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Beim Wandern heute zufällig entdeckt und im Photo festgehalten: eine Wildbiene auf Nektarsuche:

Wildbiene in Südtirol
Wildbiene in Südtirol

Ich weiß nicht, um welche Wildbiene es sich hier handeln könnte. Für entsprechende Tipps bin ich dankbar.

imker@bienenblog.eu

Seit zwei Tagen sind wir in Südtirol zu Gast. Das Wetter hier ist zurzeit regnerisch mit zum Teil heftigen Gewittern.

Gestern haben wir in einer Regenpause einen Ausflug nach Tramin gemacht und haben uns dort in einer Kirche sehr alte Fresken angeschaut. Auf dem Fußweg dorthin sind wir an einer kleinen "Pflanzenwand" vorbeigekommen, aus der ein beständiges Summen zu hören gewesen ist.

Beim näheren Hinsehen sind dort unglaublich viele Bienen zu finden gewesen. Ich habe von den Blüten eine photographiert:

Zu Tausenden stehen sie vom Blätterwerk ab. Die Pflanze selber ist ein Efeu-Gewächs mit ziemlich großen Blättern.

Efeu ist ein Spätblüher und gerade deshalb für Bienen nach dem normalen Trachtende eine heiß begehrte Nahrungsquelle.

Quarktaschen mit Mohnfüllung und Honigzabaione
Südtirol, wir kommen! Ein Urlaub wirft seine Schatten voraus: Ein klassisches Südtiroler Dessert mit ein wenig Italianità! 

Großes Kino für Zuhause!

Knottnkino in Südtirol

Zutaten für 10 Portionen
(Zu viel? Kein Problem! Die Quarktaschen lassen sich prima einfrieren, einfach auf einem großen Schneidebrett oder Teller vorfrieren, damit sie nicht zusammenkleben. Dann direkt in siedendes Wasser geben, die Garzeit erhöht sich um zwei, drei Minuten. Einmal ein wenig Aufwand, gleich mehrfaches Vergnügen!)

Topfentaschen


Quarktaschen:
250 g Quark, 50 g geschmolzene Butter, Saft und Abrieb einer halben Zitrone, eine Prise Salz, 1 Ei, 200 g Mehl (eventuell etwas mehr, wenn der Teig zu sehr klebt).


Füllung:
100 g gemahlener Mohn, 100 g Paniermehl, 170 ml Milch, 75 g Honig, ein Schuss Rum/Obstler/Kirsch o.ä., Abrieb einer halben Zitrone.


Zabaione:
75 g Honig, 3 Eigelb, 150 ml Weißwein.


Zubereitung:
Alle Zutaten für die Quarktaschen zu einem glatten Teig verkneten und im Kühlschrank ruhen lassen. Für die Füllung Milch, Honig und Zitronenabrieb aufkochen, Mohn und Paniermehl unterrühren und auskühlen lassen. Den Teig etwa drei Millimeter dick ausrollen, mit dem Deckel eines Deutscher-Imkerbund-Glases Kreise ausstechen, jeweils eine haselnussgroße Portion Füllung drauf geben, zusammenklappen und die Ränder gut andrücken. Wasser zum Sieden bringen und die Teigtaschen darin knapp zehn Minuten gar ziehen lassen. Währenddessen die Zutaten für die Zabaione in einer Metallschüssel über einem  heißen Wasserbad mit einem Handrührgerät cremig aufschlagen. Quarktaschen abtropfen lassen, mit einer kleinen Kelle Zabaione übergießen und mit Mohn, Puderzucker und Minze nach Belieben garnieren. Guten Appetit!

Topfentaschen

In unserem Keller lagern noch viele Rückstellproben unserer Honige. Wir bewahren sie mindestens bis zum Ende des jeweils angegeben Haltbarkeitsdatums auf. Danach dürfen sie allerdings nicht mehr in den Handel gehen. Das ist wirklich sehr schade, denn Honige sind Lebensmittel, die im Grunde kein Verfallsdatum im klassischen Sinne besitzen. Honig hält sich über viele Jahre, nahe zu ewig. Funde aus Pharaonengräbern beweisen dieses.

