Springe zum Inhalt

(13.09.2023) Die gestrige Völkerkontrolle habe ich heute fortgesetzt und bin auch an das Volk #53 gekommen. Dort habe ich am 30.8.2023 eine neue Königin zugesetzt. Der Beitrag dazu heißt "Umköniginnen".

Das ist der Zusetzkäfig von Nicot, den ich heute aus dem Volk entfernt habe. Weil er leer ist, heißt das, dass die Königin samt begleitender Bienen inzwischen im Volk sein muss.

Tatsächlich habe ich die gelb markierte Königin dann auch über die Waben laufen gesehen und mich sehr gefreut, als ich kurze Zeit später auch die ersten Eier gefunden habe.

Dann kommt aber die große Überraschung: Bei der Durchsicht der einzelnen Rahmen finde ich einen, dessen Vorder- und Rückseite mit teilweise abgefressenen Weiselzellen versehen ist.

Beim Umweiseln waren diese Zellen nicht vorhanden. Ich bin mir dessen sehr sicher, weil ich seinerzeit die Bienen Rahmen für Rahmen einzeln vor dem Flugloch abgeschlagen habe. Diese Zellen hätten mir dabei nicht nur auffallen, sondern direkt ins Auge springen müssen.

Damit nicht genug. Während ich auf die Königinnenzellen blicke und sie fotografiere, glaube ich einer Sinnestäuschung zu erliegen. Plötzlich sehe ich eine weitere, nicht markierte Königin über die Waben laufen! Wenige Augenblicke vorher habe ich doch die mit einem gelben Punkt markierte Königin auf einem anderen Rahmen gesehen...

Wie kann das sein und angehen? Sämtliche Bienen einschließlich der alten Königin sind seinerzeit durch das im Boden eingelegte Absperrgitter wieder in das Innere des Bienenstocks gelaufen. Damit eine neue Königin erfolgreich zugesetzt werden kann, muss das Volk weisellos, also königinfrei, sein. Sonst wird eine neue Bienenkönigin nicht vom Volk angenommen, sondern abgetötet.

Die Bildung einer Bienenkönigin dauert von der Eiablage bis zu ihrem Schlupf 16 Tage. Davon entfallen alleine auf das Eierstadium drei Tage. Vor 14 Tagen habe ich die neue Königin eingesetzt. In der Konsequenz könnte das heißen, dass das Volk damals bereits weisellos gewesen sein muss. Das würde erklären, warum ich damals keine Königin am Absperrgitter gefunden habe. Aus einigen der vorhandenen Eiern oder Larven müssen die Bienen sich dann von mir unbemerkt Weiselzellen zum Nachschaffen angelegt haben. Das kann auch unmittelbar nach dem Zusetzen der neuen Bienenkönigin noch geschehen sein. Ich vermute jedoch, dass die Weiselzellen über bereits vorhandenen frischen kleinsten Larven entstanden sind. Dies würde den biologischen Entwicklungsprozess um etwa vier Tage abkürzen und das käme dann auch mit dem tatsächlichen Ablauf hin. Zudem dauert es einige Tage bis die neue Königin aus ihrem Zusetzkäfig freigefressen ist und ins Volk einlaufen kann.

Denkt man dieses Geschehen weiter, bedeutet das, dass die nicht markierte Königin vermutlich noch unbegattet sein muss. Jetzt, Mitte September, ist es für einen Hochzeitsflug mit erfolgreicher Begattung im Grunde schon zu spät, weil es zu dieser Zeit keine frei fliegenden Drohnen mehr geben dürfte.

Ein Volk verträgt nur eine Königin. Auch deshalb tauchen Fragen auf: Wieso läuft eine weitere Königin herum? Wer hat die Königinnen in den Weiselzellen abgestochen, die markierte, die unmarkierte? Wie wird es weitergehen? Rivalinnen töten sich normalerweise, so dass nur eine Königin überlebt. Dieses geschieht üblicherweise bereits nach dem Schlupf der Erstgeborenen. Wieso sind es dann hier zwei? Welche der beiden wird überleben? Sollte es die begattete und markierte Königin sein, wäre der Fortbestand des Volkes gesichert. Wäre es die nicht markierte und vermutlich nicht begattete, kann das Volk sich nicht weiter vermehren.

