Oktober 2015 um 22:47 - Soeben bin ich fertig geworden: der letzte Honig unserer Saison 2015 wurde in Gläser abgefüllt und etikettiert. Damit haben wir jetzt fünf verschiedene Honige:
Eintracht - die erste Ernte vom Frühjahr, rapsbetont und voll mit Honig aus der Obstblüte,
Niedertracht - ein 1000-Blüten-Honig, ebenfalls rapsbetont und ebenfalls von der Obstblüte,
Zwietracht (A) - die zweite Ernte als Sommerblütenhonig mit noch vorhandenem Rapsanteil,
Zwietracht (B) - die zweite Ernte, bei der der Honig wegen seines nicht vorhandenen Rapsanteils später kristallisiert ist,
Niedertracht (B) - ebenfalls die zweite Ernte, ein Sommerblütenhonig.
Mit diesen Honigen waren wir am 10. Oktober 2015 auf dem Riedbergplatz anzutreffen zuammen mit dem Infostand der IG-Riedberg während der Aktion "Riedberg putzt sich raus".
Vorankündigung: Am 3. Advent werden wir ebenfalls auf dem Riedbergplatz zu finden sein und während des Weihnachtsmarktes Honig und andere Bienenprodukte zum Kauf anbieten. Die Bienenprodukte stammen vom Frankfurter Imkerverein. Der Verkaufserlös ist für die Unterhaltung des neuen Frankfurter Lehrbienenstands bestimmt.
Am 12.10.15 ist die Honiganalyse eingetroffen. Damit wissen wir nun, was sich in unserem Honig befindet. Eingesandt hatte ich die Zwietracht (A).
Bei der Pollenverteilung Nektar liefernder Pflanzen ergab sich nach der Auszählung von 500 Pollen
53 % stammen vom Brassica napus-Typ (Raps-Typ), - Raps
24 % stammen vom Prunus-Typ und Pyrus Typ (Steinobst- und Kernobst-Typ) - Kernobst - Steinobst
5 % stammen von Phacelia (Büschelschön) - Phacelia
weitere stammen von folgenden Typen, die zum Teil nektarlos sind (*):
Auslandspollen (nicht der geographischen Herkunft entsprechend): keine
Honigtauelemente: wenig Pilzelemente
Für mich ist es anhand der oben erwähnten Pollen spannend zu sehen, was hier bei uns auf dem Riedberg so alles wächst. So ist mir zum Beispiel neu, dass wir hier Edelkastanien stehen haben...
Der Rapsanteil von 53 % in der Zwietracht (A) erklärt wie schon vermutet, dass dieser Teil der zweiten Ernte relativ früh kristallisiert ist. Die Honige der ersten Ernte, die Frühtrachten Eintracht und Niedertracht, sind von der Farbe hell bis eher weiß. Diese Farbe spricht für einen recht hohen Anteil vom Raps darin. Die Sommerhonige der zweiten Ernte sind hingegen relativ dunkel dagegen.
Im nächsten Jahr werden wir versuchen, von jeder Ernte eine Analyse durchführen zu lassen. Dazu reichen wir unsere Honige in den DIB-Gläsern vom Deutschen Imkerbund zur Honigprämierung ein. Die Analyse ist ein Bestandteil dieses Wettbewerbsverfahrens. Der Vorteil für uns ist dabei, dass wir somit nachträglich erfahren, war in jedem unserer Honige so alles enthalten ist.
Am Sonnabend, den 10.10.2015, stand die Ape zum zweiten Mal in ihrer Geschichte zum Honigverkauf auf einem öffentlichen Platz. Die IG-Riedberg hatte an diesem Tag zu einer Aktion "Der Riedberg putzt sich raus" aufgerufen.
Gemeinsam standen wir auf dem Riedbergplatz und suchten unter den Besuchern des gleichzeitig stattfindenden Wochenmarktes Teilnehmer für die Putz- und Müllsammelaktion. Gleichzeitig informierten wir über mögliche Obstbaumpatenschaften auf dem Riedberg und warben neue Mitglieder für die IG Riedberg. Parallel dazu boten wir Riedberger Produkte wie getrocknete Apfelschnitze, Apfelsaft und Apfelmus an, alles von hiesigen Apfelbäumen und selbst gemacht. Und natürlich wurde Honig vom Riedberg verkauft. Ich war erstaunt, wieviele Menschen unsere verschiedenen Honige probierten und gekauft haben. Mit einer solchen Menge hätte ich, ehrlich gesagt, nicht gerechnet.
Angekündigt hatte Thorsten Herget es bereits Anfang 2015 auf einer Lehrveranstaltung der Frankfurter Imker: im September solle es in Frankfurt zum ersten Mal ein Bienenfestival geben.
Am 19. September war es soweit und ging los. Im Botanischen Garten der Universität, neben dem Palmengarten gelegen, fand das 1. Frankfurter Bienenfestival statt. Imker, Honigverkäufer, Künstler, Organisationen, Vereine und Gruppen sowie vor allem Besucher waren in den Botanischen Garten gekommen.
Wir waren ebenfalls dort. Unsere Ape stand im Eingangsbereich zusammen mit anderen Honigverkaufsständen. Matthias und ich haben Photos gemacht, die ich hier im Anschluss zeige.
Am Freitag, 18. September 2015, erschien in der Frankfurter Rundschau ein Bericht über uns und unsere Bienen. Den Originalbeitrag hier zu veröffentlichen, verbietet sich aus Gründen des Urheberrechts. Aber in der online-Ausgabe der FR ist er ebenso gut nachzulesen.
Im Frühjahr und Sommer 2015 war eine Gruppe von Neuimkern bei uns auf dem Riedberg. Der jüngste Teilnehmer war Till. Seine Mutter schickte uns dieses Bild als seine Rückmeldung zum Praktikum.
Wenn Sie beim Lesen des Blogs Lust bekommen haben selber zu imkern, dann können Sie sich unter der eMailadresse kursanmeldung@frankfurter-imker.de für die Teilnahme anmelden. Sobald die Terminplanung abgeschlossen ist, werden Sie dann benachrichtigt.
Der Frankfurter Imkerverein bildet im Rahmen seiner Möglichkeiten jedes Jahr Anfänger zu Neuimkern aus. Diese Ausbildung, genannt Praktikum, findet in verschiedenen Gruppen statt. Ein Teil der Gruppen wird am Lehrbienenstand in Sachsenhausen ausgebildet, eine Gruppe bei uns auf dem Riedberg.
Einer unserer Teilnehmer der Neuimkergruppe 2015 war Florian Eidam. Er hatte mehrere Male seine Kamera dabei und mir seine Bilder zum Veröffentlichen dankenswerterweise überlassen. Das Urheberrecht für diese Photos liegt ausnahmslos bei Florian Eidam. Die Reihenfolge der Bilde ist willkürlich.
Diese Bilder geben einen kleinen und unvollständigen Überblick über das, was wir so während des Praktikums gemacht haben.
Ende August hat sich die Neuimkergruppe zuletzt getroffen. Zwei Teilnehmer haben uns ihre gemachten Erfahrungen und Erlebnisse als Rückmeldung gegeben. Ich möchte diese Feedbacks hier gerne veröffentlichen, um auf diesem Wege zu zeigen, was wir so alles machen, wie mann oder frau das Imkern erlernen kann.
Die erste Rückmeldung stammt von Regine:
"Das Thema Bienen und Honig fand ich schon immer sehr faszinierend, es hatten sich aber nie für mich Gelegenheiten ergeben, die Bienen wirklich näher kennenzulernen. Jedenfalls nicht, bis ich auf den Schnupperkurs im Main Äppel Haus gestoßen bin. Genau das Richtige für mich, ohne jegliche Erfahrung, einfach mal einem Imker über die Schulter zu gucken, und in die Nähe von Bienen zu kommen. Andere Insekten stressen mich normalerweise, deshalb war ich sehr gespannt, wie ich meinen inneren Spagat zwischen Faszination und Stress aushalten könnte und ob das nicht nur eine Idee wäre, die am Ende für mich nicht wirklich Sinn machen würde.;-)
Holmer und Matthias teilten jedem Praktikant ein bestimmtes Volk als Pate zu,- so fühlte man sich verantwortlich für „sein“ Volk und konnte eine Menge durch den Vergleich mit den jeweiligen Nachbarvölkern lernen. Mein Schlüsselerlebnis war ziemlich am Anfang, als ich als eine der ersten in der Gruppe den Drohnenrahmen von Bienen frei machen sollte,-durch einen Schlag auf die Hand, die den Rahmen hält. Ich schlug viel zu zaghaft auf meine Hand, -es fielen nur ein paar Bienchen ab, und einige setzten sich auf meiner Hand ab und krabbelten drauf rum. Also konnte ich kein weiteres Mal draufhauen, so gab ich den Rahmen an Holmer, der den Rest erledigte. Im ersten Moment war ich ganz schön erschrocken, aber dadurch habe ich gemerkt, dass die Bienen sich nicht besonders für einen interessieren, wenn man ruhig bleibt. Das Erlebnis habe ich mir zu Herzen genommen, und mein Stress wurde mit jedem Tag Praktikum weniger, auch wenn die Bienen mal lauter wurden.
