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(20.04.2024) Dieses Thema ist sowohl spannend als auch unangenehm zugleich. Auf das letztere komme ich später zurück.

Gerade im Frühling fällt in der Imkerei viel Wachs an. Um die Varroabelastung in den Bienenvölkern niedrig zu halten, verwenden wir eine biologische beziehungsweise biotechnische Methode. Hierbei wird an bestimmten Stellen innerhalb des Bienenvolkes ein normaler Rahmen gegen einen Bau- oder Drohnenrahmen ausgetauscht. Das sind völlig leere Rahmen ohne Draht und ohne Mittelwände. Die Bienen bauen hier im Wildbau ihre Waben auf. In fast allen Fällen sind diese Waben um einen Millimeter größer als üblich. Sie sind damit speziell für die Aufzucht von Drohnen gedacht.

Sind die Waben (Zellen) darin verdeckelt, brauchen die Drohnen genau 14 Tage bis zum Schlupf. Das sind zwei Tage mehr als bei den Arbeiterinnen. In dieser Zeit und in den Drohnenzellen kann sich die Varroamilbe wesentlich besser und stärker vermehren, weil sie hier zwei Tage besser geschützt ist. Dieses Phänomen nutzen wir aus. Sobald möglichst viele, im Idealfall alle, Zellen verdeckelt sind, wird der Rahmen aus dem Volk genommen und "geschnitten".

Die gesamte Masse an Wachs und den verdeckelten Waben wird dadurch entfernt. Der nun wieder leere Rahmen kommt zurück ins Volk. Die Bienen bauen ihn erneut aus und das Spiel beginnt von vorne.

Die entnommene Masse enthält sehr viel Bienenwachs, die Drohnenpuppen und viele Varroamilben. Ich friere dieses alles ein und sammle auf diese Weise genügend Material, damit ich die Trommel des Dampfwachsschmelzers damit füllen kann.

Manchmal fallen jedoch auch andere Waben an, die ausgeschmolzen werden sollen. Dazu zählen dunkle, also alte, Waben. Aber auch mit Wachsmotten befallene Rahmen kommen zum Ausschmelzen in die Trommel.

Was benötigt man hierfür? Ich verwende einen Metallbehälter (Trommel) und einen zugehörigen Dampferzeuger, von dem ein Schlauch in die Trommel hineinführt.

In die Trommel stelle ich die Rahmen und/oder die ausgeschnittenen Blöcke von den Drohnenrahmen.

Mit einem Deckel wird die Trommel verschlossen. Vom Dampferzeuger führt ein Schlauch durch den Deckel in das Trommelinnere. Der Dampf des siedenden Wassers wird darüber in die Trommel geleitet. Seine hohe Temperatur bring das Wachs zum Schmelzen.

Das geschmolzene Wachs läuft am Boden durch ein Auslassrohr nach außen und wird aufgefangen. Selten steht in der Trommel das reine Wachs. Meistens sind noch Nektar- oder Honigreste in den Waben mit dabei. Deshalb ist das erste, das unten erscheint, eine Mischung aus kondensiertem Wasserdampf und Honig/Nektar, Honigwasser (Vorlauf). Das eigentliche Wachs kommt erst daran anschließend.

Das flüssige Wachs schwimmt auf dem Honigwasser und erstarrt zu einer goldgelben Masse. Das sieht dann so aus:

Nach dem Erkalten sieht das dann wie folgt aus:

Am nächsten Morgen habe ich nochmals die Form mit dem gewonnenen Wachs photographiert. Es schwimmt noch im Honigwasser und sieht goldgelb aus.

Das Honigwasser wird abgegossen und vernichtet. Die gewonnene Scheibe Wachs sammle ich mit anderen bis zum Herbst.

