Dorf Tirol liegt unweit von Meran entfernt. Seine Burg Tyrol gilt als Namensgeber für diese Landschaft. Die Burg Tyrol ist markant und weithin sichtbar.
In der Brunnenburg liegt unser heutiges Besucherziel: das Landwirtschaftliche Museum Südtirol. Das klingt zunächst wenig spektakulär.
Im Museum werden landwirtschaftliche Geräte ausgestellt. Anhand von Bildern und Videos wird erläutert, wie die Bergbauern mühselig gearbeitet und gelebt haben. Meine ohnehin vorhandene Anerkennung ist dadurch noch gewachsen.
Während des Rundgangs entdeckt Matthias im Außenbereich ein altes Bienenhaus.
Durch die Schlitze sind farbige Beuten zu erkennen. Beim Nähertreten wird deutlich, dass hierin keine Bienen mehr leben. Es ist nur noch ein Museumsstück.
Im Inneren stehen noch ein paar Arbeitsgeräte herum:
Mehr als das Gezeigte ist zur Imkerei hier nicht zu sehen.
Das Museum selber wuchert mit dem Namen Ezra Pounds, einem verstorbenen amerikanischen Schriftsteller. Pound hat lange Jahre in Europa gelebt. Er ist ein eifriger Anhänger des faschistischen Gedankenguts gewesen und später deswegen von den Amerikanern verurteilt worden. Nach seiner Entlassung ist er zu seiner Tochter Mary gezogen, die mit dem damaligen Burgherrn Boris de Rachewiltz verheiratet gewesen ist. In der Burg wird an verschiedenen Stellen auf Pound hingewiesen. Die durchaus sehenswerten Videos zum Thema der Landwirtschaft sind von Siegfried de Rachewiltz, einem Enkel Ezra Pounds, gedreht worden.
Jeden Sonnabendvormittag findet in Bozen ein wunderbarer Wochenmarkt statt. In den mediterranen Ländern haben Wochenmärkte eine andere Bedeutung als bei uns. Neben dem üblichen Obst und Gemüse gibt es hier zusätzlich viele andere Dinge des täglichen Bedarfs. Im Grunde ist es hier wie in einem großen open air Supermarkt.
Wir sind nicht das erste Mal hier gewesen. Beim Schlendern durch die Gassen entdecken wir sowohl einen uns bekannten Imkerstand als auch einen für uns neuen mit lauter Bienenprodukten.
Der neue Stand nennt sich apifiemme.it
Lauter Tuben und Tiegel liegen hier aus. Insgesamt sind das wenig Bienenprodukte, wenn man mal von etwas Propolis absieht. Der Name erweckt in mir zunächst andere Erwartungen.
Der andere Stand vertreibt weiterhin seine Honige.
Hier gibt es viele verschiedene Honige, die zum Teil aus der Gegend stammen, zu einem kleineren Teil aber auch aus EU-Ländern. Auch, wenn er ansonsten relativ wenig verbreitet ist, hier gibt es auch Scheiben- oder Wabenhonig zu kaufen. In einer kleinen Plastikbox liegt ein rechteckiges Stück einer Honigwabe, die zum Teil sogar noch verdeckelt ist.
Der Vollständigkeit halber füge ich noch die Links zu beiden Betrieben an:
Während eines Spazierganges in der Weinstadt Tramin in Südtirol haben wir das Hinweisschild "Vereinsbienenstand" entdeckt und sind, neugierig geworden, diesem Wegweiser gefolgt.
Neben einem Altenheim führt ein Fußweg bergan. Plötzlich taucht das Schild auf:
Wir queren eine kleine Wiese und stehen vor einem mannshohen Insektenhotel. Klasse, so soll es ja auch sein, dass wir Imker uns auch um die Belange der Wildbienen und anderer Insekten kümmern!
Eine Schulklasse hat dieses Hotel im Jahre 2011 hier etwas unterhalb des Bienenstandes errichtet.
Nur wenige Meter und Höhenmeter entfernt steht der eigentliche Vereinsbienenstand. Hangabwärts gewandt sind die Flugöffnungen mehrerer Bienenstöcke zu erkennen.
Mehrere von ihnen sind auf der Vorderseite bemalt. Ein Teil der Motive dürfte vielen bekannt vorkommen.
Auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite steht neben klassischen Magazinbeuten auch ein Bienenkorb.
Vor dem Bienenhaus steht übrigens noch eine kleine imkerliche Besonderheit: eine Klotzbeute. Das ist ein ausgehöhlter Baumstamm, in dem ein Bienenvolk leben kann. Das ist eine der ganz alten Formen der mitteleuropäischen Form der Bienenhaltung, der Zeidlerei.
Im Eingangsbereich finde ich etwas wieder, was mir schon im letzten Jahr im Valle Maira an Bienenständen aufgefallen war: es scheint in Italien so etwas wie eine zentrale Registrierung der Bienenstände zu geben. Die Datenbank heißt Anagrafe Apistica. In ihr werden zentral die Imkereien, Imkernamen und die Geodaten der Bienenstände gespeichert.
Etwas oberhalb des Vereinshauses steht eine Bienentränke, die auf den ersten Blick eher wie ein hier häufig anzutreffender Brunnen in einem ausgehöhlten Baumstamm aussieht. Die Überraschung schwimmt auf der Wasseroberfläche. Hier hat sich jemand wirklich gute Gedanken und ans Werk gemacht: es ist ein schwimmendes Brett, in das kreuzförmige Vertiefungen eingefräst sind. So können die Bienen auf dem Brett landen und in den "Kanälen" Wasser zu sich nehmen. Eine einfache und hervorragende Idee!
Von außen betrachtet, scheint hier in diesem Vereinsbienenstand eine vielfältige und abwechslungsreiche Art der Bienenhaltung vorgeführt zu werden. So, wie es auf einem guten Lehrbienenstand ja auch sein sollte.
Zu den eusozialen oder staatenbildenden Insekten zählen auch die Ameisen. Beim Besuch des Naturmuseums Südtirol in Bozen habe ich dort in einem eigenen Raum den Nachbau eines Ameisenhügels mit lebenden Ameisen gefunden und gefilmt.
Waldameisen ernähren sich vor allem vom Honigtau, dem zuckerhaltigen Sekret von Blattläusen. Ergänzt wird diese Nahrung durch tote Tiere, Insekten, Spinnen, Würmer und andere Tiere. Ameisen schätzen auch Frischfleisch. Eine mittlere Ameisenkolonie jagt im Jahr etwa fünf Millionen Insekten. Darunter sind auch viele Parasiten von Waldpflanzen; wenn sich diese zu stark ausbreiten, würden sie den Wald empfindlich schädigen. (1)
Zum Ameisennest:
Um die Sonnenstrahlen gut auszunutzen, bauen die Ameisen das Nest kuppelförmig. Die dünnen Nadeln der Bäume lassen das Regenwasser abfließen und halten die Kälte vom Nest ab. Das eigentliche Nest liegt unterhalb der Bodenoberfläche. Es ist geschichtet, so staut sich kein Wasser, und bietet eine gute Belüftung. Um Temperatur und Luftzufuhr zu regulieren, öffnen oder schließen die Ameisen die Eingänge zum Bau. (1)
Der Friedhof:
An diesen Ort tragen die Arbeiterinnen die toten Ameisen, Speiseabfälle und die Hüllen der Puppen. Friedhöfe liegen entfernt vom Kernbereich des Nestes. Sterbende Ameisen ziehen sich vom Nest zurück und wechseln in die Nähe des Friedhofs. (1)
Die Kahlrückige Waldameise Formica Polyctena
Das Besondere an dieser Art sind mehrere Königinnen im selben Ameisenhaufen. Daher bilden die Kahlrückigen Waldameisen besonders große Nester. Es sind bis zu zwei Meter hohe Haufen belegt. (1)
(1) Quelle: Hinweistafeln im Naturmuseum Südtirol
Im Museum habe ich zwei kleine Videos über diese Ameisen gedreht. Zurzeit muss ich sie noch getrennt hier einbinden. Nach meiner Rückkehr bearbeite ich sie zu einem einzigen Clip.
