Springe zum Inhalt

So früh wie in diesem Jahr haben wir noch niemals fertigen Honig gehabt. Die erste Ernte ist bereits sehr früh gewesen und dann ist der geerntete Honig auch schon sehr schnell kristallisiert und fest geworden. Durch Rühren haben wir ihn zähflüssig gehalten, damit wir ihn abfüllen können.

Heute, am 27. Juni 2020, ist es soweit: die ersten Gläser sind etikettiert und stehen nun zum Verkauf bereit.

Eintracht 250 g

Ich habe in diesem Jahr den größten Teil unseres ersten Honigs in 500 g-Gläser abgefüllt. Aus den Erfahrungen aus dem Jahr 2019 weiß ich, dass es auch für die kleineren 250 g-Gläser viele Interessenten gibt. Deshalb gibt es sie auch dieses Mal wieder. Wir können also beides anbieten, groß und klein.

Eintracht 500 g

Eine sehr angenehme Besonderheit gibt es: dies ist übrigens der beste Honig, den wir je von unseren Bienen erhalten haben!

Und wie immer heißt bei uns die erste Ernte eines jeden Jahres EINTRACHT.

Heute zeige ich Photos, die bei Völkerdurchsichten in der letzten Woche entstanden sind.

Unsere eigenen Bienen stehen stehen an zwei verschiedenen Standorten, nämlich auf dem Frankfurter Riedberg und im Niddapark in der Frankfurter Römerstadt. Die meisten Bilder stammen vom Riedberg.

Wildbau am Absperrgitter Dadant

Die meisten Bienenvölker werden in Beuten nach dem Zandermaß geführt. Allerdings habe ich auch - zum Ausprobieren - drei Beuten, die im Dadant-Maß sind. Das sind Ein- beziehungsweise Großraumbeuten.

Am Absperrgitter eines der Dadant-Völker haben die Bienen Wildbau betrieben und ein Werk aus Wachs geschaffen. In seiner Form erinnert es ein wenig an die vor nicht zu langer Zeit verstorbene berühmte Architektin Zaha Haddid.

Ganz anders - fast schon sehr gesittet zu nennen - geht es in einem Zander-Volk zu. Hier sind die Rahmenmaße kleiner als im Dadantbau. Zudem kann man in der Zanderbetriebsweise durchaus zwei Räume übereinander setzen. Das haben wir konsequenterweise in diesem Jahr erstmals nicht getan. Alle Zandervölker sind mit einem einzigen Brutraum geführt worden, auf den jeweils ein Honigraum aufgesetzt worden ist.

Zum ersten Mal habe ich in diesem Jahr Brutflächen auf Zander-Rahmen gesehen, die die gesamte Fläche bedecken. In dieser Größe ist das eher etwas ungewöhnlich.

Brutfläche Zander - Vorderseite
Brutfläche Zander - Rückseite

Solche riesigen Brutnester kenne ich von Dadant-Rahmen, aber noch nicht von Zander.

Derzeit "königinnt"es bei uns. Im letzten Beitrag habe ich von den vielen Königinnenzellen in der EZB berichtet. Auch bei uns auf dem Riedberg erleben wir dieses Phänomen zurzeit.

Weiselzellen

An mehreren Rahmen hängen sie die tropfenförmigen Königinnenzellen. Das andere imkerliche Wort für die Königinnenzellen heißt Weiselzelle. Manchmal sogen die Bienen selber dafür, dass neue Königinnen nachgezogen werden. Diese Zellen heißen dann Nachschaffungszellen. Ich verwende diese Begriffe gerne parallel.

Weiselzellen, auch Nachschaffungszellen genannt
Nachschaffungszelle
Nachschaffungszelle
Nachschaffungszelle
Nachschaffungszellen Zander

Eines der Dadantvölker ist mittlerweile so stark geworden, dass ich von ihm einen Ableger bilden musste. Er steht nun zusammen mit dem Ableger aus der EZB in einer Ecke unserer Streuobstwiese.

links: Ableger Dadant, rechts: Sammelbrutableger EZB, Zander

Im Niddapark herrscht ebenfalls emsiger Betrieb bei den Bienen. Der Honigraum wird täglich schwerer. Wenn es ab Mittag immer heißer wird, sammeln die Bienen sich vor dem Flugloch und bilden eine Traube, die wir Bienenbart nennen. Hier hier abgebildeten Bienen sind davon jedoch noch weit entfernt.