Im Laufe des Jahres kommen auf diese Weise etliche Kilogramm reines Bienenwachs zusammen. Sie werden dann zum Aufarbeiten weggegeben. Hierbei wird das Wachs erneut erhitzt, geschmolzen und vor allen gereinigt. Das flüssige Wachs wird danach zu Mittelwänden umgearbeitet, die später wieder über die Rahmen in die Bienenvölker zurückkehren. Damit haben wir einen in sich geschlossenen Wachskreislauf. Das besonders Gute daran ist die Tatsache, dass das meiste von den Bienen selber im Wildbau erzeugt worden ist. Damit ist es das allerbeste Wachs überhaupt.....

Aber zurück zum angekündigten Unangenehmen: in den verdeckelten Waben befindet sich die Brut. Meistens ist es die Drohnenbrut, aber manchmal auch normale Arbeiterinnenbrut. Genauer gesagt sind das die Puppen, die sich in den Zellen zur Bienen entwickeln sollten. Diese Puppen werden in der Trommel dampfgegart. Das heißt, ihre Körper werden quasi gekocht und bleiben später als Abfall am Boden der Trommel liegen. Damit die Abflusswege nicht verstopfen, müssen sie regelmäßig entsorgt werden. Das ist das Unangenehme daran. Noch unangenehmer wird es, wenn die Entsorgung zu spät erfolgt und die Puppenkörper in der Trommel zu schimmeln und zu riechen beginnen ....

Manche Imker hängen ihre Drohnenrahmen draußen auf und bieten sie damit den Vögeln als Futter an. Auch Hühner freuen sich über dieses eiweißreiche Futter und picken die Puppen gerne auf. Bienenhygienisch betrachtet, geht das aber gar nicht! Bienen setzen sich auf den Rahmen nieder, nehmen die enthaltenen Varroamilben auf und tragen sie in ihr angestammtes Volk ein. Das enthaltene Wachs landet dann meistens im Müll. Wesentlich aufwändiger ist dagegen das Einschmelzen, trotz den unangenehmen Seiten daran. Dafür gibt es dann als Gewinn eben die eigenen Mittelwände im Wachskreislauf zurück!

(05.03.2024) Imker haben im Grunde genommen nie so richtig Pause. Selbst im Winter, wenn die Bienen in den Beuten überwintern, gibt es viel zu tun. Ich bin da mir selber gegenüber sehr ehrlich: in dieser Zeit mache ich nichts! Viele Tätigkeiten müsste man draußen in der Kälte oder feuchtem Wetter verrichten, aber dazu bin ich zu bequem! Stattdessen werde ich dann so am Ende des Winters, im März, etwas aktiver und hole viele Arbeiten nach.

Was ist denn alles zu erledigen? Demnächst, wenn die Völker wieder in Brut gehen, werden bald viele Rahmen mit Mittelwänden benötigt. Also heißt es, die Mittelwände in Rahmen vorher einzulöten, um mir damit später unnötigen Stress zu vermeiden. Das habe ich übrigens bereits im Februar gemacht, im Warmen!

Alte Rahmen müssen gesäubert und wenn erforderlich, auch im Dampfwachsschmelzer ausgeschmolzen werden. Auf der Streuobstwiese haben sich im letzten Jahr viele Zargen angesammelt. Sie sind entweder leer oder enthalten noch Rahmen, deren Wachs mit Wachsmotten infiziert ist. Diese Zargen habe ich am letzten Wochenende zu uns nach Hause geholt. Gestern hat dann die große Reinigungsaktion begonnen. Mit einem Hochdruckreiniger von Kärcher sind die Zargen und Ablegerkästen, aber auch Böden auf allen Seiten und an allen Kanten gereinigt worden.

Für alle Nicht-Imker: so sehen Rahmen aus, die von Wachsmotten befallen sind. Ich habe sie falsch gelagert, nämlich in ihren Zargen, statt sie luftdicht in Kunststoffkisten aufzubewahren.

Vor wenigen Wochen habe ich über das Internet einen Brandstempel nach Wunsch bestellt und anfertigen lassen. Mit ihm werden ab jetzt alle unsere Zargen und Rahmen gekennzeichnet. Der Grund ist ganz einfach: Diebstahlsschutz. Ein Brandzeichen ist relativ schwierig zu entfernen.

