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Im November 2021 bin ich auf der Insel Murano zu Besuch gewesen. Murano liegt in der Lagune von Venedig und ist eine Insel, die zu Venedig gehört. Einstmals sind die Glasbläser auch in Venedig ansässig gewesen. Aus Angst und Vorsorge vor einer Feuergefahr sind die Glasbläsereien auf die benachbarte Insel Murano ausgegliedert worden. Die dortigen Glasbläser genießen auch heute noch Weltruhm.

Beim Bummel über Insel habe ich plötzlich eine Gruppe von Ameisen entdeckt, die einen Angriff auf Bienen versucht haben.

Langsam sind sie den Bienen bedrohlich nahe gekommen:

Die Bienen haben sich zu wehren gewusst und ihre Monsterbiene eingesetzt.

Zusätzliche Hilfe ist dann noch von einer zweiten Monsterbiene gekommen:

Nach heftiger Auseinandersetzung haben die Bienen gewonnen und konnten zu einem friedlichen Leben zurückkehren.
Wer genauer hinsieht, erkennt natürlich, dass diese Tiere alle aus Glas hergestellt worden sind. Und wie so oft, sind hierbei die falschen Farben verwendet worden. Es ist wie bei der Biene Maja auch hier so, dass die Ringe am Hinterleib gelb statt grau oder braun sind. Im Grunde sind diese Bienen sowie die Maja dann alles Wespen ...... Diese Verwechslung kommt sehr häufig vor, häufiger sogar als man glauben möchte und nicht nur bei Maja oder auf Murano.

Sant’Erasmo ist eine Insel in der Lagune von Venedig. Sie ist eine - die (!) - grüne Insel, nämlich das Anbaugebiet, dass die Stadt Venedig mit Gemüse versorgt. Man nennt sie auch die grüne Lunge von Venedig.

Die Fläche von Sant'Erasmo beträgt 3,26 km2. Damit ist sie die größte Insel innerhalb der Lagune. Zum Vergleich: Venedigs Fläche (nur das historische Zentrum) beträgt 5,2 km2 und setzt sich aus mehr als 100 Inseln zusammen.

Während meines Aufenthaltes in Venedig bin ich auf die Insel Sant’Erasmo gefahren und habe dort festgestellt, dass diese Insel voller Bienen ist. Zwei sehr unterschiedliche Typen von Bienen gibt es hier. Der wissenschaftliche und zoologische Name für Biene lautet ja ape.

Das Wetter zum Zeitpunkt meines Besuches war nicht sehr freundlich: der Himmel eher regnerisch bewölkt bei Temperaturen von etwas über zehn Grad. Direkt an der Haltestelle des Vaporettos sind schon die ersten Bienen, ape, zu sehen. Sie stehen ungeordnet am Stationsausgang im Grünen herum.

Beim Durchwandern der Insel entdecke ich immer mehr von ihnen. Einige kommen mir in raschem Tempo entgegen, andere überholen mich schnell. Sie sind dort massenhaft sowohl auf den asphaltierten Straßen, als auch auf den Feldern oder in Hauseinfahrten zu finden und stellen für die wenigen Bewohner und Gemüsebauern das wichtigste Transportmittel dar. Gemeint ist hier natürlich das typische italienische Fahrzeug auf drei Rädern, die Ape von Piaggio. Sie ist übrigens aus der Wespe, zoologisch und italienisch vespa, durch Umbauten hervorgegangen.

Es gibt allerdings auch richtige Bienen. Mitten auf der Insel, fast genau im Zentrum, habe ich einen Imker angetroffen. Er besitzt tatsächlich echte Bienen. Geschätzte 120 bis 130 Völker stehen auf seinem Grundstück. Lange habe ich mich mit Elio Mavaracchio unterhalten. Während ich ihn auf Italienisch frage, antwortet er mir nuschelnd und verwaschen in einer Mischung aus Italienisch und seinem Dialekt, dem Veneziano. Trotzdem schaffen wir beide es, uns vergnügt miteinander zu verständigen.

Seine Bienen sind Carnica-Bienen. Er ist Autodidakt und hat sich das Imkern selber beigebracht. Gut zu wissen: er hat die selben Probleme wie wir in Deutschland. 2021 ist auch für ihn ein schlechtes Ertragsjahr gewesen, auch er hat mit der Varroamilbe zu kämpfen und auch sonst läuft es bei ihm im Bienenjahr wie bei uns.

Jetzt, zum Zeitpunkt meines Besuchs Mitte November 2021, ist er noch dabei, seine Bienen aufzufüttern und Völker zu vereinigen, um für den kommenden Winter starke Bienenvölker zu haben. Er nimmt mich mit in seine Werkstatt. Dort sehe einen mir sehr vertrauten gelben Karton mit der Aufschrift: "Apifonda". Für die Nicht-Imker: das ist die Marke einer süddeutschen Zuckerfabrik, die unter anderem auch Bienenfutterteige zum Auffüttern vor dem Winter herstellt. Wir Imker entnehmen den Bienen im Sommer nahezu ihren gesamten gesammelten Wintervorrat, den Honig. Damit sie in der kalten Jahreszeit nicht verhungern müssen, erhalten sie im Spätsommer ein Ersatzfutter aus Zucker, das sie statt des entnommenen Honigs in ihren Waben einlagern.

Neben Elio Mavaracchio gibt es auf Sant’Erasmo noch einen weiteren Imker. Er vertreibt einen in Venedig bekannten Honig namens Miele del Doge. Dieser Honig stammt sowohl von Sant'Erasmo, aber auch von den Randbezirken der Lagune und besonders von den Barene, den äußerst niedrigen flachen Sumpfinseln der Lagune. Legt man den gewöhnlichen Flugradius einer Biene von drei Kilometern zugrunde, werden die meisten Barene kaum von den auf Sant'Erasmo lebenden Bienen erreicht. Elio Mavaracchio geht mit seinen Bienenvölkern nicht auf Wanderschaft. Das ist ihm zu viel Aufwand. Seinen Honig verkauft er an seiner Haustür beziehungsweise auf seinem Grundstück inmitten der Insel. Auch ohne den Titel des Dogenhonigs kann er sich über mangelnden Absatz nicht beklagen. Beim Abschied schenkt er mir ein Gläschen seines Honigs. Das Glas ähnelt einer Amphore, durch deren Henkel ein rotes Band mit dem Etikett geführt ist.

Nicht weit von Sant'Erasmo entfernt, auf der Insel Certosa gibt es den dritten Imker der Lagune. Ihn werde ich bei meinem nächsten Aufenthalt in Venedig besuchen.

Besonders in der Zeit vor Weihnachten, der Adventszeit, wird nicht nur bei uns viel gebacken. Eine der möglichen und sehr passenden Zutaten ist Honig, am besten sogar der eigene Honig. Das ist dabei dann bei uns herausgekommen:

Bienenkekse

Was wird hierfür benötigt? Natürlich die passende Ausstechform und der Teig. Das Rezept dazu stammt aus der Dezemberausgabe der Zeitschrift "Bienen und Natur" Nr. 12/2021 und ist ein wenig abgewandelt worden:

80 g Butter

250 g Puderzucker

1 Ei

1 Teelöffel (TL) geriebene Muskatnuss

1 TL gemahlene Nelken

3 gestrichene TL Zimt

375 g Honig

1 Päckchen Backpulver

1/8 Liter Bier

20 g Pottasche

abgeriebene Schale je einer unbehandelten Orange und Zitrone

250 g gemahlene Mandeln

750 g Weizenmehl

250 g Roggenmehl

So geht's:

Pottasche im Bier auflösen.

Butter, Zucker, Puderzucker und das Ei sowie die Gewürze schaumig rühren.

Die im Bier gelöste Pottasche und das Backpulver, die abgeriebenen Schalen der Orange und Zitrone sowie die gemahlenen Mandeln und die Hälfte des Mehls einrühren.

Anschließend das restliche Mehl unterkneten.

Diesen Teig jetzt 24 Stunden bei normaler Raumtemperatur zugedeckt stehen lassen.

Am nächsten Tag den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche gleichmäßig dünn ausrollen, dass er etwa 3 bis 4 mm dick ist. Dann mit gewünschten Formen die Kekse ausstechen oder Rechtecke mit dem Messer ausschneiden.

Wir haben diese Form gewählt. Sie erlaubt die entsprechenden Linien im Teig, um die Bienenform darzustellen.

Den Backofen auf etwa 175 bis 180 Grad vorheizen. Die Plätzchen darin dann etwa 8 bis 9 Minuten backen; ggfs die Zeit etwas verlängern oder verkürzen.

Die Kekse können sogleich verzehrt werden. Allerdings schmecken sie noch besser, wenn sie eine Zeit in einer geschlossenen Dose gelagert worden sind.

Dieser Tag, dieses Datum klingt zunächst unspektakulär. Der 7. Dezember ist ein für uns Imker durchaus interessanter tag. Es ist der Tag des Heiligen Ambrosius von Mailand. Er ist der Schutzpatron der Imker. In Österreich ist dieser Tag auch der Tag des Honigs.

In seiner Kindheit und Jugendzeit soll sich, der Legende nach, ein Bienenschwarm auf dem Gesicht des Ambrosius niedergelassen haben. Anschließend sollen die Bienen in den Mund des Kindes gelaufen sein und es mit Honig genährt haben. Dieses ist als ein Wunderzeichen Gottes gesehen worden, das auf eine große Zukunft dieses Kindes hinweisen sollte.

Ambrosius ist der Stadtheilige der Stadt und Gemeinde Mailands. Am 7. Dezember eines jeden Jahres wird seiner in besonderer Weise dort gedacht in der Form der L'inaugurazione, der Eröffnung der Opernsaison in der Mailänder Scala. Im Jahr 2021 wird hierzu die Oper Macbeth von Giuseppe Verdi aufgeführt.

Näheres dazu siehe unter dem Stichwort Ambrosius von Mailand bei Wikipedia. Von dieser Quelle stammt auch ein Teil der Informationen.

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