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Wir leben im Zeitalter der Anglizismen. Fußballfans oder andere Sportfans treffen sich häufiger zu einer öffentlichen Leichenschau, dem public viewing. Unter den derzeitigen Pandemiebedingungen arbeiten unglaublich viele Menschen im Innenministerium. Letzteres heißt auf Englisch: Home Office. Also nennen wir die Möglichkeit uns beim Imkern zuzusehen oder gar auch ein wenig mitzumachen: public beekeeping. Früher hieß das ganz einfach: Besichtigung....

Spaß beiseite. Die Bienensaison ist voll im Anlaufen. Wir bieten deshalb wieder an mehreren Sonntagen die Möglichkeit an uns beim Arbeiten an den Bienen über die Schulter zu sehen und für ganz Mutige auch mal selber mit anzufassen.

Folgende Termine bieten wir dazu an:

11.04.21

25.04.21

09.05.21

06.06.21

20.06.21

04.07.21

18.07.21.

Beginn ist um 11 Uhr jeweils. Wer daran teilnehmen möchte, muss sich vorher per Email bei uns anmelden, wir senden dann die Wegbeschreibung zu den Bienen als Bestätigung zurück. Wichtig: eine Teilnahme erfolgt auf eigenes Risiko und die aktuellen Corona-Regeln müssen dabei beachtet werden. Die Anmeldungen bitte an folgende Adresse: holmer@gmx.ch

Diese Februartage sind unerwartet warm. Entsprechendes Treiben herrscht auch bei den Bienen.

Hier ein Clip von einigen unserer Völker, aufgenommen am 24. Februar 2021

Vor zwei Tagen, am 20.02.2021, bin ich erneut bei den Bienen gewesen. Das letzte Volk - in einer Dandantbeute - haben wir umgezogen und damit die Völkerwanderung auf unserem Gelände beendet. Jetzt können die Arbeiten für das Anlegen einer weiteren Blühwiese dort beginnen.

Im Laufe des weiteren Vormittages habe ich einen ersten Blick in unsere Bienenvölker werfen können. Erfreulich: viele haben überlebt, auch wenn es einige Verluste dabei gegeben hat.

Die Völker sind sehr unterschiedlich in ihrer Stärke aus dem Winter herausgekommen. Zwei schwächeln noch ein wenig. Da könnte es geschehen, dass eines von ihnen nicht überleben wird. Andere Völker sind dagegen sogar sehr stark. Sollten sich alle Völker im Frühjahr weiterhin wie gewohnt entwickeln, könnte es sein, dass wir ein Problem mit der Menge an Ablegern bekommen werden....

Wunderschön ist für mich wieder das Summen aus dem Haselstrauch gewesen. Auf der Suche nach jungem Pollen sind viele Bienen dort hinein und darin umher geflogen. (Hierzu reiche ich bei Gelegenheit Bilder nach, die ich von den Haselblüten gemacht habe. Ein Softwareproblem verhindert, dass ich zurzeit die Photos verarbeiten kann.)

Auf dem Flugbrett eines der umgestellten Völker herrscht ein buntes Treiben. Eines der Bilder davon zeige ich gleich im Anschluss. In der Mitte krabbelt eine Biene mit Pollenhöschen in Richtung Flugloch. Direkt rechts daneben zerren mehrere Bienen hingegen eine tote Biene aus dem Stock heraus und transportieren eine Bienenleiche ab. Auf diese Weise halten die Bienen ihr Nest sauber.

Blick auf ein Anflugbrett am 20.02.2021

Wir schreiben heute den 19. Februar 2021. Vor einem Monat sah es auf der Streuobstwiese noch so aus:

17.01.2021

Inzwischen, nach einem Monat, hat sich das Bild auf dem Gelände völlig verändert. Zwar hat es vor einer Woche noch einmal Schnee und Frost gegeben, aber auch davon ist mittlerweile kaum noch etwas zu sehen.

Bei Höchsttemperaturen von 10,6° ist auf der Streuobstwiese kein Schnee mehr vorhanden. In den Bienentränken schwimmen allerdings noch die Eisblöcke, aber auch sie tauen in den nächsten Tagen auf.

Ich habe diese Zeit genutzt, um einen Teil der Völker an einen neuen Standplatz auf dem gleichen Gelände zu verfrachten. Dazu habe ich neue Unterbauten (je zwei steinerne Blöcke und zwei Balken mit der Wasserwaage ausgerichtet) in den Boden eingelassen. Heute Morgen ist es noch kühl genug gewesen, um die Bienenstöcke dann dorthin umzusetzen. Kühl genug deshalb, damit die Bienen nicht ausfliegen.

Neue Standplätze für einen Teil unserer Bienen

Die Bienen stehen jetzt im Teilschatten der dortigen Obstbäume. Auf dem frei gewordenen Areal wollen wir eine weitere Blühwiese oder Bienenweide anlegen. Damit schaffen wir eine zusätzliche Futterquelle nicht nur für unsere Bienen, sondern auch für Wildbienen und viele weitere Insekten.

Bereits ab dem Morgen ist es bei uns sonnig gewesen. Gegen Mittag ist es auf der Streuobstwiese laut geworden. Die Bienen sind in der Wärme aus ihren Beuten hervorgekommen und bereits umhergeflogen. Auch aus einem Haselstrauch heraus habe ich ein deutliches Summen gehört. Der Grund: die Hasel beginnt bereits zu blühen. Sie stellt neben der Salweide eine der ersten und wichtigsten Futterquellen für die Bienen dar. Der Pollen liefert das für die Aufzucht der neuen Brut nötige Eiweiß. Entsprechend groß ist dann der Besucherandrang an den Blüten.

Haselblüte am 19.02.2021
19.02.2021 - Die Bienen sind los
19. Februar 2021 - Die Bienen sind los

Es ist wunderschön zu sehen, dass doch viele Bienen diesen Winter überlebt haben. Jetzt beginnt für sie noch einmal eine kritische Zeit. Die Königin startet mit der Eiablage. Dadurch steigt der Futterbedarf im Bienenstock beträchtlich an. In der Natur sind zu dieser Jahreszeit nur sehr wenige Futterquellen vorhanden. So kann es geschehen, dass die noch vorhandenen Futtervorräte in der Beute nicht mehr ausreichend sind und ein Volk dann doch noch verhungert.

