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(05.06.2024) Heute bin ich auf einem fremden Bienenstand zu Besuch gewesen. Dort wird auf Langstroth geimkert. Das heißt, dass die Rahmen größer als bei Zander sind. Die Honigräume sind jedoch wesentlich kleiner als die Bruträume.

Das hat den Vorteil, dass sie leichter zu tragen sind und dass gut und gerne zwei übereinander gestellt werden können. Aber es gibt auch Nachteile: weil die Rahmen kleiner sind, können sie nicht zum Wabentausch verwendet werden und umgedreht kann zum Triggern keine Brutwabe in den Honigraum gehängt werden.

Die Bienenwaben werden durch die Brutzyklen im Laufe der Brutsaison immer dunkler bis hin zu einem tiefen schwarz. Dabei verfärbt sich nicht das Wachs, sondern die Häutchen, die beim Häuten der verdeckelten Brut entstehen, bleiben in den Zellen. Diese werden dadurch stetig kleiner und dunkler. Jeder Imker kennt dieses Phänomen. Deshalb tauscht man nach der Honigernte die Waben: die frischen, jungen und unbebrüteten Waben des Honigraumes kommen nach unten in den Brutraum und ersetzen dort die dunklen und schwarzen Waben. Diese können dann eingeschmolzen werden. Das umgebende Wachs wird aufgefangen und kann erneut zu Mittelwänden geformt werden. Somit entsteht hierdurch ein eigener kleiner Wachskreislauf, weil die so gewonnenen Mittelwände wieder in das Bienenvolk gelangen.

Es geht aber auch anders. Bisher habe ich das nur vom Hörensagen gekannt, aber noch nie gesehen. Man kann Mittelwände nämlich auch aus Kunststoff verwenden. Und genau das habe ich heute zum ersten Mal gesehen und mit der Kamera festgehalten.

Jeweils rechts unten ist in beiden Bildern die Kunststoffmatrix mit dem sechseckigen Wabenmuster zu erkennen. Die Bienen bauen darauf dann wie gewohnt ihre Zellen auf. Der besuchte Imker recycelt seine alten Waben nicht, sondern entsorgt sie zu gegebener Zeit thermisch. Auf gut deutsch: sie werden verbrannt. Ich finde das sehr schade, aber so ist es nun mal, dass jeder sein eigenes System hat und auslebt.

(05.06.2024) Am Pfingstsonntag, 19.5.2024, haben wir unsere ersten Honig in diesem Jahr geschleudert. Der Bericht dazu steht hier unter der Überschrift "Erste Ernte 2024".

Das Schleudern selber ist bereits ein Akt mit Hindernissen gewesen. Zum ersten Mal ist uns der Honig aus dem Spitzsieb übergelaufen. Grund hierfür ist die Zähigkeit, die hohe Viskosität, des geernteten Honigs gewesen. Sie ist bedingt durch den hohen Rapsanteil in diesem Honig.

Die Probleme des Anfangs setzen sich fort: gestern werfe ich zum ersten Mal einen Blick in die Honigeimer, um zu schauen, wann ich mit dem Abschäumen und Rühren starten kann. Was finde ich vor? In allen Eimern ist der Honig bereits fest auskristallisiert und hart wie Beton!! Dieser Vorgang ist innerhalb von 14 bis 16 Tagen im Zeitraffer erfolgt und in einer Geschwindigkeit, mit der ich nicht gerechnet habe.

Der Vorgang der Kristallisation ist abhängig vom Mischungsverhältnis verschiedener im Honig vorhandener Zuckerarten. In jedem Honig sind sowohl Fruktose (= Fruchtzucker) als auch Glukose (= Traubenzucker) zu finden. Je höher der Fruktoseanteil, desto flüssiger, je höher der Glukoseanteil, desto fester wird der Honig. Auch die Geschwindigkeit dieses Kristallisationsprozesses ist davon abhängig. Akazienhonig kristallisiert beispielsweise nie, sondern bleibt (fast) immer flüssig. Raps- und Löwenzahnhonig hingegen kristallisieren relativ schnell, meist innerhalb weniger Wochen. Aber mit dieser Geschwindigkeit habe ich nicht gerechnet!

In der folgenden Galerie zeige ich Bilder aus einigen der Eimer.

In diesem Zustand kann der Honig natürlich nicht weiter bearbeitet werden. Was ist also zu tun? Zum Glück haben wir im Imkerverein eine Vorrichtung, mit der solche Honige wieder erwärmt und damit verflüssigt werden können. Das wird nun in den nächsten Tagen meine Hauptarbeit sein: aus fest mach flüssig. Anschließend heißt es sehr genau aufzupassen, damit ich den Zeitpunkt der erneuten Kristallisation nicht wieder verpasse, sondern rechtzeitig mit dem Rühren beginnen kann. Konsequenterweise heißt das aber auch, dass daran anschließend sehr schnell der Honig in Gläser abgefüllt werden muss.

Damit wiederholt und bestätigt sich das, was wir im frühen Frühjahr bereits festgestellt haben: wir sind mit allem in diesem Jahr vier Wochen zu früh dran. Dem Klimawandel sei's gedankt!

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