Ich bin beim Anblick der beiden Damen so irritiert und zugleich fasziniert gewesen, dass ich etwas wichtiges vergessen habe, nämlich einzugreifen und die unmarkierte Königin zu fassen und abzudrücken. Sie lief quirlig auf den Waben herum, ich habe sie kurz verfolgt und dann aus den Augen verloren und nicht wieder gefunden. Jetzt bleibt mir nur übrig entweder der Natur zu vertrauen und zu hoffen, dass die gelb markierte Königin ihre Rivalin beseitigt oder morgen beziehungsweise in den nächsten folgenden Tagen mich auf die Suche nach den beiden Königinnen begebe und entsprechend handle.

Für Kommentare, Tipps, Anregungen und Kritik bin ich dankbar. Zu erreichen bin ich unter imker@bienenblog.eu . Entsprechende Rückmeldungen werde ich hier gerne als Update veröffentlichen.

(04.06.2023) Heute ist es soweit. Mittags fahre ich von Frankfurt nach Langen und hole "Zuchtstoff". Dieser Begriff irritert mich sehr. Was ist damit gemeint?

Um neue Bienenköniginnen zu ziehen, zu züchten, benötigt sowohl jedes Volk als auch jeder Imker frische Larven. Die von einer Bienenkönigin gelegten Eier sind sowohl für die Entwicklung von Arbeiterinnen als auch von Königinnen geeignet. Nach drei Tagen wird aus jedem gelegten Ei eine Larve. Ab diesem Moment scheiden sich die Geister. Die weitere Entwicklung ist nun abhängig von dem, was den Larven als Futter angeboten wird. Zu Beginn erhalten alle Bienenlarven noch das Gelee Royale. Damit Königinnen entstehen können, werden die Larven damit weitergefüttert. Die Arbeiterinnen erhalten dagegen Pollen und Nektar.

Um Königinnen zu züchten, sind die frischen Larven nötig und unabdingbar. Sie werden aus einem besonders ausgesuchten Zuchtvolk aus ihren Zellen herausgehoben und werden anschließend in gesonderten Kunststoffnäpfchen eingelegt. Dieser Vorgang muss mit großem Geschick und entsprechender Sorgfalt geschehen, damit die weichen Larven nicht beschädigt werden. Die Larven stammen von einem Imker, der sich der Toleranzzucht verschrieben hat. Das heißt, er züchtet Bienen, die mit der Varroamilbe besser umgehen können.

Nach dem "Umlarven" werden die befüllten Näpfchen auf spezielle Zuchtrahmen und in ein Bienenvolk gesetzt. Die Bienen übernehmen hier die Brutpflege. Je nachdem wie gut und unbeschädigt die Larven sind, werden daraus dann die Königinnen. Nicht jeder Larve gelingt der Weg zur Königin. Letztlich entscheiden das die Bienen im Pflegevolk.

Ich zeige zunächst einmal solche Zuchtrahmen.

Dieses sind zwei verschiedene Systeme. Alle basieren auf den jeweiligen Rahmenmaßen und sind abgeändert. Oben ist eine Leiste mit angenagelten braunen Stopfenträgern zu sehen. Unten hingegen sind kreisrunde Löcher für die Aufnahme des Zuchtstoffes. Dieses ist leider nicht passend für meine gewählten Näpfchen und Stopfen. Deshalb baue ich es um. Eine der beiden Leisten wird entfernt, unter die obere geklebt und zusätzlich bringe ich eine durchgehende schmale Holzleiste an. Hierauf werden die braunen Aufnahmestopfen angebracht:

Diese braunen Stopfen nehmen nun die Näpfchen mit den Larven auf. Damit diese empfindlichen Larven unterwegs auf der Fahrt zu meinem Bienenstand nicht austrocknen, lege ich sie in ein nasses Handtuch ein.

Am Bienenstand werden dann die Larven auf die Stopfen gesetzt und zügig in das Bienenvolk eingehängt. Als Bienenvolk habe ich mir auf unserem Lehrbienenstand einen Zwischenableger ausgesucht.

Hierin verbleiben die Larven nun. Im Idealfall werden alle Näpfchen von den Pflegebienen angenommen und zu Weiselzellen ausgebaut. Nach neun Tagen geht es mit der Zucht dann weiter. Dazu folgt dann der nächste Bericht.

(21.05.23) Der Honigraum dieses Volkes ist unglaublich schwer, geschätzt sind es mindestens 20 kg Gewicht. Laut der zugehörigen Stockkarte, dem Logbuch, dieses Volkes, ist das Volk ziemlich stark. Während der Völkerkontrolle kann ich dieses allerdings nicht mehr bestätigen. Es sind viele Bienen da, aber als stark würde ich dieses Volk nicht mehr bezeichnen. Allerdings auch nicht gerade als schwach. Der Flugbetrieb ist sehr rege. Im Volk selber fällt mir auf, dass so gut wie keine Eier in den Zellen vorhanden sind. Es ist einiges an unverdeckelter Brut, also Larven, vorhanden, ebenso relativ viel an verdeckelter Brut. Auf zwei Rahmen entdecke ich mehrere Weiselzellen, zwei davon haben einen geöffneten Deckel.