Auch die Ameisen zählen zu den Hautflüglern, den Hymenoptera. Daneben gibt es wie auch bei den Bienen drei verschiedene "Wesen", die hier Kasten genannt werden. Königinnen sind auch hier die fruchtbaren Weibchen, die für den Nachwuchs sorgen. Die unfruchtbaren Weibchen sind die Arbeiterinnen oder Soldatinnen. Daneben gibt es noch die Männchen. Sie sind beflügelt und entstehen nur, um eine Jungkönigin zu begatten.
Im Unterschied zu Bienen sind Ameisen jedoch variationsreicher. So existieren bei manchen Arten bei den Arbeiterinnen durchaus Unterkasten mit jeweils eigener körperlicher Ausprägung besonderer Merkmale. Ebenso gibt es Ameisenarten mit durchaus fortpflanzungsfähigen Arbeiterinnen.
Anfang September wandern wir in einem Seitental des Etschtales. Es ist das Ultental. Wir fahren es fast ganz hinauf bis St. Gertraud, dem letzten Dorf am Talende, auf ca. 1500 m Meereshöhe. Von dort wandern wir, zunächst steil bergansteigend, dann zum Schluss zu flacher werdend, auf die vordere Flatschbergalm (1903 m Seehöhe).
Nach dem Aufstieg durch den Wald gelangen wir an eine bewohnte Hütte, in der gerade von den Besitzern das Holz für den kommenden Winter eingelagert wird. In ihrem Vorgarten summt es sehr laut. Dort wachsen Kugeldisteln mit ihren blauen kugelförmigen Blüten.
Auf ihnen lassen sich im stetigen Wechsel immer neue Insekten nieder, vorzugsweise Bienen und Hummeln.
Wer Lust hat, diese Tour nachzuwandern oder sich einfach nur zu informieren, hier ein Link dazu:
Meran kennt vom Namen her so ziemlich jeder. Ähnlich geht es auch mit dem Namen Sissi, wenngleich nicht jedermann und jedefrau die Filme aus den 50er Jahren gesehen hat.
Sissi ist in ihrem umtriebigen Leben unter anderem mehrmals in Meran zu Besuch gewesen und ist dort eingekehrt. Angeblich hat sie zweimal über längere Zeit hier im Schloss Trautmannsdorf gewohnt, davon einmal als Winterdomizil.
Nach den beiden Weltkriegen ist das Gebäude verfallen. Mit dem Autonomiestatut ist es in den Besitz der Autonomen Region Bozen-Südtirol übergegangen. Ab 2000 ist es stilvoll renoviert, 2003 sind die Gärten angelegt worden, die mittlerweile eine große Berühmtheit erlangt haben und in die Liste der schönsten Gärten Italiens (Grande Giardini Italiani) aufgenommen worden sind.
Am 6. September 2020 haben wir die Gärten besucht und sind in der Tat von ihnen begeistert. Hier wird nachhaltig und biologisch gewirtschaftet. Bei unserem Besuch haben wir unglaublich viele Insekten auf den Blüten entdecken können, darunter natürlich auch Wildbienen, Hummeln und Bienen.
Es gibt im Garten verschiedene Themenwege. Einer von ihnen beschreibt die Landschaften Südtirols. Dieser Weg führt an einer Ecke an einem Bienenhaus in der Form eines Südtiroler Bienenkorbes vorbei.
In seinem Inneren steht mittig ein Bienenvolk, umgeben mit einem aufklappbaren Mantel auf Stroh, ebenfalls in Form eines Bienenkorbes. Das Ganze wirkt auf mich wie ein Schrein.
Wie kommen die Bienen denn in die Beute hinein oder wieder hinaus, wenn sie mitten im Raum steht, ist meine Frage gewesen. Beim Umrunden habe ich schnell die Lösung gefunden: ein transparentes Kunststoffrohr führt von der Beute nach außen zu einem kleinen Anflugbrett. Durch diesen Rohr können die Bienen sowohl nach außen als auch nach innen gelangen.
Die Bewegungen im Tunnel habe ich mit dem Smartphone festgehalten:
Bei den Einheimischen ist das Knottnkino ein feststehender Begriff. Es ist eines der wenigen Kinos, bei denen es rund um die Uhr eine Vorstellung gibt - und das sogar kostenlos.
