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Murphy's Gesetz habe ich vorgestern mal wieder eindrucksvoll bewiesen. Dieses Mal beim Imkern an unseren Bienen.

Bei der regelmäßigen Völkerdurchsicht habe ich zwei Ableger gebildet, damit die Bienen mehr Platz in ihren Beuten erhalten und nicht in Schwarmstimmung geraten. Der eine ist ein Sammelbrutableger mit Waben aus zwei Völkern. Der andere stammt aus dem neuen Volk, das so unglaublich aktiv ist.

Die Rahmen habe ich in eine klassische Zarge für 10 Rahmen gehängt. Unter die Zarge kommt ein Boden und oben zum Abschluss der Deckel und ein Metalldeckel. Markus hat mir beim Tragen der Beuten ins Auto dankenswerterweise geholfen.

Während die beiden Beuten im Auto sind, arbeite ich an den restlichen Völkern weiter. Einen Drohnenrahmen mit bereits verdeckelter Drohnenbrut entnehme ich einem Volk und ersetze ihn durch einen leeren Baurahmen. Die ansitzenden Bienen kehre ich vor dem Flugloch ab.

Plötzlich beginnt der Wachsbau kurz unterhalb der Oberkante zu reißen. Ich reagiere schnell und lege die Brut auf den Boden, um das Material in eine Pastiktüte zu stecken, damit ich es daheim erst einfrieren und anschließend einschmelzen kann. Was habe ich vergessen mitzubringen? Richtig, die dafür vorgesehenen Mülltüten. Ich habe sie daheim liegen gelassen. Also hilft nur eines: improvisieren. Es gilt zu vermeiden, dass Bienen sich auf dem gefüllten Drohnenrahmen niederlassen. Zum Glück habe ich noch eine Abdeckfolie übrig. Sie lege ich über den gerissenen Teil dieses Drohnenrahmens und beschwere ihn, damit die Bienen nicht herankommen können. Die Entnahme der Drohnenbrut ist eine wichtige Maßnahme der biologischen Varroabekämpfung. In der längeren Brutzeit der Drohnen, entstehen in den verdeckelten Zellen mehr Varroamilben als sonst. Deswegen ist die Entnahme dieser verdeckelten Zellen sehr gut geeignet, die Zahl der Varroamilben duetlich zu reduzieren ohne dabei chemische Bekämpfungsmittel anwenden zu müssen.

In einem anderen Volk finde ich zwei frische Spielnäpfchen. Mir scheint, die Bienen können in Schwarmstimmung geraten. Das gilt es zu verhindern: die Spielnäpfchen, aus denen Königinnenzellen werden können, zerstöre ich einfach.

 

Nach dem Ende der Durchsicht gehe ich zurück zum Auto, um die beiden Ablegerkästen abzutransportieren. Doch was sehe ich? Lauter frei fliegende Bienen im Autoinneren. Bei aller Vorsicht, irgendwo müssen die "Mädels" doch noch ein Schlupfloch zum Entweichen gefunden haben.

Wie wird man Bienen aus dem Autoinneren nur wieder los? Schutzkleidung angeziehen, einen Abkehrbesen nehmen, die Heckklappe öffnen und die Bienen versuchen nach außen zu kehren. Das klingt einfach und scheint einigermaßen wirkungsvoll zu sein. Doch plötzlich sind wieder Bienen da, wo vorher kaum noch welche gewesen sind. Also, das gleiche Spiel noch einmal. Prima, jetzt kann es losgehen. Aber: nichts davon! Erneut sind viele Bienen im Heck zu sehen. Zwar sind es längst nicht mehr so viele wie zuvor, aber es ist zunehmend nervend und irritierend.

In der Schutzkleidung fahre ich erst einmal in die Römerstadt in Frankfurt. Dort im Garten von Herrn T. will ich die Kästen abstellen. Von ihm habe ich einen Torschlüssel erhalten, damit ich jederzeit seinen Garten betreten kann.

Ich stehe vor dem Tor und suche den Schlüssel in meinen Taschen. Ich weiß, dass ich ihn eingesteckt habe, aber ich finde ihn nicht. Ärger und Hektik machen sich zunehmend breit in mir. Noch einmal alle Taschen abgesucht, ein drittes, viertes Mal. Der Schlüssel ist nicht auffindbar. Er muss doch irgendwo sein, ich bin mir sehr sicher , dass ich ihn eingesteckt habe. Je mehr und verzweifelter ich auch suche, er taucht einfach nicht auf.