Mit dem Erfahrungsbericht möchte ich ein ganz dickes Dankeschön und Lob an Holmer und Matthias geben, die nie müde wurden unsere Fragen auch zum 3. Mal zu beantworten, die mit viel Spaß bei der Sache alles anfängerfreundlich erklärt haben und neben den ernsthaften Themen immer für einen Spaß zu haben waren. Ich möchte auf jeden Fall nächstes Jahr selbst mit dem Imkern anfangen, ich fühle mich durch das Praktikum gut gerüstet. Viele Sachen kann man auch nicht vor Ort erklären, das muss man sich selbst anlesen oder kreativ werden. Es ist ja ein Praktikum und keine offizielle Ausbildung. Mit Sicherheit wird es noch Fragen geben, die sich dann aus der Praxis ergeben, aber da habe ich ja jetzt beste Connections…"
Von Sebastian kamen diese Zeilen:
"Was macht man, wenn man an der Idee, Honig selbst zu ernten, Gefallen gefunden hat, aber der Funke für die Initialzündung fehlt?
Den Wunsch mit der Imkerei zu beginnen habe ich schon seit längerem, aber auch nach dem Lesen von verschiedenen Büchern hierzu
bleibt immer noch viel Unverstandenes und eine große Unsicherheit.
Es ist halt etwas anderes, einen Kartentrick nach Anleitung zu üben, als nach einer guten "Bienenlektüre" mal eben anzufangen, sich ein Bienenvolk zuzulegen, und zu sehen, was aus den Bienen wird...
Und siehe da, der Frankfurter Imkerverein bietet einen Kurs genau für mich an, bei dem ich ohne die große Verantwortung (und die Kosten der Erstanschaffungen) erfahrene Imker bei der Arbeit begleiten kann, Erfahrung sammele, Fragen zu meinem theortischen Wissen stelle und mir ein Bild vom Aufwand der Bienenbetreuung mache.
Also ran an die Bienenvölker...
Die Treffen waren Sonntag Vormittags und Holmer und Matthias haben uns (10-15 Bieneninteressierte) die Patenschaft für ein Bienenvolk übertragen, das wir dann mit ihrer fachkundigen Hilfe über das gesamte Bienenjahr betreut haben. Durch das tolle Gelände am Riedberg, was mitlerweile 16 Völkern Platz bietet, erlebte ich nicht nur das Arbeiten an "meinem" Bienenstock Nr.8, sondern lernte auch Schwierigkeiten und Probleme kennen, die vielleicht nicht bei mir auftraten, aber dafür bei einem anderen Bien. Das hat mir die Bandbreite gezeigt, wie unterschiedlich sich Bienenvölker entwickeln. Wir hatten zur gleichen Zeit viele verschiedenen Szenarien, und lernten, was es für Schwierigkeiten
zu meistern gab.
Es wurden:
-Weiselzellen in andere Völker versetzt, die ohne Königin waren,
-Völker geteilt um das Schwärmen zu vermeiden,
-Schwärme eingefangen,
-Zucht-Königinnen in Völker gesetzt
und vieles mehr.
Ich habe schon sehr schnell gemerkt, wie aus der Fachtheorie (aus meinem Buch) Fachpraxis wurde und ich die Angst vor dem ein oder anderen unkaren Punkt verlor.
Ich hatte Profis als Ansprechpartner für alle Fragen, die ich hatte und die mir noch einfallen würden.
Also habe ich noch in diesem Kurs beschlossen, mit dem Imkern anzufangen, habe gleich dieses Jahr mit einem eingefangenen Schwarm begonnen (Danke, es geht ihm gut!) und habe es (bis auf ein paar Stiche) noch nicht bereut.
Vielen Dank für das tolle Bienenjahr und mein neues Hobby!"
Wenn Sie nun neugierig geworden sind und vielleicht selber das Imkern erlernen möchten, können Sie sich unter der eMailadresse kursanmeldung@frankfurter-imker.de anmelden. Sobald die Terminplanung für 2016 abgeschlossen ist, werden Sie dann benachrichtigt.
An diesem spätsommerlichen Nachmittag bin ich bei einer Temperatur von 19,4 Grad mit den beiden Hunden spazieren gegangen. Mehrere Tage war ich nicht mehr bei den Bienen und als vom Bienenfieber Befallener mußte ich die heutige Gelegenheit ausnutzen, dort vorbeizugehen und zu schauen, was die "Mädels" dort so treiben.
Es war für mich eine große Überraschung in mehrerer Hinsicht. An den Bienenstöcken herrschte ein erstaunlich reger Flugbetrieb. Teilweise saßen die Bienen außen an der Wand oder auf dem Flugbrett wie zu Zeiten der Frühjahrstracht.
Die andere Überraschung war das plötzliche Wachstum im abgesperrten Teil der Streuobstwiese. Dort hatte ich am 1. Mai 2015 die Saatmischung "Veitshöchheimer Bienenweide" ausgesät. Wochen- und monatelang geschah nichts, außer, dass das Unkraut fröhlich wucherte. Wie im letzten Jahr war es einfach viel zu trocken gewesen. Die Trockenheit verhinderte das Keimen und Auflaufen der Saat. Jetzt, nach den Regengüssen Ende August und gestern, hat sich das Bild völlig geändert. Wo früher braches Land war, ist es jetzt durchgängig grün. Viele Disteln machen sich breit, von den nach der Rodung im Frühjahr verbliebenen Stümpfen treiben viele neue Zweige aus und nehmen anderen Pflanzen Licht und Nährstoffe weg. Hier heißt es in den nächsten Tagen mit der Hacke und einer Astschere ans Werk zu gehen und nachzuarbeiten. Das alles klingt nun doch sehr verheißungsvoll. An anderer Stelle habe ich schon einmal die hohen Blütenstände gezeigt, die sich in diesem Jahr auf dem Versuchsareal von 2014 erhoben haben. So dürfte es vermutlich auch im übrigen Teil im nächsten Jahr aussehen. Ein kleiner Dschungel wird dort dann heranwachsen mit vielen Blüten für Bienen und Hummeln.
Im März hatte ich mehrere Bienenpflanzen in den Boden gesetzt. Hier sind einige inzwischen schon richtig groß geworden:
Die koreanische Berberitze und Diels Zwergmispel (Bild oben) haben knapp 1 Meter Höhe erreicht, während die Fiederspiere Sorbaria sorbifolia gerade mal 30 Zentimeter groß geworden ist.
Auch die beiden Blaubarte haben ebenso wie die Blauraute und Berberitze noch nicht so die Kurve bekommen. Hier wird das Größenwachstum wohl erst im nächsten Jahr stattfinden. Hingegen schießt der Bienen- oder Duftbaum zurzeit kräftig in die Höhe. Er hat seine ursrüngliche Höhe inzwischen verdreifacht.
Die Arbeit des Winters und Frühjahrs scheint sich also doch gelohnt zu haben. Aber das wird sich ja erst im Folgejahr 2016 weisen. Bis dahin heißt es hoffen.
Die Behandlung der Bienen gegen die Varroamilben ist bei uns inzwischen abgeschlossen. Letzten Sonntag haben wir die Wannen mit der Ameisensäure aus sämtlichen Beuten entfernt. Anders als in den beiden Jahren zuvor war dieses Mal die Ameisensäure nahezu vollständig verdunstet. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: die heißen bis sehr heißen Tage der letzten Wochen haben im Stock die Verdunstung befördert.