Vorderseite einer Weiselzelle
Rückseite der gleichen Weiselzelle

Im gleichen Volk finde ich noch eine weitere geöffnete und eine geschlossene Weiselzelle. Und das hat etwas zu bedeuten. Was ist geschehen?

Ein Teil des Bienenvolkes ist abgeschwärmt. Die vorhandenen Weiselzellen stellen die Geburtsstätte einer neuen Königin dar. Zwei Königinnen sind bereits geschlüpft, die dritte wird es in wenigen Tagen tun. Weil es in einem Volk nur eine Königin geben kann, ist klar, was geschehen wird oder bereits ist: eine Königin hat die andere abgestochen, also getötet. Die überlebende Königin habe ich nicht finden können. Möglicherweise ist sie gerade auf dem Hochzeitsflug. Sollte sie begattet zurückkehren, muss sie sich mit der derzeit noch ungeschlüpften Königin auseinandersetzen und dann in die Eiablage gehen. Das heißt, dass die nächsten Tage in diesem Volk sehr interessant werden dürften.

Für mich die nächste Frage: wie konnte es dazu überhaupt gekommen sein? Die für mich logischste Erklärung ist die, dass ich bei der Kontrolle zuvor nicht richtig aufgepasst und etwas übersehen habe. Bis eine Königin sich aus einem Ei heraus entwickelt hat, vergehen 16 Tage. Die am Anfang dieser Zeit vorhanden gewesenen Spielnäpfchen, aus denen heraus die späteren Weiselzellen entwickelt worden sind, muss ich zwangsläufig nicht entdeckt haben.

Zum Glück wird dieses Volk weiterleben, es hat also keinen sehr großen Schaden genommen. Aber mit sorgfältigerer Kontrolle wäre es vermutlich gar nicht erst soweit gekommen.

Die zweite Weiselzelle

Die Schwarmzeit 2022 hat begonnen und ist bereits in vollem Gange. Eine der Voraussetzungen für das Abschwärmen eines Bienenvolkes ist die Produktion einer nachfolgenden Königin. Die allerersten Anzeichen für die Schwarmbereitschaft sind die Spielnäpfchen, aus denen sich später die Weiselzellen entwickeln können.

Aus diesem Grunde legen wir Imker in diesen Wochen einen Schwerpunkt in unserer Arbeit auf die Schwarmverhinderung. Wir durchsuchen die Völker auf mögliche Spielnäpfchen. Haben wir welche entdeckt, werden sie vernichtet. Dabei werden mitunter auch welche übersehen. Aus ihnen entwickeln sich im Laufe der nächsten Tage die erwähnten Weiselzellen. Sind sie erst einmal verdeckelt, reift in ihnen innerhalb von acht Tagen eine neue Königin heran.

Bei meinen Kontrollen in den letzten Tagen habe ich bei zwei Völkern etliche Königinnenzellen gefunden und fotographiert.

Damit sind natürlich nicht die Kleidungsstücke gemeint, die als Tracht in manchen Gegenden noch gebräuchlich sind, sondern das Eintragen (=Tracht)von Nektar und Pollen. Jetzt, im letzten Drittel des April, sind die ersten Obstbäume bereits am Ende ihrer Blütezeit angelangt oder haben eventuell bereits ausgeblüht. Andere folgen noch.

Bei uns in Frankfurt auf dem Riedberg blühen an wenigen Stellen inzwischen die Rapsfelder. Wenige sind es nur in diesem Jahr. Leider. Fast bin ich geneigt, sie nur "Räpselchen" in der Verkleinerung zu nennen. Die Flächen sind dieses Mal wirklich nur klein. Sollte es, wie angekündigt, in den nächsten Tagen etwas regnen, dann hätten die Pflanzen einen feuchten Fuß und können ihren Nektar besser produzieren. Wir Imker hätten damit die Chance, später etwas mehr vom Rapshonig zu ernten .....

Beim Spazierengehen habe ich heute die erste Blüte der Rosskastanie in diesem Frühjahr entdeckt. Auch sie ist also schon soweit und geht in die Blüte.