Was mache ich denn nun mit den Ablegern? Ich schelle bei Herrn T. Keiner reagiert und öffnet, niemand ist zuhause. Gut, dann muss ich die Kästen woanders unterbringen. Also rufe ich eine befreundete Imkerin aus unserem Verein Bee Friends Frankfurt an. Bei ihr habe ich im letzten Jahr bereits Ableger abgestellt. Es ist wie verhext. Statt ihrer geht die Mailbox an und fragt mich, ob ich per SMS um Rückruf bitten möchte.

In den nächsten Minuten passiert natürlich nichts. Im Auto stehen zwei Ableger und innen fliegen viele Bienen frei herum. Es bleibt mir vorerst nur ein geordneter Rückzug übrig, zumal ich unter einem gewissen Zeitdruck stehe, denn abends wollen wir noch in die Oper nach Darmstadt fahren.

Die Kästen fahre ich im Auto zurück und stelle sie im Schatten auf der Streuobstwiese ab. Dafür plane ich, sie am nächsten Morgen, Pfingsten, um 7 Uhr zu Herrn T. zu bringen.

Daheim angekommen, öffne ich die Heckklappe und kehre wieder und wieder Bienen aus dem Inneren des Fahrzeugs nach draußen ab. Dabei entdecke ich schließlich, dass sie sich geschickt in Sicherheit bringen: sie krabbeln an der Glasscheibe und in einem Spalt ins Innere der Innenverkleidung und summen dort wie wild. So lassen sie sich nicht vertreiben.

Was tun? Mir bleiben nur noch wenige Minuten, um sie zu entfernen, damit wir ohne sie nach Darmstadt fahren können. In meiner Verzweiflung greife ich zu einem gemeinen Mittel: mit breitem durchsichtigen Paketklebeband klebe ich in Etappen den Spalt zu. Die Bienen sind nun darin gefangen und wir können fahren. Gewiss, das ist nicht die feine englische Art und auch nicht sehr bienenfreundlich und tierlieb, aber ein anderer Weg ist mir auf die Schnelle nicht eingefallen.

Noch vor unserer Abfahrt erreiche ich Herrn T. am Telephon. Wir verabreden uns für Pfingstsonntagmorgen 7 Uhr, um die Ableger in seinem Garten aufzustellen. Prima, das hat ja dann doch noch gut geklappt.

Während der Fahrt nach Darmstadt entdecken wir drei weitere Bienen im Heck. Zwei von ihnen lassen sich durch den entstandenen Luftstrom bei geöffneten Hinterfenstern herauspusten. Die dritte verlässt das Auto später im Parkhaus der Oper. Danach istRuhe.

Das Aufstellen der Ableger verläuft dann heute morgen völlig problemlos. Herr T. und sein Garten freuen sich nun über insgesamt vier Ableger. Einen davon werden wir später bei ihm belassen und zu einem Volk heranziehen. Im Gespräch erzählt Herr T. mir, dass er gestern bei unserer Vereinsaktion zum Weltbienentag gewesen ist. Deswegen konnte ich ihn also nicht erreichen.....

Ach ja, den Schlüssel habe ich auch gefunden. Er steckt in einer Tasche meiner mitgenommenen Jacke. Die Tasche ist mit einem Reißverschluss verschlossen gewesen. In meiner Hektik habe ich stets in den anderen, offenen Taschen gesucht. Murphy's Law.....

Heute ist erstmals der Weltbienentag, ausgerufen durch die UN. Was einige Medien dazu berichten, steht unten:

Frankfurter Neue Presse

Frankfurter Rundschau

Frankfurter Rundschau

Stern

Focus

Focus

Spiegel online: Biene Maja muss nicht sterben

Von unserem Imkerverein, den Bee Friends Frankfurt, haben wir zusammen mit dem Gartencenter Sunflower einen Aktionstag veranstaltet.

Vor dem Haupteingang steht ein Tisch mit Informationsmaterial und echten insektenfreundlichen Pflanzen. Damit machen wir darauf aufmerksam, dass es bereits mit ganz einfachen Mitteln möglich ist, sowohl bienen- als auch insektenfreundlich in Gärten, Vorgärten oder kleinen Grünstreifen etwas für die Umwelt und gegen das Insekten- und Bienensterben zu tun.

Aktionsstand der Bee Friends Frankfurt zum ersten Weltbienentag bei Sunflower in Frankfurt-Kalbach

 

Die Stadt Frankfurt schmückt sich mit dem Adjektiv Green City. In diesem Rahmen ist es einer bundesweiten Initiative beigetreten, die sich dem Schutz der Insekten verschrieben hat. Das ist sehr lobenswert!