Zum Wegwerfen also zu schade, zum Verkaufen oder Verschenken rechtlich nicht geeignet. Also haben wir aus der Not eine Tugend gemacht.

Aus fast allen Rückstellproben habe ich den Honig entfernt, ihn mit Wasser vermischt und verdünnt und diese Maische in einen Gärballon gegossen. Hinzu kommt noch eine Reinzuchthefe, die die Gärung des Honig-Wasser-Gemisches zu einem trockenen Met bewirken soll. Mit dergleichen Hefe haben wir beim ersten Metgären einen Honigwein von über 13% Alkoholgehalt erzeugt. Das versuchen wir jetzt wieder.

Seit wenigen Wochen blubbert es im Gärballon vor sich hin. Die Hefen schaffen Tag und Nacht durch. Wir hören es am stetigen Blubbern im Gärröhrchen.

Beim Blick auf die braune Oberfläche sieht man es überall: kleine Bläschen aus Kohlendioxid steigen nach oben. Ist die Menge im Glasballon zu groß, entweicht sie nach oben durch das Gärröhrchen.

Die Metherstellung ist nur der erste Teilschritt unseres Projektes. Anders als beim letzten Mal wollen wir den Honigwein dieses Mal nicht in Flaschen abfüllen. Stattdessen soll er einer zweiten Gärung unterzogen werden. Hierbei wird der enthaltene Alkohol wieder abgebaut und zu Essig vergoren. Mit anderen Worten: wir versuchen erstmals aus dem Riedberger Honig einen Riedberger Essig herzustellen.

Ich habe (noch) keine Ahnung davon, wie lange es dauern wird, bis wir den Essig fertig haben werden. Optimistisch hoffe ich, dass wir damit bis zum Riedberger Weihnachtsmarkt fertig sein können. Das wäre dann natürlich ein wunderschönes und recht seltenes einzigartiges Geschenk zum kommenden Weihnachtsfest.

Aber, das ist das Schöne daran, dies alles ist ein biologischer Prozess, der seine Zeit benötigt und nicht künstlich beschleunigt werden kann. Damit bleibt es vollkommen natürlich, wie unser Honig auch. Sollte die Essiggärung länger dauern, dann ist es eben so. Wir werden das gelassen hinnehmen.

Sobald wir mit der Essigherstellung beginnen, werde ich darüber gesondert wieder berichten.

Nicht weit vom Bienenmobil aus dem letzten Blogbeitrag  befindet sich ein kleines Feld mit Buchweizen, der trotz seines Namens „nur“ ein glutenfreies Pseudogetreide ist.

Buchweizen

Buchweizen wird in letzter Zeit oft in der Landwirtschaft als Gründüngung eingesetzt, die Pflanze wurzelt tief, verbessert die Bodenstruktur und kann noch ausgesät werden, wenn etwa die Getreideernte schon vorbei ist. Auch ist Buchweizen oft in Samenmischungen für Blühstreifen oder Insektenweiden enthalten. Die Pflanze blüht bereits wenige Wochen nach der Aussaat. Buchweizenhonig ist eine seltene Spezialität: tiefdunkel in der Farbe, hocharomatisch und mit dem Duft „getragener Gummistiefel“ findet er doch seine Liebhaber!
Buchweizen als Nahrungsmittel ist in Deutschland kaum noch verbreitet. Wichtige Anbaugebiete sind Russland, die Ukraine und Polen. Dennoch gibt es noch einige regionale Spezialitäten:

  • herzhaft gefüllte Galettes aus der Bretagne,
  • süße oder salzige Blini aus Russland,
  • schwarzplentene Torte oder
  • schwarzplentene Knödel aus Südtirol.


Und natürlich die japanischen Soba-Nudeln aus Buchweizen! Gerne erinnern wir uns an eine Reise nach Takayama in den japanischen Alpen anlässlich des berühmten matsuri, das jeweils Mitte April und Oktober stattfindet.


Höhepunkt des Festes ist der große Umzug mit Prunkwagen, die mit Musikern besetzt sind. Es gibt auch welche mit katakuri ningyô, mechanischen Puppen, die – über Seilzüge „ferngesteuert“ – verschiedene Tricks zeigen.

Festwagen in Takayama
Mechanische Puppe am Festwagen


Nach dem Umzug streiften wir durch die Altstadt, wo hinter einem  großen Fenster ein Soba-Meister seine Kunst demonstrierte, er rollte den Nudelteig in quadratischer Form (!) aus, faltete die Teigplatte, schnitt sie mit einem speziellen Messer in akkurater Gleichmäßigkeit und gab sie portionsweise in Holzkästchen. Natürlich wurden in diesem Restaurant sofort Plätze  für das Abendessen reserviert, denn am Abend gab es einen weiteren Festumzug durch die Stadt! 

Ausrollen des Nudelteigs
Schneiden des Buchweizenteigs

fertige Buchweizennudeln

Auf Youtube ist der ganze Fertigungsprozess zu bewundern: Herr Shûichi Kotani zeigt, wie er aus reinem Buchweizenmehl Nudeln macht. Normalerweise benutzt man traditionell eine Mischung aus 80% Buchweizen- und 20% Weizenmehl, da dem Buchweizen ja das Klebereiweiß Gluten fehlt. Dafür sind ausgefeilte Technik und zügiges Tempo unabdingbar! 

https://www.youtube.com/watch?v=V3zFiwa8fKs

Das gibt es tatsächlich. Zwei Frankfurter Imker und zugleich Künstler machen mit und über Bienen Kunst beziehungsweise Kunstprojekte.

Ein Fahrrad- und Wanderweg führt durch das Umland auf etwas über 190 km Länge rund um die Stadt Frankfurt herum. Hierbei gibt es viele lokale Besonderheiten zu sehen.

Die beiden Imker haben auf dieser Strecke einige ihrer Bienenvölker positioniert. Seit kurzem steht eines davon nördlich vom Riedberg in Oberursel.

"Bienen auf großer Reise"

Auf einem Fahrradanhänger befinden sich in einem konstruierten Schutzhaus drei Bienenvölker.

Bienen-Mobil; Einflugloch mit eindringender Wespe

Die einzelnen Bauten sind thematisch geordnet. Mehr dazu gibt es über die Webseite zu erfahren:

https://www.regionalpark-rheinmain.de/regionalpark-in-aktion/wanderbienen/

Die Bienen wandern regelmäßig auf der Route weiter von Station zu Station. Einzelheiten dazu und weitere interessante Infos gibt es auf der Webseite.

Die beiden Imker, Florian Haas und Andreas Wolf, haben in der Frankfurter Innenstadt auch Bienenvölker auf dem Dach des Museums für moderne Kunst, dem Tortenstück vor dem Frankfurter Dom und der neuen Altstadt, als Kunstprojekt aufgestellt.

Rund um Frankfurt herum gibt es eine Regionalpark Rhein-Main-Wanderroute. Auf etwa 190 km kann man rund um Frankfurt herum wandern oder radeln. Ein kleiner Teil deckt sich mit dem Hölderlin-Pfad, einem Wanderweg, der von der Frankfurter Innenstadt nach Bad Homburg führt.

Bei uns auf dem Riedberg gibt es inzwischen mehrere um Äcker herum angelegte Blühstreifen. Etwas nördlich von uns, am Schnittpunkt Hölderlinpfad-Wanderroute Regionalpark haben wir beim Spazierengehen heute erstmals einen Doppelblühstreifen entdecken können.