Während ich hier am Schreibtisch sitze und diesen Blogbeitrag schreibe, ist vor mir auf dem Balkon der Dampfwachsschmelzer im Betrieb. Sämtliche Rahmen, die Wachsreste enthalten, stehen im Kessel und erhalten von außen Dampf zugeführt, damit das Wachs schmilzt. Dieses geschmolzene Wachs fange ich dann auf und bringe es später, wenn im Laufe des Jahres genügende Mengen zusammengekommen sind, zum Aufarbeiten weg. Daraus werden dann neue Mittelwände hergestellt. Mit anderen Worten: wir haben somit einen eigenen Wachskreislauf und benötigen kein Fremdwachs mehr.

Ab April setzen wir unseren Völkern einen Drohnenrahmen zu. Die Bienen bauen darin ihre Waben im Wildbau (ohne zugesetzte Mittelwände) für die Aufzucht von Drohnen. Diese Rahmen entfernen wir regelmäßig, sobald sie verdeckelt sind. Auch sie werden eingeschmolzen und liefern uns das beste Wachs von allergrößter Qualität.

Im letzten Jahr habe ich auf diese Weise über 30 kg Wachs erhalten und aufarbeiten lassen. Damit haben wir mehr Mittelwände, als wir vermutlich selber bei den Bienenvölkern verbrauchen können.

Was gibt es sonst noch in der nächsten Zeit zu tun?

Das Auswintern unserer Völker steht an. Davon berichte ich dann gesondert hier.

(21.01.2024) Damit sind weder der Roman von F.J. Dostojewsky oder die gleichnamige Oper von Leoš Janáček gemeint, sondern ein totes Bienenvolk von uns. Während der Winterbehandlung mit Oxalsäure habe ich bemerkt, dass dieses Volk nicht mehr lebt. Aus hygienischen Gründen habe ich es sofort verschlossen, damit es zu keiner Invasion von außen kommt. Gleichzeitig habe ich damit auch ein totes Volk als Anschauungsmaterial für die Totenschau unseres Imkervereines gehabt.

Einmal im Jahr, im Januar, veranstalten wir von unserem Imkerverein aus diese Totenschau, um hierbei zu lernen und zu erkennen, woran die vorgestellten Bienenvölker gestorben sind. Jeder von uns Mitgliedern kann hierzu mit seinen toten Völkern kommen und sie dort präsentieren. Gemeinsam nehmen wir sie auseinander und versuchen zu verstehen, was letztlich dazu geführt hat, dass ein Volk nicht mehr lebt.

Nach dem Öffnen des Deckels und Entfernen der Schutzfolie hat sich der folgende Anblick gezeigt:

Auf den Rahmenoberträgern liegen ein paar Reste von Plastik. Sie stammen von den Futterbeuteln ab, die bei der Auffütterung im Sommer benutzt worden sind. Zu erkennen sind ferner tote Bienen auf den Oberträgern und in den Wabengassen, mehrere Gespinste zwischen ihnen und Puppen und Raupen von Wachsmotten sowie schwarze Kotablagerungen von Wachsmotten.

Nach diesem ersten Eindruck haben wir das ehemalige Volk Rahmen für Rahmen von links nach rechts auseinander genommen und alle Waben einzeln angeschaut und untersucht. Auffällig an allen zehn Waben: sie enthalten kein Futter mehr. Die meisten von ihnen, aber nicht alle, sind von Wachsmotten befallen. An einigen Stellen ist das ehemals vorhandene Bienenwachs völlig verschwunden, nur einzelne Sechsecke sind wie Deckelringe noch vorhanden. Viele schwarze Kotflecken und Gespinste sind zu erkennen. Einzelne Raupen haben sich in das Holz hinein gefressen. Wenige Bienen sitzen noch auf den Rahmen, eine hat ihren Kopf noch in die Wabe hineingesteckt.