Flugbetrieb im Niddapark

Nicht nur im Niddapark werden die Honigräume schwerer. Auch bei uns auf dem Riedberg kündigt sich die zweite Honigernte bereits an.

Zuvor werden wir noch eine (biologische) Varroamilbenbehandlung durchführen. Geplant ist, dass wir in einer Woche sämtliche Brutwaben aus den Völkern entnehmen. Die Bienen bleiben in den Völkern erhalten. Für die entnommenen Waben gibt es Mittelwände als Ersatz. Durch die Entnahme induzieren wir eine Brutpause, in der die Milbe sich nicht weiter vermehren kann. Dadurch bleibt der Befall mit Milben sehr gering. Positiver Nebeneffekt: in dieser Zeit müssen die Bienen sich nicht um die Brutpflege kümmern, sondern steigern den Eintrag von Honig. Deshalb werden die Honigräume dann kurze Zeit danach abgenommen und der Honig geerntet. Von beidem später mehr.

Mir scheint, dass ich es in diesem Jahr mit den Königinnen habe... Heute erfolgt wieder ein Bericht über sie.

Bei der EZB betreue ich drei Völker. Von allen habe ich vor 10 Tagen je zwei Rahmen gezogen und diese zu einem Sammelbrutableger vereint. Bei dieser Aktion habe ich natürlich streng darauf geachtet, dass ich die - grün markierte - Königinnen nicht mit aus den Bienenvölkern entferne. Um dabei sicher zu sein, muss ich die Königin gesehen haben. Das ist auch der Fall gewesen.

Für die entnommenen Rahmen habe ich Mittelwände eingefügt. Diese sind bei der heute erfolgten Kontrolle allesamt gut ausgebaut. In den Beuten ist dadurch wieder Platz für die Brut geworden.

Lediglich im dritten Volk habe ich keine Eier gefunden, wohl aber Larven in unterschiedlicher Größe. Demnach muss die Königin noch vor wenigen Tagen in ihrem Volk vorhanden gewesen sein.

Umso erstaunlicher ist für mich die Überraschung, dass ich bei der Rahmendurchsicht insgesamt acht (!) verdeckelte Weiselzellen entdecken musste. Genau genommen sind es nur sieben vollständig verdeckelte und eine noch unten offene Weiselzelle. Mit anderen Worten: die Bienen haben versucht sich eine Königin nachzuschaffen. Auch bei sorgfältiger Kontrolle habe ich keine Königin mehr im Volk finden können.

Die Menge der vorhandenen Bienen hat im Vergleich zur letzten Durchsicht nicht abgenommen. Ein Abschwärmen hat demnach nicht stattgefunden. Was bleibt also an Möglichkeiten übrig?

Theoretisch könnte ich die Königin doch mit in den Ableger genommen haben. Dagegen sprechen die noch relativ kleinen Larven. Sie sind keine Woche alt. Die Königin muss also noch vorhanden gewesen sein. Ebenso könnte ich beim Hantieren die Königin zerdrückt haben. Aber hier sprechen die vorhandenen kleinen Larven dagegen.

Vielleicht wollten die Bienen ihre Königin einfach nicht mehr und haben von sich aus mit dem Bau von Nachschaffungszellen begonnen.

Ich zeige im Folgenden die Bilder von den oben erwähnten Königinnen- beziehungsweise Nachschaffungszellen.

Weiselzelle am eingehängten Drohnenrahmen

Weiselzelle am oberen Rand eines Rahmens

Weiselzelle und Spielnäpfchen am linken Rand eines Rahmens
Weiselzelle am linken Rand eines Rahmens
Weiselzelle
zwei Weiselzellen nebeneinander am oberen Rand eines Rahmens
Weiselzelle, dieses Mal rechts unten
Weiselzelle, noch nicht verschlossen. Eine Biene ist darin gerade zu Besuch

Was ist zu tun? Wie so oft heißt es ganz einfach: abwarten. Nachdem ich auch bei einer erneuten Kontrolle keine markierte Königin gefunden habe, kann ich - theoretisch - davon ausgehen, dass das weisellos ist. In diesem Fall kann ich die Nachschaffungszellen hängen lassen.