Zu diesem Zweck wurden im Stadtgebiet Grünflächen mit sogenannten Hummelpins gekennzeichnet. Das sind Schilder, die darauf hinweisen sollen, dass dieses Grün dem Insektenschutz dient. An diesen Stellen wird zukünftig nur noch zwei Mal im Jahr gemäht. Dadurch bleiben Blüten als Nährquelle für Insekten aller Art erhalten.

Hummelpin mit ungemähter Wiese

So weit so gut. Letzte Woche jedoch habe ich gesehen wie ein ganzes Areal trotz Hummelpins gemäht worden ist. So hält sich die Stadt an ihre eigenen Vorgaben und Zusagen.

Auf sofortige Nachfrage beim Grünflächenamt, was dieser Schildbürgerstreich denn solle, kam die erstaunliche Antwort, die an Peinlichkeit kaum noch zu übertreffen ist.

Dachte ich zunächst, das ein Mitarbeiter eines mit den Mäharbeiten beauftragten Gartenbaubetriebes geschlafen habe, hieß es jetzt amtlicherseits: Nein, es ist dort korrekt gemäht worden. Wir haben die Schilder an dieser Stelle versehentlich aufgestellt, sie hätten dort gar nicht stehen sollen.

So geht man mit dem Geld der Steuerzahler um. Ein Narr, der Böses dabei denkt......

 

Auf der Streuobstwiese bei unseren Völkern ist viel los. Ich habe deshalb von einigen Völkern das Leben vor dem Flugloch photographisch festgehalten. Hier das Ergebnis:

Volk #21
Volk #22
Volk #24 - das Neue
Volk #24
Volk #41
Volk #42
Volk #52

 

So schnell kann es manchmal gehen. Die Temperaturen sind gestiegen, die Bienen sind im "vollen Saft". Sie tragen Mengen an Nektar ein und vermehren sich gleichzeitig prächtig.

Drei Besonderheiten gibt es heute bei der Völkerkontrolle.

Das neue Volk explodiert förmlich. Haben die Bienen doch in der letzten Woche die aufgesetzten Mittelwände vollständig zu Waben ausgebaut, sind diese jetzt im gesamten oberen Brutraum mit Nektar gefüllt. Mit anderen Worten, die Bienen haben sich dort ihren eigenen Honigraum geschaffen. Das ganze sogar ohne ein Absperrgitter. Die Konsequenz: sie haben einen neuen zweiten Brutraum erhalten und der erwähnte Honigraum wird tatsächlich zum Honigraum, dieses Mal mit Absperrgitter. Weitere Konsequenz: wenn das so in diesem Tempo weitergeht, dürften wir in kürzester Zeit bereits den ersten Honig schleudern. So früh sind wir dann noch niemals dabei gewesen.....

Im Nachbarvolk geht es ein wenig beschaulicher zu. Hier leben die Bienen in nur einem Brutraum, den sie inzwischen gut gefüllt haben. Theoretisch ließe sich hier auch ein zweiter Brutraum aufsetzen. Ich habe mich allerdings für einen Honigraum entschieden.

Der Aufbau erfolgt in mehreren Schritten. Im Brutraum sind keine Spielnäpfchen zu finden. Das heißt, die Bienen sind noch nicht in Schwarmstimmung.

Honigraum aufsetzen - Schritt 1- unterer Brutraum

Auf die Oberträger der Rahmen wird nun ein Absperrgitter gelegt. Seine Gitterabstände sind so bemessen, dass die Arbeiterin hindurch krabbel können, nicht aber die etwas dickeren Drohnen und schon gar nicht die Königin. Letzteres ist deshalb wichtig, damit im Honigraum keine Brut entstehen kann.

Honigraum aufsetzen - Schritt 2 - Absperrgitter

Hierauf kommt nun eine Zarge mit Mittelwänden oder bereits ausgebauten Waben. In diesen brutfreien Raum können die Bienen ihren Nektar einlagern. Honig wird immer möglichst weit entfernt vom Einflugloch gelagert, damit er sicher vor Räubern ist. Aus diesem Grunde ist der Honigraum stets der höchste Raum in einer Magazinbeute. Bei dieser imkerlichen Betriebsweise imitiert man das Leben in einem hohlen Baumstamm, also der natürlichsten Lebensweise der Bienen.