Dieses Volk ist ein im Frühjahr 2023 gebildeter Ableger gewesen, der sich im Spätsommer nur noch schwach entwickelt hat. Seinerzeit ist er gut aufgefüttert gewesen. Weil jetzt sämtliche Vorräte verschwunden sind, liegt die Vermutung nahe, dass hier eine Räuberei stattgefunden hat und das ohnehin schon schwache Volk sich nicht dagegen wehren konnte. Wann die Besiedlung mit Wachsmotten stattgefunden hat, lässt sich nicht genau bestimmen, vermutlich aber erst sekundär. Hinweise auf Schäden, die durch die Varroamilbe ausgelöst sein könnten, habe ich nicht entdecken können.

Bilder aus dem ehemaligen Volk zeige ich im Folgenden in einer Galerie.

Was nun weiter mit diesem Material? Hier hilft nur eines: alles konsequent im Dampfwachsschmelzer einschmelzen. Dadurch lässt sich noch etwas Wachs zurück gewinnen während die Eier auf den Rahmen durch den heißen Dampf thermisch vernichtet werden. Die Zarge werde ich mit einem Hochdruckreiniger vor allem in den Ecken und Ritzen säubern und anschließend noch abflämmen. Ansonsten käme für die leere Zarge auch noch die Verdunstung von Essigsäure in einem geschlossenen System infrage. Anschließend können alle Materialien wieder verwendet werden.

English version

From a house of the dead

(21.01.2024) This does not refer to the novel by F.J. Dostoyevsky or the opera of the same name by Leoš Janáček, but to one of our dead bee colonies. During the winter treatment with oxalic acid, I noticed that this colony was no longer alive. For hygienic reasons, I sealed it up immediately to prevent an external invasion. At the same time, I also had a dead colony as visual material for our beekeepers' association's mortuary show.

Once a year, in January, we organise this necropsy from our beekeepers' association in order to learn and recognise the causes of death of the bee colonies presented. Each of us members can come with their dead colonies and present them there. Together we take them apart and try to understand what ultimately led to a colony no longer being alive.

After opening the lid and removing the protective film, the following view was revealed: .....

There are a few remnants of plastic on the upper frame beams. They come from the feed bags that were used for feeding in the summer. You can also see dead bees on the upper beams and in the honeycomb alleys, several webs between them and pupae and caterpillars of wax moths as well as black faecal deposits of wax moths.

After this first impression, we took the former colony apart frame by frame from left to right and looked at and examined all the combs individually. What was striking about all ten combs was that they no longer contained any food. Most of them, but not all, are infested with wax moths. In some places, the beeswax that used to be there has completely disappeared, only individual hexagons are still present like lid rings. Many black faecal spots and webs can be seen. Individual caterpillars have eaten their way into the wood. A few bees are still sitting on the frames, one has still stuck its head into the comb.

This colony was an offshoot formed in spring 2023, which only developed weakly in late summer. It was well fed at the time. As all the stores have now disappeared, it is reasonable to assume that a robbery has taken place here and the already weak colony was unable to defend itself against it. It is not possible to determine exactly when the colonisation with wax moths took place, but it is probably secondary. I have not been able to discover any evidence of damage that could have been caused by the varroa mite.

I show pictures from the former colony in a gallery below......

What to do with this material? There's only one thing to do: melt everything down in the steam wax melter. This allows some wax to be recovered while the eggs on the frame are thermally destroyed by the hot vapour. I will clean the frame with a high-pressure cleaner, especially in the corners and cracks, and then scour it. Another option for the empty frame would be to evaporate acetic acid in a closed system. All materials can then be reused.

Von einer Imkerkollegin ist gestern der Anruf gekommen: auf dem Parkplatz eines Supermarktes in Frankfurt-Ginnheim sei der Teufel (=die Bienen) los. Sie fliegen massenhaft um und in eine große Mülltonne. Kaum ist es möglich, sich der Tonne zu nähern. In der Tonne liegen offene Bienenwaben, die ein Imker dort illegal entsorgt haben muss. Was ist zu tun?