Eine neue Königin, die als erste schlüpft, kümmert sich quasi selbst um den Rest. Für die Nicht-Imker heißt das, die erste geschlüpfte Königin setzt sich durch und tötet ihre potentiellen Rivalinnen in deren Weiselzellen ab. Auf alle Fälle kommt es somit zu einer neuen Königin. Nach einem anzunehmenden Hochzeitsflug wird es noch ein paar weitere Tage dauern, bis die Eiablage wieder erfolgen wird. Also: früheste Kontrolle erst in zwei Wochen wieder.

13.06.20 Vor wenigen Tagen hat mich eine E-mail erreicht. Darin bin ich gefragt worden, ob ich am heutigen Sonnabend an einer Faulbrutsanierung eines Bienenstandes im Vogelsbergkreis teilnehmen möchte.

Die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine unter Imkern gefürchtete Erkrankung der Bienenbrut. Über das Bienenfutter eingetragene Sporen vermehren sich in der verdeckelten Brut und zerstören die heranwachsende Biene. Weil die Faulbrut für die Bienen so gefährlich ist, zählt sie mit zu den wenigen meldepflichtigen Bienenkrankheiten.

Im Falle eines Ausbruchs der AFB werden die umliegenden Bienenstände intensiv und systematisch untersucht. Je nach Stärke des Befalls wird um dieses Areal ein amtliches Sperrgebiet vom zuständigen Amtsveterinär angeordnet. Dieser Sperrbezirk bleibt solange bestehen, bis keinerlei Anzeichen der Faulbrut mehr nachweisbar sind.

Die befallenen Bienenstände werden saniert. Dazu bedarf es eines enormen Aufwandes. Weil die AFB eine Erkrankung der Brut und nicht der Bienen ist, werden Bienen und Brut voneinander getrennt. Sämtliche Brut wird vernichtet.

Organisatorisch ist so eine Sanierung eine Herausforderung. Drei Handlungsebenen müssen miteinander ablaufmäßig verbunden werden:

a.) Am Bienenstand müssen die in den Beuten lebenden Bienen geborgen und von der Brut getrennt werden. Dabei werden sämtliche Rahmen getrennt gesammelt und aufbewahrt. Die Beuten werden gesondert abgestellt.

b.) An einem dafür geeigneten Platz werden die anfallenden Reinigungsarbeiten vorbereitet. Hierzu muss in mindestens einem großen Kessel Wasser erhitzt werden, um darin eine Natronlauge zu erstellen. Davor gehört eine "Kratzstraße" aufgebaut. Hier werden die angelieferten Beuten von allen anhaftenden Propolis- und Wachsspuren befreit. Weil dieses Material mit Sporen kontaminiert sein kann, werden Folienstraßen darunter benötigt, auf die der Abfall herabfällt.

c.) Entfernt davon wird ein Feuer vorbereitet und entfacht. Nötig ist eine tiefe Grube, in der Holzscheite angezündet werden. Hier werden später die angelieferten Rahmenteile vom Bienenstand vollständig verbrannt. Am Ende auch die Abfälle und Folien von der Kratzstraße. Für diese Aktion muss im Vorfeld natürlich die örtliche Feuerwehr informiert werden.

Das sind nur ein Teil der Vorarbeiten. Im Idealfall hat der betreffende Imker in seinen einzelnen Völkern die Königinnen bereits gesucht und in Käfige gesperrt. Diese Käfige bleiben in den Beuten bis zur Sanierung hängen. Die Eiablage wird damit unterbunden und die Königin bleibt in ihrem Volk. Je nach Größe des Bienenstandes ist das eine sehr zeitaufreibende Arbeit. Wenn sie im Vorfeld erledigt worden ist, vereinfacht dies die Sanierungsarbeiten sehr.

Von der Faulbrut infizierte Völker werden im Vorfeld bereits abgetötet. Hierzu wird ein Schwefelstreifen in die Beute gehängt und angezündet. Die in der Beute lebenden Bienen sterben hierbei schnell und schmerzlos ab. Diese Völker werden bei der anstehenden Sanierung vollständig verbrannt.