Honigraum aufsetzen - Schritt 3 - Honigraum

Zuletzt wird oben wie sonst früher unten auch, alles mit einer Schutzfolie und einem Schutzdeckel verschlossen.

Das dritte Besonderheit: aus einem starken Volk habe ich erneut einen Ableger gebildet. Auch hier das gleiche Verfahren: eine Wabe mit frischen Eiern und verdeckelter Brut, eine Wabe mit Futter und eine Mittelwand kommen in den Ablegerkasten. Der Ableger wird wieder mehrere Kilometer entfernt aufgestellt. In den nächsten vier Wochen können die darin lebenden Bienen sich aus den frischen Eiern eine Königin ziehen, die nach dem Schlupf zu ihrem Hochzeitsflug aufbrechen kann und nach ihrer erfolgreichen Rückkehr für ein neues Volk die "Mutti" darstellt. In den nächsten vier Wochen bleibt dieser Kasten unberührt, damit keine Erschütterungen entstehen, die das Ganze scheitern lassen könnten.

Manchmal gibt es schöne Sachen zu sehen und zu bestaunen. So zum Beispiel der folgende Videoclip, der den Schlupf einer Bienenkönigin zeigt. Die Aufnahme ist nicht von mir, sondern bei YouTube entdeckt.

Das Wetter ist morgens kühl und bewölkt mit 11 Grad Temperatur bei starkem Wind. Unter diesen Bedingungen ist es eher ungemütlich. Am Tag der Arbeit haben die meisten Menschen heute arbeitsfrei.

Nicht aber die Bienen. Sie kennen keine Feiertage und Ferien. Vormittags war wetterbedingt bei Ihnen nicht viel los. Ab Mittag ist es zunehmend sonniger und wärmer geworden. Entsprechend aktiver sind sie sich verhalten.

Zwei Tage zuvor haben wir die Völker durchgesehen. Deshalb ist es wenig sinnvoll, sie nach so kurzer Zeit wieder zu öffnen, sondern eher von außen zu betrachten.

Für Picknickgäste hat Matthias eine Führung bei den Bienen gegeben. Ich war später gegen 17 Uhr zum Photographieren dort. Enorm, wie unterschiedlich die Völker beschaffen sind. Da stellen sich sofort Parallelen zu einzelnen Menschen ein: einige sind träge und faul, andere sehr fleißig und arbeitsam, andere wursteln sich einfach nur so durch das Leben.

Vor allem beim neuen Volk brummt es vor Aktivitäten. Auf seinem Anflugbrett und vor dem Flugloch herrscht teilweise Hochbetrieb wie auf dem Frankfurter Flughafen. Von allen unseren Völkern ist dieses am fleißigsten. Es schreit förmlich danach, in den nächsten Tagen einen Honigraum aufgesetzt zu bekommen.

Hier ein paar der Photos:

Sehr schön sind hier die Pollenhöschen an den Hinterbeinen zu erkennen

 

 

Danke an alle Leser. In diesem Monat hat der Blog 7050 Zugriffe gehabt. Das ist seit Bestehen absoluter Rekord. Im August 2013 haben wir mit insgesamt 310 Lesern in einem Monat begonnen und waren stolz darauf. Jetzt hat sich die Leserschaft gerade in diesem Monat verzwanzigfacht. Um wieviel stolzer dürfen wir nun darauf sein ....

Ganz herzlichen Dank an alle, die den Blog angeklickt haben. Wir arbeiten weiter an diesem Thema.

Seit Tagen schaue ich bereits bei den regelmäßigen Kontrollen in unseren Völkern danach, ob wir bereits die ersten Ableger bilden können. Heute, am 29.4.2018, ist es soweit.

Angeregt durch Pia Aumeier wähle ich ein für mich neues Verfahren, um Ableger zu bilden: benötigt werden ein Rahmen mit frisch gelegten Eiern und möglichst vielen ansitzenden Bienen und großem Brutnest. Zur Versorgung der ersten Zeit kommt eine Futterwabe hinzu. Damit die Bienen sich baulich vergrößern können, wird als drittes eine Mittelwand eingehängt. Das klingt ganz einfach - fast zu einfach sogar.

Abkehren von Bienen in den Ablegerkasten hinein

Dieser Ableger wird mindestens zwei Kilometer vom Hauptstandort entfernt aufgestellt, damit die mitgenommenen Bienen nicht zurückfliegen.

Ablegerkasten nach dem Öffnen und Aufstellen
Ablegerkasten mit dem 1. Ableger des Jahres 2018 unmittelbar nach dem Öffnen.