Der Ort des Geschehens - aber Stunden später

Wir vereinbaren, uns später, mit Einsetzen der Dämmerung, dort zu treffen und zu handeln. Dann sind die Bienen größtenteils wieder in ihre angestammten Bienenstöcke zurückgeflogen. In der Zwischenzeit versuche ich Imker aus der Nähe zur Mithilfe zu organisieren, was jedoch gescheitert ist. Von Freunden habe ich robuste Müllsäcke der Stadt Frankfurt geholt, um "das Zeug" später darin zu entsorgen.

Vor Ort hat sich das Bild inzwischen geändert. Wabenmaterial steht an einem entfernteren Ort neben einer Papiertonne.

Abends am Tatort

In einem aufgerissenen Umzugskarton und einer Plastikkiste stehen diverse leere aussehende Waben herum. Bienen haben sie mit ihrem äußerst sensiblen Geruchssinn aufgespürt und in ihnen eine mögliche Futterquelle gesehen. Wir haben die Rahmen nicht gezählt, aber sie dürften aus vermutlich einer bis zwei Bienenstöcken stammen. Geschätzt sind es etwas über 20 Rahmen.

Die Grifflöcher der Kunststoffkiste sind innen abgeklebt. Hier hat sich also jemand sehr viel Mühe gemacht, um die Rahmen dezent und heimlich unauffällig zu entsorgen. Anders sieht es beim Umzugskarton aus. Er ist aufgerissen, das kann allerdings auch nachträglich geschehen sein.

Zu dritt fegen wir die ansitzenden Bienen von den Waben ab und deponieren die Rahmen in den Müllsäcken. Hierbei entdecken wir das vermutlich zugrunde liegende Geschehen:

Die Waben sind durchsetzt von Wachsmotten. Sie ernähren sich vom Bienenwachs und zerstören durch ihr Fressen die einzelnen Waben. Dabei bilden sie ein Gespinnst von Fäden und Eiern. Die Raupen fressen sich später auch in das Holz und zerstören es. Für die Bienen sind die Wachsmotten ungefährlich. Allerdings fehlt den Bienen dann eine Möglichkeit zum Brüten und Honiglagern. Kein Imker freut sich, wenn er an seinem Bienenstand einen Befall von Wachsmotten entdeckt.

Das Endergebnis

Natürlich kann ich jetzt nur spekulieren. Ich vermute, dass es sich um einen wenig erfahrenen Imker handelt, der eventuell auch nur ein oder zwei Völker hält, und wegen des Befalls in Panik geraten ist. Jeder Imker, der einen Kurs Bienenhaltung absolviert hat, hat dabei gelernt, was "gute imkerliche Praxis" ist. Dazu zählt, dass der Bienenstand stets hygienisch einwandfrei gehalten wird, keine "Abfälle" liegenbleiben, sondern fachgerecht beseitigt werden. Ob der Täter einen Kurs besucht hat, weiß ich nicht, aber von guter imkerlicher Praxis hat er jedenfalls keine Ahnung. Gute imkerliche Praxis ist eine Basis, um das Ausbreiten von Bienenkrankheiten zu vermeiden. Das eigene Verhalten schützt somit die Bienenstände in der Umgebung und ist nicht nur ein kollegiales, sondern auch ein sehr soziales Verhalten. Wie das Verhalten des Täters zu bewerten ist, muss ich nicht weiter ausführen.

Die gesicherten Rahmen in den verschlossenen Müllsäcken werden anschließend thermisch entsorgt, d.h. sie landen in der Müllverbrennung. Zum Glück gibt es in Frankfurt mehrere Wertstoffhöfe. Auch hier hätten die Rahmen abgegeben und somit keinen Schaden für die Umwelt verursachen können.