Erfreulich: der Befall der Bienen mit den Milben ist in diesem Jahr recht moderat. Diese Tendenz zeichnete sich bereits während der letzten Wochen und Monate ab. Wir ermitteln fast wöchentlich den Varroabefall auf den Einschiebewindeln am Boden der Beuten. Selten hatten wir in diesem Jahr größere Mengen an Milben dort gefunden. Der im Vergleich zum Vorjahr kältere Winter hat das Anwachsen der Milbenpopulationen deutlich gebremst.
Von daher gehen wir frohen Mutes in den kommenden Winter hinein. Noch werden die Bienen weiter aufgefüttert, damit sie in der Winterzeit nicht verhungern müssen. Sehr selten erfrieren sie, viel häufiger verhungern sie hingegen in dieser Zeit. Davon können wir ja inzwischen selber ein Lied singen und versuchen das zu vermeiden.
Kurz vor Weihnachten werden wir unsere Bienen noch einmal gegen die Milben behandeln. In dieser Zeit findet normalerweise bereits keine Bruttätigkeit mehr statt. Die Bienen werden dann mit einem Gemisch aus Oxalsäure und Zucker beträufelt. Beim gegenseitigen Putzen nehmen die Bienen die Oxalsäure auf. Dadurch ändert sich der pH-Wert ihrer Haemolymphe (dem "Blut"). Sollten die Milben die Bienen anschließend anbeißen und ihre Haemolymphe aufsaugen, gehen sie durch den niedrigen pH-Wert zugrunde.
Abends, am 20 August 2015, habe ich den letzten Riedberger Honig des Jahres 2015 abgefüllt. Es war die zweite Variante der Zwietracht (siehe vorhergehenden Beitrag dazu).
Diese Variante B enthält weniger Raps als die Variante A. Sie hat deshalb später mit der Kristallisation begonnen. 45 Gläser sind es geworden. Damit haben wir erstmals drei verschiedene Honige vom Riedberg anzubieten.
Nachdem wir im Juli unseren letzten Honig geschleudert hatten, ist aus den "Abfallprodukten" des Entdeckelns inzwischen auch das diesjährige Àgua mel fertig und abgefüllt.
Àgua mel ist eine portugiesische Spezialität. Es wird aus dem beim Entdeckeln am Wachs anhaftenden Honigresten hergestellt. Im ersten Schritt wird das Gemisch von Deckelwachs und Honig mit Wasser versetzt und erhitzt, bis das Wachs geschmolzen ist. Es sammelt sich an der Oberfläche und wird beim anschließenden Erkalten zu einem festen Block. Dieser Wachsblock wird entfernt und kann später zur Herstellung von anderen Wachsprodukten verwendet werden.
Im zweiten Schritt wird das durchgesiebte Honig-Wasser-Gemisch mit weiteren Zutaten angereichert und langsam eingekocht, bis es eine sirupartige Konsistenz hat. Dieser Prozess geht über mehrere Stunden. Sobald es dickflüssig genug ist, wird es in bereitstehende Gläser umgefüllt, in denen es dann abkühlen kann.
Das klingt einfach. Die große Kunst besteht darin, die Flüssigkeit nicht überkochen zu lassen, also muss sie stets beobachtet und gerührt werden.
Natürlich ist dieses Àgua mel ebenso wie unser Honig bei uns käuflich zu erwerben.
Seit gestern Abend ist der erste Teil der Zwietracht fertig. Fertig heißt in diesem Fall, der Honig ist in Gläser gefüllt, die Gläser sind etikettiert und verkaufsbereit.
Dieser Honig, den wir Zwietracht nennen, stammt aus der zweiten Ernte im Juli 2015. Wir hatten ihn nach dem Schleudern auf drei Behältnisse abgefüllt. Im Lauf der Zeit war deren Inhalt bei der Kristallisation jedoch recht unterschiedlich weit entwickelt, obwohl alle im gleichen Keller standen. Aus praktischen Gründen hatte ich den Honig des kleinsten Eimers auf zwei große verteilt, nachdem die Kristallisation bereits begonnen hatte.
Mit dem Eintritt der Kristallisation ändert der Honig seine Farbe. Die anfangs klare Flüssigkeit wird langsam stetig zunehmend trüber, gleichzeitig steigt die Viskosität. Im Endstadium kann der Honig fest wie Beton werden. Damit der Honig abgefüllt werden kann, darf er nicht zu zähflüssig sein. Diesen Zeitpunkt gilt es genau abzupassen. Mit Beginn der Kristallisation wird der Honig gerührt. Jeden Tag. Durch das mechanische Rühren werden die Kristalle aufgebrochen und bleiben klein. Dadurch wird der Honig cremig(er) und nicht steinhart.
Für das Rühren gibt es verschiedene Hilfsmittel. Ich verwende eine Spirale, die aussieht wie ein überdimensionierter Knethaken des häuslichen Handrührers in der Küche. Diese Spirale wird in den Kopf einer Bohrmaschine eingesetzt. Wegen der hohen Drehzahl der Bohrmaschine muss jedoch ein Untersetzungsgetriebe dazwischen geschaltet werden, sonst würde die Spirale sich mit 1000 bis 3000 Umdrehungen drehen. Dank der Untersetzung beträgt die Drehzahl etwa 100 bis 120 Umdrehungen pro Minute. Auch hier zeigt sich wieder: nicht nur das Imkern, auch die anschließenden Arbeiten sind zum Teil körperlich anstrengend bis schwer.
Die größere Menge habe ich gestern abgefüllt.
Die nötige Zahl an Gläsern und Deckeln wird vorher in der Spülmaschine gereinigt, damit alles möglichst "lebensmittelsauber" ist. Unmittelbar danach wird dann abgefüllt.
Unsere Honige vermarkten wir nicht mit der bekannten Ausstattung des Deutschen Imkerbundes. Hierzu zählen die Gläser mit dem Sechseck einer Wabe sowohl auf dem Glas als auch auf dem Deckel. Die zugehörigen Etiketten haben ebenfalls die Sechseckform. Wir verwenden Neutralgläser mit unseren eigenen Etiketten, die uns Frau Schulz in Japan entworfen hat. Sie sind im Grunde sogar drei Etiketten: 1.) ein langer Streifen, der quer über den Deckel geklebt wird und die Unversehrtheit des Inhaltes garantiert, solange er nicht ein- oder durchgerissen ist, 2.) das blaue Vorderseitenetikett mit dem Hinweis Blütenhonig und 3.) das Rückseitenetikett mit den gesetzlich vorgeschriebenen Angaben zu Gewicht und Herkunft etc. Zur weiteren Unterscheidung klebe ich noch auf den Deckel den Namen des Honigs: Eintracht, Zwietracht oder Niedertracht. Alle diese Etiketten werden in Handarbeit angebracht.
Gestern Abend waren es dann insgesamt 59 Gläser, die so als Zwietracht entstanden sind.
Was mag der Grund für die unterschiedliche Kristallisationsgeschwindigkeit gewesen sein? Alle Eimer standen im gleichen Keller bei gleicher Raumtemperatur von 16 Grad Celsius. Aber: auch wenn wir die Honige am gleichen Tag geschleudert hatten, sie stammen auch vom gleichen Bienenstand, so waren doch Unterschiede zu finden. Die Reihenfolge, in der wir die einzelnen Rahmen geschleudert hatten, ist für mich der entscheidende Unterschied.
Im Frühjahr hatten wir nicht alles Waben entnommen. Ein großer Teil von ihnen war noch unverdeckelt gewesen. Diese Waben enthielten noch den Honig vom Frühjahr. In ihm war ein relativ großer Anteil an Rapsnektar gewesen. Diese Frühjahrswaben sind jetzt im Sommer mit geschleudert worden. Der darin enthaltene Rapshonig ist bei der Teilmenge, in die er eingeflossen ist, für die frühere Kristallisation verantwortlich. Der "reine" Sommerhonig kristallisiert entsprechend später. Dies führt dazu, dass wir in diesem Sommer zwei unterschiedliche Zwietrachten haben werden, die jetzt gerade abgefüllte frühere Version und die noch abzufüllende eher sommerliche Zwietracht.