Kastanie am 24.04.2022

Die Bienenbeuten sind zum großen Teil bereits gut mit Brutnestern und eingelagertem Futter gefüllt. Die ersten Spielnäpfchen sind angelegt, auch die ersten verdeckelten Weiselzellen habe ich schon gefunden. Nicht nur mit der Tracht geht es los, auch mit dem Schwärmen dauert es nicht mehr lange. Der erste Schwarm in Frankfurt ist bereits gesichtet und nach Meldung über unsere Schwarmhotline geborgen worden.

Die Bienen sind ausgewintert und vermehren sich bei recht warmem Wetter sehr gut. Allerdings verläuft die Entwicklung in einzelnen Völkern sehr unterschiedlich. Eines unserer Völker schwächelt vor sich hin. Es hat zwei Wochen zuvor so ausgesehen, als ob es eingehen würde. Inzwischen hat die Königin Eier gelegt. Nun bleibt zu hoffen, dass es sich langsam erholt und erstarken könnte. Die Nachbarvölker sind wesentlich weiter. Einige laufen inzwischen auf einen "Wohnungsmangel" zu, soll heißen, der Platz im Bienenstock zum Eiablegen wird langsam knapp. Hier hilft nur konsequentes Erweitern.

Mitte April tauchen jetzt auch die ersten "Spielnäpfchen" auf. Das sind halbkugelförmige Gebilde aus Wachs mit der Öffnung nach unten. Aus ihnen können später die "Weiselzellen" entstehen, wenn sie "bestiftet" worden, also mit einem Ei versehen sind. Wir Imker achten ab jetzt in den nächsten Wochen und Monaten vermehrt auf das Auftauchen dieser Näpfchen, denn sie können ein wichtiger Hinweis dafür sein, dass ein Bienenvolk in Schwarmstimmung gerät und sich teilen und vermehren will. Dies gilt es zu verhindern.

klassisches Spielnäpfchen am Rande eines Rahmens

Typische Orte für das entstehen der Spielnäpfchen sind in der Regel die oberen und unteren Ränder der Rahmen. Häufig hängen sie an der unteren Rahmenkante, aber nicht immer. Wie im obigen Bild können sie auch einmal am oberen Querträger sein, aber auch mitten innerhalb der Wabenfläche können sie entstehen:

Spielnäpfchen mitten auf den Zellen eines Rahmens. Oben ist das zuvor erwähnte Näpfchen zu erkennen.

Ab etwa Mitte April beginnt die Schwarmzeit. Sie dauert bis Ende Juni oder Anfang Juli eines Jahres. Wenn eine neue, zweite, Königin im Volk im Entstehen ist, schwärmt ein großer Teil der Bienen aus dem Volk, zusammen mit der alten Königin, und sucht sich eine neue Bleibe. Leider sind die meisten Schwärme nicht überlebensfähig, weil es für sie kaum noch geeignete neue Wohnorte gibt. Spätestens im Herbst/Winter sind die Bienen dann tot. Aus diesem Grunde versuchen wir Imker das Schwärmen weitgehend zu verhindern. Dazu ergreifen wir lenkende Maßnahmen. Die erste und einfachste: wir zerstören die Spielnäpfchen. Allerdings müssen wir die Völker nun konsequent in engen Abständen regelmäßig daraufhin kontrollieren, ob es nicht neue Näpfchen gibt.

Eine weitere Maßnahme könnte sein, dass ein Volk rechtzeitig so geschwächt wird, dass es gar nicht erst in Reise- und Aufbruchstimmung gerät. Hier hilft die Bildung von Ablegern. Aus dem Muttervolk werden ein oder mehrere Rahmen herausgenommen und zu einem Ableger vereint und in einer Bienenbeute untergebracht. Durch dieses Schröpfen hat das Ursprungsvolk wieder mehr Platz bekommen. Eine Erweiterung der Bruträume kann hier ebenfalls den Bienen mehr Platz zur Brutentwicklung geben. Mehr als zwei Bruträume sind allerdings nicht sinnvoll.

Die genannten Maßnahmen betreffen nur die Bienenhaltung in bestimmten Magazinbeuten wie z.B. nach Zander, Deutsch-Normal, Langstroth u.a. Beim Imkern in Großraumbeuten wie z.b. Dadant geht man anders vor. Hier kann der Brutraum selber in seiner Breite den Bedürfnissen der Bienen angepasst werden. Vereinfacht ausgedrückt geschieht die Brutraumerweiterung in Großraumbeuten in der Horizontalen, in den anderen Beutenformen in der Vertikalen.