An diesem Morgen sind 40 Personen aus ganz Hessen angereist, um bei der Faulbrutsanierung mitzuhelfen. Vom Bieneninstitut Kirchhain ist der Imkerberater Christian Dreher dabei und der für diese Region zuständige Amtstierarzt. Letzterer trägt die Verantwortung, ersterer koordiniert den gesamten Ablauf. Ein betroffener Imker und einige ortskundige Helfer haben Arbeitsmaterialien für die Kratzstation angeliefert. Vom Landesverband der Hessischen Imker ist das Seuchenmobil zur Verfügung gestellt worden.

Um 7 Uhr ist der Zeitpunkt des Treffens. Nach einer Lagebesprechung findet dann die Einteilung in die einzelnen Gruppen statt, die die unter a.) bis c.) genannten Tätigkeiten ausüben. Je besser hier die Tätigkeiten ineinander verzahnt werden können, desto schneller und reibungsloser läuft dann die anschließende Sanierung.

Die Gruppe A mit den meisten Personen fährt zum Bienenstand. Dort liegen bereits die benötigten Materialien vor. Auch hier wird in kleinen Gruppen vorgegangen. Einer öffnet die Beuten, löst die Rähmchen, entnimmt die gekäftigte Königin und hängt sie in eine der bereitstehenden Kunstschwarmboxen ein.

Auf deren Oberseite wird ein sehr großer Trichter aufgesetzt. Während nun eine Person die entnommenen Rahmen anreicht, kehren zwei Leute die ansitzenden Bienen über dem Trichter ab. Die Bienen fallen dabei in die Kunstschwarmboxen hinein. Einige fliegen natürlich auf. Sie sammeln sich und fliegen in eine aufgestellte "Sammelbeute", die Stunden später ebenfalls wie beschrieben geborgen wird.

Bienenabkehren am Stand, re Trichter mit Kunstschwarmbox

Die leeren Rahmen werden von einer weiteren Person in einen Müllsack aus möglichst reissfestem Kunststoff gepackt. Sobald dieser Sack gefüllt ist, wird er zum Abtransport an den Wegrand getragen. Sämtliche Rahmen einer Bienenbeute werden auf diese Weise von den Bienen befreit und landen im Abfallsack.

Kunstschwarmboxen

Die leeren Beuten werden ebenfalls gesammelt und wie die Rahmen abtransportiert.

Leere Beuten am Sammelplatz für den Abtransport

Im Grundsatz werden hier die Bienen ihrer Behausung beraubt. Während die Beuten gereinigt werden, verbleiben die Bienen zusammen mit ihrer Königin einen bis zwei Tage in den Kunstschwarmboxen. Sie erhalten in dieser Zeit keine Nahrung. Die von ihnen aufgenommenen Futtermengen sollen in ihren Körpern verbraucht und abgebaut werden. Durch die Magenpassage werden eventuell aufgenommene Sporen unschädlich gemacht. Dieses Verfahren nennt sich geschlossenes Kunstschwarmverfahren.

Je nach Situation werden die Bienen nach einem bis spätestens drei Tagen wieder in die sanierten Beuten gesetzt. Dort können sie sich über eingesetzte Mittelwände ihr neues Wabenwerk aufbauen. Weil die Trachtsituation zu dieser Jahreszeit üppig ist, können die Bienen sofort mit dem Eintragen von Nektar beginnen und damit ein Verhungern verhindern.

Während die Gruppe A am Bienenstand arbeitet, bauen die Mitglieder der Gruppe B die Sanierungsstation auf. Im Seuchenmobil sind Kessel und Gasbrenner vorhanden, so dass damit an zwei Stellen eine heiße Natronlauge hergestellt werden kann.

Davor entsteht die Kratzstation. Folien werden auf dem Boden ausgebreitet. Darüber kommen Balken, Leitern oder andere Träger, auf die später die Beuten, Gitter usw. gestellt werden können. Alles an ihnen haftende Wachs und Propolis wird hier von Hand mechanisch abgekratzt. Die dabei herabfallenden Teile gelten als kontaminiert. Sie werden am Ende mit den Folien verbrannt.