Das Flugloch wird nur sehr klein gehalten, um der Gefahr von Räuberei zu entgehen. Ich habe den Fluglochkeil deswegen mit Klebestreifen fixiert.

Aus den frischen Eiern, am besten den Stiften, ziehen sie die Bienen selber eine Königin. Das dauert 16 Tage. Bis sie zu ihrem Hochzeitsflug aufbricht, vergehen noch einmal ein paar Tage. Wenn sie dann begattet zurückkehrt, benötigt sie noch einmal einige Tage, bevor sie mit der Eiablage beginnt. Im Prinzip kann man vier Wochen rechnen, bis es soweit ist.

Solange gilt es für den Imker Ruhe zu bewahren und das Völkchen in Frieden zu lassen.

Vor einer Woche ist es dazugekommen. Das neue Volk besteht aus 10 Rahmen voll mit brütenden Bienen und einer gelb markierten Königin. Weil es so stark ist, hat es noch vor dem Transport 10 Mittelwände "obendrauf" erhalten. So in diesen beiden Zargen haben wir es aufgestellt.

Heute, nach einer Woche, erfolgt die erste Kontrolle. Sie ist gleich mit einem Staunen verbunden. Sämtliche 10 Mittelwände der oberen Zarge sind nahezu vollständig ausgebaut. In der unteren Zarge wird es langsam sogar eng. Dieses Volk ist stark. Da gilt es wachsam zu bleiben, um ein Schwärmen zu verhindern.

Wildbau auf den Oberträgern des neuen Volks

Wie baufreudig die Bienen sind, zeigt sich im Wildbau zwischen den Oberträgern des unteren Brutraums und den darüber hängenden Rahmen mit Mittelwänden. Dieses Wach wird entfernt und bei der nächsten Gelegenheit eingeschmolzen.

Auf mehreren Ursprungsrahmen sind die ersten verdeckelten Drohnenzellen sehr deutlich zu erkennen. Deswegen habe ich sofort einen Drohnenrahmen in das Volk neben das Brutnest gesetzt. Zwei Gründe sprechen dafür: ich vermindere durch diese biologische Bekämpfung mit Drohnen- oder Baurahmen den Befallsdruck mit der Varroamilbe. Je mehr Varroamilben ich jetzt bereits aus dem Volk entferne, desto niedriger wird der Befall im Sommer und Spätsommer sein.

Im Drohnenrahmen erfolgt der Zellenbau als Wildbau. Der Rahmen ist ohne Drähte und Mittelwand. Dadurch können die Bienen klassischen Wildbau in Tropfenform betreiben. Sobald die Zellen verdeckelt sind, wird der Rahmen entfernt, die Zellen ausgeschnitten und tiefgefroren, damit Milben und Brut absterben. Anschließend wird das Wachs im Dampfwachsschmelzer eingeschmolzen und zurückgewonnen. Die verblieben Reste gehen in die Mülltonne zur Verbrennung.

Reinstes und bestes Wachs gewinne ich hierdurch und starte meinen eigenen Wachskreislauf. Davon später mehr.

Eine wichtige Entscheidung für das Bienenleben ist heute auf der EU-Ebene gefallen. Drei Neonikotinoide sind in der Anwendung so beschränkt worden, dass sie nicht mehr im Freiland verwendet werden dürfen!

Spiegelartikel über NeoNix

 

Es ist kaum zu glauben und wunderschön: in diesem Monat erreichen wir so hohe Leserzahlen wie noch nie. REKORD! Nach der 5000er Marke haben wir jetzt bereits die 6000 Besucher in einem Monat überschritten. Soviele Besucher haben wir noch nie in einem Monat gehabt. Bis jetzt ist das der absolute Besucherrekord.

Ein herzliches Dankeschön an alle treuen Leser und Leserinnen !

Sonntag, 22.04.2018

Gestern, am 21. April,  habe ich mir ein neues Volk geleistet. Durch das Vereinigen zweier Völker ist vor wenigen Wochen eine Lücke entstanden, die ich auffüllen möchte. Dieses Volk habe ich gestern Abend geholt und mit verschlossenem Flugloch über Nacht an seinem neuen Platz stehen lassen. Es ist bereits jetzt ein starkes Volk. Deshalb hat es gestern vor dem Transport bereits seinen zweiten Brutraum mit Mittelwänden aufgesetzt bekommen.

Beim Annähern heute Morgen ist das Summen schon aus der Distanz deutlich zu hören. Kaum ist die Fluglochabsperrung entfernt, quillt ein Schwall von Bienen nach draußen. Bis ich - ohne Bienen zu zerquetschen - das Flugloch wieder verkleinern und ein Anflugbrett anbringen kann, dauert es seine Zeit. Doch auch Stunden danach herrscht vor dem Bienenstock sichtbarer Hochbetrieb.

neues Volk

Die Bienen müssen sich an den neuen Standort gewöhnen und fliegen sich ein. Hierbei entwickeln sie eine Art topographischer Landkarte im Kopf (wo steht was?). Nach wenigen Tagen ist das geschehen und sie beginnen mit ihrer zugedachten Hauptaufgabe: Befruchten und Nektar sammeln - sprich für Honig zu sorgen.

neues Volk: Flugbetrieb nach Öffnen des Fluglochs

Sonntag, 22.04.2018

Draußen ist es heute schon sehr früh sehr warm gewesen. Den Bienen macht die Wärme weniger aus als den Menschen. Trotzdem ist es gerade jetzt, Ende April,  erforderlich, die Völker durchzusehen. Die Obstblüte ist in vollem Gange und damit die Tracht. Gleichzeit gilt es aufzupassen, dass die Bienen nicht in Schwarmstimmung geraten. Insofern die die Kontrolle zu dieser Zeit besonders wichtig, um rechtzeitig Maßnahmen zur Schwarmlenkung ergreifen zu können.

Um es vorwegzunehmen: bei keinem unserer Völker haben wir etwas von Schwarmvorbereitungen sehen können. Spielnäpfchen oder Weiselzellen haben wir noch keine gefunden.

Manche Völker leben jedoch schon recht beengt. Große Brutnester mit verdeckelter Brut zeugen davon, dass in wenigen Tagen die Anzahl der Bienen in dem zugehörigen Volk rasant steigen wird. Damit steigt der Schwarmdruck.

Um diesen Druck aus den Völkern zu nehmen, haben wir deshalb heute die ersten Honigräume aufgesetzt. Damit sie angenommen werden, haben wir aus dem Brutraum einen Rahmen mit verdeckelter Brut entnommen und in den Honigraum gehängt. Wegen des Brutpflegeinstinkts kommen die Bienen damit automatisch in den Honigraum. Natürlich soll dort kein weiterer Brutraum entstehen. Deshalb liegt unter ihm ein Absperrgitter, das die Königin nicht hindurch lässt. Neue Eier können dort nicht gelegt werden. Die vorhandene Brut kann schlüpfen ("auslaufen") und nach dem Schlupf wird dieser Rahmen zurückgehängt. Dadurch bleibt gewährleistet, dass im Honigraum nur noch Honigwaben hängen bleiben.

aufgesetzter Honigraum

 

Die Honigräume haben wir sowohl bei zwei- als auch auf einzargigen Völkern aufgesetzt. Sollte die Raumnot bei letzteren zu einer gesteigerten Schwarmstimmung führen, heißt es hier natürlich dann entsprechend zu handeln.

re: aufgesetzter Honigraum

Ich bin gerade informiert worden, dass auf Facebook auf der NDR-Seite eine neue "Klage" geführt wird. Den Bauern fehlt es an Bienen.

Immer mehr Bienen leben nicht mehr auf dem Lande, sondern in der Stadt. Urban beekeeping heißt das heute. Die notwendige Bestäubungsleistung kann deshalb auf dem Lande immer weniger erbracht werden. Wegen der größeren Pflanzenvielfalt und längeren Blühzeit fühlen sich Bienen in der Stadt wohler als auf dem Lande. Das klingt wie die klassische Landflucht, ist es aber gar nicht.

Die Lösung heißt Beesharing. Auf deutsch: wir teilen uns ein Volk. Genauer gesagt, geht es um das Vermieten von Bienen an Obstbauern für die Bestäubung.

Wer mehr wissen möchte:

Beesharing im NDR

Es ist soweit: der Ontario blüht nun auch. Ontario? Das ist nicht nur ein Staat der USA, sondern auch eine Apfelsorte. Dieser Apfel entwickelt sich nur sehr langsam, er blüht spät und ist im Grunde erst im November pflückreif, wenn die anderen Apfel bereits geerntet sind.

Morgen, 22.4.2018, werden wir wohl die ersten Honigräume aufsetzen. Die Vorbereitungen dazu habe ich heute nachmittag getroffen.

Bilder zur Ontarioblüte kommen später, ebenso Informationen zu den Honigräumen.

Gestern Abend habe ich ich bereits erzählt bekommen: der Raps blüht in unserer Gegend bereits.

Mit Rapshonig bin ich groß geworden. Er ist für mich der Inbegriff der Imkerhonige. Ich sage das sogar heute noch, auch wenn alle Ahnung Habenden darüber nur müde lächeln. Ja, ich weiß es selber, es gibt qualitativ wesentlich hochwertigere und bessere Honige. So ist es aber nun einmal mit Kindheitserinnerungen, sie bleiben treu.

Zum Glück wächst bei uns in der Nähe in diesem Jahr nur sehr wenig Raps. Das erhöht die Chance bei der ersten Tracht auf einen guten Honig von der Obstblüte. Beim Spazierengehen heute habe ich allerdings tatsächlich die ersten gelben Blüten selbst gesehen.

Rapsblüte am 18.04.2018

Jetzt bleibt zu hoffen, dass es in diesem Jahr nicht wieder zu einem zeitlichen Zusammentreffen von Raps- und Obstblüte kommen wird. Die Chancen hierfür sind  allerdings eher schlecht. Wir erleben gerade einen Temperatursprung auf 26 Grad bei uns. Die Blüten explodieren geradezu momentan.

Wer weiß, wie das wird?

Während des Imkerausbildens haben wir letzte Woche zum ersten Mal zwei Völker vereinigt. Eines unserer Völker ist ohne Königin und vegetiert so vor sich hin. Seine Überlebenschance ist gleich Null. Deshalb haben wir es mit seinem Nachbarvolk vereinigt.

Wie geht das?  Auf das stärkere, aufnehmende, Volk wird auf die oberste Zarge ein Blatt Zeitungspapier gelegt, das an mehreren Stellen durchlöchert wird. Das schwächere, zuzusetzende, Volk wird mit seiner Zarge darauf gestellt. Nach oben hin wird alles völlig gewohnt verschlossen.

Durch die Löcher strömt der Pheromonduft der Königin nach oben. Die zugesetzten Bienen können sich langsam daran gewöhnen. Parallel dazu wird die Zeitung allmählich an den Löchern durchfressen. Anschließend können beide Völker zueinander laufen ohne sich zu bekriegen. Damit ist die Vereinigung geschehen.

Nach einer Woche wird nachgeschaut und dabei das verbliebene Zeitungspapier wieder entnommen.

 

Zeitung zum Abtrennen bei der Völkervereinigung. Photo: Lena Rothbrust

 

Neugierig geworden, bin ich zur Streuobstwiese, dem Standort unserer Bienen. Welch ein Unterschied! Wie hat sich in den letzten Tagen hier alles verändert:

Neben den Bienen steht eine Birne. Ihre Blüten sind kurz vor dem Aufgehen.

Birnenblüten, noch geschlossen

Auf dem Gelände blühen, quasi über Nacht, die Kirschen.

Kirschbaum in Blüte
Kirschblüte

Damit es den Bienen nicht an Nahrung mangeln möge, habe ich schon vor Jahren  bienenfreundliche Pflanzen dort eingesetzt. Die Mandelweide steht bereits ebenfalls in Blüte.

Immerblühende Mandelweide (Salix triandra semperflorens)
Immerblühende Mandelweide (Salix triandra semperflorens)

Hierbei handelt es sich um die männlichen Blüten. Auch sie liefern den Bienen Nahrung in Form von Nektar und Pollen. Diese Mandelweide blüht mehrmals zwischen April und September/Oktober. Von daher ist sie auch nach dem Trachtende noch ein wichtiger Nahrungslieferant.

Heute morgen habe ich auf dem Balkon Apfelblüten photographiert. Kurz danach wurde es bei uns in Frankfurt auf dem Riedberg sonnig, anfangs noch kühl, später frühlingshaft warm und schön.

Dabei konnte ich der Apfelblüte beim Öffnen zusehen. Das zog sich durchaus über ein paar Stunden hin, sieht aber sehr reizvoll aus.

Apfelblüte
Apfelblüte
Apfelblüte
Apfelblüte
Aprelblüte

Das Ganze ist natürlich kein optischer Selbstzweck. Die und unsere Bienen erhalten jetzt mit der Obstblüte ihren nächsten Start zur Vermehrung und Nektareintrag. Und die Bestäubung findet dabei ja auch noch statt...

Draußen ist es sonnig, aber frisch bei 14 Grad. Auf unserem Balkon sind die Blüten des Apfels kurz vor dem Öffnen. In wenigen Tagen ist es dann auch in der freien Natur soweit, dass die Apfelblüte beginnt.

Apfelblüte 14.04.2018
Apfelblüte 14.04.2018

Die Obstblüte, besonders die Zeit der Kirschblüte, ist für uns Imker die erste Gelegenheit im Jahr die Honigräume aufzusetzen und darin die ersten Honige sammeln zu lassen.

Vor wenigen Tagen hat mich ein Anruf der Hörfunkredaktion des Hessischen Rundfunks erreicht. Für morgen, Sonntag, 15.4.2018, plane man eine Themensendung zum Thema Staub. Dabei ist auch das Wort Blütenstaub gefallen. Bei Blütenstaub ist die Verbindung schnell zu Bienen und Honig hergestellt. Also muss dazu auch ein Imker gefragt werden.

Mittwochs um 17 Uhr haben wir uns kurzfristig getroffen und ich habe Fragen zum Thema Blütenstaub beantwortet. Das Ergebnis ist unter dem folgenden Link zu hören:

https://www.hr1.de/programm/sendezeiten/hr1-start-am-sonntag,start-1098.html

Nachteil: Die Sendung beginnt bereits um 6 Uhr in der Früh. Wann der Pollenbeitrag gesendet wird (und ob überhaupt) entzieht sich meiner Kenntnis.

Leider haben nicht alle Völker bei uns den Winter überlebt. Bei der Durchsicht zum Auswintern war ein Volk für mich besonders auffällig und hat mich traurig gemacht. Ein großes Volk lebt nicht mehr. Seine Bienen sind schlicht vor dem Futter verhungert. Das klingt wie ein Widerspruch, ist es aber nicht.

Beim Öffnen des Volkes waren in der Beute und auf den Rahmen noch viele ansitzende Bienen. Die Wintertraube hatte sich - von der Rückseite aus betrachtet - in die linke hintere Ecke verzogen. Auffällig: viele Bienen steckten noch mit ihren Köpfen in den einzelnen Zellen. Sämtliche bewohnten Rahmen waren sehr leicht. Das heißt, dort gab es kein Winterfutter mehr. Bis auf das letzte Milligramm haben einzelne Bienen noch versucht an Futter zu gelangen.

Das Tragische: fast unmittelbar daneben hingen Rahmen voller Futter! Mit anderen Worten: die Bienen sind in der Nachbarschaft des Futters an Futtermangel eingegangen.

Wie ist es dazu gekommen? Als allererstes taucht die Frage nach Selbstkritik auf. Die Wintertraube hat sich in der oberen Zarge aufgehalten. Hier sind noch viele mit Futter verdeckelte Rahmen vorhanden gewesen. Am eigentlichen Futtermangel kann es also nicht gelegen haben. Wenn ich die Begriffe absolut und relativ einführe und verwende, wird das Geschehen klarer.

Absolut gesehen sind genügend Futtervoräte vorhanden gewesen, relativ betrachtet, jedoch nicht.

Die Bienen gehen im Winter nicht über leere Waben beziehungsweise Wabengassen hinweg. So habe ich es auch gelernt. Hier ist der traurige Beweis dafür, dass diese These stimmt.

Zwischen den Bienen und den Vorräten war ein vollständig leerer Rahmen. Genau das ist leider den Bienen zum Verhängnis geworden. Nur wenige Zentimeter weiter gab es genug zu Essen. Aber über dieses Hindernis sind sie nicht hinweg gekommen.

Also bleibt die Frage offen, habe ich vor dem Winter die Rahmen nicht  gut genug umgehängt? Bei der Winterbehandlung mit Oxalsäure zwischen den Jahren ist noch alles in Ordnung gewesen. Wirklich? Hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht praktischerweise noch nach den Futterwaben schauen können und sollen? Hier wäre noch ein geeigneter Zeitpunkt gewesen, zu dem ich Futterwaben in die Nähe der Wintertraube hätte hängen können. Aber ich habe das nicht gesehen und folglich auch nicht getan.

Damit das nicht wieder geschieht, bleibt letztlich als Konsequenz nur ein genaueres Beobachten bei der Winterbehandlung und vorher bereits das Schauen, ob beiderseits des Brutnestes beim Einwintern genügend Futterrahmen hängen. Hier kann der entscheidende Fehler gelegen haben.

PS.: Dieser Beitrag ergänzt den vorigen. Beim Auswintern fallen entsprechend viele Rahmen an, die gesäubert und für die kommenden Monate vorbereitet werden müssen.

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