Die Fracht stammt möglicherweise aus der näheren Umgebung des Fundortes und ist ziemlich wahrscheinlich mit einem Auto angeliefert worden. Die Mülltonne ist nicht die eigene des Täters, sondern eine gewerbliche für den zugehörigen Supermarkt. Der nächst gelegene Wertstoffhof ist gerade einmal fünf Kilometer entfernt. Muss ich mehr zum Verhalten sagen oder schreiben?

Die Temperaturen fallen derzeit deutlich und jahreszeitengemäß. Heute Morgen waren es bei uns auf dem Riedberg nur 4 Grad. Tagsüber schien hier die Sonne, kurzfristig dürften es am Mittag so an die 10 bis 11 Grad gewesen sein.

In dieser Zeit war ich draußen bei den Bienen gewesen. Nach dem Einfüttern und der ersten Varroabehandlung hatten wir die Windeln, die Einlagen zur Varroakontrolle, noch nicht wieder entfernt.

Diese Windeln dichten die Beuten von unten her ab und sorgen dafür, dass es in der Beute nicht allzu kalt wird. Unter den Windeln ist der Boden einer Bienenbeute offen, auch wenn er mit einem Schutzgitter versehen ist. Für die Bildung der Wintertraube ist Kälte jedoch zwingend erforderlich. Wenn es im Inneren eines Bienenstocks noch (zu) warm ist, würden die Bienen weiterhin brüten und nicht in die Brutpause gehen. Die Hauptaufgabe der Windeln liegt im Sommer beim Auffangen und Sammeln toter Varroamilben und des herabfallenden Gemülls. Die regelmäßige Durchsicht gibt einen ungefähren Überblick über die Belastung und den Befall der Bienen mit der Varroa destructor.

Sämtliche Windeln habe ich heute entfernt. Auf allen Einschubböden war das annähernd gleiche Bild: viele Beine, Flügel, Leiber und Köpfe toter Bienen, einige tote Wespen, ebenfalls bereits in Einzelteilen und sehr viele Knospen aus grauem Schimmel. Bei dem Schimmel dürfte es sich um herabgefallene Pollenbröckchen handeln, die durch das sich an dieser Grenzfläche bildende Kondenswasser zu schimmeln begonnen haben.

Vereinzelt habe ich mehrere weiße Gespinste entdeckt. Bei einem bin ich mir sicher, dass es sich um Produkte von Wachsmotten handelt. Bei den anderen denke ich eher an Spinnweben oder Kokons anderer Insekten.

Die für sie derzeit zu niedrigen Aussentemperaturen verhindern ein weiteres Anwachsen der Wachsmotten. Trotzdem werden wir in der nächsten Zeit dieses Volk unter Beobachtung halten und ggfs. noch auf andere Zargen umsetzen. Die Rahmen mit dem vorhandenen Wachs  und ansitzenden Bienen müssen allerdings noch erhalten bleiben. Erst im Frühjahr, mit dem Beginn der Bruttätigkeit, können sie behandelt werden.

Kurz vor Weihnachten 2016 ist es hoffentlich kalt genug (und über längere Zeit kalt genug gewesen), damit unsere Völker brutfrei geworden sind und wir dann die zweite Behandlung gegen die Varroamilben durchführen können. Zu dieser Zeit kommt die Oxalsäure zur Anwendung.

 

Vor einer Woche hatte ich mit der ersten Behandlungseinheit gegen die Wachsmotten in einem Volk begonnen.

Durchsicht durch Rahmen. Im Zentrum der von Wachsmotten befallene Teil
Durchsicht durch Rahmen. Im Zentrum der von Wachsmotten befallene Teil

Die Beute war bienenfrei, nur die Wachsmotten lebten noch im Inneren. Der erste Schritt war eine Behandlung mit 85%iger Ameisensäure, die im Innenraum verdunsten sollte.

Bei der Kontrolle heute, nach einer Woche, war diese Säure vollständig verdunstet. Lediglich das Schwammtuch in der Kunststoffwanne sah noch feucht aus.  Mit meinen ungeschützten Fingern habe ich das Tuch natürlich nicht angefasst, um die Restfeuchte zu überprüfen. Das war auch nicht zwingend notwendig, weil wiederum eine Behandlung mit Ameisensäure anstand.

