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Am Sonnabend, den 22. Juni 2014, war es um 12:51 Uhr soweit. Die Sonne stand in diesem Jahr an ihrem höchsten Punkt an unserem Himmel. Damit beginnt dann astronomisch der Sommer und der Frühling endet. Von nun an geht es bergab, die Tage werden  - wenn zunächst noch unmerklich - wieder kürzer.

Was hat diese Information auf einem Blog über Bienen zu suchen?

Mit der Sommersonnenwende ändert sich auch in den Bienenvölkern einiges. Bis etwa zu diesem Zeitpunkt erreichen die Populationen ihre größten Zahlen. Ab jetzt beginnt die Vorbereitung für den Winter. Das mag für uns Menschen merkwürdig klingen, aber die Bienen leben nun einmal in einem anderen Jahreszyklus.

Die Zahl der Bienen im Volk hat ihr Maximum erreicht und geht langsam zurück. Parallel dazu geht die Tracht zu Ende. In diesem Jahr geht sie übrigens besonders früh zu Ende. Jetzt kommt die Zeit, um den letzten Honig zu schleudern. Anschließend heißt es die Völker gegen die Varroamilbe zu behandeln, damit die Bienen gesund in den Winter gehen und ihn überstehen können.

Zugleich kommt nun die Zeit der Auffütterung. Wir haben den Bienen ihren eingesammelten Wintervorrat, den Honig, entnommen und müssen ihn nun ersetzen, damit sie nicht im Winter verhungern. Auf dem Riedberg profitieren wir von der Großstadtlage. Die Blütezeit verlängert sich innerstädtisch oft bis in den November hinein. Wenn die Außentemperaturen zu diesem Zeitpunkt nicht zu niedrig sind, wird auch noch immer Nektar gesammelt und eingetragen. Damit kann man jedoch nicht fest rechnen, es bleibt ein Risiko, das sich nicht einzugehen lohnt. Schließlich sollen die Bienen ja gesund überleben.

Sowohl zur Varroamilbenbehandlung als auch zur Einfütterung kommt demnächst noch mehr.

 

 

Der Frankfurter Imkerverein veranstaltet einmal im Jahr eine Lehrfahrt, um andere Bienenstände zu besuchen. Am 15. Juni 2014 ging die diesjährige Fahrt  nach Fladungen in die Rhön. Der Ort liegt wenige hundert Meter vor der Landesgrenze zu Thüringen im früheren Zonenrandgebiet zur DDR. Entsprechend ruhig und beschaulich geht es dort zu. Fladungen liegt in Franken und ist die nördlichste Stadt in Bayern. Besonders reizvoll sind neben alten Fachwerkhäusern zwei Einrichtungen: ein Freilichtmuseum mit historischen Bauten Frankens, die hier zusammengetragen und restauriert worden sind, und das Biosphärenreservat Schwarzes Moor. Das Museum reiht sich ein in eine Kette anderer Museumsdörfer wie das fränkische Freilichtmuseum in Bad Windheim, die Vogtsbauernhöfe in Haslach im Schwarzwald, das Museum Kiel-Molfsee in Schleswig-Holstein oder den Hessenpark in Neu-Anspach im Taunus. Als Besonderheit des Fladunger Museums gibt es dort einen Lehrbienenstand zu sehen.

Bild 1.Das Bienenhaus von seiner Vorderseite. Oben stehen verschiedene Strohkörbe, darunter sind Einfluglöcher für Hinterwandbeuten, links unten ein ausgehöhlter Baumstamm für wilden Bienenbau

Hierin sind ein einem alten Bienenhaus beziehungsweise darum herum verschiedene Bienenbeuten(systeme) aufgestellt und werden dort bewirtschaftet. Drei Imkerinnen bringen Neu-Imkern in einem zweijährigen Kurssystem daran   die Hege und Pflege von Bienenvölkern bei. Dabei wird Wert auf ein primär biologisch-ökologisches und artgerechtes Imkern gelegt. Die Honiggewinnung steht hierbei überhaupt nicht im Vordergrund. Der Honig wird weitgehend den Bienen belassen und nur zu einem kleinen Teil entnommen und geerntet.

Wir hatten dort eine Führung und bekamen hierbei eine für unsere Lebensräume noch ungewöhnliche Beute zu sehen, eine Top-Bar-Hive.

 

Bild 2. Top-Bar-Hive. Vorne unten sind zwei Einfluglöcher zu erkennen.

 

Die Top-Bar-Hive ist im Prinzip eine Art Trog, der vom Boden aus gesehen sich konisch erweitert. Diese Form ist dem natürlichen Wildwabenbau nachempfunden beziehungsweise kopiert ihn. Es ist ebenfalls eine Magazinbeute, aber ohne die festen Rahmenformen.

Bild 3. Top-Bar-Hive. Das Innere mit Waben.

 

Auf die Oberkanten wird ein Holzlatte gelegt, in den in einer Nut ein schmaler Wachsstreifen eingefügt ist. Von dort aus bauen die Bienen ihre Waben nach unten. Jede Wabe sieht wegen des freien Wildbaus anders aus. Zwischen die einzelnen Wabenstreifen wird als Abstandhalter ein schmaler Holzstreifen eingefügt. Er soll verhindern, dass die Bienen zu dicht bauen. Das Pendant in der Magazinimkerei wären die Hoffmannseitenteile, die den "bee-space", den nötigen Abstand, den zwei Bienen brauchen um auf beiden Seiten einer Wabengasse zu krabbeln, ermöglichen.

Diese Top-Bar-Hive besitzt zwei Fluglöcher. Demnach können zwei Bienenvölker in ihr gehalten werden. Sie werden durch eine hölzerne mobile Wand, das Schied voneinander getrennt. Je nach Volksstärke werden Waben zusätzlich eingehängt oder entfernt. Biologische Behandlungen gegen die Varroamilbe erfolgen vom Inneren der Beute aus. Es wird einfach ein Eimer mit Ameisensäure auf den Boden zwischen die Völker gestellt.

Wegen ihres ungewöhnlichen Maßes können die Waben nicht wie in den Magazinen der Standardbeuten geschleudert werden, um den Honig aufzufangen, sie müssen ausgepresst werden.

 


Bild 4. Top-Bar-Hive. Das Troginnere mit Wabe und offenem Gitterboden

 

Bild 5. Top-Bar-Hive: eine entnommene Wabe. Oben ist verdeckelter Honig, unten in den Zapfen sind Drohnenwaben.

Bild 6. Dieselbe Wabe von der Seite

Von der Top-Bar-Hive habe ich einen Videoclip erstellt. Er ist hier zu sehen:

 

 

Das Besondere dieses Lehrbienenstands sind seine unterschiedlichen Wohnräume für Bienen. Hier lassen sich idealerweise sehr verschiede Beutenformen kennenlernen. Bild 7 zeigt eine Bienenkiste. Sie ist momentan sehr umstritten, erlebt hingegen einen Hype bei alternativen Imkern. Sie ist einräumig. Fluglochfern sind die Honigwaben, fluglochnah der Brutraum. Eine andere Kisten- oder Trogbeutenform zeigt Bild 8. Sie wurde erst vor kurzem dort aufgestellt. Eine Seitenwand lässt sich aufklappen. Hinter einer Glaswand kann man in das Innere schauen und den Bienen zusehen (9). Das runde Flugloch ist vorn an der Stirnseite. Auch hier sind die Honigwaben hinten, die Brutwaben vorne.

Bild 7. Bienenkiste. Das Einflugloch ist links vorne an der Stirnseite.

Bild 8. Eine andere Art von Trogbeute. Links an der Seite ist die Wand zu öffnen.

 

Bild 9. Die geöffnete Wand. Hinter einer Glasplatte ist links ein freier Raum, dann ein Schied und rechts Wabenbau zu erkennen

 

Dadant als Rahmenmaß ist für manche Imker ein Reizwort, für andere hingegen die Zauberformel oder das Maß schlechthin. Der Brutraum ist der größte aller Magazinbeuten. Er ist annähernd würfelförmig. Wegen der Größe sei es das ideale Brutmaß. Die Zargen für den Honigraum sind dagegen deutlich kleiner. Das ermöglicht ein rückenschonendes Arbeiten. Bei Bedarf lassen sich durchaus weitere Honigräume aufsetzen.

Bild 10. Magazinbeuten im Dadantmaß. Der grün gestrichene Teil ist der einzargige Brutraum. Einer oder mehrere flachere Honigräume werden auf den Brutraum aufgesetzt.

 

Korbimkerei ist eine der bei uns ältesten Formen von Bienenhaltung. Es gibt verschiedene Typen von Körben. Die Waben werden im Inneren an Stäben gebaut (12). Bei der Honigernte werden die Bienen im Inneren durch kräftiges Aufstoßen nach unten geschlagen, so dass der Korb leer wird. Die Waben müssen dann ausgeschnitten und ausgepresst werden, um an den Honig zu gelangen.

Bild 11. Ein Strohkorb für die Korbimkerei. Das Einflugloch ist vorne unten.

 

 

Bild 12. Das Innere des Strohkorbes: Äste sind versetzt aufgespannt. Am zweiten Steg ist zur Demonstration eine Wabenplatte angebracht.

Von der Gebäuderückseite her betritt man einen Raum, in den sich mehrere Magazine oder Beuten erstrecken. Die den Beuten zugehörigen Einfluglöcher weisen nach vorne. Die einzelnen Magazine (13) lassen sich von hinten oder von oben öffnen.