Die auf diese Weise grob vorgereinigten Beuten werden anschließend thermisch weiterbehandelt. Kunststoffbeuten kommen hierzu in die vorbereitete Lauge. Holzbeuten werden dagegen mit einer Art Flammenwerfer ausgeflämmt.

Die mit der heißen Natronlauge behandelten Beutenteile werden nach ihrem Bad mit einem Wasserstrahl behandelt und somit von Laugenresten befreit.

Natronlaugenbad an der Waschstation

Diese Waschstation ist ein möglicher Engpass. Während ansonsten viele Hände zupacken, ist hier mit zwei Laugenbädern tatsächlich eine Art Flaschenhals. Zumindest dann, wenn viele Kunststoffbeuten zu reinigen sind. Sind viele Beuten aus Holz vorhanden, ist der Flaschenhals in der Abteilung Flammenwerfer zu finden. Je mehr Laugenbäder beziehungsweise Flammenwerfer vorhanden sind, desto schneller geht das Ganze.

Während am Bienenstand noch Bienen eingeschlagen werden, fallen die ersten Abfälle an. Die von Bienen befreiten Rahmen, aber auch die abgeschwefelten Bienenvölker in ihren Beuten werden parallel zu den Arbeiten zur Feuerstelle gefahren und dort verbrannt. Es ist schon fast unvorstellbar, wie groß die zu verbrennende Menge tatsächlich ist.

Eine andere mögliche Entsorgung kann über eine Müllverbrennungsanlage erfolgen. Ideal ist es, wenn hierbei die zu verbrennenden Teile gleich in den Ofen gelangen können und nicht mehr zwischengelagert werden müssen.

Ganz am Schluss werden die an der Kratzstation angefallenen Reste von Wachs und Propolis zusammen mit den Auffangfolien verbrannt. Ebenso benutzte Holzteile. Ziel ist hierbei, dass sämtliche mit den Sporen kontaminierten Gegenstände entsorgt werden und somit die Gefahr einer Reinfektion vermindert wird. Wird hierbei unsauber gearbeitet, kommt unweigerlich die nächste Sanierungsmaßnahme.

Mein Fazit: Mir hat es trotz aller Anstrengungen Spass gemacht. Mit den anderen mitwirkenden Helfern sind hierbei viele schöne Gespräche möglich geworden. Wenn ich mir dann dagegen den Aufwand betrachte, der hierfür erforderlich ist, dann wünsche ich mir um so mehr, niemals selber in die Situation zu kommen, meinen oder benachbarte Bienenstände sanieren zu müssen. Insoweit: Respekt und Dank an die anderen Beteiligten und Mithelfenden!

Schlechtes Wetter ist zwar angekündigt gewesen, doch ist davon nichts zu spüren gewesen. Trocken und sonnig, auch nicht zu warm. Ideale Voraussetzungen zum heutigen Imkern.

Wieder einmal habe ich während des Imkerns Königinnen gefilmt. Sie sind in der Tat unruhige Geister, die ständig am Wuseln sind. Leider habe ich es nicht geschafft, sie bei einer ihrer Haupttätigkeiten zu filmen, dem Eierlegen. Aber das kommt sicherlich auch noch....

Ein Bienenhaus besitzen wir zwar nicht, dafür aber viele Bienenstöcke. Aus ihnen zeige ich heute in diesem Beitrag einige Bilder und erläutere sie. Der größte Teil der Photos ist am Pfingstsonntag, 31. Mai 2020, entstanden.

Nach dem Öffnen einer Beute, fällt der erste Blick auf die Oberseite der eingehängten Rahmen.

Rahmenoberträger

Hier wimmeln und wuseln die Bienen scheinbar plan- und ziellos herum. Den Spalt zwischen den einzelnen Rahmen nennen wir Imker Wabengasse. In ihr hängen sich jeweils zwei Seiten zweier benachbarter Mittelwände gegenüber. Die Bienen haben ihre Waben auf die Mittelwände aufgebaut und somit den Abstand in der Wabengassen verringert, wenn auch in sehr unterschiedlichem Ausmaß.