Plastikwanne in Zarge mit aufgefüllter Ameisensäure
Plastikwanne in Zarge mit aufgefüllter Ameisensäure

Erneut habe ich 250 Milliliter Ameisensäure in die Wanne gegossen und die Beute anschließend wieder vollständig verschlossen. Nach einer weiteren Woche sollte auch diese Flüssigkeitsmenge verdampft sein. Damit wäre die eigentliche Behandlung dann beendet.

Die Rahmen und Zargen werden anschließend natürlich noch mechanisch gereinigt. Die zentralen Waben und Mittelwände werden ausgeschnitten und vernichtet. Die zugehörigen Rahmen werden entdrahtet und bilden im nächsten Jahr die neuen Drohnenrahmen zur biologischen Varroabehandlung. Die unbefallenen Mittelwände in den Randbereichen können nach dieser Behandlung weiter verwendet und müssen nicht vernichtet werden. Zur Sicherheit werden die Zargen noch mit einer Lötlampe ausgeflämmt und wärmebehandelt bevor sie wieder in die Bienenstöcke eingebaut werden.

 

Aus dem Niddapark in Frankfurt-Praunheim hatten wir die zwei dort aufgestellten Beuten inzwischen zurück auf den Riedberg geholt. In beiden Beuten hatten wir gefangene Schwärme untergebracht. Der erste, Martina, wies beim Rücktransport nur noch sehr vereinzelte Bienen in seinem Inneren auf. Heute war er frei von Bienen. Das zweite Volk, Stefano, ist inzwischen mit einem anderen, königinnenlosen Volk vereinigt worden.

Beim Blick in die Beute von Martina war schon im Niddapark zu erkennen, dass dort noch weitere Bewohner sich eingenistet hatten. Zwischen den mittleren Rahmen war ein deutliches Gespinst zu erkennen.

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Auf den Rahmen und Beutenwänden liefen Larven herum, ebenso waren eingesponnene Larven zu sehen.

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etwa 2 cm lange Raupe

eingesponnene Larven der Wachsmotte
eingesponnene Larven der Wachsmotte

Wachsmotten vernichten das Wachs im Beuteninneren. Von daher sind sie für den Imker keine willkommenen Gäste.

Zur Bekämpfung verschließt man die Beute und stellt in sie eine Schale mit Ameisensäure hinein. In der Literatur wird eine Konzentration von 85% empfohlen.

Verschlossene Beute vom Volk Martina
Verschlossene Beute vom Volk Martina

Vorderseite der selben Beute, auch verschlossen
Vorderseite der selben Beute, auch verschlossen

Plastikschale für die Ameisensäure
Plastikschale für die Ameisensäure

Wanne mit Ameisensäure und Schwammtuch
Wanne mit Ameisensäure und Schwammtuch

Man rechnet je Zarge mit etwa 60 bis 80 ml 85%iger Ameisensäure. Zum Glück hatte ich noch einen Rest von 250 ml in dieser Konzentration. In die Säure habe ich ein Schwammtuch gelegt. Es saugt die Flüssigkeit auf und verdunstet sie über seine dadurch vergrößerte Oberfläche. Die Rahmen mit den befallenen Mittelwänden und Waben werden darüber gehängt und die Beute anschließend fest verschlossen. Die Säuredämpfe töten die Motten in jedem Entwicklungsstadium ab.

Nach einer Woche wird diese Behandlung noch einmal wiederholt. Die befallenen Rahmen und Waben werde ich zur Sicherheit anschließend vernichten, die Mittelwände können weiter verwendet werden.

Hier noch ein paar weitere Bilder aus dem Beuteninneren.

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Bereits abgefressenes Wachs und Eier der Wachsmotte

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Solche Gespinste wachsen in der Wabengasse zwischen den einzelnen Waben

 

Wachsmotten-6477
Links unterhalb der Mitte sind die Fraßschäden gut zu erkennen

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