Um das zu verhindern, werden wir an diesem Wochenende kurz in die einzelnen Bienenbeuten schauen, den Futtervorrat kontrollieren und gegebenenfalls nachfüttern.

Die eigentlichen Arbeiten zum Auswintern kommen dann in den nächsten Wochen.

Bienen kommen in Krimis relativ selten vor. Am 31. Januar 2021 hat es jedoch endlich einmal eine Ausnahme gegeben. Im ZDF sind sie in der Serie "Inspektor Barnaby" unter dem reißerischen Titel "Der Stachel des Todes" zu sehen gewesen.

Imkerlich ist das Gesehene sicherlich keine Heldentat gewesen und hat Anlass zu vielem Schmunzeln gegeben. Dazu gibt es doch auch sehr viel Neues und Spektakuläres über Bienen zu erfahren.

Dem Kenner fällt eines sofort auf: Alle Imker tragen Schutzanzüge und alle Anzüge sehen so rein und weiß wie noch nie benutzt aus. Fleckenloses und porentiefes Rein, keine Propolisflecken auf dem makellosen weißen Stoff. Das spricht für die Erfahrung und Seriosität des Stoffes, der Darsteller und der Regie im Umgang mit den Immen. So würde ich auch gerne arbeiten können!

Dazu viele neue Informationen zur britischen Bienenhaltung. Auch hier setzt sich die Reinheit fort: auf den Oberträgern der gezeigten Rahmen ist alles eben und blank. Keine Spuren von Propolis und Verklebungen. Da frage ich mich natürlich sofort, welche Bienenrassen werden dort gehalten, wenn alles so unbenutzt und sauber aussieht? In meinen Bienenstöcken haben die Bienen bereits nach wenigen Tagen die Herrschaft über die Reinheit gewonnen. Wie schaffen die Briten das denn nur? Spannende Fragen zur Bienenhaltung und -pflege.

Auch über Bienenschwärme und Honige gilt es sehr viel Neues zu erfahren. Es lohnt sich! Übrigens: für Imkeranfänger ist diese Sendung nicht geeignet.

Der Link zur Sendung steht hier unten. Er ist nur für kurze Zeit bis zum 02.03.2021 gültig. Deshalb: schnell ansehen und es als Karnevalsersatzscherz betrachten.

https://www.zdf.de/serien/inspector-barnaby/der-stachel-des-todes-nach-den-romanen-von-caroline-graham-100.html

Heute Nacht hat es geschneit. Seit Jahren haben wir das erste Mal wieder Schnee in Frankfurt, der länger als nur wenige Stunden liegen geblieben ist. Ich habe die Gelegenheit genutzt und heute am späten Vormittag Bilder auf der Streuobstwiese von unseren Bienenstöcken und ihrer Umgebung gemacht.

Das am häufigsten photographierte Fahrzeug auf dem Frankfurter Riedberg: unsere Ape
Schneedach über den Bienenstöcken

unser open air Zargenlager mit einem Wildbienenhotel
Unsere Streuobstwiese
Es geht auch ohne Bedachung: unsere Dadantbeuten
Kleine Wipfel auf den vertrockneten Blüten
Vor Monaten gepflanzter Efeu, wahres Bienenfutter, wenn er blüht.

Der frische Schnee fängt nachmittags bereits wieder zu tauen an, wird also nicht sehr lange liegen bleiben.

Die Bienen haben sich in ihren Beuten zu einer Wintertraube zusammengezogen, in der sie bleiben, bis die nächste Brutsaison beginnt. Je nach Außentemperaturen kann das bereits Ende Januar der Fall sein.

In einer Pressemitteilung der deutschen Unesco heißt es vorgestern, dass die Liste der immateriellen Welterbekulturgüter erweitert worden ist. Zu den immateriellen Welterben zählen zum Beispiel Traditionen oder besondere handwerkliche Fähigkeiten einer bestimmten Region.

Zu einer dieser Traditionen zählt auch die Zeidlerei. Das ist die Bienenhaltung in Baumstämmen oder Klotzbeuten. Als immaterielles und schützenswertes Kulturgut ist sie für die Region Polen und Belarus in diesem Jahr in die Welterbeliste mit aufgenommen worden.

In der deutschen Mitteilung ist zugleich ein Hinweis auf einen Film bei Youtube enthalten, den ich hier natürlich nicht vorenthalten möchte:

Wer mehr über diese Liste und die Kulturgüter wissen möchte, findet dazu etwas unter diesem Link:

https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-weltweit/ausschuss-2020#item-32781

Heute, am 3. Adventssonntag 2020, haben mich Photos erreicht, die zeigen, dass unser Frankfurter Riedberg-Honig in Hamburg am "Tor zur Welt" angekommen ist.

Unser Honig kommt dabei fast wie ein Photomodell rüber, das vor berühmten Bauwerken posiert.

Honig der Riedberg-Imker vor dem Hamburger Michel

Der Hamburger Michel steht oberhalb des Hamburger Hafens. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Elbphilharmonie.

Unser Honig hat es bis zur ElPhi geschafft

Und von der ElPhi geht es weiter zum Hafen:

Vor dem Museumsschiff Rickmer Rickmers
An den Überseebrücken

Vielleicht schafft es unser Honig ja noch weiter. Über entsprechende Photos freue ich mich sehr und werde sie hier auch gerne veröffentlichen. Kontaktadresse: imker@bienenblog.eu

Heute, am 7. Dezember 2020, ist ein besonderer Tag für die Bienen und Imker. Dieser Tag ist seit Jahrhunderten dem Heiligen Ambrosius geweiht. Er wird in der römisch-katholischen, anglikanischen, armenischen und orthodoxen Kirche besonders verehrt.

Ambrosius hat von 339 bis 397 n.C. gelebt. Er entstammt einer reichen römischen Politikerfamilie. Er ist der jüngere Bruder zweiter weiterer Heiligen: Marcellina und Sartyrus von Mailand. Selber ist er nicht getauft gewesen. Nach seiner Wahl zum Bischof, musste er erst den Kaiser um Entlassung aus einem politischen Amt bitten, bevor im Eilverfahren seine Taufe, seine Weihen zum Diakon und anschließend zum Priester innerhalb weniger Tage vollzogen worden sind. Seine Bischofsweihe erfolgte am 7. Dezember 374.

Ambrosius ist ein sehr intellektueller als auch politischer Bischof in seiner Zeit gewesen. Zudem gilt er als einer der vier Kirchenväter der westlichen (= nicht-orthodoxen) Kirche.

Mosaik des Ambrosius in der Kirche Sant'Ambrogio in Mailand

Was hat Ambrosius denn nun in einem Blog über Bienen zu suchen?

Ambrosius von Mailand gilt als Schutzpatron der Imker und der Bienen. Aber auch als der der Wachszieher, Lebkuchenbäcker, Krämer und des Lernens! Zugleich ist er der Schutzheiliger seiner früheren Bischofsstadt Mailand sowie von Bologna.

Sein Bezug zu Bienen erklärt sich aus einer Überlieferung: In seiner Kindheit soll sich ein Bienenschwarm auf seinem Gesicht niedergelassen haben. Die Bienen sollen in den Mund des Kindes gekrabbelt sein und es mit Honig gefüttert haben. Dieses ist als ein Gotteszeichen angesehen worden, das für eine große Zukunft dieses Kindes sprechen sollte.

Wegen ihrer Honig- und Wachsproduktion sind Bienen in der frühen Kirche bereits als etwas Besonderes angesehen worden. Aus dem Wachs sind für lange Zeit die zur Beleuchtung erforderlichen Kerzen gezogen worden. An Ostern erklingt in der eigentlichen Feier der Osternacht ein besonderer Gesang, das "Exsultet". Es wird nur in der Osternacht gesungen. In ihm werden Bienen besonders erwähnt, die seitdem auch als ein Christussymbol angesehen werden. Zugleich gelten Bienen als ein Symbol geweihter Jungfrauen und des sprichwörtlichen Fleißes.

Der 7. Dezember deswegen ist in Mailand seit 397 n.C. ein ganz besonderer Tag. Das wirkt sogar bis in die heutige Zeit nach: die Opernsaison an der Mailänder Scala beginnt immer an diesem Tag.

Eine andere Wertschätzung gibt es in Österreich: der 7. Dezember ist dort als Gedenktag zugleich der Tag des Honigs.

Wie alle Heiligen hat auch Ambrosius seine Attribute, Kennzeichen, die ihn von anderen Heiligen unterscheiden und erkennbar machen sollen. Sein Attribut ist der Bienenkorb. Aber auch das Buch und die Geißel sind ihm zugeordnet.

Ambrosius mit dem Bienenkorb in der Kirche St. Peter am Wimberg

Der 7. Dezember ist auch in der jüngeren Geschichte ein wichtiger Tag: heute vor 50 Jahren, 1970, fand Willy Brandts Kniefall vor dem Mahnmal des Warschauer Ghettos statt.

Das Grab des früheren Bischofs von Mailand befindet sich übrigens nicht im Mailänder Dom, sondern in einer früheren Bischofskirche Sant' Ambrogio in Mailand.

Grablehe in der Krypta von Sant' Ambrogio in Mailand

Wegen seines Intellektes und Einflusses auf die Theologie der gerade entstandenen/entstehenden Kirche gilt Ambrosius auch als einer der vier Kirchenväter. Darstellungen der Kirchenväter finden sich in vielen berühmten katholischen Kirchen noch heute. Das Bild unten zeigt seine Büste an der Kanzel des Wiener Stephansdomes, hier auch passend mit dem Buch als Heiligenattribut.

Arbutus unedo (Westlicher Erdbeerbaum)

Trachtpflanzen, die auch noch später im Jahr blühen, erfreuen den Imker. Es gibt sogar einige ausgesprochene Spätblüher, darunter der Erdbeerbaum, dessen Blüte im Regelfall von Oktober bis Dezember dauert. Somit sogar zu spät für hiesige Gefilde...

Der Name Erdbeerbaum rührt daher, dass die Früchte, die sich auch gleichzeitig mit den Blüten am Baum beziehungsweise Strauch zeigen, unserer heimischen Erdbeere leidlich ähnlich sehen.


Beheimatet ist der Erdbeerbaum im Mittelmeerraum in Gegenden, in denen es kaum harte Winter gibt. Daher ist dort auch die späte Blütezeit kein Problem. Hier bei uns werden Erdbeerbäume oft als „winterhart“ angeboten, sie sind es aber nicht. Auf unserem Balkon steht jetzt im dritten Jahr eine Pflanze, zwei Vorgänger haben die Winter nicht überstanden. Derzeit sind die Blüten zu sehen:


Schon bald wird die Pflanze über den Winter gut eingepackt. Sollten einzelne Zweige erfrieren, so können sie problemlos zurückgeschnitten werden. Zumeist erwischt es die Blüten und Fruchtansätze. Daher war die bisherige „Ernte“ überaus mager – wurde aber in einer hochprozentigen Spirituose konserviert:


In der inneren Algarve gedeihen Erdbeerbäume überaus prächtig und gestalten die Landschaft. Von einer Wanderung in der Serra vor einigen Jahren stammt dieses Foto, das Ende März aufgenommen wurde und die  Früchte zeigt:


In Portugal werden die essbaren, wenn auch sehr mehlig schmeckenden Früchte gesammelt. Zwar kann man auch Konfitüre daraus bereiten, doch werden die Früchte größtenteils eingemaischt und danach zu hochprozentigem Aguardente de Medronho gebrannt. Es gibt auch eine Lightversion, einen Likör. Einige Imker an der Algarve bieten auch Erdbeerbaumhonig an. Allerdings ist dieser Honig eher etwas für die ganz Hartgesottenen, denen Kastanien- oder Buchweizenhonig nicht aromatisch genug ist. Um die Vielfalt von Honig zu zeigen, biete ich Kunden gerne mal ein Löffelchen an. Der Geschmack überrascht. „Bitter wie Galle“ und „Hustensaft“ sind noch die eher schmeichelhaften Kommentare! (MAD)

English version see below

Man mag es kaum glauben, wenn ich sage, dass Frankfurt eine grüne Stadt ist. Aber es stimmt. Wir haben zwar unsere Hochhäuser mit ihrer typischen Skyline. Auf dem Stadtgebiet verteilt gibt es jedoch unglaublich viele grüne Oasen. Dazu zählen Kleingartenanlagen, Parks und Wälder. Es gibt nicht nur den Stadtwald im Süden der Stadt, sondern über das Stadtgebiet verteilt verschiedene Wäldchen und Wälder.

In einem solchen Wald habe ich etwas gefunden, dass mich an die deutsche Urform der Bienenhaltung erinnert: eine Klotzbeute. Die "Zeidler" haben früher das Privileg besessen, in Bäumen zu imkern und den Honig zu entnehmen. Bienen lieben es dunkel. Sie bauen und leben niemals als Volk im Tageslicht, sondern stets im Dunkeln. Hohle Baumstämme stelle eine Frühform der Bienenhaltung da. Wir alle kennen Bilder von Bären, die mit einer ihrer Tatzen durch ein Loch in einen Baumstamm langen und sich Honig zum Verspeisen dort herausholen.

Das System des hohlen Baumstammes hat sich auf die moderne Magazinimkerei übertragen. Hier wird ein Baumstamm imitiert. Allerdings wird der Wabenbau durch den Imker hier sehr deutlich gelenkt, indem er Rahmen, mit oder ohne Mittelwände aus Wachs, in die Magazine hängt, in denen die Bienen ihr Wabenwerk dann bauen.

Im Baumstamm oder in einer Klotzbeute nutzen die Bienen vielleicht eingehängte Äste, um von ihnen ausgehend, ihre Waben zu bauen. Hier geschieht dies alles im Wildbau. Soll heißen, die Bienen bauen wie sie wollen. Mit einer Mittelwand gibt der Imker eine Starthilfe und den Bauplan vor, auf dem die Bienen dann entsprechend dem vorgegebenen Muster die Waben aufbauen.

Die Klotzbeute ähnelt von daher sehr der ursprünglichen Imkerei. Außer dem Stamm als äußere Umhüllung und Halteästen ist nichts vorgegeben. Die Bienen fühlen sich in dieser Umgebung durchaus wohl. Der Nachteil für Imker ist jedoch, dass es nur sehr wenige Eingriffsmöglichkeiten gibt. Das Bienenvolk bleibt damit sich weitgehend selbst überlassen.

Honig lässt sich in dieser Haltungsform so gut wie gar nicht gewinnen. Es sei denn, das Wabenwerk wird zerstört und herausgenommen. Dann kann der sich darin befindende Honig ausgepresst werden.

In das Innere einer solchen Beute durfte ich sehen. Die Beute steht irgendwo in einem Frankfurter Wald und wird von den beiden Betreibern der Frankfurter "Bienenbotschaft" betreut.

Klotzbeute, Gesamtansicht

Für eine solche Beute muss der Baumstamm zuerst ausgehöhlt werden. Hierzu gibt es an einer Stammseite einen großen Schlitz. Mehr oder minder in reiner Handarbeit wird der Stamm ausgehöhlt. In den Schlitz werden passende Abdeckbretter später wieder eingehängt, damit der Stamm dadurch wieder verschlossen werden kann.

Auf der Rückseite wird das Flugloch gebohrt. Hier ist es wirklich ein Loch, während wir in der Magazinimkerei zwar auch von einem Flugloch sprechen, das aber doch eher ein horizontaler Spalt ist. Flugöffnung ist da dann schon ein passenderer Begriff.

Klotzbeute, obere Hälfte

Klotzbeute, Mitte
Klotzbeute, untere Hälfte
Klotzbeute, Einflugloch

Für die Videoclip-Freunde habe ich einen kurzen Clip mit dem Smartphone erstellt. Hier ist der Link dazu:

Wer mehr über Klotzbeuten und die Bienenbotschafter erfahren möchte, findet es über diesen Link:

Bienenbotschaft.de

Redaktioneller Nachtrag: Die beiden Bienenbotschafter haben mir kurz nach der Veröffentlichung dieses Blogbeitrages mitgeteilt, dass sie den Begriff Klotzbeute nicht mehr verwenden. Weil sie nach ihrer Philosophie die Bienen nicht mehr ausbeuten, also keinen Honig entnehmen, nennen sie die Klotzbeuten jetzt eine "Baumhöhlensimulation nach Zeidler Art".

English version

It is hard to believe when I call Frankfurt a green city. But it is true! We got our fair share of skyscrapers with their typical skyline. But within the city borders there is an incredible number of green oasis. For instance allotment gardens, parks, and forests. There is not just only the Stadtwald (lit.: city forest) in the southern part of the city, but also different smaller and bigger woodlands all over town.
In such an area I came about something that reminded me of the German archetype of beekeeping: the bee gum. In former times, the so-called Zeidler (honey hunters) had the privilege to keep bees in hollow trees and to gather the honey. Bees like dark spaces. They never build honeycombs or live in colonies in broad daylight, but always in the dark. Hollow trees were used as archetypal form of beekeeping. We all know pictures of bears that grab through a hole with one of their paws in order to get some honey for their culinary enjoyment.
The system of hollow trees has been transferred to the modern framehive-beekeeping. Here a trunk of a tree is imitated. But the building of honeycombs is clearly controlled by the beekeeper by inserting frames with or without a waxen foundation plates into the hives which are then used by the bees to complete their honeycombs. 

In hollow trees or in bee gums bees might use inserted twigs as starting point for building their honeycombs. In this case they completely build the combs by themselves – and as they please to do. The beekeeper inserts foundation plates as a starting point and a blueprint on which the bees build their combs according to the specified pattern.
Therefore a bee gum clearly represents the original method of beekeeping. Nothing is predetermined apart from the trunk as outer casing and the twigs as starting points. The bees feel quite well in such an environment. But the drawback for a beekeeper is that the possibilities of intervention are limited. So the bee colonies are mostly left to themselves.
As a result of this kind of beekeeping honey can hardly be extracted – unless the natural combs are destroyed and taken out. Then the honey in the combs can be pressed.
I had the opportunity to have a look into such a bee gum. This bee gum is to be found somewhere in a forest in Frankfurt and is taken care of by the two operators of the Frankfurter “Bienenbotschaft” (lit.: bees´ embassy). 
First of all, a tree trunk has to be hollowed for such a bee gum. For doing so a long slit is cut in the trunk and it is hollowed by more or less manual labour only. At a later stage, suitable boards will be fitted into the slit in order to close the trunk again.
On the back side a hole is drilled which serves as an entrance hole. In this case it is really a hole – nevertheless, we also talk of a hole when we speak about modern hives although this is rather a horizontal slit. Something like “entrance opening” might be a more appropriate term. For those amongst you who like video clips, I did a short movie with my smartphone. The link is as follows: Those amongst you who would like to know more about bee gums and the Bienenbotschaft might use this link:

bienenbotschaft.de

Wieder einmal habe ich beim Spazierengehen eine Hecke mit Passionsblumen photographiert.

Passionsblume mit Biene

Es ist fast Mitte Oktober. Die Passionsblumen werden recht intensiv von Bienen besucht. Bei den einzelnen Bildern ist eine Biene mit Pollenhöschen zu erkennen, wie sie langsam um die Staubgefäße herum klettert.

Münzen und Scheine kennt im Euro-Land jede und jeder. Wir haben täglich mit ihnen zu tun.

Neu hingegen ist der erste Euro-Honig, wie ich ihn bezeichne. Seit dem Frühjahr 2020 stehen Bienenvölker auf dem Gelände der EZB/ECB. Die Riedberg-Imker betreuen sie. Die erste Ernte ist ansehnlich, wenngleich auch nicht üppig gewesen. 75,5 Gläser zu je einem Pfund sind beim Abfüllen herausgekommen.

Die erforderlichen Etiketten sind von den Graphikern der EZB/ECB entworfen und gedruckt worden.

Vorder- und Rückseite der Honigetiketten

Die Gläser verbleiben EZB/ECB-intern und gelangen nicht in den Verkauf. Als kleines Schmankerl werden die Gläser auf der Rückseite ähnlich gekennzeichnet wie es in der Graphischen Kunst üblich ist: Exemplar X von der Auflagenanzahl Y. Zusätzlich sind sie vom ausführenden Imker noch handsigniert worden.

Was mit den Gläsern geschieht, wer sie erhält, weiß ich nicht genau. Das Glas mit der Nummer 01/75 wird auf alle Fälle Christine Lagarde, die Präsidentin, erhalten.

English version

The very first EURO honey

Coins and banknotes are known to everyone in EURO region. Everyone deals with them on a daily basis.

However, the EURO honey (as I call it) is a novelty. Since spring 2020 there are bee hives to be found on the premises of the European Central Bank (ECB) that are well looked after by the "Riedberg-Imker". The first honey extraction's result is considerable, allthough not overwhelming. 75 (and a half) jars containing 500 grams each could be filled.

The necessary labels have been designed and printed by the ECB's graphic designers.

The honey jars will be for internal ECB use only and cannot be bought. As a small extra the jars are marked on their back sides as it is usually done in the graphic art business: copy X of an editon of Y. In addition, they were handsigned by the beekeeper in charge.

I do not know what will happen to the jars or who will receive them, but jar 01/75 will be presented to Christine Lagarde, President of the European Central Bank.

Dorf Tirol liegt unweit von Meran entfernt. Seine Burg Tyrol gilt als Namensgeber für diese Landschaft. Die Burg Tyrol ist markant und weithin sichtbar.

Burg Tyrol im Bild rechts oben. Lins unterhalb davon die Brunnenburg

In der Brunnenburg liegt unser heutiges Besucherziel: das Landwirtschaftliche Museum Südtirol. Das klingt zunächst wenig spektakulär.

Im Museum werden landwirtschaftliche Geräte ausgestellt. Anhand von Bildern und Videos wird erläutert, wie die Bergbauern mühselig gearbeitet und gelebt haben. Meine ohnehin vorhandene Anerkennung ist dadurch noch gewachsen.

Während des Rundgangs entdeckt Matthias im Außenbereich ein altes Bienenhaus.

Durch die Schlitze sind farbige Beuten zu erkennen. Beim Nähertreten wird deutlich, dass hierin keine Bienen mehr leben. Es ist nur noch ein Museumsstück.

Im Inneren stehen noch ein paar Arbeitsgeräte herum:

Bienenkörbe stehen unter dem Dach
Die alten Beuten werden nicht mehr genutzt
Eine alte Honigschleuder

Mehr als das Gezeigte ist zur Imkerei hier nicht zu sehen.

Das Museum selber wuchert mit dem Namen Ezra Pounds, einem verstorbenen amerikanischen Schriftsteller. Pound hat lange Jahre in Europa gelebt. Er ist ein eifriger Anhänger des faschistischen Gedankenguts gewesen und später deswegen von den Amerikanern verurteilt worden. Nach seiner Entlassung ist er zu seiner Tochter Mary gezogen, die mit dem damaligen Burgherrn Boris de Rachewiltz verheiratet gewesen ist. In der Burg wird an verschiedenen Stellen auf Pound hingewiesen. Die durchaus sehenswerten Videos zum Thema der Landwirtschaft sind von Siegfried de Rachewiltz, einem Enkel Ezra Pounds, gedreht worden.

Zum heutigen Tag des deutschen Butterbrotes süße Honiggrüße!

Eine schmackhafte Stulle mit Ziegenkäse, Rohschinken und Waldhonig auf einem reinen Sauerteigbrot aus Weizenvollkorn.

Zubereitungszeit: 10 Minuten - Halbwertzeit: gut eine Minute...

Ziegenkäse, Rohschinken und Waldhonig

Jeden Sonnabendvormittag findet in Bozen ein wunderbarer Wochenmarkt statt. In den mediterranen Ländern haben Wochenmärkte eine andere Bedeutung als bei uns. Neben dem üblichen Obst und Gemüse gibt es hier zusätzlich viele andere Dinge des täglichen Bedarfs. Im Grunde ist es hier wie in einem großen open air Supermarkt.

Wir sind nicht das erste Mal hier gewesen. Beim Schlendern durch die Gassen entdecken wir sowohl einen uns bekannten Imkerstand als auch einen für uns neuen mit lauter Bienenprodukten.

Der neue Stand nennt sich apifiemme.it

Lauter Tuben und Tiegel liegen hier aus. Insgesamt sind das wenig Bienenprodukte, wenn man mal von etwas Propolis absieht. Der Name erweckt in mir zunächst andere Erwartungen.

Der andere Stand vertreibt weiterhin seine Honige.

Hier gibt es viele verschiedene Honige, die zum Teil aus der Gegend stammen, zu einem kleineren Teil aber auch aus EU-Ländern. Auch, wenn er ansonsten relativ wenig verbreitet ist, hier gibt es auch Scheiben- oder Wabenhonig zu kaufen. In einer kleinen Plastikbox liegt ein rechteckiges Stück einer Honigwabe, die zum Teil sogar noch verdeckelt ist.

Der Vollständigkeit halber füge ich noch die Links zu beiden Betrieben an:

apifiemme.it

peterlini.eu

Während eines Spazierganges in der Weinstadt Tramin in Südtirol haben wir das Hinweisschild "Vereinsbienenstand" entdeckt und sind, neugierig geworden, diesem Wegweiser gefolgt.

Neben einem Altenheim führt ein Fußweg bergan. Plötzlich taucht das Schild auf:

Wegweiser Vereinsbienenstand in Tramin

Wir queren eine kleine Wiese und stehen vor einem mannshohen Insektenhotel. Klasse, so soll es ja auch sein, dass wir Imker uns auch um die Belange der Wildbienen und anderer Insekten kümmern!

Insektenhotel in Tramin

Eine Schulklasse hat dieses Hotel im Jahre 2011 hier etwas unterhalb des Bienenstandes errichtet.

Nur wenige Meter und Höhenmeter entfernt steht der eigentliche Vereinsbienenstand. Hangabwärts gewandt sind die Flugöffnungen mehrerer Bienenstöcke zu erkennen.

Vereinsbienenstand in Tramin
Eingang Vereinsbienenstand in Tramin

Mehrere von ihnen sind auf der Vorderseite bemalt. Ein Teil der Motive dürfte vielen bekannt vorkommen.

Bienen Maja und Willi als Frontbemalung
Frontbemalung
Frontbemalung

Auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite steht neben klassischen Magazinbeuten auch ein Bienenkorb.

verschiedene Beuten und ein Bienenkorb

Vor dem Bienenhaus steht übrigens noch eine kleine imkerliche Besonderheit: eine Klotzbeute. Das ist ein ausgehöhlter Baumstamm, in dem ein Bienenvolk leben kann. Das ist eine der ganz alten Formen der mitteleuropäischen Form der Bienenhaltung, der Zeidlerei.

Klotzbeute auf dem Gelände des Vereinsbienenstandes in Tramin

Im Eingangsbereich finde ich etwas wieder, was mir schon im letzten Jahr im Valle Maira an Bienenständen aufgefallen war: es scheint in Italien so etwas wie eine zentrale Registrierung der Bienenstände zu geben. Die Datenbank heißt Anagrafe Apistica. In ihr werden zentral die Imkereien, Imkernamen und die Geodaten der Bienenstände gespeichert.

Etwas oberhalb des Vereinshauses steht eine Bienentränke, die auf den ersten Blick eher wie ein hier häufig anzutreffender Brunnen in einem ausgehöhlten Baumstamm aussieht. Die Überraschung schwimmt auf der Wasseroberfläche. Hier hat sich jemand wirklich gute Gedanken und ans Werk gemacht: es ist ein schwimmendes Brett, in das kreuzförmige Vertiefungen eingefräst sind. So können die Bienen auf dem Brett landen und in den "Kanälen" Wasser zu sich nehmen. Eine einfache und hervorragende Idee!

Bienentränke

Von außen betrachtet, scheint hier in diesem Vereinsbienenstand eine vielfältige und abwechslungsreiche Art der Bienenhaltung vorgeführt zu werden. So, wie es auf einem guten Lehrbienenstand ja auch sein sollte.

Zu den eusozialen oder staatenbildenden Insekten zählen auch die Ameisen. Beim Besuch des Naturmuseums Südtirol in Bozen habe ich dort in einem eigenen Raum den Nachbau eines Ameisenhügels mit lebenden Ameisen gefunden und gefilmt.

Waldameisen ernähren sich vor allem vom Honigtau, dem zuckerhaltigen Sekret von Blattläusen. Ergänzt wird diese Nahrung durch tote Tiere, Insekten, Spinnen, Würmer und andere Tiere. Ameisen schätzen auch Frischfleisch. Eine mittlere Ameisenkolonie jagt im Jahr etwa fünf Millionen Insekten. Darunter sind auch viele Parasiten von Waldpflanzen; wenn sich diese zu stark ausbreiten, würden sie den Wald empfindlich schädigen. (1)

Zum Ameisennest:

Um die Sonnenstrahlen gut auszunutzen, bauen die Ameisen das Nest kuppelförmig. Die dünnen Nadeln der Bäume lassen das Regenwasser abfließen und halten die Kälte vom Nest ab. Das eigentliche Nest liegt unterhalb der Bodenoberfläche. Es ist geschichtet, so staut sich kein Wasser, und bietet eine gute Belüftung. Um Temperatur und Luftzufuhr zu regulieren, öffnen oder schließen die Ameisen die Eingänge zum Bau. (1)

Der Friedhof:

An diesen Ort tragen die Arbeiterinnen die toten Ameisen, Speiseabfälle und die Hüllen der Puppen. Friedhöfe liegen entfernt vom Kernbereich des Nestes. Sterbende Ameisen ziehen sich vom Nest zurück und wechseln in die Nähe des Friedhofs. (1)

Die Kahlrückige Waldameise Formica Polyctena

Das Besondere an dieser Art sind mehrere Königinnen im selben Ameisenhaufen. Daher bilden die Kahlrückigen Waldameisen besonders große Nester. Es sind bis zu zwei Meter hohe Haufen belegt. (1)

(1) Quelle: Hinweistafeln im Naturmuseum Südtirol

Im Museum habe ich zwei kleine Videos über diese Ameisen gedreht. Zurzeit muss ich sie noch getrennt hier einbinden. Nach meiner Rückkehr bearbeite ich sie zu einem einzigen Clip.

Teil 1

Teil 2

Auch die Ameisen zählen zu den Hautflüglern, den Hymenoptera. Daneben gibt es wie auch bei den Bienen drei verschiedene "Wesen", die hier Kasten genannt werden. Königinnen sind auch hier die fruchtbaren Weibchen, die für den Nachwuchs sorgen. Die unfruchtbaren Weibchen sind die Arbeiterinnen oder Soldatinnen. Daneben gibt es noch die Männchen. Sie sind beflügelt und entstehen nur, um eine Jungkönigin zu begatten.

Im Unterschied zu Bienen sind Ameisen jedoch variationsreicher. So existieren bei manchen Arten bei den Arbeiterinnen durchaus Unterkasten mit jeweils eigener körperlicher Ausprägung besonderer Merkmale. Ebenso gibt es Ameisenarten mit durchaus fortpflanzungsfähigen Arbeiterinnen.

Anfang September wandern wir in einem Seitental des Etschtales. Es ist das Ultental. Wir fahren es fast ganz hinauf bis St. Gertraud, dem letzten Dorf am Talende, auf ca. 1500 m Meereshöhe. Von dort wandern wir, zunächst steil bergansteigend, dann zum Schluss zu flacher werdend, auf die vordere Flatschbergalm (1903 m Seehöhe).

Nach dem Aufstieg durch den Wald gelangen wir an eine bewohnte Hütte, in der gerade von den Besitzern das Holz für den kommenden Winter eingelagert wird. In ihrem Vorgarten summt es sehr laut. Dort wachsen Kugeldisteln mit ihren blauen kugelförmigen Blüten.

Auf ihnen lassen sich im stetigen Wechsel immer neue Insekten nieder, vorzugsweise Bienen und Hummeln.

Kugeldistel auf dem Weg zur Flatschbergalm
Kugeldistel auf dem Weg zur Flatschbergalm
Wer Lust hat, diese Tour nachzuwandern oder sich einfach nur zu informieren, hier ein Link dazu:

https://www.ultental-valdultimo.com/de/st-gertraud.html

Eine Wegbeschreibung für besonders Faule:

https://www.sentres.com/de/familienwanderung/zu-den-flatschberger-almen

Meran kennt vom Namen her so ziemlich jeder. Ähnlich geht es auch mit dem Namen Sissi, wenngleich nicht jedermann und jedefrau die Filme aus den 50er Jahren gesehen hat.

Schloss Trautmannsdorf in Meran

Sissi ist in ihrem umtriebigen Leben unter anderem mehrmals in Meran zu Besuch gewesen und ist dort eingekehrt. Angeblich hat sie zweimal über längere Zeit hier im Schloss Trautmannsdorf gewohnt, davon einmal als Winterdomizil.

Sissi-Standbild in Schloss Trautmannsdorf

Nach den beiden Weltkriegen ist das Gebäude verfallen. Mit dem Autonomiestatut ist es in den Besitz der Autonomen Region Bozen-Südtirol übergegangen. Ab 2000 ist es stilvoll renoviert, 2003 sind die Gärten angelegt worden, die mittlerweile eine große Berühmtheit erlangt haben und in die Liste der schönsten Gärten Italiens (Grande Giardini Italiani) aufgenommen worden sind.

Am 6. September 2020 haben wir die Gärten besucht und sind in der Tat von ihnen begeistert. Hier wird nachhaltig und biologisch gewirtschaftet. Bei unserem Besuch haben wir unglaublich viele Insekten auf den Blüten entdecken können, darunter natürlich auch Wildbienen, Hummeln und Bienen.

Es gibt im Garten verschiedene Themenwege. Einer von ihnen beschreibt die Landschaften Südtirols. Dieser Weg führt an einer Ecke an einem Bienenhaus in der Form eines Südtiroler Bienenkorbes vorbei.

In seinem Inneren steht mittig ein Bienenvolk, umgeben mit einem aufklappbaren Mantel auf Stroh, ebenfalls in Form eines Bienenkorbes. Das Ganze wirkt auf mich wie ein Schrein.

Wie ein Schrein thront mittig dieser aufklappbare Bienenkorb
Wird der Schrein geöffnet, kommt eine Magazinbeute mit lebenden Bienen zum Vorschein

Wie kommen die Bienen denn in die Beute hinein oder wieder hinaus, wenn sie mitten im Raum steht, ist meine Frage gewesen. Beim Umrunden habe ich schnell die Lösung gefunden: ein transparentes Kunststoffrohr führt von der Beute nach außen zu einem kleinen Anflugbrett. Durch diesen Rohr können die Bienen sowohl nach außen als auch nach innen gelangen.