Sollte alles nicht mehr helfen und es zu spät sein, hilft nur noch der Zwischenableger. Das ist eine sehr schnell wirkende Maßnahme, bei der innerhalb weniger Augenblicke in einem Bienenstock die Flugbienen von den Stockbienen getrennt werden. Hierzu schreibe ich zu einem späteren Zeitpunkt mehr.

Heute zeige ich Photos, die bei Völkerdurchsichten in der letzten Woche entstanden sind.

Unsere eigenen Bienen stehen stehen an zwei verschiedenen Standorten, nämlich auf dem Frankfurter Riedberg und im Niddapark in der Frankfurter Römerstadt. Die meisten Bilder stammen vom Riedberg.

Wildbau am Absperrgitter Dadant

Die meisten Bienenvölker werden in Beuten nach dem Zandermaß geführt. Allerdings habe ich auch - zum Ausprobieren - drei Beuten, die im Dadant-Maß sind. Das sind Ein- beziehungsweise Großraumbeuten.

Am Absperrgitter eines der Dadant-Völker haben die Bienen Wildbau betrieben und ein Werk aus Wachs geschaffen. In seiner Form erinnert es ein wenig an die vor nicht zu langer Zeit verstorbene berühmte Architektin Zaha Haddid.

Ganz anders - fast schon sehr gesittet zu nennen - geht es in einem Zander-Volk zu. Hier sind die Rahmenmaße kleiner als im Dadantbau. Zudem kann man in der Zanderbetriebsweise durchaus zwei Räume übereinander setzen. Das haben wir konsequenterweise in diesem Jahr erstmals nicht getan. Alle Zandervölker sind mit einem einzigen Brutraum geführt worden, auf den jeweils ein Honigraum aufgesetzt worden ist.

Zum ersten Mal habe ich in diesem Jahr Brutflächen auf Zander-Rahmen gesehen, die die gesamte Fläche bedecken. In dieser Größe ist das eher etwas ungewöhnlich.

Brutfläche Zander - Vorderseite
Brutfläche Zander - Rückseite

Solche riesigen Brutnester kenne ich von Dadant-Rahmen, aber noch nicht von Zander.

Derzeit "königinnt"es bei uns. Im letzten Beitrag habe ich von den vielen Königinnenzellen in der EZB berichtet. Auch bei uns auf dem Riedberg erleben wir dieses Phänomen zurzeit.

Weiselzellen

An mehreren Rahmen hängen sie die tropfenförmigen Königinnenzellen. Das andere imkerliche Wort für die Königinnenzellen heißt Weiselzelle. Manchmal sogen die Bienen selber dafür, dass neue Königinnen nachgezogen werden. Diese Zellen heißen dann Nachschaffungszellen. Ich verwende diese Begriffe gerne parallel.

Weiselzellen, auch Nachschaffungszellen genannt
Nachschaffungszelle
Nachschaffungszelle
Nachschaffungszelle
Nachschaffungszellen Zander

Eines der Dadantvölker ist mittlerweile so stark geworden, dass ich von ihm einen Ableger bilden musste. Er steht nun zusammen mit dem Ableger aus der EZB in einer Ecke unserer Streuobstwiese.

links: Ableger Dadant, rechts: Sammelbrutableger EZB, Zander

Im Niddapark herrscht ebenfalls emsiger Betrieb bei den Bienen. Der Honigraum wird täglich schwerer. Wenn es ab Mittag immer heißer wird, sammeln die Bienen sich vor dem Flugloch und bilden eine Traube, die wir Bienenbart nennen. Hier hier abgebildeten Bienen sind davon jedoch noch weit entfernt.

Flugbetrieb im Niddapark

Nicht nur im Niddapark werden die Honigräume schwerer. Auch bei uns auf dem Riedberg kündigt sich die zweite Honigernte bereits an.

Zuvor werden wir noch eine (biologische) Varroamilbenbehandlung durchführen. Geplant ist, dass wir in einer Woche sämtliche Brutwaben aus den Völkern entnehmen. Die Bienen bleiben in den Völkern erhalten. Für die entnommenen Waben gibt es Mittelwände als Ersatz. Durch die Entnahme induzieren wir eine Brutpause, in der die Milbe sich nicht weiter vermehren kann. Dadurch bleibt der Befall mit Milben sehr gering. Positiver Nebeneffekt: in dieser Zeit müssen die Bienen sich nicht um die Brutpflege kümmern, sondern steigern den Eintrag von Honig. Deshalb werden die Honigräume dann kurze Zeit danach abgenommen und der Honig geerntet. Von beidem später mehr.

