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Am 12. Juli 2020 haben wir die zweite Honigernte dieses Jahres eingefahren. Zusammen mit Mitgliedern unserer Neu-Imker-Gruppe haben wir die Honigräume erst abgenommen, dann - soweit noch erforderlich - "entbient", sprich bienenfrei gemacht und zur bereitstehenden Honigschleuder transportiert.

Leider haben wir es nicht geschafft, alle Waben völlig bienenfrei zu bekommen. Einige Bienen sind dann doch unfreiwillig als blinde Passagiere mit auf die Reise zur Schleuder genommen worden.

Alleine für das Abräumen und den Transport der Honigräume haben wir gut zwei Stunden benötigt. Danach ging es dann erst "richtig" los: die Honigwaben werden entdeckelt. Jeweils vier Waben passen in den Korb unserer Honigschleuder hinein. Um einen Bruch der Waben zu vermeiden, werden sie zu Beginn nur langsam bei noch relativ niedriger Umdrehungszahl "angeschleudert". Durch die hierbei auftretenden Fliehkräfte werden die in den Waben nach außen zeigenden Honigmengen gegen die Trommelwand geschleudert und fließen daran nach unten auf den Boden, während der innen sitzende Honig gegen die Waben gepresst wird. Deshalb werden die Rahmen nach dem Anschleudern mehrmals gewendet.

Ein Auslassstutzen am Boden erlaubt den Abfluss des Honigs. Zu diesem Zeitpunkt enthält er noch Wachsreste sowohl vom Entdeckeln als auch von den Waben selbst. Diese festen Teile werden unterhalb des Ausflusses in einem Spitzsieb aufgefangen und herausgefiltert. Der so gewonnene Honig ist damit frei von mechanischen Verunreinigungen und wird in einem metallenen Eimer gesammelt.

Honigschleuder-Spitzsieb im Überlaufeimer-Honigeimer

Ist der Honigspiegel hoch genug, fließt der Honig über einen Überlauf in einen zweiten Honigeimer, siehe das Photo oben. Im Prinzip stellt dieses System eine Art Überlaufbrunnen dar.

Die Eimer aus lebensmittelgerechtem Kunststoff heißen Hobbocks. In ihnen wird der aufgefangene Honig bis zu seiner Reife zwischengelagert.

In den ersten Tagen nach dem Schleudern steigen noch Luftbläschen auf und bilden eine Art Schaum. Vor dem Einlagern wird dieser Schaum noch mechanisch entfernt. Anschließend lagert und ruht der Honig mehrere Wochen lang. Während dieser Zeit reift er.

Irgendwann beginnt dann plötzlich im Honig ein Kristallisationsprozess. Der zunächst noch flüssige Honig wird dabei langsam immer fester. Hierbei ändert er sein Aussehen und seine Farbe. Dies ist nun der Zeitpunkt, an dem der Honig gerührt werden muss. Die sich bildenden langen Zuckerkristallketten werden hierbei mechanisch aufgebrochen und verkleinert. Der Sinn dieses Rührens besteht darin, den Honig für den Imker abfüllbar und für den Verbraucher "nutzbar" zu machen. Ohne Rühren könnte er je nach Honigsorte fast so hart wie Beton werden. Damit ist er kaum noch essbar. Durch das Rühren wird die Konsistenz des Honigs weich und cremig. Vor allem kann er dann in seiner zähflüssigen Form in Gläser abgefüllt werden.

Beim Entdeckeln der Waben fällt Bienenwachs in höchster Güte und Qualität an. Dieses Wachs ist noch mit Honigresten behaftet. Wir sammeln es zunächst. Nach dem Schleudern geben wir es in einen möglichst großen Kochtopf und versetzen es mit Wasser.

Vorbereitungen für Agua mel

Auf einem Herd wird es langsam erhitzt bis das Wachs vollständig geschmolzen ist. Danach darf es wieder abkühlen. Bienenwachs schmilzt bereits bei 62 Grad und, weil es leichter als Wasser ist, schwimmt auf dessen Oberfläche. Dadurch bildet es einen wächsernen Pfropf im Kochtopf. Dadurch dauert es viele Stunden, bis sich dieses Wachs-Wasser-Honig-Gemisch wieder abgekühlt hat. Kalt geworden, kann das erkaltete Wachs als fester Block einfach abgehoben werden. Darunter bleiben die im Wasser aufgelösten Honigreste im Topf übrig.

Vorbereitungen für Agua mel

Sie werden zur Sicherheit noch einmal durch ein feines Sieb gegossen. Anschließend, mit Gewürzen versehen, wird diese Flüssigkeit langsam zu einem Sirup eingekocht.

Als Agua mel stellt es dann eine portugiesische Spezialität dar, die dort im Handel sogar wesentlich teurer als der zugrunde liegende Honig verkauft wird. Agua mel heißt übersetzt süßes Wasser. Auf Sardinien kennt man diese Spezialität ebenso.

Ein Teil unserer Honigernte vom 12.7.20

Der Hobbock im Bild rechts oben ist leer und zählt nicht mit. In diesen Eimern wird der Honig während seines Reifeprozesses zwischengelagert.

Bei den Mengen, die wir dieses Mal verarbeitet haben, habe ich vorsichtshalber zwischendurch das Spitzsieb gewechselt, damit es nicht durch die Wachsreste verstopfen kann. Hierzu wird es angehoben und auf einem runden Gestell abgesetzt, das mit drei Holzbeinen über einem Hobbock aufgebaut worden ist. Der im Sieb noch befindliche Honig kann so direkt nach unten in den Eimer ablaufen.

Eine der Bienen, die als blinde Passagiere mitgebracht worden sind, hat sich auf der Oberkante des Spitzsiebes niedergelassen und den in seinen Maschen vorhandenen Honig herausgesaugt. Es ist mir gelungen sie dabei zu photographieren. Sie stand mir dabei unfreiwilliger Weise Modell.

Biene aus Spitzsieb

Sehr schön ist bei diesem "Photo-Modell" der Körperbau und ein Teil seiner Anatomie zu erkennen. Ganz rechts sieht man die abgeknickten Fühler (Antennen) und vom Kopf ausgehend den Saugrüssel.

Biene auf Spitzsieb

Nach dem Schleudern geht es dann ans Aufräumen und Saubermachen. Die benutzen Honigwaben beziehungsweise leeren Rahmen werden zur Seite gestellt und gelagert. Die Honigschleuder wird auseinandergenommen und gereinigt.

Leere Schleudertrommel
Schleuderkorb in der Badewanne

Natürlich fällt beim Schleudern der eine oder andere Tropfen Honig auf den Boden, wird dort auch noch breitgetreten und verteilt sich so über weitere Flächen. Mit anderen Worten: es darf anschließend der Boden geputzt werden. Honig ist nun einmal eine kleebrige Angelegenheit. Da reicht oft ein einmaliges Aufwischen nicht aus....

Wenn man alle erwähnten Arbeitsschritte zusammenzählt, wird es schnell verständlich und nachvollziehbar, dass alleine die Honigernte eine zeitfressende Angelegenheit ist. Für das spätere Rühren, Abfüllen und Etikettieren kann man fast die gleiche Stundenzahl noch einmal hinzu rechnen. Und: es ist alles Handarbeit! Bei Hobby- oder Nebenerwerbsimkern lässt sich nicht viel automatisieren. Das macht den Imkerhonig - nicht nur wegen seines tollen Inhaltes - so wertvoll.

Ein Bienenhaus besitzen wir zwar nicht, dafür aber viele Bienenstöcke. Aus ihnen zeige ich heute in diesem Beitrag einige Bilder und erläutere sie. Der größte Teil der Photos ist am Pfingstsonntag, 31. Mai 2020, entstanden.

Nach dem Öffnen einer Beute, fällt der erste Blick auf die Oberseite der eingehängten Rahmen.

Rahmenoberträger

Hier wimmeln und wuseln die Bienen scheinbar plan- und ziellos herum. Den Spalt zwischen den einzelnen Rahmen nennen wir Imker Wabengasse. In ihr hängen sich jeweils zwei Seiten zweier benachbarter Mittelwände gegenüber. Die Bienen haben ihre Waben auf die Mittelwände aufgebaut und somit den Abstand in der Wabengassen verringert, wenn auch in sehr unterschiedlichem Ausmaß.

Will man ein Bienenvolk untersuchen, durchsehen, wird dazu einer der beiden randständigen Rahmen herausgezogen und beiseite gestellt. In der Regel sind diese Randwaben eher die Futterwaben des Volkes, sozusagen die Speisekammer. Üblicherweise befindet sich das Brutnest in der Mitte einer Beute. Dementsprechend sind die Randwaben nicht bis kaum bebrütet.

Wir führen in diesem Jahr erstmals unsere Völker einzargig. Das heißt, es gibt nur eine Zarge, einen Brutraum. Entsprechend eng und voll ist es darin. Ab einer gewissen Volksstärke stellt man einen zweiten Brutraum auf diese Zarge. Darin kann sich das Bienenvolk dann nach oben hin ausweiten und vergrößern. Die Randwaben bleiben entsprechend dann oft leer oder dienen tatsächlich als Vorratskammer.

Bei der einzargigen Völkerführung ist es ein wenig anders. Bedingt durch die Raumnot, müssen die Bienen jeden sich bietenden Platz ausnutzen. Dies zwingt sie beispielsweise, sehr früh den Honig nach oben in einen aufgesetzten Honigraum zu transportieren und einzulagern. Dadurch entsteht im Brutraum wieder mehr Fläche für die Brut, den Nachwuchs.

Die Enge, der knappe Raum, zwingen uns dazu, die Völker konsequent und regelmäßig zu kontrollieren. Die Schwarmneigung ist hier möglicherweise höher als sonst. Also heißt es dann, mögliche Anzeichen hierfür frühzeitig zu erkennen und zu handeln.

Eines der Anzeichen ist die Bildung von Spielnäpfchen. Die Bienen bilden sie als Vorbereitung für ein mögliches Schwärmen, damit der verbliebene Völkerrest schnell wieder eine Königin bekommt, wenn das "alte" Volk ausgeflogen, abgeschwärmt ist. Das Schwärmen ist die Vermehrung eines Volkes als Ganzes, als Gesamtheit beziehungsweise als Gesamtorganismus. Auf diese Weise werden aus einem Volk zwei Völker.

Spielnäpfchen von oben

Die Spielnäpfchen sind halbkugelige Gebilde aus Wachs mit einer Öffnung nach unten. In Ihnen kann und soll eine neue Bienenkönigin gebildet werden.

Spielnäpfchen von unten

In der Regel hängen sie am unteren Rand der Waben. Eigentlich sollte es dann reichen, einen Brutraum an der einen Seite anzuheben, zu kippen, und so die Unterkanten der Rahmen sichtbar zu machen. Hier sollten die Spielnäpfchen dann leicht zu finden sein.

Das stimmt leider nicht immer. Oft sind sie versteckt angebracht und hängen mitten im Raum und unsichtbar von unten her. Deshalb funktioniert diese Kippkontrolle bei der einzargigen Völkerführung weniger gut als bei der zweizargigen Betriebsweise. Hier reicht es häufig aus, nur den oberen Brutraum anzukippen und nach den Spielnäpfchen Ausschau zu halten.

Nach dem Entfernen der Randwabe wird ein Volk systematisch Wabe für Wabe untersucht. Dazu werden die Rahmen einzeln herausgehoben und begutachtet.

Brutnest

So sieht eine Wabe aus, bei der fast die gesamte Fläche bebrütet wird. Dieses Brutnest ist riesig. Von der Oberfläche her ist sofort zu erkennen, dass in den jeweiligen Zellen Arbeiterinnen entstehen werden. Drohnen und Königinnen haben andere Brutzellen.

Königinnen- beziehungsweise Weiselzellen sehen so aus:

Königinnenzellen

Die Königinnenzelle ist die größte Brutzelle in einem Bienenstock. Auf dem Bild oben sind sogar zwei Weiselzellen zu erkennen. Eine ist links unten im Bild, die andere wird etwas weiter nach rechts oben von anderen Bienen verdeckt. Dieses Volk hat plötzlich keine Königin mehr besessen. Bei der Bildung eines Ablegers habe ich sie versehentlich mit in das Ablegervolk genommen. Unsere Königinnen sind nicht markiert und ich habe nicht genügend aufgepasst bei der Ablegerbildung. Zum Glück sind genügend Bieneneier vorhanden gewesen. Aus ihnen haben die Bienen sofort diese und andere Königinnenzellen gebildet. Die erste geschlüpfte Königin tötet ihre möglichen Rivalinnen in den Zellen ab, bevor diese selber schlüpfen können. Es kann natürlich nur eine Primadonna geben! Die abgebildeten Weiselzellen sind solche, deren Inhalt von außen getötet worden ist. Das Schlupfloch einer Königin ist am unteren Ende zu finden. Hier jedoch nicht....

Königinnenzelle mit Schlupfloch

Während ich die Photos erstellt habe, ist es in der Beute zu einer "Kettenreaktion" gekommen. Mehrere Bienen haben sich zu Ketten formiert, die von einem Rahmen bis zur Beutenwand reichen.

"Kettenreaktion"

Dieses Verhalten beobachten wir bei den Bienen recht häufig. Bei dem Versuch einen Drohnenrahmen zu photographieren, bin ich mit der Einstellung der Kamera zu langsam gewesen. Zwischen dem Wildbau und dem Rahmenrand hing eine Kette aus vielen Bienen, die sich dann leider doch sehr schnell wieder aufgelöst hatte.

Drohnenrahmen - Baubeginn

Zwischen dem Rand des Rahmens und dem tropfenförmigen Wildbau hing zunächst eine Kette von Bienen, die etwa bis zum unteren Bildrand gereicht hat. Nur bin ich zu langsam gewesen. Während ich mit dem Einstellen der Kamera beschäftigt gewesen bin, hat die Kette sich rasch wieder aufgelöst.

Um den starken Befall eines Volkes mit der Varroamilbe zu verhindern, benutzen wir seit Jahren schon eine biologische Methode. Dazu hängen wir einen leeren Rahmen in das Bienenvolk ein. Die Bienen betreiben daran Wildbau. Tropfenförmig beginnen sie mit dem Aufbau ihres Wabenwerkes.

Drohnenrahmen - Beginn

Manches Mal starten sie auch gleichzeitig an mehreren Stellen.

Drohnenrahmen - Wildbau - Baubeginn

Oben ist der zweite Tropfen zu sehen, der erste hängt weiter links:

Drohnenrahmen - Baubeginn

Von hier aus füllen sie den Großteil des Rahmens mit Wachs aus. Die Zellen sind dabei um einen Millimeter größer. Damit weiß die Königin, dass sie hier nur unbefruchtete Eier ablegen soll. Aus ihnen entstehen die etwas größeren Drohnen, die männlichen Bienen. Ihre verdeckelten Zellen ragen wie Buckel hervor.

verdeckelte und unverdeckelte Drohnenbrut

Auf den Rahmen lassen sich manchmal leicht, manchmal weniger leicht, die Bieneneier erkennen:

Bieneneier - Stifte

Am Boden dieser offenen Zellen sind kleine weiße Striche zu erkennen. Das sind die Bieneneier. Die Königin steckt ihren Hinterleib senkrecht in die Zellen hinein. Deswegen stehen die gelegten Eier am Anfang auch senkrecht nahezu in der Zellenmitte. Dort ragen sie wie kleine Stifte empor. Wir Imker nennen diese Eier deshalb auch so: Stifte. Den Vorgang des Eierlegens nennen wir bestiften. Im Laufe der nächsten Tage neigen sich die Eier zur Seite. Nach drei Tagen schlüpfen aus ihnen kleine Maden, auch Larven genannt.

Offene Brut in allen Stadien

An anderer Stelle im gleichen Volk sind hier alle Stadien gut zu erkennen: die Eier, die klitzekleinen Rundmaden und die immer größer gewordenen Maden. Dieses Bild zeigt die offene Brut. Sobald die Maden groß genug sind, verdeckeln die Bienen die Zelle mit Wachs. In dieser verdeckelten Zelle reift die Made über mehrere Häutungen und Puppenstadien schließlich zu einer Arbeiterin heran, die nach genau 21 Tagen, ab der Eiablage, schlüpfen wird. Etwas weiter oben in diesem Beitrag sehen wir einen Rahmen mit der verdeckelten Brut.

Am 2. Mai 2019 haben wir in Frankfurt-Harheim einen Bienenschwarm gefangen, in eine Beute geschlagen, bei uns auf dem Riedberg aufgestellt und Mittelwände nach einem Tag zugegeben, damit die Bienen auf ihnen ihr Wabenwerk errichten können.

Siebzehn Tage später schauen wir in den Schwarm hinein, um zu sehen, wie weit er sich eingerichtet und entwickelt hat. Zehn Tage nach dem Fang haben wir das erste Mal in die Beute geblickt und dabei mit 3%iger Oxalsäure eine Varroabehandlung durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten Mittelwände im Anfangsausbau begriffen, so dass die Königin noch gar nicht in die Eiablage getreten sein konnte. Deswegen sichten wir jetzt wieder eine Woche später das Volk erneut. Dabei habe ich relativ viele Waben, zum Teil auf beiden Seiten, photographiert, um so die Entwicklung festhalten zu können. Einen Teil der Bilder zeige ich hier.

Schwarm in Beute durch die Folie

Nach dem Öffnen des Deckels sieht man noch nicht viel. An der Abdeckfolie hängt etwas Wildbau, ein paar Bienen wuseln über die Oberträger.

Schwarm in Beute ohne Folie

Ohne die Folie ist bereits deutlich zu erkennen, dass die dem Betrachter zugewandten Rahmen gut ausgebaut zu sein scheinen. Wenn wir die Rahmen durchnummerieren, dann ist im Bild unten die Position 1, ganz oben in diesem Bild die Position 10.

Schwarm - Randwabe auf Position 10 - Außenseite
Randwabe auf Position 10 - Innenseite

Die am weitesten entfernte Wabe auf der Position 10 ist am schwächsten ausgebaut. Einzelne Aufbauten aus Bienenwachs sind bereits zu erkennen, aber so richtig viel los ist dort noch nicht.

Wabe auf Position 9

Etwas weiter sieht es auf der Wabe davor, Position 9, aus. Hier sind bereits erste Nektare eingelagert. Deswegen erscheinen die Zellen links oben schon dunkler.

Wabe von Position 8 - Innenseite

Noch weiter ist es auf der Wabe davor gediehen.

Wabe von Position 7 - Innenseite

Auch hier ist der Ausbau schon gut vorangekommen.

Wabe auf der Position 5

Die Mittelwabe auf der Position 5 sieht schon recht gut ausgebaut aus.

Der Wachsbau beginnt ab hier bereits die Kanten der Oberträger zu überragen. Dadurch haben die Zellen eine größere Tiefe erhalten. Besonders gut ist dies auf dem Bild ohne Abdeckfolie in der Ansicht von oben zu erkennen.

Wabe auf der Position 2
Wabe auf der Position 1

So interessant es im Inneren auch aussehen mag, ist das Bautempo jedoch eher bescheiden. Wir haben einige Schwärme erlebt, die innerhalb nur einer Woche sämtliche Mittelwände komplett zu Waben um- oder ausgebaut haben. Dagegen sind die Bienen eher ein wenig träge zu nennen.

Was ebenfalls auffällig ist: auch nach siebzehn Tagen sehen wir noch keinerlei Aktivität der Königin in Bezug auf den Nachwuchs. Keine Eier und logischerweise dann auch keine Larven. Wir haben uns vorgenommen, deshalb nach einer weiteren Woche Wartens erneut das Volk durchzuschauen. Sollten dann noch immer keine Brutaktivitäten erfolgt sein, sollten wir etwas dagegen unternehmen.

In solchem Falle wäre es dann am einfachsten, eine Wabe mit frischen Eiern aus einem anderen Volk dazuzuhängen und quasi eine Weiselprobe zu machen. Sollten die Schwarmbienen eine Königin haben, würden sie die Eiter sich "normal" zu Arbeiterinnen entwickeln lassen. Ist keine Königin im Schwarmvolk, können die Bienen sich aus den zugesetzten Stiften eine neue Königin ziehen. Damit wäre das Volk dann auch gerettet. Anhand des zu erfolgenden Ablaufes an den Eiern können wir damit erkennen, ob das Volk eine Königin besitzt oder nicht.

In diesem Jahr habe ich zum ersten Mal zur Behandlung gegen die Varroamilben die vollständige Brutentnahme durchgeführt. Es ist ein Experiment für mich. Andere haben es erfolgreich praktiziert, warum sollte es bei uns nicht auch klappen?

Die Brutentnahme ist ein deutlicher Eingriff in das Bienenvolk. Das Prinzip: sämtliche Waben, die Brut enthalten, werden entnommen. Im Grunde ist es so, also ob wir künstlich einen Schwarm erzeugen.

Die zu entnehmenden Brutwaben werden eventuell von mehreren Völkern gesammelt (Sammelbrutableger) und auf einem neuen Platz aufgestellt, der weit genug vom Ursprungsort entfernt gelegen ist, damit sie nicht zurückfliegen können.

Aus unseren vorhandenen Völkern habe ich vier Sammelbrutableger erzeugt. Aus ihnen hoffe ich vier neue Völker entstehen zu lassen, um somit einen Teil unserer diesjährigen Winterverluste ausgleichen zu können.

Wie geht man dabei vor? Benötigt werden ein neuer Boden und mehrere Leerzargen sowie Mittelwände.

Als erstes wird ein Boden mit Leerzarge aufgestellt, der den neuen Sammelbrutableger aufnehmen soll.

Leerzarge mit Boden für den Sammelbrutableger

Vom zu behandelnden Volk werden die Bruträume mit den Rahmen vom vorhandenen Boden genommen und zur Seite gestellt, auf den dann freien Boden wird eine Leerzarge gestellt.

Das zweizargige Volk

Zur Seite gestellte Zargen mit den Bienen des zu behandelnden Volkes

Leerzarge auf dem ursprünglichen Boden

Danach geht es los: In die leere Zarge des Ursprungvolkses hänge ich eine Futterwabe und mehrere Mittelwände. Das zur Seite gestellte Volk wird Rahmen für Rahmen durchgesehen. Wichtig ist es dabei die Königin zu finden. Von allen Rahmen, die verdeckelte und unverdeckelte Brut enthalten, werden die Bienen in die vorbereitete Leerzarge abgeschlagen. Etwa eine Hand voll Bienen soll auf jeder Rahmenseite verbleiben. Sie übernehmen die weitere Brutpflege. Diese Rahmen werden in die Leerzarge des Sammelbrutablegers gehängt. Die Königin darf dabei nicht in den Sammelbrutableger gelangen, sondern muss im eigenen Volk verbleiben. Sie soll dort ja wieder mit der Eiablage beginnen und ein neues varroafreies Volk aufbauen. Die entnommenen Rahmen werden durch Mittelwände ersetzt.

Aus mehreren Völkern kann man auf diese Weise die Brutwaben entnehmen. Auch für den Sammelbrutableger ist es wichtig, dass genügend Futter vorhanden ist. Der Stock wird verschlossen und abtransportiert. Die in ihm enthaltene Brut schlüpft in den nächsten Tagen und Wochen. Mangels vorhandener Königin versucht dieses Ablegervolk sich eine neue Königin aus den jungen Maden nachzuziehen.

Das ursprüngliche Volk wird ebenfalls wieder verschlossen. Bereits vorher wird - wenn nicht bereits am Anfang geschehen - in die untere Zarge noch eine Wabe mit etwas unverdeckelter Brut gehängt. Vorhanden gebliebene Varroamilben nutzen diese offene Brut, um dorthin einzuwandern. Sobald diese Zellen nach wenigen Tagen verschlossen sind, wird dieser Rahmen wieder entnommen und das Volk ist anschließend varroaarm oder im Idealfall varroafrei.

Nachdem die entnommene Brut im Sammelbrutableger geschlüpft ist, erfolgt dort eine Behandlung mit Ameisensäure oder - neu zugelassen - mit Oxalsäure. Letztere wird auf die brutfrei gewordenen Waben gesprüht. Jetzt fehlt hier nur noch eine neue Königin. Entweder zieht das Ablegervolk sich selber eine neue nach oder es wird von außen eine Königin zugesetzt.

 

 

 

 

Aus dem Niddapark in Frankfurt-Praunheim hatten wir die zwei dort aufgestellten Beuten inzwischen zurück auf den Riedberg geholt. In beiden Beuten hatten wir gefangene Schwärme untergebracht. Der erste, Martina, wies beim Rücktransport nur noch sehr vereinzelte Bienen in seinem Inneren auf. Heute war er frei von Bienen. Das zweite Volk, Stefano, ist inzwischen mit einem anderen, königinnenlosen Volk vereinigt worden.

Beim Blick in die Beute von Martina war schon im Niddapark zu erkennen, dass dort noch weitere Bewohner sich eingenistet hatten. Zwischen den mittleren Rahmen war ein deutliches Gespinst zu erkennen.

Wachsmotten-6466

Auf den Rahmen und Beutenwänden liefen Larven herum, ebenso waren eingesponnene Larven zu sehen.

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etwa 2 cm lange Raupe

eingesponnene Larven der Wachsmotte
eingesponnene Larven der Wachsmotte

Wachsmotten vernichten das Wachs im Beuteninneren. Von daher sind sie für den Imker keine willkommenen Gäste.

Zur Bekämpfung verschließt man die Beute und stellt in sie eine Schale mit Ameisensäure hinein. In der Literatur wird eine Konzentration von 85% empfohlen.

Verschlossene Beute vom Volk Martina
Verschlossene Beute vom Volk Martina

Vorderseite der selben Beute, auch verschlossen
Vorderseite der selben Beute, auch verschlossen

Plastikschale für die Ameisensäure
Plastikschale für die Ameisensäure

Wanne mit Ameisensäure und Schwammtuch
Wanne mit Ameisensäure und Schwammtuch

Man rechnet je Zarge mit etwa 60 bis 80 ml 85%iger Ameisensäure. Zum Glück hatte ich noch einen Rest von 250 ml in dieser Konzentration. In die Säure habe ich ein Schwammtuch gelegt. Es saugt die Flüssigkeit auf und verdunstet sie über seine dadurch vergrößerte Oberfläche. Die Rahmen mit den befallenen Mittelwänden und Waben werden darüber gehängt und die Beute anschließend fest verschlossen. Die Säuredämpfe töten die Motten in jedem Entwicklungsstadium ab.

Nach einer Woche wird diese Behandlung noch einmal wiederholt. Die befallenen Rahmen und Waben werde ich zur Sicherheit anschließend vernichten, die Mittelwände können weiter verwendet werden.

Hier noch ein paar weitere Bilder aus dem Beuteninneren.

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Bereits abgefressenes Wachs und Eier der Wachsmotte

Wachsmotten-6476
Solche Gespinste wachsen in der Wabengasse zwischen den einzelnen Waben

 

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Links unterhalb der Mitte sind die Fraßschäden gut zu erkennen

Heute Abend war ich nach der Arbeit erst in Frankfurt-Praunheim und später auf unserer Streuobstwiese, um bei den gefangenen Schwärmen Zargen mit Mittelwänden aufzusetzen und die Fluglöcher zu öffnen.

In Praunheim stehen interimsweise zwei Beuten mit Bienenschwärmen. Auch diese Schwärme haben wie im letzten Jahr Namen von mir erhalten: Santa Martina [genannt nach Martina C., die uns auf diesen Schwarm auf dem Frankfurter Kautenhof aufmerksam gemacht hatte] und - sic! - San Stefano [nach Stephan C. vom Frankfurter Kautenhof, der uns seinen Traktor mit Fangkorb für eine Höhenbergung zur Verfügung gestellt hatte].

Den Schwarm San Stefano habe ich heute Abend mit Mittelwänden versehen. Beim Fangen eines Schwarmes "schlägt" - also kippt oder schüttet -man zuerst die Bienen in eine Leerzarge hinein, die auf einem Boden mit luftdurchlässigem Gitter steht und deren Flugloch verschlossen wird. Oben drauf kommt ein Deckel. So hermetisch eingesperrt wartet der Imker ab, dass sich das Volk von seinem Schwarmtrieb beruhigt. Viele Imker und Bücher empfehlen hierfür drei Tage "Keller-" beziehungsweise "Dunkelhaft". Nach unseren Erfahrungen reicht jedoch ein Tag dafür aus.

Am Folgetag öffnen wir die Leerzarge. Ein großer Teil der Bienen liegt dabei auf dem Boden, der allergrößte Teil hängt meistens an der Unterseite des Deckels und hat oft schon mit dem ersten Bauen von Waben begonnen. Teilweise sind es nur kleine Pünktchen aus Wachs, manchmal aber auch bereits fertige Waben, die in Wildbaumanier tropfenförmig herabhängen. Im Volk San Stefano waren es drei dieser Tropfen. Zwischen zweien von ihnen habe ich übrigens eine blau markierte Königin laufen gesehen.

Auf der Streuobstwiese hingen im Volk Gaia zwei Tropfen vom Deckel herab, ein größerer und ein kleiner. Das überraschende war hierbei, dass in den Zellen auf dem Grund bereits Nektar eingetragen war. Weil das Volk eingesperrt war, konnte dieser Nektar während dieser Zeit der Dunkelhaft nicht unmittelbar von außen importiert worden sein. Folglich muss er bereits mitgebracht und aus den Honigmägen der geschwärmten Bienen stammen. Dieser Nektar war sozusagen der Reiseproviant, um die Bienen vor dem Verhungern zu schützen. Aus diesem Grund habe ich diesen großen nektarhaltigen Wachstropfen nicht mit heim genommen, sondern den Bienen als Futterreserve belassen.

Tropfenförmiger Wildbau im Schwarm San Stefano
Tropfenförmiger Wildbau im Schwarm San Stefano in den Maßen 11,5 x 13, 8,5 x 11,5 und 4,5 x 6 cm jeweils Breite x Höhe von links nach rechts.

Tropfenförmiger Wildbau im Schwarm Gaia
Tropfenförmiger Wildbau im Schwarm Gaia, 6 x 8,5 cm (Breite x Höhe)

Innerhalb von vier Tagen haben wir fünf Bienenschwärme gefangen. Imker Florian K., der ebenfalls in Praunheim seine Völker stehen hat, fragte mich vorgestern, ob ich kein anderes Hobby habe als Schwärme zu fangen. Über die anderen Schwärme berichte ich gesondert.

 

 

In der Tat, nicht nur bei Menschen ist es so, dass die Hormone und Triebe in diesem Monat fröhliche Urständ feiern. Auch die Bienen geraten ins Schwärmen - und das im wortwörtlichen Sinne. Imkerlich gesehen ist der Mai eine der spannendsten Zeiten im Laufe des Bienenjahres.

Etwa ab Mitte/Ende April geht es los, der Höhepunkt ist im Mai bis in den Juni. Etwa drei Wochen nach dem Ende der Salweidenblüte vermehren sich die Bienen in ihren Völkern rasant. Die Bevölkerungszahl explodiert förmlich.

Neben der Vermehrung der Individuen beginnen nun auch die Völker als Ganzes sich zu vermehren. Das Platzangebot in der Beute wird durch die steigende Bewohnerzahl und den zunehmenden Pollen- und Nektareintrag eng. Jetzt kann es passieren, dass die Bienen sich eine neue Königin heranziehen. Erste Anzeichen dafür findet der Imker bei der Völkerdurchsicht in Form sogenannter Spielnäpfchen. Das sind kleine halbkugelförmige Zellen, die oft, aber nicht immer, am Unterrand eines Rahmens hängen.

zwei Spielnäpfchen = Weiselzellen
zwei Spielnäpfchen

Sobald diese Spielnäpfchen von der Königin mit einem Ei bestiftet worden sind, bauen die Bienen diese Näpfchen zu echten Weiselzellen aus. In ihnen wächst eine neue Königin heran.

zwei verdeckelte Weiselzellen am gleichen Rahmen
zwei verdeckelte Weiselzellen am gleichen Rahmen

Beim Auftauchen solcher Zellen heißt es aufmerksam zu bleiben, denn nun steigt die Schwarmstimmung im Volk. Um zu verhindern, dass das Volk schwärmt, gibt es mehrere Möglichkeiten. Zunächst untersucht man die Bienenbeuten nur auf das Vorhandensein der Spielnäpfchen. Dazu kippt man den oberen Brutraum nach oben - die sogenannte Kippkontrolle. Die ersten Spielnäpfchen sind gewöhnlich an der Unterseite der Rahmen des oberen Brutraumes zu finden. Wenn keine entdeckt worden sind, ist zunächst alles in Ordnung. Die Wahrscheinlichkeit, dass im Inneren des Brutraums weitere Spielnäpfchen zu finden sind, ist zwar nicht Null, aber recht gering. Sobald jedoch nur ein einziges Spielnäpfchen entdeckt worden ist, muss man das gesamte Volk durchsehen und auf weitere Näpfchen hin untersuchen. Sämtliche Näpfchen müssen zerstört werden. Am einfachsten gelingt das mit dem Stockmeißel oder mit den Fingern. Die Wachswände sind dünn und lassen sich somit leicht zusammendrücken. Sind die Bienen in Schwarmstimmung, werden sie zügig neue Näpfchen bauen. Deshalb ist es wichtig, diese Kippkontrolle regelmäßig zu wiederholen.

Bei der heutigen Durchsicht haben wir in einem Volk bei der Kippkontrolle an der Rahmenunterseite eines einzigen Rahmens sowohl mehrere verdeckelte Weiselzellen als auch unverdeckelte Spielnäpfchen entdeckt. Das bedeutet Alarmstimmung. Dieses Volk will demnächst abschwärmen.

Um dieses Schwärmen zu verhindern, gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder ich schaffe den Bienen im Volk durch mein eingreifen Platz oder ich trenne vorübergehend die Flugbienen von den Stockbienen. Ich habe mich für die erste Möglichkeit entschieden. Zu diesem Zweck habe ich den Rahmen mit den Weiselzellen komplett entnommen. Weil hier bereits Königinnen fast fertig und bald schlupreif sind, bildet dieser Rahmen die ideale Grundlage für einen Ableger. Mehre Rahmen mit großen Brutnestern habe ich aus dem Volk entnommen und ebenfalls in eine neue Zarge neben die in wenigen Tagen schlüpfenden Königinnen gehängt. Damit die Bienen für die nächsten Wochen genug Futter haben, bekamen sie zusätzlich eine gut gefüllte Honig- oder Nektarwabe als Futterwabe. Das ist deshalb wichtig, weil die auf den Rahmen ansitzenden Bienen noch keine Flugbienen sind und zunächst noch im Stock verbleiben. Die mitentnommenen Flugbienen fliegen in das Ursprungsvolk zurück und fehlen damit als Nahrungslieferanten.

Innerhalb von einer Woche würde eine Königin in diesem Ableger schlüpfen. Weil sie noch unbegattet ist, muss sie erst ihren Hochzeitsflug absolvieren und sich dabei von mehreren Drohnen begatten lassen. Wenn sie danach unversehrt zurückgekehrt ist, kann sie nach kurzer Pause mit ihrer Legetätigkeit beginnen und ein neues Volk aufbauen.

Nun sind allerdings mehrere Weiselzellen in diesem erstellten Ableger vorhanden, und ein Volk verträgt nur eine Königin. Die zuerst geschlüpfte Königin tötet als eine ihrer ersten "Amtshandlungen" ihre Rivalinnen, die sich noch in den restlichen Weiselzellen befinden.

Aus einem Nachbarvolk haben wir ebenfalls einen Ableger erstellt, um dort die Schwarmstimmung zu senken. Allerdings waren hier keine Spielnäpfchen oder Weiselzellen zu finden. Für diesen Ableger haben wir aud dem betreffenden Volk mehrere Brutwaben herausgesucht, in denen auch Eier zu sehen waren. Sobald aus diesen Eiern Larven schlüpfen, würden die Bienen aus einer larvenhaltigen Zelle eine Königinnenzelle bauen und sich auf diese Weise eine neue Königin heranziehen. Zur Sicherheit jedoch habe ich aus dem oben beschriebenen Volk eine Weiselzelle  vorsichtig ausgebrochen und die unbeschädigte Zelle mit in den neuen Ableger gehängt. Sollte aus dieser zugesetzten Zelle eine Königin schlüpfen, hätte der Ableger günstigere Startbedingungen für seine Weiterentwicklung zum Bienenvolk.

Bei dem beschriebenen Verfahren stammen die Bienen und Waben beziehungsweise Rahmen stets aus einem einzigen Volk. Man kann diese Rahmen auch aus mehreren Völkern entnehmen und so über einen Sammelbrutableger ein neues Jungvolk heranziehen.

Während wir heute an den Bienen standen, zog in großer Höhe der erste sichtbare Bienenschwarm an uns vorbei. Leider ließ er sich nicht in erkennbarer Nähe nieder. Vielleicht wird er später von anderen Menschen entdeckt und eingefangen werden. Ansonsten würde ihm das gleiche Schicksal wie den meisten Schwärmen drohen: sie überleben den Winter nicht und gehen zugrunde. Von daher ist das Einfangen von Bienenschwärmen zugleich auch Bienenrettung.

Inzwischen ist eine Woche vergangen.

Die einzargige Beute im Deutsch-Normal-Maß (DNM oder DN) wurde verschlossen am 9.4.2016 abends aufgestellt. Am 10. 4.2016 wurden die Rahmen im DN in eine Zarge im Zandermaß (Z) quer zur ursprünglichen Richtung im Warmbau umgehängt. Darauf wurde eine Zarge im Zandermaß mit Mittelwänden im gewohnten Kaltbau plaziert. Das Flugloch wurde geöffnet. Ein Teil der Bienen blieb zunächst in der alten Beute.

Am Mittwoch, 13. 4.2016, war die ursprüngliche Beute wie erwartet völlig bienenfrei. Die beim Umzug noch ansitzenden Bienen sind in die neue Behausung mit umgezogen. Ich habe daraufhin die offene Beute verschlossen.

Heute, am 17. April 2016, habe ich erneut einen Blick in dieses Volk geworfen. Im unteren Brutraum saßen die Bienen auf ihren gewohnten Rahmen, es war relativ eng. Mit einem Holzbrett, einem Schied, hatte ich das Volk eingeengt. Dieses Schied stellt sozusagen eine künstliche Wand für die Bienen dar. Ein paar vereinzelte Bienen krabbelten an der Außenseite des Schieds, ansonsten funktionierte diese Begrenzung sehr gut.

Warmbau in einer Zanderbeute. Die Rahmenoberseiten oder -träger sind breiter, die beiden seitlichen Ohren sind schmäler als im Zandermaß. Unter dem letzten Rahmen erkennt man das Schied.
Warmbau in einer Zanderbeute. Die Rahmenoberseiten oder -träger sind breiter, die beiden seitlichen Ohren sind schmäler als im Zandermaß. Unter dem letzten Rahmen erkennt man das Schied.Das Flugloch wäre oben im Bild.

Im oberen Brutraum haben die Bienen sich der Mittelwände angenommen und begonnen, sie in Waben auszubauen. Es ist schon erstaunlich zu beobachten wie gut und rasch der Bautrieb funktionieren kann.

Zanderrahmen im Kaltbau. Im Bild oben wäre das Flugloch.
Zanderrahmen im Kaltbau. Vom oberen Bildrand her wäre die Einflugrichtung.

Zugegeben, in der Redensart heißt es ein wenig anders. Aber heute war es schon ein bisschen wahnsinng.

In der Behindertenwerkstatt des Main-Kinzig-Kreises "Bergwinkel" hatte ich eine Menge Zubehör für unsere Bienen bestellt. Nach einem Lieferdesaster im letzten Jahr bin ich dieses Mal schlauer gewesen und habe von Beginn an einen Fixtermin zum Anliefern vereinbart. Am Mittwoch, den 13. April 2016, sollten die Sachen geliefert werden -  und sie kamen an diesem heutigen Tag tatsächlich an.

Eine ganze Palette voll wurde vor die Haustür gestellt. Ich habe dann alles in den Keller getragen und dort zur Übersicht und für ein Photo aufgebaut.

Großeinkauf am 13. April 2016
Großeinkauf am 13. April 2016

Dies war die letzte Großbestellung. Nun haben für für die nächsten Jahre alle wichtigen Grundmaterialien, die wir für die Bienenhaltung benötigen. Unser Ziel war es, den Bestand auf 20 Völker zu bringen. Bei 14 sind wir inzwischen angelangt. Sie stehen alle auf der Streuobstwiese am Frankfurter Riedberg.

Bienen neigen naturgemäß dazu sich von April bis Juni massiv zu vermehren. In dieser Zeit teilen sich einzelne Völker und bilden Schwärme. Im Jahr 2015 hatten wir selber auf dem Riedberg vier Schwärme eingefangen. Damit die Völker gar nicht erst schwärmen, greift der Imker vorher ein. Eine der möglichen Maßnahmen zur Schwarmverhinderung ist die gezielte Teilung eines oder mehrerer Völker durch die Bildung von Ablegern. Hierfür benötigt man natürlich Behausungen, eben die Beuten. Um für einen möglichen Teilungsansturm gut gewappnet zu sein, haben wir jetzt mehr Beuten als Völker. Wir können also in der nächsten Zeit problemlos viele Ableger erstellen ohne mengenmäßig in einen Beutenengpass zu geraten.

Das Gute: im Sommer werden diese gewonnenen Ableger wieder mit den vorhandenen Völkern vereinigt. Dadurch bilden sich starke Völker heraus, die es dann zum Überwintern  leichter haben. Im nächsten Jahr sind sie damit gleich zum Beginn in einer besseren Startposition. Über dieses Verfahren berichte ich im Laufe des Jahres ausführlicher.

Zurzeit haben wir vierzehn Völker. Sollten sie alle genügend Honig liefern, kämen schätzungsweise 280 kg Honig dabei heraus, wenn man vorsichtig rechnet. Dieser Honig soll geerntet und in der Folgezeit verarbeitet werden. Zur Ernte zählt das Abschleudern aus den Waben (Rahmen) und zur Bearbeitung später das Rühren, damit er möglichst feincremig wird. Bisher habe ich den Honig mit Hilfe einer Bohrmaschine, einem Untersetzungsgetriebe und einer Rührspirale mehr oder minder manuell gerührt. Bei der zu erwartenden Menge wird mir das jedoch von der Zeit her, aber auch kräfte- und lärmmäßig zu viel.

Zur eigenen Arbeitserleichterung habe ich uns deshalb ein motorgetriebenes Standrührgerät gegönnt. Es soll uns die Arbeit des Rührens erheblich vereinfachen. Ebenfalls zur Arbeitserleichterung habe ich uns eine neue und größere, motorbetriebene, Honigschleuder besorgt. Beide Geräte schafft man sich in der Regel nur einmal im Imkerleben an. Von daher habe ich damit voll auf die Zukunft gesetzt. Die Elektrogeräte habe ich ebenfalls heute besorgt und nach Hause transportiert. Zum Teil sind sie bereits im Keller aufgebaut worden.

Damit sind wir jetzt gut ausgerüstet und können gelassen den nächsten Monaten entgegensehen. Im Keller stehen bereits die Rahmen mit eingelöteten Mittelwänden. Alle diese Arbeiten lassen sich bereits vor der Brutsaison erledigen. Wir haben also wirklich recht gut vorgesorgt und sind entsprechend auf die vor uns liegende Saison vorbereitet.

Rahmen und Mittelwände
Rahmen und Mittelwände

Eine alte Imkerregel lautet: "Wenn du zu den Bienen gehst, vergiss den Rauch nicht!" Am Sonntag, 4. Advent, 20.12.2015, sind wir bei den Bienen gewesen, um mit der diesjährigen Winterbehandlung gegen die Varroamilbe zu beginnen. Die Außentemparatur betrug 7 Grad Celsius. Damit war es bereits im Ansatz für eine Oxalsäurebehandlung zu warm. Hinzu kommen noch die Temperaturen der letzten Tage und Wochen: der Dezember 2015 war bei uns im Durchschnitt um 5 Grad zu warm gewesen. Wir haben deshalb damit gerechnet, dass ein großer Teil der Bienen noch immer am Brüten sind.

Bedingt durch die erwähnte Außentemperatur von 7° C war ich davon ausgegangen, dass die Bienen nicht außerhalb ihres Stockes herumfliegen, sondern sich ruhig in ihrer Beute aufhalten würden. Dadurch geleitet, hatte ich mich entschlossen, für die Arbeiten am Volk keinen Smoker für die Rauchproduktion  mitzunehmen... Das erwies sich als folgenschwerer Irrtum. Überhaupt war der heutige Imkertag voller Überraschungen ....

Beim Öffnen des ersten Volkes waren wir alle sehr schnell entsetzt: da waren ja kaum noch Bienen zu sehen. Nur einige wenige krabbelten im oberen Brutraum herum, die Waben waren leer, Futter war kaum vorhanden, keine Brut. Gleiches Bild im unteren Brutraum, sogar noch weniger Bienen waren dort zu sehen. Sämtliche Waben leer. Mit anderen Worten: dieses Volk ist verhungert u. z. jetzt bereits im Dezember! Wie das geschehen konnte, ist rätselhaft. Meine Erklärung: durch die letzten warmen Wochen hat das Volk seine reichlichen Futtervorräte aufgebraucht. Am Einfüttern konnte es nicht liegen, da haben wir gute Arbeit geleistet. Doch scheint gute Arbeit hier nicht ausreichend gewesen zu sein. Spannend für uns in der Nachbetrachtung: wieder ist es das Volk mit der Nummer 1, bei dem seit einem Jahr immer wieder etwas schief geht. Ein Teil des Volkes war sowohl in 2014 als auch 2015 abgeschwärmt, die neue Königin hatte es nicht angenommen. Von allen unseren Bienen war es bislang das aggressivste Volk gewesen. Fazit: wir lassen es sterben, im Frühjahr 2016 kommt dort ein neues Volk hin!

Bei den beiden benachbarten  geöffneten Beuten kam die nächste Überraschung: in beiden Bruträumen waren die Bienen so zahlreich wie im Sommer und zugleich noch in der Bruttätigkeit. Eine Wintertraube hatte sich noch nicht gebildet. Um an den Bienen arbeiten zu können, fehlte der oben erwähnte Rauch. Erst nachdem ich den Smoker von daheim geholt hatte, konnten wir weiter arbeiten. Lehrgeld wieder einmal.

Wie mit diesen beiden Völkern umgehen? Die Lösung lautet: erst einmal keine Winterbehandlung, sondern die verdeckelte Brut mit Hilfe einer Entdeckelungsgabel öffnen. Die ansitzenden Bienen würden in den nächsten Tagen die geöffneten Zellen leer räumen. Dann wird die Winterbehandlung sinnvoll. Aber auch hier wird sich bei den zu erwartenden Temperaturen noch keine Wintertraube gebildet haben. Folglich wird statt der Oxalsäure Milchsäure verwendet, die als feiner Nebel auf sämtliche Bienen gesprüht wird.

Verdeckelte Brut auf einem Rahmen am 20.12.2015
Verdeckelte Brut auf einem Rahmen am 20.12.2015

Öffnen ("Entdeckeln") der Winterbrut am 20.12.2015
Öffnen ("Entdeckeln") der Winterbrut am 20.12.2015

Das für uns ungewöhnliche Schauspiel war, das sich bei uns allen vier, die wir an den Bienen gearbeitet hatten, jeweils auf dem Kopf und auf dem Rücken eine kleine Traube von Bienen sammelten, die selbst durch mehrfaches Abkehren nicht zum Verschwinden zu bewegen war. Die Bienen saßen relativ ruhig und still auf uns. Bei zwei Personen jedoch krabbelten einzelne Exemplare unter den Schleier. Wie die dadurch entstandene menschliche Unruhe dann aussah, kann sich jeder Leser wohl leicht vorstellen.

Ansitzende Winterbienen auf Matthias Rücken
Ansitzende Winterbienen auf Matthias Rücken

 

Bienentrauben auf der Schutzkleidung bei der Winterbehandlung 2015
Bienentrauben auf der Schutzkleidung bei der Winterbehandlung 2015

Bei keinem unserer Bienenvölker hatte sich auch nur ansatzmäßig eine Wintertraube gebildet. Voraussetzung hierfür sind mehrere frostige oder kalte Tage nacheinander. Zwei Frosttage reichen hierfür nicht aus, wenn es anschließend wieder (zu) warm wird. Der anhaltende Kältereiz treibt die Bienen dazu, sich im Inneren ihrer Beute zu einer Art Kugel zusammenzuziehen. Innerhalb dieser Kugel oder Traube halten sie eine Temperatur von 20° C aufrecht. So überwintern Bienen für gewöhnlich energiesparend bis zu den ersten warmen Tagen des nächsten Frühjahrs. Sobald es draußen wieder wärmer wird, starten sie zu ihrem Reinigungsflug und entleeren ihre während der Wintertage gefüllte Kotblase. Danach beginnt die Königin erneut zu brüten und der erste Nachwuchs wird herangezogen. Er wird von den Winterbienen solange versorgt, bis genügend junge Bienen im Volk vorhanden sind, die diese Pflege alleine übernehmen können. Die Winterbienen sterben dann nach einer Lebenszeit von mehreren Monaten ab.

Zurück zur verdeckelten Brut. In den verdeckelten Brutzellen leben und vermehren sich die Varroamilben. Würde man zur Zeit einer verdeckleten Brut behandeln, egal mit welchem Verfahren, könnte man die in den verschlossenen Zellen lebenden Milben nicht erreichen. Folglich bilden sie nach dem Schlupf der heranwachsenden jungen Bienen den Beginn einer Neu- oder Weiterbesiedlung mit der Varroamilbe. Ziel ist es, durch die Winterbehandlung die Anfangsbelastung der neuen Brutperiode so niedrig wie möglich zu halten, damit sich möglichst viele gesunde Bienen im Frühjahr und Sommer entwickeln können. Durch das Brüten vermehren sich die Milben sowieso. Je höher die Anzahl zu Beginn der kommenden Brutsaison, desto größer ist die Anzahl der Milben im Lauf der nächsten Monate bis zum Sommer und damit die Wahrscheinlichkeit, dass ein Volk unter der Varroamenge zu leiden hat und schließlich absterben kann.

Aus diesem Grunde versuchen Imker bereits zu Beginn der Brutsaison mit möglichst biologischen Methoden die Anzahl der Milben bis zum Sommer so gering wie möglich zu halten. Eine der effektivsten Maßnahmen dieser Art ist das Einhängen und spätere Ausschneiden von sogenannten Drohnen- oder Baurahmen. Dazu an anderer Stelle mehr. Diese Methode erfordert keine Chemie, sondern nutzt die Biologie der Milbenvermehrung aus.

Diejenigen Völker, bei denen die verdeckelte Brut geöffnet worden ist, werden nach paar Tagen mit Milchsäure behandelt oder, sollte sich eine Wintertraube gebildet haben, mit Oxalsäure. Voraussetzung für die Winterbehandlung ist die Brutfreiheit.

Milchsäure wird auf den Rahmen gesprüht
Milchsäure wird auf den Rahmen gesprüht

 

Milchsäurebehandlung auf einen Rahem am 20.12.2015. Der Blick in das Innere der Beute zeigt, wie stark das Volk ist
Milchsäurebehandlung auf einen Rahem am 20.12.2015. Der Blick in das Innere der Beute zeigt, wie stark das Volk ist

Von der Logik her, gäbe es eine weitere Möglichkeit, die Bienen am Brüten zu hindern: wenn die Königin im Volk gesucht und eingesperrt wird, kann sie nicht in die Eiablage gehen. Über diese Methode gibt es aber bisher noch keine zuverlässigen Erfahrungen.

Der Frankfurter Imkerverein bildet im Rahmen seiner Möglichkeiten jedes Jahr Anfänger zu Neuimkern aus. Diese Ausbildung, genannt Praktikum, findet in verschiedenen Gruppen statt. Ein Teil der Gruppen wird am Lehrbienenstand in Sachsenhausen ausgebildet, eine Gruppe bei uns auf dem Riedberg.

Einer unserer Teilnehmer der Neuimkergruppe 2015 war Florian Eidam. Er hatte mehrere Male seine Kamera dabei und mir seine Bilder zum Veröffentlichen dankenswerterweise überlassen. Das Urheberrecht für diese Photos liegt ausnahmslos bei Florian Eidam. Die Reihenfolge der Bilde ist willkürlich.

Bienen im Anflug zu ihrer Beute nach dem Einschlagen des Restvolkes in das Beuteninnere
Bienen im Anflug zu ihrer Beute nach dem Einschlagen des Restvolkes in das Beuteninnere

 

Bienen im Anflug zu ihrer Beute
Bienen im Anflug zu ihrer Beute

Bienen im Anflug zu ihrer Wohnung, dem Bienenstock oder Beute
Bienen im Anflug zu ihrer Wohnung, dem Bienenstock oder Beute

Bienen im Anflug vor ihrer Beute. Beute = Bienenstock, ihre "Wohnung"
Bienen im Anflug vor ihrer Beute. Beute = Bienenstock, ihre "Wohnung"

An der Außenwand anhaftende Bienen nach dem Einschlagen eines Schwarmes. Kurze Zeit später sind sie durch das Einflugloch in das Beuteninnere gezogen.
An der Außenwand anhaftende Bienen nach dem Einschlagen eines Schwarmes. Kurze Zeit später sind sie durch das Einflugloch in das Beuteninnere gezogen.

Restliche Bienen nach dem Einschlagen eines Schwarmes. Diese Bienen wandern zurück zu ihrem Volk, klettern nach oben und ziehen durch das offene Anflugloch in die Beute ein.
Restliche Bienen nach dem Einschlagen eines Schwarmes. Diese Bienen wandern zurück zu ihrem Volk, klettern nach oben und ziehen durch das offene Anflugloch in die Beute ein.

Bienen nach dem Umsetzen und Abschlagen eines Schwarmes. Diese Bienen wandern ins Innere und ziehen zwischen die erkennbaren Rahmen.
Bienen nach dem Umsetzen und Abschlagen eines Schwarmes. Diese Bienen wandern ins Innere und ziehen zwischen die erkennbaren Rahmen.

Restliche Bienen auf dem Erdboden nach Einfangen eines Schwarmes
Restliche Bienen auf dem Erdboden nach Einfangen eines Schwarmes

Bienen an den Unterkanten einer aufgeklappten Zarge
Bienen an den Unterkanten einer aufgeklappten Zarge

Anflugbrett mit vielen gelandeten Bienen
Anflugbrett mit vielen gelandeten Bienen

Anflug von Bienen
Anflug von Bienen

Anflug von Bienen. Sehr gut sind die Pollenhöschen als gelbe Flecken zu erkennen.
Anflug von Bienen. Sehr gut sind die Pollenhöschen als gelbe Flecken zu erkennen.

Neuimkergruppe und Gäste vom public beekeeping. In der Mitte Matthias Adler
Neuimkergruppe und Gäste vom public beekeeping. In der Mitte Matthias Adler

Neuimkergruppe 2015 beim Begutachten einer Beute
Neuimkergruppe 2015 beim Begutachten einer Beute

Ablegerkasten mit Bienen im Anflugbereich. Links erkennbar ein Königinnenzuchtrahmen
Ablegerkasten mit Bienen im Anflugbereich. Links erkennbar ein Königinnenzuchtrahmen

Ablegerkasten mit Bienen davor
Ablegerkasten mit Bienen davor

Ablegerkasten links und Königinnenzuchtrahmen rechts
Ablegerkasten links und Königinnenzuchtrahmen rechts

Links ein Ablegerkasten, rechts ein Zuchtrahmen für die Königinnenzucht
Links ein Ablegerkasten, rechts ein Zuchtrahmen für die Königinnenzucht

Blick auf die Rahmenoberkanten einer Beute
Blick auf die Rahmenoberkanten einer Beute

Blick in eine Beute nach Entnahme eines Rahmens
Blick in eine Beute nach Entnahme eines Rahmens

Neuimkergruppe: wir üben das Abschlagen der Bienen vom Rahmen
Neuimkergruppe: wir üben das Abschlagen der Bienen vom Rahmen

Neuimkergruppe mit Matthias Adler
Neuimkergruppe mit Matthias Adler

Kippkontrolle: zwei übereinander stehende Zargen werden dazu aufgeklappt
Kippkontrolle: zwei übereinander stehende Zargen werden dazu aufgeklappt

Völkerkontrolle als Kippkontrolle mit Holmer Drews (rechts)
Völkerkontrolle als Kippkontrolle mit Holmer Drews (rechts)

Anfliegende Bienen
Anfliegende Bienen

Die Neuimkergruppe und Gäste beim public beeking
Die Neuimkergruppe und Gäste beim public beeking

Bienentraube an den Unterkanten von Rahmen hängend
Bienentraube an den Unterkanten von Rahmen hängend

Bienentraube an den Unterkanten von Rahmen hängend
Bienentraube an den Unterkanten von Rahmen hängend

Traube von Bienen unter den Rahmenunterkanten einer Zarge
Traube von Bienen unter den Rahmenunterkanten einer Zarge

Bienentraube auf den Unterseite von Rahmen hängend. Die Bienen wurden zuvor als Schwarm in die Beute geschlagen.
Bienentraube auf den Unterseite von Rahmen hängend. Die Bienen wurden zuvor als Schwarm in die Beute geschlagen.

Bienen zwischen zwei Rahmen in der Wabengasse
Bienen zwischen zwei Rahmen in der Wabengasse

Die Neuimkergruppe mit Matthias Adler (in der Mitte, gebückt) beim Arbeiten an den Bienenvölkern
Die Neuimkergruppe mit Matthias Adler (in der Mitte, gebückt) beim Arbeiten an den Bienenvölkern

Die Neuimkergruppe mit Matthias Adler (gebückt) während Arbeiten an den Bienenvölkern
Die Neuimkergruppe mit Matthias Adler (gebückt) während Arbeiten an den Bienenvölkern

Blick in eine Beute zwischen zwei aufgeklappten Zargen.
Blick in eine Beute zwischen zwei aufgeklappten Zargen.

Einzelne Biene
Einzelne Biene

Einzelne Biene
Einzelne Biene

Eine göffnete Beute mit ihren Magazinrahmen
Eine göffnete Beute mit ihren Magazinrahmen

Aus einer geöffneten Beute wird ein Rahmen gezogen.
Aus einer geöffneten Beute wird ein Rahmen gezogen.

Eine geöffnete Bienenbeute mit dem Smoker, der den Rauch liefert.
Eine geöffnete Bienenbeute mit dem Smoker, der den Rauch liefert.

Bienen im Anflug zu ihrem Stock- Die gelben Punkte der anfliegenden Biene sind Pollenhöschchen an den Hinterbeinen.
Bienen im Anflug zu ihrem Stock- Die gelben Punkte der anfliegenden Biene sind Pollenhöschchen an den Hinterbeinen.

Was braucht der Imker als eines seiner Standardwerkzeuge? Richtig: Rauch. Bienen auf einem Rahmen.
Was braucht der Imker als eines seiner Standardwerkzeuge? Richtig: Rauch. Bienen auf einem Rahmen.

Der Etappenschwarm im Kofferraum auf dem Weg in seine neue Heimat
Der Etappenschwarm im Kofferraum auf dem Weg in seine neue Heimat

Riedberg, am Kätcheslachweiher: ein Bienenschwarm in seiner typischen Traubenform
Riedberg, am Kätcheslachweiher: ein Bienenschwarm in seiner typischen Traubenform

Eine gefangene Drohne wartet im Clipkäfig darauf gezeichnet zu werden
Eine gefangene Drohne wartet im Clipkäfig darauf gezeichnet zu werden

Eine mit weißem Plättchen markierte Drohne. Der korrekte Sitz in der Mitte des Brustkorbes muss noch geübt werden.
Eine mit weißem Plättchen markierte Drohne. Der korrekte Sitz in der Mitte des Brustkorbes muss noch geübt werden.

Der gefangene Etappenschwarm wird abtransportiert
Der gefangene Etappenschwarm wird abtransportiert

Ein am Kätcheslachweiher auf dem Riedberg gefangener Bienenschwarm, Name: Etappenschwarm, ist in seiner Beute, die für den Abtransport verschnürt wird
Ein am Kätcheslachweiher auf dem Riedberg gefangener Bienenschwarm, Name: Etappenschwarm, ist in seiner Beute, die für den Abtransport verschnürt wird

Sebastian übt das Königinnenzeichnen an einer Drohne
Sebastian übt das Königinnenzeichnen an einer Drohne

Diese Bilder geben einen kleinen und unvollständigen Überblick über das, was wir so während des Praktikums gemacht haben.

Ende August hat sich die Neuimkergruppe zuletzt getroffen. Zwei Teilnehmer haben uns ihre gemachten Erfahrungen und Erlebnisse als Rückmeldung gegeben. Ich möchte diese Feedbacks hier gerne veröffentlichen, um auf diesem Wege zu zeigen, was wir so alles machen, wie mann oder frau das Imkern erlernen kann.

Die erste Rückmeldung stammt von Regine:

"Das Thema Bienen und Honig fand ich schon immer sehr faszinierend, es hatten sich aber nie für mich Gelegenheiten ergeben, die Bienen wirklich näher kennenzulernen. Jedenfalls nicht, bis ich auf den Schnupperkurs im Main Äppel Haus gestoßen bin. Genau das Richtige für mich, ohne jegliche Erfahrung, einfach mal einem Imker über die Schulter zu gucken, und in die Nähe von Bienen zu kommen. Andere Insekten stressen mich normalerweise, deshalb war ich sehr gespannt, wie ich meinen inneren Spagat zwischen Faszination und Stress aushalten könnte und ob das nicht nur eine Idee wäre, die am Ende für mich nicht wirklich Sinn machen würde.;-)

 Holmer und Matthias teilten jedem Praktikant ein bestimmtes Volk als Pate zu,- so fühlte man sich verantwortlich für „sein“ Volk und konnte eine Menge durch den Vergleich mit den jeweiligen Nachbarvölkern lernen. Mein Schlüsselerlebnis war ziemlich am Anfang, als ich als eine der ersten in der Gruppe den Drohnenrahmen von Bienen frei machen sollte,-durch einen Schlag auf die Hand, die den Rahmen hält. Ich schlug viel zu zaghaft auf meine Hand, -es fielen nur ein paar Bienchen ab, und einige setzten sich auf meiner Hand ab und krabbelten drauf rum. Also konnte ich kein weiteres Mal draufhauen, so gab ich den Rahmen an Holmer, der den Rest erledigte. Im ersten Moment war ich ganz schön erschrocken, aber dadurch habe ich gemerkt, dass die Bienen sich nicht besonders für einen interessieren, wenn man ruhig bleibt. Das Erlebnis habe ich mir zu Herzen genommen, und mein Stress wurde mit jedem Tag Praktikum weniger, auch wenn die Bienen mal  lauter wurden.

Mit dem Erfahrungsbericht möchte ich ein ganz dickes Dankeschön und Lob an Holmer und Matthias geben, die nie müde wurden unsere Fragen auch zum 3. Mal zu beantworten, die mit viel Spaß bei der Sache alles anfängerfreundlich erklärt haben und neben den ernsthaften Themen immer für einen Spaß zu haben waren. Ich möchte auf jeden Fall nächstes Jahr selbst mit dem Imkern anfangen, ich fühle mich durch das Praktikum gut gerüstet. Viele Sachen kann man auch nicht vor Ort erklären, das muss man sich selbst anlesen oder kreativ werden. Es ist ja ein Praktikum und keine offizielle Ausbildung. Mit Sicherheit wird es noch Fragen geben, die sich dann aus der Praxis ergeben, aber da habe ich ja jetzt beste Connections…"

Von Sebastian kamen diese Zeilen:

"Was macht man, wenn man an der Idee, Honig selbst zu ernten, Gefallen gefunden hat, aber der Funke für die Initialzündung fehlt?
Den Wunsch mit der Imkerei zu beginnen habe ich schon seit längerem, aber auch nach dem Lesen von verschiedenen Büchern hierzu
bleibt immer noch viel Unverstandenes und eine große Unsicherheit.
Es ist halt etwas anderes, einen Kartentrick nach Anleitung zu üben, als nach einer guten "Bienenlektüre" mal eben anzufangen, sich ein Bienenvolk zuzulegen, und zu sehen, was aus den Bienen wird...
Und siehe da, der Frankfurter Imkerverein bietet einen Kurs genau für mich an, bei dem ich ohne die große Verantwortung (und die Kosten der Erstanschaffungen) erfahrene Imker bei der Arbeit begleiten kann, Erfahrung sammele, Fragen zu meinem theortischen Wissen stelle und mir ein Bild vom Aufwand der Bienenbetreuung mache.
Also ran an die Bienenvölker...
Die Treffen waren Sonntag Vormittags und Holmer und Matthias haben uns (10-15 Bieneninteressierte) die Patenschaft für ein Bienenvolk übertragen, das wir dann mit ihrer fachkundigen Hilfe über das gesamte Bienenjahr betreut haben. Durch das tolle Gelände am Riedberg, was mitlerweile 16 Völkern Platz bietet, erlebte ich nicht nur das Arbeiten an "meinem" Bienenstock Nr.8, sondern lernte auch Schwierigkeiten und Probleme kennen, die vielleicht nicht bei mir auftraten, aber dafür bei einem anderen Bien. Das hat mir die Bandbreite gezeigt, wie unterschiedlich sich Bienenvölker entwickeln. Wir hatten zur gleichen Zeit viele verschiedenen Szenarien, und lernten, was es  für Schwierigkeiten
zu meistern gab.
Es wurden:
-Weiselzellen in andere Völker versetzt, die ohne Königin waren,
-Völker geteilt um das Schwärmen zu vermeiden,
-Schwärme eingefangen,
-Zucht-Königinnen in Völker gesetzt
und vieles mehr.
Ich habe schon sehr schnell gemerkt, wie aus der Fachtheorie (aus meinem Buch) Fachpraxis wurde und ich die Angst vor dem ein oder anderen unkaren Punkt verlor.
Ich hatte Profis als Ansprechpartner für  alle Fragen, die ich hatte und die mir noch einfallen würden.
Also habe ich noch in diesem Kurs beschlossen, mit dem Imkern anzufangen, habe gleich dieses Jahr mit einem eingefangenen Schwarm begonnen (Danke, es geht ihm gut!) und habe es (bis auf ein paar Stiche) noch nicht bereut.
Vielen Dank für das tolle Bienenjahr und mein neues Hobby!"

Wenn Sie nun neugierig geworden sind und vielleicht selber das Imkern erlernen möchten, können Sie sich unter der eMailadresse kursanmeldung@frankfurter-imker.de anmelden. Sobald die Terminplanung für 2016 abgeschlossen ist, werden Sie dann benachrichtigt.

Heute Morgen um 11 Uhr war es soweit: gemeinsam mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Neuimkergruppe haben wir die Honigräume von mehreren Völkern abgenommen. Dabei stellte sich heraus, dass bei einigen Völkern zwar sehr viel Honig eingetragen, dieser aber leider noch nicht verdeckelt war. Den abschließenden Wachsdeckel bringen die Bienen an, um damit ihre Vorräte zu schützen und reifen zu lassen. Unverdeckelter Honig hat in der Regel einen zu hohen Wassergehalt und eignet sich dann nicht zum Ernten, da er später gären könnte. Die unverdeckelten Rahmen haben den Bienen belassen. Sie kommen in der zweiten Honigernte dran und sind dann "fällig".

In einem Volk haben wir verdeckelte Brut gefunden, allerdings keine Larven oder gar Eier. Das heißt, irgendwann muss die Königin dort trotz Absperrung zu Besuch gewesen sein und hat dort ihre Eier abgelegt. Diese Waben haben wir nicht abgeschleudert, sondern nehmen sie, um mit ihrer Hilfe einen neuen Ableger zu gründen.

Die Honigräume beziehungsweise einzelnen Honigwaben haben wir zu uns nach Hause transportiert und dort entdeckelt und anschließend ausgeschleudert. Beim Entdeckeln, dem Entfernen der Wachsverschlüsse der Waben, wollte ich ein für mich neues Verfahren anwenden. Imkerkollegen rieten mir, statt der klassischen Entdeckelungsgabel entweder einen Fön oder eine Lötlampe zu verwenden. Hierbei würde das Wachs kurz anschmelzen und sofort wieder auf den Rändern der jeweiligen Zellen erstarren, so dass kein Entdeckelungswachs anfällt. Mit einem Fön habe ich es versucht. Die Methode funktioniert tatsächlich. Aber bis wir damit die Seite einer einzigen Wabe bearbeitet haben, dauert es um ein Vielfaches länger als mit der mechanischen Methode.

Wir haben für jede Methode je einen Videoclip davon erstellt. Sie werden hier an dieser Stelle in den nächsten Tagen eingefügt. 

Ein weiteres Volk steht in Offenbach. Es wird dort von einem alten Imker betreut, der von Kindheit an mit Bienen arbeitet. Den Honigraum habe ich ebenfalls zum Schleudern zu uns genommen. Das Wabenmaß ist jedoch Deutsch Normal. An ihm zeigt sich für mich, wie einfach doch die Rähmchen im Zandermaß anzufassen und zu bearbeiten sind.

Unsere Schleuder fasst jeweils drei Rahmen. Das heißt, dass wir nach dem Entdeckeln von drei Rahmen sofort mit dem Schleudern beginnen müssen, um zügig mit den Arbeiten fertig zu werden. Wir machen das arbeitsteilig: einer entdeckelt, der andere schleudert. Ein Teil der Mitglieder der diesjährigen Neuimkergruppe hat uns dabei über die Schultern geschaut und tatkräftig mitgeholfen.

Honigschleuder mit Wabenentnahme
Honigschleuder mit Wabenentnahme

Als erstes haben wir den Offenbacher Honig geschleudert. Er wird später unter dem Namen Niedertracht vermarktet. Wenn der gewonnene Honig die Schleuder über den Ausflussstutzen verlässt, fließt er in ein Doppelsieb. Im ersten Sieb werden die groben Teile, im darunter liegenden Sieb die feineren Partikel zurückgehalten. Hierdurch ist gewährleistet, dass der Honig frei von mechanischen Rückständen bleibt.

Mengenmäßig war der Honig von unserer Streuobstwiese deutlich mehr. Deshalb habe ich unter die Schleuder ein Metallgefäß mit einem integrierten Überlaufrohr gestellt. Sobald die Honigmenge dessen Unterkante erreicht, fließt sie über in ein weiteres Behältnis, das darunter aufgestellt wird. Im Prinzip ist es wie mit dem römischen Brunnen in Rilkes gleichnamigen Gedicht. Dort ergießt sich das überlaufende Wasser der einen Schale in die nächste und sobald diese überläuft, in die dritte Schale. Im obigen Bild ist dieser Aufbau gut zu erkennen.

Überlaufprinzig beim Honigschleudern
Überlaufprinzip beim Honigschleudern

Zum Sieben haben wir hier kein Doppelsieb verwendet, sondern statt dessen ein bis auf den Boden reichendes kegelförmiges Feinsieb eingehängt. In Ihm sammel sich die mechanischen Rückstände und schwimmen an der Oberfläche, während der Honig weiter fließen kann. Das erspart Zwischenstopps zum Reinigen. Zugleich kann das Sieb dann auch nicht verstopfen. Dieses Spitzsieb wird erst am Ende der Arbeiten entnommen, der restliche Honig fließt ab, das Wachs wird entsorgt.

Ablaufender Honig. In der Spiegelung sind Matthias Adler und Holmer Drews zu erkennen.
Ablaufender Honig. In der Spiegelung sind Matthias Adler und Holmer Drews zu erkennen.

Blick in die Honigschleuder
Blick in die Honigschleuder

Am Ende des Nachmittags waren es dann 81 Kilogramm Honig, davon 17 kg aus Offenbach. Der Honig steht inzwischen im Keller bei etwa 15° C und "reift". Zunächst steigen in den nächsten Tagen noch kleine eingeschlossene Luftbläschen nach oben und bilden einen Schaumteppich. Mit einem normalen Kuchenteigschaber wird dieser von der Oberfläche entfernt. Sobald der Honig zu kristallisieren beginnt, wird er gerührt. Dadurch werden die gebildeten Kristalle wieder zerstört und der Honig bekommt seine feincremige Konstistenz.

Beim heutigen Beekeeping beziehungsweise dem Öffentlichen Imkern haben wir bei drei Völkern vorzeitig eine Behandlung gegen die Varroamilbe unternommen. Bei zwei Völkern handelt es sich um eingefangene Schwärme, das dritte Volk ist der verbliebene Rest eines abgeschwärmten Volkes. Von allen drei Völkern ist in diesem Jahr nicht von einer Honigernte auszugehen. Aus diesem Grunde ist es möglich, bereits jetzt mit einer sehr frühgen Behandlung gegen die Milben anzufangen. Dadurch verhindere ich das frühzeitige Einnisten von Milben und ermögliche es so dem Volk, groß und stark zu werden.

Klassisch nimmt man hierfür 15-prozentige Milchsäure. Sie kann in jedem Brutstadium auf die Bienen gesprüht werden. Dazu werden die einzelnen Rahmen aus der Zarge gezogen und von beiden Seiten eingesprüht. Es gibt Imker, die das mehrfach wiederholen. Wir machen das jetzt nur einmal. Im Juli erfolgt als weitere klassische Behandlung die Behandlung mit Ameisensäure.

Im folgenden Video wird die Milchsäurebehandlung an einem Schwarm demonstriert, den wir vor acht Tagen gefangen haben. Vor einer Woche wurde er aus der Leerzarge auf Mittelwände umgesetzt. Dabei hatte ich vergessen, eine Schutzfolie auf die Rahmenoberkanten zu legen. Die Bienen haben das Versäumnis sofort ausgenutzt und am Deckel erheblichen Wildbau betrieben, den wir dann entfernt haben.

Eigener Wachskreislauf. Das klingt zunächst einmal toll. Man muss kein fremdes Wachs in Form von Mittelwänden kaufen, sondern verwertet  das Wachs der eigenen Bienen dazu.

Ich habe derlei Überlegungen zum eigenen Wachskreislauf von mehreren Imkern gehört. Erstaunlicherweise macht es aber kaum ein Imker.

Selber bin ich auf einem Bienenhegekurs darauf gebracht worden. Eine der einfachsten und biologischsten Behandlungsweisen gegen die Varroamilbe ist es, im Volk sogenannte Drohnen- beziehungsweise Baurahmen einzusetzen. Im Frühjahr  herrscht im Brutnest Hochbetrieb. Deshalb empfiehlt es sich, diese Betriebsweise in dieser Zeit durchzuführen.

Dazu werden als zweiter und vorletzter Rahmen in einer Zarge die entsprechenden Drohnenrahmen eingesetzt. Unsere Zargen sind für zehn Rahmen eingerichtet. Dementsprechend werden die Baurahmen bei der Zählweise von links nach rechts in die Positionen 2 und 9 gehängt.  Mittelwände werden vorher nicht eingelötet. Es empfiehlt sich sogar die Spanndrähte zu entfernen. In diesen leeren Rahmen bauen die Bienen fast ausschließlich die etwas größeren Drohnenwaben.

Nach dem Bestiften und dem Maden- oder Larvenstadium werden die einzelnen Zellen in typischer Kuppelweise verdeckelt. Bis zur Entwicklung als fertige Bienen und dem Schlupf brauchen die Drohnen von allen Bienenwesen am längsten. Diese relativ lange Phase nutzen die Varroamilben für sich aus, in dem sie in dieser verdeckelten Brut mehr Nachkommen zeugen können. Über die Drohnenbrut steigt die Anzahl der Milben rasant an.

Der Trick ist nun, die verdeckelte Drohnenbrut aus dem Baurahmen zu entfernen und dann auszuschneiden. Wenn keine Spanndrähte mehr vorhanden sind, muss man dazu nur mit einem Messer an den Innenkanten des Baurahmens entlang schneiden und die gesamte Brut fällt als Scheibe heraus. Sofern die Drähte noch verblieben sind, muss man zusätzlich an den Drähten entlang schneiden, um die Brut zu entfernen. Hierbei werden einzelne Zellen und Puppen angeschnitten und zerstört - eine unappetitliche Angelegenheit.

Die entnommene Drohnenbrut ist für Vögel ein willkommener Leckerbissen. Deshalb wird sie von vielen Imkern entsprechend verfüttert. Leider hat dies einen ganz erheblichen Nachteil: die Varroamilben leben noch und können sich weiter verbreiten, doch soll ja die Verbreitung eigentlich eben durch diese Maßnahme verhindert werden. Deshalb friere ich die komplett entnommene Brut im Gefrierschrank ein. Milben und Brut sterben hierbei ab. Ein Vorteil des Einfrierens ist, dass ich auf diese Weise so lange und so viel Brut sammeln kann, bis ich genügend Material zum weiteren Verarbeiten zusammen bekommen habe. Das setzt natürlich voraus, dass im Gefrierschrank oder der Gefriertruhe genügend Platz vorhanden ist.

Sobald ich genügend Material zusammen habe, beginnt die eigentliche Arbeit. Das Ziel ist es dabei das erwünschte Wachs von der unerwünschten Brut und den Milben zu trennen. Bienenwachs schmilzt bei einer Temperatur von 60 bis 62 Grad. Ich verwende für die Trennung einen elektrisch betriebenen Glühwein- oder Einwecktopf mit einem Thermostaten. Den Topf fülle ich zu etwa einem Drittel mit Wasser und lasse es auf 80 bis 90 Grad heiß werden. Bereits während der Aufheizphase stelle ich in den Topf einen Eimer mit den eingefrorenen Drohnen. Am billigsten sind die schwarzen Eimer aus dem Baumarkt, wie sie auch auf fast allen Baustellen zu finden sind. Sie sind preiswert und sehr robust. Sinnvoll ist es, hiervon gleich zwei Stück zu verwenden. Der eine steht wie beschrieben im Topf. Damit sich in diesem Eimer die einzelnen Stoffe trennen können, gieße ich noch Wasser über die Brut. Wie im Wasserbad oder im Simmertopf erhitzt das äußere heiße Wasser das Material im Eimer. Der Vorteil dieser Methode ist, dass der Glühweintopf auf der Innenseite sauber bleibt und für andere Zwecke weiter verwendet werden kann.

Elektrischer Topf und Baueimer.
Elektrischer Topf und Baueimer.

Tiefgefrorene Drohnenbrut
Tiefgefrorene Drohnenbrut

Gefrorene Brut im Baueimer
Gefrorene Brut im Baueimer

Baueimer und Brut im elektrischen Topf
Baueimer und Brut im elektrischen Topf

Es dauert einige Stunden bis das Wasser heiß geworden ist und den Inhalt des Baueimers indirekt so stark erhitzt hat, dass das Wachs geschmolzen ist. Deshalb ist die Regelung vom einem Thermostaten sehr hilfreich. Sinnvoll ist es, mit diesen Gerätschaften auf einen Balkon oder in einen abgetrennten Raum zu gehen. Es riecht ziemlich streng!

Ist das Wachs im inneren Eimer geschmolzen, lege ich den zweiten Baueimer mit einem Jutesack aus. In ihn kippe ich die Drohnen und das flüssige Wachs, hebe den Sack an, wringe ihn aus und fange so im zweiten Eimer das Wachs und das ablaufende Wasser auf. Die Drohnen bringe ich in unsere Biomülltonne. Den Eimer mit dem heißen Wachs-Wasser-Gemisch stelle ich anschließend in da heiße Wasser des elektrischen Topfes zurück. Die Heizung kann ich nun ausschalten. Sehr langsam kühlt die Flüssigkeit ab. Das langsame Abkühlen ist wichtig, damit sich enthaltene Trüb- und Feststoffe der Schwerkraft folgend auf dem Boden absetzen können, während das leichtere Wachs oben auf dem Wasser schwimmen kann.

Goldgelbes Wachs nach dem Abkühlen im Baueimer
Goldgelbes Wachs nach dem Abkühlen im Baueimer

Am besten bleibt dieses Gemisch über Nacht stehen. Am nächsten Morgen sieht es wie oben gezeigt im Eimer aus. Das Wachs kann ich als feste Platte entnehmen und zwischenlagern, bis genügend Bienenwachs vorhanden ist.

Die eingesetzten Baurahmen sind leer und werden mit dem Wachs ausgebaut, das die Bienen selber ausgeschwitzt haben. Mit anderen Worten: es ist das reinste und beste Wachs überhaupt, frei von Rückständen und Pestiziden. Das macht es so besonders wertvoll.

Wachsplatte nach dem Abkühlen
Wachsplatte nach dem Abkühlen

Die oben abgebildete Platte ist knapp einen halben Zentimeter dick und wiegt gerade einmal 123 Gramm. Das ist leider das frustrierende daran: der Aufwand ist enorm, das Ergebnis gering, wenn auch wertvoll.

Auf diese Weise habe ich in den letzten beiden Jahren zwei Platten gewonnen. Bis genügend Wachs zusammengekommen ist, um es zum Einschmelzen und Umarbeiten in Mittelwände zu bringen, vergehen durchaus Jahre. Arbeits- und Energieaufwand sind dafür sehr hoch. Mein Fazit nach dieser Erkenntnis ist ernüchternd: ich höre damit auf. Lieber kaufe ich Mittelwände aus Bio-Wachs. Das ist bedeutend preiswerter als wenn ich meine eigene Arbeitskraft und Zeit sowie Energiekosten auf das Ergebnis umrechne.

Wachsplatte nach dem Abkühlen von der Seite aus gesehen
Wachsplatte nach dem Abkühlen von der Seite aus gesehen

Soviel Glück ist selten:

Als ich am Nachmittag des 8. Mai 2015 auf der Streuobstwiese kam, um auf die Leerzarge eine Zarge mit Mittelwänden aufzusetzen (siehe vorigen Beitrag), hörte ich im Bereich unserer Bienenstöcke ein kräftiges Sausen in der Luft. Bei einem Volk saßen die Bienen draußen vor der Tür und bildeten einen "Bienenbart". Der hörte sich schon sehr lebendig an, erklärte aber das wahrgenommene Brausen nicht allein. Als ich mich dann suchen umschaute, entdeckte ich die Quelle: wenige Meter weiter hing wieder ein Schwarm an einem Ast vor mir. Im Vergleich zum Vortag war er deutlich kleiner.

Bienenschwarm 02/2015 auf dem Riedberg
Bienenschwarm 02/2015 auf dem Riedberg

Er hing recht frei zugänglich in knapp zwei Meter Höhe. Im Durchmesser hatte er vielleicht 40 bis 50 cm Länge und etwa 15 cm Tiefe. Meine Aufsetzpläne habe ich natürlich sofort aufgegeben. Das Fangen des Schwarmes war mir erst einmal wichtiger. Die anderen "Mädels" können ruhig noch ein paar Stunden weiter auf ihre Mittelwände warten. Nach meinem Anruf bei Matthias fuhr ich schnell heim und belud das Auto mit der Bienenschwarm-Ausrüstung wie am Tag zuvor. Matthias kam von seiner Arbeit direkt zur Streuobstwiese.

In bewährter Manier legten wir los: ich hielt die Plastikkiste unter den Schwarm, Matthias schlug mit einem dicken Ast neben ihn, der Schwarm landete wieder nicht ganz vollständig in der Box. Ich verschloss sie, bereitete die Beute vor, wir schlugen den Schwarm dort hinein und verschlossen die Beute. Das offene gelassene Flugloch zeigte zum Restvolk. Wieder hieß es warten bis zur Dämmerung, um den Bienen die Möglichkeit zu geben ihrer Königin in das Beuteninnere zu folgen und abends das Flugloch zu verschließen.

Als ich dann abends kurz vor der Dunkelheit dorthin kam, war es allerdings nicht zu gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte: eine wesentlich kleinere Traube hing erneut am Ast an gleicher Stelle und auf dem Boden hatte sich an einer hölzernen Wand ein weiterer Rest angesammelt. Beim Verschließen des Fluglochs wären diese Bienen wahrscheinlich am nächsten Morgen auf Nimmerwiedersehen fort gewesen.

Restschwarm 02/2015 in der Dunkelheit
Restschwarm 02/2015 in der Dunkelheit

Restbienen auf dem Boden in der Dunkelheit
Restbienen auf dem Boden in der Dunkelheit

Also begann das Spiel von vorne: Schutzkleidung anziehen, den Schwarm in die Kiste schlagen, die Kiste dann aber gleich in die Beute leeren. Das klappte auch alles recht gut. Jedoch gab es eine neue Erfahrung: die "Nachtbienen", die nicht in der Kiste landeten, flogen nicht einfach davon, sondern setzten sich im Dunkeln auf uns ab. Zudem hatte ich dummerweise auch noch die Abkehrbesen vergessen mitzunehmen. Ich ging einfach davon aus, dass alles wieder so einfach wie am Abend zuvor sein würde ...

Mit einem belaubten Zweig entledigten wir uns gegenseitig der Bienen. Es dauerte recht lang und schien erfolgreich gewesen zu sein. Die Kiste ließen wir vor Ort stehen und gingen in der Schutzkleidung zum Auto zurück. Leider folgten uns auch ein paar Bienen nach. Also hieß es am Auto erneut, sich gegenseitig mit einem belaubten Ast die Bienen abzukehren und dann erst der Kleidung zu entledigen. Drei Bienen sahen das anders: sie saßen plötzlich im Auto und keiner von uns wusste wie sie dahinein gekommen sein mögen ... Matthias griff beherzt zum Eiskratzer und tötete eine Biene nach der anderen, nachdem sie das Angebot in die Freiheit zu fliegen nicht angenommen hatten. Bei aller Aufregung: auch hier gab es wiederum keinen einzigen Bienenstich.

Das Aufsetzen der nächsten Zarge mit den Mittelwänden führen wir am Sonntag, 10. Mai 2015 mit den Neu-Imkern durch. Wir sind jetzt beim Schwarm 02/2015 und die Schwarmzeit ist noch nicht beendet.

Am 7. Mai 2015 kam um 16:25 Uhr  eine E-Mail von Markus Schaufler bei uns an mit der Bitte um dringenden Rückruf: auf der Streuobstwiese, auf der unsere Bienen stehen, habe er soeben einen Schwarm entdeckt.

Matthias und ich waren beide zu dieser Zeit noch auf der Arbeit, haben diese daraufhin zügig beendet, um den Schwarm zu fangen.  Weil ich als erster daheim war suchte ich die nötigen Materialien zusammen und verstaute sie im Auto. Auf einen Schwarm-Alarm waren wir bis dahin noch nicht eingerichtet. Nachdem Matthias eingetroffen war, fuhren wir sofort zu "unserer" Streuobstwiese. Markus Schaufler erwartete uns bereits dort und half uns tatkräftig bei den weiteren Arbeiten.

Unsere Schwarm-Alarm-Einsatz-Ausrüstung: eine große Plastikbox mit Deckel, ein hoher Wanderboden, eine Leerzarge und ein Deckel, eine Sprühflasche mit Wasser, Wasservorrat im Kanister, zwei Abkehrbesen, eine kleine Säge, eine Bügelsäge, eine Astschere und unsere Schutzkleidung (glücklicherweise hatte ich mir einen Tag zuvor noch eine Schutzjacke mit aufgesetzter Haube gekauft....)

Nach kurzer Inspektion sahen wir den Schwarm in knapp 3 Metern Höhe in einem Apfelbaum hängen. Während Markus und Matthias das Geäst ein wenig ausschnitten, legte ich zwei 30 cm hohe Steinquader auf den Boden, um so besser an oder direkt unter das Bienenvolk zu gelangen.

Mit einem Wassernebel aus der Sprühflasche überzogen wir die äußeren Hüllbienen des Schwarmes von allen Seiten mit einem dünnen Wasserfilm. Das verhindert ein Auffliegen.

Bienenschwarm 01/2015 am 7.5.2015 im Apfelbaum auf der Streuobstwiese Riedberg
Bienenschwarm 01/2015 am 7.5.2015 im Apfelbaum auf der Streuobstwiese Riedberg

Angetan mit meiner neuen Schutzkleidung stellte ich mich mit der Plastikbox so dicht wie möglich unter die Traube. Matthias schlug mit einem dicken Ast von oben neben den Schwarm. Durch diese Erschütterung löste er sich und ich fing ihn in meiner Box auf. Ein Großteil der Bienen fiel dort hinein, ein kleinerer Teil schwirrte auf und zog umher und setzte sich anschließend auf meiner Kleidung ab. Ein kleiner Rest von Bienen blieb am ursprünglichen Sitz hängen oder sammelte sich dort erneut.

Restschwarm nach dem Abschlagen
Restschwarm nach dem Abschlagen

Die unverschlossene Box stellte ich auf den Boden, Matthias kehrte die Bienen von meiner Kleidung in die Box, die anschließend mit dem Deckel verschlossen wurde. Damit waren die Bienen erst einmal gefangen und konnten nicht mehr fliehen.

Zwei Bienen waren dummerweise in die nicht vollständig verschlossene Kopfhaube meiner Schutzkleidung eingedrungen und schwirrten nun darin umher. Ein wenig ängstlich gingen wir zur Seite und öffneten die Reißverschlüsse der Haube, so dass die beiden gefangenen Bienen entweichen konnten. Insgesamt gab es allerdings keinen einzigen Bienenstich.

Die mitgebrachten Einzelteile der neuen Bienenbeute (Wanderboden, Leerzarge) baute ich danach in Ruhe zusammen auf. Die gefangenen Bienen schlugen oder kippten wir dann in die inzwischen vorbereitete leere Beute und verschlossen sie nach oben mit dem zugehörigen Deckel. Das Flugloch zeigte in Richtung des Baumstammes, wir ließen es bewusst offen. Der Hintergedanke dabei war der, dass sich die Bienen am Pheromonduft ihrer Königin orientieren und ihm folgen würden. Unter der Annahme, dass wir die Königin mit in die Beute gebracht haben, brauchen wir nun nur noch zu warten, bis die übrigen Bienen über das Flugloch in das Beuteninnere gefolgt sind. Dieser Vorgang zieht sich in der Regel über mehrere Stunden bis zur Dämmerung hin.

Allerdings sammelten sich noch viele weitere Bienen am ursprünglichen Sitz des Schwarmes. Wir waren verunsichert und fragten uns, ob wir die Königin auch wirklich eingefangen hätten. Zur Sicherheit wiederholten wir das Abschlagen noch einmal und leerten den Fang sofort in die Beute.

Als es fast dunkel war, bin ich nochmals auf die Streuobstwiese gegangen. Alle Bienen waren verschwunden. Beim Anheben des Deckels hörte ich ein Brausen und wusste nun sicher, dass das Volk in der Beute bei seiner Königin war. Das Flugloch wurde dann von mir verschlossen, damit die Bienen sich erst einmal in der neuen Behausung beruhigen konnten. Es gibt Imker, die die Ansicht vertreten, dass ein so gefangener Schwarm erst einmal zur Beruhigung für drei Tage im kühlen Keller abgestellt werden sollte. Den Bienen schadet diese Prozedur nichts, sie verhungern nicht, weil sie vor dem Abschwärmen sich die Mägen voll gefressen haben und mehrere Tage ohne Futter auskommen können. Wir haben dieses Keller-Abkühl-Verfahren niemals angewendet. Meines Erachtens ist es völlig ausreichend, wenn die Bienen eine Nacht oder einen Tag so zur Ruhe kommen.

Bienenbeute mit dem Schwarm nach Verschluss des Fluglochs am 7.5.2015 um 21:25 Uhr
Bienenbeute mit dem Schwarm nach Verschluss des Fluglochs am 7.5.2015 um 21:25 Uhr

Am nächsten Nachmittag haben wir dann in Schutzausrüstung die Beute geöffnet. Ein großer Teil des Schwarms hing an der Deckelunterseite und hatte bereits die ersten Waben dort gebaut.

Leerzarge mit eingeschlagenem Bienenschwarm
Leerzarge mit eingeschlagenem Bienenschwarm

 

 

Deckelunterseite mit Schwarmbienen und begonnenem Wabenbau
Deckelunterseite mit Schwarmbienen und begonnenem Wabenbau

Auf die Leerzarge vom Tag zuvor haben wir eine mit zehn Mittelwänden ausgestattete zweite Zarge gestellt. In der Mitte hatte ich einen Rahmen mit bereits ausgebauten Waben von der letzten Honigernte positioniert. Unsere Überlegung war dabei die, dass die Königin dann zügiger mit der neuen Eiablage beginnen könne und nicht erst auf die neu ausgebauten Mittelwände warten müsse.

Es ist unglaublich wie schnell ein gefangener Schwarm mit dem Wabenbau vorankommt. Bereits nach wenigen Tagen sind die Mittelwände in der Regel voll zu Waben ausgebaut. Das Flugloch hatte ich natürlich wieder geöffnet. Das Ausschwitzen von Wachs aus den Wachsdrüsen am hinteren Unterleib kostet die Bienen sehr viel Energie und die Vorräte in den Honigmägen sind begrenzt. Also müssen die Bienen die Möglichkeit bekommen Nachschub zu besorgen.

Markus Schaufler hat einen Teil der Aktion mit seinem Smartphone gefilmt. Sobald ich diese Videodatei erhalten habe, werde ich sie hier an dieser Stelle einfügen. Deshalb kann es sich lohnen, in wenigen Tagen erneut auf diesen Beitrag zu schauen.

Als kleinen Dank an Markus habe ich dieses neue Volk "San Marco" genannt. Weil es in diesem Jahr unser erster Schwarm war, bekommt er die Nummer 01/2015. Die Schwarmsaison 2015 ist in vollem Gange. Wer weiß, bei welcher Zahl wir noch landen werden....

 

 

Im Moment explodiert es fast in unseren Bienenbeuten. Teilweise ist kaum noch Platz in den beiden Zargen vorhanden, weil die Bienen sehr viel Nektar eingetragen haben und fest am Brüten sind. Bei den ersten Völkern haben wir bereits jetzt die Bau- oder Drohnenrahmen eingehängt. Das sind leere Rahmen ohne Mittelwände. Die Bienen bauen dort Waben für die Drohnenaufzucht. Sobald deren Brut verdeckelt ist, werden die Rahmen vom Wachs und der Drohnenbrut befreit, ausgeschnitten. Der leere Rahmen wird anschließend wieder zurückgehängt. Das entnommene Material landet in der Tiefkühltruhe, damit die darin enthaltene Brut abgetötet wird. Anschließend wird das Wachs eingeschmolzen und später wieder aufbereitet als Mittelwand neu verwendet. Damit haben wir einen eigenen Wachskreislauf begründet.

Die erfreuliche Situation  hat uns heute bewogen, bei einigen Völkern schon sehr früh im Jahr  als dritte Zarge Honigräume aufzusetzen.

Unsere Beuten am 12.4.2015 vor dem Aufsetzen
Unsere Beuten am 12.4.2015 vor dem Aufsetzen

Bei insgesamt fünf Völkern haben wir diesen Schritt unternommen. Aufgesetzt wurden in der dritten Zarge jeweils 10 Rahmen mit Mittelwänden. Als Starthilfe habe ich je einen Rahmen mit ausgebauten leeren Waben benutzt. Sie stammen vom Honigschleudern aus dem letzten Jahr .

Unsere Beuten am 12.4.2015 nach dem Aufsetzen
Unsere Beuten am 12.4.2015 nach dem Aufsetzen

Neben diesem erfreulichen Teil gab es leider auch das Gegenteil. Auf beiden Bildern ist das einzargige Volk mit dem gelben Anflugbrett zu sehen. In ihm ist keine Königin und folglich auch keine Brut zu erkennen gewesen. Wir hatten für heute Morgen geplant, dieses Rumpfvolk auf ein anderes stärkeres aufzusetzen und so zwei Völker zu vereinigen. Nach der Durchsicht dieses Volkes haben wir uns dann aus Sicherheitsgründen dagegen entschieden. Auf den rechtsseitigen Rahmenoberträgern waren Durchfallreste zu erkennen. Das Volk ist ist eh nicht mehr sehr stark, so dass wir es nun sterben lassen. Die leere Beute wird anschließend innen gereinigt und ausgeflämmt, um mögliche Keime restlos abzutöten. Es ist wie im Kinderlied von den 10 kleinen Afroamerikanerlein (politisch korrekt formuliert!): jetzt sind es nur noch 8.

Für uns ist es erstaunlich wie sehr in den Beuten die einzelnen Rahmen mit Nektar und Honig bereits gefüllt sind. Wir sehen mit unseren Augen nur wenige Blüten, Die Bienen sind uns hierbei mit ihren Sinnenorganen weit überlegen. Woher sollte sonst dieser riesige Eintrag (Tracht) bereits gekommen sein.

 Zwei Blüten stelle ich hier vor, die Bilder stammen vom 11. April 2015:

Apfelblüte April 2015
Apfelblüte April 2015

Kirschblüte April 2015
Kirschblüte April 2015

 

Heute, am 8. April 2015, war ich wieder auf der Streuobstwiese, um die gerodete Fläche weiter einzuebnen. Neben diesen Arbeiten war am Mittag ein lautes Gesumme und Gebrumme zu hören. Die Bienen hatten es heute bei dem schönen Wetter besonders eilig auszufliegen und Pollen einzutragen. Mit meiner Kamera habe ich ein paar Photos geschossen. Sie lassen den gewaltigen Betrieb nur erahnen. Schön zu erkennen sind jedoch die Pollenhöschen an den Beinen. Dort sammeln die Bienen den Blütenpollen für den Transport in ihren Stock. Je nach Blüte sieht der Pollen andersfarbig aus.

Betrieb am Flugloch am 8. April 2015
Betrieb am Flugloch am 8. April 2015

 

Betrieb vor dem Flugloch am 8. April 2015
Betrieb vor dem Flugloch am 8. April 2015

 

Betrieb vor dem Flugloch des Volkes Nr. 4 am 8. April 2015
Betrieb vor dem Flugloch des Volkes Nr. 4 am 8. April 2015

Die nächsten Tage soll es deutlich wärmer werden. Für die Bienen bedeutet dies, dass der Brutbetrieb rasant steigt und somit in knapp drei Wochen die Bienenbevölkerungszahlen zu explodieren beginnen.

Für uns als Imker heißt es nun aufzupassen und rechtzeitig die Bruträume zu erweitern oder gar schon die Honigräume aufzusetzen.

Parallel dazu beginnt nun auch die biologische Behandlung gegen die Varroamilben: wir werden in jede Beute sogenannte Baurahmen oder Drohnenrahmen einhängen, die die Bienen für die Brut von Drohnen verwenden. Diese Rahmen sind leer, also ohne Mittelwände. Die Bienen bauen sie mit Drohnenwaben aus, die etwas größer als die von den Mittelwänden vorgegebenen Waben für die weiblichen Bienen sind. In der Drohnenbrut sammeln sich die meisten der Varroamilben. Durch Entfernen der Drohnenbrut halten wir die Milbenzahlen klein.

Der Winter scheint nun doch auf sein Ende zuzugehen. Auf der Streuobstwiese war ich heute Nachmittag gerade mit Holzarbeiten beschäftigt, als ein Vater mit seinen zwei Söhnen kam und fragte, wann die Bienen denn wieder fliegen.

Noch herrscht Ruhe in den Völkern. Wir haben bisher keine Beute geöffnet, um nach dem Überlebensstand zu sehen. Auf den Anflugbrettern liegen teilweise tote Bienen, der sogenannte Totenfall.

Die Winterbienen leben länger als die Frühjahrs- oder Sommerbienen. Im Winter herrscht keine Tracht. Es gibteine Suche nach Pflanzen mit Nektar, der in den Bienenstock transportiert werden soll. Die Winterbienen dienen mehr oder minder dem Fortbestand ihres Volkes. Sie halten im Inneren die Temperatur bei etwa 20 Grad in der Wintertraube, zu der die Bienen sich im Spätherbst mit Beginn der kalten Zeit zusammengezogen haben. In der Beute hängen sie deshalb dicht aufeinander und wärmen sich so gegenseitig.

Die toten Bienen fallen zu Boden und werden zumeist abtransportiert. Wenn es draußen dann doch einmal warm geworden sein sollte, fliegen einige Bienen auch aus. Nicht alle überleben diesen Ausflug, weil es dann für die Bienen doch zu kalt ist und sie wegen Energiemangels erschöpft sterben. Diese Zeit im Bienenjahr ist so etwas wie eine Ruhe vor dem Sturm.

Wenn es jetzt allmählich wieder wärmer wird, fliegen die Bienen als erstes zu ihrem Reinigungsflug aus. Dabei entleeren sie ihre Kotblase und hinterlassen draußen in der Umgebung braune Tröpfchen. Langsam kommt dann wieder Leben in das Volk. Die Königin beginnt mit der Eiablage und zeugt so die neuen Nachkommen. Sobald die Hasel erblüht ist, finden die Bienen ihre ersten Pollenquellen. Pollen ist als Eiweißquelle für die Aufzucht unerlässlich. Je reichlicher er vorhanden ist, desto stärker wird die Eiablage und somit das neue Volk werden. Heute Morgen habe ich übrigens die ersten blühenden Gänseblümchen entdeckt!

Die Aufgabe des Imkers ist es in dieser Zeit dafür zu sorgen, dass die Bienen bald gut brüten und Honig produzieren können. Das heißt, die alten Rahmen und Zargen werden gesäubert, die Absperrgitter gereinigt, Mittelwände in neue Rahmen eingelötet. Lauter Arbeiten der Logistik, von denen man als Nichtimker nur wenig oder gar nichts mitbekommt.

Daneben bereiten wir derzeit noch etwas anderes vor: auf der Streuobstwiese haben wir in den letzten Wochen wildwachsende Bäume und Unterholz gefällt, um den Charakter des Geländes als Streuobstwiese wieder herzustellen, nachdem das Grundstück etwa 15 bis 20 Jahre lang verwildert war. Hierüber kommt demnächst ein eigener Beitrag.

Im März werden wir die erste Völkerkontrolle vornehmen und dabei sehen, welche Völker überlebt haben, welche eventuell zu schwach geworden und welche gestorben sind. Die toten Bienen werden dann aus allen Stöcken beseitigt. Schwache Völker kann man zusammenlegen, damit sie gemeinsam ein starkes Volk bilden. Das aber werden wir erst nach der Beschau sehen und dann entsprechend handeln. Hier im Blog halten wir die Leser auf dem Laufenden.

 

 

Günther Michels, ein Reporter der Zeitung "Die Lokale – Monatszeitung für den Frankfurter Norden" war am 20. Juli 2014 während des public bee-keeping zu Gast und schaute uns über die Schultern, stellte Fragen, machte Photos. Das Ergebnis seiner Arbeit veröffentlichen wir hier sehr gerne – auch unter dem Aspekt wie uns andere Menschen sehen.

Das Urheberrecht für alle folgenden Bilder liegt bei Günther Michels, der uns freundlicherweise gestattet hat, seine Photos und den Artikel hier zu veröffentlichen.

Sein Artikel steht auf Seite 7 in der Juli-Ausgabe der Zeitung Die Lokale – Monatszeitung für den Frankfurter Norden:

Die Imker vom Riedberg

Vor einem Jahr wurde eine Bienenzucht auf einem Grundstück hinter der Trattoria Ciceri angesiedelt, mittlerweile fließt der erste Riedberger Honig.

Riedberg. Wenn man vor der alten Streuobstwiese an den Riedberallen das Ape-Fahrzeug mit dem Bienenaufdruck stehen sieht, weiß man, die Imker sind wieder am werkeln. Ape heißt übrigens auf Deutsch Biene, passt ja. Vor einem guten Jahr haben Holmer Drews und Mathias Adler sich dazu entschlossen, ihre Begeisterung für die Bienenzucht in ein praktisches Vorhaben umzusetzen. Über den Imkerverein und die IG-Riedberg wurde ihnen für dieses interessante Projekt ein kleines Grundstück zur Verfügung gestellt, das für die Imkerei ideale Voraussetzungen bietet. Mittlerweile stehen hier 11 Bienenvölker und es konnte bereits der erste Honig des Riedbergs gewonnen werden. "Geplant ist noch bis zu 16 Völkern aufzustocken", erklärt Holmer Drews. Die begeisterten Hobbyimker haben es sich auch zur Aufgabe gemacht, diese Faszination der Bienenzucht anderen Interessierten näher zu bringen. Auf dem eigenen Blog www.bienenblog.eu erhält man ausführliche Informationen rund um die Bienenpflege und die Riedberger Bienenvölker. Außerdem treffen sich jeden Sonntag an der Streuobstwiese Imkergruppen, um zu lernen, wie man so eine Zucht führt. Am 20. Juli wurden den Besuchern die geschlüpften Königinnenwaben gezeigt. Die Gründung eines neuen Volkes sollte ins Leben gerufen werden und hierzu braucht man erst mal eine neue Königin. Von den zehn angesetzten Larven ist immerhin eine geschlüpft. Letztlich reicht auch eine aus, die anderen würden von den Arbeiterbienen ohnehin nach erfolgreichem Schlüpfen des ersten Exemplars abgetötet. Hört sich erst mal rabiat an, aber es ist wirklich faszinierend, mit welch einer durchorganisierten Systematik die Natur hier dieses Bestehen selbst reguliert. "Im Grunde ist ein Bienenvolk eine sehr demokratische Einrichtung", so Drews. "Wohl eher eine parlamentarische Monarchie", würde Adler es nennen. Auf jeden Fall ist dieses Funktionieren ein absolutes "Faszinosum", wie die beiden es auch auf ihrer Internetseite beschreiben. Jeder kennt Bienen, jeder weiß wie sie aussehen und sicherlich wurde auch jeder schon mal von einer gestochen – Drews dieses Jahr bereits zwölf Mal. Jedoch kaum einer weiß genau Bescheid, wie sich diese Tiere in der Natur vor unserer Haustür verhalten und entwickeln. Man muss sich bei einem Besuch jedoch nicht auf Stiche einstellen, die Bienen sind recht friedlich, solange man sie nicht intensiv stört. Ein sonntäglicher Besuch um 11 Uhr bei den Riedbergimkern gibt einen schönen Einblick in die Bienenwelt. von Günther Michels

 

Holmer Drews und die Bienenvölker

Eine leere Zarge mit zehn Rahmen

Die Bienen vom Riedberg

Aufbau eines neuen Bienenvolkes

Aufbau eines neuen Bienenvolkes

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: Vorbereitung des Beutenbodens

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: Rahmen werden in den Brutraum gehängt

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: der Ableger aus dem das Volk entsteht

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: Rahmen aus dem Ableger werden umgehängt

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: der fast fertige Brutraum

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: der Königinnenzuchtrahmen

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: der Königinnenzuchtrahmen

obere Reihe links: die Zelle aus der die Königin geschlüpft ist

Fertige Beute für das neue Bienenvolk

Einflugloch des neuen Bienenvolkes

Völkerkontrolle eines Bienenstockes mit aufgeklapptem Brutraum

Völkerkontrolle im oberen Brutraum

Matthias Adler und Holmer Drews mit einem Rahmen zur Kontrolle

Die große Biene - unsere Ape von Piaggio

Wenn wir mit der Ape im Einsatz sind ...

Am Ende der Tracht wird gegen die Varroamilbe behandelt. In diesem Jahr, 2014, ist dieses Trachtende besonders früh.

Das hat zur Folge, dass auch die Behandlung mit Ameisensäure früher als sonst erfolgt. Die Varroamilbe hält sich in jedem Bienenvolk auf. In unseren Breiten gibt es praktisch kein varroafreies Volk mehr. Die Zahl der Milben erreicht im Sommer natürlicherweise ihren Höhepunkt. Jetzt heißt es deshalb intensiv und konsequent zu behandeln, damit die Bienen möglichst varroaarm in den Winter gehen können.

Im Lauf dieses Frühjahrs und Sommers haben wir eine biologische Methode zur Behandlung eingesetzt. Weil die Milben sich in den verdeckelten Brutzellen vermehren und dazu in besonders hoher Zahl die Drohnenzellen bevorzugen, haben wir in jedem Bienenstock zwei Drohnenrahmen (auch Baurahmen genannt) eingehängt. Das sind Rahmen ohne Mittelwände, in denen die Bienen ohne die Hilfestellung durch eine Mittelwand selber Waben bauen. Die so erzeugten Waben sind etwas größer als die Waben für die Arbeiterinnen. Hierein legt die Königin unbefruchtete Eier, aus denen Drohnen werden. Kurz vor der Verdeckelung der Drohnenzellen schlüpfen die Milben mit hinein. In die Arbeiterinnenzellen wandert in der Regel nur nur ein Weibchen hinein. Die Drohnenzellen hingegen werden von mehreren Varroaweibchen besucht.

Mit der Verdeckelung beginnt im geschützten Raum die Fortpflanzung der Varroamilben. Die einfachste und "biologischste" aller Maßnahmen ist es deshalb, aus den Drohnenrahmen die verdeckelte Brut zu entfernen. Damit wird die Menge der Milben deutlich verringert, allerdings nicht auf Null reduziert.

Für unsere eigene Übersicht haben wir regelmäßig den Fall der toten Varroamilben auf die "Windel" (dem Einschubbrett im Beutenboden) kontrolliert. Dazu wurden die Einschubbretter aus dem Boden herausgezogen und die toten Milben darauf gezählt. Das gibt natürlich keine Sicherheit, aber einen Überblick über die Befallstärke des betreffenden Volkes.

Zum Trachtende erfolgt der erste von zwei Schritten zur Varroabehandlung. Viele Imker - so auch wir - setzen hierzu Ameisensäure ein. Über Ameisensäure hatte ich hier vor kurzem einen Artikel eingestellt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten beziehungsweise Verfahren zur Behandlung. Wir setzen ein äußerst schonendes und noch relativ junges Verfahren ein. Klassisch wir mit Ameisensäure in relativ hoher Konzentration (60%) behandelt. Die Säure muss in der Beute verdunsten. Die Milben mögen diese Säuredämpfe nicht und sterben daran. Den Bienen macht diese Konzentration nichts oder nur wenig aus. Der Nachteil ist, dass man das Verdunsten mit 60%iger Säure mehrfach in Abständen von wenigen Tagen wiederholen muss. Die schonende Variante ist die mit 15%iger Säure.

Diese Säure wird über vier Wochen in einer mit einem Gitter abgedeckten Wanne im Beutenboden deponiert. Die Flüssigkeit verdunstet langsamer, die Konzentrationen sind weniger hoch, aber ausreichend effektiv. Parallel zur Säurebehandlung kann bereits die Einfütterung für die Wintervorräte erfolgen.

Wie sind wir praktisch vorgegangen?

Je Volk werden benötigt:

  • eine Wanne mit Abdeckgitter und einem Fassungsvermögen von mindestens drei Litern,
  • 2,47 Liter Wasser (wir haben es der Einfachheit halber vorher in 1-Liter-Flaschen abgefüllt),
  • 530 ml Ameisensäure von 85%.

Zunächst gaben wir 2 Liter Wasser (=2 Flaschen) in die Wanne getreu der Chemiker-Regel: "Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure". Dann wurden 530 ml 85%iger Ameisensäure abgemessen und zu dem vorgelegten Wasser gegossen. Zum Schluss werden die fehlenden 430 ml Wasser abgemessen und ebenfalls zugesetzt. Wichtig ist, dass unbedingt ein Absperrgitter auf die Wanne gelegt wird. Die Bienen würden sonst darin ertrinken.

Der Einschub mit der Varroawindel wird von hinten aus dem Boden der Beute entfernt. Zugleich wird ein Brett auf den nach unten offenen Boden eingelegt. Dadurch wird die Zufuhr von Frischluft eingeschränkt und die Konzentration der Säuredämpfe innerhalb des Bienenstockes erhöht.

Anschließend wird die vorbereitete und abgedeckte Wanne in den Boden geschoben und die rückseitige Öffnung wieder verschlossen.

Die Säure verdunstet im Laufe der folgenden Tagen und Wochen. Hierzu ist eine möglichst warme Außentemperatur förderlich. In dieser Zeit stirbt ein großer Teil der Varroen ab und fällt zu Boden. Die toten Milben werden später zusammen mit der Säurewanne entfernt.

 

 

Wir haben es geschafft und sind stolz:

Nur eine einzige Königin hatten wir während unseres Übe-Programmes zur Königinnenzucht erhalten. Da waren wir alle zunächst enttäuscht. Aber diese Königin hatten wir im Ableger belassen und gewartet, ob sie vom Hochzeitsflug zurückkommen würde. Ist sie!

Bei der heutigen Durchsicht der Waben dieses Ablegers haben wir ganz junge, frische Larven entdeckt. Dieser Fund lässt den Schluss zu, dass  eine begattete Königin hier ihre Eier abgelegt haben muss. Unsere Königin ist also zurückgekehrt und hat ihre Eiablage aufgenommen. Damit entsteht ein neues Volk.

Dieses Volk stammt aus einem Sammelbrutableger und hat nun eine Carnicakönigin.

Wir haben heute fünf zusätzliche Rahmen mit ausgebauten Waben eingehängt und damit die Zarge voll auf zehn Rahmen erweitert. Wegen der fortgeschrittenen Zeit im Jahr haben wir nicht einfach Mittelwände genommen, die noch zu Waben hätten ausgebaut werden müssen. Damit haben die Bienen es einfacher. Jetzt müssen sie sich noch ihren Wintervorrat zulegen und zahlenmäßig so anwachsen, dass sie den Winter überleben können. Im nächsten Jahr ist es dann ein Jungvolk. Es wird bei uns unter der Nummer 12 geführt.

In diesem Jahr ist die Tracht inzwischen weitgehend beendet. Das hat zur Folge, dass wir diesen Bienen sehr viel Starthilfe geben müssen. Das machen wir über eine Einfütterung. Als Tracht-Ersatz erhalten sie einen fertigen Futterteig aus Zucker. Der Teig wird innerhalb der Beute auf die Rahmenoberkanten gelegt. Damit haben die Bienen in ihrem Stock kurze Wege und stellen  sich auf diese Art und Weise selber ihren Wintervorrat her.

Der Frankfurter Imkerverein veranstaltet einmal im Jahr eine Lehrfahrt, um andere Bienenstände zu besuchen. Am 15. Juni 2014 ging die diesjährige Fahrt  nach Fladungen in die Rhön. Der Ort liegt wenige hundert Meter vor der Landesgrenze zu Thüringen im früheren Zonenrandgebiet zur DDR. Entsprechend ruhig und beschaulich geht es dort zu. Fladungen liegt in Franken und ist die nördlichste Stadt in Bayern. Besonders reizvoll sind neben alten Fachwerkhäusern zwei Einrichtungen: ein Freilichtmuseum mit historischen Bauten Frankens, die hier zusammengetragen und restauriert worden sind, und das Biosphärenreservat Schwarzes Moor. Das Museum reiht sich ein in eine Kette anderer Museumsdörfer wie das fränkische Freilichtmuseum in Bad Windheim, die Vogtsbauernhöfe in Haslach im Schwarzwald, das Museum Kiel-Molfsee in Schleswig-Holstein oder den Hessenpark in Neu-Anspach im Taunus. Als Besonderheit des Fladunger Museums gibt es dort einen Lehrbienenstand zu sehen.

Bild 1.Das Bienenhaus von seiner Vorderseite. Oben stehen verschiedene Strohkörbe, darunter sind Einfluglöcher für Hinterwandbeuten, links unten ein ausgehöhlter Baumstamm für wilden Bienenbau

Hierin sind ein einem alten Bienenhaus beziehungsweise darum herum verschiedene Bienenbeuten(systeme) aufgestellt und werden dort bewirtschaftet. Drei Imkerinnen bringen Neu-Imkern in einem zweijährigen Kurssystem daran   die Hege und Pflege von Bienenvölkern bei. Dabei wird Wert auf ein primär biologisch-ökologisches und artgerechtes Imkern gelegt. Die Honiggewinnung steht hierbei überhaupt nicht im Vordergrund. Der Honig wird weitgehend den Bienen belassen und nur zu einem kleinen Teil entnommen und geerntet.

Wir hatten dort eine Führung und bekamen hierbei eine für unsere Lebensräume noch ungewöhnliche Beute zu sehen, eine Top-Bar-Hive.

 

Bild 2. Top-Bar-Hive. Vorne unten sind zwei Einfluglöcher zu erkennen.

 

Die Top-Bar-Hive ist im Prinzip eine Art Trog, der vom Boden aus gesehen sich konisch erweitert. Diese Form ist dem natürlichen Wildwabenbau nachempfunden beziehungsweise kopiert ihn. Es ist ebenfalls eine Magazinbeute, aber ohne die festen Rahmenformen.

Bild 3. Top-Bar-Hive. Das Innere mit Waben.

 

Auf die Oberkanten wird ein Holzlatte gelegt, in den in einer Nut ein schmaler Wachsstreifen eingefügt ist. Von dort aus bauen die Bienen ihre Waben nach unten. Jede Wabe sieht wegen des freien Wildbaus anders aus. Zwischen die einzelnen Wabenstreifen wird als Abstandhalter ein schmaler Holzstreifen eingefügt. Er soll verhindern, dass die Bienen zu dicht bauen. Das Pendant in der Magazinimkerei wären die Hoffmannseitenteile, die den "bee-space", den nötigen Abstand, den zwei Bienen brauchen um auf beiden Seiten einer Wabengasse zu krabbeln, ermöglichen.

Diese Top-Bar-Hive besitzt zwei Fluglöcher. Demnach können zwei Bienenvölker in ihr gehalten werden. Sie werden durch eine hölzerne mobile Wand, das Schied voneinander getrennt. Je nach Volksstärke werden Waben zusätzlich eingehängt oder entfernt. Biologische Behandlungen gegen die Varroamilbe erfolgen vom Inneren der Beute aus. Es wird einfach ein Eimer mit Ameisensäure auf den Boden zwischen die Völker gestellt.

Wegen ihres ungewöhnlichen Maßes können die Waben nicht wie in den Magazinen der Standardbeuten geschleudert werden, um den Honig aufzufangen, sie müssen ausgepresst werden.

 


Bild 4. Top-Bar-Hive. Das Troginnere mit Wabe und offenem Gitterboden

 

Bild 5. Top-Bar-Hive: eine entnommene Wabe. Oben ist verdeckelter Honig, unten in den Zapfen sind Drohnenwaben.

Bild 6. Dieselbe Wabe von der Seite

Von der Top-Bar-Hive habe ich einen Videoclip erstellt. Er ist hier zu sehen:

 

 

Das Besondere dieses Lehrbienenstands sind seine unterschiedlichen Wohnräume für Bienen. Hier lassen sich idealerweise sehr verschiede Beutenformen kennenlernen. Bild 7 zeigt eine Bienenkiste. Sie ist momentan sehr umstritten, erlebt hingegen einen Hype bei alternativen Imkern. Sie ist einräumig. Fluglochfern sind die Honigwaben, fluglochnah der Brutraum. Eine andere Kisten- oder Trogbeutenform zeigt Bild 8. Sie wurde erst vor kurzem dort aufgestellt. Eine Seitenwand lässt sich aufklappen. Hinter einer Glaswand kann man in das Innere schauen und den Bienen zusehen (9). Das runde Flugloch ist vorn an der Stirnseite. Auch hier sind die Honigwaben hinten, die Brutwaben vorne.

Bild 7. Bienenkiste. Das Einflugloch ist links vorne an der Stirnseite.

Bild 8. Eine andere Art von Trogbeute. Links an der Seite ist die Wand zu öffnen.

 

Bild 9. Die geöffnete Wand. Hinter einer Glasplatte ist links ein freier Raum, dann ein Schied und rechts Wabenbau zu erkennen

 

Dadant als Rahmenmaß ist für manche Imker ein Reizwort, für andere hingegen die Zauberformel oder das Maß schlechthin. Der Brutraum ist der größte aller Magazinbeuten. Er ist annähernd würfelförmig. Wegen der Größe sei es das ideale Brutmaß. Die Zargen für den Honigraum sind dagegen deutlich kleiner. Das ermöglicht ein rückenschonendes Arbeiten. Bei Bedarf lassen sich durchaus weitere Honigräume aufsetzen.

Bild 10. Magazinbeuten im Dadantmaß. Der grün gestrichene Teil ist der einzargige Brutraum. Einer oder mehrere flachere Honigräume werden auf den Brutraum aufgesetzt.

 

Korbimkerei ist eine der bei uns ältesten Formen von Bienenhaltung. Es gibt verschiedene Typen von Körben. Die Waben werden im Inneren an Stäben gebaut (12). Bei der Honigernte werden die Bienen im Inneren durch kräftiges Aufstoßen nach unten geschlagen, so dass der Korb leer wird. Die Waben müssen dann ausgeschnitten und ausgepresst werden, um an den Honig zu gelangen.

Bild 11. Ein Strohkorb für die Korbimkerei. Das Einflugloch ist vorne unten.

 

 

Bild 12. Das Innere des Strohkorbes: Äste sind versetzt aufgespannt. Am zweiten Steg ist zur Demonstration eine Wabenplatte angebracht.

Von der Gebäuderückseite her betritt man einen Raum, in den sich mehrere Magazine oder Beuten erstrecken. Die den Beuten zugehörigen Einfluglöcher weisen nach vorne. Die einzelnen Magazine (13) lassen sich von hinten oder von oben öffnen.

  1. Bienenbeute im Bienenhaus mit aufgesetzter Glaskugel zum Zufüttern.

Unsere Bienenvölker am 1.6.2014
Unsere Bienenvölker am 1.6.2014

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Niemals zu den Bienen ohne Rauch!
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Niemals zu den Bienen ohne Rauch!

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Vorbereitungen zum Rauchen mit dem Smoker
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Vorbereitungen zum Rauchen mit dem Smoker

Der Smoker raucht.
Der Smoker raucht.

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und zugleich public bee-keeping: Öffnen eines Bienenstockes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und zugleich public bee-keeping: Öffnen eines Bienenstockes

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Volkes durch Abheben des Honigraumes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Volkes durch Abheben des Honigraumes

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Bienenstockes. Abheben des Absperrgitters
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Bienenstockes. Abheben des Absperrgitters

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: ein Rahmen bzw. eine Wabe wird gezogen
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: ein Rahmen bzw. eine Wabe wird gezogen

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Sichtkontrolle einer Wabe
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Sichtkontrolle einer Wabe

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Demonstration einer Wabe oder eines Rahmens
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Demonstration einer Wabe oder eines Rahmens

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Ziehen und Inspektion einer weiteren Wabe
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Ziehen und Inspektion einer weiteren Wabe

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung der Varroawindel auf Varroamilben
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung der Varroawindel auf Varroamilben

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung des Varroaschiebers
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung des Varroaschiebers

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion der Varroamilbenwindel
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion der Varroamilbenwindel

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Öffnen und Durchsicht eines Volkes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Öffnen und Durchsicht eines Volkes

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Ziehen von Waben aus dem Bienenvolk oder der Beute
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Ziehen von Waben aus dem Bienenvolk oder der Beute

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Einblick durch die Absperrfolie in einen Ableger
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Einblick durch die Absperrfolie in einen Ableger

public bee-keeping: Einblick durch eine Absperrfolie in einen Ableger
public bee-keeping: Einblick durch eine Absperrfolie in einen Ableger

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Einblicknahme in einen Ableger eines Bienenvolkes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Einblicknahme in einen Ableger eines Bienenvolkes

public bee-keeping: Besucher schauen in die ausgebauten Waben hinein
public bee-keeping: Besucher schauen in die ausgebauten Waben hinein

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion einer Waben oder eines Rahmens
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion einer Waben oder eines Rahmens

public bee-keeping: einer Besuchergruppe wird eine Mittelwand gezeigt
public bee-keeping: einer Besuchergruppe wird eine Mittelwand gezeigt

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: eine zur Seite gestellte Wabe mit Bienen und Honig
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: eine zur Seite gestellte Wabe mit Bienen und Honig

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Zählen der Varroamilben auf der Windel
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Zählen der Varroamilben auf der Windel

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Zählen der Varroamilben auf der Windel
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Zählen der Varroamilben auf der Windel

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Niemals ohne Rauch. Bereiten des Smokers
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Niemals ohne Rauch. Bereiten des Smokers

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen einer Beute am Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen einer Beute am Honigraum

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen einer Beute am Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen einer Beute am Honigraum

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Volkes am Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Volkes am Honigraum

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion einer Mittelwand
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion einer Mittelwand

Völkerkontrolle dirch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung einer Mittelwand
Völkerkontrolle dirch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung einer Mittelwand

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Abnahme des Absperrgitters zum Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Abnahme des Absperrgitters zum Honigraum

Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen des oberen Brutraumes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen des oberen Brutraumes

Ostern 2014

Wir waren heute bei den Bienen sowohl auf der Streuobstwiese als auch im Rapsfeld gewesen. Während auf der Streuobstwiese im Volk 1 der Honigraum noch immer nicht ausgebaut worden ist, war das im Rapsfeld anders. Volk 3 (gelbes Anflugbrett) baut die Mittelwände im Honigraum klar erkennbar aus.

Volk 2 (blaues Anflugbrett) haben wir nicht im Inneren angeschaut. Außen hingen viele Bienen wie eine Traube. Die Flügel schlugen heftig. Beim Einsprühen mit Wasser zogen sie sich in die Beute zurück, kamen jedoch bald wieder heraus. Wenn die Bienen außen an der Behausung hängen und teilweise recht große Trauben bilden, nennt man das einen Bienenbart. Den Bienen war es innen schlicht zu warm. Deshalb sind sie an die kühlere Luft gegangen.

Die Völkerkontrolle haben wir zu diesem Zeitpunkt nicht durchgeführt. Lediglich den Varroaschieber,, die Windel, hatten wir uns angesehen.

Später, am Abend,  bin ich nochmals ins Rapsfeld gefahren. Die Bienen waren dann wieder zurückgewandert. Aus beiden Völker habe ich jeweils einen der beiden Drohnenrahmen entfernt, ausgeschnitten und wieder leer eingehängt.

 Drohnenrahmen

Imkerlich ist dieses ein Kunstgriff. Ein Volk besteht aus den drei Wesen Biene (weiblich), Königin (weiblich) und Drohne (männlich). Die Entwicklungszeiten für die drei Wesen sind unterschiedlich lang. Die einzelnen Wabenzellen für diese Wesen sind ebenfalls unterschiedlich. Die Königin schlüpft in einer tropfenförmigen Weiselzelle, die Bienen und Drohnen in sechseckigen Waben. Lediglich die Größe der Waben ist bei den Drohnen um 1 mm größer als bei den Bienen.

In jedem Volk leben inzwischen neben den Bienen auch die Varroamilben. Sie bevorzugen zur Entwicklung von Nachkommen die Drohnenzellen und Drohnenbrut. Diese Eigenschaft nutzen Imker aus, um die Zahl der Milben im Volk klein zu halten. Hängt man einen leeren Rahmen in ein Volk, wird er mit Drohnenzellen ausgebaut, in denen Drohnen heranwachsen sollen. Bis ihre Brut nach der Eiablage verdeckelt ist, dauert es 9 Tage. Am 10. Tag wird die Made verdeckelt und entwickelt sich zur Vorpuppe und Puppe. Im Idealfall sollte man die Drohnenbrut alle 9 Tage deshalb entfernen.

Durch die Wegnahme der Drohnenbrut werden viele Milben mit entfernt. Damit sind sie nicht mehr im Volk und können dort kein Unheil anrichten.

Viele Imker hängen die entnommenen Rahmen draußen auf und geben sie den Vögeln zum Fraß. Die Maden sind ein Festfutter für Vögel. Leider bleiben dadurch aber die Varroamilben erhalten und können erneut in das Bienenvolk gelangen. Damit ist dieses Verhalten eher kontraproduktiv.

Deshalb schneiden wir den gesamten Rahmeninhalt aus und frieren ihn bei -18° C ein. Die Kälte tötet sowohl die Milben als auch die Maden ab. Wenn auf diese Weise genügend Material zusammengekommen ist, wird dieses Gemisch aus Wachs, Maden und Milben eingeschmolzen. Aufgrund der unterschiedlichen spezifischen Gewichte trennen sich die Einzelbestandteile. Mit dem so gewonnenen Wachs beginnen wir einen eigenen Wachskreislauf. Dieses Wachs ist originär von unseren Bienen hergestellt worden und dadurch absolut rückstandsfrei. Wir schmelzen es später ein und bilden daraus unsere eigenen Mittelwände.

Ostern 2014: das im Bild rechte Volk ist außen voll besetzt mit Bienen (Bienenbart)
Ostern 2014: das im Bild rechte Volk ist außen voll besetzt mit Bienen (Bienenbart)

 

Ostern 2014: die gleichen Beuten am Abend. Die Bienen haben sich wieder nach innen verzogen.
Ostern 2014: die gleichen Beuten am Abend. Die Bienen haben sich wieder nach innen verzogen.

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