Links die Beute, rechts die Außenwand, dazwischen das Kunststoffrohr

Die Bewegungen im Tunnel habe ich mit dem Smartphone festgehalten:

Bei den Einheimischen ist das Knottnkino ein feststehender Begriff. Es ist eines der wenigen Kinos, bei denen es rund um die Uhr eine Vorstellung gibt - und das sogar kostenlos.

Es ist kein Kino im üblichen Sinn, auch wenn es dort Kinostühle gibt. Letztere sind aus Kastanienholz und Edelstahl, der in den Felsboden eingelassen worden ist. Die Leinwand ist die gegenüberliegende Felsenlandschaft mit ihren permanenten Veränderungen. Das Knottnkino ist also ein Freiluftkino und eine tolle Touristenattraktion. Knottn oder auch Knotten heißt übrigens in der südtiroler Landessprache Felsen.

Der Weg dorthin ist einerseits leicht und andererseits auch wieder nicht. Man muss nämlich dorthin laufen. Es gibt mehrere verschiedene Zugangswege von unterschiedliche Länge und Schwierigkeitsgrad. Dort angekommen, findet man dafür eine grandiose Aussicht in einem 180°-Panorama. Das Knottnkino ist auf einem Felsplateau angesiedelt, entsprechend frei ist dann die Aussicht.

Auf dem Weg dorthin haben wir im Aufstieg Bienenstöcke gefunden.

Bienen vor dem Knottnkino
Bienen vor dem Knottnkino

Jetzt im September blüht hier noch sehr viel auf den Wiesen und Weiden. Die Bienen können also noch immer zu dieser Jahreszeit gut Nektar eintragen. Deutlich wird dies bei dem nachfolgenden Bild. Diese Bienenstöcke habe ich nach dem Knottnkino in einer Wiese entdeckt.

Bienenstand nach dem Knottnkino in einer blühenden Wiese

https://www.sentres.com/de/familienwanderung/von-voeran-zum-knottnkino

Wer nun neugierig geworden sein sollte, der obige Link führt direkt zum Knottnkino.

Derzeit sind wir in Südtirol und haben heute, 2.9.2020, in Bozen das Naturkundliche Museum besucht. Es verteilt sich über zwei Etagen. Die erste ist sehr gesteinslastig, wenn auch nicht uninteressant. Im zweiten Stock geht es um die belebte Natur mit speziellem Blick auf den Südtiroler Alpenraum.

Wespen sind wie Bienen, Ameisen und Termiten soziale staatenbildende Insekten. Auch sie zählen zu den Hautflüglern, den Hymenopteren. Wie bei den Bienen gibt es auch hier eine Königin und eine straffe Arbeitsteilung im Volk.

Anders als bei den Bienen lebt eine Wespenkönigin allerdings nur ein Jahr. Im Spätsommer oder im Herbst entwickeln sich aus einigen Larven mehrere fruchtbare Weibchen. Sie werden die Königinnen der nächsten Generation. Parallel dazu entwickeln sich aus unbefruchteten Eiern mehrere vermehrungsfähige Männchen, die Drohnen. Sie verlassen zum Begatten das Nest, befruchten Königinnen aus deinem fremden Volk und sterben anschließend. Hier ist es wie bei den Bienen. Allerdings leben die Wespen-Drohnen wesentlich kürzer und werden nicht von den Arbeiterinnen über längere Zeit durchgefüttert.

Eine begattete Wespenkönigin sucht sich nach dem Hochzeitsflug eine neue Heimat, in der sie überwintern kann. Im kommenden Frühling beginnt sie zunächst mit dem Nestbau. Aus gefressenen Holzfasern bildet sie kleine Kügelchen aus einer papierartigen Masse als Grundstock des neues Nestes. In mehrere Zellen legt sie jeweils ein Ei, dass sie aus ihrer Spermathek befruchtet. Hieraus entwickelt sich Larven. Diese werden von der Königin mit zerkleinerten Insekten gefüttert. Nach der Fütterung sondern die Larven einen zuckerhaltigen Tropfen ab. Er dient der Ernährung der Königin. Die Königin verströmt Pheromone. Sie verhindern, das aus den nachfolgenden Larven befruchtungsfähige Weibchen werden. Nach dem Schlupf übernehmen die Weibchen die nötigen Arbeiten im Wespennest. Auch hier sind Parallelen zu den Bienen zu finden.

Es gibt verschiedene Wespenarten. Kenner können sie zum Beispiel anhand der verwendeten Materialien für den Bau ihrer Wespennester unterscheiden.

Zweignest einer Langkopfwespe
Nest einer Mittleren Wespe (Dolichovespula media)
Baumnest einer Kurzkopfwespe (Vespula germanica)

Alle Bilder stammen aus dem Naturkundlichen Museum in Bozen.

Beim Wandern heute zufällig entdeckt und im Photo festgehalten: eine Wildbiene auf Nektarsuche:

Wildbiene in Südtirol
Wildbiene in Südtirol

Ich weiß nicht, um welche Wildbiene es sich hier handeln könnte. Für entsprechende Tipps bin ich dankbar.

imker@bienenblog.eu

Seit zwei Tagen sind wir in Südtirol zu Gast. Das Wetter hier ist zurzeit regnerisch mit zum Teil heftigen Gewittern.

Gestern haben wir in einer Regenpause einen Ausflug nach Tramin gemacht und haben uns dort in einer Kirche sehr alte Fresken angeschaut. Auf dem Fußweg dorthin sind wir an einer kleinen "Pflanzenwand" vorbeigekommen, aus der ein beständiges Summen zu hören gewesen ist.

Beim näheren Hinsehen sind dort unglaublich viele Bienen zu finden gewesen. Ich habe von den Blüten eine photographiert:

Zu Tausenden stehen sie vom Blätterwerk ab. Die Pflanze selber ist ein Efeu-Gewächs mit ziemlich großen Blättern.

Efeu ist ein Spätblüher und gerade deshalb für Bienen nach dem normalen Trachtende eine heiß begehrte Nahrungsquelle.

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