Es ist kein Kino im üblichen Sinn, auch wenn es dort Kinostühle gibt. Letztere sind aus Kastanienholz und Edelstahl, der in den Felsboden eingelassen worden ist. Die Leinwand ist die gegenüberliegende Felsenlandschaft mit ihren permanenten Veränderungen. Das Knottnkino ist also ein Freiluftkino und eine tolle Touristenattraktion. Knottn oder auch Knotten heißt übrigens in der südtiroler Landessprache Felsen.
Der Weg dorthin ist einerseits leicht und andererseits auch wieder nicht. Man muss nämlich dorthin laufen. Es gibt mehrere verschiedene Zugangswege von unterschiedliche Länge und Schwierigkeitsgrad. Dort angekommen, findet man dafür eine grandiose Aussicht in einem 180°-Panorama. Das Knottnkino ist auf einem Felsplateau angesiedelt, entsprechend frei ist dann die Aussicht.
Auf dem Weg dorthin haben wir im Aufstieg Bienenstöcke gefunden.
Jetzt im September blüht hier noch sehr viel auf den Wiesen und Weiden. Die Bienen können also noch immer zu dieser Jahreszeit gut Nektar eintragen. Deutlich wird dies bei dem nachfolgenden Bild. Diese Bienenstöcke habe ich nach dem Knottnkino in einer Wiese entdeckt.
Derzeit sind wir in Südtirol und haben heute, 2.9.2020, in Bozen das Naturkundliche Museum besucht. Es verteilt sich über zwei Etagen. Die erste ist sehr gesteinslastig, wenn auch nicht uninteressant. Im zweiten Stock geht es um die belebte Natur mit speziellem Blick auf den Südtiroler Alpenraum.
Wespen sind wie Bienen, Ameisen und Termiten soziale staatenbildende Insekten. Auch sie zählen zu den Hautflüglern, den Hymenopteren. Wie bei den Bienen gibt es auch hier eine Königin und eine straffe Arbeitsteilung im Volk.
Anders als bei den Bienen lebt eine Wespenkönigin allerdings nur ein Jahr. Im Spätsommer oder im Herbst entwickeln sich aus einigen Larven mehrere fruchtbare Weibchen. Sie werden die Königinnen der nächsten Generation. Parallel dazu entwickeln sich aus unbefruchteten Eiern mehrere vermehrungsfähige Männchen, die Drohnen. Sie verlassen zum Begatten das Nest, befruchten Königinnen aus deinem fremden Volk und sterben anschließend. Hier ist es wie bei den Bienen. Allerdings leben die Wespen-Drohnen wesentlich kürzer und werden nicht von den Arbeiterinnen über längere Zeit durchgefüttert.
Eine begattete Wespenkönigin sucht sich nach dem Hochzeitsflug eine neue Heimat, in der sie überwintern kann. Im kommenden Frühling beginnt sie zunächst mit dem Nestbau. Aus gefressenen Holzfasern bildet sie kleine Kügelchen aus einer papierartigen Masse als Grundstock des neues Nestes. In mehrere Zellen legt sie jeweils ein Ei, dass sie aus ihrer Spermathek befruchtet. Hieraus entwickelt sich Larven. Diese werden von der Königin mit zerkleinerten Insekten gefüttert. Nach der Fütterung sondern die Larven einen zuckerhaltigen Tropfen ab. Er dient der Ernährung der Königin. Die Königin verströmt Pheromone. Sie verhindern, das aus den nachfolgenden Larven befruchtungsfähige Weibchen werden. Nach dem Schlupf übernehmen die Weibchen die nötigen Arbeiten im Wespennest. Auch hier sind Parallelen zu den Bienen zu finden.
Es gibt verschiedene Wespenarten. Kenner können sie zum Beispiel anhand der verwendeten Materialien für den Bau ihrer Wespennester unterscheiden.
Alle Bilder stammen aus dem Naturkundlichen Museum in Bozen.
Quarktaschen mit Mohnfüllung und Honigzabaione Südtirol, wir kommen! Ein Urlaub wirft seine Schatten voraus: Ein klassisches Südtiroler Dessert mit ein wenig Italianità!
Großes Kino für Zuhause!
Zutaten für 10 Portionen (Zu viel? Kein Problem! Die Quarktaschen lassen sich prima einfrieren, einfach auf einem großen Schneidebrett oder Teller vorfrieren, damit sie nicht zusammenkleben. Dann direkt in siedendes Wasser geben, die Garzeit erhöht sich um zwei, drei Minuten. Einmal ein wenig Aufwand, gleich mehrfaches Vergnügen!)
Quarktaschen: 250 g Quark, 50 g geschmolzene Butter, Saft und Abrieb einer halben Zitrone, eine Prise Salz, 1 Ei, 200 g Mehl (eventuell etwas mehr, wenn der Teig zu sehr klebt).
Füllung: 100 g gemahlener Mohn, 100 g Paniermehl, 170 ml Milch, 75 g Honig, ein Schuss Rum/Obstler/Kirsch o.ä., Abrieb einer halben Zitrone.
Zabaione: 75 g Honig, 3 Eigelb, 150 ml Weißwein.
Zubereitung:Alle Zutaten für die Quarktaschen zu einem glatten Teig verkneten und im Kühlschrank ruhen lassen. Für die Füllung Milch, Honig und Zitronenabrieb aufkochen, Mohn und Paniermehl unterrühren und auskühlen lassen. Den Teig etwa drei Millimeter dick ausrollen, mit dem Deckel eines Deutscher-Imkerbund-Glases Kreise ausstechen, jeweils eine haselnussgroße Portion Füllung drauf geben, zusammenklappen und die Ränder gut andrücken. Wasser zum Sieden bringen und die Teigtaschen darin knapp zehn Minuten gar ziehen lassen. Währenddessen die Zutaten für die Zabaione in einer Metallschüssel über einem heißen Wasserbad mit einem Handrührgerät cremig aufschlagen. Quarktaschen abtropfen lassen, mit einer kleinen Kelle Zabaione übergießen und mit Mohn, Puderzucker und Minze nach Belieben garnieren. Guten Appetit!
Im Urlaub sahen wir ein neu errichtetes Bienenhaus stehen, bogenförmig mit großer Glasfront. Neugierig geworden, habe ich nachgefragt und einen Besichtigungstermin dort mit dem Besitzer, Hannes Plattner, vereinbart. Über das Haus als solches berichte ich an anderer Stelle.
In diesem Haus soll ein Zentrum für Apitherapie mit Stockluft erreichtet werden.
Apitherapie heißt zunächst einmal nur Bienen(produkt)therapie. Dazu zählen viele verschiedene Therapieformen. Im Volksmund ist bekannt, dass Bienenstiche angeblich gegen Rheuma helfen sollen. Hierzu gibt oder gab es auch entsprechende Salben mit "Bienengift" zum Einreiben. Auch mit Bienenhonig kann man behandeln. So wird beispielsweise der neuseeländische Manukahonig in der Therapie von Wundheilungsstörungen angewendet.
Eine andere Behandlungsmöglichkeit stellt die Anwendung von Stockluft dar. Das Einatmen der Luft aus einem Bienenstock würde bei Asthma, chronischer Bronchitis, allergisch bedingtem Asthma, COPD helfen. Wissenschaftliche medizinische Studien, die doppelblind durchgeführt worden sind, gibt es hierzu (noch) nicht. Zwar wurden an kleinen Personengruppen von sehr wenigen Teilnehmern entsprechende "Studien" durchgeführt, allerdings sind diese nicht sehr aussagekräftig. Hannes Plattner erzählte jedoch, dass zurzeit mehre große Studien mit mehreren Hundert Probanden durchgeführt werden, deren Ergebnisse aber noch nicht veröffentlicht worden sind.
Wie funktioniert nun die Stockluftanwendung?
In den Abschlussdeckel einer Bienenbeute wird ein Ausschnitt gesägt, auf den ein Ansauggebläse mit Schlauchanschluss montiert wird. Der Motor saugt die warme Luft des Bienenstocks an und bläst sie über einen Stutzen nach außen. Hierauf lässt sich ein Schlauchstück mit einer daran hängenden Atemmaske montieren. In ihr kann man die von den Bienen, Waben und Honigraum aromatisierte Luft einatmen. Eine Anwendung dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Etwa alle 10 Minuten wird der Bienenstock gewechselt.
Pro Person rechnet man deshalb mit drei Bienenstöcken, die für dessen Stocklufttherapie benötigt werden. Dieser Wechsel wird damit begründet, dass nach Ablauf von etwa 10 Minuten die Konzentration an Bienenstockaromen deutlich nachlässt. Pro Woche werden zwei bis drei Sitzungen durchgeführt.
Bereits nach wenigen Anwendungen sollen die Symptome schon zurückgehen. Allergiker, die auf manche Blütenpollen mit Asthma reagieren, würden von dieser Therapieform gut profitieren können und sollen hinterher beschwerdefrei sein.
Die Stocklufttherapie kann in der Zeit zwischen April und September durchgeführt werden. Das ist die Zeit, in der die Bienen die Tracht, den Nektar, eintragen und in den Waben, speziell des Honigraumes, einlagern. Deshalb gehört immer ein aufgesetzter Honigraum zu dieser Anwendungsform dazu. Ab September bereiten die Bienen sich auf den kommenden Winter vor und sammeln keinen Pollen und keinen Nektar mehr ein. Deshalb findet in dieser Zeit keine Anwendung mit Stockluft statt.
Zu Risiken und Nebenwirkungen: in Deutschland ist das gewerbsmäßige Anbieten dieser Therapieform als ein Angebot einer medizinischen Leistung angesehen. Hierzu bedarf es damit eines Fachkundenachweises. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Therapie nicht, weil es keinen Wirksamkeitsnachweis in Form von anerkannten Studien gibt. Das Verwaltungsgericht Jena hatte einem Heilpraktiker diese Anwenungsform gerichtlich untersagt (http://www.imkerpate.de/stockluft-therapie-verbot-bienenluft-bienenstockluft-therapie/). Der Hersteller des Gebläsemotors hat auf seiner Webseite wohl aus diesem Grund auch vom Wellnessbereich gesprochen.
Im Vintschgau, kurz vor Meran, liegt die Ortschaft Naturns. Heute kann man sie gut umfahren, früher musste sich der gesamte Verkehr vom Reschenpass in Richtung Meran durch das enge Dorf quälen. Dadurch verpassen heute viele Touristen eine große Besonderheit: in Naturns sind in der Kirche St. Prokulus die ältesten erhaltenen Fresken mindestens Südtirols, wahrscheinlich sogar Tirols, zu sehen. Sie stammen aus dem achten und dem 14. Jahrhundert.
Vor der Kirche steht ein Brunnen wie er in vielen Alpenländern typisch ist. Dieser hier hat eine kleine Besonderheit: der wasserführende Arm ist einer "Steckdose", einer Schweineschnauze, nachempfunden. Dann kommt leider ein Stilbruch: darunter steckt auf dem zuführenden Leitungsrohr ein Plastikteil von Gardena als Wasserauslass.
Aus ihm fließt das Wasser in einen ausgehöhlten Baumstamm. Leider ist dieser Stamm inzwischen rissig und undicht geworden. Sowohl an seinen beiden Stirnseiten als auch an den Längsseiten sind viele Risse entstanden, durch die das Wasser langsam und stetig durch das Holz hindurch nach außen fließt.
An den Austrittsstellen sammeln sich Bienen an und benutzen diese kleinen Pfützchen als Bienentränke. Der große Vorteil für sie: sie können auf den feuchten Holz laufen und drohen nicht wie sonst meist zu ertrinken, weil sie nicht schwimmen können.
Heute waren wir im Etschtal in Lana und haben dort das Südtiroler Obstbaumuseum besucht.
Dort gibt es vielerlei über die Südtiroler Landwirtschaft und besonders den Obstanbau zu erfahren. Spannend für mich: wir gingen durch die Museumsanlage und folgten dem Schild:
Was fanden wir dort am Eingang vor?
So etwas:
Spannend! Hier wird nämlich demonstriert, welche wichtige Bedeutung die Bienen und die Imkerei für den Obstanbau haben. Obstbäume sind Fremdbestäuber. Ohne die Hilfe von Bienen wären sie nicht in der Lage bestäubt zu werden und Früchte anzusetzen.
Bei unserer heutigen Wanderung im Ultental in Südtirol war ich mitten in Gedanken an Thomas Mann und Sigmund Freud, die beide hier in einem Privatsanatorium zur Kur gewesen waren, als mich Matthias ansprach und fragte, ob ich das soeben passierte Bienenhaus gesehen habe. In meinen Gedanken versunken, hatte ich nicht bemerkt, dass ich justament daran vorbeigewandert bin.