  1. Bienenbeute im Bienenhaus mit aufgesetzter Glaskugel zum Zufüttern.

Seit dem 7. Juni 2014 sind es nun zehn Bienenstöcke. An diesem Morgen habe ich aus Butzbach drei neue Ableger geholt und bei uns aufgestellt. Damit nähern wir uns unserem Ziel rasant. Im Laufe des Sommers kommt noch ein Volk aus Offenbach dazu.

Am 8. Juni 2014 haben wir mit der Neu-Imkergruppe erneut einen Teil unserer Völker durchgesehen.

Das Volk 1 hatte am 22. Mai eine neue unbegattete Königin zugesetzt bekommen. Es dauert etwa zwei Tage, bis die Königin von den Arbeiterinnen aus ihrem Zusetzkäfig "freigefressen" worden ist. Dessen eines Ende ist durch einen Propf aus Futterteig verschlossen, der sowohl vom Inneres des Käfigs als auch von außen gefressen werden muss, damit die Königin ihn verlassen und ins Volk wechseln kann.  Wenige Tage später würde ihr Hochzeitsflug stattfinden und nach weiteren wenigen Tagen würde sie mit ihrer Eiablage beginnen. Bei der Kontrolle der Waben sollten wir jetzt bereits erste Anzeichen von neuer Brut finden: Eier/Stifte und eventuell bereits Larven. Leider war das überhaupt nicht der Fall. Das Volk war völlig brutlos. Was nun? Folgende Überlegungen dazu:

  • das Volk hat die neue Königin nicht angenommen,
  • die Königin ist noch nicht zurück,
  • sie ist zwar zurück, wir haben sie nicht gesehen und sie hat noch nicht mit der Eiablage begonnen,
  • meine Überlegungen und Handlungen sind und waren falsch.

Ein weiselloses Volk würde sich beim Fehlen der Königin aus den Larven eine neue Königin selbst nachziehen. Im Volk waren jedoch keine Eier oder Larven zu finden. Also kann die Nachzucht auf diese Weise nicht gelingen. Es sei denn, aus einem anderen Volk würde ein Rahmen mit frischer Brut eingehängt werden. Aus dem Volk 3 habe ich eine Wabe mit Stiften und verdeckelter Brut entnommen und in den oberen Brutraum des Volkes 1 gesetzt.

Aus den schlüpfenden Larven kann das Volk sich eine neue Königin ziehen. Spätestens nach 16 Tagen sollte sie geschlüpft sein, wahrscheinlich bereits einen Tag früher. Nach dem Hochzeitsflug und ihrer Rückkehr wird es nochmals knapp 10 Tage dauern, bis sie ihre Bruttätigkeit aufnimmt. Vier Wochen bleibt das Volk unberührt. Frühestens dann erfolgt eine Nachschau.

In den benachbarten Völkern 2 , 3 und 4 herrschte eine rege Bruttätigkeit. Das Volk 4 war ebenfalls weisellos geworden. War hier vielleicht auch ein Schwarm abgegangen, den wir nicht bemerkt hatten? Hier hatte ich am 28. Mai eine begattete Königin zugesetzt. Larven und verdeckelte Brut waren wieder zu sehen, also hat die Königin ihre Tätigkeit aufgenommen.

Die Völker 6 und 7 sind Ableger aus den Völkern 2 und 3. Auch hier hatte ich eine unbegattete Königin zugesetzt. Eine kräftige Eiablage, Larven und verdeckelte Brut weisen auf die Legetätigkeit der neuen Königinnen hin. Der Brutraum wurde mit Mittelwänden auf jeweils zehn Rahmen aufgefüllt. Ziel ist es hier, das Volk über den Sommer so groß und stark werden zu lassen, dass es sicher über den Winter kommen kann. Gleiches gilt für die neuen Ableger. Bei ihnen wurde noch am Tag der Aufstellung der Brutraum mit Mittelwänden auf je 10 Rahmen erweitert. Die Völker #6 und #7 sind so aktiv, dass sie heute (10.6.14) bereits die ersten Mittelwände zu Waben ausgebaut haben. Ich hoffe, das wir im Lauf des weiteren Sommer einen zweiten Brutraum aufsetzen können. Dann gingen die Völker zweizargig in den Winter.

Volk 5 ist der eingefangene Schwarm. Ihn hatte ich zunächst in eine leere Zarge geschlagen, am nächsten Tag eine weitere Zarge mit 10 Mittelwänden aufgesetzt. Die Mittelwände waren nach wenigen Tagen komplett zu Waben ausgebaut. Dieses Volk ist dermaßen stark, dass es in der unteren Leerzarge sich noch immer in Massen herumgetummelt hat. Eigentlich wollte ich bereits vor einer Woche schon "nur" in den Boden ein Absperrgitter, eine Bausperre und den Varroaschieber einsetzen. Doch hingen von den Mittelwänden noch Trauben von Bienen herab, die Seitenwände und der Boden waren voll mit Bienen besetzt, dass mir dieses Vorhaben unmöglich erschien. Deshalb hatte ich geplant, die untere Leerzarge einfach mit weiteren zehn Mittelwänden aufzufüllen.

Hierzu wurde die Zarge angehoben – ich hatte dabei schnell ihre Unterseite photographiert – und die Mittelwände in die Leerzarge eingesetzt. Spannend war es, zu spüren, was für ein Wind vom Volk ausging und nach oben stieg.

                                          Das Schwarmvolk in seiner Beute mit großem Flugbetrieb

                Die Unterseite des Schwarmvolkes. Die gleiche Menge war noch einmal in der Leerzarge

 

 

Mit unseren Völkern hatten wir teilweise Probleme. Aus dem Volk 1 zog während wir am Imkern waren, ein Schwarm aus. Vermutlich hat auch das Volk 4 geschwärmt, denn dort waren keinerlei Eiablage oder Larven geschweige denn eine verdeckelte Brut zu erkennen.

Ins Volk 1 habe ich eine unbegattete Königin und ins Volk 4 eine begattete Königin gesetzt.

Nach wenigen Tagen hat sich bereits am Flugloch ein erkennbar intensives Treiben wieder eingestellt.

Im Clip zeige ich ganz links das vor sechs Tagen eingefangene Schwarmvolk und ganz rechts das Restvolk 1. Bei allen Völkern herrscht (wieder) reger bis sehr reger Flugbetrieb. Das läßt auf eine gesunde weitere Entwicklung hoffen. Die Völker, denen eine Königin zugesetzt worden ist, sind frühestens nach 10 Tagen wieder zu öffnen und zu kontrollieren. Noch ist diese Zeit nicht vorbei.

 

 

 

Ein Bericht von Chantal Gissel

 

Vergangenen Sonntag [25.5.2014]war es wieder so weit: Treffen zum public bee-keeping.


Unsere Runde spielt sich langsam ein, wir sind alle sehr interessiert und möchten bald auch eigene Bienenstöcke halten.


Diesmal war auch noch eine Familie (mit Großeltern und Enkel) zum Schauen da.


Am vorherigen Sonntag war ein Volk ausgeschwärmt, das war sehr beeindruckend und aufregend. Die beiden neuen Ableger und ein Volk hatten keine frische Brut.Daraufhin haben Holmer und Matthias beschlossen, neue Königinnen zu kaufen, um diese in die Ableger und in ein Volk einzuhängen. An diesen Stöcken konnten wir daher nicht unsere gewohnte 'Routine-Besichtigung' durchführen. Wir haben nur das Dach abgenommen und durch die Plastikfolie hindurch die kleinen Königinnenkäfige betrachtet: Die Königinnen und das Volk können sich so langsam aneinander gewöhnen. Die Königin gibt ihre Duftstoffe ab, das Volk nimmt diese auf und gewöhnt sich so an die neue 'Chefin'.In ein paar Tagen werden Königin und Volk nicht mehr getrennt von einander sein. Dann kann der 'Bienenalltag' mit neuer Königin beginnen.


Bei den anderen beiden Völkern haben wir die gewohnte Besichtigung durchgeführt. Das heisst, das Dach wird abgenommen und die einzelnen Rahmen durchgeschaut: nach Vorräten, Brut und Königin. Das eine Volk hatte Vorräte und wir konnten auch die Königin erspähen. Das andere Volk hatte leider, leider keine frische Brut und auch die Königin war nirgends zu finden. Also haben Holmer und Matthias beschlossen noch einmal eine Königin zu kaufen (kommen übrigens per Post im Umschlag), diesmal eine bereits begattete,um sicher zu gehen, damit das Volk sich schnell erholt, vermehrt und sozusagen seinen Rhythmus findet.

Mir machen die regelmäßigen Treffen viel Spaß, es ist eine sehr nette Athmosphäre, man lernt das Bienenhalten und Züchten von Grund auf und lebt die Fehler und Fortschritt mit. Das Durchsehen der Völker ist ein bisschen wie Puzzlen, nur wesentlich kniffliger (weil sich die 'Mädels' natürlich dauernd bewegen) und viel aufregender: alles in Ordnung? gibt es Brut? Ist die 'Chefin' noch da? Halten sich die Varroamilben in Grenzen?

 

Ich freue mich schon auf nächsten Sonntag, mal schauen, was die 'Mädels' uns diesmal alles zu zeigen und zu 'berichten' haben.Das ganze ist eine klasse Idee, ich kann nur jedem empfehlen mal vorbeizuschauen, es lohnt sich, wirklich!