Mit diesem Zitat fange ich heute Abend mal an. Der Grund: ein klassischer Fehler ist mir unterlaufen und zwar bei den neuen Völkern auf Dadant.

Letzten Sonntag , bei der Durchsicht von Heinrich, dem Volk aus Bamberg, wundere ich mich über zwei Phänomene: im Volk ist keinerlei unverdeckelte Brut mehr zu erkennen und sehr viele Weiselzellen hängen auf mehreren Rähmchen. Will das Volk etwa schwärmen? Spielnäpfchen sind allerdings nicht vorhanden gewesen. Lebt die Königin etwa nicht mehr und hat vielleicht den Transport doch nicht so gut wie gedacht überstanden? Dagegen sprechen allerdings die riesigen Brutnester. Will das Volk selber seine Königin nicht mehr?

Knapp zwei Wochen zuvor habe ich aus diesem Volk bereits eine Weiselzelle entnommen und in einen Dadant-Ablegerkasten gehängt. Diesen Kasten habe ich vor zwei Tagen das erste Mal danach geöffnet. Die Weiselzelle ist nicht mehr vorhanden. Also dürfte die Königin daraus geschlüpft sein. Tatsächlich, eine Königin läuft auch plötzlich über die Waben. Sie hat einen spitz zulaufenden Hinterleib wie gewöhnlich, aber mit gelblichen Ringen. Also ist sie keine klassische Carnica-Biene.

Die vielen Weiselzellen im Muttervolk machen mich nachdenklich. Deshalb halbiere ich zunächst dieses Volk, Heinrich von mir genannt, und gebe jeder Hälfte einige der Weiselzellen mit in die Beute und verteile die verdeckelte Brut einigermaßen gleichmäßig.

Die zweite Beute platziere ich neben den Dadant-Ablegerkasten und freue mich darüber, auf diese Weise ein weiteres Bienenvolk zu erhalten.

Später, beim Überdenken dessen, was ich gemacht habe, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Mir ist hier ein klassischer Fehler unterlaufen:

Beim Einhängen der einzelnen Weiselzelle in den Ablegerkasten habe ich die ursprüngliche Königin aus dem Muttervolk nicht erkannt und unbemerkt mitgenommen. Genau diese Königin hat den gelb-schwarzen Hinterleib! Und: die Königin ist nicht markiert.

Im Muttervolk haben die Bienen ebenfalls ganz klassisch reagiert und sich aus der vorhandenen unverdeckelten Brut mehrere Weiselzellen als Nachschaffungszellen gezogen, weil sie keine Königin mehr gehabt haben! Das erklärt sowohl die große Zahl der Königinnenzellen in diesem Volk und das Fehlen von unverdeckelter Brut! Mit anderen Worten: dumm gelaufen.

Immerhin ist der Fehler schnell entdeckt worden. Die Bienen ziehen sich in beiden Beuten neue Königinnen und die Ursprungskönigin lebt nun im Ableger. So kann sich alles noch zum Guten wenden.

Die logischen Konsequenzen: die neuen Königinnen müssen markiert werden, damit so etwas nicht so schnell wieder geschieht und beim Entnehmen von Rahmen sorgfältiger nach der Königin suchen ...

Ende April ist bereits die Schwarmzeit bei den Bienen angebrochen. Die Völker vermehren sich und geraten in Schwarmstimmung. Beim Schwärmen vermehrt sich das Volk als Ganzes, der Bien. Hierbei zieht ein Teil des Volkes mit der alten Königin aus dem Volk aus und sucht sich eine neue Bleibe.

Dieses Schwärmen ist ein den Bienen innewohnender natürlicher Trieb, dazu gedacht, die Art zu erhalten. Unter den heutigen Lebensbedingungen sind geschwärmte Bienen allerdings nicht mehr (über)lebensfähig. Von daher achten wir Imker darauf, das Schwärmen zu verhindern oder Schwärme wieder einzufangen.

Einer der ersten und wichtigsten Schritte hierzu ist es, die Bienen gut zu beobachten und an ihrem Verhalten die Schwarmlust zu erkennen. Eine sehr einfache Maßnahme führt man in dieser Zeit bei der Völkerkontrolle durch.

Wenn eine Magazinbeute zwei Bruträume besitzt, wird der obere Brutraum um 90° gekippt. Das ermöglicht dann von unten einen Blick in die Wabengassen des Volkes ohne das Volk auseinander zu nehmen. Steigt die Schwarmstimmung, beginnen die Bienen am unteren Wabenrand Spielnäpfchen zu bauen. In ihnen sollen neue Königinnen gezüchtet werden, die später im restlichen Volk verbleiben sollen.

Kippkontrolle 28.04.2019 mit Spielnäpfchen

Im obigen Bild sind auf der Unterseite der Rahmen bereits Spielnäpfchen zu erkennen. Jetzt heißt es, das komplette Volk Rahmen für Rahmen auf weitere Spielnäpfchen oder gar Weiselzellen zu untersuchen. Gefundene Näpfchen oder Königinnenzellen, werden zerstört. Damit ist erst einmal wieder für ein paar Tage Ruhe im Volk. Gleichzeitig wird dabei das Volk daraufhin untersucht, ob es reif für Ableger oder Drohnenrahmen ist.

Ein wenig platt und vereinfacht gesagt, wenn die Bienen genug zu tun haben, kommen sie weniger schnell auf dumme Gedanken zu Schwärmen. Eine mögliche Maßnahme ist hierzu das Schröpfen des Volkes, indem ihm Waben mit frischester Brut entfernt und durch leere Rahmen mit Mittelwänden ersetzt werden. Die entnommenen Rahmen können zu einem Ableger verwendet werden. Diese Maßnahmen zählen zur Schwarmlenkung.

Parallel dazu wird in dieser Zeit auf die Drohnenbrut geachtet. Wegen ihrer längeren Brutdauer sind die Drohnenzellen wahre Brutstätten der Varroamilbe. Deshalb kommt in jedes Volk mindestens ein Drohnenrahmen in den obersten Brutraum. Dies ist ein leerer Rahmen, den die Bienen mit Wildbau auffüllen. Anders als bei den Mittelwänden ist hier kein Maß vorgegeben. An den Rand des Brutnestes gehängt, meistens als zweite und/oder neunte Wabe, werden hier Zellen für die Drohnen aufgebaut, bestiftet und bebrütet. Sobald die Brut in ausreichendem Maße verdeckelt ist, wird sie aus dem Volk entfernt und vernichtet. Damit werden Milben entfernt, die sich somit nicht weiter in der Beute ausbreiten können, und zugleich wird Platz geschaffen, den die Bienen wieder neu bebauen können. Im Prinzip sind das Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die damit auch der Schwarmverhinderung dienen können.

Jetzt, in der Hauptzeit des Schwärmens, machen wir diese Kontrolle bei den Wirtschaftsvölkern einmal in der Woche. Das reicht erfahrungsgemäß aus, um einen guten Überblick über die Schwarmstimmung zu erhalten. Sollte dieses nicht ausreichend sein, dann müßten wir eventuell einen sogenannten Zwischenableger bilden, um das Schwärmen zu verhindern. Davon später.

Knapp zwei Wochen sind Heinrich und Kunigunde nun bei uns auf der Streuobstwiese. Zur Erinnerung: diese Bienen, ein Volk (Heinrich genannt) und ein Ableger (Kunigunde), habe ich aus Bamberg geholt. Gesucht habe ich bei den Kleinanzeigen auf ebay unter Dadant Blatt.

Dort, beim Abholen, gab es die böse Überraschung: ich besitze keine Beuten im Maß Dadant Blatt, sondern in Dadant modifiziert. Ich habe mich vorher geirrt...... Wie heißt doch die alte Ingenieursweisheit: wer misst, misst Mist!

Die Bamberger Rahmen sind ein wenig zu kurz für diese Beute. Um nicht unverrichteter Dinge wieder heimzufahren, habe ich die Bienen trotzdem mitgenommen und den Rat der Imkerin befolgt, an eine Seite der Beute innen eine schmale Leiste anzubringen, um die Differenz zu überbrücken. Im Laufe der Zeit kann ich die Rahmen dann entsprechend austauschen.

Dadant - Missverhältnis Rahmenbreite

Im obigen Bild ist das gut zu sehen: die Rahmen aus Bamberg sind um wenige Millimeter zu kurz, sie stehen auf der Fluglochseite auf dem Boden auf. Um die Rahmen wieder horizontal zum Hängen zu bekommen, habe ich auf die Metallschiene eine 5 mm dicke Holzleiste angebracht. Damit ist alles wieder - vorübergehend im Lot.

Spannend ist für mich die erste Durchsicht verlaufen. Im Volk sind viele Rahmen gut besetzt, die Brutnester sind groß, die Königin ist fleißig. Gleich beim Aufstellen in Frankfurt habe ich hieraus einen Ableger gebildet und anschließend sofort den ersten Honigraum aufgesetzt. Dort ist allerdings noch nicht viel passiert, die Bienen haben wenig bisher eingetragen. Ich hoffe, dass sich das bald ändern wird.

Ein wenig anders sieht es im Ableger aus. Bereits beim Öffnen des Königinnenkäfigs kommt mir die Königin ein wenig sonderbar vor: der Kopf ist weit vom Brustkorb entfernt und zur Seite geneigt. Sie lebt aber. Ein wenig skeptisch, bleibt mir nichts übrig als abzuwarten.

Am Sonntag, 28.4.19 hat das Warten ein Ende. Keine Eier, aber verdeckelte Brut. Das spricht dafür, dass die Königin den Umzug doch nicht überlebt haben könnte. Dazu passt ein weiterer Eindruck auf der folgenden Wabe.

Dadant - Weiselzellen und Spielnäpfchen

Hier sind am rechten und am unteren Rand jeweils klassische Königinnenzellen, auch Weiselzellen genannt, zu erkennen. Also liegt hier in der Tat, wie vermutet, ein Fehlen der Königin vor. In den Tagen nach dem Aufstellen haben die ansitzenden Bienen sich aus den vorhandenen Eiern mehrere Königinnen nachgezogen. Damit hat dieses Volk für seinen Fortbestand zu sorgen versucht. Die Zellen sind so weit fortgeschritten, dass aus ihnen in den nächsten Tagen die Königinnen schlüpfen werden.

Unter anderen Umständen hätte ich mir Sorgen gemacht und in Richtung Schwärmen gedacht. In diesem Falle müssten die Spielnäpfchen und Weiselzellen ausgebrochen und zerstört werden. So aber habe ich mich dazu entschlossen, der Natur einfach ihren Lauf zu lassen.

Dadant - Weiselzellen - Detail

Es können mehrere Königinnen schlüpfen. Die erste wird allerdings dafür sorgen, dass sie konkurrenzlos bleiben wird und ihre Rivalinnen abstechen. Hierfür können die Königinnen tasächlich ihren Stachel noch benutzen. Später geht das nicht mehr.

Dadant - Weiselzellen - Detail

Also heißt das nun, dass dieser Ableger in den nächsten Tagen eine neue Königin bekommt. Nach ihrem Schlupf wird sie noch ein paar Tage im Volk verbleiben und dann zu ihrem Hochzeitsflug aufbrechen.

Wenige Tage nach ihrer Rückkehr wird sie dann mit der Eiablage beginnen und diesem Ableger zu neuem Nachwuchs und neuer Größe damit verhelfen.

Neben dieser Wabe mit den Weiselzellen, steht eine weitere in der Beute, allerdings nur mit einer Königinnenzelle. Diesen Rahmen habe ich komplett entfernt und in den Ablegerkasten transportiert. Dort wird dann in den nächsten Tagen eine Königin schlüpfen und für den Nachwuchs im Ableger hoffentlich sorgen. Das macht es dem gebildeten Ableger natürlich auch ein wenig leichter, weil er dann schneller in Brut gehen kann.

Die gegenwärtige Zeit zwischen April und Juni ist die Hochzeit der Bienenschwärme. Um das Schwärmen zu verhindern, gibt es verschiedene imkerliche Maßnahmen, die in das Volk eingreifen.

Eine dieser sehr einfachen Maßnahmen ist die Kippkontrolle. Es tut keinem Bienenvolk gut, wenn es und besonders sein Brutnest regelmäßig auseinander genommen wird. Weil die meisten Weiselzellen in dieser Zeit am unteren Rahmen hängen, reicht deshalb eine regelmäßige Kippkontrolle in den meisten Fällen aus. Hierbei wird die entsprechende Zarge gegenüber dem Flugloch angehoben und hoch gestellt. Diese Position ermöglicht die Kontrolle der Unterseiten der Rahmen und einen Blick in die Wabengassen hinein. Sobald Weiselzellen zu erkennen sind, heißt es aufmerksam zu sein. In diesen Fällen muss dann doch das Volk Wabe für Wabe kontrolliert werden. Vorhandene Weiselzellen werden zerstört oder dem Volk gegebenenfalls entnommen und zur Ablegerbildung verwendet.

Letzten Sonntag, am 28. Mai 2017, hatten wir alle Varianten bei unseren Bienen erlebt und mit einer Wabe mit mehreren Weiselzellen einen neuen Ableger gebildet.

Ablegerkasten mit Schwarmzellen

Follow

Get every new post on this blog delivered to your Inbox.

Join other followers: