Anfang Mai 2021. Nach dem zu kalten April 2021 ist es draußen noch nicht wesentlich wärmer geworden. Trotzdem schreitet die Entwicklung in den Bienenvölkern weiter voran.
Die meisten Königinnen legen ihre Eier wie wild, um ihr Volk möglichst groß und stark zu machen. Die Folge: in den Beuten wird es langsam eng und es herrscht bald Platzmangel.
Dies ist jetzt die Zeit, in der sich Bienenvölker auf das Schwärmen vorbereiten. Bevor es losgeht, sorgt das "Muttervolk" für seinen Nachwuchs, indem es eine neue Königin für das verbleibende "Tochtervolk" heranzieht. Dazu bauen die Bienen lauter Spielnäpfchen. Das sind kugelförmige Zellen, die auf den normalen Waben aufgebaut werden. Ihre Öffnung zeigt immer in Richtung Boden, also nach unten. In ihnen legt die Königin je ein Ei. Die Bienen bauen später an den Spielnäpfchen weiter und formen daraus die typischen Weiselzellen, in denen die späteren Königinnen heranreifen.
Für uns Imker ist diese Zeit höchst spannend. Der Schwarmdruck wächst stetig weiter. Wir kontrollieren deshalb unsere Völker derzeit einmal pro Woche und versuchen den Schwarmdruck dadurch zu vermindern, indem wir die Spielnäpfchen zerstören.
Parallel dazu schaffen wir den Bienen mehr Raum. Eine Möglichkeit besteht darin, den Bienen einen zweiten Brutraum zu verschaffen, damit das Volk sich entsprechend ausdehnen kann. Eine andere Möglichkeit ist es, aus dem Volk Waben heraus zu nehmen und Ableger zu bilden. Mitunter hilft auch ein aufgesetzter Honigraum dabei, den Bienen im Brutraum mehr Platz zum Brüten zu geben. Hierbei können sie ihre Futtervorräte in den Honigraum auslagern und auf diese Weise freie Wabenzellen zum Brüten schaffen.
Alle diese Maßnahmen dienen der Schwarmverhinderung. Nicht immer gelingt es, ein abgeschwärmtes Volk wieder einzufangen. Weil es in unserer Umgebung immer weniger natürliche Zufluchtsorte für Schwärme gibt, ist ein Schwarm auf mittlere Sicht verloren und überlebt den kommenden Winter nicht.
Sieht man ein einziges Bienenvolk als eine organisatorische Einheit an, in der es eine regelrechte Arbeitsteilung gibt, spricht man von einem "Superorganismus". Ein anderer Ausdruck hierfür klingt für uns ziemlich ungewöhnlich: der Bien. Das Schwärmen ist unter diesem Aspekt die Vermehrung des Superorganismus Bien.
Der April 2021 ist in diesem Jahr bei uns viel zu kalt gewesen. Im Durchschnitt liegt seine Temperatur 2021 3° unterhalb des langjährigen Mittels.
Entsprechend verläuft auch die biologische Entwicklung. Die Baumblüte hat fast pünktlich eingesetzt. Ebenso auch die Rapsblüte. Auch in den Bienenvölkern ist die Entwicklung kontinuierlich vorangeschritten, wenngleich auch ein wenig langsamer als sonst.
Durch die viel zu niedrigen Temperaturen fliegen die Bienen trotz vorhandenem Trachtangebot viel zu wenig aus. Es ist ihn sehr häufig einfach viel zu kalt. Ein paar wenige wärmere Tage haben das leider nicht kompensieren können.
Am Mittwoch, 28.4.21, habe ich auf der Streuobstwiese die obigen Kirschblüten fotografiert. Die Blüten sind um diese Zeit normalerweise kaum noch vorhanden und zum großen Teil abgefallen. Die Apfelblüte beginnt gerade.
In unseren Völkern hingegen herrscht bereits eine ziemliche Enge. Während der kalten Tage haben die Bienen kaum Nektar eingetragen und damit begonnen ihre Vorräte zu fressen. Die Futterkränze sind in diesem Jahr zu dieser Zeit relativ klein. Dafür sind die Brutflächen ziemlich groß. Für uns Imker bedeutet es, dass wir jetzt zügig dafür sorgen müssen, dass neue Brutflächen bereit stehen. Also stellen wir entweder eine zweite Zarge als oberen Brutraum auf oder bilden die ersten Ableger.
Letzteres habe ich am 28.4. getan.
Von einem Volk im Frankfurter Niddapark habe ich diesen Ableger gebildet und mit zu uns auf die Streuobstwiese getragen. In seinem Inneren hängen drei Rahmen: eine Futterwabe mit ansitzenden Bienen, eine Brutwabe mit Eiern und offener und verdeckelter Brut sowie eine Mittelwand. Aus den Eiern können die Bienen sich selber eine neue Königin heranziehen. Das wird allerdings noch zwei Wochen dauern. Die neue Königin startet anschließend zu ihrem Hochzeitsflug, auf dem sie von Drohnen begattet wird. Wenige Tage nach ihrer Rückkehr beginnt sie mit der ersten Eiablage und legt damit die Grundlage für ein neues Bienenvolk.
Das Flugloch auf dem obigen Bild habe ich deutlich verkleinert. Noch sind die Bienen nicht in der Lage Eindringlinge sicher und wirkungsvoll abzuwehren. Das verkleinerte Flugloch gibt ihnen deshalb mehr Sicherheit.
Aus drei anderen Völkern habe ich jeweils zwei Rahmen entnommen und aus ihnen einen Sammelbrutableger gebildet.
Wir schreiben heute den 10. April 2021. Gestern bin ich spazieren gegangen und habe dabei auf die umliegenden Felder geblickt. In diesem Jahr werden wir nur wenig Raps vorfinden. Dafür ist die Blütenentwicklung bereits in vollem Gange.
In wenigen Wochen, eher in wenigen Tagen sogar, werden die ersten gelben Rapsblüten sichtbar sein. Damit haben die Bienen eine für sie wichtige Nahrungsquelle.
Derzeit ist die Pflaumenblüte bereits in vollem Gang, die Kirschblüte beginnt gerade.
Je nach Entwicklungsstand der einzelnen Bienenvölker kommt damit der Zeitpunkt heran, zu dem die Honigräume auf die Bruträume gesetzt werden können. Die Zeit der Kirschblüte ist in etwa der erste mögliche Zeitpunkt dafür. Wir werden sehen, was uns dieses Bienenjahr bringen wird.
Das Thema Neonicotinoide ist ein Reizthema für alle daran Beteiligten. Zurzeit spielen die Neonicotinoide im Zuckerrübenanbau eine Rolle. Zuckerrüben und Bienen kommen sich normalerweise nicht in die Quere, weil die Blüten der Zuckerrübe für die Bienen nicht interessant genug sind. Mehrere Wirkstoffe der Neonix - wie die Gruppe der Neonicotinoide abgekürzt wird - sind 2018 verboten worden. Darunter auch das Thiamethoxam.
Bedingt durch eine Notfallzulassung taucht es jetzt allerdings wieder auf. Die Lobby der Zuckerrübenanbauer hat sich mit einem Argument durchgesetzt, dass den Bauern ein Ertragsverlust von 12% droht, wenn sie es nicht anwenden, weil Blattläuse ein Vergilbungsvirus auf die Zuckerrübe übertragen könnten.
Die Notfallzulassung erfolgt jetzt über den Trick und Umweg als Länderzulassung. Nicht alle Länder machen dabei mit. Thüringen und Sachsen-Anhalt haben bisher keine Notfallzulassung erteilt. In Hessen hat der Pflanzenschutzdienst beim Regierungspräsidium Hessen am 19. Januar 2021 diese Zulassung in einer Allgemeinverfügung erteilt. Sie gilt allerdings nur für bestimmte Anbaugebiete. Die SüdzuckerAG gibt über die Zuckerfabrik Offstein das entsprechend gebeizte Saatgut bis zum 30.04.2021 an Landwirte in Starkbefallsgebieten ab. Die genannten Gebiete liegen in Hessen vornehmlich in den Landkreisen Groß-Gerau, Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, kreisfreie Stadt Darmstadt und im Landkreis Offenbach.
Die Neonicotinoide sind bienenschädlich. Sie sind toxisch auf das Nervensystem. Die Bienen verlieren ihren Orientierungssinn, können deswegen nicht mehr den heimischen Bienenstock finden und versterben.
Auf den ausgebrachten Feldern gelten für die Landwirte besondere Schutzmaßnahmen: in den äußersten Reihen ist kein behandeltes Saatgut auszubringen oder ein Mindestabstand zum Feldrand von 45 cm einzuhalten. Das Beikraut (früher: Unkraut) darf dort nicht zur Blüte gelangen, das Saatgut muss unter die Erde eingebracht werden und darf nicht offen auf dem Boden liegen, bienenattraktive Pflanzen wie Raps, Sonnenblumen, Mais, durchwachsene Silphie, Leguminosen oder Kartoffeln dürfen dort in den nächsten zwei Jahren nicht angepflanzt werden, Beikraut darf auf den entsprechenden Feldern und am Feldrand in den nächsten zwei Jahren ebenfalls nicht zur Blüte gelangen. Das Land darf später nicht brach liegen und es darf nicht als Blühfläche genutzt werden.
Welche Äcker entsprechend genutzt werden, ist aus der Allgemeinverfügung leider nicht ersichtlich.
Zwar ist das Wetter heute nicht so sonderlich ansprechend, auch wenn die Sonne scheint. Es ist heute ein typisches Aprilwetter mit der Mischung aus Sonne, Wolken, Wind, Regen, Kühle, Wärme....
Draußen hat die Blüte der Salweide gerade begonnen. Die ersten Weidenkätzchen färben sich gelb. Für Bienen stellt die Salweidenblüte neben der Hasel die nächste große Trachtquelle dar. Bei entsprechendem Wetter fliegen sie aus und kehren mit dicken Pollenhöschen zurück.
Wie die Blüten der Salweide aussehen, habe ich versucht zu zeigen.
Seit wenigen Tagen ist der Frühling da, zumindestens der astronomische. Innerhalb weniger Stunden ist es am 24. März 2021 sehr warm geworden. Die Bienen sind nach einigen Tagen durch die zu niedrigen Temperaturen erzwungener Ruhe heute das erste Mal wieder im Flugmodus.
Wir leben im Zeitalter der Anglizismen. Fußballfans oder andere Sportfans treffen sich häufiger zu einer öffentlichen Leichenschau, dem public viewing. Unter den derzeitigen Pandemiebedingungen arbeiten unglaublich viele Menschen im Innenministerium. Letzteres heißt auf Englisch: Home Office. Also nennen wir die Möglichkeit uns beim Imkern zuzusehen oder gar auch ein wenig mitzumachen: public beekeeping. Früher hieß das ganz einfach: Besichtigung....
Spaß beiseite. Die Bienensaison ist voll im Anlaufen. Wir bieten deshalb wieder an mehreren Sonntagen die Möglichkeit an uns beim Arbeiten an den Bienen über die Schulter zu sehen und für ganz Mutige auch mal selber mit anzufassen.
Folgende Termine bieten wir dazu an:
11.04.21
25.04.21
09.05.21
06.06.21
20.06.21
04.07.21
18.07.21.
Beginn ist um 11 Uhr jeweils. Wer daran teilnehmen möchte, muss sich vorher per Email bei uns anmelden, wir senden dann die Wegbeschreibung zu den Bienen als Bestätigung zurück. Wichtig: eine Teilnahme erfolgt auf eigenes Risiko und die aktuellen Corona-Regeln müssen dabei beachtet werden. Die Anmeldungen bitte an folgende Adresse: holmer@gmx.ch
Vor zwei Tagen, am 20.02.2021, bin ich erneut bei den Bienen gewesen. Das letzte Volk - in einer Dandantbeute - haben wir umgezogen und damit die Völkerwanderung auf unserem Gelände beendet. Jetzt können die Arbeiten für das Anlegen einer weiteren Blühwiese dort beginnen.
Im Laufe des weiteren Vormittages habe ich einen ersten Blick in unsere Bienenvölker werfen können. Erfreulich: viele haben überlebt, auch wenn es einige Verluste dabei gegeben hat.
Die Völker sind sehr unterschiedlich in ihrer Stärke aus dem Winter herausgekommen. Zwei schwächeln noch ein wenig. Da könnte es geschehen, dass eines von ihnen nicht überleben wird. Andere Völker sind dagegen sogar sehr stark. Sollten sich alle Völker im Frühjahr weiterhin wie gewohnt entwickeln, könnte es sein, dass wir ein Problem mit der Menge an Ablegern bekommen werden....
Wunderschön ist für mich wieder das Summen aus dem Haselstrauch gewesen. Auf der Suche nach jungem Pollen sind viele Bienen dort hinein und darin umher geflogen. (Hierzu reiche ich bei Gelegenheit Bilder nach, die ich von den Haselblüten gemacht habe. Ein Softwareproblem verhindert, dass ich zurzeit die Photos verarbeiten kann.)
Auf dem Flugbrett eines der umgestellten Völker herrscht ein buntes Treiben. Eines der Bilder davon zeige ich gleich im Anschluss. In der Mitte krabbelt eine Biene mit Pollenhöschen in Richtung Flugloch. Direkt rechts daneben zerren mehrere Bienen hingegen eine tote Biene aus dem Stock heraus und transportieren eine Bienenleiche ab. Auf diese Weise halten die Bienen ihr Nest sauber.
Wir schreiben heute den 19. Februar 2021. Vor einem Monat sah es auf der Streuobstwiese noch so aus:
Inzwischen, nach einem Monat, hat sich das Bild auf dem Gelände völlig verändert. Zwar hat es vor einer Woche noch einmal Schnee und Frost gegeben, aber auch davon ist mittlerweile kaum noch etwas zu sehen.
Bei Höchsttemperaturen von 10,6° ist auf der Streuobstwiese kein Schnee mehr vorhanden. In den Bienentränken schwimmen allerdings noch die Eisblöcke, aber auch sie tauen in den nächsten Tagen auf.
Ich habe diese Zeit genutzt, um einen Teil der Völker an einen neuen Standplatz auf dem gleichen Gelände zu verfrachten. Dazu habe ich neue Unterbauten (je zwei steinerne Blöcke und zwei Balken mit der Wasserwaage ausgerichtet) in den Boden eingelassen. Heute Morgen ist es noch kühl genug gewesen, um die Bienenstöcke dann dorthin umzusetzen. Kühl genug deshalb, damit die Bienen nicht ausfliegen.
Die Bienen stehen jetzt im Teilschatten der dortigen Obstbäume. Auf dem frei gewordenen Areal wollen wir eine weitere Blühwiese oder Bienenweide anlegen. Damit schaffen wir eine zusätzliche Futterquelle nicht nur für unsere Bienen, sondern auch für Wildbienen und viele weitere Insekten.
Bereits ab dem Morgen ist es bei uns sonnig gewesen. Gegen Mittag ist es auf der Streuobstwiese laut geworden. Die Bienen sind in der Wärme aus ihren Beuten hervorgekommen und bereits umhergeflogen. Auch aus einem Haselstrauch heraus habe ich ein deutliches Summen gehört. Der Grund: die Hasel beginnt bereits zu blühen. Sie stellt neben der Salweide eine der ersten und wichtigsten Futterquellen für die Bienen dar. Der Pollen liefert das für die Aufzucht der neuen Brut nötige Eiweiß. Entsprechend groß ist dann der Besucherandrang an den Blüten.
Es ist wunderschön zu sehen, dass doch viele Bienen diesen Winter überlebt haben. Jetzt beginnt für sie noch einmal eine kritische Zeit. Die Königin startet mit der Eiablage. Dadurch steigt der Futterbedarf im Bienenstock beträchtlich an. In der Natur sind zu dieser Jahreszeit nur sehr wenige Futterquellen vorhanden. So kann es geschehen, dass die noch vorhandenen Futtervorräte in der Beute nicht mehr ausreichend sind und ein Volk dann doch noch verhungert.
Um das zu verhindern, werden wir an diesem Wochenende kurz in die einzelnen Bienenbeuten schauen, den Futtervorrat kontrollieren und gegebenenfalls nachfüttern.
Die eigentlichen Arbeiten zum Auswintern kommen dann in den nächsten Wochen.
Bienen kommen in Krimis relativ selten vor. Am 31. Januar 2021 hat es jedoch endlich einmal eine Ausnahme gegeben. Im ZDF sind sie in der Serie "Inspektor Barnaby" unter dem reißerischen Titel "Der Stachel des Todes" zu sehen gewesen.
Imkerlich ist das Gesehene sicherlich keine Heldentat gewesen und hat Anlass zu vielem Schmunzeln gegeben. Dazu gibt es doch auch sehr viel Neues und Spektakuläres über Bienen zu erfahren.
Dem Kenner fällt eines sofort auf: Alle Imker tragen Schutzanzüge und alle Anzüge sehen so rein und weiß wie noch nie benutzt aus. Fleckenloses und porentiefes Rein, keine Propolisflecken auf dem makellosen weißen Stoff. Das spricht für die Erfahrung und Seriosität des Stoffes, der Darsteller und der Regie im Umgang mit den Immen. So würde ich auch gerne arbeiten können!
Dazu viele neue Informationen zur britischen Bienenhaltung. Auch hier setzt sich die Reinheit fort: auf den Oberträgern der gezeigten Rahmen ist alles eben und blank. Keine Spuren von Propolis und Verklebungen. Da frage ich mich natürlich sofort, welche Bienenrassen werden dort gehalten, wenn alles so unbenutzt und sauber aussieht? In meinen Bienenstöcken haben die Bienen bereits nach wenigen Tagen die Herrschaft über die Reinheit gewonnen. Wie schaffen die Briten das denn nur? Spannende Fragen zur Bienenhaltung und -pflege.
Auch über Bienenschwärme und Honige gilt es sehr viel Neues zu erfahren. Es lohnt sich! Übrigens: für Imkeranfänger ist diese Sendung nicht geeignet.
Der Link zur Sendung steht hier unten. Er ist nur für kurze Zeit bis zum 02.03.2021 gültig. Deshalb: schnell ansehen und es als Karnevalsersatzscherz betrachten.
Heute Nacht hat es geschneit. Seit Jahren haben wir das erste Mal wieder Schnee in Frankfurt, der länger als nur wenige Stunden liegen geblieben ist. Ich habe die Gelegenheit genutzt und heute am späten Vormittag Bilder auf der Streuobstwiese von unseren Bienenstöcken und ihrer Umgebung gemacht.
Der frische Schnee fängt nachmittags bereits wieder zu tauen an, wird also nicht sehr lange liegen bleiben.
Die Bienen haben sich in ihren Beuten zu einer Wintertraube zusammengezogen, in der sie bleiben, bis die nächste Brutsaison beginnt. Je nach Außentemperaturen kann das bereits Ende Januar der Fall sein.
In einer Pressemitteilung der deutschen Unesco heißt es vorgestern, dass die Liste der immateriellen Welterbekulturgüter erweitert worden ist. Zu den immateriellen Welterben zählen zum Beispiel Traditionen oder besondere handwerkliche Fähigkeiten einer bestimmten Region.
Zu einer dieser Traditionen zählt auch die Zeidlerei. Das ist die Bienenhaltung in Baumstämmen oder Klotzbeuten. Als immaterielles und schützenswertes Kulturgut ist sie für die Region Polen und Belarus in diesem Jahr in die Welterbeliste mit aufgenommen worden.
In der deutschen Mitteilung ist zugleich ein Hinweis auf einen Film bei Youtube enthalten, den ich hier natürlich nicht vorenthalten möchte:
Wer mehr über diese Liste und die Kulturgüter wissen möchte, findet dazu etwas unter diesem Link:
Heute, am 3. Adventssonntag 2020, haben mich Photos erreicht, die zeigen, dass unser Frankfurter Riedberg-Honig in Hamburg am "Tor zur Welt" angekommen ist.
Unser Honig kommt dabei fast wie ein Photomodell rüber, das vor berühmten Bauwerken posiert.
Der Hamburger Michel steht oberhalb des Hamburger Hafens. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Elbphilharmonie.
Und von der ElPhi geht es weiter zum Hafen:
Vielleicht schafft es unser Honig ja noch weiter. Über entsprechende Photos freue ich mich sehr und werde sie hier auch gerne veröffentlichen. Kontaktadresse: imker@bienenblog.eu
Heute, am 7. Dezember 2020, ist ein besonderer Tag für die Bienen und Imker. Dieser Tag ist seit Jahrhunderten dem Heiligen Ambrosius geweiht. Er wird in der römisch-katholischen, anglikanischen, armenischen und orthodoxen Kirche besonders verehrt.
Ambrosius hat von 339 bis 397 n.C. gelebt. Er entstammt einer reichen römischen Politikerfamilie. Er ist der jüngere Bruder zweiter weiterer Heiligen: Marcellina und Sartyrus von Mailand. Selber ist er nicht getauft gewesen. Nach seiner Wahl zum Bischof, musste er erst den Kaiser um Entlassung aus einem politischen Amt bitten, bevor im Eilverfahren seine Taufe, seine Weihen zum Diakon und anschließend zum Priester innerhalb weniger Tage vollzogen worden sind. Seine Bischofsweihe erfolgte am 7. Dezember 374.
Ambrosius ist ein sehr intellektueller als auch politischer Bischof in seiner Zeit gewesen. Zudem gilt er als einer der vier Kirchenväter der westlichen (= nicht-orthodoxen) Kirche.
Was hat Ambrosius denn nun in einem Blog über Bienen zu suchen?
Ambrosius von Mailand gilt als Schutzpatron der Imker und der Bienen. Aber auch als der der Wachszieher, Lebkuchenbäcker, Krämer und des Lernens! Zugleich ist er der Schutzheiliger seiner früheren Bischofsstadt Mailand sowie von Bologna.
Sein Bezug zu Bienen erklärt sich aus einer Überlieferung: In seiner Kindheit soll sich ein Bienenschwarm auf seinem Gesicht niedergelassen haben. Die Bienen sollen in den Mund des Kindes gekrabbelt sein und es mit Honig gefüttert haben. Dieses ist als ein Gotteszeichen angesehen worden, das für eine große Zukunft dieses Kindes sprechen sollte.
Wegen ihrer Honig- und Wachsproduktion sind Bienen in der frühen Kirche bereits als etwas Besonderes angesehen worden. Aus dem Wachs sind für lange Zeit die zur Beleuchtung erforderlichen Kerzen gezogen worden. An Ostern erklingt in der eigentlichen Feier der Osternacht ein besonderer Gesang, das "Exsultet". Es wird nur in der Osternacht gesungen. In ihm werden Bienen besonders erwähnt, die seitdem auch als ein Christussymbol angesehen werden. Zugleich gelten Bienen als ein Symbol geweihter Jungfrauen und des sprichwörtlichen Fleißes.
Der 7. Dezember deswegen ist in Mailand seit 397 n.C. ein ganz besonderer Tag. Das wirkt sogar bis in die heutige Zeit nach: die Opernsaison an der Mailänder Scala beginnt immer an diesem Tag.
Eine andere Wertschätzung gibt es in Österreich: der 7. Dezember ist dort als Gedenktag zugleich der Tag des Honigs.
Wie alle Heiligen hat auch Ambrosius seine Attribute, Kennzeichen, die ihn von anderen Heiligen unterscheiden und erkennbar machen sollen. Sein Attribut ist der Bienenkorb. Aber auch das Buch und die Geißel sind ihm zugeordnet.
Der 7. Dezember ist auch in der jüngeren Geschichte ein wichtiger Tag: heute vor 50 Jahren, 1970, fand Willy Brandts Kniefall vor dem Mahnmal des Warschauer Ghettos statt.
Das Grab des früheren Bischofs von Mailand befindet sich übrigens nicht im Mailänder Dom, sondern in einer früheren Bischofskirche Sant' Ambrogio in Mailand.
Wegen seines Intellektes und Einflusses auf die Theologie der gerade entstandenen/entstehenden Kirche gilt Ambrosius auch als einer der vier Kirchenväter. Darstellungen der Kirchenväter finden sich in vielen berühmten katholischen Kirchen noch heute. Das Bild unten zeigt seine Büste an der Kanzel des Wiener Stephansdomes, hier auch passend mit dem Buch als Heiligenattribut.
Trachtpflanzen, die auch noch später im Jahr blühen, erfreuen den Imker. Es gibt sogar einige ausgesprochene Spätblüher, darunter der Erdbeerbaum, dessen Blüte im Regelfall von Oktober bis Dezember dauert. Somit sogar zu spät für hiesige Gefilde...
Der Name Erdbeerbaum rührt daher, dass die Früchte, die sich auch gleichzeitig mit den Blüten am Baum beziehungsweise Strauch zeigen, unserer heimischen Erdbeere leidlich ähnlich sehen.
Beheimatet ist der Erdbeerbaum im Mittelmeerraum in Gegenden, in denen es kaum harte Winter gibt. Daher ist dort auch die späte Blütezeit kein Problem. Hier bei uns werden Erdbeerbäume oft als „winterhart“ angeboten, sie sind es aber nicht. Auf unserem Balkon steht jetzt im dritten Jahr eine Pflanze, zwei Vorgänger haben die Winter nicht überstanden. Derzeit sind die Blüten zu sehen:
Schon bald wird die Pflanze über den Winter gut eingepackt. Sollten einzelne Zweige erfrieren, so können sie problemlos zurückgeschnitten werden. Zumeist erwischt es die Blüten und Fruchtansätze. Daher war die bisherige „Ernte“ überaus mager – wurde aber in einer hochprozentigen Spirituose konserviert:
In der inneren Algarve gedeihen Erdbeerbäume überaus prächtig und gestalten die Landschaft. Von einer Wanderung in der Serra vor einigen Jahren stammt dieses Foto, das Ende März aufgenommen wurde und die Früchte zeigt:
In Portugal werden die essbaren, wenn auch sehr mehlig schmeckenden Früchte gesammelt. Zwar kann man auch Konfitüre daraus bereiten, doch werden die Früchte größtenteils eingemaischt und danach zu hochprozentigem Aguardente de Medronho gebrannt. Es gibt auch eine Lightversion, einen Likör. Einige Imker an der Algarve bieten auch Erdbeerbaumhonig an. Allerdings ist dieser Honig eher etwas für die ganz Hartgesottenen, denen Kastanien- oder Buchweizenhonig nicht aromatisch genug ist. Um die Vielfalt von Honig zu zeigen, biete ich Kunden gerne mal ein Löffelchen an. Der Geschmack überrascht. „Bitter wie Galle“ und „Hustensaft“ sind noch die eher schmeichelhaften Kommentare! (MAD)
Man mag es kaum glauben, wenn ich sage, dass Frankfurt eine grüne Stadt ist. Aber es stimmt. Wir haben zwar unsere Hochhäuser mit ihrer typischen Skyline. Auf dem Stadtgebiet verteilt gibt es jedoch unglaublich viele grüne Oasen. Dazu zählen Kleingartenanlagen, Parks und Wälder. Es gibt nicht nur den Stadtwald im Süden der Stadt, sondern über das Stadtgebiet verteilt verschiedene Wäldchen und Wälder.
In einem solchen Wald habe ich etwas gefunden, dass mich an die deutsche Urform der Bienenhaltung erinnert: eine Klotzbeute. Die "Zeidler" haben früher das Privileg besessen, in Bäumen zu imkern und den Honig zu entnehmen. Bienen lieben es dunkel. Sie bauen und leben niemals als Volk im Tageslicht, sondern stets im Dunkeln. Hohle Baumstämme stelle eine Frühform der Bienenhaltung da. Wir alle kennen Bilder von Bären, die mit einer ihrer Tatzen durch ein Loch in einen Baumstamm langen und sich Honig zum Verspeisen dort herausholen.
Das System des hohlen Baumstammes hat sich auf die moderne Magazinimkerei übertragen. Hier wird ein Baumstamm imitiert. Allerdings wird der Wabenbau durch den Imker hier sehr deutlich gelenkt, indem er Rahmen, mit oder ohne Mittelwände aus Wachs, in die Magazine hängt, in denen die Bienen ihr Wabenwerk dann bauen.
Im Baumstamm oder in einer Klotzbeute nutzen die Bienen vielleicht eingehängte Äste, um von ihnen ausgehend, ihre Waben zu bauen. Hier geschieht dies alles im Wildbau. Soll heißen, die Bienen bauen wie sie wollen. Mit einer Mittelwand gibt der Imker eine Starthilfe und den Bauplan vor, auf dem die Bienen dann entsprechend dem vorgegebenen Muster die Waben aufbauen.
Die Klotzbeute ähnelt von daher sehr der ursprünglichen Imkerei. Außer dem Stamm als äußere Umhüllung und Halteästen ist nichts vorgegeben. Die Bienen fühlen sich in dieser Umgebung durchaus wohl. Der Nachteil für Imker ist jedoch, dass es nur sehr wenige Eingriffsmöglichkeiten gibt. Das Bienenvolk bleibt damit sich weitgehend selbst überlassen.
Honig lässt sich in dieser Haltungsform so gut wie gar nicht gewinnen. Es sei denn, das Wabenwerk wird zerstört und herausgenommen. Dann kann der sich darin befindende Honig ausgepresst werden.
In das Innere einer solchen Beute durfte ich sehen. Die Beute steht irgendwo in einem Frankfurter Wald und wird von den beiden Betreibern der Frankfurter "Bienenbotschaft" betreut.
Für eine solche Beute muss der Baumstamm zuerst ausgehöhlt werden. Hierzu gibt es an einer Stammseite einen großen Schlitz. Mehr oder minder in reiner Handarbeit wird der Stamm ausgehöhlt. In den Schlitz werden passende Abdeckbretter später wieder eingehängt, damit der Stamm dadurch wieder verschlossen werden kann.
Auf der Rückseite wird das Flugloch gebohrt. Hier ist es wirklich ein Loch, während wir in der Magazinimkerei zwar auch von einem Flugloch sprechen, das aber doch eher ein horizontaler Spalt ist. Flugöffnung ist da dann schon ein passenderer Begriff.
Für die Videoclip-Freunde habe ich einen kurzen Clip mit dem Smartphone erstellt. Hier ist der Link dazu:
Wer mehr über Klotzbeuten und die Bienenbotschafter erfahren möchte, findet es über diesen Link:
Redaktioneller Nachtrag: Die beiden Bienenbotschafter haben mir kurz nach der Veröffentlichung dieses Blogbeitrages mitgeteilt, dass sie den Begriff Klotzbeute nicht mehr verwenden. Weil sie nach ihrer Philosophie die Bienen nicht mehr ausbeuten, also keinen Honig entnehmen, nennen sie die Klotzbeuten jetzt eine "Baumhöhlensimulation nach Zeidler Art".
English version
It is hard to believe when I call Frankfurt a green city. But it is true! We got our fair share of skyscrapers with their typical skyline. But within the city borders there is an incredible number of green oasis. For instance allotment gardens, parks, and forests. There is not just only the Stadtwald (lit.: city forest) in the southern part of the city, but also different smaller and bigger woodlands all over town. In such an area I came about something that reminded me of the German archetype of beekeeping: the bee gum. In former times, the so-called Zeidler (honey hunters) had the privilege to keep bees in hollow trees and to gather the honey. Bees like dark spaces. They never build honeycombs or live in colonies in broad daylight, but always in the dark. Hollow trees were used as archetypal form of beekeeping. We all know pictures of bears that grab through a hole with one of their paws in order to get some honey for their culinary enjoyment. The system of hollow trees has been transferred to the modern framehive-beekeeping. Here a trunk of a tree is imitated. But the building of honeycombs is clearly controlled by the beekeeper by inserting frames with or without a waxen foundation plates into the hives which are then used by the bees to complete their honeycombs.
In hollow trees or in bee gums bees might use inserted twigs as starting point for building their honeycombs. In this case they completely build the combs by themselves – and as they please to do. The beekeeper inserts foundation plates as a starting point and a blueprint on which the bees build their combs according to the specified pattern. Therefore a bee gum clearly represents the original method of beekeeping. Nothing is predetermined apart from the trunk as outer casing and the twigs as starting points. The bees feel quite well in such an environment. But the drawback for a beekeeper is that the possibilities of intervention are limited. So the bee colonies are mostly left to themselves. As a result of this kind of beekeeping honey can hardly be extracted – unless the natural combs are destroyed and taken out. Then the honey in the combs can be pressed. I had the opportunity to have a look into such a bee gum. This bee gum is to be found somewhere in a forest in Frankfurt and is taken care of by the two operators of the Frankfurter “Bienenbotschaft” (lit.: bees´ embassy). First of all, a tree trunk has to be hollowed for such a bee gum. For doing so a long slit is cut in the trunk and it is hollowed by more or less manual labour only. At a later stage, suitable boards will be fitted into the slit in order to close the trunk again. On the back side a hole is drilled which serves as an entrance hole. In this case it is really a hole – nevertheless, we also talk of a hole when we speak about modern hives although this is rather a horizontal slit. Something like “entrance opening” might be a more appropriate term. For those amongst you who like video clips, I did a short movie with my smartphone. The link is as follows: Those amongst you who would like to know more about bee gums and the Bienenbotschaft might use this link:
Wieder einmal habe ich beim Spazierengehen eine Hecke mit Passionsblumen photographiert.
Es ist fast Mitte Oktober. Die Passionsblumen werden recht intensiv von Bienen besucht. Bei den einzelnen Bildern ist eine Biene mit Pollenhöschen zu erkennen, wie sie langsam um die Staubgefäße herum klettert.
Münzen und Scheine kennt im Euro-Land jede und jeder. Wir haben täglich mit ihnen zu tun.
Neu hingegen ist der erste Euro-Honig, wie ich ihn bezeichne. Seit dem Frühjahr 2020 stehen Bienenvölker auf dem Gelände der EZB/ECB. Die Riedberg-Imker betreuen sie. Die erste Ernte ist ansehnlich, wenngleich auch nicht üppig gewesen. 75,5 Gläser zu je einem Pfund sind beim Abfüllen herausgekommen.
Die erforderlichen Etiketten sind von den Graphikern der EZB/ECB entworfen und gedruckt worden.
Die Gläser verbleiben EZB/ECB-intern und gelangen nicht in den Verkauf. Als kleines Schmankerl werden die Gläser auf der Rückseite ähnlich gekennzeichnet wie es in der Graphischen Kunst üblich ist: Exemplar X von der Auflagenanzahl Y. Zusätzlich sind sie vom ausführenden Imker noch handsigniert worden.
Was mit den Gläsern geschieht, wer sie erhält, weiß ich nicht genau. Das Glas mit der Nummer 01/75 wird auf alle Fälle Christine Lagarde, die Präsidentin, erhalten.
English version
The very first EURO honey
Coins and banknotes are known to everyone in EURO region. Everyone deals with them on a daily basis.
However, the EURO honey (as I call it) is a novelty. Since spring 2020 there are bee hives to be found on the premises of the European Central Bank (ECB) that are well looked after by the "Riedberg-Imker". The first honey extraction's result is considerable, allthough not overwhelming. 75 (and a half) jars containing 500 grams each could be filled.
The necessary labels have been designed and printed by the ECB's graphic designers.
The honey jars will be for internal ECB use only and cannot be bought. As a small extra the jars are marked on their back sides as it is usually done in the graphic art business: copy X of an editon of Y. In addition, they were handsigned by the beekeeper in charge.
I do not know what will happen to the jars or who will receive them, but jar 01/75 will be presented to Christine Lagarde, President of the European Central Bank.
Dorf Tirol liegt unweit von Meran entfernt. Seine Burg Tyrol gilt als Namensgeber für diese Landschaft. Die Burg Tyrol ist markant und weithin sichtbar.
In der Brunnenburg liegt unser heutiges Besucherziel: das Landwirtschaftliche Museum Südtirol. Das klingt zunächst wenig spektakulär.
Im Museum werden landwirtschaftliche Geräte ausgestellt. Anhand von Bildern und Videos wird erläutert, wie die Bergbauern mühselig gearbeitet und gelebt haben. Meine ohnehin vorhandene Anerkennung ist dadurch noch gewachsen.
Während des Rundgangs entdeckt Matthias im Außenbereich ein altes Bienenhaus.
Durch die Schlitze sind farbige Beuten zu erkennen. Beim Nähertreten wird deutlich, dass hierin keine Bienen mehr leben. Es ist nur noch ein Museumsstück.
Im Inneren stehen noch ein paar Arbeitsgeräte herum:
Mehr als das Gezeigte ist zur Imkerei hier nicht zu sehen.
Das Museum selber wuchert mit dem Namen Ezra Pounds, einem verstorbenen amerikanischen Schriftsteller. Pound hat lange Jahre in Europa gelebt. Er ist ein eifriger Anhänger des faschistischen Gedankenguts gewesen und später deswegen von den Amerikanern verurteilt worden. Nach seiner Entlassung ist er zu seiner Tochter Mary gezogen, die mit dem damaligen Burgherrn Boris de Rachewiltz verheiratet gewesen ist. In der Burg wird an verschiedenen Stellen auf Pound hingewiesen. Die durchaus sehenswerten Videos zum Thema der Landwirtschaft sind von Siegfried de Rachewiltz, einem Enkel Ezra Pounds, gedreht worden.
Jeden Sonnabendvormittag findet in Bozen ein wunderbarer Wochenmarkt statt. In den mediterranen Ländern haben Wochenmärkte eine andere Bedeutung als bei uns. Neben dem üblichen Obst und Gemüse gibt es hier zusätzlich viele andere Dinge des täglichen Bedarfs. Im Grunde ist es hier wie in einem großen open air Supermarkt.
Wir sind nicht das erste Mal hier gewesen. Beim Schlendern durch die Gassen entdecken wir sowohl einen uns bekannten Imkerstand als auch einen für uns neuen mit lauter Bienenprodukten.
Der neue Stand nennt sich apifiemme.it
Lauter Tuben und Tiegel liegen hier aus. Insgesamt sind das wenig Bienenprodukte, wenn man mal von etwas Propolis absieht. Der Name erweckt in mir zunächst andere Erwartungen.
Der andere Stand vertreibt weiterhin seine Honige.
Hier gibt es viele verschiedene Honige, die zum Teil aus der Gegend stammen, zu einem kleineren Teil aber auch aus EU-Ländern. Auch, wenn er ansonsten relativ wenig verbreitet ist, hier gibt es auch Scheiben- oder Wabenhonig zu kaufen. In einer kleinen Plastikbox liegt ein rechteckiges Stück einer Honigwabe, die zum Teil sogar noch verdeckelt ist.
Der Vollständigkeit halber füge ich noch die Links zu beiden Betrieben an:
Während eines Spazierganges in der Weinstadt Tramin in Südtirol haben wir das Hinweisschild "Vereinsbienenstand" entdeckt und sind, neugierig geworden, diesem Wegweiser gefolgt.
Neben einem Altenheim führt ein Fußweg bergan. Plötzlich taucht das Schild auf:
Wir queren eine kleine Wiese und stehen vor einem mannshohen Insektenhotel. Klasse, so soll es ja auch sein, dass wir Imker uns auch um die Belange der Wildbienen und anderer Insekten kümmern!
Eine Schulklasse hat dieses Hotel im Jahre 2011 hier etwas unterhalb des Bienenstandes errichtet.
Nur wenige Meter und Höhenmeter entfernt steht der eigentliche Vereinsbienenstand. Hangabwärts gewandt sind die Flugöffnungen mehrerer Bienenstöcke zu erkennen.
Mehrere von ihnen sind auf der Vorderseite bemalt. Ein Teil der Motive dürfte vielen bekannt vorkommen.
Auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite steht neben klassischen Magazinbeuten auch ein Bienenkorb.
Vor dem Bienenhaus steht übrigens noch eine kleine imkerliche Besonderheit: eine Klotzbeute. Das ist ein ausgehöhlter Baumstamm, in dem ein Bienenvolk leben kann. Das ist eine der ganz alten Formen der mitteleuropäischen Form der Bienenhaltung, der Zeidlerei.
Im Eingangsbereich finde ich etwas wieder, was mir schon im letzten Jahr im Valle Maira an Bienenständen aufgefallen war: es scheint in Italien so etwas wie eine zentrale Registrierung der Bienenstände zu geben. Die Datenbank heißt Anagrafe Apistica. In ihr werden zentral die Imkereien, Imkernamen und die Geodaten der Bienenstände gespeichert.
Etwas oberhalb des Vereinshauses steht eine Bienentränke, die auf den ersten Blick eher wie ein hier häufig anzutreffender Brunnen in einem ausgehöhlten Baumstamm aussieht. Die Überraschung schwimmt auf der Wasseroberfläche. Hier hat sich jemand wirklich gute Gedanken und ans Werk gemacht: es ist ein schwimmendes Brett, in das kreuzförmige Vertiefungen eingefräst sind. So können die Bienen auf dem Brett landen und in den "Kanälen" Wasser zu sich nehmen. Eine einfache und hervorragende Idee!
Von außen betrachtet, scheint hier in diesem Vereinsbienenstand eine vielfältige und abwechslungsreiche Art der Bienenhaltung vorgeführt zu werden. So, wie es auf einem guten Lehrbienenstand ja auch sein sollte.
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