Will man ein Bienenvolk untersuchen, durchsehen, wird dazu einer der beiden randständigen Rahmen herausgezogen und beiseite gestellt. In der Regel sind diese Randwaben eher die Futterwaben des Volkes, sozusagen die Speisekammer. Üblicherweise befindet sich das Brutnest in der Mitte einer Beute. Dementsprechend sind die Randwaben nicht bis kaum bebrütet.

Wir führen in diesem Jahr erstmals unsere Völker einzargig. Das heißt, es gibt nur eine Zarge, einen Brutraum. Entsprechend eng und voll ist es darin. Ab einer gewissen Volksstärke stellt man einen zweiten Brutraum auf diese Zarge. Darin kann sich das Bienenvolk dann nach oben hin ausweiten und vergrößern. Die Randwaben bleiben entsprechend dann oft leer oder dienen tatsächlich als Vorratskammer.

Bei der einzargigen Völkerführung ist es ein wenig anders. Bedingt durch die Raumnot, müssen die Bienen jeden sich bietenden Platz ausnutzen. Dies zwingt sie beispielsweise, sehr früh den Honig nach oben in einen aufgesetzten Honigraum zu transportieren und einzulagern. Dadurch entsteht im Brutraum wieder mehr Fläche für die Brut, den Nachwuchs.

Die Enge, der knappe Raum, zwingen uns dazu, die Völker konsequent und regelmäßig zu kontrollieren. Die Schwarmneigung ist hier möglicherweise höher als sonst. Also heißt es dann, mögliche Anzeichen hierfür frühzeitig zu erkennen und zu handeln.

Eines der Anzeichen ist die Bildung von Spielnäpfchen. Die Bienen bilden sie als Vorbereitung für ein mögliches Schwärmen, damit der verbliebene Völkerrest schnell wieder eine Königin bekommt, wenn das "alte" Volk ausgeflogen, abgeschwärmt ist. Das Schwärmen ist die Vermehrung eines Volkes als Ganzes, als Gesamtheit beziehungsweise als Gesamtorganismus. Auf diese Weise werden aus einem Volk zwei Völker.

Spielnäpfchen von oben

Die Spielnäpfchen sind halbkugelige Gebilde aus Wachs mit einer Öffnung nach unten. In Ihnen kann und soll eine neue Bienenkönigin gebildet werden.

Spielnäpfchen von unten

In der Regel hängen sie am unteren Rand der Waben. Eigentlich sollte es dann reichen, einen Brutraum an der einen Seite anzuheben, zu kippen, und so die Unterkanten der Rahmen sichtbar zu machen. Hier sollten die Spielnäpfchen dann leicht zu finden sein.

Das stimmt leider nicht immer. Oft sind sie versteckt angebracht und hängen mitten im Raum und unsichtbar von unten her. Deshalb funktioniert diese Kippkontrolle bei der einzargigen Völkerführung weniger gut als bei der zweizargigen Betriebsweise. Hier reicht es häufig aus, nur den oberen Brutraum anzukippen und nach den Spielnäpfchen Ausschau zu halten.

Nach dem Entfernen der Randwabe wird ein Volk systematisch Wabe für Wabe untersucht. Dazu werden die Rahmen einzeln herausgehoben und begutachtet.

Brutnest

So sieht eine Wabe aus, bei der fast die gesamte Fläche bebrütet wird. Dieses Brutnest ist riesig. Von der Oberfläche her ist sofort zu erkennen, dass in den jeweiligen Zellen Arbeiterinnen entstehen werden. Drohnen und Königinnen haben andere Brutzellen.

Königinnen- beziehungsweise Weiselzellen sehen so aus:

Königinnenzellen

Die Königinnenzelle ist die größte Brutzelle in einem Bienenstock. Auf dem Bild oben sind sogar zwei Weiselzellen zu erkennen. Eine ist links unten im Bild, die andere wird etwas weiter nach rechts oben von anderen Bienen verdeckt. Dieses Volk hat plötzlich keine Königin mehr besessen. Bei der Bildung eines Ablegers habe ich sie versehentlich mit in das Ablegervolk genommen. Unsere Königinnen sind nicht markiert und ich habe nicht genügend aufgepasst bei der Ablegerbildung. Zum Glück sind genügend Bieneneier vorhanden gewesen. Aus ihnen haben die Bienen sofort diese und andere Königinnenzellen gebildet. Die erste geschlüpfte Königin tötet ihre möglichen Rivalinnen in den Zellen ab, bevor diese selber schlüpfen können. Es kann natürlich nur eine Primadonna geben! Die abgebildeten Weiselzellen sind solche, deren Inhalt von außen getötet worden ist. Das Schlupfloch einer Königin ist am unteren Ende zu finden. Hier jedoch nicht....