Inzwischen sind unsere Honige so gut wie fertig:

  • in Offenbach habe ich ein Volk stehen, von dem 20 Gläser zu 500 g Honig stammen,
  • aus dem Rapsfeld kommen 18 Gläser mit je 500 g
  • sowohl vom Riedberg als auch dem Rapsfeld sind es 33 Gläser zu je 500 g.

 

Nach dem Schleudern ruht der Honig, damit Luftblasen und Trübteilchen an die Oberfläche steigen. Dort werden sie mechanisch abgehoben und entsorgt. An einem der nächsten Tage wird jeder Honig in seinem Gefäß 20 Minuten gerührt. Ich verwende hierzu einen passenden Rührstab in Form einer Spirale. Die Drehzahl der Bohrmaschine ist jedoch zu hoch. Deshalb wird vor die Bohrmaschine ein Untersetzungsgetriebe angeschlossen. Es vermindert die Drehzahl deutlich, hat jedoch den Nachteil, dass es zusätzlich Gewicht mitbringt. Nach dem Anfangsrühren von 20 Minuten, wird der Honig dann täglich mindestens 5 Minuten weitergerührt.

 

Die anfangs klare Farbe ändert sich im Laufe der Tage und wird zusehends trüber und opaker. Dabei wird die Konsistenz immer zäher und viskoser. Wenn man nun zu lange mit dem Abfüllen wartet, bekommt man im Extremfall eine Art Stein beziehungsweise einen festen Block, von dem sich der Honig nur noch mit einem festen Gegenstand abkratzen lässt.

 

 

Die Bilder zeigen von links nach rechts einen Rapshonig und einen Blütenhonig nach dem Schleudern, ganz rechts einen kristallisierten Rapshonig

Natürlich kristallisiert nicht jeder Honig so stark wie zuvor beschrieben. Akazienhonig bleibt immer dünnflüssig, Raps- oder Löwenzahnhonig kristallisiert sehr schnell. Das Verhältnis von Traubenzucker und Fruchtzucker ist für die Geschwindigkeit des Kristallisierens verantwortlich. Je höher der Anteil an Traubenzucker, desto schneller kristallisiert der Honig. Diese Änderung der Zähigkeit ist wichtig für den Zeitpunkt des Abfüllens. Ein fester Honig lässt sich nicht mehr in Gläser einfüllen. In den Gläsern geht der Kristallisationsvorgang anschließend weiter.

Das mittlere Bild zeigt ein Metallgefäß mit einem Ausflussrohr am Boden. Hierin bewahre ich den geschleuderten Honig zweier Völker, die an zwei Standorten waren. Der Ausfluss ist ideal zum Abfüllen geeignet.

Die Ernte oder Ausbeute von zwei Völkern, die an zwei Standorten waren.

 

Der Honig ist abgefüllt. Jetzt fehlen nur noch die Etiketten für die Gläser. Als sprachverliebte Menschen spielen wir mit folgenden Namen:

  1. den Offenbacher Honig nennen wir " Niedertracht",
  2. den Rapshonig "Eintracht"
  3. und den dritten Honig mit seinen beiden Standorten "Zwietracht".

Sonntag, den 25. Mai 2014, 18:15 Uhr. Ein Anruf von der Schwarm-Hotline des Frankfurter Imkervereines. In einem Garten ist ein Schwarm gesichtet worden. Er ist dieses Mal in erreichbarer Höhe von 2 Metern. Ob ich ihn haben möchte? Das bringt unsere gesamte Planung für das Restwochenende zwar durcheinander, aber ich sage zu.

Ich wähle die erhaltene Telephonnummer an und bespreche mit der Frau an der Gegenseite alles Notwendige. Sie kann nicht sofort in ihrem Garten sein, wir benötigen ebenfalls noch eine Vorlaufzeit. Also einigen wir uns auf 20 Uhr an ihrem Gartengrundstück als Treffpunkt.

Gegen 19:30 ruft die Besitzerin des Grundstücks zurück. Sie ist bereits dort und findet den Schwarm noch immer vor.

Ich hatte zuvor alles gepackt: eine große Plastikkiste mit Deckel, eine Beute mit Deckel und Boden und unsere Standardausrüstungskiste zum Imkern, dazu Schleier, Handschuhe und weitere Schutzkleidung, für die Pressearbeit eine Kamera und eine ActionCam. So ausgerüstet fahren wir los, nachdem ich zuvor im Internet mir eine Karte mit Routenplanung angesehen habe.

Dort angekommen, erwartet uns eine freundliche Dame. Die Toreinfahrt zu ihrem Grundstück hatte sie bereits geöffnet hatte und wies uns auf ihr Anwesen. Zuerst schauen wir uns vor Ort den Schwarm an. Er hängt in etwa drei Meter Höhe in einem Holunderbaum und ist riesig. Um ihn herum ist altes Geäst, ebenso ragen aus seiner Mitte mehrere tote Äste hervor.

 Der Bienenschwarm im Baum

https://www.youtube.com/watch?v=nGVT5dkAAQ0

 

Frau R., die Besitzerin des Grundstücks, hatte schon vieles perfekt vorbereitet: eine Leiter stand parat, ebenso ein Astschneider. Wir bekamen die Erlaubnis die notwendigen Äste nach unserem Gutdünken zu entfernen. Weil wir uns bei der Arbeit nicht gleichzeitig selber filmen können, habe ich meine ActionCam Frau R. in die Hand gedrückt. Sie ist die Kamerafrau bei den folgenden Videoclips. Nachdem wir unsere Utensilien herbeigeholt und uns entsprechend an- und umgezogen hatten, stieg Matthias auf die Leiter, besprühte die äußeren Hüllbienen so gut es ging mit Wasser und begann den Schwarm in mehreren Etappen freizuschneiden. Teilweise schwirrten dann einige der Bienen auf und um ihn herum. Einige freigeschnittene Äste enthielten Schwarmteile, die in die von mir hochgehaltene Kiste gefallen sind.

Der eigentliche Schwarm war nur schwer abzuschneiden, weil der Ast doch recht kräftig war. Ein Teil des Schwarmes fiel in die Kiste, ein Teil daneben und landete auf eine Hecke. Wir beide – Matthias deutlich weniger als ich - sind dabei selber mit Bienen besetzt worden. Sie saßen oder krabbelten auf dem Schleier, auf dem Kopf, der Kleidung. Mit einem Abkehrbesen fegte Matthias die Bienen von sich und anschließend von mir ab. Ich holte dann die leere Beute heran und stellte sie in der Nähe des Restschwarmes vor der Hecke auf. Die Plastikkiste leerte ich in die Beute hinein aus und verschloss den Deckel. Das Flugloch öffneten wir komplett. Nun hieß es abwarten. Würden die restlichen Bienen in die Beute wandern?

https://www.youtube.com/watch?v=fOjJ1ijjgic

 

https://www.youtube.com/watch?v=ry_MsmRtLro

 

https://www.youtube.com/watch?v=seSzCIZ6Dw0

 

https://www.youtube.com/watch?v=Vgu6UD9Fr_U

 

Um die Wartezeit zu überbrücken, sind wir zu dritt mit Frau R. in eine Pizzeria zum Essen und Trinken gefahren. Nach einer knappen Stunde kamen wir zurück. Die meisten Bienen waren inzwischen an und in der Beute. Vor dem Einflugloch entstand ein Stau. Die Nachzügler wollten mit ins Innere der Beute. Für uns heißt das, wir müssen die Königin mit eingefangen haben, denn die Bienen folgen dem Pheromon, das die Königin für das Wir-Gefühl ihres Volkes verströmt. Mit Hilfe von Rauch aus unserem Utensilienkoffer haben wir das Einwandern ein wenig beschleunigt. Das Flugloch wurde verschlossen und von außen verriegelt, die Beute mit einem Spanngurt gegen unbeabsichtigtes Öffnen gesichert. Trotzdem konnten einzelne Bienen noch aus dem verschlossenen Flugloch entweichen. Matthias verstopfte den eigentlich bereits verschlossenen Ausgang noch mit Pappe.

In mehreren Etappen sind wir mit der Beute Richtung Auto gezogen, die darauf befindlichen Bienen wurden jeweils abgekehrt. Trotzdem gelangten einige wenige Bienen noch mit in den Kofferraum. In der Beute war eine Mordsstimmung, ein sehr lautes Summen und Brummen war zu hören.

 Ursprünglich wollte ich die Bienen in ihrem geschlossenen Behältnis in unseren Keller stellen, quasi als Dunkelhaft, um sie zu beruhigen. Aufgrund des Brausens in der Beute habe ich mich dann doch entschlossen, die Bienen auf dem Riedberg an unserem Bienenstand aufzustellen.

Links im Bild die noch mit einem Spanngurt gesicherte Beute auf dem Riedberg

Dort blieben sie bis zum nächsten Abend stehen. Am Montagabend bereitete ich daheim eine Zarge mit zehn Mittelwänden vor. In der Dämmerung und bei strömendem Regen fuhren wir zu den Bienen. In der Beute war deutlich ein Summen zu vernehmen, aber sehr viel ruhiger und entspannter als am Tag zuvor. Matthias öffnete den Deckel. Flächig hingen sehr viele der Bienen an seiner Unterseite. Der Rest hatte sich im Inneren der Beute an den Wänden verteilt.

 Das Beuteninnere. Auf dem Boden ist ein abgeschnittener kleiner Ast zu erkennen.

