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Dorf Tirol liegt unweit von Meran entfernt. Seine Burg Tyrol gilt als Namensgeber für diese Landschaft. Die Burg Tyrol ist markant und weithin sichtbar.

Burg Tyrol im Bild rechts oben. Lins unterhalb davon die Brunnenburg

In der Brunnenburg liegt unser heutiges Besucherziel: das Landwirtschaftliche Museum Südtirol. Das klingt zunächst wenig spektakulär.

Im Museum werden landwirtschaftliche Geräte ausgestellt. Anhand von Bildern und Videos wird erläutert, wie die Bergbauern mühselig gearbeitet und gelebt haben. Meine ohnehin vorhandene Anerkennung ist dadurch noch gewachsen.

Während des Rundgangs entdeckt Matthias im Außenbereich ein altes Bienenhaus.

Durch die Schlitze sind farbige Beuten zu erkennen. Beim Nähertreten wird deutlich, dass hierin keine Bienen mehr leben. Es ist nur noch ein Museumsstück.

Im Inneren stehen noch ein paar Arbeitsgeräte herum:

Bienenkörbe stehen unter dem Dach
Die alten Beuten werden nicht mehr genutzt
Eine alte Honigschleuder

Mehr als das Gezeigte ist zur Imkerei hier nicht zu sehen.

Das Museum selber wuchert mit dem Namen Ezra Pounds, einem verstorbenen amerikanischen Schriftsteller. Pound hat lange Jahre in Europa gelebt. Er ist ein eifriger Anhänger des faschistischen Gedankenguts gewesen und später deswegen von den Amerikanern verurteilt worden. Nach seiner Entlassung ist er zu seiner Tochter Mary gezogen, die mit dem damaligen Burgherrn Boris de Rachewiltz verheiratet gewesen ist. In der Burg wird an verschiedenen Stellen auf Pound hingewiesen. Die durchaus sehenswerten Videos zum Thema der Landwirtschaft sind von Siegfried de Rachewiltz, einem Enkel Ezra Pounds, gedreht worden.

Zum heutigen Tag des deutschen Butterbrotes süße Honiggrüße!

Eine schmackhafte Stulle mit Ziegenkäse, Rohschinken und Waldhonig auf einem reinen Sauerteigbrot aus Weizenvollkorn.

Zubereitungszeit: 10 Minuten - Halbwertzeit: gut eine Minute...

Ziegenkäse, Rohschinken und Waldhonig

Jeden Sonnabendvormittag findet in Bozen ein wunderbarer Wochenmarkt statt. In den mediterranen Ländern haben Wochenmärkte eine andere Bedeutung als bei uns. Neben dem üblichen Obst und Gemüse gibt es hier zusätzlich viele andere Dinge des täglichen Bedarfs. Im Grunde ist es hier wie in einem großen open air Supermarkt.

Wir sind nicht das erste Mal hier gewesen. Beim Schlendern durch die Gassen entdecken wir sowohl einen uns bekannten Imkerstand als auch einen für uns neuen mit lauter Bienenprodukten.

Der neue Stand nennt sich apifiemme.it

Lauter Tuben und Tiegel liegen hier aus. Insgesamt sind das wenig Bienenprodukte, wenn man mal von etwas Propolis absieht. Der Name erweckt in mir zunächst andere Erwartungen.

Der andere Stand vertreibt weiterhin seine Honige.

Hier gibt es viele verschiedene Honige, die zum Teil aus der Gegend stammen, zu einem kleineren Teil aber auch aus EU-Ländern. Auch, wenn er ansonsten relativ wenig verbreitet ist, hier gibt es auch Scheiben- oder Wabenhonig zu kaufen. In einer kleinen Plastikbox liegt ein rechteckiges Stück einer Honigwabe, die zum Teil sogar noch verdeckelt ist.

Der Vollständigkeit halber füge ich noch die Links zu beiden Betrieben an:

apifiemme.it

peterlini.eu

Während eines Spazierganges in der Weinstadt Tramin in Südtirol haben wir das Hinweisschild "Vereinsbienenstand" entdeckt und sind, neugierig geworden, diesem Wegweiser gefolgt.

Neben einem Altenheim führt ein Fußweg bergan. Plötzlich taucht das Schild auf:

Wegweiser Vereinsbienenstand in Tramin

Wir queren eine kleine Wiese und stehen vor einem mannshohen Insektenhotel. Klasse, so soll es ja auch sein, dass wir Imker uns auch um die Belange der Wildbienen und anderer Insekten kümmern!

Insektenhotel in Tramin

Eine Schulklasse hat dieses Hotel im Jahre 2011 hier etwas unterhalb des Bienenstandes errichtet.

Nur wenige Meter und Höhenmeter entfernt steht der eigentliche Vereinsbienenstand. Hangabwärts gewandt sind die Flugöffnungen mehrerer Bienenstöcke zu erkennen.

Vereinsbienenstand in Tramin
Eingang Vereinsbienenstand in Tramin

Mehrere von ihnen sind auf der Vorderseite bemalt. Ein Teil der Motive dürfte vielen bekannt vorkommen.

Bienen Maja und Willi als Frontbemalung
Frontbemalung
Frontbemalung

Auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite steht neben klassischen Magazinbeuten auch ein Bienenkorb.

verschiedene Beuten und ein Bienenkorb

Vor dem Bienenhaus steht übrigens noch eine kleine imkerliche Besonderheit: eine Klotzbeute. Das ist ein ausgehöhlter Baumstamm, in dem ein Bienenvolk leben kann. Das ist eine der ganz alten Formen der mitteleuropäischen Form der Bienenhaltung, der Zeidlerei.

Klotzbeute auf dem Gelände des Vereinsbienenstandes in Tramin

Im Eingangsbereich finde ich etwas wieder, was mir schon im letzten Jahr im Valle Maira an Bienenständen aufgefallen war: es scheint in Italien so etwas wie eine zentrale Registrierung der Bienenstände zu geben. Die Datenbank heißt Anagrafe Apistica. In ihr werden zentral die Imkereien, Imkernamen und die Geodaten der Bienenstände gespeichert.

Etwas oberhalb des Vereinshauses steht eine Bienentränke, die auf den ersten Blick eher wie ein hier häufig anzutreffender Brunnen in einem ausgehöhlten Baumstamm aussieht. Die Überraschung schwimmt auf der Wasseroberfläche. Hier hat sich jemand wirklich gute Gedanken und ans Werk gemacht: es ist ein schwimmendes Brett, in das kreuzförmige Vertiefungen eingefräst sind. So können die Bienen auf dem Brett landen und in den "Kanälen" Wasser zu sich nehmen. Eine einfache und hervorragende Idee!

Bienentränke

Von außen betrachtet, scheint hier in diesem Vereinsbienenstand eine vielfältige und abwechslungsreiche Art der Bienenhaltung vorgeführt zu werden. So, wie es auf einem guten Lehrbienenstand ja auch sein sollte.

Zu den eusozialen oder staatenbildenden Insekten zählen auch die Ameisen. Beim Besuch des Naturmuseums Südtirol in Bozen habe ich dort in einem eigenen Raum den Nachbau eines Ameisenhügels mit lebenden Ameisen gefunden und gefilmt.

Waldameisen ernähren sich vor allem vom Honigtau, dem zuckerhaltigen Sekret von Blattläusen. Ergänzt wird diese Nahrung durch tote Tiere, Insekten, Spinnen, Würmer und andere Tiere. Ameisen schätzen auch Frischfleisch. Eine mittlere Ameisenkolonie jagt im Jahr etwa fünf Millionen Insekten. Darunter sind auch viele Parasiten von Waldpflanzen; wenn sich diese zu stark ausbreiten, würden sie den Wald empfindlich schädigen. (1)

Zum Ameisennest:

Um die Sonnenstrahlen gut auszunutzen, bauen die Ameisen das Nest kuppelförmig. Die dünnen Nadeln der Bäume lassen das Regenwasser abfließen und halten die Kälte vom Nest ab. Das eigentliche Nest liegt unterhalb der Bodenoberfläche. Es ist geschichtet, so staut sich kein Wasser, und bietet eine gute Belüftung. Um Temperatur und Luftzufuhr zu regulieren, öffnen oder schließen die Ameisen die Eingänge zum Bau. (1)

Der Friedhof:

An diesen Ort tragen die Arbeiterinnen die toten Ameisen, Speiseabfälle und die Hüllen der Puppen. Friedhöfe liegen entfernt vom Kernbereich des Nestes. Sterbende Ameisen ziehen sich vom Nest zurück und wechseln in die Nähe des Friedhofs. (1)

Die Kahlrückige Waldameise Formica Polyctena

Das Besondere an dieser Art sind mehrere Königinnen im selben Ameisenhaufen. Daher bilden die Kahlrückigen Waldameisen besonders große Nester. Es sind bis zu zwei Meter hohe Haufen belegt. (1)

(1) Quelle: Hinweistafeln im Naturmuseum Südtirol

Im Museum habe ich zwei kleine Videos über diese Ameisen gedreht. Zurzeit muss ich sie noch getrennt hier einbinden. Nach meiner Rückkehr bearbeite ich sie zu einem einzigen Clip.

Teil 1

Teil 2

Auch die Ameisen zählen zu den Hautflüglern, den Hymenoptera. Daneben gibt es wie auch bei den Bienen drei verschiedene "Wesen", die hier Kasten genannt werden. Königinnen sind auch hier die fruchtbaren Weibchen, die für den Nachwuchs sorgen. Die unfruchtbaren Weibchen sind die Arbeiterinnen oder Soldatinnen. Daneben gibt es noch die Männchen. Sie sind beflügelt und entstehen nur, um eine Jungkönigin zu begatten.

Im Unterschied zu Bienen sind Ameisen jedoch variationsreicher. So existieren bei manchen Arten bei den Arbeiterinnen durchaus Unterkasten mit jeweils eigener körperlicher Ausprägung besonderer Merkmale. Ebenso gibt es Ameisenarten mit durchaus fortpflanzungsfähigen Arbeiterinnen.

Anfang September wandern wir in einem Seitental des Etschtales. Es ist das Ultental. Wir fahren es fast ganz hinauf bis St. Gertraud, dem letzten Dorf am Talende, auf ca. 1500 m Meereshöhe. Von dort wandern wir, zunächst steil bergansteigend, dann zum Schluss zu flacher werdend, auf die vordere Flatschbergalm (1903 m Seehöhe).

Nach dem Aufstieg durch den Wald gelangen wir an eine bewohnte Hütte, in der gerade von den Besitzern das Holz für den kommenden Winter eingelagert wird. In ihrem Vorgarten summt es sehr laut. Dort wachsen Kugeldisteln mit ihren blauen kugelförmigen Blüten.

Auf ihnen lassen sich im stetigen Wechsel immer neue Insekten nieder, vorzugsweise Bienen und Hummeln.

Kugeldistel auf dem Weg zur Flatschbergalm
Kugeldistel auf dem Weg zur Flatschbergalm
Wer Lust hat, diese Tour nachzuwandern oder sich einfach nur zu informieren, hier ein Link dazu:

https://www.ultental-valdultimo.com/de/st-gertraud.html

Eine Wegbeschreibung für besonders Faule:

https://www.sentres.com/de/familienwanderung/zu-den-flatschberger-almen

Meran kennt vom Namen her so ziemlich jeder. Ähnlich geht es auch mit dem Namen Sissi, wenngleich nicht jedermann und jedefrau die Filme aus den 50er Jahren gesehen hat.

Schloss Trautmannsdorf in Meran

Sissi ist in ihrem umtriebigen Leben unter anderem mehrmals in Meran zu Besuch gewesen und ist dort eingekehrt. Angeblich hat sie zweimal über längere Zeit hier im Schloss Trautmannsdorf gewohnt, davon einmal als Winterdomizil.

Sissi-Standbild in Schloss Trautmannsdorf

Nach den beiden Weltkriegen ist das Gebäude verfallen. Mit dem Autonomiestatut ist es in den Besitz der Autonomen Region Bozen-Südtirol übergegangen. Ab 2000 ist es stilvoll renoviert, 2003 sind die Gärten angelegt worden, die mittlerweile eine große Berühmtheit erlangt haben und in die Liste der schönsten Gärten Italiens (Grande Giardini Italiani) aufgenommen worden sind.

Am 6. September 2020 haben wir die Gärten besucht und sind in der Tat von ihnen begeistert. Hier wird nachhaltig und biologisch gewirtschaftet. Bei unserem Besuch haben wir unglaublich viele Insekten auf den Blüten entdecken können, darunter natürlich auch Wildbienen, Hummeln und Bienen.

Es gibt im Garten verschiedene Themenwege. Einer von ihnen beschreibt die Landschaften Südtirols. Dieser Weg führt an einer Ecke an einem Bienenhaus in der Form eines Südtiroler Bienenkorbes vorbei.

In seinem Inneren steht mittig ein Bienenvolk, umgeben mit einem aufklappbaren Mantel auf Stroh, ebenfalls in Form eines Bienenkorbes. Das Ganze wirkt auf mich wie ein Schrein.

Wie ein Schrein thront mittig dieser aufklappbare Bienenkorb
Wird der Schrein geöffnet, kommt eine Magazinbeute mit lebenden Bienen zum Vorschein

Wie kommen die Bienen denn in die Beute hinein oder wieder hinaus, wenn sie mitten im Raum steht, ist meine Frage gewesen. Beim Umrunden habe ich schnell die Lösung gefunden: ein transparentes Kunststoffrohr führt von der Beute nach außen zu einem kleinen Anflugbrett. Durch diesen Rohr können die Bienen sowohl nach außen als auch nach innen gelangen.

Links die Beute, rechts die Außenwand, dazwischen das Kunststoffrohr

Die Bewegungen im Tunnel habe ich mit dem Smartphone festgehalten:

Bei den Einheimischen ist das Knottnkino ein feststehender Begriff. Es ist eines der wenigen Kinos, bei denen es rund um die Uhr eine Vorstellung gibt - und das sogar kostenlos.

Es ist kein Kino im üblichen Sinn, auch wenn es dort Kinostühle gibt. Letztere sind aus Kastanienholz und Edelstahl, der in den Felsboden eingelassen worden ist. Die Leinwand ist die gegenüberliegende Felsenlandschaft mit ihren permanenten Veränderungen. Das Knottnkino ist also ein Freiluftkino und eine tolle Touristenattraktion. Knottn oder auch Knotten heißt übrigens in der südtiroler Landessprache Felsen.

Der Weg dorthin ist einerseits leicht und andererseits auch wieder nicht. Man muss nämlich dorthin laufen. Es gibt mehrere verschiedene Zugangswege von unterschiedliche Länge und Schwierigkeitsgrad. Dort angekommen, findet man dafür eine grandiose Aussicht in einem 180°-Panorama. Das Knottnkino ist auf einem Felsplateau angesiedelt, entsprechend frei ist dann die Aussicht.

Auf dem Weg dorthin haben wir im Aufstieg Bienenstöcke gefunden.

Bienen vor dem Knottnkino
Bienen vor dem Knottnkino

Jetzt im September blüht hier noch sehr viel auf den Wiesen und Weiden. Die Bienen können also noch immer zu dieser Jahreszeit gut Nektar eintragen. Deutlich wird dies bei dem nachfolgenden Bild. Diese Bienenstöcke habe ich nach dem Knottnkino in einer Wiese entdeckt.

Bienenstand nach dem Knottnkino in einer blühenden Wiese

https://www.sentres.com/de/familienwanderung/von-voeran-zum-knottnkino

Wer nun neugierig geworden sein sollte, der obige Link führt direkt zum Knottnkino.

Derzeit sind wir in Südtirol und haben heute, 2.9.2020, in Bozen das Naturkundliche Museum besucht. Es verteilt sich über zwei Etagen. Die erste ist sehr gesteinslastig, wenn auch nicht uninteressant. Im zweiten Stock geht es um die belebte Natur mit speziellem Blick auf den Südtiroler Alpenraum.

Wespen sind wie Bienen, Ameisen und Termiten soziale staatenbildende Insekten. Auch sie zählen zu den Hautflüglern, den Hymenopteren. Wie bei den Bienen gibt es auch hier eine Königin und eine straffe Arbeitsteilung im Volk.

Anders als bei den Bienen lebt eine Wespenkönigin allerdings nur ein Jahr. Im Spätsommer oder im Herbst entwickeln sich aus einigen Larven mehrere fruchtbare Weibchen. Sie werden die Königinnen der nächsten Generation. Parallel dazu entwickeln sich aus unbefruchteten Eiern mehrere vermehrungsfähige Männchen, die Drohnen. Sie verlassen zum Begatten das Nest, befruchten Königinnen aus deinem fremden Volk und sterben anschließend. Hier ist es wie bei den Bienen. Allerdings leben die Wespen-Drohnen wesentlich kürzer und werden nicht von den Arbeiterinnen über längere Zeit durchgefüttert.

Eine begattete Wespenkönigin sucht sich nach dem Hochzeitsflug eine neue Heimat, in der sie überwintern kann. Im kommenden Frühling beginnt sie zunächst mit dem Nestbau. Aus gefressenen Holzfasern bildet sie kleine Kügelchen aus einer papierartigen Masse als Grundstock des neues Nestes. In mehrere Zellen legt sie jeweils ein Ei, dass sie aus ihrer Spermathek befruchtet. Hieraus entwickelt sich Larven. Diese werden von der Königin mit zerkleinerten Insekten gefüttert. Nach der Fütterung sondern die Larven einen zuckerhaltigen Tropfen ab. Er dient der Ernährung der Königin. Die Königin verströmt Pheromone. Sie verhindern, das aus den nachfolgenden Larven befruchtungsfähige Weibchen werden. Nach dem Schlupf übernehmen die Weibchen die nötigen Arbeiten im Wespennest. Auch hier sind Parallelen zu den Bienen zu finden.

Es gibt verschiedene Wespenarten. Kenner können sie zum Beispiel anhand der verwendeten Materialien für den Bau ihrer Wespennester unterscheiden.

Zweignest einer Langkopfwespe
Nest einer Mittleren Wespe (Dolichovespula media)
Baumnest einer Kurzkopfwespe (Vespula germanica)

Alle Bilder stammen aus dem Naturkundlichen Museum in Bozen.

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