Königinnenzelle mit Schlupfloch

Während ich die Photos erstellt habe, ist es in der Beute zu einer "Kettenreaktion" gekommen. Mehrere Bienen haben sich zu Ketten formiert, die von einem Rahmen bis zur Beutenwand reichen.

"Kettenreaktion"

Dieses Verhalten beobachten wir bei den Bienen recht häufig. Bei dem Versuch einen Drohnenrahmen zu photographieren, bin ich mit der Einstellung der Kamera zu langsam gewesen. Zwischen dem Wildbau und dem Rahmenrand hing eine Kette aus vielen Bienen, die sich dann leider doch sehr schnell wieder aufgelöst hatte.

Drohnenrahmen - Baubeginn

Zwischen dem Rand des Rahmens und dem tropfenförmigen Wildbau hing zunächst eine Kette von Bienen, die etwa bis zum unteren Bildrand gereicht hat. Nur bin ich zu langsam gewesen. Während ich mit dem Einstellen der Kamera beschäftigt gewesen bin, hat die Kette sich rasch wieder aufgelöst.

Um den starken Befall eines Volkes mit der Varroamilbe zu verhindern, benutzen wir seit Jahren schon eine biologische Methode. Dazu hängen wir einen leeren Rahmen in das Bienenvolk ein. Die Bienen betreiben daran Wildbau. Tropfenförmig beginnen sie mit dem Aufbau ihres Wabenwerkes.

Drohnenrahmen - Beginn

Manches Mal starten sie auch gleichzeitig an mehreren Stellen.

Drohnenrahmen - Wildbau - Baubeginn

Oben ist der zweite Tropfen zu sehen, der erste hängt weiter links:

Drohnenrahmen - Baubeginn

Von hier aus füllen sie den Großteil des Rahmens mit Wachs aus. Die Zellen sind dabei um einen Millimeter größer. Damit weiß die Königin, dass sie hier nur unbefruchtete Eier ablegen soll. Aus ihnen entstehen die etwas größeren Drohnen, die männlichen Bienen. Ihre verdeckelten Zellen ragen wie Buckel hervor.

verdeckelte und unverdeckelte Drohnenbrut

Auf den Rahmen lassen sich manchmal leicht, manchmal weniger leicht, die Bieneneier erkennen:

Bieneneier - Stifte

Am Boden dieser offenen Zellen sind kleine weiße Striche zu erkennen. Das sind die Bieneneier. Die Königin steckt ihren Hinterleib senkrecht in die Zellen hinein. Deswegen stehen die gelegten Eier am Anfang auch senkrecht nahezu in der Zellenmitte. Dort ragen sie wie kleine Stifte empor. Wir Imker nennen diese Eier deshalb auch so: Stifte. Den Vorgang des Eierlegens nennen wir bestiften. Im Laufe der nächsten Tage neigen sich die Eier zur Seite. Nach drei Tagen schlüpfen aus ihnen kleine Maden, auch Larven genannt.

Offene Brut in allen Stadien

An anderer Stelle im gleichen Volk sind hier alle Stadien gut zu erkennen: die Eier, die klitzekleinen Rundmaden und die immer größer gewordenen Maden. Dieses Bild zeigt die offene Brut. Sobald die Maden groß genug sind, verdeckeln die Bienen die Zelle mit Wachs. In dieser verdeckelten Zelle reift die Made über mehrere Häutungen und Puppenstadien schließlich zu einer Arbeiterin heran, die nach genau 21 Tagen, ab der Eiablage, schlüpfen wird. Etwas weiter oben in diesem Beitrag sehen wir einen Rahmen mit der verdeckelten Brut.

Follow

Get every new post on this blog delivered to your Inbox.

Join other followers: