Klasse!
Kurz nach diesem Beitrag kam ein Kommentar herein - siehe hier unter den Kommentaren -, der einen Hinweis auf das Amtsblatt der Stadt Frankfurt gibt:
der Sperrbezirk ist aufgehoben!
Das erfreut uns doch sehr!
Alles über (unsere) Bienen
Klasse!
Kurz nach diesem Beitrag kam ein Kommentar herein - siehe hier unter den Kommentaren -, der einen Hinweis auf das Amtsblatt der Stadt Frankfurt gibt:
der Sperrbezirk ist aufgehoben!
Das erfreut uns doch sehr!
Vor einem Jahr wurde im Frankfurter Süden ein Befall von Amerikanischer Faulbrut [AFB] festgestellt. Die Stadtteile Sachsenhausen und Oberrad wurden seinerzeit zum Sperrgebiet erklärt.
Die genaue Beschreibung des Sperrbezirkes ist unter dem folgenden Link des Frankfurter Veterinäramtes zu finden:
http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2855&_ffmpar[_id_inhalt]=17432907
Gerüchteweise soll der Sperrbezirk inzwischen wieder aufgehoben worden sein. Unter den Veröffentlichungen der Stadt Frankfurt geht hierzu nichts hervor.
In der Augustausgabe der Zeitschrift "Die Bienen" sind auf der Seite 20 die Bekanntmachungen des LLH Bieneninstitut Kirchhain zu finden. Dort wird der obige Bereich noch immer als Sperrbezirk geführt. Stand ist dabei der 3. Juli 2014.
Unter dem folgenden Link ist die aktuelle Situation der AFB in Hessen abrufbar:
http://www.llh.hessen.de/fachinformation/297-aktuelle-afb-sperrgebiete.html
Günther Michels, ein Reporter der Zeitung "Die Lokale – Monatszeitung für den Frankfurter Norden" war am 20. Juli 2014 während des public bee-keeping zu Gast und schaute uns über die Schultern, stellte Fragen, machte Photos. Das Ergebnis seiner Arbeit veröffentlichen wir hier sehr gerne – auch unter dem Aspekt wie uns andere Menschen sehen.
Das Urheberrecht für alle folgenden Bilder liegt bei Günther Michels, der uns freundlicherweise gestattet hat, seine Photos und den Artikel hier zu veröffentlichen.
Sein Artikel steht auf Seite 7 in der Juli-Ausgabe der Zeitung Die Lokale – Monatszeitung für den Frankfurter Norden:
Die Imker vom Riedberg
Vor einem Jahr wurde eine Bienenzucht auf einem Grundstück hinter der Trattoria Ciceri angesiedelt, mittlerweile fließt der erste Riedberger Honig.
Riedberg. Wenn man vor der alten Streuobstwiese an den Riedberallen das Ape-Fahrzeug mit dem Bienenaufdruck stehen sieht, weiß man, die Imker sind wieder am werkeln. Ape heißt übrigens auf Deutsch Biene, passt ja. Vor einem guten Jahr haben Holmer Drews und Mathias Adler sich dazu entschlossen, ihre Begeisterung für die Bienenzucht in ein praktisches Vorhaben umzusetzen. Über den Imkerverein und die IG-Riedberg wurde ihnen für dieses interessante Projekt ein kleines Grundstück zur Verfügung gestellt, das für die Imkerei ideale Voraussetzungen bietet. Mittlerweile stehen hier 11 Bienenvölker und es konnte bereits der erste Honig des Riedbergs gewonnen werden. "Geplant ist noch bis zu 16 Völkern aufzustocken", erklärt Holmer Drews. Die begeisterten Hobbyimker haben es sich auch zur Aufgabe gemacht, diese Faszination der Bienenzucht anderen Interessierten näher zu bringen. Auf dem eigenen Blog www.bienenblog.eu erhält man ausführliche Informationen rund um die Bienenpflege und die Riedberger Bienenvölker. Außerdem treffen sich jeden Sonntag an der Streuobstwiese Imkergruppen, um zu lernen, wie man so eine Zucht führt. Am 20. Juli wurden den Besuchern die geschlüpften Königinnenwaben gezeigt. Die Gründung eines neuen Volkes sollte ins Leben gerufen werden und hierzu braucht man erst mal eine neue Königin. Von den zehn angesetzten Larven ist immerhin eine geschlüpft. Letztlich reicht auch eine aus, die anderen würden von den Arbeiterbienen ohnehin nach erfolgreichem Schlüpfen des ersten Exemplars abgetötet. Hört sich erst mal rabiat an, aber es ist wirklich faszinierend, mit welch einer durchorganisierten Systematik die Natur hier dieses Bestehen selbst reguliert. "Im Grunde ist ein Bienenvolk eine sehr demokratische Einrichtung", so Drews. "Wohl eher eine parlamentarische Monarchie", würde Adler es nennen. Auf jeden Fall ist dieses Funktionieren ein absolutes "Faszinosum", wie die beiden es auch auf ihrer Internetseite beschreiben. Jeder kennt Bienen, jeder weiß wie sie aussehen und sicherlich wurde auch jeder schon mal von einer gestochen – Drews dieses Jahr bereits zwölf Mal. Jedoch kaum einer weiß genau Bescheid, wie sich diese Tiere in der Natur vor unserer Haustür verhalten und entwickeln. Man muss sich bei einem Besuch jedoch nicht auf Stiche einstellen, die Bienen sind recht friedlich, solange man sie nicht intensiv stört. Ein sonntäglicher Besuch um 11 Uhr bei den Riedbergimkern gibt einen schönen Einblick in die Bienenwelt. von Günther Michels
Am Ende der Tracht wird gegen die Varroamilbe behandelt. In diesem Jahr, 2014, ist dieses Trachtende besonders früh.
Das hat zur Folge, dass auch die Behandlung mit Ameisensäure früher als sonst erfolgt. Die Varroamilbe hält sich in jedem Bienenvolk auf. In unseren Breiten gibt es praktisch kein varroafreies Volk mehr. Die Zahl der Milben erreicht im Sommer natürlicherweise ihren Höhepunkt. Jetzt heißt es deshalb intensiv und konsequent zu behandeln, damit die Bienen möglichst varroaarm in den Winter gehen können.
Im Lauf dieses Frühjahrs und Sommers haben wir eine biologische Methode zur Behandlung eingesetzt. Weil die Milben sich in den verdeckelten Brutzellen vermehren und dazu in besonders hoher Zahl die Drohnenzellen bevorzugen, haben wir in jedem Bienenstock zwei Drohnenrahmen (auch Baurahmen genannt) eingehängt. Das sind Rahmen ohne Mittelwände, in denen die Bienen ohne die Hilfestellung durch eine Mittelwand selber Waben bauen. Die so erzeugten Waben sind etwas größer als die Waben für die Arbeiterinnen. Hierein legt die Königin unbefruchtete Eier, aus denen Drohnen werden. Kurz vor der Verdeckelung der Drohnenzellen schlüpfen die Milben mit hinein. In die Arbeiterinnenzellen wandert in der Regel nur nur ein Weibchen hinein. Die Drohnenzellen hingegen werden von mehreren Varroaweibchen besucht.
Mit der Verdeckelung beginnt im geschützten Raum die Fortpflanzung der Varroamilben. Die einfachste und "biologischste" aller Maßnahmen ist es deshalb, aus den Drohnenrahmen die verdeckelte Brut zu entfernen. Damit wird die Menge der Milben deutlich verringert, allerdings nicht auf Null reduziert.
Für unsere eigene Übersicht haben wir regelmäßig den Fall der toten Varroamilben auf die "Windel" (dem Einschubbrett im Beutenboden) kontrolliert. Dazu wurden die Einschubbretter aus dem Boden herausgezogen und die toten Milben darauf gezählt. Das gibt natürlich keine Sicherheit, aber einen Überblick über die Befallstärke des betreffenden Volkes.
Zum Trachtende erfolgt der erste von zwei Schritten zur Varroabehandlung. Viele Imker - so auch wir - setzen hierzu Ameisensäure ein. Über Ameisensäure hatte ich hier vor kurzem einen Artikel eingestellt.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten beziehungsweise Verfahren zur Behandlung. Wir setzen ein äußerst schonendes und noch relativ junges Verfahren ein. Klassisch wir mit Ameisensäure in relativ hoher Konzentration (60%) behandelt. Die Säure muss in der Beute verdunsten. Die Milben mögen diese Säuredämpfe nicht und sterben daran. Den Bienen macht diese Konzentration nichts oder nur wenig aus. Der Nachteil ist, dass man das Verdunsten mit 60%iger Säure mehrfach in Abständen von wenigen Tagen wiederholen muss. Die schonende Variante ist die mit 15%iger Säure.
Diese Säure wird über vier Wochen in einer mit einem Gitter abgedeckten Wanne im Beutenboden deponiert. Die Flüssigkeit verdunstet langsamer, die Konzentrationen sind weniger hoch, aber ausreichend effektiv. Parallel zur Säurebehandlung kann bereits die Einfütterung für die Wintervorräte erfolgen.
Wie sind wir praktisch vorgegangen?
Je Volk werden benötigt:
Zunächst gaben wir 2 Liter Wasser (=2 Flaschen) in die Wanne getreu der Chemiker-Regel: "Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure". Dann wurden 530 ml 85%iger Ameisensäure abgemessen und zu dem vorgelegten Wasser gegossen. Zum Schluss werden die fehlenden 430 ml Wasser abgemessen und ebenfalls zugesetzt. Wichtig ist, dass unbedingt ein Absperrgitter auf die Wanne gelegt wird. Die Bienen würden sonst darin ertrinken.
Der Einschub mit der Varroawindel wird von hinten aus dem Boden der Beute entfernt. Zugleich wird ein Brett auf den nach unten offenen Boden eingelegt. Dadurch wird die Zufuhr von Frischluft eingeschränkt und die Konzentration der Säuredämpfe innerhalb des Bienenstockes erhöht.
Anschließend wird die vorbereitete und abgedeckte Wanne in den Boden geschoben und die rückseitige Öffnung wieder verschlossen.
Die Säure verdunstet im Laufe der folgenden Tagen und Wochen. Hierzu ist eine möglichst warme Außentemperatur förderlich. In dieser Zeit stirbt ein großer Teil der Varroen ab und fällt zu Boden. Die toten Milben werden später zusammen mit der Säurewanne entfernt.
Wir haben es geschafft und sind stolz:
Nur eine einzige Königin hatten wir während unseres Übe-Programmes zur Königinnenzucht erhalten. Da waren wir alle zunächst enttäuscht. Aber diese Königin hatten wir im Ableger belassen und gewartet, ob sie vom Hochzeitsflug zurückkommen würde. Ist sie!
Bei der heutigen Durchsicht der Waben dieses Ablegers haben wir ganz junge, frische Larven entdeckt. Dieser Fund lässt den Schluss zu, dass eine begattete Königin hier ihre Eier abgelegt haben muss. Unsere Königin ist also zurückgekehrt und hat ihre Eiablage aufgenommen. Damit entsteht ein neues Volk.
Dieses Volk stammt aus einem Sammelbrutableger und hat nun eine Carnicakönigin.
Wir haben heute fünf zusätzliche Rahmen mit ausgebauten Waben eingehängt und damit die Zarge voll auf zehn Rahmen erweitert. Wegen der fortgeschrittenen Zeit im Jahr haben wir nicht einfach Mittelwände genommen, die noch zu Waben hätten ausgebaut werden müssen. Damit haben die Bienen es einfacher. Jetzt müssen sie sich noch ihren Wintervorrat zulegen und zahlenmäßig so anwachsen, dass sie den Winter überleben können. Im nächsten Jahr ist es dann ein Jungvolk. Es wird bei uns unter der Nummer 12 geführt.
In diesem Jahr ist die Tracht inzwischen weitgehend beendet. Das hat zur Folge, dass wir diesen Bienen sehr viel Starthilfe geben müssen. Das machen wir über eine Einfütterung. Als Tracht-Ersatz erhalten sie einen fertigen Futterteig aus Zucker. Der Teig wird innerhalb der Beute auf die Rahmenoberkanten gelegt. Damit haben die Bienen in ihrem Stock kurze Wege und stellen sich auf diese Art und Weise selber ihren Wintervorrat her.
In der letzten Woche haben wir auf dem Riedberg den zweiten Honig geerntet und geschleudert. Es sind etwa 18 kg geworden. Vom Offenbacher Volk habe ich heute den Honig geholt. Dort sind es 14 kg.
Vermutlich werden diese Honige wieder Niedertracht beziehungsweise Eintracht heißen. Bis sie allerdings fertig und in Gläser abgefüllt sind, wird es vermutlich September werden. Ein Großteil hiervon soll auf dem Riedberger Weihnachtsmarkt am Stand der IG Riedberg verkauft werden. Bis dahin heißt es also noch sich zu gedulden.
Im nächsten Jahr werden wir, sofern unsere Völker gesund durch den Winter gekommen sind, unser Honigangebot deutlich vergrößern können. Darauf freuen wir uns bereits jetzt schon.
13.7.14 Heute war es soweit. Voller Neugier und Spannung haben wir den Ablegerkasten geöffnet. Der Zuchtrahmen steckte in der Mitte der fünf eingesetzten Rahmen. Nach der Herausnahme waren wir allerdings schon etwas enttäuscht: nur in einem einzigen der zehn Näpfchen haben war eine Königin entstanden. Im obigen Bild ist es das Näpfchen ganz links oben. Alle anderen Näpfchen waren leer. Die eingelegten Larven sind daraus verschwunden. Eine Ummantelung mit Wachs zum Bau einer Weiselzelle fand dort auch nicht statt. Lediglich etwas Wildbau ist tropfenförmig in der Mitte der oberen Reihe zu sehen. Im linken oberen Weiselnäpfchen bewegte sich noch eine Biene. Es war übrigens nicht die neue Königin, sondern eine Arbeiterin. Unten, fast an der Spitze, ist zu erkennen, wie das Wachs verschwunden ist. Es dürfte sich hierbei um die Schlupföffnung der Königin handeln. Alles in Allem: die Ausbeute von 10% ist für uns als Anfänger nicht einmal so schlecht. Natürlich haben wir alle mehr erhofft. Immerhin war es für uns alle eine wertvolle Erfahrung. Königinnen nachzuziehen ist also gar nicht einmal so schwer. Den Kasten haben wir hinterher wieder verschlossen. Wir haben sein Inneres nicht nach der Königin durchsucht. Wir warten erneut ab, ob sie auf ihren Hochzeitsflug geht und zurückkehrt. Wenn ja, hätten wir einen neuen Ableger geschaffen als Grundlage für ein neues Volk.
In der Bienenzucht ist die Ameisensäure sehr wichtig. Als "Biological" wird sie zur Bekämpfung der Varromilbe eingesetzt. Zu den Arten dieser Bekämpfung kommt ein gesonderter Beitrag.
Ameisensäure kommt in der Natur häufig vor, allerdings nicht frei, sondern in Körpern oder Pflanzen. Selbst im Weltall hat man inzwischen Ameisensäure ausfindig gemacht. Im Kometen Hale-Bopp wurde in dessen Hülle unter anderem Ameisensäure entdeckt. Viele Tiere, aber auch Pflanzen benutzen sie zu Verteidigungszwecken. Bekannte Beispiele hierfür sind die Ameisen und Brennesseln. In den Brennhaaren der Brennesseln ist sie neben anderen unangenehmen Stoffen zu finden. Aber auch Quallen benutzen sie.
Im menschlichen Körper entsteht sie bei der Verstoffwechselung von Methanol. Eine der bekanntesten Verbindungen der Ameisensäure ist das Formaldehyd.
Nach neuester chemischer Nomenklatur hat die Ameisensäure ihre gewohnte Bezeichnung verloren und heißt statt dessen entsprechend ihres molekularen Aufbaus Methansäure.
Die organischen Säuren führen in ihrem Molekülaufbau stets ein -COOH. Ameisensäure ist hierbei die strukturell einfachste Säure: vor das -COOH kommt lediglich ein Wasserstoffatom H, also HCOOH. Methan ist der einfachste Kohlenwasserstoff. An jedem freien Arm des Kohlenstoffatoms C ist ein Wasserstoffatom gebunden. CH4 ist die Formel für Methan. Die Kohlenwasserstoffe werden auch Alkane genannt. Methan, Aethan, Propan, Butan sind bekannte Vertreter dieser Gruppe. Entsprechend heißen die Säuren demnach Aethansäure (Trivialname: Essigsäure), Propansäure (Trivialname: Propionsäure), Butansäure (Trivialname: Buttersäure).
Ein Sauerstoffatom des Säurerestes steht in eine Doppelbindung zum Kohlenstoffatom.
Dadurch ist das Molekül sehr polar und lässt sich gut mit Wasser vermischen. Die Salze der Ameisenäure heißen nach alter Nomenklatur Formiate, nach der neuen Bezeichnung Methanoate.
Ameisensäure ist eine farblose stark und stechend riechende Flüssigkeit. Ihr Siedepunkt bei bei 100,7°C, bei 8°C erstarrt sie zu einer farblosen festen Masse. Ihre Geruchschwelle liegt bei 1 ml / m³. Oberhalb ihres Flammpunktes von 45°C können sich entzündliche Dampf-Luft-Gemische bilden.
Bis 1998 wurde sie unter der E-Nummer E236 als Konservierungsmittel für Fisch, Obst und Gemüse eingesetzt. In der Medizin wird sie als Antirheumatikum verwendet, in der Textil- und Lederindustrie zum Beizen und Imprägnieren. Teilweise wird sie auch alsDesinfektionsmittel (auch in sauren Reinigungsmitteln) verwendet. Gemäß der Einfuhrvorschriften der EU wird sie z. B. bei bestimmten Gütern aus dem EU-Ausland eingesetzt, um die Ausbreitung von Tierseuchen zu verhindern.[15] Sie tötet zudem auch Bakterien gut ab. Allerdings kann sie dabei auch mit anderen Stoffen in Reaktion treten. In der chemischen Industrie wird sie zur Neutralisation, bei der Gummiproduktion und allgemein in der organischen Synthese genutzt. In der Elektronikproduktion wird Ameisensäure als Reduktionsmittelbeim Lötprozess verwendet. (Quelle: Wikipedia)
Wir Imker verwenden sie zur Behandlung der Varromilben in den Bienenstöcken.
Vom menschlichen Körper kann sie abgebaut werden. Bei direktem Kontakt mit ihr oder durch konzentrierte Dämpfe werden die Augen und die Atemwege gereizt. Ab einer Konzentration von 10% und höher kommt es bei direktem Hautkontakt zu Verätzungen und Blasenbildung. In extrem hohen Dosen können sie diese Verätzungen auch auf den Schleimhäuten von Mund, Rachen Speiseröhre und Magen und Darm ausdehnen. Schädigungen im Blutbild, an der Leber, der Niere und des Herzens sind beschrieben worden. Bei der Einatmung der hoch konzentrierten Dämpfe kann es auch zu einer Lungenentzündung kommen.
Als Zerfallsprodukt der Ameisensäure kann das giftige und geruchlose Kohlenmonoxid entstehen. Deshalb sollen die Aufbewahrungsorte kühl und gut be- und durchlüftet sein. Ausserdem ist ein Sicherheitsverschluß am Behältnis erforderlich, der dem im Inneren des Behälters entstehenden Gasdruck der Zerfallsprodukte standhalten kann.
Ihren Namen verdankt die Ameisensäure dem Vorkommen in Ameisen. Bereits im 15. Jahrhundert haben Alchemisten oder Naturalisten dieses entdeckt. 1671 hat ein Engländer namens John Ray zum ersten Mal Ameisen destilliert.
"Der Arzt Christoph Girtanner schrieb 1792 zur Gewinnung von Ameisensäure folgenden Text:
„Die Ameisensäure erhält man durch Destillation aus den Ameisen (Formica rufa). Man destilliert Ameisen bei gelindem Feuer, und erhält in der Vorlage die Ameisensäure. Sie macht ungefähr die Hälfte des Gewichtes der Ameisen aus. Oder man wäscht die Ameisen in kaltem Wasser ab, legt sie nachher auf ein Tuch, und gießt kochendes Wasser darüber. Drückt man die Ameisen gelinde aus, wird die Säure stärker. Um die Säure zu reinigen, unterwirft man sie wiederholt der Destillation, und um sie zu konzentrieren, lässt man sie gefrieren. Oder noch besser: man sammelt Ameisen, preßt sie aus, ohne Wasser, und destilliert die Säure davon.“
Inzwischen sind unsere ersten Honige fertig. Gerührt und in Gläser abgefüllt sind sie bereits seit einiger Zeit.
Am 4. Juli 2014 sind endlich die Etiketten eingetroffen. Noch am gleichen Abend habe ich die Gläser damit etikettiert und für diesen Blog photographiert.
Sie heißen Eintracht und Zwietracht. Diese Namen erklären sich ganz einfach: zwei Völker standen an zwei Standorten, die nur etwas 1 km voneinander entfernt waren. Daher also die Zwietracht (von zwei Trachten). Ein Volk ist an seinem angestammten Riedberger Platz stehen geblieben. Dessen Honig heißt folglich Eintracht.
Die Namen haben nichts mit dem Frankfurter Sportverein zu tun oder dem Streit beziehungsweise Spannungsverhältnis unter Menschen.
In Offenbach steht derzeit noch ein weiteres Volk. Dessen Honig war der erste, den wir erhalten haben. Ihn haben wir Niedertracht genannt. Da fallen einem natürlich sofort die Rankünen zwischen den beiden Nachbarstädten Frankfurt und Offenbach ein. Der Name bezieht sich selbstverständlich nur auf die topographischen Höhenmeterunterschiede zwischen dem Riedberg und dem in der Niederung am Fluß gelegenen Areal in Offenbach. Ein Narr, der Böses dabei denkt …
Sie gilt als die Königsdisziplin in der Imkerei. Dabei ist sie gar nicht so schwer wie allgemein gesagt wird. Mit der Neuimkergruppe haben wir uns an der Königinnenzucht versucht. Voraussetzungen sind:
Das Prinzip ist ganz einfach: mit Hilfe einer Umlarvnadel werden die frischen jungen Larven aus ihren Zellen gehoben und in entsprechende Näpfchen gelegt. Wir haben hierzu Kunststoffbecher verwendet, die in einen speziellen Königinnenzuchtrahmen passen. Dieser Rahmen wird mit den befüllten Bechern in den Brutableger gehängt. Die dort lebenden Stockbienen ziehen sich aus den Larven Königinnen heran.
3 – 5 – 8: die Königin ist gemacht. So lautet der Merkspruch für die biologische Entwicklung einer Königin. 3 Tage als Ei, 5 Tage als Larve, 8 Tage in der verdeckelten Brut, dann erfolgt der Schlupf.
Unsere Larven sind 4 Tage alt. Das bedeutet, dass in 12 Tagen die Königinnen schlüpfen würden. Wir haben 10 Becher mit Larven versehen. Erfahrungsgemäß ist die Erfolgsquote keine 100%. Es bleibt abzuwarten, wie viele Königinnen es bei uns zur Schlupfreife bringen.
Das eigentliche Umlarven ist ein Gedulds- und Geschicklichkeitsspiel. In den Zellen werden die ganz jungen frischen auf dem Boden liegenden Larven gesucht. Mit der Umlarvnadel geht man auf den Boden der Zelle. Die Nadel hat eine Art Schaufelspitze. Diese abgeplattete Spitze wird unter die Scheitelkrümmung der Larve geschoben ohne sie dabei zu zerstören. Anschließend wird die Larve vorsichtig empor gehoben und in ihren neuen Behältnis ebenso vorsichtig wieder abgestreift.
Von einem erfolgreichen Umlarven habe ich den folgenden Clip erstellt:
Bei der heutigen Völkerkontrolle und -durchsicht war einiges spannend und anderes unerwartet.
Wie ich bereits an anderer Stelle schon erwähnt habe heißt Biene auf Italienisch ape. Von Piaggio werden unter anderem die Biene und die Wespe als Fahrzeuge hergestellt. Wespe auf Italienisch heißt vespa. Eine Vespa ist der bekannte Motorroller von Piaggio. Er wird zur Ape umgebaut und damit zu einem dreirädrigen Fahrzeug, das mittlerweile Kultstatus erlangt hat. Unsere Honige, die wir nicht über die Marke DIB des Deutschen Imkerbundes in den bekannten Einheitsgläsern verkaufen wollen, bekommen kein Standard-Etikett. Stattdessen hat uns Katharina Schulz, eine Graphikerin, die derzeit in der Nähe von Tokyo lebt, ein Etikett entworfen, das ich später vorstellen werde. Es diente als Vorlage für die Gestaltung der Ape. Jens Höhnisch, der Werbetechniker in Offenbach, hat damit so etwas wie ein Corporate Design kreiert. Inzwischen ist die Ape fertig geworden. Am 22. Juni 2014 habe ich sie abends von Offenbach wieder zurück nach Frankfurt auf den Riedberg gefahren.
Inzwischen steht sie wieder vor unserer Haustür und wartet auf ihre Arbeitseinsätze zum Imkern und Honigtransport bei uns. Ein paar Details: sie hat 2 PS, besitzt einen Zweitaktmotor und fährt maximal knapp 40 km/h. Zurzeit in der Einfahrphase ist die Höchstgeschwindigkeit 25 km/h.
Am Sonnabend, den 22. Juni 2014, war es um 12:51 Uhr soweit. Die Sonne stand in diesem Jahr an ihrem höchsten Punkt an unserem Himmel. Damit beginnt dann astronomisch der Sommer und der Frühling endet. Von nun an geht es bergab, die Tage werden - wenn zunächst noch unmerklich - wieder kürzer.
Was hat diese Information auf einem Blog über Bienen zu suchen?
Mit der Sommersonnenwende ändert sich auch in den Bienenvölkern einiges. Bis etwa zu diesem Zeitpunkt erreichen die Populationen ihre größten Zahlen. Ab jetzt beginnt die Vorbereitung für den Winter. Das mag für uns Menschen merkwürdig klingen, aber die Bienen leben nun einmal in einem anderen Jahreszyklus.
Die Zahl der Bienen im Volk hat ihr Maximum erreicht und geht langsam zurück. Parallel dazu geht die Tracht zu Ende. In diesem Jahr geht sie übrigens besonders früh zu Ende. Jetzt kommt die Zeit, um den letzten Honig zu schleudern. Anschließend heißt es die Völker gegen die Varroamilbe zu behandeln, damit die Bienen gesund in den Winter gehen und ihn überstehen können.
Zugleich kommt nun die Zeit der Auffütterung. Wir haben den Bienen ihren eingesammelten Wintervorrat, den Honig, entnommen und müssen ihn nun ersetzen, damit sie nicht im Winter verhungern. Auf dem Riedberg profitieren wir von der Großstadtlage. Die Blütezeit verlängert sich innerstädtisch oft bis in den November hinein. Wenn die Außentemperaturen zu diesem Zeitpunkt nicht zu niedrig sind, wird auch noch immer Nektar gesammelt und eingetragen. Damit kann man jedoch nicht fest rechnen, es bleibt ein Risiko, das sich nicht einzugehen lohnt. Schließlich sollen die Bienen ja gesund überleben.
Sowohl zur Varroamilbenbehandlung als auch zur Einfütterung kommt demnächst noch mehr.
Der Frankfurter Imkerverein veranstaltet einmal im Jahr eine Lehrfahrt, um andere Bienenstände zu besuchen. Am 15. Juni 2014 ging die diesjährige Fahrt nach Fladungen in die Rhön. Der Ort liegt wenige hundert Meter vor der Landesgrenze zu Thüringen im früheren Zonenrandgebiet zur DDR. Entsprechend ruhig und beschaulich geht es dort zu. Fladungen liegt in Franken und ist die nördlichste Stadt in Bayern. Besonders reizvoll sind neben alten Fachwerkhäusern zwei Einrichtungen: ein Freilichtmuseum mit historischen Bauten Frankens, die hier zusammengetragen und restauriert worden sind, und das Biosphärenreservat Schwarzes Moor. Das Museum reiht sich ein in eine Kette anderer Museumsdörfer wie das fränkische Freilichtmuseum in Bad Windheim, die Vogtsbauernhöfe in Haslach im Schwarzwald, das Museum Kiel-Molfsee in Schleswig-Holstein oder den Hessenpark in Neu-Anspach im Taunus. Als Besonderheit des Fladunger Museums gibt es dort einen Lehrbienenstand zu sehen.
Hierin sind ein einem alten Bienenhaus beziehungsweise darum herum verschiedene Bienenbeuten(systeme) aufgestellt und werden dort bewirtschaftet. Drei Imkerinnen bringen Neu-Imkern in einem zweijährigen Kurssystem daran die Hege und Pflege von Bienenvölkern bei. Dabei wird Wert auf ein primär biologisch-ökologisches und artgerechtes Imkern gelegt. Die Honiggewinnung steht hierbei überhaupt nicht im Vordergrund. Der Honig wird weitgehend den Bienen belassen und nur zu einem kleinen Teil entnommen und geerntet.
Wir hatten dort eine Führung und bekamen hierbei eine für unsere Lebensräume noch ungewöhnliche Beute zu sehen, eine Top-Bar-Hive.
Die Top-Bar-Hive ist im Prinzip eine Art Trog, der vom Boden aus gesehen sich konisch erweitert. Diese Form ist dem natürlichen Wildwabenbau nachempfunden beziehungsweise kopiert ihn. Es ist ebenfalls eine Magazinbeute, aber ohne die festen Rahmenformen.
Auf die Oberkanten wird ein Holzlatte gelegt, in den in einer Nut ein schmaler Wachsstreifen eingefügt ist. Von dort aus bauen die Bienen ihre Waben nach unten. Jede Wabe sieht wegen des freien Wildbaus anders aus. Zwischen die einzelnen Wabenstreifen wird als Abstandhalter ein schmaler Holzstreifen eingefügt. Er soll verhindern, dass die Bienen zu dicht bauen. Das Pendant in der Magazinimkerei wären die Hoffmannseitenteile, die den "bee-space", den nötigen Abstand, den zwei Bienen brauchen um auf beiden Seiten einer Wabengasse zu krabbeln, ermöglichen.
Diese Top-Bar-Hive besitzt zwei Fluglöcher. Demnach können zwei Bienenvölker in ihr gehalten werden. Sie werden durch eine hölzerne mobile Wand, das Schied voneinander getrennt. Je nach Volksstärke werden Waben zusätzlich eingehängt oder entfernt. Biologische Behandlungen gegen die Varroamilbe erfolgen vom Inneren der Beute aus. Es wird einfach ein Eimer mit Ameisensäure auf den Boden zwischen die Völker gestellt.
Wegen ihres ungewöhnlichen Maßes können die Waben nicht wie in den Magazinen der Standardbeuten geschleudert werden, um den Honig aufzufangen, sie müssen ausgepresst werden.
Von der Top-Bar-Hive habe ich einen Videoclip erstellt. Er ist hier zu sehen:
Das Besondere dieses Lehrbienenstands sind seine unterschiedlichen Wohnräume für Bienen. Hier lassen sich idealerweise sehr verschiede Beutenformen kennenlernen. Bild 7 zeigt eine Bienenkiste. Sie ist momentan sehr umstritten, erlebt hingegen einen Hype bei alternativen Imkern. Sie ist einräumig. Fluglochfern sind die Honigwaben, fluglochnah der Brutraum. Eine andere Kisten- oder Trogbeutenform zeigt Bild 8. Sie wurde erst vor kurzem dort aufgestellt. Eine Seitenwand lässt sich aufklappen. Hinter einer Glaswand kann man in das Innere schauen und den Bienen zusehen (9). Das runde Flugloch ist vorn an der Stirnseite. Auch hier sind die Honigwaben hinten, die Brutwaben vorne.
Dadant als Rahmenmaß ist für manche Imker ein Reizwort, für andere hingegen die Zauberformel oder das Maß schlechthin. Der Brutraum ist der größte aller Magazinbeuten. Er ist annähernd würfelförmig. Wegen der Größe sei es das ideale Brutmaß. Die Zargen für den Honigraum sind dagegen deutlich kleiner. Das ermöglicht ein rückenschonendes Arbeiten. Bei Bedarf lassen sich durchaus weitere Honigräume aufsetzen.
Korbimkerei ist eine der bei uns ältesten Formen von Bienenhaltung. Es gibt verschiedene Typen von Körben. Die Waben werden im Inneren an Stäben gebaut (12). Bei der Honigernte werden die Bienen im Inneren durch kräftiges Aufstoßen nach unten geschlagen, so dass der Korb leer wird. Die Waben müssen dann ausgeschnitten und ausgepresst werden, um an den Honig zu gelangen.
Von der Gebäuderückseite her betritt man einen Raum, in den sich mehrere Magazine oder Beuten erstrecken. Die den Beuten zugehörigen Einfluglöcher weisen nach vorne. Die einzelnen Magazine (13) lassen sich von hinten oder von oben öffnen.
Freunde aus Portugal haben uns von einer dortigen Spezialität erzählt, die aus Honig gewonnen wird: Água mel. Nicht nur die dortigen Imker lassen nichts unverwertet: So gewinnen sie aus den abgeschleuderten Honigwaben noch die ihnen anhaftenden Honigreste.
Dazu werden die Waben ausgeschnitten und das Wachs mit dem anhaftenden Honig in heißem Wasser geschmolzen. Nach dem Abkühlen schwimmt das Bienenwachs oben auf der Flüssigkeit und kann entnommen werden.
Das Honigwasser (= água mel) hingegen wird erneut erhitzt, mit verschiedenen Gewürzen versetzt und solange eingekocht, bis es eine sirupartige Konsistenz bekommen hat. Dieser Vorgang kann durchaus ein paar Stunden dauern. Der noch heiße Sirup wird anschließend in Gläser abgefüllt und später verkauft. Die Preise hierfür sind höher als für normalen Bienenhonig. Es gilt als Spezialität.
Wer mehr wissen möchte:
http://montedomel.blogspot.jp/2012/04/agua-mel-uma-doce-tradicao-em-mertola.html
Man muß übrigens nicht unbedingt Portugiesisch können, um den Inhalt der Webseite zu verstehen.
Seit dem 7. Juni 2014 sind es nun zehn Bienenstöcke. An diesem Morgen habe ich aus Butzbach drei neue Ableger geholt und bei uns aufgestellt. Damit nähern wir uns unserem Ziel rasant. Im Laufe des Sommers kommt noch ein Volk aus Offenbach dazu.
Am 8. Juni 2014 haben wir mit der Neu-Imkergruppe erneut einen Teil unserer Völker durchgesehen.
Das Volk 1 hatte am 22. Mai eine neue unbegattete Königin zugesetzt bekommen. Es dauert etwa zwei Tage, bis die Königin von den Arbeiterinnen aus ihrem Zusetzkäfig "freigefressen" worden ist. Dessen eines Ende ist durch einen Propf aus Futterteig verschlossen, der sowohl vom Inneres des Käfigs als auch von außen gefressen werden muss, damit die Königin ihn verlassen und ins Volk wechseln kann. Wenige Tage später würde ihr Hochzeitsflug stattfinden und nach weiteren wenigen Tagen würde sie mit ihrer Eiablage beginnen. Bei der Kontrolle der Waben sollten wir jetzt bereits erste Anzeichen von neuer Brut finden: Eier/Stifte und eventuell bereits Larven. Leider war das überhaupt nicht der Fall. Das Volk war völlig brutlos. Was nun? Folgende Überlegungen dazu:
Ein weiselloses Volk würde sich beim Fehlen der Königin aus den Larven eine neue Königin selbst nachziehen. Im Volk waren jedoch keine Eier oder Larven zu finden. Also kann die Nachzucht auf diese Weise nicht gelingen. Es sei denn, aus einem anderen Volk würde ein Rahmen mit frischer Brut eingehängt werden. Aus dem Volk 3 habe ich eine Wabe mit Stiften und verdeckelter Brut entnommen und in den oberen Brutraum des Volkes 1 gesetzt.
Aus den schlüpfenden Larven kann das Volk sich eine neue Königin ziehen. Spätestens nach 16 Tagen sollte sie geschlüpft sein, wahrscheinlich bereits einen Tag früher. Nach dem Hochzeitsflug und ihrer Rückkehr wird es nochmals knapp 10 Tage dauern, bis sie ihre Bruttätigkeit aufnimmt. Vier Wochen bleibt das Volk unberührt. Frühestens dann erfolgt eine Nachschau.
In den benachbarten Völkern 2 , 3 und 4 herrschte eine rege Bruttätigkeit. Das Volk 4 war ebenfalls weisellos geworden. War hier vielleicht auch ein Schwarm abgegangen, den wir nicht bemerkt hatten? Hier hatte ich am 28. Mai eine begattete Königin zugesetzt. Larven und verdeckelte Brut waren wieder zu sehen, also hat die Königin ihre Tätigkeit aufgenommen.
Die Völker 6 und 7 sind Ableger aus den Völkern 2 und 3. Auch hier hatte ich eine unbegattete Königin zugesetzt. Eine kräftige Eiablage, Larven und verdeckelte Brut weisen auf die Legetätigkeit der neuen Königinnen hin. Der Brutraum wurde mit Mittelwänden auf jeweils zehn Rahmen aufgefüllt. Ziel ist es hier, das Volk über den Sommer so groß und stark werden zu lassen, dass es sicher über den Winter kommen kann. Gleiches gilt für die neuen Ableger. Bei ihnen wurde noch am Tag der Aufstellung der Brutraum mit Mittelwänden auf je 10 Rahmen erweitert. Die Völker #6 und #7 sind so aktiv, dass sie heute (10.6.14) bereits die ersten Mittelwände zu Waben ausgebaut haben. Ich hoffe, das wir im Lauf des weiteren Sommer einen zweiten Brutraum aufsetzen können. Dann gingen die Völker zweizargig in den Winter.
Volk 5 ist der eingefangene Schwarm. Ihn hatte ich zunächst in eine leere Zarge geschlagen, am nächsten Tag eine weitere Zarge mit 10 Mittelwänden aufgesetzt. Die Mittelwände waren nach wenigen Tagen komplett zu Waben ausgebaut. Dieses Volk ist dermaßen stark, dass es in der unteren Leerzarge sich noch immer in Massen herumgetummelt hat. Eigentlich wollte ich bereits vor einer Woche schon "nur" in den Boden ein Absperrgitter, eine Bausperre und den Varroaschieber einsetzen. Doch hingen von den Mittelwänden noch Trauben von Bienen herab, die Seitenwände und der Boden waren voll mit Bienen besetzt, dass mir dieses Vorhaben unmöglich erschien. Deshalb hatte ich geplant, die untere Leerzarge einfach mit weiteren zehn Mittelwänden aufzufüllen.
Hierzu wurde die Zarge angehoben – ich hatte dabei schnell ihre Unterseite photographiert – und die Mittelwände in die Leerzarge eingesetzt. Spannend war es, zu spüren, was für ein Wind vom Volk ausging und nach oben stieg.
Mit unseren Völkern hatten wir teilweise Probleme. Aus dem Volk 1 zog während wir am Imkern waren, ein Schwarm aus. Vermutlich hat auch das Volk 4 geschwärmt, denn dort waren keinerlei Eiablage oder Larven geschweige denn eine verdeckelte Brut zu erkennen.
Ins Volk 1 habe ich eine unbegattete Königin und ins Volk 4 eine begattete Königin gesetzt.
Nach wenigen Tagen hat sich bereits am Flugloch ein erkennbar intensives Treiben wieder eingestellt.
Im Clip zeige ich ganz links das vor sechs Tagen eingefangene Schwarmvolk und ganz rechts das Restvolk 1. Bei allen Völkern herrscht (wieder) reger bis sehr reger Flugbetrieb. Das läßt auf eine gesunde weitere Entwicklung hoffen. Die Völker, denen eine Königin zugesetzt worden ist, sind frühestens nach 10 Tagen wieder zu öffnen und zu kontrollieren. Noch ist diese Zeit nicht vorbei.
Ein Bericht von Chantal Gissel
Vergangenen Sonntag [25.5.2014]war es wieder so weit: Treffen zum public bee-keeping.
Unsere Runde spielt sich langsam ein, wir sind alle sehr interessiert und möchten bald auch eigene Bienenstöcke halten.
Diesmal war auch noch eine Familie (mit Großeltern und Enkel) zum Schauen da.
Am vorherigen Sonntag war ein Volk ausgeschwärmt, das war sehr beeindruckend und aufregend. Die beiden neuen Ableger und ein Volk hatten keine frische Brut.Daraufhin haben Holmer und Matthias beschlossen, neue Königinnen zu kaufen, um diese in die Ableger und in ein Volk einzuhängen. An diesen Stöcken konnten wir daher nicht unsere gewohnte 'Routine-Besichtigung' durchführen. Wir haben nur das Dach abgenommen und durch die Plastikfolie hindurch die kleinen Königinnenkäfige betrachtet: Die Königinnen und das Volk können sich so langsam aneinander gewöhnen. Die Königin gibt ihre Duftstoffe ab, das Volk nimmt diese auf und gewöhnt sich so an die neue 'Chefin'.In ein paar Tagen werden Königin und Volk nicht mehr getrennt von einander sein. Dann kann der 'Bienenalltag' mit neuer Königin beginnen.
Bei den anderen beiden Völkern haben wir die gewohnte Besichtigung durchgeführt. Das heisst, das Dach wird abgenommen und die einzelnen Rahmen durchgeschaut: nach Vorräten, Brut und Königin. Das eine Volk hatte Vorräte und wir konnten auch die Königin erspähen. Das andere Volk hatte leider, leider keine frische Brut und auch die Königin war nirgends zu finden. Also haben Holmer und Matthias beschlossen noch einmal eine Königin zu kaufen (kommen übrigens per Post im Umschlag), diesmal eine bereits begattete,um sicher zu gehen, damit das Volk sich schnell erholt, vermehrt und sozusagen seinen Rhythmus findet.
Mir machen die regelmäßigen Treffen viel Spaß, es ist eine sehr nette Athmosphäre, man lernt das Bienenhalten und Züchten von Grund auf und lebt die Fehler und Fortschritt mit. Das Durchsehen der Völker ist ein bisschen wie Puzzlen, nur wesentlich kniffliger (weil sich die 'Mädels' natürlich dauernd bewegen) und viel aufregender: alles in Ordnung? gibt es Brut? Ist die 'Chefin' noch da? Halten sich die Varroamilben in Grenzen?
Ich freue mich schon auf nächsten Sonntag, mal schauen, was die 'Mädels' uns diesmal alles zu zeigen und zu 'berichten' haben.Das ganze ist eine klasse Idee, ich kann nur jedem empfehlen mal vorbeizuschauen, es lohnt sich, wirklich!
Inzwischen sind unsere Honige so gut wie fertig:
Nach dem Schleudern ruht der Honig, damit Luftblasen und Trübteilchen an die Oberfläche steigen. Dort werden sie mechanisch abgehoben und entsorgt. An einem der nächsten Tage wird jeder Honig in seinem Gefäß 20 Minuten gerührt. Ich verwende hierzu einen passenden Rührstab in Form einer Spirale. Die Drehzahl der Bohrmaschine ist jedoch zu hoch. Deshalb wird vor die Bohrmaschine ein Untersetzungsgetriebe angeschlossen. Es vermindert die Drehzahl deutlich, hat jedoch den Nachteil, dass es zusätzlich Gewicht mitbringt. Nach dem Anfangsrühren von 20 Minuten, wird der Honig dann täglich mindestens 5 Minuten weitergerührt.
Die anfangs klare Farbe ändert sich im Laufe der Tage und wird zusehends trüber und opaker. Dabei wird die Konsistenz immer zäher und viskoser. Wenn man nun zu lange mit dem Abfüllen wartet, bekommt man im Extremfall eine Art Stein beziehungsweise einen festen Block, von dem sich der Honig nur noch mit einem festen Gegenstand abkratzen lässt.
Die Bilder zeigen von links nach rechts einen Rapshonig und einen Blütenhonig nach dem Schleudern, ganz rechts einen kristallisierten Rapshonig
Natürlich kristallisiert nicht jeder Honig so stark wie zuvor beschrieben. Akazienhonig bleibt immer dünnflüssig, Raps- oder Löwenzahnhonig kristallisiert sehr schnell. Das Verhältnis von Traubenzucker und Fruchtzucker ist für die Geschwindigkeit des Kristallisierens verantwortlich. Je höher der Anteil an Traubenzucker, desto schneller kristallisiert der Honig. Diese Änderung der Zähigkeit ist wichtig für den Zeitpunkt des Abfüllens. Ein fester Honig lässt sich nicht mehr in Gläser einfüllen. In den Gläsern geht der Kristallisationsvorgang anschließend weiter.
Das mittlere Bild zeigt ein Metallgefäß mit einem Ausflussrohr am Boden. Hierin bewahre ich den geschleuderten Honig zweier Völker, die an zwei Standorten waren. Der Ausfluss ist ideal zum Abfüllen geeignet.
Die Ernte oder Ausbeute von zwei Völkern, die an zwei Standorten waren.
Der Honig ist abgefüllt. Jetzt fehlen nur noch die Etiketten für die Gläser. Als sprachverliebte Menschen spielen wir mit folgenden Namen:
Sonntag, den 25. Mai 2014, 18:15 Uhr. Ein Anruf von der Schwarm-Hotline des Frankfurter Imkervereines. In einem Garten ist ein Schwarm gesichtet worden. Er ist dieses Mal in erreichbarer Höhe von 2 Metern. Ob ich ihn haben möchte? Das bringt unsere gesamte Planung für das Restwochenende zwar durcheinander, aber ich sage zu.
Ich wähle die erhaltene Telephonnummer an und bespreche mit der Frau an der Gegenseite alles Notwendige. Sie kann nicht sofort in ihrem Garten sein, wir benötigen ebenfalls noch eine Vorlaufzeit. Also einigen wir uns auf 20 Uhr an ihrem Gartengrundstück als Treffpunkt.
Gegen 19:30 ruft die Besitzerin des Grundstücks zurück. Sie ist bereits dort und findet den Schwarm noch immer vor.
Ich hatte zuvor alles gepackt: eine große Plastikkiste mit Deckel, eine Beute mit Deckel und Boden und unsere Standardausrüstungskiste zum Imkern, dazu Schleier, Handschuhe und weitere Schutzkleidung, für die Pressearbeit eine Kamera und eine ActionCam. So ausgerüstet fahren wir los, nachdem ich zuvor im Internet mir eine Karte mit Routenplanung angesehen habe.
Dort angekommen, erwartet uns eine freundliche Dame. Die Toreinfahrt zu ihrem Grundstück hatte sie bereits geöffnet hatte und wies uns auf ihr Anwesen. Zuerst schauen wir uns vor Ort den Schwarm an. Er hängt in etwa drei Meter Höhe in einem Holunderbaum und ist riesig. Um ihn herum ist altes Geäst, ebenso ragen aus seiner Mitte mehrere tote Äste hervor.
https://www.youtube.com/watch?v=nGVT5dkAAQ0
Frau R., die Besitzerin des Grundstücks, hatte schon vieles perfekt vorbereitet: eine Leiter stand parat, ebenso ein Astschneider. Wir bekamen die Erlaubnis die notwendigen Äste nach unserem Gutdünken zu entfernen. Weil wir uns bei der Arbeit nicht gleichzeitig selber filmen können, habe ich meine ActionCam Frau R. in die Hand gedrückt. Sie ist die Kamerafrau bei den folgenden Videoclips. Nachdem wir unsere Utensilien herbeigeholt und uns entsprechend an- und umgezogen hatten, stieg Matthias auf die Leiter, besprühte die äußeren Hüllbienen so gut es ging mit Wasser und begann den Schwarm in mehreren Etappen freizuschneiden. Teilweise schwirrten dann einige der Bienen auf und um ihn herum. Einige freigeschnittene Äste enthielten Schwarmteile, die in die von mir hochgehaltene Kiste gefallen sind.
Der eigentliche Schwarm war nur schwer abzuschneiden, weil der Ast doch recht kräftig war. Ein Teil des Schwarmes fiel in die Kiste, ein Teil daneben und landete auf eine Hecke. Wir beide – Matthias deutlich weniger als ich - sind dabei selber mit Bienen besetzt worden. Sie saßen oder krabbelten auf dem Schleier, auf dem Kopf, der Kleidung. Mit einem Abkehrbesen fegte Matthias die Bienen von sich und anschließend von mir ab. Ich holte dann die leere Beute heran und stellte sie in der Nähe des Restschwarmes vor der Hecke auf. Die Plastikkiste leerte ich in die Beute hinein aus und verschloss den Deckel. Das Flugloch öffneten wir komplett. Nun hieß es abwarten. Würden die restlichen Bienen in die Beute wandern?
https://www.youtube.com/watch?v=fOjJ1ijjgic
https://www.youtube.com/watch?v=ry_MsmRtLro
https://www.youtube.com/watch?v=seSzCIZ6Dw0
https://www.youtube.com/watch?v=Vgu6UD9Fr_U
Um die Wartezeit zu überbrücken, sind wir zu dritt mit Frau R. in eine Pizzeria zum Essen und Trinken gefahren. Nach einer knappen Stunde kamen wir zurück. Die meisten Bienen waren inzwischen an und in der Beute. Vor dem Einflugloch entstand ein Stau. Die Nachzügler wollten mit ins Innere der Beute. Für uns heißt das, wir müssen die Königin mit eingefangen haben, denn die Bienen folgen dem Pheromon, das die Königin für das Wir-Gefühl ihres Volkes verströmt. Mit Hilfe von Rauch aus unserem Utensilienkoffer haben wir das Einwandern ein wenig beschleunigt. Das Flugloch wurde verschlossen und von außen verriegelt, die Beute mit einem Spanngurt gegen unbeabsichtigtes Öffnen gesichert. Trotzdem konnten einzelne Bienen noch aus dem verschlossenen Flugloch entweichen. Matthias verstopfte den eigentlich bereits verschlossenen Ausgang noch mit Pappe.
In mehreren Etappen sind wir mit der Beute Richtung Auto gezogen, die darauf befindlichen Bienen wurden jeweils abgekehrt. Trotzdem gelangten einige wenige Bienen noch mit in den Kofferraum. In der Beute war eine Mordsstimmung, ein sehr lautes Summen und Brummen war zu hören.
Ursprünglich wollte ich die Bienen in ihrem geschlossenen Behältnis in unseren Keller stellen, quasi als Dunkelhaft, um sie zu beruhigen. Aufgrund des Brausens in der Beute habe ich mich dann doch entschlossen, die Bienen auf dem Riedberg an unserem Bienenstand aufzustellen.
Dort blieben sie bis zum nächsten Abend stehen. Am Montagabend bereitete ich daheim eine Zarge mit zehn Mittelwänden vor. In der Dämmerung und bei strömendem Regen fuhren wir zu den Bienen. In der Beute war deutlich ein Summen zu vernehmen, aber sehr viel ruhiger und entspannter als am Tag zuvor. Matthias öffnete den Deckel. Flächig hingen sehr viele der Bienen an seiner Unterseite. Der Rest hatte sich im Inneren der Beute an den Wänden verteilt.
Nach kurzem Abkehren der Bienen, die am Rand saßen, stellte ich die neue auf die vorhandene Zarge. Mit einem kräftigen Stoß schlug Matthias die am Deckel haftenden Bienen auf die neuen Rahmen und Mittelwände. Rauch half erneut sie zum Wandern ins Innere zu motivieren.
Auf der Innenseite des Deckels waren schon die ersten Wabenbauten aus Wachs zu sehen. Die Bienen scheinen also die Beute angenommen zu haben. Nach dem Verschließen öffneten wir das Flugloch und überließen die Bienen ihrem neuen Standort.
Der eingefangene Schwarm wird in diesem Jahr keinen Honig produzieren, den man ernten kann. Das bedeutet, dass wir in den nächsten Tagen bei diesem Volk bereits mit einer Frühbehandlung gegen die Varroamilbe beginnen können. Anschließend wird es ganz normal wie ein Volk weiter geführt. Wenn es den Winter übersteht, ist ab dem nächsten Jahr dann eine Honigernte möglich.
Vier Tage später schaute ich erneute in die Beute: die Bienen saßen bis zum oberen Rand zwischen den Mittelwänden (siehe Photo durch die Abdeckfolie hindurch). Am Flugloch herrscht bereits reger Betrieb. Das heißt, dass die Bienen sich inzwischen eingeflogen haben. Im Boden hatte ich noch keine Bausperre eingelegt. Das wird in wenigen Tagen nachgeholt.
Eine Bienengruppe hatte sich im Boden unter dem Absperrgitter eingenistet. Diese Bienen werden bei der nächsten Volkskontrolle vor das Einflugloch gekehrt oder abgeschüttelt, damit sie in das eigentliche Volk integriert werden können. Eigentlich hätten aus baulichen Gründen unterhalb des Gitters gar keine Bienen sein dürfen. Vermutlich sind sie beim Einschlagen in die Beute dorthin gelangt.
Wie geht es mit dem Schwarm weiter?
In wenigen Tagen werde ich die Leerzarge entfernen. Je nach Einwohnerzahl der Beute und Brutstadium kommt eine Zarge mit Mittelwänden auf die bestehenden Mittelwände gesetzt. Das Ziel ist, dass dieses Volk zweizargig in den Winter geht.
Heuten abend haben wir einen Schwarm erfolgreich einfangen können, er steht bereits auf dem Riedberg.
Näheres dazu in den nächsten Tagen !
Nun hat es uns auch erwischt:
Am Sonntag, den 18. Mai 2014, traf sich die Neu-Imker-Gruppe zum public bee-keeping. Bei den aufgestellten Völkern herrschte noch relativ wenig Flugbetrieb. Während an den Völkern gearbeitet wurde, rief ein Mitglied der Gruppe, dass sich vor dem ersten Volk plötzlich etwas Merkwürdiges tat. Vor dem Bienenstock flogen viele Bienen, mehr als sonst. Es war ein lautes Gesumme zu hören. Zugleich entdeckte ein anderes Mitglied oberhalb eines benachbarten Baumes ebenfalls viele Bienen, die dort herumschwirrten.
Wir waren irritiert und fragten uns, was da wohl gerade ablaufe. Minuten später wurde es wieder ruhiger. Aber aufmerksam geworden, verfolgte jemand aus der Gruppe die Bienen mit seinen Blicken weiter und rief uns zu sich. In einem zehn Meter entfernten Baum konnten wir alle die Bescherung sehen: das Volk war stiften gegangen und ist ausgeschwärmt. Wir alle waren damit unmittelbar zu Zeugen eines schwärmenden Volkes geworden. Der Schwarm hatte sich in etwa acht bis zehn Meter Höhe an einem Ast niedergelassen und war leider unerreichbar geworden.
Auf dem Videoclip ist der Schwarm etwas rechts unterhalb der Bildmitte als ein punktförmiges Flirren mehr zu ahnen als zu sehen.
Am Abend war er bereits verschwunden. Im Volk herrschte hingegen noch reger Betrieb.
Natürlich fragen wir uns, was wir eventuell falsch gemacht haben. Eines der Kriterien für ein Volk in Schwarmstimmung trifft zu: ein verminderter Ertrag. Die Honigräume wurden nicht angenommen, obwohl in der Beute Enge war. Spiel- oder Weiselzellen habe ich auch gesehen, aber nicht entfernt. Einen Ableger haben wir nicht entnommen.
Der Schwarm ist bedauerlich, aber natürlich. Jetzt müssen wir sehen, wie wir mit dem verbleibenden Bienenbestand weiter umgehen können.
Der Clip hierzu:
Am Sonntag, den 18. Mai 2014, war es soweit: wir haben den ersten Honig aus den Riedberger Völkern geschleudert.
Zur Vorbereitung hatte ich am Samstagabend in den beiden Völkern, die noch in den Rapsfeldern stehen, sowie in dem neuen Volk 4 auf dem Riedberg eine sogenannte Bienenflucht unter den jeweiligen Honigraum gesetzt (erkennbar als schmaler Streifen im oberen Bild). Eine Bienenflucht ist im Prinzip so etwas wie eine Drehtür mit Einbahnrichtung: die Bienen können nur in einer Richtung passieren.
Früh am Sonntagmorgen bin ich erneut zu den Beuten, habe die Honigräume abgenommen und nach Hause gebracht. In der Tat waren nur noch vereinzelte Bienen im Honigraum, so dass ich selber überrascht war, wie einfach und elegant das Abnehmen geht. Innerlich hatte ich mich schon auf ein Abkehren größerer Anzahl Bienen und damit auf diverse Bienenstiche eingestellt. Jedem Volk hatte ich anschließend als neuen Honigraum eine Flachzarge aufgesetzt (siehe unteres Bild).
Nachmittags ging es dann an das eigentliche Schleudern. Alle notwendigen Gerätschaften hatte ich vorher gesäubert, mit heißem Wasser gespült und trocknen lassen. Um keine Fremdkörper in das Lebensmittel Honig einzubringen, wurden die Gerätschaften und Gefäße nicht mit einem Tuch abgetrocknet, sondern so aufgestellt, dass das Wasser ablaufen konnte.
Mit einer Entdeckelungsgabel wurden die Wachsdeckel auf beiden Seiten der Rahmen abgehoben. Die so geöffneten Rahmen wurden dann hochkant auf ihre Schmalseite in die Honigschleuder gestellt. Zur Aufnahme der Ohren (= Verlängerung der Rahmenoberkanten) sind im Boden des Drehkorbes kleine Aussparungen vorgesehen. Hierdurch wird eine Fixierung und Verhindern des Rutschens ermöglicht.
Beim ersten Schleudergang besteht die Gefahr eines Wabenbruchs, wenn die Drehzahl zu hoch und die dadurch verursachten Fliehkräfte zu groß sind. Die Masse des auf der Innenseite verbliebenen Honigs wird beim Schleudern in die Waben gepresst und kann dadurch die Waben zerdrücken und brechen lassen. Um diesen Bruch zu vermeiden, erfolgt das erste Schleudern zunächst nur vorsichtig "mit gebremstem Schaum", also nicht zu hoher Drehzahl. Die Waben werden anschließend um 180° gedreht und können nun mit voller Kraft geschleudert werden. Im Anschluss daran müssen sie ein weiteres Mal gewendet werden, um an den Resthonig zu gelangen.
Das Schleudern übt auf die Rahmen und Waben eine Zentrifugalkraft (Fliehkraft) aus. Hierbei werden die außen liegenden Honigmengen streifenförmig an die Innenwand der Trommel geschleudert und fließen nach unten auf den Boden. Nicht nur Honig wird auf diese Weise entfernt, auch Wachsteilchen und andere Festkörper landen an der Trommelwand und werden ausgeschieden. Über ein Ausflussrohr fließt diese gemischte Masse in ein Doppelsieb, das auf einem Sammelgefäß liegt. Das erste Sieb ist eher grobmaschig und hält die größeren Festteile zurück. Das darunter liegenden feinmaschige zweite Sieb trennt die kleineren Partikel ab, die ebenfalls nicht in den Honig gehören. Als ein Gemisch aus Honig und Luft tropft von dort eine mehr oder minder zähe Flüssigkeit in das Auffanggefäß.
siehe auch:
Spannend war für uns, dass die Honige aus jedem Volk sowohl anders aussahen als auch anders schmeckten. Volk 2 hatte eine Flachzarge als Honigraum. Der Honig war sehr hell. Die Honigwaben aus dem danebenstehenden Volk 3 waren normale Zanderwaben. Der gewonnene Honig war deutlich dunkler und schmeckte herber. Beide Völker standen sowohl vor dem Wandern ins Rapsfeld als auch im Feld direkt nebeneinander.
Noch dunkler war der Honig aus dem Volk 4. Dieses Volk hatte ich erst Anfang April aus Butzbach im Taunus geholt und auf dem Riedberg aufgestellt.
Insgesamt haben wir 29 Kilogramm Honig gewonnen, davon 6 Kilo aus dem Volk 2, 13 aus dem Volk 3 und 10 aus dem Volk 4.
Schon früh habe ich dieses Wort vom eigenen Wachskreislauf gehört. Viele Imker erzählen davon, doch wohl nicht allzu viele praktizieren ihn.
Auf einem Lehrgang in diesem Jahr bin ich für mich darauf gekommen, den eigenen Wachskreislauf zu versuchen.
Der Hintergedanke hierbei: zur Behandlung der Varroamilbe haben wir in jede Beute zwei Drohnenrahmen, jeweils an den Positionen 2 und 9 im oberen Brutraum gehängt. Diese Rahmen werden regelmäßig ausgeschnitten und leer wieder eingehängt. Dieses Verfahren dient dazu, die Menge der Varroamilben in einem Bienenvolk deutlich zu reduzieren. Zum Thema Drohnen(bau)rahmen folgt ein eigener Blogbeitrag.
Das gewonnene Material friere ich bei -18° in einer Schublade unseres zweiten Gefrierschrankes ein. Dadurch kann ich über einige Zeit das Wachs ansammeln.
Frisch ausgeschnittene Waben aus dem Drohnenrahmen im Eimer. Tiefgefrorene Waben in der Schublade des Gefrierschrankes
Ist genügend Material vorhanden, wird es eingeschmolzen. Hierzu habe ich mir einen billigen elektrischen Einweck- oder Dampfkochtopf gekauft. Die Temperatur ist stufenlos von 30 bis 100 Grad regelbar.
Fünf Liter Wasser erhitze ich im Topf auf 70 Grad Celsius. Die Schmelztemperatur des Bienenwachses liegt bei 62 bis 65 Grad Celsius. Sobald das Wasser heiß genug ist, gebe ich portionsweise die Masse aus Waben, Drohnenbrut und Honig dazu. Damit es wegen des tiefgefrorenen Materials schneller geht, hatte ich die Solltemperatur dann doch auf 90 - 100 ° C eingestellt. Bis sich das Wachs dann letztlich verflüssigt hatte, dauerte es etwa eine bis zwei Stunden. Auf der Oberfläche des Gemisches schwamm eine unansehnliche Mischung aus toten Maden, Fremdkörpern und Wachs.
Einen 20 Liter fassenden Baueimer stellte ich in die Badewanne und legte einen Jutesack als Filter hinein. Die heiße Wasser-Wachs-Maden-Mischung gossen wir zu zweit in den Sack. Nach wenigen Minuten hob ich ihn an, setzte ihn in einen zweiten Eimer zum Abtropfen. Die verbleibende heiße Flüssigkeit enthält sowohl geschmolzenes Wachs, als auch Honig und diverse Trub- und Schwebstoffe. Beim langsamen Abkühlen setzen sie sich ab. Da Wachs leichter als Wasser ist, schwimmt es nach geraumer Zeit oben und bildet beim Erkalten eine feste gelbe Schicht. An der Unterseite hängt noch ein Schmierfilm, den ich mit einem Spatel entfernen konnte.
Links die frische heiße Wachsschicht, in der Mitte das Wachs am nächsten Morgen nach dem Erkalten und Aufbrechen, rechts eine Platte von der Seite
Die erkaltete Wachsschicht ist etwa 7 mm dick und wiegt 318 Gramm. Es ist die Ausbeute von etwa vier bis sechs Wochen und stammt nur aus den ausgeschnittenen Drohnenrahmen. Weil diese leer in die jeweiligen Zargen gehängt werden, müssen die Bienen das Wachs aus ihren eigenen Wachsdrüsen hergestellt haben. Dieses Wachs ist somit völlig biologisch und unbelastet von Schadstoffen. Ich sammle es und schicke es später ein, damit daraus meine neuen Mittelwände hergestellt werden können. Das wäre eine Möglichkeit in eine biologische Imkerei einzusteigen.
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