Nur wenige Meter von unserer Wohnung entfernt fanden wir es beim Gassigehen mit den Hunden. Jetzt im Sommer, nachdem die Felder bereits abgeerntet sind, tauchen sie vermehrt auf: lauter Löcher im Boden. Meistens sind es Mauselöcher und meistens sind sie wegen des Grasbewuchses nicht einmal auf den ersten Blick zu erkennen. Nach der Ernte und vor allem durch die Trockenheit der letzten Monate bedingt, sieht man sie zuhauf.
Eines der Löcher jedoch war auch für uns ungewöhnlich: Bienen flogen dort hinein und hinaus. Eine Wildbienenkolonie hat sich in einem Erdloch eingenistet. Der Flugbetrieb war sogar recht rege. Vermutlich ist das Volk also nicht einmal so ganz klein.
Mit der ActionCam hatte ich versucht sie zu filmen, was mir auch gelang. Leider klappte der Upload jedoch nicht. Deswegen bin ich vorhin noch einmal mit der DigiCam hinaus und habe versucht die Bienen dort zu photographieren. Nebenbei habe ich dabei gehörigen Respekt vor den Tierphotographen bekommen. Wie unglaublich schwer ist es, gute und präzise Bilder von Tieren zu machen !
Ein großer Teil der Wildbienen lebt in Kollektiven. Auch hier ist das Zentralorgan eine Königin. Neben den Bienen in kollektiver Lebensweise gibt es die Solitärbienen und die Kuckucksbienen. Letztere bauen keine eigenen Nester, sondern nutzen fremde Nester für die Aufzucht ihrer Brut. Sobald das Nest frei ist, legen sie ihre Eier dort hinein.
Die meisten Wildbienen sind harmlos für uns Menschen und stechen nur dann, wenn sie sich sehr bedroht fühlen. Allerdings sind die Wildbienen mit die gefährdetsten Arten unter den Bienen und mit dem Aussterben bedroht. Damit würden sowohl der Natur als auch der Nutzung der Natur (Bestäubung) beträchtliche Schäden entstehen. Deshalb ist es in unser aller Interesse, diese Bienen am Leben zu erhalten.
Schön: zwei Leser haben mich darauf hingewiesen, dass dies keine Bienen, sondern ebenso schützenswerte Wespen sind !
Inzwischen stehen 16 Beuten auf der Streuobstwiese. Entgegen unserer ursprünglichen Absicht haben wir vor zwei Wochen noch einen neuen Ableger gebildet als Sammelbrutableger. Das heißt, er stammt aus mehreren Völkern, in denen es durch rege Bautätigkeiten der Bienen zu eng geworden ist, so, dass dort Platz geschaffen werden musste.
Wir haben in diesem Jahr relativ viele Schwärme gefangen und Ableger erstellt. Hier die Ableger:
Und nun die Schwärme, wobei ich zwei nicht photographiert hatte:
Die beiden nicht abgebildeten Schwärme hatten schon so ihre Besonderheiten: der eine, genannt "Schwarmolino" war sehr klein gewesen. Es handelte sich hierbei um einen Nachschwarm. Er kam anfangs überhaupt nicht in die Gänge. Erst nachdem wir ihm eine Carnica-Reinzuchtkönigin zugesetzt hatten, setzte die Bruttätigkeit und damit die Vermehrung gut ein. Auch der andere Schwarm erhielt eine neue Carnica-Reinzuchtkönigin. Diese Dame scherte sich zunächst überhaupt um ihre eigentliche Aufgabe, die des Eierlegens. Sie war im Volk zu sehen, aber es gab keinerlei Bruttätigkeit. Dann plötzlich lagen in den Waben zwei Eier oder zum Teil auch verkrüppelte Eier. Aus Fortbildungen habe ich im Hinterkopf gehabt, dass so etwas bei jungen Königinnen initial schon mal geschehen kann und blieb deswegen gelassen. Diese Ruhe hat sich ausgezahlt, denn inzwischen legt die Königin mit der Nummer 10 völlig normale Eier und ihr Volk beginnt zu wachsen.
Begeistert sind wir vom ersten auf dem Riedberg gefangenen Schwarm, der eine unglaubliche Bau- und Bruttätigkeit entwickelt hat. Nach seinem "Entdecker", der uns darüber informiert hatte, habe ich ihn San Marco genannt. Der im Frankfurter Berg neben der A661 gefangene Schwarm des letzten Jahres hingegen, hat uns mehr als enttäuscht. 2014 erhielt er eine Königin mit grünem Punkt, als aus dem Jahre 2014 stammend. Die Bruttätigkeit und damit die Vermehrung ließ jedoch sehr zu wünschen übrig. So rege im letzten Jahr die Bautätigkeit und Vermehrung war, so lahm war sie in diesem Frühjahr und Sommer. Entsprechend gering war auch der Honigeintrag. Erst mit dem Wechsel der Königin, wieder eine Carnica-Reinzuchtkönigin, nahmen Brut- und Sammeltätigkeit zu. Honig haben wir jedoch in diesem Jahr von diesem Schwarmvolk nicht geerntet.
Zweimal haben wir Honig geerntet. Insgesamt sind es etwa 140 Kilogramm. Mit dieser Menge bin ich durchaus zufrieden. Schließlich ist es erst das zweite Mal, dass wir Honig gewonnen haben. Mag die Völkerzahl mit jetzt 16 hoch erscheinen, den Honig haben wir nur von sechs Völkern entnommen. Von daher ist das ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis. Mit Glück steigert sich die Menge im nächsten Jahr noch weiter ...
Das setzt voraus, dass alle Völker gut über den Winter kommen werden. Mitten im Sommer mag es merkwürdig klingen, über den Winter zu schreiben. Aber bienenmäßig steht er bald an. Die Tracht ist weitgehend vorbei. Natürlich blüht bei uns auf dem Riedberg noch vieles, so dass die Bienen weiterhin Nektar eintragen können. Diese Menge reicht allerdings zum Überleben im Winter nicht aus. Deshalb ist es unsere imkerliche Aufgabe, für die Bienen zu sorgen und ihnen nach der Honigentnahme Ersatzfutter zu geben, das sie anschließend als Wintervorrat einlagern können. Im letzten Winter haben bei uns drei Völker nicht überlebt. Schlußendlich bin ich zu der Einsicht gelangt, dass sie uns verhungert sein müssen. Das war traurig und tat weh und es schmerzt auch jetzt noch. Diese Erfahrung möchte ich kein zweites Mal machen müssen. Deshalb wird in diesem Jahr sehr viel konsequenter und nach Gewicht aufgefüttert. Dazu kommt noch ein eigener Blogbeitrag.
Zuletzt: ein schmerzhaftes Thema sind die erlittenen Bienenstiche. Zwar waren sie in diesem Jahr deutlich weniger an Zahl als im letzten Jahr, dafür waren sie um so heftiger. 2014 war der Stand zwischen mir und Matthias 14:4, 2015 ist es 5:8. Meine persönliche Konsequenz daraus in diesem Jahr - auch inzwischen auch die von Matthias - geimkert wird nur noch unter Schutzkleidung!
Von meiner Schwester erhielt ich vor Tagen eine Mitteilung, die sie in einer Hamburger Zeitung gelesen hatte: vor der früheren Musik- und heutigen Laeiszhalle werde Honig vom Dach dieser Hamburger Institution verkauft.
Aus urheberrechtlichen Gründen kann ich das Bild leider nicht hier im Blog zeigen. Allerdings gebe ich sehr gerne die Fundstelle des Beitrages an:
Bienenhaltung in der Stadt, besonders in der Großstadt, erfreut sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit. Immer häufiger gibt es dazu verschiedene Aktionen in vielen Städten. In Frankfurt stehen Bienenvölker auf dem Dach eines Museums, auf Türmen von Kirchen, auf Flächen, auf denen public oder urban gardening stattfindet wie auf dem Frankfurter Danziger Platz. Ähnliches gibt es mittlerweile auch in anderen Städten.
Die zweite Honigernte dieses Jahres ist soeben beendet. Aus mehreren Völkern vom Riedberg haben wir gestern die verdeckelten Waben entnommen und abends noch den Honig abgeschleudert. Die entnommenen Waben waren recht unterschiedlich. Einige waren bei der ersten Ernte noch nicht vollständig verdeckelt. Sie sind jetzt in den Ertrag mit eingegangen. Einen großen Teil der Honigwaben haben wir sogar in den Völkern gelassen, weil sie zwar Nektar enthielten, aber noch nicht verdeckelt, also verschlossen, waren. Das Heraussuchen der erntefähigen Waben erwies sich als schwierig. Die Völker haben sehr unterschiedlich darauf reagiert.
Von allen Waben wurden die ansitzenden Bienen abgefegt. Diese bienenfreien Rahmen wurden sofort in eine Leerzarge gehängt, die anschließend mit einem Zwischenboden verschlossen wurde. Die Bienen haben das sehr schnell bemerkt und sind durch Löcher, die durch Unebenheiten im Boden gebildet waren, wieder in die Zarge und auf die Rahmen geklettert. In kleinen Mengen wurden die Rahmen zum Auto getragen und dort ein weiteres Mal abgekehrt. Teilweise waren sogar einzelne Wespen dabei. Sobald für die Bienen Honigreste auf dem Boden erkennbar waren, setzte umgehend Räuberei ein: größere Mengen von Bienen tauchten wie aus dem Nichts auf, um sich die Honigreste einzuverleiben und den anderen Bienen wegzunehmen. Selbst benutzte Leerzargen wurden auf diese Weise von den Bienen besucht. Mit dem Einbruch der Dämmerung nahm diese Räuberei stetig ab. Gegen 22 Uhr waren alle Bienen wieder verschwunden.
Wir haben den Honig noch am gleichen Abend abgeschleudert. Beim Wiegen heute Abend waren es etwas über 55 Kilogramm. Inzwischen steht der Honig in lebensmittelgerechten Kunststoffeimern, Hobbocks genannt, im kühlen Keller. Dieser Honig ist von seiner Beschaffenheit sehr viel flüssiger und dunkler als der der ersten Ernte. Als zweite Ernte dieses Jahres werden wir ihn später als Zwietracht vermarkten.
Der Zeitpunkt für diese Ernte war für die Völker wichtig: jetzt ist es heiß und damit sind die äußeren Bedingungen für die Behandlung mit Ameisensäure gegen die Varroamilben günstig. Der Honig, der dem menschlichen Genuss dienen soll, muss allerdings vorher entnommen worden sein. Am kommenden Wochenende beginnen wir deshalb sofort an allen unseren Völkern mit der Varroabehandlung.
Inzwischen ist es einige Tage her, dass wir zehn neue Königinnen in unsere Völker eingeweiselt haben. Ein- oder umweiseln nennt der Imker das Zusetzen oder den Austausch der wichtigsten Biene im Volk, der Königin. Eine Faustregel in der Imkerei besagt, das man alle zwei bis Jahre die Königin austauschen sollte. Dahinter steckt der Gedanke, dass nur eine junge und leistungsstarke Königin ein Volk, das wirtschaftlich genutzt wird, optimal versorgen kann. Zwar lebt die Königin drei bis fünf Jahre, aber bereits im dritten Lebensjahr lässt ihre Legeleistung nach. Wenn das Volk mit seiner Königin unzufrieden ist, kann es geschehen, dass sie vom eigenen Bienenvolk umgebracht wird. Aus dem eigenen genetischen Bestand zieht dieses Volk sich anschließend eine Königin nach.
Jedes Volk lässt sich in seiner Gesamtheit zudem wie ein Individuum betrachten. Es verfügt über Eigenschaften, die das Nachbarvolk nicht unbedingt haben muss. Zu diesen Eigenschaften zählen beispielsweise die Sanftmut und die Ertragsstärke. Manche Völker sind wahre Stecher, andere hingegen das völlige Gegenteil. Ein Volk vermehrt sich großartig, ein anderes vegetiert nur vor sich hin und kommt selbst unter günstigen Umgebungsbedingungen nicht zu seiner vollen Stärke, so dass es eventuell im Winter sogar einzugehen droht.
Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, die Königin rechtzeitig auszutauschen. Wir haben das in diesem Jahr zum ersten Mal so konsequent durchgeführt. Der im letzten Jahr eingefangene Schwarm erhielt damals eine neue Königin aus dem Jahr 2014. In der Frühjahrsentwicklung blieb dieses Schwarmvolk jedoch recht klein. Deshalb erhielt es eine neue Königin aus dem Jahr 2015. Wenn Bienen schwärmen, nehmen sie die alte Königin mit. Auch hier es es dann sinnvoll, zum Sommer hin, diese Königin gegen eine neue aus dem laufenden Jahr zu wechseln. Die kleineren Schwärme, die wir in diesem Jahr gefangen hatten, hatten sich selber eine Königin nachgezogen. Auch hier bringt eine frische Fremdkönigin die nötige Starthilfe, um das Volk kräftig anwachsen zu lassen, damit es den kommenden Winter überleben kann.
Unsere gebildeten Ableger waren teilweise recht schwach geworden oder gar gewesen. Mit einer neuen jungen Königin können sie vom Ableger zum Jungvolk wachsen und so den Winter überleben, weil genügend Bienen herangewachsen sind. Von einem Volk fehlte plötzlich ein Teil. Der verbliebene Rest wurde durch einen Nachwarm noch einmal verkleinert und war fast schon dem Untergang geweiht. Wir hatten Brutwaben aus anderen Völkern zugegeben und weil in den Bruträumen kein Futter mehr war, auch die nötigen Futterwaben. Mit der neuen Königin scheint es nun wieder zu einem lebendigen Volk anzuwachsen.
Bei einer Stippvisite an diesem Tag konnte ich an allen Bienenstöcken ein reges Treiben vor dem Flugloch beobachten. Selbst die genannten Problemvölker zeigten einen für sie stärker gewordenen Flugbetrieb. Das lässt hoffen. Am Sonntag, 28. Juni 2015, werden wir mehr wissen. An diesem Tag schauen wir zum ersten Mal wieder vorsichtig in die Völker hinein und hoffen, darin Stifte bezíehungsweise Eier und verdeckelte Brut zu finden. Sollte das der Fall sein, wäre dies ein untrügliches Zeichen dafür, dass die neue Königin angenommen worden ist und ihre Reproduktionsfunktion aufgenommen hat.
28.06.2015
Spannend, wie sich die Dinge bei einer näheren Betrachtung manchmal ändern können:
Heute früh waren wir mit der Neuimkergruppe dabei, die Völker vorsichtig auf Brut und Brutanzeichen zu untersuchen. Bereits beim ersten Volk sah ich im Brutraum zwei benachbarte Nachschaffungs- bzw. Spiel-, Weisel- oder Königinnenzellen, die mit je einer Larve bestückt waren. Einem inneren Impuls folgend, habe ich beide zerstört. Das hätte ich lieber lassen sollen, denn bei der weiteren Durchsicht fanden wir weder die neue Königin noch irgendwelche Anzeichen von Brut. Mit anderen Worten: dieses Volk hat die neue Königin nicht angenommen, sondern sich bemüht, eine Königin nachzuschaffen. Den letzten Prozess habe ich durch mein Handeln vorerst zerstört. Nun müssen die Bienen sich erneut daran machen, eine Königin nachzuziehen. Dazu benötigen sie jedoch eine Wabe mit Eiern, aus denen sie die Königin nachschaffen können. Eine solche Wabe gilt es in den nächsten Ta<gen zu suchen und in das Volk einzuhängen.
Bei einem weiteren Volk, einem der Schwärme dieses Jahres, war eine ähnliche Situation: keinerlei Brutanzeichen. Die Königin fanden wir mit ihrem blauen Plättchen. Sie ließ über einen Rahmen. Was ist los? Sie hat ihre Aktivität als Eierlegerin noch nicht aufgenommen. War sie unbegattet? Fragen, die noch offen sind ...
Bei den anderen acht eingeweiselten Königinnen lief alles seinen "normalen" biologischen Weg: wir fanden überall Eier, Larven oder verdeckelte Brut vor. Diese Völker werden damit voraussichtlich einen guten Entwicklungsverlauf nehmen.
Ein Volk hatten wir ja mit zwei Königinnen versehen. In ihm ist ebenfalls Brut vorhanden. Allerdings wissen wir nicht, welcher der Königinnen sich durchgesetzt und überlebt hat. Es bleibt also weiterhin spannend.
Jetzt ist es endlich soweit: unsere ersten Honige des Jahres 2015 sind fertig. Abgefüllt ist er bereits in Gläser, darin ist er weiter kristallisiert und fester geworden. Die Zeitspanne zwischen Schleudern und Kristallisieren war in diesem Jahr relativ kurz. Nach dem Abschleudern stand der Honig in seinen Sammelgefäßen bei 15° C im Keller. Bereits nach zwei Wochen war er soweit, dass er gerührt werden musste, weil er sonst als Block in sich fest geworden wäre. Durch das Rühren wird die Kristallstruktur der Zucker mechanisch aufgebrochen und der Honig wird dadurch cremiger. Einen auskristallisierten und fest gewordenen Honig kann man nicht mehr in Gläser abfüllen. Wir haben somit den idealen Zeitpunkt genutzt, um ihn noch in unsere Honiggläser fließen zu lassen, bevor er dann in den Gläsern auskristallisiert ist.
Dieses Phänomen der Kristallisation ist abhängig von der Zusammensetzung des Honigs. Entscheidend ist hierbei das Mischungsverhältnis von Traubenzucker und Fruchtzucker zueinander. Je mehr Traubenzucker in einem Honig enthalten ist, desto fester und kristalliner wird er später. Beim Überwiegen von Fruchtzuckern bleibt der Honig eher flüssig. Klassische Beispiele hierfür sind der stets flüssige Akazienhonig oder der feste Rapshonig.
Die Namen unserer Honige sind wie im letzten Jahr Eintracht und Niedertracht. Bei beiden handelt es sich um die Frühtracht dieses Jahres. Das heißt, dass er bis zum 18. Juni abgeschleudert worden sein muss. Noch sind nicht alle Gläser etikettiert. Diese Arbeit geschieht völlig von Hand, entsprechend lange dauert es dann, bis alle Gläser vorbereitet sind. Ab Montag, den 29. Juni 2015, haben wir genügend Gläser zum Verkauf vorbereitet.
Neben dem Honig haben wir in diesem Jahr noch eine Besonderheit anzubieten: aus dem beim Schleudern angefallenen Resthonig im Bienenwachs hat Matthias nach einem portugiesischen Rezept Água mel zubereitet. Água mel ist eine Art Sirup aus Honig und Gewürzen und wird als besondere Spezialität wie ein Brotaufstrich verwendet.
Im letzten Jahr hatte ich in einem kleinen Areal zwischen unseren Bienenstöcken versuchsweise eine Aussaat der Veitshöchsheimer Bienenweide gemacht. Wie auch in diesem Jahr war damals das anschließende Wetter viel zu trocken, um zügig ein Keimen und Auflaufen der Saat zu beobachten. Erst zum Herbst hin wuchsen plötzlich Pflanzen wie Borretsch aus dem Boden und erreichten dabei beachtlich Ausmaße. Ähnlich scheint es in diesem Jahr klimatisch zu laufen. Im Mai und Juni 2015 fiel kaum Regen. Erst gegen Ende Juni scheinen die ersten Samen zu keimen.
Erfreulicherweise sind in dem bezeichneten Teil in diesem Jahr jedoch sehr viele Pflanzen emporgewachsen, die sonst auf dem Grundstück an anderer Stelle nicht vorkommen und den Bienen sehr zu gefallen scheinen. Zurzeit (26. Juni 2015) dominiert der Gewöhnliche Natternkopf (Echium vulgare) das Bild. Bei meiner heutigen Stippvisite waren dessen blaue Blüten von sehr vielen Bienen und Hummeln besucht. Der Begriff Bienenweide stimmt völlig...
Das lässt natürlich für das wesentlich größere Teilstück daneben, welches von mir am 1. Mai 2015 besät worden ist, hoffen.
Inzwischen sind alle Königinnen eingesetzt (eingeweiselt) worden. Die letzten vier wurden heute Vormittag drei Ablegern und einem Schwarm (# 1/2015 San Marco) zugesetzt. Einer der Ableger ist ein neu gebildeter Sammelbrutableger, den ich aus zwei Völkern zusammengestellt habe. Zwei gefangene Königinnen haben wir weitergereicht. Sie können ihr Aktivität in anderen Völkern ausüben und dort für Nachwuchs sorgen. Alle unsere gefangenen Schwärme haben nun auch eine neue Königin aus dem Jahr 2015 und können somit zu einem gesunden und guten Volk heranwachsen.
Damit habem wir insgesamt zehn neue Königinnen in unseren Bienenbestand gebracht, alles Carnica-Reinzuchtköniginnen.
Für Montag, den 8.6.2015, ist der Versand unserer bestellten Carnica Reinzuchtköniginnen zugesagt und geplant gewesen. Dummerweise war dieses zugleich der Beginn des Streiken der deutschen Post. Würden die versandten Bienen dann wohl zugestellt werden? Müssten sie eventuell sonst verhungern? In aller Eile habe ich morgens früh noch eine E-Mail geschrieben mit der Idee, den Versand eventuell ein paar Tage aufzuschieben. Die Mail kam jedoch zu spät, die Königinnen waren bereits unterwegs. Also hieß es warten. Wir konnten jetzt eh nichts mehr beeinflussen, alles nahm nun seinen Lauf.
Erstaunlicherweise fielen die Postsendungen in den nächsten Tagen noch ganz normal aus. Von Streik war noch nichts zu spüren. Und tatsächlich: am Mittwoch waren die Damen in einem großen weißen Umschlag im Biefkasten.
Es brummte und summte kräftig darin. Nach dem Öffnen holte ich die Schätzchen heraus. Sie waren alle elf in je einem gelben Käfig eingesperrt. Jeder Königin ist zur Pflege und Versorgung eine kleine Anzahl von Ammen- oder Pflegebienen beigegeben.
Reinzuchtkönigin bedeutet, dass hier eine echte Carnica-Königin vorliegt, deren Vorfahren genetisch bekannt sind und ebenfalls reine Carnicabienen sind. Ferner wurden diesen Königinnen von Drohnen begattet, deren Erbmaterial sie ebenfalls als reine Carnicabienen ausweist. Hierüber werden Nachweise geführt, sogenannte Zuchtbücher. Die Begattung erfolgt an sogenannten Belegstellen. Dorthin werden die unbegatteten Königinnen gebracht. Um sicher zu sein, dass sie auch nur von Carnicadrohnen begattet werden, sind diese Belegstellen weit entfernt von anderen Bienen und deren Flugradien. Sie liegen zum Beispiel auf Inseln oder in einigen Tälern im Gebirge. Dadurch wird die genetische Kontrolle gewährleistet. Jeder Königin liegt eine entsprechende Zuchtkarte als Auszug aus dem Zuchtbuch bei.
Noch am gleichen Abend haben wir die ersten Königinnen in drei Völker eingesetzt. Damit die "Neue" angenommen werden kann, muss die alte Königin aus dem Stock entfernt worden sein. Das heißt, es gibt viel Arbeit: Wabe für Wabe muss durchgesucht werden, um die Königin zu finden. Hier ist es natürlich durchaus sehr viel leichter, wenn sie entsprechend auf dem Rücken markiert ist. Hat man sie entdeckt, wird sie aus dem Volk entfernt und abgetötet. Sobald das Volk nach ein bis zwei Stunden merkt, dass es weisellos ist, wird es unruhig. Das königliche Pheromon fehlt und damit das verbindende Wirgefühl der Bienen. Hält die Weiselunruhe länger an, versuchen die Bienen, sich aus der bestehenden Brut eine Königin zuziehen, nachzuschaffen. Entsprechende Spiel-, Weisel- oder Nachschaffungszellen sind relativ schnell gebaut. Ein günstiger Zeitpunkt zum Einweiseln, also Zugeben der neuen Königin, ist vor dieser Phase, nach ein bis zwei Stunden ohne Königin.
Der Zusetzkäfig wird zwischen zwei Rahmen in die Wabengasse gehängt. Am unteren Ende ist der Propf aus Futterteig. Nach aussen hin ist er mit einem Kunststoffplättchen verschlossen. Damit die Stockbienen von aussen den Teig fressen können und damit durch diesen geschaffenen Kanal die Königin ins Volk laufen kann, muss das Plättchen ausgebrochen werden. Das Volk nimmt in der Zwischenzeit langsam den Duftstoff der neuen Königin an. Dadurch sinkt die Gefahr, dass sie als Eindringlich oder Fremdkörper abgetötet wird.
Auf dem obigen Bild sieht man den Zusetzkäfig, wie er an einem Zahnstocher hängend zwischen zwei Rahmenoberkanten platziert worden ist.
Die ersten drei Königinnen hatten wir am 10. Juni 2015 eingehängt. Am nächsten Tag ging es weiter. Dieses Mal kamen noch vier Mitglieder der Neuimkergruppen 2015 und 2014 dazu. Wir arbeiteten getrennt an den Völkern, um die jeweilige Königin zu suchen, zu fangen und zu töten.
In die weisellosen Völker setzten wir die Käfige ein. Besonders spannend wurde es beim letzten Volk. Alles war vorbereitet. Ich ergriff den Zusetzkäfig. Plötzlich wunderte ich mich, wieso denn über meinen Handschuh eine blaugepunktete Königin lief. Wo mag sie bloß hergekommen sein? Nach dem ersten Erstaunen kam das Erschrecken: mit meinen Handschuhen hatte ich versehentlich einen Schieber der Unterseite geöffnet, so dass die gefangenen Bienen durch den entstandenen Spalt herauskrabbeln konnten. Prompt flog die neue Königin dann auch noch davon. Ich ärgerte mich kräftig über mich selber und hatte die Königin damit schon aufgegeben. Zum Glück besaßen wir ja noch eine andere mit grünem Punkt, die wir noch nicht getötet hatten. Damit das Volk seine neue Königin bekommen konnte, hatte ich die alte grüne dann aus dem Clipkäfig über den Rahmen freigesetzt. Sie krabbelte sehr schnell in eine Wabengasse und verschwand darinnen.
Plötzlich rief jemand, die blaue neue Königin sei wieder da. Sie flog in unregelmäßigen Kreisen um uns und die Beute herum. Selber sah ich durch meinen Schleier den blauen Punkt nur sehr kurz. Die anderen drei waren da wesentlich schneller und verfolgten die Königin mit den Augen, den Fingern. Als sie plötzlich auf einem Beutendeckel landete, warf Matthias seinen Schleier über sie und fing sie ein. Mit dem Clipkäfig holten wir sie aus dem Schleier heraus. Klasse, denn nur hatten wir sie wieder. Zwar ohne Hofstaat, aber die Reinzuchtkönigin war gerettet! Ein neues Problem trat damit jedoch auf: kein Volk verträgt zwei Königinnen. Also nahmen wir die Rahmen des Volkes erneut heraus und versuchten die Königin mit dem grünen Punkt zu finden. Selten war der grüne Punkt so spannend und interessant wie an jenem Abend. Trotz zweimaliger kompletter Suche fanden wir sie jedoch nicht. Weder auf dem Boden, noch den Seitenwänden oder den Rahmen beider Bruträume konnten wir den grünen Punkt entdecken. Was also tun? Innerlich hatte ich durch den Freiflug die teure neue Königin bereits abgeschrieben. Da lag es für mich dann nahe, sie doch dem Volk einfach zuzusetzen. Eine der beiden Königinnen würde es vielleicht schon schaffen...
Ich nahm den Zusetzkäfig und öffnete dessen Schlitz. Der Clipkäfig kam darüber und wurde ebenfalls geöffnet. Doch die Königin wollte partout nicht nach unten in den gelben Käfig klettern. Plötzlich war sie wieder auf meinem Handschuh und flog erneut um uns herum. Durch eine kleine Seitenöffnung des Clipkäfigs, die ich beim Öffnen übersehen hatte, konnte sie ein zweites Mal entweichen.
Die Aufregung war groß. Reaktionsschnell wurde die Königin mit den Augen verfolgt. Nach mehreren Flugrunden setzte sie sich wieder auf einem der Schleier ab. Matthias war es, der sie dann mit dem Clipkäfig einfangen konnte. Sie schien wohlbehalten und unverletzt zu sein, als es uns dann doch noch gelang, sie in den Zusetzkäfig zu bugsieren. Der bestehende Futterteigpfropf war intakt, aber zu groß für eine Königin ohne Hofstaat. Matthias entfernte einen großen Teil davon mit einem Zahnstocher, dann hingen wir sie samt Käfig zwischen zwei Rahmen ein. Jetzt bleibt nur da Prinzip Hoffnung: welche der beiden Königinnen würde wohl angenommen werden? Welche würde sich durchsetzen?
Bis wir das wissen, müssen wir uns in Geduld fassen und ein paar Tage warten. Etwa nach einer Woche bis zehn Tagen würden wir die Völker wieder öffnen und nachschauen, was sich getan hat ...
In wenigen Tagen ist es soweit: das Bienenjahr 2014/2015 geht zu Ende. Am 21. Juni 2015 findet in diesem Jahr die Sommersonnenwende statt. Wüssten die Bienen das kognitiv, würden sie vielleicht so etwas wie Silvester feiern...
Ab der Sommersonnenwende werden die Völker wieder kleiner. Umgedreht bedeutet das, dass sie jetzt um diese Zeit auf ihrem Höhepunkt sind. In den nächsten Wochen geht die normale Tracht auf ihr Ende zu und parallel dazu fehlt unseren nordischen Bienen damit das Nahrungsangebot. Etwa ab Mitte Juli ist die Tracht im Großen und Ganzen vorbei, abgesehen von der Heideblüte. Für die Bienen bedeutet dies, dass sie sich bereits jetzt auf den kommenden Winter vorbereiten. Die Volksstärke nimmt kontinuierlich ab. Futter als Wintervorrat wird eingelagert. In der Regel erfolgt nochmals im Sommer eine Honigentnahme durch den Menschen, die Sommertracht. Bedingt durch die Blütezeiten der Pflanzen hat der Sommerhonig eine andere Zusammensetzung und Konsistenz als der Honig des Frühjahrs.
In Großstädten haben die Bienen es im Sommer und frühen Herbst leichter als auf dem Lande. Bedingt durch die vielen Vorgärten und Kleingartenanlagen ist das Nahrungsangebot üppiger und länger anhaltend als auf dem Lande oder in Mittelgebirgen oder Gebirgen. Trotzdem beginnt der Imker etwa im Juli, spätestens im August damit, die Bienen aufzufüttern. Hierzu gibt er ihnen Futter als Ersatz für den entnommenen Honig. Dieses Futter kann flüssig als Zuckerlösung oder als Fertigteig fest sein. Auf jeden Fall muss es ausreichend sein für die Bienen. Man rechnet etwa mit einem Vorrat von 22 Kg bei zweizargigem und 14 Kg bei einzargigem Einwintern. Die eingetragenen Vorräte werden davon abgezogen. Der Differenzbetrag muss zugefüttert werden.
Vor der Auffütterung erfolgt noch die erste Behandlung gegen die Varroamilbe. Zahlenmäßig erreicht die Milbe im Sommer ihren Höhepunkt. Deshalb ist ihre Bekämpfung zu dieser Zeit besonders wichtig, damit die Völker möglichst varroaarm in den Winter gehen und überleben können.
Zu den einzelnen Themen erfolgen zeitgerecht gesonderte Beiträge.
Heute Morgen um 11 Uhr war es soweit: gemeinsam mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Neuimkergruppe haben wir die Honigräume von mehreren Völkern abgenommen. Dabei stellte sich heraus, dass bei einigen Völkern zwar sehr viel Honig eingetragen, dieser aber leider noch nicht verdeckelt war. Den abschließenden Wachsdeckel bringen die Bienen an, um damit ihre Vorräte zu schützen und reifen zu lassen. Unverdeckelter Honig hat in der Regel einen zu hohen Wassergehalt und eignet sich dann nicht zum Ernten, da er später gären könnte. Die unverdeckelten Rahmen haben den Bienen belassen. Sie kommen in der zweiten Honigernte dran und sind dann "fällig".
In einem Volk haben wir verdeckelte Brut gefunden, allerdings keine Larven oder gar Eier. Das heißt, irgendwann muss die Königin dort trotz Absperrung zu Besuch gewesen sein und hat dort ihre Eier abgelegt. Diese Waben haben wir nicht abgeschleudert, sondern nehmen sie, um mit ihrer Hilfe einen neuen Ableger zu gründen.
Die Honigräume beziehungsweise einzelnen Honigwaben haben wir zu uns nach Hause transportiert und dort entdeckelt und anschließend ausgeschleudert. Beim Entdeckeln, dem Entfernen der Wachsverschlüsse der Waben, wollte ich ein für mich neues Verfahren anwenden. Imkerkollegen rieten mir, statt der klassischen Entdeckelungsgabel entweder einen Fön oder eine Lötlampe zu verwenden. Hierbei würde das Wachs kurz anschmelzen und sofort wieder auf den Rändern der jeweiligen Zellen erstarren, so dass kein Entdeckelungswachs anfällt. Mit einem Fön habe ich es versucht. Die Methode funktioniert tatsächlich. Aber bis wir damit die Seite einer einzigen Wabe bearbeitet haben, dauert es um ein Vielfaches länger als mit der mechanischen Methode.
Wir haben für jede Methode je einen Videoclip davon erstellt. Sie werden hier an dieser Stelle in den nächsten Tagen eingefügt.
Ein weiteres Volk steht in Offenbach. Es wird dort von einem alten Imker betreut, der von Kindheit an mit Bienen arbeitet. Den Honigraum habe ich ebenfalls zum Schleudern zu uns genommen. Das Wabenmaß ist jedoch Deutsch Normal. An ihm zeigt sich für mich, wie einfach doch die Rähmchen im Zandermaß anzufassen und zu bearbeiten sind.
Unsere Schleuder fasst jeweils drei Rahmen. Das heißt, dass wir nach dem Entdeckeln von drei Rahmen sofort mit dem Schleudern beginnen müssen, um zügig mit den Arbeiten fertig zu werden. Wir machen das arbeitsteilig: einer entdeckelt, der andere schleudert. Ein Teil der Mitglieder der diesjährigen Neuimkergruppe hat uns dabei über die Schultern geschaut und tatkräftig mitgeholfen.
Als erstes haben wir den Offenbacher Honig geschleudert. Er wird später unter dem Namen Niedertracht vermarktet. Wenn der gewonnene Honig die Schleuder über den Ausflussstutzen verlässt, fließt er in ein Doppelsieb. Im ersten Sieb werden die groben Teile, im darunter liegenden Sieb die feineren Partikel zurückgehalten. Hierdurch ist gewährleistet, dass der Honig frei von mechanischen Rückständen bleibt.
Mengenmäßig war der Honig von unserer Streuobstwiese deutlich mehr. Deshalb habe ich unter die Schleuder ein Metallgefäß mit einem integrierten Überlaufrohr gestellt. Sobald die Honigmenge dessen Unterkante erreicht, fließt sie über in ein weiteres Behältnis, das darunter aufgestellt wird. Im Prinzip ist es wie mit dem römischen Brunnen in Rilkes gleichnamigen Gedicht. Dort ergießt sich das überlaufende Wasser der einen Schale in die nächste und sobald diese überläuft, in die dritte Schale. Im obigen Bild ist dieser Aufbau gut zu erkennen.
Zum Sieben haben wir hier kein Doppelsieb verwendet, sondern statt dessen ein bis auf den Boden reichendes kegelförmiges Feinsieb eingehängt. In Ihm sammel sich die mechanischen Rückstände und schwimmen an der Oberfläche, während der Honig weiter fließen kann. Das erspart Zwischenstopps zum Reinigen. Zugleich kann das Sieb dann auch nicht verstopfen. Dieses Spitzsieb wird erst am Ende der Arbeiten entnommen, der restliche Honig fließt ab, das Wachs wird entsorgt.
Am Ende des Nachmittags waren es dann 81 Kilogramm Honig, davon 17 kg aus Offenbach. Der Honig steht inzwischen im Keller bei etwa 15° C und "reift". Zunächst steigen in den nächsten Tagen noch kleine eingeschlossene Luftbläschen nach oben und bilden einen Schaumteppich. Mit einem normalen Kuchenteigschaber wird dieser von der Oberfläche entfernt. Sobald der Honig zu kristallisieren beginnt, wird er gerührt. Dadurch werden die gebildeten Kristalle wieder zerstört und der Honig bekommt seine feincremige Konstistenz.
Morgen, am 4.6.2015, ist es soweit: unsere Honigernte 2015 beginnt. Bei sechs Völkern ist inzwischen genügend Honig im Honigraum eingetragen. Wir können also loslegen.
Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren: die Räume, in denen wir arbeiten, sind geputzt, sämtliche Arbeitsgeräte sind aus dem Keller nach oben getragen und gereinigt worden. Um 19:15 Uhr haben wir heute Abend die Bienenfluchten unter die Honigräume gesetzt. Sie bilden eine Art Drehtür oder Ventil, denn die Bienen gelangen nun nicht mehr in den Honigraum hinein, können jedoch in ihr Volk zurücklaufen. Dadurch werden die Honigräume von Bienen befreit, so dass das Abnehmen am nächsten Tag einfacher vonstatten geht. Die einzelnen Honigräume sind mit der Nummer der zugehörigen Beute gekennzeichnet, so können wir die entnommene Honigmenge pro Volk abwiegen. Das hilft uns, um später, bei der Auffütterung die Futtermenge kalkulieren zu können. Zudem gibt es einen Anhalt für die Ertragsfähigkeit des jeweiligen Volkes.
Nachdem wir in der Neu-Imkergruppe das Zeichnen von Königinnen am 24. Mai 2015 geübt haben, kommt hier noch ein Nachschlag:
ich bin am 30. Mai 2015 zu einem Lehrgang gefahren. Auch hierbei ging es unter anderem um das Thema Königinnenzucht. Vormittags kam die Theorie, nachmittags die Praxis.
Das Kennzeichnen von Königinnen haben wir mit unterschiedlichen Methoden und Werkzeugen geübt. Das Prinzip ist dabei stets das gleiche: die Königin wird gefangen, festhalten, markiert und anschließend wieder ihrem Volk zugesetzt. Die Hilfsmittel ändern sich hierbei nur. Eine Variante ist das Opalithplättchen, das mit Schellack auf dem Rückenschild der Königin aufgeklebt wird. Die andere Möglichkeit der Markierung erfolgt mit einem Farbstift. Je nach Erfahrung und Befindlichkeit oder Mut der ausführenden Person, erfolgt die Kennzeichnung nur per Hand (die Königin wird dabei zwischen zwei Fingern am Brustkorb festgehalten) oder mit röhrenartigen Hilfsmitteln, an deren einem Ende ein Verschluß mit einer Öffnung ist, an die die Königin von innen im Röhrchen herangeführt und darunter fixiert wird. Über die Öffnung (Schlitz oder Gitter) erfolgt die eigentliche Markierung.
Eine Möglichkeit zur eigenen Zucht von Königinnen geht über das Umlarven. Hierzu wählt man aus einem Volk, dessen Eigenschaften weitergegeben werden sollen, eine Wabe mit frisch geschlüpften Larven aus, die nicht älter als eineinhalb Tage sein sollen. Im Prinzip kopiert man damit auch einen Vorgang wie er im Bienenstock beim Nachschaffen von Weiselzellen stattfindet.
Die jungen Larven beziehungsweise Maden werden mit einem Instrument auf dem Boden der Wabenzelle aufgegabelt, angehoben und in eine künstliche Weiselzelle gelegt. Diese Zelle kann aus Bienenwachs oder aus Kunststoff sein. Wichtig ist dabei der besonders vorsichtige Umgang, um die Larve nicht zu verletzen. Nach diesem Umlarven wird die neue Weiselzelle in ein Pflegevolk ohne Königin gehängt. Durch das Fehlen einer Königin ist dieses Volk darauf bedacht, sich schnellstmöglich eine neue Königin heranzuziehen und nimmt diese Gabe in der Regel gut an.
Auf diese Art und Weise kann man sich eine oder auch mehrere Königinnen heranziehen. Im letzten Fall bildet man dazu einen Pflegevolk-Ableger aus mehreren Völkern, einen sogenannten Sammelbrutableger, in dem dann über einige Wochen viele Königinnen heranziehen kann.
Soweit die Theorie. Mir selber ist vor wenigen Wochen von zehn umgelarvten Maden nicht eine einzige im Pflegevolk angenommen worden. Im letzten Jahr hingegen hatte die Methode gut funktioniert.
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