Beim Betrachten konnte ich gut verstehen warum: das Haus wirkte verlassen und ungepflegt, seine Eingangstür stand offen, nur an einem einzigen Anflugbrett war Flugbetrieb zu erkennen. Die anderen Fluglöcher wirkten verschlossen und verschmutzt.
Spinnweben und kleines Geröll war auf den meisten Anflugbrettern zu erkennen. Auch bei den obigen Bildern ist der verwahrloste Zustand dieses Hauses gut zu erkennen.
Scheibenhonig. Das Wort ist vielen Menschen bekannt. Meist dient es als vornehmer Ersatz wie "Scheibenkleister" für eine unanständiges Schimpfwort, das ebenfalls mit Sch.. beginnt.
Aber Scheibenhonig gibt es wirklich. Heute mittag haben wir ihn in Bozen auf dem Markt gefunden:
In kleinen Plastikboxen wird er verkauft und kostet vor Ort etwa 9 € je Packung.
Der Händler führte ihn je nach Herkunftsblütenart in drei verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Scheibenhonig wurde früher oft in der Heide als Heidehonig verkauft. Um in den Korbbeuten der Heideimkerei an den Honig zu gelangen, mussten die Waben herausgeschnitten werden. So wurden sie scheibenweise verkauft.
Per Definition wäre das allerdings ein Wabenhonig: aus dem Naturbau der Bienen (auch Wildbau genannt) werden ausgeschnittene Stücke samt umgebendem Bienenwachs verkauft.
Beim Scheibenhonig sind die Waben jedoch auf einer zuvor eingesetzten Mittelwand (aus Bienenwachs) gebaut. Sie werden zur Ernte und zum Verkauf aus den Rahmen geschnitten. Wie die Bilder zeigen, können die einzelnen Waben unverdeckelt oder verdeckelt sein.
Übrigens ist die für ein Kilogramm Honig benötigte Menge an Bienenwachs äußerst gering: es reichen 40 Gramm Wachs völlig aus, um diese Menge aufzunehmen. Daran sieht man wieder einmal, wie effizient und sparsam es in der Natur zugehen kann.
Im Juli und August 2013 sind wir von Oberstdorf nach Bozen über die Alpen gegangen. Im Ötztal und dem anschließenden Südtirol wanderten wir durch unglaublich schöne und vielfältig blühende Wiesen. Ein Paradies nicht nur für das Auge, sondern auch für die dortigen Bienen. Wie ich durch Gespräche mit den Einheimischen dort erfahren konnte, war auch in den Zentralalpen in diesem Frühjahr vieles anders und sehr viel später dran als sonst üblich. Kein Wunder also, dass erst zu dieser Zeit alles in voller Blüte stand.Wir kamen zu Fuß vom Rettenbachferner. In Zwieselstein im hinteren Ötztal marschierten wir an der Venter Ache entlang, als ich plötzlich links vom Weg, erhöht am Hang, eine Unmenge an Beuten erblickte. Ich habe sie nicht gezählt, aber einen kleinen Teil davon als Bild festgehalten. Alle diese Beuten sind Kunststoff- oder Styroporbeuten. Vom Anblick her vermute ich, dass sie nicht im Zandermaß gehalten sind.
Nur ein kleiner Teil der vielen Beuten an der Venter Ache im Ötztal kurz vor Zwieselstein
Nur wenige Schritte weiter bot sich das gleiche Spiel, dieses Mal allerdings mit einem Bienenhaus. An seiner nördlichen Stirnseite prangte ein großes weißes Schild: "ACA" war groß zu lesen, darunter stand dann "Austrian Carnica Association". Stimmt ja, Österreich ist das Stammland der Carnica.
Bienenhaus an der Venter Ache im Ötztal bei Zwieselstein. An der nicht sichtbaren Stirnwand steht ein Schild mit der Aufschrift ACA
Von Zwieselstein aus sind wir an nächsten Morgen über das Timmelsjoch und von dort weiter nach Moos in Südtirol gewandert. Kurz vor Hochfirst standen am Hang erneut eine Reihe von Beuten.
Beuten am Abstieg vom Timmelsjoch auf der südtiroler oder italienischen Seite
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