissen es (noch) nicht, werden aber gegebenenfalls dazu berichten.

An diesem Wochenende sind die Außentemperaturen das erste Mal wieder deutlich angestiegen und so hoch, dass die Bienen bereits ausgeflogen sind.

Gegen Mittag setzte in den Beuten ein unterschiedlich reges Summen, Brummen und der Flugbetrieb ein. Zu dritt haben wir auf der Streuobstwiese gearbeitet und konnten den Bienen zusehen und zuhören und miterleben, wie sie ihren Reinigungsflug unternommen hatten. Selber hatte ich mehrfach das Gefühl von Regentropfen auf dem Kopf verspürt. Beim Anfassen und Wischen zeigte sich jedoch, dass die Tropfen ockerfarben bis braun waren. Ein klares Indiz: ein "Kotangriff". Die Bienen sind aus ihrer Wintertraube im Stock nun wieder nach außen in die Natur geflogen.

Wie ursprünglich für heute vorgesehen, habe ich neben den Rodungs- und Pflanzarbeiten auf der Streuobstwiese auch nach den Bienenvölkern sehen, um festzustellen wieviele Völker den Winter überlebt haben. Laut Voraussage war mit großen Verlusten zu rechnen.

Von den elf aufgestellten Völkern haben neun den Winter überlebt, zwei Völker sind leider eingegangen. Nach meinen Unterlagen vom Herbst 2014 war ein Volk damals bereits schon recht schwach entwickelt, so dass wir damit rechnen konnten, es würde den Winter nicht überstehen. So war es dann auch.

Das zweite Volk war der im letzten Jahr gezogenen Ableger mit der durch Umlarven gezüchteten Königin. Dieses Volk ist sehr stark in den Winter gegangen, so dass es mich wundert. Schade, das tut mir besonders leid, weil an diesem Ableger schon eine Portion Herzblut hing.

Mit neun Völkern starten wir nun in den Frühling.

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