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Auf dem Außengelände des Plattnerhofs beginnt und endet ein Bienenlehrpfad. Lehrpfade gibt es inzwischen viele. Dieser zeichnet sich durch eine spannende Themenwahl und –vielfalt aus.

Drei sehr unterschiedliche große Themenbereiche werden auf diesem Lehrpfad vorgestellt.:

  1. Sinneswahrnehmungen von Bienen
  2. Poesie über Bienen
  3. Verquickung (katholischer) Religion und Bienenzucht in Südtirol.

Mit diesem Beitrag schreibe ich etwas zu Poesie und Literatur über Bienen

 

Hinter diesem Holzdeckel verbergen sich mehrere Literaturstellen.

Der erste Text stammt von einem berühmten, aber inzwischen nahezu vergessenen Autor: Hoffmann von Fallersleben (2.4.1778 bis 19.1.1874). Er ist der Autor sehr bekannter Kinderlieder wie Alle Vögel sind schon da, Ein Männlein steht im Walde, Kuckuck, Kuckuck ruft's aus dem Wald, Der Kuckuck und der Esel oder Morgen kommt der Weihnachtsmann. Zugleich ist er der Schöpfer des "Lied der Deutschen", dessen dritte Strophe heute als deutsche Nationalhymne gesungen wird. Auch das bekannte Kinderlied Summ, summ, summ stammt von ihm.

Für mich war es erfreulich, auch die anderen Strophen zu lesen, die meistens beim Singen untergehen.

 

Aus einer völlig anderen Richtung stammt der folgende Text. Sein Autor ist Karl Marx (1818 bis 1893).

Eine Übersetzung hierzu aus Wikipedia:

"[…] eine Biene beschämt durch den Bau ihrer Wachszellen manchen menschlichen Baumeister. Was aber von vornherein den schlechtesten Baumeister vor der besten Biene auszeichnet, ist, dass er die Zelle in seinem Kopf gebaut hat, bevor er sie in Wachs baut. Am Ende des Arbeitsprozesses kommt ein Resultat heraus, das beim Beginn desselben schon in der Vorstellung des Arbeiters, also schon ideell vorhanden war." - Karl Marx, Das Kapital. Band 1, MEW 23, S. 193

Vom irischen Dichter William Butler Yeats stammt "Lake Isle of Innisfree"

Hier wegen der besseren Lesbarkeit der Text aus Wikipedia:

Lake Isle of Innisfree

I will arise and go now, and go to Innisfree,

And a small cabin build there, of clay and wattles made;

Nine bean rows will I have there, a hive for the honey bee,

And live alone in the bee loud glade.

 

And I shall have some peace there, for peace comes dropping slow,

Dropping from the veils of the morning to where the cricket sings;

There midnight's all a glimmer, and noon a purple glow,

And evening full of the linnet's wings.

 

I will arise and go now, for always night and day

I hear lake water lapping with low sounds by the shore;

While I stand on the roadway, or on the pavements grey,

I hear it in the deep heart's core.

– W.B. Yeats

Unter dem folgenden Link ist das Gedicht auch nachzuhören:

http://www.lyrikline.org/de/gedichte/lake-isle-innisfree-638#.VBWBLfl_uSo

Yeats ist einer der großen Dichter des 20. Jahrhunderts, 1923 hat er den Literaturnobelpreis erhalten.

Eine Übersetzung ins Deutsche gibt es unter dem folgenden Link:

http://www.alb-neckar-schwarzwald.de/poetas/yeats/

 

Sehr viel älter ist dieser Text, der Lorscher Bienensegen:

Hierzu etwas mehr aus Wikipedia:

Der Lorscher Bienensegen gehört zu den ältesten gereimten Dichtungen in deutscher Sprache. Der althochdeutsche Zaubersegen wurde im 10. Jahrhundert kopfüber an den unteren Rand einer Seite der apokryphen Visio St. Pauli aus dem frühen 9. Jahrhundert geschrieben. Das Manuskript entstand im mittel- oder oberrheinischen Raum und wurde ab etwa 900 im Kloster Lorsch aufbewahrt; dort dürfte der Eintrag des Bienensegens im 10. Jahrhundert erfolgt sein. Im 16. Jahrhundert gelangte die Handschrift in die Bibliotheca Palatina in Heidelberg. Seit 1623 wird sie in der Biblioteca Apostolica Vaticana unter der Signatur Pal(atinus) lat(inus) 220 aufbewahrt (der Bienensegen findet sich dort auf fol. 58r).

Der Spruch sollte vermutlich ein schwärmendes Bienenvolk an einen Bienenstock rufen.[1] Englische Linguisten haben Ähnlichkeiten mit dem altenglischen Bienensegen Charm wiþ ymbe festgestellt.[2]

http://de.wikipedia.org/wiki/Lorscher_Bienensegen

 

Von Garcia Lorca , dem spanischen Dichter und Schriftsteller (1989-1936) stammt

Übersetzt:

Goldene Bienen

suchten Honig

Wo wird er sein

der Honig?

Er ist im Blau

einer kleinen Blüte

auf einer Knospe

des Rosmarins.

 

Von Lessing ( 1729 - 1781 ) stammt das folgende Gedicht aus dem Jahr 1771:

 

Noch einmal Garcia Lorca:

 

Zuletzt Victor Hugo (1802-1885) der Autor u.a. von "Der Glöckner von Notre Dame"

 

 

 

 

Auf dem Außengelände des Plattnerhofs beginnt und endet ein Bienenlehrpfad. Lehrpfade gibt es inzwischen viele. Dieser zeichnet sich durch eine spannende Themenwahl und –vielfalt aus.

Besonders beeindruckend waren für mich drei sehr unterschiedliche große Themenbereiche:

  1. Sinneswahrnehmungen von Bienen
  2. Poesie über Bienen
  3. Verquickung (katholischer) Religion und Bienenzucht in Südtirol.

Zu den einzelnen Punkten möchte etwas schreiben und illustriere das gerne mit Photos vom Lehrpfad. Die Punkte 2 und 3 werden in einem gesonderten Beitrag beschrieben.

Sinneswahrnehmungen

Ein wichtiges Sinnesorgan ist nicht nur für uns Menschen das Auge. Wie sehen Bienen? Wie sehen sie ihre Umwelt im Vergleich zu uns Menschen? Auf dem Lehrpfad stehen hierzu verschiedene Tafeln.

Das Auge der Bienen ist ein sogenanntes Facettenauge. Viele Insekten sind damit ausgestattet. Unser vertrautes menschliches Sehen wird jedoch durch dieses Auge verändert. Während wir Menschen nur jeweils ein Auge auf einer Seite unseres Gesichtes haben, besteht das Facettenauge aus vielen kleinen Augen. Das hat verschiedene Konsequenzen.

Ein Beispiel:

Ein für uns Menschen konzentrischer Kreis wird von den Bienen nicht als solcher wahrgenommen.

Ein weiteres Beispiel:

Bedingt durch die vielen Teilaugen ist die Bildfrequenz eine andere als bei uns Menschen (24 Bilder je Sekunde)

und die Einzelbilder werden ebenfalls anders als bei uns Menschen in der Sehrinde des Gehirns zusammengefügt:

Wir Menschen sind dazu nur in der Lage, wenn wir entsprechende Brillen tragen, in denen die durcheinanderlaufenden Lichtschwingungen harmonisiert oder gefiltert werden. Für das Bienenauge ist das Erkennen von polarisiertem Licht der Normalzustand.

Auch die Farben werden von Bienen anders gesehen als wir es durch unser menschliches Auge gewohnt sind:

Eine Meisterleistung ist sowohl das Erkennen und Orten von Futterquellen als auch die damit verbundene Kommunikation mit den anderen Bienen im Volk.

Auf dem Lehrpfad stehen hierfür mehrere Tafeln. Die oben gezeigte stellt quasi die Aufgabe vor, die folgende die dazu benötigten Hilfsmittel:

Diese so gewonnenen Einstellungen werden auf die dritte Tafel entsprechend übertragen:

Fertig ist damit im Prinzip der Wegweiser zur Futterquelle.

Jetzt muss er nur noch den anderen Bienen mitgeteilt werden.

Bienen verfügen natürlich über weitere Sinne. Der Tastsinn ist im Dunkel eines Bienenstockes besonders wichtig.

Auch die Königin besitzt solche Fühler. Mit ihnen misst sie die Größe der zu bestiftenden Waben aus. Von der Wabengröße hängt es ab, ob Arbeiterinnen oder Drohnen herangezogen werden sollen. In die größeren Zellen, die Drohnenwaben, legt sie anschließend ein unbefruchtetes Ei, in die kleineren ein befruchtetes. Arbeiterinnen oder Königinnen können nur aus befruchteten Eiern entstehen.

Können Bienen hören?

Die Antwort heißt nein. Bienen nehmen die Vibrationen oder Schwingungen wahr.

Bienen haben weiterhin die Fähigkeit Magnetfelder wahrzunehmen und sich an den Feldlinien zu orientieren.

Lagesinn zur Orientierung im Raum:

 

Am 31. August 2014 haben wird aus unseren Beuten die eingesetzten Wannen mit 15%iger Ameisensäure wieder entfernt. Bedingt durch unseren Urlaub und das hiesige nicht sehr warme Wetter, haben wir die Ameisensäure nicht vier, sondern fünf Wochen in den Bienenstöcken belassen.

Spannend war es beim Abschätzen und Zählen der toten Varroamilben wie unterschiedlich stark der Befall war und von Volk zu Volk teilweise extrem geschwankt ist. Die absolute Zahl ist im Grunde nicht sehr relevant.

Das Minimum waren 18 Milben in der Säurewanne, das Maximum betrug über 300 Milben in einer Wanne. Zwei Völker hatten jeweils über 300 Milben. Am niedrigsten waren die Ableger befallen.

Leider konnten wir nicht alle Völker gleichzeitig behandeln. Für das elfte Volk fehlte uns eine Wanne. Diese Behandlung haben wir inzwischen am letzten Sonntag nachgeholt.

Oberhalb von Bozen liegt in Wolfsgruben der Plattnerhof. In dessen altem und restaurierten Haus befindet sich heute ein Bienenmuseum. Die Besitzerfamilie hatte über mehrere Jahre hinweg alte Bienenstöcke und Bienenkörbe gesammelt, dazu jene Utensilien und Hilfsmittel, die auch heute noch in der modernen Imkerei benötigt werden.  

Eingang zum Museum

Der Plattnerhof – Bienenmuseum in Oberbozen

Das Museum besteht aus dem restaurierten Gebäude des ehemaligen Plattnerhofes und einem Bienenlehrpfad. Letzterer beginnt und endet vor der Eingangstür des Plattnerhofes. Das Hausinnere enthält im Erdgeschoß weitgehend die Einrichtung des früheren Anwesens. In einzelnen Räumen gibt es Schautafeln und Ausstellungsobjekte zum Thema Honig, Imkerei sowie eine gläserne Schaubeute, deren Flugloch nach draußen zeigt.

  Eine Schautafel zeigt die Definition von Honig der früheren Europäischen Gemeinschaft (EG), aus der später die EU geworden ist:

"Honig ist die Substanz,

deren Grundlage der Nektar und andere zuckerhaltige Lösungen sind,

welche die Bienen auf den Pflanzen sammeln,

durch körpereigene Stoffe bereichern,

sie dort umbilden,

in Waben ablegen und reifen lassen."

Im Untergeschoß imponiert eine große Zahl von sehr verschiedenen Beuten und Beutentypen aus der Vergangenheit.

Das System der Magazinbeuten wie sie heute verwendet werden, zeigt sich hier bereits in frühen Anfängen. Eine Beute sieht aus wie eine zusammengehaltene Zieharmonika. Sie stammt aus der Schweiz. Durch Einsätze ist sie erweiterbar. Die Einsätze werden wie in einem Schraubstock zusammengehalten. Erfinder dieses Systems war ein Herr Hubert.

      Viele der Holzbeuten waren vorne am Flugloch mit religiösen Motiven bemalt. Hierzu erzähle ich im Teil 2 dieses Beitrags ein wenig mehr.                          

Hier sind verschiedene Holzbeuten ausgestellt. Die Fluglöcher zeigen nach vorne zum Betrachter. Oben rechts steht die variable Magazinbeute von Herrn Hubert. Auf dem Tisch liegt eine Presse zur Herstellung von Mittelwänden.

In dieser Beute ist Platz für vier Völker. Damit die Bienen unterscheiden können zu welchem Volk sie gehören, sind ihre Fluglöcher farbig markiert worden.

Schwer zu erraten, dass diese Beuten aus der Schweiz stammen.

Rudolf Steiner bestimmte, dass in anthroposophisch orientierten Beuten eine Mischung aus Holz und Stroh die Wände bilden sollten.

Böse und niederträchtige Menschen gab es schon immer. Honigraub galt zwar als Frevel und wurde schwer bestraft, fand dessen ungeachtet trotzdem statt. Um ihn einzudämmen, wurde als Diebstahlsicherung ein Bügelverschluß über dem Deckel angebracht.

Ein anderer Schwerpunkt sind die Korbbeuten, auch Bienenkörbe oder nur Körbe genannt. Sehr verschiedene Formen und Typen sind im Hause ausgestellt.         Diese hier sind fast wie die Zargen der modernen Magazinimkerei zu verstehen. Je nach Situation können die Körbe vergrößert oder verkleinert werden.   Zusätzlich gibt es im Keller noch die Möglichkeiten der Filmvorführungen. Wir hatten mehrere Filme zum Imkern gesehen. Sie sind hochinteressant, erzählen allerdings die Wirklichkeit in den Bergen mit ihren doch ein wenig anderen Bedingungen. Lohnenswert sind die Filme auf alle Fälle. Mein Respekt und meine Wertschätzung für die alpinen Imker sind dadurch erheblich gestiegen.   Im Erdgeschoß gibt es eine kleine Infoecke. In ihr ist dieses Schnittmodell eine Biene ausgestellt. Sehr beeindruckend für mich ist hierbei die Honigblase oder der Honigmagen. Er enthält eine Art Ventilverschluß zum nachfolgenden Darm. In dieser Blase bzw. dem Magen sammeln die Bienen den Nektar. Zurück im Bienenstock geben sie ihn an die Stockbienen weiter, die ihn dann in mehreren Etappen in die Waben einlagern (siehe auch die Honigdefinition der EG weiter oben). Selten habe ich ein so anschauliches Modell gesehen.  

In diesem Sommer sind wir wieder einmal über und durch die Alpen gelaufen und haben dabei natürlich nach Bienen und Bienenständen Ausschau gehalten.

Generell gilt in diesem Jahr, dass das Wetter nicht sehr bienenfreundlich war und so gut wie alle Gesprächspartner darüber heftig geklagt haben.

Beim Anstieg zur Rappenseehütte in Oberstdorf/Allgäu sahen wir auf einer Alpe den ersten Bienenstock. Leider war er zu weit entfernt, um ihn genauer von außen betrachten zu können. Von daher lässt es sich auch nicht eindeutig beschreiben, um welches Rahmenmaß es sich hierbei handelt.


In den Zentralalpen haben wir aufgrund der Höhe keinerlei Bienen gefunden. Erst wieder in Südtirol:
Beim Anstieg in den Sarntaler Alpen von Aberstückl zur Meraner Hütte stießen wir am Ende des sogenannten "Sagenweges" auf diese Bienenstöcke:


Die Beuten waren für uns sehr ungewöhnlich und passten nicht in unser gewohntes Bild. Auf der benachbarten Durralm konnte uns die Wirtin leider auch keine weiteren Auskünfte erteilen.

Beim Abstieg von der Meraner Hütte nach Sarnthein lockte uns das Schild "Bienenhof", also machten wir einen kleinen Abstecher dorthin. Schon auf der Landkarte war uns dieser Name aufgefallen, wir hielten ihn aber nur für eine alte Flurbezeichnung.

 

 

Auf diesem Bienenhof und in seiner Umgebung stehen etwa 180 Bienenvölker. Das ist schon eine sehr stattliche Anzahl. Wir führten ein sehr langes Gespräch mit der Betreiberin, die ihren Namen und die Adresse des Hofes nicht genannt sehen möchte, da ihr für gewöhnlich in ihrem Arbeitsalltag während der Bienensaison keine Zeit bleibt, sich um Besucher zu kümmern. Honig ist für sie eher zweitrangig und ein Zusatzbrot. Hauptsächlich werden hier Bienenköniginnen gezüchtet. Mindestens 2000 Königinnen der Rassen Carnica und Buckfast verlassen den Hof jährlich und werden nach Italien und angrenzende Länder verschickt. Die Königinnen werden am Stand begattet oder zu einer Belegstelle in ein kesselartiges Seitental in etwa 20 km Entfernung gebracht.

 Aufgrund der Höhe des Bienenhohes auf etwa 1400 Meter muss die Betreiberin mit ihren Bienen auf Wanderschaft gehen. In der Blütezeit zieht sie in die Obstplantagen im Vintschgau und arbeitet sich dann langsam zur Zeit der Alpenrosenblüte in hohe Lagen vor, wobei sie am Tag bis zu 70 Bienenstöcke durch unwegsames Gelände transportieren muss.

Neuerdings experimentieren die Besitzer auch mit einer neuseeländischen Bienenrasse, deren Bienen sehr sanftmütig und sehr ertragreich sind. Es handelt sich hierbei um eine Buckfastbiene.

Honig wird nur zum kleinen Teil entnommen und vermarktet. Spannend waren für mich dabei die Preise. Das Kilogramm kostet 12 €, das Pfund 7,20 €. Doch auch diese Preise sind noch immer nicht dazu angetan, die Arbeitsleistung und die Kosten einigermaßen akzeptabel abzudecken.

Interessant war auch die Vorgehensweise zur Varroabehandlung. Hier zeigt sich wieder, dass die klimatischen Bedingungen entscheidend für die Art der Behandlung sind. Anders als bei uns in Deutschland außerhalb der Berge wird nämlich nur Oxalsäure angewendet. Wenn wir im Sommer mit Ameisensäure arbeiten, bedarf es dazu schon recht hoher Temperaturen, um die Verdunstung zu fördern. Das ist in den Bergen nicht gegeben. Deshalb wird sowohl im Sommer als auch - wie bei uns - im Winter Oxalsäure eingesetzt.

 Oberhalb von Bozen liegt in Wolfsgruben der Plattnerhof. Dort befindet sich ein Bienenmuseum, über das ich in den nächsten Tagen gesondert berichten werde.


Klasse!

Kurz nach diesem Beitrag kam ein Kommentar herein - siehe hier unter den Kommentaren -, der einen Hinweis auf das Amtsblatt der Stadt Frankfurt gibt:

der Sperrbezirk ist aufgehoben!

Das erfreut uns doch sehr!

 

 

Vor einem Jahr wurde im Frankfurter Süden ein Befall von Amerikanischer Faulbrut [AFB] festgestellt. Die Stadtteile Sachsenhausen und Oberrad wurden seinerzeit zum Sperrgebiet erklärt.

Die genaue Beschreibung des Sperrbezirkes ist unter dem folgenden Link des Frankfurter Veterinäramtes zu finden:

http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2855&_ffmpar[_id_inhalt]=17432907

Gerüchteweise soll der Sperrbezirk inzwischen wieder aufgehoben worden sein. Unter den Veröffentlichungen der Stadt Frankfurt geht hierzu nichts hervor.

In der Augustausgabe der Zeitschrift "Die Bienen" sind auf der Seite 20 die Bekanntmachungen des LLH Bieneninstitut Kirchhain zu finden. Dort wird der obige Bereich noch immer als Sperrbezirk geführt. Stand ist dabei der 3. Juli 2014.

Unter dem folgenden Link ist die aktuelle Situation der AFB in Hessen abrufbar:

http://www.llh.hessen.de/fachinformation/297-aktuelle-afb-sperrgebiete.html

 

Günther Michels, ein Reporter der Zeitung "Die Lokale – Monatszeitung für den Frankfurter Norden" war am 20. Juli 2014 während des public bee-keeping zu Gast und schaute uns über die Schultern, stellte Fragen, machte Photos. Das Ergebnis seiner Arbeit veröffentlichen wir hier sehr gerne – auch unter dem Aspekt wie uns andere Menschen sehen.

Das Urheberrecht für alle folgenden Bilder liegt bei Günther Michels, der uns freundlicherweise gestattet hat, seine Photos und den Artikel hier zu veröffentlichen.

Sein Artikel steht auf Seite 7 in der Juli-Ausgabe der Zeitung Die Lokale – Monatszeitung für den Frankfurter Norden:

Die Imker vom Riedberg

Vor einem Jahr wurde eine Bienenzucht auf einem Grundstück hinter der Trattoria Ciceri angesiedelt, mittlerweile fließt der erste Riedberger Honig.

Riedberg. Wenn man vor der alten Streuobstwiese an den Riedberallen das Ape-Fahrzeug mit dem Bienenaufdruck stehen sieht, weiß man, die Imker sind wieder am werkeln. Ape heißt übrigens auf Deutsch Biene, passt ja. Vor einem guten Jahr haben Holmer Drews und Mathias Adler sich dazu entschlossen, ihre Begeisterung für die Bienenzucht in ein praktisches Vorhaben umzusetzen. Über den Imkerverein und die IG-Riedberg wurde ihnen für dieses interessante Projekt ein kleines Grundstück zur Verfügung gestellt, das für die Imkerei ideale Voraussetzungen bietet. Mittlerweile stehen hier 11 Bienenvölker und es konnte bereits der erste Honig des Riedbergs gewonnen werden. "Geplant ist noch bis zu 16 Völkern aufzustocken", erklärt Holmer Drews. Die begeisterten Hobbyimker haben es sich auch zur Aufgabe gemacht, diese Faszination der Bienenzucht anderen Interessierten näher zu bringen. Auf dem eigenen Blog www.bienenblog.eu erhält man ausführliche Informationen rund um die Bienenpflege und die Riedberger Bienenvölker. Außerdem treffen sich jeden Sonntag an der Streuobstwiese Imkergruppen, um zu lernen, wie man so eine Zucht führt. Am 20. Juli wurden den Besuchern die geschlüpften Königinnenwaben gezeigt. Die Gründung eines neuen Volkes sollte ins Leben gerufen werden und hierzu braucht man erst mal eine neue Königin. Von den zehn angesetzten Larven ist immerhin eine geschlüpft. Letztlich reicht auch eine aus, die anderen würden von den Arbeiterbienen ohnehin nach erfolgreichem Schlüpfen des ersten Exemplars abgetötet. Hört sich erst mal rabiat an, aber es ist wirklich faszinierend, mit welch einer durchorganisierten Systematik die Natur hier dieses Bestehen selbst reguliert. "Im Grunde ist ein Bienenvolk eine sehr demokratische Einrichtung", so Drews. "Wohl eher eine parlamentarische Monarchie", würde Adler es nennen. Auf jeden Fall ist dieses Funktionieren ein absolutes "Faszinosum", wie die beiden es auch auf ihrer Internetseite beschreiben. Jeder kennt Bienen, jeder weiß wie sie aussehen und sicherlich wurde auch jeder schon mal von einer gestochen – Drews dieses Jahr bereits zwölf Mal. Jedoch kaum einer weiß genau Bescheid, wie sich diese Tiere in der Natur vor unserer Haustür verhalten und entwickeln. Man muss sich bei einem Besuch jedoch nicht auf Stiche einstellen, die Bienen sind recht friedlich, solange man sie nicht intensiv stört. Ein sonntäglicher Besuch um 11 Uhr bei den Riedbergimkern gibt einen schönen Einblick in die Bienenwelt. von Günther Michels

 

Holmer Drews und die Bienenvölker

Eine leere Zarge mit zehn Rahmen

Die Bienen vom Riedberg

Aufbau eines neuen Bienenvolkes

Aufbau eines neuen Bienenvolkes

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: Vorbereitung des Beutenbodens

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: Rahmen werden in den Brutraum gehängt

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: der Ableger aus dem das Volk entsteht

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: Rahmen aus dem Ableger werden umgehängt

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: der fast fertige Brutraum

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: der Königinnenzuchtrahmen

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: der Königinnenzuchtrahmen

obere Reihe links: die Zelle aus der die Königin geschlüpft ist

Fertige Beute für das neue Bienenvolk

Einflugloch des neuen Bienenvolkes

Völkerkontrolle eines Bienenstockes mit aufgeklapptem Brutraum

Völkerkontrolle im oberen Brutraum

Matthias Adler und Holmer Drews mit einem Rahmen zur Kontrolle

Die große Biene - unsere Ape von Piaggio

Wenn wir mit der Ape im Einsatz sind ...

Am Ende der Tracht wird gegen die Varroamilbe behandelt. In diesem Jahr, 2014, ist dieses Trachtende besonders früh.

Das hat zur Folge, dass auch die Behandlung mit Ameisensäure früher als sonst erfolgt. Die Varroamilbe hält sich in jedem Bienenvolk auf. In unseren Breiten gibt es praktisch kein varroafreies Volk mehr. Die Zahl der Milben erreicht im Sommer natürlicherweise ihren Höhepunkt. Jetzt heißt es deshalb intensiv und konsequent zu behandeln, damit die Bienen möglichst varroaarm in den Winter gehen können.

Im Lauf dieses Frühjahrs und Sommers haben wir eine biologische Methode zur Behandlung eingesetzt. Weil die Milben sich in den verdeckelten Brutzellen vermehren und dazu in besonders hoher Zahl die Drohnenzellen bevorzugen, haben wir in jedem Bienenstock zwei Drohnenrahmen (auch Baurahmen genannt) eingehängt. Das sind Rahmen ohne Mittelwände, in denen die Bienen ohne die Hilfestellung durch eine Mittelwand selber Waben bauen. Die so erzeugten Waben sind etwas größer als die Waben für die Arbeiterinnen. Hierein legt die Königin unbefruchtete Eier, aus denen Drohnen werden. Kurz vor der Verdeckelung der Drohnenzellen schlüpfen die Milben mit hinein. In die Arbeiterinnenzellen wandert in der Regel nur nur ein Weibchen hinein. Die Drohnenzellen hingegen werden von mehreren Varroaweibchen besucht.

Mit der Verdeckelung beginnt im geschützten Raum die Fortpflanzung der Varroamilben. Die einfachste und "biologischste" aller Maßnahmen ist es deshalb, aus den Drohnenrahmen die verdeckelte Brut zu entfernen. Damit wird die Menge der Milben deutlich verringert, allerdings nicht auf Null reduziert.

Für unsere eigene Übersicht haben wir regelmäßig den Fall der toten Varroamilben auf die "Windel" (dem Einschubbrett im Beutenboden) kontrolliert. Dazu wurden die Einschubbretter aus dem Boden herausgezogen und die toten Milben darauf gezählt. Das gibt natürlich keine Sicherheit, aber einen Überblick über die Befallstärke des betreffenden Volkes.

Zum Trachtende erfolgt der erste von zwei Schritten zur Varroabehandlung. Viele Imker - so auch wir - setzen hierzu Ameisensäure ein. Über Ameisensäure hatte ich hier vor kurzem einen Artikel eingestellt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten beziehungsweise Verfahren zur Behandlung. Wir setzen ein äußerst schonendes und noch relativ junges Verfahren ein. Klassisch wir mit Ameisensäure in relativ hoher Konzentration (60%) behandelt. Die Säure muss in der Beute verdunsten. Die Milben mögen diese Säuredämpfe nicht und sterben daran. Den Bienen macht diese Konzentration nichts oder nur wenig aus. Der Nachteil ist, dass man das Verdunsten mit 60%iger Säure mehrfach in Abständen von wenigen Tagen wiederholen muss. Die schonende Variante ist die mit 15%iger Säure.

Diese Säure wird über vier Wochen in einer mit einem Gitter abgedeckten Wanne im Beutenboden deponiert. Die Flüssigkeit verdunstet langsamer, die Konzentrationen sind weniger hoch, aber ausreichend effektiv. Parallel zur Säurebehandlung kann bereits die Einfütterung für die Wintervorräte erfolgen.

Wie sind wir praktisch vorgegangen?

Je Volk werden benötigt:

  • eine Wanne mit Abdeckgitter und einem Fassungsvermögen von mindestens drei Litern,
  • 2,47 Liter Wasser (wir haben es der Einfachheit halber vorher in 1-Liter-Flaschen abgefüllt),
  • 530 ml Ameisensäure von 85%.

Zunächst gaben wir 2 Liter Wasser (=2 Flaschen) in die Wanne getreu der Chemiker-Regel: "Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure". Dann wurden 530 ml 85%iger Ameisensäure abgemessen und zu dem vorgelegten Wasser gegossen. Zum Schluss werden die fehlenden 430 ml Wasser abgemessen und ebenfalls zugesetzt. Wichtig ist, dass unbedingt ein Absperrgitter auf die Wanne gelegt wird. Die Bienen würden sonst darin ertrinken.

Der Einschub mit der Varroawindel wird von hinten aus dem Boden der Beute entfernt. Zugleich wird ein Brett auf den nach unten offenen Boden eingelegt. Dadurch wird die Zufuhr von Frischluft eingeschränkt und die Konzentration der Säuredämpfe innerhalb des Bienenstockes erhöht.

Anschließend wird die vorbereitete und abgedeckte Wanne in den Boden geschoben und die rückseitige Öffnung wieder verschlossen.

Die Säure verdunstet im Laufe der folgenden Tagen und Wochen. Hierzu ist eine möglichst warme Außentemperatur förderlich. In dieser Zeit stirbt ein großer Teil der Varroen ab und fällt zu Boden. Die toten Milben werden später zusammen mit der Säurewanne entfernt.

 

 

Wir haben es geschafft und sind stolz:

Nur eine einzige Königin hatten wir während unseres Übe-Programmes zur Königinnenzucht erhalten. Da waren wir alle zunächst enttäuscht. Aber diese Königin hatten wir im Ableger belassen und gewartet, ob sie vom Hochzeitsflug zurückkommen würde. Ist sie!

Bei der heutigen Durchsicht der Waben dieses Ablegers haben wir ganz junge, frische Larven entdeckt. Dieser Fund lässt den Schluss zu, dass  eine begattete Königin hier ihre Eier abgelegt haben muss. Unsere Königin ist also zurückgekehrt und hat ihre Eiablage aufgenommen. Damit entsteht ein neues Volk.

Dieses Volk stammt aus einem Sammelbrutableger und hat nun eine Carnicakönigin.

Wir haben heute fünf zusätzliche Rahmen mit ausgebauten Waben eingehängt und damit die Zarge voll auf zehn Rahmen erweitert. Wegen der fortgeschrittenen Zeit im Jahr haben wir nicht einfach Mittelwände genommen, die noch zu Waben hätten ausgebaut werden müssen. Damit haben die Bienen es einfacher. Jetzt müssen sie sich noch ihren Wintervorrat zulegen und zahlenmäßig so anwachsen, dass sie den Winter überleben können. Im nächsten Jahr ist es dann ein Jungvolk. Es wird bei uns unter der Nummer 12 geführt.

In diesem Jahr ist die Tracht inzwischen weitgehend beendet. Das hat zur Folge, dass wir diesen Bienen sehr viel Starthilfe geben müssen. Das machen wir über eine Einfütterung. Als Tracht-Ersatz erhalten sie einen fertigen Futterteig aus Zucker. Der Teig wird innerhalb der Beute auf die Rahmenoberkanten gelegt. Damit haben die Bienen in ihrem Stock kurze Wege und stellen  sich auf diese Art und Weise selber ihren Wintervorrat her.

In der letzten Woche haben wir auf dem Riedberg den zweiten Honig geerntet und geschleudert. Es sind etwa 18 kg geworden. Vom Offenbacher Volk habe ich heute den Honig geholt. Dort sind es 14 kg.

Vermutlich werden diese Honige wieder Niedertracht beziehungsweise Eintracht heißen. Bis sie allerdings fertig und in Gläser abgefüllt sind, wird es vermutlich September werden. Ein Großteil hiervon soll auf dem Riedberger Weihnachtsmarkt am Stand der IG Riedberg verkauft werden. Bis dahin heißt es also noch sich zu gedulden.

Im nächsten Jahr werden wir, sofern unsere Völker gesund durch den Winter gekommen sind, unser Honigangebot deutlich vergrößern können. Darauf freuen wir uns bereits jetzt schon.

13.7.14 Heute war es soweit. Voller Neugier und Spannung haben wir den Ablegerkasten geöffnet. Der Zuchtrahmen steckte in der Mitte der fünf eingesetzten Rahmen. Nach der Herausnahme waren wir allerdings schon etwas enttäuscht: nur in einem einzigen der zehn Näpfchen haben war eine Königin entstanden. Im obigen Bild ist es das Näpfchen ganz links oben. Alle anderen Näpfchen waren leer. Die eingelegten Larven sind daraus verschwunden. Eine Ummantelung mit Wachs zum Bau einer Weiselzelle fand dort auch nicht statt. Lediglich etwas Wildbau ist tropfenförmig in der Mitte der oberen Reihe zu sehen. Im linken oberen Weiselnäpfchen bewegte sich noch eine Biene. Es war übrigens nicht die neue Königin, sondern eine Arbeiterin. Unten, fast an der Spitze, ist zu erkennen, wie das Wachs verschwunden ist. Es dürfte sich hierbei um die Schlupföffnung der Königin handeln.   Alles in Allem: die Ausbeute von 10% ist für uns als Anfänger nicht einmal so schlecht. Natürlich haben wir alle mehr erhofft. Immerhin war es für uns alle eine wertvolle Erfahrung. Königinnen nachzuziehen ist also gar nicht einmal so schwer. Den Kasten haben wir hinterher wieder verschlossen. Wir haben sein Inneres nicht nach der Königin durchsucht. Wir warten erneut ab, ob sie auf ihren Hochzeitsflug geht und zurückkehrt. Wenn ja, hätten wir einen neuen Ableger geschaffen als Grundlage für ein neues Volk.

In der Bienenzucht ist die Ameisensäure sehr wichtig. Als "Biological" wird sie zur Bekämpfung der Varromilbe eingesetzt. Zu den Arten dieser Bekämpfung kommt ein gesonderter Beitrag.

Ameisensäure kommt in der Natur häufig vor, allerdings nicht frei, sondern in Körpern oder Pflanzen. Selbst im Weltall hat man inzwischen Ameisensäure ausfindig gemacht. Im Kometen Hale-Bopp wurde in dessen Hülle unter anderem Ameisensäure entdeckt. Viele Tiere, aber auch Pflanzen benutzen sie zu Verteidigungszwecken. Bekannte Beispiele hierfür sind die Ameisen und Brennesseln. In den Brennhaaren der Brennesseln ist sie neben anderen unangenehmen Stoffen zu finden. Aber auch Quallen benutzen sie.

Im menschlichen Körper entsteht sie bei der Verstoffwechselung von Methanol. Eine der bekanntesten Verbindungen der Ameisensäure ist das Formaldehyd.

Nach neuester chemischer Nomenklatur hat die Ameisensäure ihre gewohnte Bezeichnung verloren und heißt statt dessen entsprechend ihres molekularen Aufbaus Methansäure.

Die organischen Säuren führen in ihrem Molekülaufbau stets ein -COOH. Ameisensäure ist hierbei die strukturell einfachste Säure: vor das -COOH kommt lediglich ein Wasserstoffatom H, also HCOOH. Methan ist der einfachste Kohlenwasserstoff. An jedem freien Arm des Kohlenstoffatoms C ist ein Wasserstoffatom gebunden. CH4 ist die Formel für Methan. Die Kohlenwasserstoffe werden auch Alkane genannt. Methan, Aethan, Propan, Butan sind bekannte Vertreter dieser Gruppe. Entsprechend heißen die Säuren demnach Aethansäure (Trivialname: Essigsäure), Propansäure (Trivialname: Propionsäure), Butansäure (Trivialname: Buttersäure).

Ein Sauerstoffatom des Säurerestes steht in eine Doppelbindung zum Kohlenstoffatom. 

Dadurch ist das Molekül sehr polar und lässt sich gut mit Wasser vermischen. Die Salze der Ameisenäure heißen nach alter Nomenklatur Formiate, nach der neuen Bezeichnung Methanoate.

Ameisensäure ist eine farblose stark und stechend riechende Flüssigkeit. Ihr Siedepunkt bei bei 100,7°C, bei 8°C erstarrt sie zu einer farblosen festen Masse. Ihre Geruchschwelle liegt bei 1 ml / m³. Oberhalb ihres Flammpunktes von 45°C können sich entzündliche Dampf-Luft-Gemische bilden.

Bis 1998 wurde sie unter der E-Nummer E236 als Konservierungsmittel für Fisch, Obst und Gemüse eingesetzt. In der Medizin wird sie als Antirheumatikum verwendet, in der Textil- und Lederindustrie zum Beizen und Imprägnieren. Teilweise wird sie auch alsDesinfektionsmittel (auch in sauren Reinigungsmitteln) verwendet. Gemäß der Einfuhrvorschriften der EU wird sie z. B. bei bestimmten Gütern aus dem EU-Ausland eingesetzt, um die Ausbreitung von Tierseuchen zu verhindern.[15] Sie tötet zudem auch Bakterien gut ab. Allerdings kann sie dabei auch mit anderen Stoffen in Reaktion treten. In der chemischen Industrie wird sie zur Neutralisation, bei der Gummiproduktion und allgemein in der organischen Synthese genutzt. In der Elektronikproduktion wird Ameisensäure als Reduktionsmittelbeim Lötprozess verwendet. (Quelle: Wikipedia)

Wir Imker verwenden sie zur Behandlung der Varromilben in den Bienenstöcken.

Vom menschlichen Körper kann sie abgebaut werden. Bei direktem Kontakt mit ihr oder durch konzentrierte Dämpfe werden die Augen und die Atemwege gereizt. Ab einer Konzentration von 10% und höher kommt es bei direktem Hautkontakt zu Verätzungen und Blasenbildung. In extrem hohen Dosen können sie diese Verätzungen auch auf den Schleimhäuten von Mund, Rachen Speiseröhre und Magen und Darm ausdehnen. Schädigungen im Blutbild, an der Leber, der Niere und des Herzens sind beschrieben worden. Bei der Einatmung der hoch konzentrierten Dämpfe kann es auch zu einer Lungenentzündung kommen.

Als Zerfallsprodukt der Ameisensäure kann das giftige und geruchlose Kohlenmonoxid entstehen. Deshalb sollen die Aufbewahrungsorte kühl und gut be- und durchlüftet sein. Ausserdem ist ein Sicherheitsverschluß am Behältnis erforderlich, der dem im Inneren des Behälters entstehenden Gasdruck der Zerfallsprodukte standhalten kann.

Ihren Namen verdankt die Ameisensäure dem Vorkommen in Ameisen. Bereits im 15. Jahrhundert haben Alchemisten oder Naturalisten dieses entdeckt. 1671 hat ein Engländer namens John Ray zum ersten Mal Ameisen destilliert.

"Der Arzt Christoph Girtanner schrieb 1792 zur Gewinnung von Ameisensäure folgenden Text:

„Die Ameisensäure erhält man durch Destillation aus den Ameisen (Formica rufa). Man destilliert Ameisen bei gelindem Feuer, und erhält in der Vorlage die Ameisensäure. Sie macht ungefähr die Hälfte des Gewichtes der Ameisen aus. Oder man wäscht die Ameisen in kaltem Wasser ab, legt sie nachher auf ein Tuch, und gießt kochendes Wasser darüber. Drückt man die Ameisen gelinde aus, wird die Säure stärker. Um die Säure zu reinigen, unterwirft man sie wiederholt der Destillation, und um sie zu konzentrieren, lässt man sie gefrieren. Oder noch besser: man sammelt Ameisen, preßt sie aus, ohne Wasser, und destilliert die Säure davon.“

Christoph Girtanner: Anfangsgründe der antiphlogistischen Chemie. 1. Auflage, 1792, S. 389 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)" [Wikipedia]
In der Imkerei wird die Ameisensäure verdünnt eingesetzt:  zu 85%, 60% oder 15%. Dazu an gesonderter Stelle mehr.

 

Inzwischen sind unsere ersten Honige fertig. Gerührt und in Gläser abgefüllt sind sie bereits seit einiger Zeit.

Am 4. Juli 2014 sind endlich die Etiketten eingetroffen. Noch am gleichen Abend habe ich die Gläser damit etikettiert und für diesen Blog photographiert.

 Das also sind die ersten Honige vom Riedberg.

 

 

Sie heißen Eintracht und Zwietracht. Diese Namen erklären sich ganz einfach: zwei Völker standen an zwei Standorten, die nur etwas 1 km voneinander entfernt waren. Daher also die Zwietracht (von zwei Trachten). Ein Volk ist an seinem angestammten Riedberger Platz stehen geblieben. Dessen Honig heißt folglich Eintracht.

Die Namen haben nichts mit dem Frankfurter Sportverein zu tun oder dem Streit beziehungsweise Spannungsverhältnis  unter Menschen.

In Offenbach steht derzeit noch ein weiteres Volk. Dessen Honig war der erste, den wir erhalten haben. Ihn haben wir Niedertracht genannt. Da fallen einem natürlich sofort die Rankünen zwischen den beiden Nachbarstädten Frankfurt und Offenbach ein. Der Name bezieht sich selbstverständlich nur auf die topographischen Höhenmeterunterschiede zwischen dem Riedberg und dem in der Niederung am Fluß gelegenen Areal in Offenbach. Ein Narr, der Böses dabei denkt …

 

Sie gilt als die Königsdisziplin in der Imkerei. Dabei ist sie gar nicht so schwer wie allgemein gesagt wird. Mit der Neuimkergruppe haben wir uns an der Königinnenzucht versucht.   Voraussetzungen sind:

  1. Ein weisel- beziehungsweise königinnenloser Ableger entweder als Brutableger oder zum Beispiel als Zwischenableger (früher Flugling/Saugling genannt). Wir haben hierfür einen Sammelbrutableger (=Brutwaben aus mehreren Völkern) gebildet.
  2. Ein Rahmen mit frisch geschlüpften Larven, die nicht älter als einen Tag sein sollen. Diesen haben wir aus einem unserer Völker entnommen.

Das Prinzip ist ganz einfach: mit Hilfe einer Umlarvnadel werden die frischen jungen Larven aus ihren Zellen gehoben und in entsprechende Näpfchen gelegt. Wir haben hierzu Kunststoffbecher verwendet, die in einen speziellen Königinnenzuchtrahmen passen. Dieser Rahmen wird mit den befüllten Bechern in den Brutableger gehängt. Die dort lebenden Stockbienen ziehen sich aus den Larven Königinnen heran.

3 – 5 – 8: die Königin ist gemacht. So lautet der Merkspruch für die biologische Entwicklung einer Königin. 3 Tage als Ei, 5 Tage als Larve, 8 Tage in der verdeckelten Brut, dann erfolgt der Schlupf.

Unsere Larven sind 4 Tage alt. Das bedeutet, dass in 12 Tagen die Königinnen schlüpfen würden. Wir haben 10 Becher mit Larven versehen. Erfahrungsgemäß ist die Erfolgsquote keine 100%. Es bleibt abzuwarten, wie viele Königinnen es bei uns zur Schlupfreife bringen.

 

 Ein Teilnehmer der Neuimkergruppe sucht eine Larve, um sie mit der Umlarvnadel in ein Näpfchen zu setzen

Das eigentliche Umlarven ist ein Gedulds- und Geschicklichkeitsspiel. In den Zellen werden die ganz jungen frischen auf dem Boden liegenden Larven gesucht. Mit der Umlarvnadel geht man auf den Boden der Zelle. Die Nadel hat eine Art Schaufelspitze. Diese abgeplattete Spitze wird unter die Scheitelkrümmung der Larve geschoben ohne sie dabei zu zerstören. Anschließend wird die Larve vorsichtig empor gehoben und in ihren neuen Behältnis ebenso vorsichtig wieder abgestreift.

Von einem erfolgreichen Umlarven habe ich den folgenden Clip erstellt:

https://www.youtube.com/watch?v=b6N67aDn0Jc

Bei der heutigen Völkerkontrolle und -durchsicht war einiges spannend und anderes unerwartet.

  • Im abgeschwärmten Volk legt die Königin wieder Eier, wir haben Larven gesehen. Somit  haben wir indirekt einen Hinweis auf das Vorhandensein einer Königin bekommen.
  • Das eingefangene Schwarmvolk hat Unmengen an Nektar eingetragen und sämtliche 20 Mittelwände gut ausgebaut. Aber: es scheint keine Königin (mehr) zu haben. Auf den Rahmen waren weder Eier oder Larven noch verdeckelte Brut zu finden. Somit ist dieses Volk weisellos. Um es für den Winter zu retten, haben wir eine Wabe mit Eiern, Maden und verdeckelter Brut aus einem anderen Volk entnommen und dem Schwarmvolk zugefügt. Damit hat das Volk nun die Möglichkeit, sich eine Königin nachzuziehen. Diese zugesetzte Wabe dient auch zugleich als Weiselprobe: wenn nicht innerhalb von 2 - 3 Tagen eine Weiselzelle gebaut wird, besitzt das Volk eine Königin, die wir dann allerdings nicht gesehen haben, weder direkt noch indirekt (denn Eier und Brut waren keine vorhanden).
  • Bei allen Völkern haben wir auf den Varroaschiebern keine Varroamilben gefunden. Das bedeutet jedoch nicht, dass unsere Bienen frei von den Milben sind. Wir haben lediglich keine toten Milben gesehen. Nach der demnächst fälligen Behandlung mit Ameisensäure dürfte sich das natürlich ändern.

Wie ich bereits an anderer Stelle schon erwähnt habe heißt Biene auf Italienisch ape. Von Piaggio werden unter anderem die Biene und die Wespe als Fahrzeuge hergestellt. Wespe auf Italienisch heißt vespa.   Eine Vespa ist der bekannte Motorroller von Piaggio. Er wird zur Ape umgebaut und damit zu einem dreirädrigen Fahrzeug, das mittlerweile Kultstatus erlangt hat.   Unsere Honige, die wir nicht über die Marke DIB des Deutschen Imkerbundes in den bekannten Einheitsgläsern verkaufen wollen, bekommen kein Standard-Etikett. Stattdessen hat uns Katharina Schulz, eine Graphikerin, die derzeit in der Nähe von Tokyo lebt, ein Etikett entworfen, das ich später vorstellen werde. Es diente als Vorlage für die Gestaltung der Ape. Jens Höhnisch, der Werbetechniker in Offenbach, hat damit so etwas wie ein Corporate Design kreiert. Inzwischen ist die Ape fertig geworden. Am 22. Juni 2014 habe ich sie abends von Offenbach wieder zurück nach Frankfurt auf den Riedberg gefahren.

       

Inzwischen steht sie wieder vor unserer Haustür und wartet auf ihre Arbeitseinsätze zum Imkern und Honigtransport bei uns. Ein paar Details: sie hat 2 PS, besitzt einen Zweitaktmotor und fährt maximal knapp 40 km/h. Zurzeit in der Einfahrphase ist die Höchstgeschwindigkeit 25 km/h.

Am Sonnabend, den 22. Juni 2014, war es um 12:51 Uhr soweit. Die Sonne stand in diesem Jahr an ihrem höchsten Punkt an unserem Himmel. Damit beginnt dann astronomisch der Sommer und der Frühling endet. Von nun an geht es bergab, die Tage werden  - wenn zunächst noch unmerklich - wieder kürzer.

Was hat diese Information auf einem Blog über Bienen zu suchen?

Mit der Sommersonnenwende ändert sich auch in den Bienenvölkern einiges. Bis etwa zu diesem Zeitpunkt erreichen die Populationen ihre größten Zahlen. Ab jetzt beginnt die Vorbereitung für den Winter. Das mag für uns Menschen merkwürdig klingen, aber die Bienen leben nun einmal in einem anderen Jahreszyklus.

Die Zahl der Bienen im Volk hat ihr Maximum erreicht und geht langsam zurück. Parallel dazu geht die Tracht zu Ende. In diesem Jahr geht sie übrigens besonders früh zu Ende. Jetzt kommt die Zeit, um den letzten Honig zu schleudern. Anschließend heißt es die Völker gegen die Varroamilbe zu behandeln, damit die Bienen gesund in den Winter gehen und ihn überstehen können.

Zugleich kommt nun die Zeit der Auffütterung. Wir haben den Bienen ihren eingesammelten Wintervorrat, den Honig, entnommen und müssen ihn nun ersetzen, damit sie nicht im Winter verhungern. Auf dem Riedberg profitieren wir von der Großstadtlage. Die Blütezeit verlängert sich innerstädtisch oft bis in den November hinein. Wenn die Außentemperaturen zu diesem Zeitpunkt nicht zu niedrig sind, wird auch noch immer Nektar gesammelt und eingetragen. Damit kann man jedoch nicht fest rechnen, es bleibt ein Risiko, das sich nicht einzugehen lohnt. Schließlich sollen die Bienen ja gesund überleben.

Sowohl zur Varroamilbenbehandlung als auch zur Einfütterung kommt demnächst noch mehr.

 

 

Der Frankfurter Imkerverein veranstaltet einmal im Jahr eine Lehrfahrt, um andere Bienenstände zu besuchen. Am 15. Juni 2014 ging die diesjährige Fahrt  nach Fladungen in die Rhön. Der Ort liegt wenige hundert Meter vor der Landesgrenze zu Thüringen im früheren Zonenrandgebiet zur DDR. Entsprechend ruhig und beschaulich geht es dort zu. Fladungen liegt in Franken und ist die nördlichste Stadt in Bayern. Besonders reizvoll sind neben alten Fachwerkhäusern zwei Einrichtungen: ein Freilichtmuseum mit historischen Bauten Frankens, die hier zusammengetragen und restauriert worden sind, und das Biosphärenreservat Schwarzes Moor. Das Museum reiht sich ein in eine Kette anderer Museumsdörfer wie das fränkische Freilichtmuseum in Bad Windheim, die Vogtsbauernhöfe in Haslach im Schwarzwald, das Museum Kiel-Molfsee in Schleswig-Holstein oder den Hessenpark in Neu-Anspach im Taunus. Als Besonderheit des Fladunger Museums gibt es dort einen Lehrbienenstand zu sehen.

Bild 1.Das Bienenhaus von seiner Vorderseite. Oben stehen verschiedene Strohkörbe, darunter sind Einfluglöcher für Hinterwandbeuten, links unten ein ausgehöhlter Baumstamm für wilden Bienenbau

Hierin sind ein einem alten Bienenhaus beziehungsweise darum herum verschiedene Bienenbeuten(systeme) aufgestellt und werden dort bewirtschaftet. Drei Imkerinnen bringen Neu-Imkern in einem zweijährigen Kurssystem daran   die Hege und Pflege von Bienenvölkern bei. Dabei wird Wert auf ein primär biologisch-ökologisches und artgerechtes Imkern gelegt. Die Honiggewinnung steht hierbei überhaupt nicht im Vordergrund. Der Honig wird weitgehend den Bienen belassen und nur zu einem kleinen Teil entnommen und geerntet.

Wir hatten dort eine Führung und bekamen hierbei eine für unsere Lebensräume noch ungewöhnliche Beute zu sehen, eine Top-Bar-Hive.

 

Bild 2. Top-Bar-Hive. Vorne unten sind zwei Einfluglöcher zu erkennen.

 

Die Top-Bar-Hive ist im Prinzip eine Art Trog, der vom Boden aus gesehen sich konisch erweitert. Diese Form ist dem natürlichen Wildwabenbau nachempfunden beziehungsweise kopiert ihn. Es ist ebenfalls eine Magazinbeute, aber ohne die festen Rahmenformen.

Bild 3. Top-Bar-Hive. Das Innere mit Waben.

 

Auf die Oberkanten wird ein Holzlatte gelegt, in den in einer Nut ein schmaler Wachsstreifen eingefügt ist. Von dort aus bauen die Bienen ihre Waben nach unten. Jede Wabe sieht wegen des freien Wildbaus anders aus. Zwischen die einzelnen Wabenstreifen wird als Abstandhalter ein schmaler Holzstreifen eingefügt. Er soll verhindern, dass die Bienen zu dicht bauen. Das Pendant in der Magazinimkerei wären die Hoffmannseitenteile, die den "bee-space", den nötigen Abstand, den zwei Bienen brauchen um auf beiden Seiten einer Wabengasse zu krabbeln, ermöglichen.

Diese Top-Bar-Hive besitzt zwei Fluglöcher. Demnach können zwei Bienenvölker in ihr gehalten werden. Sie werden durch eine hölzerne mobile Wand, das Schied voneinander getrennt. Je nach Volksstärke werden Waben zusätzlich eingehängt oder entfernt. Biologische Behandlungen gegen die Varroamilbe erfolgen vom Inneren der Beute aus. Es wird einfach ein Eimer mit Ameisensäure auf den Boden zwischen die Völker gestellt.

Wegen ihres ungewöhnlichen Maßes können die Waben nicht wie in den Magazinen der Standardbeuten geschleudert werden, um den Honig aufzufangen, sie müssen ausgepresst werden.

 


Bild 4. Top-Bar-Hive. Das Troginnere mit Wabe und offenem Gitterboden

 

Bild 5. Top-Bar-Hive: eine entnommene Wabe. Oben ist verdeckelter Honig, unten in den Zapfen sind Drohnenwaben.

Bild 6. Dieselbe Wabe von der Seite

Von der Top-Bar-Hive habe ich einen Videoclip erstellt. Er ist hier zu sehen:

 

 

Das Besondere dieses Lehrbienenstands sind seine unterschiedlichen Wohnräume für Bienen. Hier lassen sich idealerweise sehr verschiede Beutenformen kennenlernen. Bild 7 zeigt eine Bienenkiste. Sie ist momentan sehr umstritten, erlebt hingegen einen Hype bei alternativen Imkern. Sie ist einräumig. Fluglochfern sind die Honigwaben, fluglochnah der Brutraum. Eine andere Kisten- oder Trogbeutenform zeigt Bild 8. Sie wurde erst vor kurzem dort aufgestellt. Eine Seitenwand lässt sich aufklappen. Hinter einer Glaswand kann man in das Innere schauen und den Bienen zusehen (9). Das runde Flugloch ist vorn an der Stirnseite. Auch hier sind die Honigwaben hinten, die Brutwaben vorne.

Bild 7. Bienenkiste. Das Einflugloch ist links vorne an der Stirnseite.

Bild 8. Eine andere Art von Trogbeute. Links an der Seite ist die Wand zu öffnen.

 

Bild 9. Die geöffnete Wand. Hinter einer Glasplatte ist links ein freier Raum, dann ein Schied und rechts Wabenbau zu erkennen

 

Dadant als Rahmenmaß ist für manche Imker ein Reizwort, für andere hingegen die Zauberformel oder das Maß schlechthin. Der Brutraum ist der größte aller Magazinbeuten. Er ist annähernd würfelförmig. Wegen der Größe sei es das ideale Brutmaß. Die Zargen für den Honigraum sind dagegen deutlich kleiner. Das ermöglicht ein rückenschonendes Arbeiten. Bei Bedarf lassen sich durchaus weitere Honigräume aufsetzen.

Bild 10. Magazinbeuten im Dadantmaß. Der grün gestrichene Teil ist der einzargige Brutraum. Einer oder mehrere flachere Honigräume werden auf den Brutraum aufgesetzt.

 

Korbimkerei ist eine der bei uns ältesten Formen von Bienenhaltung. Es gibt verschiedene Typen von Körben. Die Waben werden im Inneren an Stäben gebaut (12). Bei der Honigernte werden die Bienen im Inneren durch kräftiges Aufstoßen nach unten geschlagen, so dass der Korb leer wird. Die Waben müssen dann ausgeschnitten und ausgepresst werden, um an den Honig zu gelangen.

Bild 11. Ein Strohkorb für die Korbimkerei. Das Einflugloch ist vorne unten.

 

 

Bild 12. Das Innere des Strohkorbes: Äste sind versetzt aufgespannt. Am zweiten Steg ist zur Demonstration eine Wabenplatte angebracht.

Von der Gebäuderückseite her betritt man einen Raum, in den sich mehrere Magazine oder Beuten erstrecken. Die den Beuten zugehörigen Einfluglöcher weisen nach vorne. Die einzelnen Magazine (13) lassen sich von hinten oder von oben öffnen.

  1. Bienenbeute im Bienenhaus mit aufgesetzter Glaskugel zum Zufüttern.

Freunde aus Portugal haben uns von einer dortigen Spezialität erzählt, die aus Honig gewonnen wird: Água mel. Nicht nur die dortigen Imker lassen nichts unverwertet: So gewinnen sie aus den abgeschleuderten Honigwaben noch die ihnen anhaftenden Honigreste.

Dazu werden die Waben ausgeschnitten und das Wachs mit dem anhaftenden Honig in heißem Wasser geschmolzen. Nach dem Abkühlen schwimmt das Bienenwachs oben auf der Flüssigkeit und kann entnommen werden.

Das Honigwasser (= água mel) hingegen wird erneut erhitzt, mit verschiedenen Gewürzen versetzt und solange eingekocht, bis es eine sirupartige Konsistenz bekommen hat. Dieser Vorgang kann durchaus ein paar Stunden dauern. Der noch heiße Sirup wird anschließend in Gläser abgefüllt und später verkauft. Die Preise hierfür sind höher als für normalen Bienenhonig. Es gilt als Spezialität.

Wer mehr wissen möchte:

http://montedomel.blogspot.jp/2012/04/agua-mel-uma-doce-tradicao-em-mertola.html

Man muß übrigens nicht unbedingt Portugiesisch können, um den Inhalt der Webseite zu verstehen.

Seit dem 7. Juni 2014 sind es nun zehn Bienenstöcke. An diesem Morgen habe ich aus Butzbach drei neue Ableger geholt und bei uns aufgestellt. Damit nähern wir uns unserem Ziel rasant. Im Laufe des Sommers kommt noch ein Volk aus Offenbach dazu.

Am 8. Juni 2014 haben wir mit der Neu-Imkergruppe erneut einen Teil unserer Völker durchgesehen.

Das Volk 1 hatte am 22. Mai eine neue unbegattete Königin zugesetzt bekommen. Es dauert etwa zwei Tage, bis die Königin von den Arbeiterinnen aus ihrem Zusetzkäfig "freigefressen" worden ist. Dessen eines Ende ist durch einen Propf aus Futterteig verschlossen, der sowohl vom Inneres des Käfigs als auch von außen gefressen werden muss, damit die Königin ihn verlassen und ins Volk wechseln kann.  Wenige Tage später würde ihr Hochzeitsflug stattfinden und nach weiteren wenigen Tagen würde sie mit ihrer Eiablage beginnen. Bei der Kontrolle der Waben sollten wir jetzt bereits erste Anzeichen von neuer Brut finden: Eier/Stifte und eventuell bereits Larven. Leider war das überhaupt nicht der Fall. Das Volk war völlig brutlos. Was nun? Folgende Überlegungen dazu:

  • das Volk hat die neue Königin nicht angenommen,
  • die Königin ist noch nicht zurück,
  • sie ist zwar zurück, wir haben sie nicht gesehen und sie hat noch nicht mit der Eiablage begonnen,
  • meine Überlegungen und Handlungen sind und waren falsch.

Ein weiselloses Volk würde sich beim Fehlen der Königin aus den Larven eine neue Königin selbst nachziehen. Im Volk waren jedoch keine Eier oder Larven zu finden. Also kann die Nachzucht auf diese Weise nicht gelingen. Es sei denn, aus einem anderen Volk würde ein Rahmen mit frischer Brut eingehängt werden. Aus dem Volk 3 habe ich eine Wabe mit Stiften und verdeckelter Brut entnommen und in den oberen Brutraum des Volkes 1 gesetzt.

Aus den schlüpfenden Larven kann das Volk sich eine neue Königin ziehen. Spätestens nach 16 Tagen sollte sie geschlüpft sein, wahrscheinlich bereits einen Tag früher. Nach dem Hochzeitsflug und ihrer Rückkehr wird es nochmals knapp 10 Tage dauern, bis sie ihre Bruttätigkeit aufnimmt. Vier Wochen bleibt das Volk unberührt. Frühestens dann erfolgt eine Nachschau.

In den benachbarten Völkern 2 , 3 und 4 herrschte eine rege Bruttätigkeit. Das Volk 4 war ebenfalls weisellos geworden. War hier vielleicht auch ein Schwarm abgegangen, den wir nicht bemerkt hatten? Hier hatte ich am 28. Mai eine begattete Königin zugesetzt. Larven und verdeckelte Brut waren wieder zu sehen, also hat die Königin ihre Tätigkeit aufgenommen.

Die Völker 6 und 7 sind Ableger aus den Völkern 2 und 3. Auch hier hatte ich eine unbegattete Königin zugesetzt. Eine kräftige Eiablage, Larven und verdeckelte Brut weisen auf die Legetätigkeit der neuen Königinnen hin. Der Brutraum wurde mit Mittelwänden auf jeweils zehn Rahmen aufgefüllt. Ziel ist es hier, das Volk über den Sommer so groß und stark werden zu lassen, dass es sicher über den Winter kommen kann. Gleiches gilt für die neuen Ableger. Bei ihnen wurde noch am Tag der Aufstellung der Brutraum mit Mittelwänden auf je 10 Rahmen erweitert. Die Völker #6 und #7 sind so aktiv, dass sie heute (10.6.14) bereits die ersten Mittelwände zu Waben ausgebaut haben. Ich hoffe, das wir im Lauf des weiteren Sommer einen zweiten Brutraum aufsetzen können. Dann gingen die Völker zweizargig in den Winter.

Volk 5 ist der eingefangene Schwarm. Ihn hatte ich zunächst in eine leere Zarge geschlagen, am nächsten Tag eine weitere Zarge mit 10 Mittelwänden aufgesetzt. Die Mittelwände waren nach wenigen Tagen komplett zu Waben ausgebaut. Dieses Volk ist dermaßen stark, dass es in der unteren Leerzarge sich noch immer in Massen herumgetummelt hat. Eigentlich wollte ich bereits vor einer Woche schon "nur" in den Boden ein Absperrgitter, eine Bausperre und den Varroaschieber einsetzen. Doch hingen von den Mittelwänden noch Trauben von Bienen herab, die Seitenwände und der Boden waren voll mit Bienen besetzt, dass mir dieses Vorhaben unmöglich erschien. Deshalb hatte ich geplant, die untere Leerzarge einfach mit weiteren zehn Mittelwänden aufzufüllen.

Hierzu wurde die Zarge angehoben – ich hatte dabei schnell ihre Unterseite photographiert – und die Mittelwände in die Leerzarge eingesetzt. Spannend war es, zu spüren, was für ein Wind vom Volk ausging und nach oben stieg.

                                          Das Schwarmvolk in seiner Beute mit großem Flugbetrieb

                Die Unterseite des Schwarmvolkes. Die gleiche Menge war noch einmal in der Leerzarge

 

 

Unsere Bienenvölker am 1.6.2014
Unsere Bienenvölker am 1.6.2014
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Niemals zu den Bienen ohne Rauch!
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Niemals zu den Bienen ohne Rauch!
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Vorbereitungen zum Rauchen mit dem Smoker
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Vorbereitungen zum Rauchen mit dem Smoker
Der Smoker raucht.
Der Smoker raucht.
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und zugleich public bee-keeping: Öffnen eines Bienenstockes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und zugleich public bee-keeping: Öffnen eines Bienenstockes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Volkes durch Abheben des Honigraumes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Volkes durch Abheben des Honigraumes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Bienenstockes. Abheben des Absperrgitters
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Bienenstockes. Abheben des Absperrgitters
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: ein Rahmen bzw. eine Wabe wird gezogen
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: ein Rahmen bzw. eine Wabe wird gezogen
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Sichtkontrolle einer Wabe
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Sichtkontrolle einer Wabe
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Demonstration einer Wabe oder eines Rahmens
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Demonstration einer Wabe oder eines Rahmens
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Ziehen und Inspektion einer weiteren Wabe
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Ziehen und Inspektion einer weiteren Wabe
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung der Varroawindel auf Varroamilben
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung der Varroawindel auf Varroamilben
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung des Varroaschiebers
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung des Varroaschiebers
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion der Varroamilbenwindel
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion der Varroamilbenwindel
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Öffnen und Durchsicht eines Volkes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Öffnen und Durchsicht eines Volkes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Ziehen von Waben aus dem Bienenvolk oder der Beute
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Ziehen von Waben aus dem Bienenvolk oder der Beute
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Einblick durch die Absperrfolie in einen Ableger
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Einblick durch die Absperrfolie in einen Ableger
public bee-keeping: Einblick durch eine Absperrfolie in einen Ableger
public bee-keeping: Einblick durch eine Absperrfolie in einen Ableger
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Einblicknahme in einen Ableger eines Bienenvolkes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Einblicknahme in einen Ableger eines Bienenvolkes
public bee-keeping: Besucher schauen in die ausgebauten Waben hinein
public bee-keeping: Besucher schauen in die ausgebauten Waben hinein
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion einer Waben oder eines Rahmens
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion einer Waben oder eines Rahmens
public bee-keeping: einer Besuchergruppe wird eine Mittelwand gezeigt
public bee-keeping: einer Besuchergruppe wird eine Mittelwand gezeigt
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: eine zur Seite gestellte Wabe mit Bienen und Honig
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: eine zur Seite gestellte Wabe mit Bienen und Honig
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Zählen der Varroamilben auf der Windel
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Zählen der Varroamilben auf der Windel
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Zählen der Varroamilben auf der Windel
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Zählen der Varroamilben auf der Windel
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Niemals ohne Rauch. Bereiten des Smokers
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Niemals ohne Rauch. Bereiten des Smokers
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen einer Beute am Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen einer Beute am Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen einer Beute am Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen einer Beute am Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Volkes am Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Volkes am Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion einer Mittelwand
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion einer Mittelwand
Völkerkontrolle dirch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung einer Mittelwand
Völkerkontrolle dirch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung einer Mittelwand
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Abnahme des Absperrgitters zum Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Abnahme des Absperrgitters zum Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen des oberen Brutraumes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen des oberen Brutraumes

Mit unseren Völkern hatten wir teilweise Probleme. Aus dem Volk 1 zog während wir am Imkern waren, ein Schwarm aus. Vermutlich hat auch das Volk 4 geschwärmt, denn dort waren keinerlei Eiablage oder Larven geschweige denn eine verdeckelte Brut zu erkennen.

Ins Volk 1 habe ich eine unbegattete Königin und ins Volk 4 eine begattete Königin gesetzt.

Nach wenigen Tagen hat sich bereits am Flugloch ein erkennbar intensives Treiben wieder eingestellt.

Im Clip zeige ich ganz links das vor sechs Tagen eingefangene Schwarmvolk und ganz rechts das Restvolk 1. Bei allen Völkern herrscht (wieder) reger bis sehr reger Flugbetrieb. Das läßt auf eine gesunde weitere Entwicklung hoffen. Die Völker, denen eine Königin zugesetzt worden ist, sind frühestens nach 10 Tagen wieder zu öffnen und zu kontrollieren. Noch ist diese Zeit nicht vorbei.

 

 

 

Ein Bericht von Chantal Gissel

 

Vergangenen Sonntag [25.5.2014]war es wieder so weit: Treffen zum public bee-keeping.


Unsere Runde spielt sich langsam ein, wir sind alle sehr interessiert und möchten bald auch eigene Bienenstöcke halten.


Diesmal war auch noch eine Familie (mit Großeltern und Enkel) zum Schauen da.


Am vorherigen Sonntag war ein Volk ausgeschwärmt, das war sehr beeindruckend und aufregend. Die beiden neuen Ableger und ein Volk hatten keine frische Brut.Daraufhin haben Holmer und Matthias beschlossen, neue Königinnen zu kaufen, um diese in die Ableger und in ein Volk einzuhängen. An diesen Stöcken konnten wir daher nicht unsere gewohnte 'Routine-Besichtigung' durchführen. Wir haben nur das Dach abgenommen und durch die Plastikfolie hindurch die kleinen Königinnenkäfige betrachtet: Die Königinnen und das Volk können sich so langsam aneinander gewöhnen. Die Königin gibt ihre Duftstoffe ab, das Volk nimmt diese auf und gewöhnt sich so an die neue 'Chefin'.In ein paar Tagen werden Königin und Volk nicht mehr getrennt von einander sein. Dann kann der 'Bienenalltag' mit neuer Königin beginnen.


Bei den anderen beiden Völkern haben wir die gewohnte Besichtigung durchgeführt. Das heisst, das Dach wird abgenommen und die einzelnen Rahmen durchgeschaut: nach Vorräten, Brut und Königin. Das eine Volk hatte Vorräte und wir konnten auch die Königin erspähen. Das andere Volk hatte leider, leider keine frische Brut und auch die Königin war nirgends zu finden. Also haben Holmer und Matthias beschlossen noch einmal eine Königin zu kaufen (kommen übrigens per Post im Umschlag), diesmal eine bereits begattete,um sicher zu gehen, damit das Volk sich schnell erholt, vermehrt und sozusagen seinen Rhythmus findet.

Mir machen die regelmäßigen Treffen viel Spaß, es ist eine sehr nette Athmosphäre, man lernt das Bienenhalten und Züchten von Grund auf und lebt die Fehler und Fortschritt mit. Das Durchsehen der Völker ist ein bisschen wie Puzzlen, nur wesentlich kniffliger (weil sich die 'Mädels' natürlich dauernd bewegen) und viel aufregender: alles in Ordnung? gibt es Brut? Ist die 'Chefin' noch da? Halten sich die Varroamilben in Grenzen?

 

Ich freue mich schon auf nächsten Sonntag, mal schauen, was die 'Mädels' uns diesmal alles zu zeigen und zu 'berichten' haben.Das ganze ist eine klasse Idee, ich kann nur jedem empfehlen mal vorbeizuschauen, es lohnt sich, wirklich!


Inzwischen sind unsere Honige so gut wie fertig:

  • in Offenbach habe ich ein Volk stehen, von dem 20 Gläser zu 500 g Honig stammen,
  • aus dem Rapsfeld kommen 18 Gläser mit je 500 g
  • sowohl vom Riedberg als auch dem Rapsfeld sind es 33 Gläser zu je 500 g.

 

Nach dem Schleudern ruht der Honig, damit Luftblasen und Trübteilchen an die Oberfläche steigen. Dort werden sie mechanisch abgehoben und entsorgt. An einem der nächsten Tage wird jeder Honig in seinem Gefäß 20 Minuten gerührt. Ich verwende hierzu einen passenden Rührstab in Form einer Spirale. Die Drehzahl der Bohrmaschine ist jedoch zu hoch. Deshalb wird vor die Bohrmaschine ein Untersetzungsgetriebe angeschlossen. Es vermindert die Drehzahl deutlich, hat jedoch den Nachteil, dass es zusätzlich Gewicht mitbringt. Nach dem Anfangsrühren von 20 Minuten, wird der Honig dann täglich mindestens 5 Minuten weitergerührt.

 

Die anfangs klare Farbe ändert sich im Laufe der Tage und wird zusehends trüber und opaker. Dabei wird die Konsistenz immer zäher und viskoser. Wenn man nun zu lange mit dem Abfüllen wartet, bekommt man im Extremfall eine Art Stein beziehungsweise einen festen Block, von dem sich der Honig nur noch mit einem festen Gegenstand abkratzen lässt.

 

 

Die Bilder zeigen von links nach rechts einen Rapshonig und einen Blütenhonig nach dem Schleudern, ganz rechts einen kristallisierten Rapshonig

Natürlich kristallisiert nicht jeder Honig so stark wie zuvor beschrieben. Akazienhonig bleibt immer dünnflüssig, Raps- oder Löwenzahnhonig kristallisiert sehr schnell. Das Verhältnis von Traubenzucker und Fruchtzucker ist für die Geschwindigkeit des Kristallisierens verantwortlich. Je höher der Anteil an Traubenzucker, desto schneller kristallisiert der Honig. Diese Änderung der Zähigkeit ist wichtig für den Zeitpunkt des Abfüllens. Ein fester Honig lässt sich nicht mehr in Gläser einfüllen. In den Gläsern geht der Kristallisationsvorgang anschließend weiter.

Das mittlere Bild zeigt ein Metallgefäß mit einem Ausflussrohr am Boden. Hierin bewahre ich den geschleuderten Honig zweier Völker, die an zwei Standorten waren. Der Ausfluss ist ideal zum Abfüllen geeignet.

Die Ernte oder Ausbeute von zwei Völkern, die an zwei Standorten waren.

 

Der Honig ist abgefüllt. Jetzt fehlen nur noch die Etiketten für die Gläser. Als sprachverliebte Menschen spielen wir mit folgenden Namen:

  1. den Offenbacher Honig nennen wir " Niedertracht",
  2. den Rapshonig "Eintracht"
  3. und den dritten Honig mit seinen beiden Standorten "Zwietracht".
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