Nach kurzem Abkehren der Bienen, die am Rand saßen, stellte ich die neue auf die vorhandene Zarge. Mit einem kräftigen Stoß schlug Matthias die am Deckel haftenden Bienen auf die neuen Rahmen und Mittelwände. Rauch half erneut sie zum Wandern ins Innere zu motivieren.

 

 Einwandern in die neu zugesetzten Mittelwände

Auf der Innenseite des Deckels waren schon die ersten Wabenbauten aus Wachs zu sehen. Die Bienen scheinen also die Beute angenommen zu haben. Nach dem Verschließen öffneten wir das Flugloch und überließen die Bienen ihrem neuen Standort.

Der eingefangene Schwarm wird in diesem Jahr keinen Honig produzieren, den man ernten kann. Das bedeutet, dass wir in den nächsten Tagen bei diesem Volk bereits mit einer Frühbehandlung gegen die Varroamilbe beginnen können. Anschließend wird es ganz normal wie ein Volk weiter geführt. Wenn es den Winter übersteht, ist ab dem nächsten Jahr dann eine Honigernte möglich.

Vier Tage später schaute ich erneute in die Beute: die Bienen saßen bis zum oberen Rand zwischen den Mittelwänden (siehe Photo durch die Abdeckfolie hindurch). Am Flugloch herrscht bereits reger Betrieb. Das heißt, dass die Bienen sich inzwischen eingeflogen haben. Im Boden hatte ich noch keine Bausperre eingelegt. Das wird in wenigen Tagen nachgeholt.

 

Annahme der neuen Mittelwände durch die Abdeckfolie gesehen

Eine Bienengruppe hatte sich im Boden unter dem Absperrgitter eingenistet. Diese Bienen werden bei der nächsten Volkskontrolle vor das Einflugloch gekehrt oder abgeschüttelt, damit sie in das eigentliche Volk integriert werden können. Eigentlich hätten aus baulichen Gründen unterhalb des Gitters gar keine Bienen sein dürfen. Vermutlich sind sie beim Einschlagen in die Beute dorthin gelangt.

 

 Links die Beute mit Boden, Leerzarge, Mittelwandzarge und Metallabdeckung

Wie geht es mit dem Schwarm weiter?

In wenigen Tagen werde ich die Leerzarge entfernen. Je nach Einwohnerzahl der Beute und Brutstadium kommt eine Zarge mit Mittelwänden auf die bestehenden Mittelwände gesetzt. Das Ziel ist, dass dieses Volk zweizargig in den Winter geht.

 

 

 

 

Nun hat es uns auch erwischt:

Am Sonntag, den 18. Mai 2014, traf sich die Neu-Imker-Gruppe zum public bee-keeping. Bei den aufgestellten Völkern herrschte noch relativ wenig Flugbetrieb. Während an den Völkern gearbeitet wurde, rief ein Mitglied der Gruppe, dass sich vor dem ersten Volk plötzlich etwas Merkwürdiges tat. Vor dem Bienenstock flogen viele Bienen, mehr als sonst. Es war ein lautes Gesumme zu hören. Zugleich entdeckte ein anderes Mitglied oberhalb eines benachbarten Baumes ebenfalls viele Bienen, die dort herumschwirrten.

Wir waren irritiert und fragten uns, was da wohl gerade ablaufe. Minuten später wurde es wieder ruhiger. Aber aufmerksam geworden, verfolgte jemand aus der Gruppe die Bienen mit seinen Blicken weiter und rief uns zu sich. In einem zehn Meter entfernten Baum konnten wir alle die Bescherung sehen: das Volk war stiften gegangen und ist ausgeschwärmt. Wir alle waren damit unmittelbar zu Zeugen eines schwärmenden Volkes geworden. Der Schwarm hatte sich in etwa acht bis zehn Meter Höhe an einem Ast niedergelassen und war leider unerreichbar geworden.

Auf dem Videoclip ist der Schwarm etwas rechts unterhalb der Bildmitte als ein punktförmiges Flirren mehr zu ahnen als zu sehen.

Am Abend war er bereits verschwunden. Im Volk herrschte hingegen noch reger Betrieb.

Natürlich fragen wir uns, was wir eventuell falsch gemacht haben. Eines der Kriterien für ein Volk in Schwarmstimmung trifft zu: ein verminderter Ertrag. Die Honigräume wurden nicht angenommen, obwohl in der Beute Enge war. Spiel- oder Weiselzellen habe ich auch gesehen, aber nicht entfernt. Einen Ableger haben wir nicht entnommen.

Der Schwarm ist bedauerlich, aber natürlich. Jetzt müssen wir sehen, wie wir mit dem verbleibenden Bienenbestand weiter umgehen können.

Der Clip hierzu:

https://www.youtube.com/watch?v=oIzIU9v5Nx4

Am Sonntag, den 18. Mai 2014, war es soweit: wir haben den ersten Honig aus den Riedberger Völkern geschleudert.

Zur Vorbereitung hatte ich am Samstagabend in den beiden Völkern, die noch in den Rapsfeldern stehen, sowie in dem neuen Volk 4 auf dem Riedberg eine sogenannte Bienenflucht unter den jeweiligen Honigraum gesetzt (erkennbar als schmaler Streifen im oberen Bild). Eine Bienenflucht ist im Prinzip so etwas wie eine Drehtür mit Einbahnrichtung: die Bienen können nur in einer Richtung passieren.

Früh am Sonntagmorgen bin ich erneut zu den Beuten, habe die Honigräume abgenommen und nach Hause gebracht. In der Tat waren nur noch vereinzelte Bienen im Honigraum, so dass ich selber überrascht war, wie einfach und elegant das Abnehmen geht. Innerlich hatte ich mich schon auf ein Abkehren größerer Anzahl Bienen und damit auf diverse Bienenstiche eingestellt. Jedem Volk hatte ich anschließend als neuen Honigraum eine Flachzarge aufgesetzt (siehe unteres Bild).

Nachmittags ging es dann an das eigentliche Schleudern. Alle notwendigen Gerätschaften hatte ich vorher gesäubert, mit heißem Wasser gespült und trocknen lassen. Um keine Fremdkörper in das Lebensmittel Honig einzubringen, wurden die Gerätschaften und Gefäße nicht mit einem Tuch abgetrocknet, sondern so aufgestellt, dass das Wasser ablaufen konnte.

Mit einer Entdeckelungsgabel wurden die Wachsdeckel auf beiden Seiten der Rahmen abgehoben. Die so geöffneten Rahmen wurden dann hochkant auf ihre Schmalseite in die Honigschleuder gestellt. Zur Aufnahme der Ohren (= Verlängerung der Rahmenoberkanten) sind im Boden des Drehkorbes kleine Aussparungen vorgesehen. Hierdurch wird eine Fixierung und Verhindern des Rutschens ermöglicht.

Beim ersten Schleudergang besteht die Gefahr eines Wabenbruchs, wenn die Drehzahl zu hoch und die dadurch verursachten Fliehkräfte zu groß sind. Die Masse des auf der Innenseite verbliebenen Honigs wird beim Schleudern in die Waben gepresst und kann dadurch die Waben zerdrücken und brechen lassen. Um diesen Bruch zu vermeiden, erfolgt das erste Schleudern zunächst nur vorsichtig "mit gebremstem Schaum", also nicht zu hoher Drehzahl. Die Waben werden anschließend um 180° gedreht und können nun mit voller Kraft geschleudert werden. Im Anschluss daran müssen sie ein weiteres Mal gewendet werden, um an den Resthonig zu gelangen.

Das Schleudern übt auf die Rahmen und Waben eine Zentrifugalkraft (Fliehkraft) aus. Hierbei werden die außen liegenden Honigmengen streifenförmig an die Innenwand der Trommel geschleudert und fließen nach unten auf den Boden. Nicht nur Honig wird auf diese Weise entfernt, auch Wachsteilchen und andere Festkörper landen an der Trommelwand und werden ausgeschieden. Über ein Ausflussrohr fließt diese gemischte Masse in ein Doppelsieb, das auf einem Sammelgefäß liegt. Das erste Sieb ist eher grobmaschig und hält die größeren Festteile zurück. Das darunter liegenden feinmaschige zweite Sieb trennt die kleineren Partikel ab, die ebenfalls nicht in den Honig gehören. Als ein Gemisch aus Honig und Luft tropft von dort eine mehr oder minder zähe Flüssigkeit in das Auffanggefäß.


siehe auch:

Spannend war für uns, dass die Honige aus jedem Volk sowohl anders aussahen als auch anders schmeckten. Volk 2 hatte eine Flachzarge als Honigraum. Der Honig war sehr hell. Die Honigwaben aus dem danebenstehenden Volk 3 waren normale Zanderwaben. Der gewonnene Honig war deutlich dunkler und schmeckte herber. Beide Völker standen sowohl vor dem Wandern ins Rapsfeld als auch im Feld direkt nebeneinander.

Noch dunkler war der Honig aus dem Volk 4. Dieses Volk hatte ich erst Anfang April aus Butzbach im Taunus geholt und auf dem Riedberg aufgestellt.

Insgesamt haben wir 29 Kilogramm Honig gewonnen, davon 6 Kilo aus dem Volk 2, 13  aus dem Volk 3 und 10 aus dem Volk 4.

 

Schon früh habe ich dieses Wort vom eigenen Wachskreislauf gehört. Viele Imker erzählen davon, doch wohl nicht allzu viele praktizieren ihn.

Auf einem Lehrgang in diesem Jahr bin ich für mich darauf gekommen, den eigenen Wachskreislauf zu versuchen.

Der Hintergedanke hierbei: zur Behandlung der Varroamilbe haben wir in jede Beute zwei Drohnenrahmen, jeweils an den Positionen 2 und 9 im oberen Brutraum gehängt. Diese Rahmen werden regelmäßig ausgeschnitten und leer wieder eingehängt. Dieses Verfahren dient dazu, die Menge der Varroamilben in einem Bienenvolk deutlich zu reduzieren. Zum Thema Drohnen(bau)rahmen folgt ein eigener Blogbeitrag.

Das gewonnene Material friere ich bei -18° in einer Schublade unseres zweiten Gefrierschrankes ein. Dadurch kann ich über einige Zeit das Wachs ansammeln.

 

                

Frisch ausgeschnittene Waben aus dem Drohnenrahmen im Eimer.                             Tiefgefrorene Waben in der Schublade des Gefrierschrankes

 

Ist genügend Material vorhanden, wird es eingeschmolzen. Hierzu habe ich mir einen billigen elektrischen Einweck- oder Dampfkochtopf gekauft. Die Temperatur ist stufenlos von 30 bis 100 Grad regelbar.

Fünf Liter Wasser erhitze ich im Topf auf 70 Grad Celsius. Die Schmelztemperatur des Bienenwachses liegt bei 62 bis 65 Grad Celsius. Sobald das Wasser heiß genug ist, gebe ich portionsweise die Masse aus Waben, Drohnenbrut und Honig dazu. Damit es wegen des tiefgefrorenen Materials schneller geht, hatte ich die Solltemperatur dann doch auf 90 - 100 ° C eingestellt. Bis sich das Wachs dann letztlich verflüssigt hatte, dauerte es etwa eine bis zwei Stunden. Auf der Oberfläche des Gemisches schwamm eine unansehnliche Mischung aus toten Maden, Fremdkörpern und Wachs.

Einen 20 Liter fassenden Baueimer stellte ich in die Badewanne und legte einen Jutesack als Filter hinein. Die heiße Wasser-Wachs-Maden-Mischung gossen wir zu zweit in den Sack. Nach wenigen Minuten hob ich ihn an, setzte ihn in einen zweiten Eimer zum Abtropfen. Die verbleibende heiße Flüssigkeit enthält sowohl geschmolzenes Wachs, als auch Honig und diverse Trub- und Schwebstoffe. Beim langsamen Abkühlen setzen sie sich ab. Da Wachs leichter als Wasser ist, schwimmt es nach geraumer Zeit oben und bildet beim Erkalten eine feste gelbe Schicht. An der Unterseite hängt noch ein Schmierfilm, den ich mit einem Spatel entfernen konnte.

            

Links die frische heiße Wachsschicht, in der Mitte das Wachs am nächsten Morgen nach dem Erkalten und Aufbrechen, rechts eine Platte von der Seite

 

Die erkaltete Wachsschicht ist etwa 7 mm dick und wiegt 318 Gramm. Es ist die Ausbeute von etwa vier bis sechs Wochen und stammt nur aus den ausgeschnittenen Drohnenrahmen. Weil diese leer in die jeweiligen Zargen gehängt werden, müssen die Bienen das Wachs aus ihren eigenen Wachsdrüsen hergestellt haben. Dieses Wachs ist somit völlig biologisch und unbelastet von Schadstoffen. Ich sammle es und schicke es später ein, damit daraus meine neuen Mittelwände hergestellt werden können. Das wäre eine Möglichkeit in eine biologische Imkerei einzusteigen.

 

 

 

Abends am 6. Mai 2014 erhielt ich einen Anruf, dass in Mühlheim am Main an der Gemarkungsgrenze zur Stadt Offenbach ein großer Bienenschwarm gesichtet sei. Ob ich an ihm interessiert wäre? Ich sagte zu, erhielt die Adresse und sollte am nächsten Tag weitere Informationen erhalten. Beim Googeln der Adresse stellte sich heraus, dass der Schwarm gerade einmal knapp einen Kilometer von meiner Praxis in Offenbach entfernt ist. Also packte ich abends noch die für einen Schwarmfang benötigten Sachen ins Auto. Während der Arbeit kam jedoch kein Anruf. Daraufhin fuhr ich aufs Geradewohl zur angegebenen Adresse, klingelte, stellte mich und mein Anliegen vor und wurde freundlich eingelassen. Eine ältere Dame erzählte mir von dem Schwarm und gab mir einen Schlüssel für ihr Gartentor, damit ich schnell und einfach auf das Schwarmgelände kommen könnte. Dort sah ich im Hintergrund auf dem Boden mehrere Bienenbeuten stehen. Ob der Schwarm wohl von ihnen ausgegangen sein könnte? Da mir die Beute nicht gehörten, schaute ich selbstverständlich nicht in sie hinein. Flugbetrieb war von außen jedoch deutlich erkennbar. Mit der Suche nach dem Schwarm tat ich mich schwer. Die Bäume waren älter und sehr hoch, sie standen auf einem zum Naturschutzgebiet erklärten Grundstück. Eine ältere Frau sprach mich plötzlich an. Sie hatte mich dabei gesehen, wie ich ständig nach oben blickte. Von ihrem benachbarten Haus aus hatte sie gestern eine große dunkle Wolke voller fliegender Insekten entdeckt. Ihre Putzfrau war gerade dabei die Fenster zu putzen und weigerte sich nach dem Auftauchen der Wolke draußen weiter zu arbeiten. Sie hatte Angst, dass sie von den Wespen gestochen werden könnte. Zur Sicherheit wurden sämtliche Fenster und Türen geschlossen. Der Schwarm setzte sich dann hoch oben an einem Ast nieder. Erst mit Hilfe der älteren Frau konnte ich ihn entdecken. In etwa zwölf Meter Höhe sah ich ihn dann -  unerreichbar. Hier hätte es einer Feuerwehrleiter mit Korb bedurft, um an die Bienen heranzukommen. Hinaufzuklettern wäre mit einem sehr hohen Verletzungs- beziehungsweise Absturzrisiko verbunden gewesen. Das ist kein Schwarm wert! Mit der Kamera machte ich ein Photo. Auch mit der ActionCam versuchte ich, den Schwarm zu filmen. Trotz mehrfacher Versuche waren im Video durch die ungünstigen Lichtverhältnisse leider keine Bienen zu erkennen.                                                                                Der Schwarm ist in der Bildmitte gut zu erkennen.

Wieder in der Praxis angekommen, rief ich zunächst bei der Feuerwehr Offenbach an. Um die Notrufnummern nicht zu blockieren, suchte ich im Internet die Telephonnummern der Geschäftsstelle, der Verwaltung sowie der Leitstelle heraus. Doch so lange ich es auch läuten ließ, auch nach mehrmaligen Versuchen, niemand meldete sich. Nachdem ich dann doch die 112 gewählt und vom Bienenschwarm berichtet hatte, erhielt ich zur Antwort, die Feuerwehr würde sich schon seit Jahren grundsätzlich nicht mehr darum kümmern. Wenn ich Hilfe wolle, möge ich mich an das Umweltamt der Stadt Offenbach wenden. Wieder suchte ich über das Internet die Telephonnummern heraus. Mittlerweile war es etwa 13:45 Uhr. Das gleiche Spiel: auch nach mehreren Versuchen in der Geschäftsstelle und bei den in Frage kommenden Sachbearbeitern jemand. Ich sage natürlich jetzt nichts an dieser Stelle zum Thema öffentlicher Dienst, frage mich allerdings, was "die" wohl in einer wirklichen Gefahrensituation machen würden …

Der Schwarm hängt ziemlich genau an der Grenze zwischen Mühlheim und Offenbach. Deswegen versuchte ich in der Stadtverwaltung Mühlheim mein Glück. Eine kurze Bandansage, ich möge bitte warten, dann war jemand am anderen Leitungsende. Ich wurde freundlich mit dem Umweltamt verbunden und erzählte erneut meine Geschichte. Der Sachbearbeiter hörte zu, konnte mir aber auch nicht weiterhelfen, fragte dann noch bei zwei weiteren Kollegen nach, war also richtig bemüht. Aber leider war seine Antwort dann doch nicht schwarmrettend. Wenn man dort freie Leitern aufstellen und den Kletterer mit Seilen sichern könnte, dann ginge das. Aber in zwölf Meter Höhe? Als ich ihm den Vorschlag einer ausfahrbaren Drehleiter mit Korb machte, erzählte er mir, dass dieses nur ginge, wenn der Untergrund so befestigt ist, dass er ein Gewicht von 14 Tonnen aushalten kann. Bei dem weichen Grund des Naturschutzgebietes sei das jedoch ziemlich sicher nicht gegeben. Ergo: der Schwarm ist nicht einzufangen. Wieder einmal eine Aktion vergebens. Trotzdem war es eine bereichernde Erfahrung für mich.

Am 1. Mai 2014 hatten wir vom Volk Nr. 1 einen weiteren, unseren zweiten, Ableger gebildet.

Heute, 4. Mai 2014, bei der Kontrolle, fiel mir im Muttervolk eine ungewöhnliche Bildung von vielen Weiselzellen auf. Bei der Ablegerbildung waren sie noch nicht vorhanden.

Haben wir etwas falsch gemacht?

Haben wir die Königin eventuell mit in den Ableger genommen?

Weder im Muttervolk noch im Ableger haben wir frische Stifte oder Eier gefunden. Eiablage hieße, dass die Königin vorhanden sein muss.

Bei der Durchsicht aller Waben im Ursprungsvolk oder im Ableger konnten wir die Königin nicht entdecken. Im Ableger war auch keine Weiselzelle zu finden, wohl aber junge Larven.

Ein Volk ohne Königin, ein weiselloses Volk, vermisst ab etwa zwei Stunden nach Trennung sein "Wir-Gefühl". Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl wird durch ein Pheromon erzeugt, das die Königin abgibt. Fehlt es nach einiger Zeit, beginnt das Rest-Volk mit der Nachzüchtung einer Königin. Hierzu ist frische Brut erforderlich. Für alle drei Bienenwesen gilt die 3-Tage-Regel: aus dem Ei schlüpft erst nach drei Tagen die Larve. Durch die Gabe von Futtersaft entscheidet sich jetzt erst die weitere Entwicklung. Fünf Tage Fütterung mit dem besonderen Futtersaft, dem Gelee Royale reichen aus, um dann die Königin zu "ziehen" und ihre Zelle zu verdeckeln. Nach weiteren acht Tagen schlüpft sie dann.

Für uns bedeutet das nun, sowohl das Ursprungsvolk als auch den Ableger nach wenigen Tagen erneut zu kontrollieren.

 

Viele Weiselzellen bei der Kippkontrolle auf der Unterseite des oberen Brutraumes


So sehr wir uns auch vorsehen und so friedlich die Bienen im Allgemeinen auch sind, kommt es doch immer mal wieder vor, dass wir von ihnen gestochen werden.

Am 27. April bin ich [HD] in den rechten Zeigefinger und am 1. Mai 2014 in den linken Mittelfinger jeweils ins seitliche Endglied gestochen worden. Beide Male geschah dies beim Öffnen des Holzdeckels und beide Male hatte ich dabei am Seitenrand sitzende Bienen übersehen.


Rechter Zeigefinger und linker Mittelfinger (HD)

Beim unbemerkten und versehentlichen Abstreifen einer Biene vom Hosenbein, ist Matthias [MA] in den rechten Daumenballen gestochen worden. Seine Hand schwoll daraufhin auch im Bereich seines Handrückens massiv an. Die Schwellung war zwar nicht schmerzhaft, dafür jedoch stark juckend.


Schwellung rechte Hand nach Stich in den rechten Daumenballen (MA)

Heute, am 4. Mai 2014, bekam Holmer den nächsten Bienenstich: in den linken Unterarm kleinfingerseitig oberhalb der Handgelenksfalte. Auch hier gab es nur eine weiche juckende Anschwellung, die inzwischen nach 6 Stunden auf 7 x 7 cm angeschwollen ist.

Ach ja: was tun wir dagegen? Im Prinzip wenig. Kühlen und Abwarten.

Im Wettbewerb der meisten Stiche führt zurzeit Holmer mit 5 : 2 gegen Matthias.

Wie ich von mehreren Imkern erfahren habe, wird in diesem Jahr bei vielen Völker der Honigraum nicht angenommen. Statt dessen wird der Nektar nach unten in die Bruträume eingetragen.

Bei einem Volk, (Nr. 2 mit dem blauen Anflugbrett) wurde der aufgesetzte Honigraum, auch mitten im Rapsfeld, überhaupt nicht ausgebaut und angenommen. Dafür sind in den Bruträumen 1 und 2 sehr viele Waben voll mit Honig und bereits verschlossen.

Das erklärt rückwirkend möglicherweise auch das enorme Gewicht der Beuten beim Wandern ins Rapsfeld. Zugleich könnte es auch den Bienenbart erklären, den wir vor ein paar Tagen dort gesehen hatten.

Aus den beiden Bruträumen habe ich insgesamt sechs volle Rahmen mit Honig entnommen und in eine neue Zarge eingehängt. Mit Mittelwänden habe ich die entfernten Rahmen im Brutraum und die fehlenden Rahmen in der Honigraumzarge aufgefüllt.

Die Bienen lagern den Honig als Futtervorrat möglichst weit entfernt vom Flugloch ein. Aus diesem Grund habe ich die neue Zarge auf den alten, noch nicht ausgebauten Honigraum aufgestellt. Das hat zudem sehr praktische Gründe: um ganz oben im Bienenstock zu wirtschaften müssen die Bienen durch den leeren Honigraum hindurch, so dass die Chance besteht, das er ebenfalls demnächst ausgebaut wird.

 

Der Honigraum des im Bild rechten Volkes (blaues Anflugbrett) war völlig leer. In den Bruträumen hingegen sind mehrere Waben voller Honig. Sie wurden nach ganz oben in einen 2. aufgesetzten Honigraum gehängt und durch Mittelwände ersetzt.
Der Honigraum des im Bild rechten Volkes (blaues Anflugbrett) war völlig leer. In den Bruträumen hingegen sind mehrere Waben voller Honig. Sie wurden nach ganz oben in einen 2. aufgesetzten Honigraum gehängt und durch Mittelwände ersetzt.

Ableger haben mehrere Funktionen.

Zum einen dienen sie der Vermehrung der Anzahl der Völker, zum anderen können sie dem ursprünglichen Volk in seiner eigenen Entwicklung helfen. Letzteres zum Beispiel bei der Verhinderung des Schwärmens. Aber auch im frühen Frühjahr, wenn ein Volk als Gesamtheit zu stark ist, kann man es „schröpfen“ und seine Entwicklung dadurch steuern.

Viele (Berufs)Imker leben beispielsweise auch davon, dass sie zeitig beginnen, Ableger zu erstellen und zu verkaufen.

Wir haben vor, von unseren Völkern Ableger zu ziehen und dadurch mehr Völker zu erhalten.

Hierzu machen wir folgendes:

Aus einem Volk entnehmen wir mehrere Rahmen mit Brut und Eiern. Die Königin sollte dabei möglichst nicht auf den Waben sitzen, dafür aber umso mehr Ammen- oder Stockbienen. Diese besorgen im Stock die klassische Brutpflege. Die Flugbienen würden aus dem Ableger recht schnell zurück ins Ursprungsvolk ziehen. Wir nehmen sie aus diesem Grund gar nicht erst mit. Jedoch sorgen die Flugbienen für Futter, damit die Bienen nicht verhungern. Deshalb kommen in den Ableger Futterwaben: Waben mit eingetragenem Nektar und/oder Honig. Diese Waben können aus Altbeständen stammen oder frisch sein.

Ablegerbildung. Im Brutraum sind vier Rahmen. An den Positionen 1 und 4 hängen Futterwaben von diesem Jahr, an den Positionen 2 und 3 hängt das Brutnest.
Ablegerbildung. Im Brutraum sind vier Rahmen. An den Positionen 1 und 4 hängen Futterwaben von diesem Jahr, an den Positionen 2 und 3 hängt das Brutnest.

Im ersten Ableger, erstellt am 27. April, habe ich zwei Futterwaben und zwei Brutrahmen in die Beute gehängt. Heute, am 1. Mai 2014,  haben wir einen zweiten Ableger erzeugt und insgesamt fünf Rahmen eingehängt.

Sobald die Bienen mehr als zwei Stunden ohne Königin sind, verlieren sie das Wir-Gefühl einer Volkszugehörigkeit, da ihnen das Königinnenpheromon fehlt. Königinnen- oder Weisellos ist es ihr Bestreben, möglichst rasch an eine neue Königin zu kommen, damit die Eiablage und damit der Bestand des Volkes gesichert werden. Wenn die Bienen im Ableger ihre Königin vermissen, beginnen sie schnell, sich eine neue Königin aus der vorhandenen Brut nachzuziehen.

Für alle Bienenwesen sind die ersten drei Tage nach einer Eiablage gleich. Sobald sich jedoch die Larven entwickelt haben, werden je nach Art der Ernährung die unterschiedlichen Bienenwesen (Königin, Biene oder Drohne) entstehen. Das heißt, dass aus den ersten aus den Eiern geschlüpften Larven die Königin-Nachzucht beginnt. Normalerweise dauert die Entwicklung von der Eiablage bis zum Schlupf bei einer Königin 16 Tage. Weil bereits Eier gelegt worden sind, verkürzt sich diese Zeit entsprechend. Allerdings muß die geschlüpfte Königin noch ihren Hochzeitsflug absolvieren, begattet werden und in den Stock zurückkehren. Erst danach beginnt sie mit ihrer eigentlichen Tätigkeit, der Eiablage, und hält dieses Volk am Leben. Diese Übergangsphase dauert also nicht ganz drei Wochen.

Ableger. Links in der Mitte ist das verdeckelte Brutnest zu erkennen. An seinem unteren Rand hängt eine Weiselzelle. Um die Brut lagert sich der Futterkranz aus Nektar an, am rechten Rahmenrand ist verdeckelter Honig.
Ableger. Links in der Mitte ist das verdeckelte Brutnest zu erkennen. An seinem unteren Rand hängt eine Weiselzelle. Um die Brut lagert sich der Futterkranz aus Nektar an, am rechten Rahmenrand ist verdeckelter Honig.
In der kugel- oder tropfenförmigen Weiselzelle wird eine Königin herangezogen.
In der kugel- oder tropfenförmigen Weiselzelle wird eine Königin herangezogen.

 

Wie geht es mit den Ablegern weiter?

Eine Honigernte wird in diesem Jahr bei den Ablegern noch nicht stattfinden können. Diesen Umstand nutzt man aus, um recht zügig eine Behandlung gegen die Varroamilbe durchzuführen. Diese Behandlung macht man mit 15%-iger Milchsäure, die auf jede Wabenseite aufgesprüht wird, sobald es keine verdeckelte Brut mehr gibt. Für die Bienen ist die Milchsäure unschädlich, die Varroamilben sterben jedoch dadurch ab.

Sobald die Königin mit der Eiablage begonnen hat, wird das Volk über eingehängte Rahmen mi Mittelwänden langsam erweitert. Ziel ist, daß es bis zum Ende des Sommers eine Größe erreicht hat, die ihm das Überleben im Winter ermöglicht. Im nächsten Jahr kann es dann als Jungvolk ganz normal als Wirtschaftsvolk für die Honigernte angesehen werden.

 

Heute, 25. April 2014, 14:30 Uhr kam per Telephon die Nachricht, in Frankfurt auf dem Gelände der FIAT-Niederlassung sei ein Bienenschwarm gesichtet worden. Ob ich ihn übernehmen würde?

Das Auto wieder wie gestern gepackt und losgefahren. Unterwegs, ich war bereits bei der Hausnummer 109 und mußte zur Hausnummer 581 auf der Mainzer Landstraße in Frankfurt, ein erneuter Anruf: Entwarnung! Der Schwarm habe sich bereits wieder verzogen und sei Richtung Osten weitergeflogen.

Auf dem Grundstück angekommen, schaute ich natürlich noch einmal nach. Im besagten Baum flogen noch ein paar vereinzelte Restbienen herum, aber vom Schwarm war in der tat nichts mehr zu sehen. Möglicherweise hat dem Schwarmvolk der Standort dochnicht gefallen und sie sind weiter gezogen.

Die beiden Autoverkäufer erzählten mir, dass sie eine schwarze Wolke gesehen hatten, voller fliegender Insekten, die sich unmittelbar vor ihren Fenstern in einem Baum in etwa vier Meter Höhe niedergelassen hatten. Fast ebenso schnell wie sie gekommen waren, waren sie dann auch wieder verschwunden.

 

In den letzten Wochen haben sich unsere Bienen eines starken Medieninteresses erfreut. Der Hessische Rundfunk begleitete uns am 10. April 2014 mit einem  Team für einen Beitrag in der Hessenschau. Dieser Beitrag sollte bereits am Ostersonntag erscheinen, wurde jedoch mehrfach wegen aktuellerer Themen verschoben. Gestern Abend um 19:30 in der Hessenschau war er dann doch zu sehen. Hier der Link zur Mediathek:

http://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?jmpage=1&rubrik=5300&mediakey=fs/hessenschau/2014_04/140424195424_hs_imker_28748&type=v&jm=4&key=standard_document_51537387

 

Die Frankfurter Neue Presse besuchte uns am Kardienstag, 15. April 2014. Der Artikel von Frau Dietermann erschien heute in der Presse. Hier der zugehörige Link:

Zum public bee-keeping am Ostersonntag kam Herr Huber von der Frankfurter Rundschau und schaute uns sowohl auf der Streuobstwiese als auch im Rapsfeld über die Schultern. Sein Artikel erschien am 22. April in der gedruckten Ausgabe der Frankfurter Rundschau. In der online-Ausgabe haben wir ihn (noch) nicht gefunden. Deshalb kann ich keinen Link anfügen.

Am Nachmittag des 24. April 2014 erhielt ich eine eMail mit dem Inhalt, dass in Frankfurt-Praunheim morgens ein Bienenschwarm gesichtet worden sei und ob ich ihn nicht einfangen wolle.

Nach einigen Recherchen zum genauen Ort sind wir mit unserer Ausrüstung losgefahren. Ausgestattet mit einer Sprüheinrichtung für Wasser, einem großen kartonartigen Kunststoffgefäß zum Auffangen, einer leeren Zarge mit hohem Wanderboden, Schleiern und Handschuhen sowie Mineralwasser für uns zum Trinken (denn die Aktion hätte bis in die Dämmerung hinein gedauert, um alle noch fliegenden Bienen einzufangen) brauchten wir nur wenige Minuten bis Frankfurt-Heddernheim ( von wegen Praunheim..)

Spielplatz zwischen zwei Straßen und erster Baum links. Mehr Informationen hatten wir nicht. Auf dem Spielplatz selber war kein einziger Bienenschwarm zu finden. Ob er eventuell schon weitergezogen sein könnte?

Doch dann, außerhalb des Geländes, entdeckte ich ihn: in 8 Meter Höhe hing er um einen oberschenkeldicken Ast. Ohne Leiter war er für uns unerreichbar. Doch die Feuerwehr, die den Schwarm mit einer schwenkbaren Korbleiter mühelos hätte erreichen können,  wollte ich deswegen nicht herbeirufen.

Ein Passant erzählte uns, er habe schon am Vorabend aus einem Loch eines anderen nebenstehenden Baumes viele Bienen fliegen sehen. Bei genauerer Betrachtung schien mir allerdings, dass in diesem Baum sich eher Wildbienen unabhängig vom Schwarm nebenan eingenistet haben.

Im Videoclip läßt sich der Schwarm in der Bildmitte als dunkler Fleck gut erkennen, auch wenn die Kamera leider keine Zoom-Funktion hat.

Auf dem folgenden Photo ist der Schwarm deutlich zu sehen

Bienenschwarm in Frankfurt-Heddernheim am 24. April 2014
Bienenschwarm in Frankfurt-Heddernheim am 24. April 2014

 

Keine 10 Meter entfernt fliegen Bienen aus diesem Astloch ein und aus:

Flugloch und Eingang zu einem Bienennest in Frankfurt-Heddernheim
Flugloch und Eingang zu einem Bienennest in Frankfurt-Heddernheim

Nach kurzem und spannenden Abenteuer sind wir erfolglos dann wieder heimgefahren.

Ostern 2014

Wir waren heute bei den Bienen sowohl auf der Streuobstwiese als auch im Rapsfeld gewesen. Während auf der Streuobstwiese im Volk 1 der Honigraum noch immer nicht ausgebaut worden ist, war das im Rapsfeld anders. Volk 3 (gelbes Anflugbrett) baut die Mittelwände im Honigraum klar erkennbar aus.

Volk 2 (blaues Anflugbrett) haben wir nicht im Inneren angeschaut. Außen hingen viele Bienen wie eine Traube. Die Flügel schlugen heftig. Beim Einsprühen mit Wasser zogen sie sich in die Beute zurück, kamen jedoch bald wieder heraus. Wenn die Bienen außen an der Behausung hängen und teilweise recht große Trauben bilden, nennt man das einen Bienenbart. Den Bienen war es innen schlicht zu warm. Deshalb sind sie an die kühlere Luft gegangen.

Die Völkerkontrolle haben wir zu diesem Zeitpunkt nicht durchgeführt. Lediglich den Varroaschieber,, die Windel, hatten wir uns angesehen.

Später, am Abend,  bin ich nochmals ins Rapsfeld gefahren. Die Bienen waren dann wieder zurückgewandert. Aus beiden Völker habe ich jeweils einen der beiden Drohnenrahmen entfernt, ausgeschnitten und wieder leer eingehängt.

 Drohnenrahmen

Imkerlich ist dieses ein Kunstgriff. Ein Volk besteht aus den drei Wesen Biene (weiblich), Königin (weiblich) und Drohne (männlich). Die Entwicklungszeiten für die drei Wesen sind unterschiedlich lang. Die einzelnen Wabenzellen für diese Wesen sind ebenfalls unterschiedlich. Die Königin schlüpft in einer tropfenförmigen Weiselzelle, die Bienen und Drohnen in sechseckigen Waben. Lediglich die Größe der Waben ist bei den Drohnen um 1 mm größer als bei den Bienen.

In jedem Volk leben inzwischen neben den Bienen auch die Varroamilben. Sie bevorzugen zur Entwicklung von Nachkommen die Drohnenzellen und Drohnenbrut. Diese Eigenschaft nutzen Imker aus, um die Zahl der Milben im Volk klein zu halten. Hängt man einen leeren Rahmen in ein Volk, wird er mit Drohnenzellen ausgebaut, in denen Drohnen heranwachsen sollen. Bis ihre Brut nach der Eiablage verdeckelt ist, dauert es 9 Tage. Am 10. Tag wird die Made verdeckelt und entwickelt sich zur Vorpuppe und Puppe. Im Idealfall sollte man die Drohnenbrut alle 9 Tage deshalb entfernen.

Durch die Wegnahme der Drohnenbrut werden viele Milben mit entfernt. Damit sind sie nicht mehr im Volk und können dort kein Unheil anrichten.

Viele Imker hängen die entnommenen Rahmen draußen auf und geben sie den Vögeln zum Fraß. Die Maden sind ein Festfutter für Vögel. Leider bleiben dadurch aber die Varroamilben erhalten und können erneut in das Bienenvolk gelangen. Damit ist dieses Verhalten eher kontraproduktiv.

Deshalb schneiden wir den gesamten Rahmeninhalt aus und frieren ihn bei -18° C ein. Die Kälte tötet sowohl die Milben als auch die Maden ab. Wenn auf diese Weise genügend Material zusammengekommen ist, wird dieses Gemisch aus Wachs, Maden und Milben eingeschmolzen. Aufgrund der unterschiedlichen spezifischen Gewichte trennen sich die Einzelbestandteile. Mit dem so gewonnenen Wachs beginnen wir einen eigenen Wachskreislauf. Dieses Wachs ist originär von unseren Bienen hergestellt worden und dadurch absolut rückstandsfrei. Wir schmelzen es später ein und bilden daraus unsere eigenen Mittelwände.

Ostern 2014: das im Bild rechte Volk ist außen voll besetzt mit Bienen (Bienenbart)
Ostern 2014: das im Bild rechte Volk ist außen voll besetzt mit Bienen (Bienenbart)

 

Ostern 2014: die gleichen Beuten am Abend. Die Bienen haben sich wieder nach innen verzogen.
Ostern 2014: die gleichen Beuten am Abend. Die Bienen haben sich wieder nach innen verzogen.

Allmählich werden die Bienen und wir als Imker auf dem Frankfurter Riedberg heimisch.

Der Ortslandwirt machte uns zum Beispiel darauf aufmerksam, dass in der kurzen Entfernung von knapp 1 Kilometer Luftlinie ein großes zusammenhängendes Rapsfeld besteht. Der Raps ist jetzt bereits in Blüte, viel zu früh im Vergleich zu den Vorjahren.

Deshalb werden wird, wenn wir es transporttechnisch hinbekommen, mit zwei Völkern direkt in das Rapsfeld wandern.

Der Nutzen liegt dabei auf beiden Seiten: der Raps wird intensiver bestäubt und bringt somit für den Landwirt einen höheren Ertrag und wir erhalten einen Sortenhonig von Rapsblüten.

Das Wandern geschieht folgendermaßen: tagsüber sind die Flugbienen unterwegs zu den umgebenden Blüten, also außerhalb des Bienenstockes. Im Stock sind die Stockbienen, die die Brut versorgen, den Stock bewachen, putzen etc. Um die vorhandenen Flugbienen mitzunehmen, wird abends nach ihrer Rückkehr das Flugloch verschlossen, damit sie am nächsten Morgen nicht erneut ausfliegen können. Die Beuten werden am Morgen zum neuen vorübergehenden Standort gebracht, dort wird das Flugloch wieder geöffnet und die Kundschafterbienen können sich sofort an den nahe- oder nächstgelegenen Blütenvorräten orientieren. Im Stock wird die Info: "Nahrung unmittelbar vor der Haustür" weitergegeben und die Sammel- oder Flugbienen fliegen aus.

Nachtrag von 18:00 Uhr

Der neue Standort ist inzwischen gefunden und vorbereitet. Morgen früh kommen zwei Völker hierher

Vorbereiteter Standort in Rapsfeldern im Norden von Frankfurt. Hier bleiben die Bienen bis zum Abschluss der Rapsblüte stehen.
Vorbereiteter Standort in Rapsfeldern im Norden von Frankfurt. Hier bleiben die Bienen bis zum Abschluss der Rapsblüte stehen.

 

Ein Team des Hessischen Rundfunks hat gestern bei uns auf der Streuobstwiese einen Bericht für die Hessenschau erstellt. In dem Beitrag geht es um Bienen in der Stadt.

Sendetermin: Sonntag, 13. April 2014 um 19:30 Uhr im Hessischen Fernsehen

Nachtrag vom Sonntag, 13. April 2014:  Kein Fernsehbeitrag in der Hessenschau des Hessischen Fernsehens gesendet. Neuer Termin? Überhaupt?

 

 

Jetzt im Frühjahr ist die Königin dabei, massenweise ihre Eier abzulegen und so das zugehörige Volk innerhalb kurzer Zeit zu beträchtlicher Stärke zu bringen.

Hierzu bringt sie nach vorheriger Inspektion der Wabenzelle ihren Hinterleib über die Zelle und setzt mittig ein Ei hinein. Weil das Ei am ersten Tag wie ein Stift zum Betrachter ragt, nennen die Imker die Eiablage auch "bestiften" und die Eier Stifte.

Auf dem Bild zeige ich die Eier in einem Drohnenrahmen. Hier sind die Waben etwas größer als in den Arbeiterinnenzellen, so dass sie einfacher zu erkennen und zu photographieren sind.

Auf dem Boden dieser Waben sind die Bieneneier zu erkennen. Teilweise stehen sie noch senkrecht, teils sind sie bereits etwas geneigt.
Auf dem Boden dieser Waben sind die Bieneneier zu erkennen. Teilweise stehen sie noch senkrecht, teils sind sie bereits etwas geneigt.

Das Bild wurde am 30. März 2014 von mir aufgenommen.

Heute morgen, am 2. April 2014, habe ich gegen 10 Uhr auf dem vorbereiteten Platz der Streuobstwiese unser viertes Volk aufgestellt. Es stammt aus Butzbach und besteht aus Carnica-Bienen. Die Königin ist von diesem Jahr und trägt dementsprechend eine rote Markierung.

Nach dem Aufstellen dauerte es etwa eine Viertelstunde, bis sich die ersten beiden Bienen nach draußen trauten. Ansonsten war zunächst noch völlige Ruhe. Knapp zwei Stunden später habe ich das Anflugbrett angebracht. An der Beute und in der Luft herrschte bereits ein reges Getümmel. Einzelne Bienen trugen bereits Pollenhöschen.

Nach dem Aufstellen an einem neuen Ort müssen die Bienen sich erst "einfliegen", also die Umgebung erkunden und sondieren. Das kann ein paar Tage dauern. Die Beute enthält neun besetzte Rahmen in einer Zarge. Den Drohnenrahmen habe ich gleich zugesetzt. Zum kommenden Wochenende kann vermutlich bereits die nächste Zarge aufgesetzt werden.

Volk 4 unmittelbar nach dem Aufstellen
Volk 4 unmittelbar nach dem Aufstellen
Volk 4 - Zwei Stunden nach dem Aufstellen
Volk 4 - Zwei Stunden nach dem Aufstellen

 

 

 

 

Die Temperaturen draußen sind in diesem Jahr deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Bedingt durch den äußerst milden oder gar ausgefallenen Winter ist die Natur der gewohnten Entwicklung um Wochen voraus.

Vor einer Woche hat der Raps vereinzelt zu blühen begonnen, inzwischen werden die Rapsfelder zusehends gelber. Die Bienen brüten sehr starkt, in wenigen Wochen wird die Menge der Bienenzahlen in den einzelnen Völkern quasi explodieren.

Als Beispiel dient der folgende Clip von unserem Volk Nr. 3:

 

Das ist die Zeit, um nun Erweiterungen vorzunehmen. Wir haben auf alle Völker am 30. März eine weitere Zarge als Honigraum aufgesetzt. Hierbei wird die Beute von ober her geöffnet: der Metall- und der Holzdeckel werden abgenommen, die Schutzfolie entfernt, die Rahmen durchgesehen. Anschließend wird ein metallenes Absperrgitter auf den obersten Brutraum gelegt. Dieses Gitter ist so dimensioniert, dass die Bienenkönigin und die Drohnen nicht hindurchkriechen können, wohl aber die Arbeiterinnen. Dadurch bleibt der Honigraum frei von Brut. Die Arbeiterinnen lagern hier ihren eingetragenen Nektar ein, aus dem dann der Honig wird.

Wir verwenden als Honigraum sogenannte Flachzargen: sie sind nicht ganz so hoch wie die übrigen Zargen. Zwar sammelt sich deshalb in ihnen weniger Honig an, aber dafür sind sie leichter zu heben und zu transportieren. Zur Not kann man zusätzlich auch einen zweiten Honigraum aufstellen, wenn die Tracht sehr üppig ist. Ein gewöhnlicher Rahmen kann etwa 3 kg Honig aufnehmen. Bei zehn Rahmen in einer Zarge kommen dann schnell 30 Kg Gewicht und mehr zusammen. In der Flachzarge werden es etwa 20 Kg.

Ein weiterer Vorteil der Flachzarge ist der, dass sich auf diese Weise leichter Sortenhonige erzielen lassen. Absolut sortenreine Honige gibt es fast gar nicht. Jeder Honig stellt ein Gemisch aus Nektareintrag von verschiedenen Blüten dar. Je kleiner die Wabenfläche zum Eintrag, desto schneller ist sie gefüllt. Wenn zeitgleich mit der Aufstellung des Honigraumes eine Blütensorte in der Natur vorherrscht, ist die Durchmischung mit  anderen Nektaren eher gering.   Auf diese Weise kann man Honige wie Raps-, Akazien-, Lindenblütenhonig usw. gewinnen. Ebenso läßt sich die Gesamtmenge an Honigerträgen steigern, wenn die gefüllten Waben nach der jeweiligen Blüte entfernt, ausgeschleudert und erneut in die Zarge gehängt werden für den nächsten Eintrag.

Als Neuimker verfügen wir noch nicht über einen Bestand ausgebauter Waben. Deshalb hängen wir in die Honigräume zunächst sogenannte Mittelwände. Das sind Wachsplatten mit einem Wabenmuster. Auf ihnen müssen die Bienen als erstes die Waben erreichten bevor sie mit Nektar gefüllt werden können.

Auf den folgenden Photos sind zunächst die Beuten der Völker 1 bis drei und ein Turm mit drei Flachzargen zu erkennen. Das zweite Bild zeigt die aufgestellten Honigräume auf den einzelnen Beuten. Im Clip ist die Errichtung zu sehen.

Beuten und Flachzargen als Honigräume vor dem Aufsetzen
Beuten und Flachzargen als Honigräume vor dem Aufsetzen

 

Aufgesetzte Honigräume

Aufgesetzte Honigräume

 

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