Parallel zu Weg und Acker liegen zwei völlig unterschiedliche Blühstreifen. Der innere dürfte aus einer klassischen landwirtschaftlichen Saatmischung stammen wie sie auch bei uns auf dem Riedberg verwendet worden ist.

Daneben aber blüht es fast ausschließlich nur blau und gelb.

Doppelblühstreifen; von links nach rechts: Maisfeld, klassischer Blühstreifen, blau-gelber Blühstreifen

Mit der App "Flora incognita" habe ich die blauen Blüten bestimmt. Sie gehören zum Gewöhnlichen Natternkopf.

Blühstreifen, Gewöhnlicher Natternkopf
Blühstreifen mit Gewöhnlichem Natternkopf

Das Schöne: auf beiden Streifen herrscht ein starker Betrieb. Besonders die Natternköpfe werden momentan von Hummeln besucht. Aber auch viele andere Insekten sind hier anzutreffen und selbstverständlich auch Bienen. Damit dürfte die Idee, die Biodiversität, die Insektenvielfalt, durch Blühstreifen zu fördern, deutlichen Aufwind bekommen.

Die von mir gemessene Außentemperatur beträgt bei uns derzeit 34° im Schatten, die vom Wetterdienst für den Frankfurter Norden angegebenen Werte sind sogar 37,3°. In der Außenregion des Nordens, auf dem Riedberg ist es immer etwas kühler als in der Stadt selber. Wir Menschen gehen bei dieser Hitze kaum noch aus dem Haus, sondern bleiben im relativ kühlen Inneren.

Anders ist es bei den Bienen. Ihnen macht die Wärme weniger aus als uns Menschen. Trotzdem ist in den heißen Tagen oft ein interessantes Phänomen an den Bienenstöcken zu beobachten.

Wird es ihnen im Inneren ihrer Beute doch einmal zu warm, verziehen sie sich nach außen. Dort hängen sie sich in Ketten zu einer Art Traube aneinander und kühlen sich dabei. Dieses Phänomen nennt man Bienenbart. Wie ein Rauschebart hängen die Bienen dann draußen am Stock.

Um Bienenbärte zu photographieren bin ich heute Nachmittag bei den erwähnten Temperaturen zu den Bienenstöcken mit der Kamera gezogen. Ergebnis: die Bienen haben mich schwer enttäuscht. Ich habe nicht einen Bienenbart gefunden. Die maximale Auslagerung habe ich in den am meisten betroffenen Völkern in Bildern festgehalten.

"Outsourcing" bei den Bienen

Das obige Photo zeigt die stärkste Ansammlung an der zugehörigen Beute. Ein Minibärtchen, eher ein "Bärtileinichen" ist am Nachbarvolk zu erkennen:

Die Anordnung lässt im Kleinen ahnen wie es dann im Großen aussehen könnte.

An anderer Stelle auf der Streuobstwiese sieht es auch nicht viel besser aus:

An der Kante des Flugbrettes hängen einige wenige Bienen herab.

Bei den anderen Völkern sieht es beispielhaft so aus:

Mit der Kamera habe ich an drei Stellen einen kleinen Videoclip gedreht.

in der Hitze des 9. August 2020

Gestern sind wir zufällig in einem Gartencenter im Rhein-Main-Gebiet gewesen. Was mir dort sehr gut gefallen hat, sind viele Extraschilder mit einem Hinweis auf bienenfreundliche Pflanzen. Das ist sehr lobenswert.

Amüsant dagegen sind im Außenbereich einige "Skulpturen", die Bienen darstellen. Sie sind an "Besonderheit" kaum zu übertreffen.

Willi stellt sich dort als Dauergrinser dar. Die Frage, die sich dabei aufdrängt, ist die, auf welcher Droge er wohl gerade ist. Ach ja, für diejenigen, die sich dafür interessieren: Kostenpunkt etwa um die 65 €.

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