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(14.05.2023) Auf dem Bienenstand herrscht derzeit bei fast allen Völkern Hochbetrieb. Besonders quirlig geht es bei einem Volk zu, das ich neulich als mögliches Zwei-Königinnen-Volk beschrieben habe. Nach dem Vermutung, dass hier zwei Königinnen in einer Beute leben könnten, habe ich heute die erste Völkerkontrolle durchgeführt.

Das Volk besteht aus drei Zargen (von oben nach unten): Honigraum-oberes Volk-unteres Volk. Alle Zargen sind durch Absperrgitter voneinander getrennt. Beim letzten Mal habe ich in beiden Völkern frische Eier (Stifte) vorgefunden. Die spannende Frage nun: wie sieht es heute aus, hat sich der Verdacht der Zwei-Königinnen-Bienenhaltung bestätigt?

Das obere Volk ist voller Bienen. Eier, Larven unterschiedlicher Stadien und verdeckelte Brut sind vorhanden. Auf einem Rahmen habe ich etwas Merkwürdiges entdeckt:

Am der unteren Rahmenkante sind zwei Wachsgebilde zu erkennen, die nicht dorthin gehören.

Eine Art Kugel mit lauter Spielnäpfchen und Weiselzellen.

Das ist schon spannend, was sich hier so alles abspielt. Kurz nach dem Dreh ist einer der Knoten herabgefallen.

Im unteren der beiden Völker zeigt sich ein völlig anderes Bild: mehrere sehr große Flächen mit verdeckelter Brut, die den gesamten Rahmen ausfüllen, sind dort vorhanden, aber weder Eier noch Larven zu erkennen!

Schlussendlich heißt dies, dass hier wohl doch kein Volk mit zwei Königinnen vorliegt. Vermutlich hat von Beginn an nur eine Königin existiert, die erst unten und später oben ihre Eier abgelegt hat, bevor das Absperrgitter eingelegt worden ist. Der damalige obere Raum ist der ursprüngliche Honigraum gewesen. Bei seinem Aufsetzen dürfte ich also versehentlich die Königin mit in den Honigraum genommen haben. So etwas kommt vor, besonders dann und sehr leicht, wenn die Königin nicht farblich markiert ist.

In der Konsequenz habe ich das Volk nun zu einem zweizargigen Volk mit aufgesetztem Honigraum umgebaut.

Am 1. Mai habe ich nach nicht ganz zwei Wochen wieder unsere Völker kontrolliert. Sie sind unterschiedlich stark entwickelt. Gleich beim zweiten Volk hat es eine Überraschung gegeben:

Hier ist beim letzten Mal ein Honigraum aufgesetzt worden. Bei der Kontrolle habe ich darin allerdings Brut vorgefunden, sowohl verdeckelte Brut als auch Stifte. Die logische Schlussfolgerung: dann muss ich versehentlich die Bienenkönigin mit im Honigraum eingesperrt haben. Bei der Durchsicht des Brutraums habe ich aber ebenfalls frische Eier und verdeckelte Brut gefunden. Das ist schon merkwürdig!

Fakt ist: die Eier können nur von jeweils einer Königin stammen. Der Honig- und der Brutraum sind durch ein Absperrgitter voneinander getrennt. Das bedeutet, dass eine Königin nicht durch dieses Gitter schlüpfen kann. Für sie ist der Weg nach oben als auch nach unten dadurch versperrt. Ergo müssen in jedem der genannten Räume sich eine Königin befinden. Und ich habe sie vorher nicht gesehen.

Ich habe bereits vor Jahren einen Versuch unternommen, die 2-Königinnen-Betriebsweise in einer Beute zu implementieren. Damals ist es mir nicht gelungen. Sollte es jetzt durch Zufall geglückt sein?

Um das zu überprüfen, habe ich nicht nicht jeweiligen Königinnen gesucht, sondern mich entschlossen, einfach der Biologie zu vertrauen. Auf den eigentlichen Brutraum ist wieder ein Absperrgitter gekommen. Darüber habe ich dann den Honigraum als zweiten und getrennten Brutraum gestellt. In ihm sind sämtliche bebrüteten Waben mit den ansitzenden Bienen verblieben. Die mit Honig oder Nektar gefüllten Waben habe ich darüber abgeschlagen, so dass die Bienen in diesen Raum gefallen sind bevor auch er ein Absperrgitter erhalten hat. Einen neuen Honigraum habe ich darüber dann errichtet. Er enthält die Honig- und Nektarwaben. Natürlich habe ich dann kontrolliert und mich vergewissert, dass keine Königin dabei ist.

Diese Konstruktion lasse ich so erst einmal einige Tage stehen. Sollten tatsächlich zwei Königinnen vorhanden sein, müsste die Brutentwicklung in jedem dieser genannten Räume das anzeigen, d.h. es sollten weitere Stifte vorhanden sein.

Schematisch sieht das jetzt so aus wie in den beiden Photos:

  • Deckel (im Bild links auf dem Boden liegend)
  • Honigraum (liegt auf dem Boden links im Bild)
  • Absperrgitter
  • alter Honigraum = neuer Brutraum (ist im Turm bereits aufgesetzt und an derzeit oberster Stelle)
  • Absperrgitter
  • Brutraum = alter Brutraum (im Bild über dem Boden und an zweiter Stelle im Turm)
  • Boden (im Bild an unterster Stelle des Turms)

Den Boden benutzen alle Bienen gemeinsam, ebenso den Honigraum ganz oben. In kurzer Zeit sollte sich dieses Rätsel nun lösen lassen. Zum Spekulieren über das gesehene Phänomen gibt es noch weitere Möglichkeiten. Erst einmal bleibe ich bei dieser Sichtweise und werde weiter berichten.

Nachtrag: die Photos stammen von Norbert Smetana, der mich beim Imkern heimlich photographiert hat. Danke!

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