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Vor zwei Tagen, am 20.02.2021, bin ich erneut bei den Bienen gewesen. Das letzte Volk - in einer Dandantbeute - haben wir umgezogen und damit die Völkerwanderung auf unserem Gelände beendet. Jetzt können die Arbeiten für das Anlegen einer weiteren Blühwiese dort beginnen.

Im Laufe des weiteren Vormittages habe ich einen ersten Blick in unsere Bienenvölker werfen können. Erfreulich: viele haben überlebt, auch wenn es einige Verluste dabei gegeben hat.

Die Völker sind sehr unterschiedlich in ihrer Stärke aus dem Winter herausgekommen. Zwei schwächeln noch ein wenig. Da könnte es geschehen, dass eines von ihnen nicht überleben wird. Andere Völker sind dagegen sogar sehr stark. Sollten sich alle Völker im Frühjahr weiterhin wie gewohnt entwickeln, könnte es sein, dass wir ein Problem mit der Menge an Ablegern bekommen werden....

Wunderschön ist für mich wieder das Summen aus dem Haselstrauch gewesen. Auf der Suche nach jungem Pollen sind viele Bienen dort hinein und darin umher geflogen. (Hierzu reiche ich bei Gelegenheit Bilder nach, die ich von den Haselblüten gemacht habe. Ein Softwareproblem verhindert, dass ich zurzeit die Photos verarbeiten kann.)

Auf dem Flugbrett eines der umgestellten Völker herrscht ein buntes Treiben. Eines der Bilder davon zeige ich gleich im Anschluss. In der Mitte krabbelt eine Biene mit Pollenhöschen in Richtung Flugloch. Direkt rechts daneben zerren mehrere Bienen hingegen eine tote Biene aus dem Stock heraus und transportieren eine Bienenleiche ab. Auf diese Weise halten die Bienen ihr Nest sauber.

Blick auf ein Anflugbrett am 20.02.2021

Gestern haben wir an unseren Wirtschaftsvölkern die vollständige Brutentnahme als biologische Varroamilbenbehandlung durchgeführt. Bei der heutigen Völkerkontrolle haben wir uns die gebildeten Ableger angesehen und die gestern behandelten Völker in Frieden gelassen.

Spannend zu sehen, wie sich doch sehr unterschiedlich die einzelnen Ableger entwickelt haben. Einige sind sehr stark geworden, andere mickern fast ein wenig vor sich hin.

Ein Volk, dem wir gestern die Brut entnommen haben, hat Nachwuchsprobleme gehabt. Ihm ist vorher schon die Königin abhanden gekommen. Trotzdem haben wir dessen restliche Brut entnommen und dafür heute sämtliche Rahmen aus einem Ableger hinzugefügt. In ihm ist eine sehr aktive Königin vorhanden.

Klassisch legt man auf die Oberträger des unteren Volks ein Blatt durchlöchertes Zeitungspapier und stellt das zweite Volk darüber auf. Die Bienen fressen sich langsam durch die Zeitung hindurch und nehmen in dieser Zeit den Geruch des jeweils anderen Volkes an. Beide Völker können sich so aneinander gewöhnen. Jedes Volk hat seine eigene Königin. Im vereinten Volk ist allerdings auch nur Platz für eine der beiden. Folglich muss eine die andere Königin abtöten. Das regeln die Damen dann jeweils unter sich.

So haben wir es heute nicht gemacht! Stattdessen haben wir die Rahmen des Ablegers direkt in das Volk eingehängt. Das aufnehmende Volk ist ja weisellos, also ohne eine Königin. Das macht dann das Vereinigen leichter....

Einen Nachteil gibt es in diesem Fall allerdings doch: zwar ist die Brutentnahme eine gute Methode zur Bekämpfung der Varroamilbe. Jedoch haben wir mit den Rahmen aus dem Ableger wiederum neue Varroamilben mitgebracht. In der Konsequenz heißt das dann, dass wir an diesem Volk nun doch eine Ameisensäurebehandlung durchführen müssen. Vorher wird natürlich noch erst der Honig geerntet....

Neben den Zander-Völkern imkere ich seit dem letzten Jahr versuchsweise auch mit drei Beuten im Dadant-System. In eine dieser Beuten habe ich vor wenigen Wochen einen Schwarm eingeschlagen. Er entwickelt sich hier prächtig. Die Brutnester sind riesig, wie es bei Dadant eben der Fall ist. In der Annahme, dass ich von diesem Schwarm in diesem Jahr auch noch Honig ernten kann, habe ich einen Honigraum aufgesetzt. Bis jetzt ist er noch völlig leer geblieben. Möglicherweise habe ich doch einen Rahmen zuviel in den Schwarm gehängt, so dass die Bienen keine Notwendigkeit erkannt haben, den eingetragenen Nektar in den Honigraum zu transportieren. Die Rahmen sind gut mit Nektar gefüllt, der Honigraum hingegen leer. Beim Imkern auf Dadant wird der Brutraum der Volksstärke jeweils angepasst und entweder mit zusätzlichen Rahmen erweitert oder wieder eingeengt, indem Rahmen entnommen werden. In Bezug auf die Größe des Schwarmes habe ich dann möglicherweise eben einen Rahmen zuviel in den Brutraum gehängt. Aber es gibt auch Schwärme, die im gleichen Jahr keinen Honig produzieren. Das wäre die andere Sichtweise.

Dafür hat das Volk am Absperrgitter mal wieder einen wunderschön anzusehenden Wildbau gehängt. Ihn habe ich sowohl photographiert als auch mit dem Handy per Video aufgenommen. Beides folgt im Anschluss.

Wildbau auf Absperrgitter Dadant
Wildbau Absperrgitter Dadant

Heute zeige ich Photos, die bei Völkerdurchsichten in der letzten Woche entstanden sind.

Unsere eigenen Bienen stehen stehen an zwei verschiedenen Standorten, nämlich auf dem Frankfurter Riedberg und im Niddapark in der Frankfurter Römerstadt. Die meisten Bilder stammen vom Riedberg.

Wildbau am Absperrgitter Dadant

Die meisten Bienenvölker werden in Beuten nach dem Zandermaß geführt. Allerdings habe ich auch - zum Ausprobieren - drei Beuten, die im Dadant-Maß sind. Das sind Ein- beziehungsweise Großraumbeuten.

Am Absperrgitter eines der Dadant-Völker haben die Bienen Wildbau betrieben und ein Werk aus Wachs geschaffen. In seiner Form erinnert es ein wenig an die vor nicht zu langer Zeit verstorbene berühmte Architektin Zaha Haddid.

Ganz anders - fast schon sehr gesittet zu nennen - geht es in einem Zander-Volk zu. Hier sind die Rahmenmaße kleiner als im Dadantbau. Zudem kann man in der Zanderbetriebsweise durchaus zwei Räume übereinander setzen. Das haben wir konsequenterweise in diesem Jahr erstmals nicht getan. Alle Zandervölker sind mit einem einzigen Brutraum geführt worden, auf den jeweils ein Honigraum aufgesetzt worden ist.

Zum ersten Mal habe ich in diesem Jahr Brutflächen auf Zander-Rahmen gesehen, die die gesamte Fläche bedecken. In dieser Größe ist das eher etwas ungewöhnlich.

Brutfläche Zander - Vorderseite
Brutfläche Zander - Rückseite

Solche riesigen Brutnester kenne ich von Dadant-Rahmen, aber noch nicht von Zander.

Derzeit "königinnt"es bei uns. Im letzten Beitrag habe ich von den vielen Königinnenzellen in der EZB berichtet. Auch bei uns auf dem Riedberg erleben wir dieses Phänomen zurzeit.

Weiselzellen

An mehreren Rahmen hängen sie die tropfenförmigen Königinnenzellen. Das andere imkerliche Wort für die Königinnenzellen heißt Weiselzelle. Manchmal sogen die Bienen selber dafür, dass neue Königinnen nachgezogen werden. Diese Zellen heißen dann Nachschaffungszellen. Ich verwende diese Begriffe gerne parallel.

Weiselzellen, auch Nachschaffungszellen genannt
Nachschaffungszelle
Nachschaffungszelle
Nachschaffungszelle
Nachschaffungszellen Zander

Eines der Dadantvölker ist mittlerweile so stark geworden, dass ich von ihm einen Ableger bilden musste. Er steht nun zusammen mit dem Ableger aus der EZB in einer Ecke unserer Streuobstwiese.

links: Ableger Dadant, rechts: Sammelbrutableger EZB, Zander

Im Niddapark herrscht ebenfalls emsiger Betrieb bei den Bienen. Der Honigraum wird täglich schwerer. Wenn es ab Mittag immer heißer wird, sammeln die Bienen sich vor dem Flugloch und bilden eine Traube, die wir Bienenbart nennen. Hier hier abgebildeten Bienen sind davon jedoch noch weit entfernt.

Flugbetrieb im Niddapark

Nicht nur im Niddapark werden die Honigräume schwerer. Auch bei uns auf dem Riedberg kündigt sich die zweite Honigernte bereits an.

Zuvor werden wir noch eine (biologische) Varroamilbenbehandlung durchführen. Geplant ist, dass wir in einer Woche sämtliche Brutwaben aus den Völkern entnehmen. Die Bienen bleiben in den Völkern erhalten. Für die entnommenen Waben gibt es Mittelwände als Ersatz. Durch die Entnahme induzieren wir eine Brutpause, in der die Milbe sich nicht weiter vermehren kann. Dadurch bleibt der Befall mit Milben sehr gering. Positiver Nebeneffekt: in dieser Zeit müssen die Bienen sich nicht um die Brutpflege kümmern, sondern steigern den Eintrag von Honig. Deshalb werden die Honigräume dann kurze Zeit danach abgenommen und der Honig geerntet. Von beidem später mehr.

Himmelfahrt, Vatertag, Auffahrt, Honigschleudertag. All das trifft derzeit auf den heutigen Tag zu.

Bereits gestern Abend haben wir unter die jeweiligen Honigräume je eine Bienenflucht eingelegt. Sie funktioniert wie eine Drehtür: die Bienen können nur in eine Richtung (aus dem Honigraum weg) und nicht mehr zurück. Das erleichtert uns die Arbeit am nächsten Tag enorm.

Aber leider haben die Bienenfluchten nicht so funktioniert wie wir uns das vorgestellt haben und wie die Theorie es besagt. Viele Bienen sind noch in den Honigräumen verblieben. Zum Honigernten können wir die Bienen, die auf den Honigwaben noch ansitzen, überhaupt nicht gebrauchen. Also müssen wir sie mechanisch abkehren und dem Volk zurückgeben. Das hält natürlich auf. Jeder einzelne Rahmen wird abgekehrt und anschließend in eine bereit gestellte Leerzarge gehängt, die sofort mit einem Deckel verschlossen wird. Die nun bienenfreien Honigräume werden anschließend ins Auto zum Abtransport getragen.

Ebenfalls am Abend zuvor werden die benötigten Utensilien aus dem Keller nach oben in die Wohnung geholt und geputzt. Wir schleudern den Honig bei uns in unserer Küche. Auch sie - und die Wohnung - werden vorher gereinigt und geputzt.

Bevor es dann mit der eigentlichen Ernte losgeht, wird in der Küche alles für später vorbereitet: die Honigschleuder wird aufgestellt, Sieb und Honigeimer darunter gestellt, das Entdeckelungsgeschirr aufgebaut, der Boden, auf dem die Honigräume zu Stehen kommen, mit Papier abgedeckt.

Dann geht es los. Die Honigräume werden, wie oben bereits beschrieben, "entbient", also bienenfrei gemacht, und im Kofferraum des Autos abgestellt. Am Ankunfts- und Schleuderort wird alles in die Küche getragen und die Arbeit beginnt dann tatsächlich.

Die verdeckelten Zellen werden vom Wachs befreit. Wir verwenden dazu eine mehrzinkige Entdeckelungsgabel. Die so geöffneten Waben kommen hochkant in die Schleuder und werden darin in einem mehrstufigen Prozess leer geschleudert. Der gewonnene Honig fließt durch ein Sieb in einen Lebensmitteleimer, auch Hobbock genannt.

Den genauen Ablauf zeige ich exemplarisch hier. Wir schleudern hier gerade zwei unterschiedliche Wabengrößen: die beiden schmalen sind Dadant, die beiden größeren Zander. So heißen die verschiedenen Beutensysteme mit ihren unterschiedlichen Rahmenmaßen.

Den heute geschleuderten Honig nennen wir "Eintracht". So heißt bei uns stets die erste Ernte eines Jahres. Die zweite Ernte bekommt den Namen "Zwietracht". Parallel dazu haben wir am Schluss auch noch Honig aus dem Niddapark Frankfurt geschleudert. Er heißt dann logischerweise "Niedertracht".

Bei der Eintracht ist mal wieder ein spannendes Phänomen zu beobachten. Obwohl alle Honige zur gleichen Zeit geerntet worden sind, sind die zum Teil sogar sehr verschieden. Ich zeige das hier an Beispiel der Farben.

unterschiedliche Farben bei der gleichen Honigernte

Links im Eimer ist ein sehr heller, ins weiße neigender Honig, rechts hingegen ist er eher dunkel bis bräunlich. Meine Erklärung: im linken Honig ist der Rapsanteil deutlich höher. Wir produzieren keine Sortenhonige, bei denen eine bestimmte Blütensorte deutlich überwiegt, sondern Mischhonige aus allen hier wachsenden Blüten. Im Italienischen nennt man das Mille Fiori, Tausend Blüten. Ich finde, dies ist eine sehr passende Bezeichnung hierfür. Deshalb dürfte in diesem Jahr unsere Eintracht wohl zum ersten Mal verschiedene Farben später im Glas haben. Darüber dann später mehr. So wie sie in die Eimer gelaufen sind, werden die Honige später auch abgefüllt werden.

Normalerweise führe ich unsere Bienenvölker im Zandermaß. Das ist ein von Enoch Zander entwickeltes Beuten- und Beutengrößensystem. Es hat sich in Deutschland fast als Standard inzwischen eingebürgert.

Seit dem letzten Jahr versuche ich mich auch darin Bienen in Großraumbeuten zu halten. Dabei habe ich mich für das System von Dadant entschieden.

Ein Volk hat auf Dadant überwintert und sich unglaublich stark entwickelt. Sein Honigraum ist schwer, schwerer sogar als in einem Zander-Volk.

Gestern habe ich einen gefangenen Bienenschwarm in eine weitere Dadantbeute geschlagen und aufgestellt. Anders als beim letzten Mal habe ich allerdings das Flugloch über Nacht geschlossen gelassen. Erst heute, am 6. Mai, habe ich es geöffnet. Damit die Bienen genug Energie bekommen, um die Mittelwände auszubauen, habe ich den Bienen noch eine Packung Flüssigfutter auf die Oberträger gelegt.

In wenigen Tagen werde ich wieder in dieses Volk hineinschauen. Es gibt bekanntlich nichts baufreudigeres als einen Bienenschwarm. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass innerhalb einer Woche ein Großteil der zugefügten Mittelwände bereits zu Waben ausgebaut sein wird. Damit kann dann die Königin mit ihrer Eiablage starten und das abgeschwärmte Volk wieder anwachsen lassen.

Neben unseren Beuten im Zandermaß habe ich seit dem letzten Jahr auch einige im Dadant-Maß. Für die Nicht-Imker: das sind Großraumbeuten. Hier gibt es nur einen einzigen Brutraum, der breiter und höher ist als im Zandermaß. Die Völkerführung erfolgt hier durch Zu- oder Abhängen, Einengen oder erweitern von Waben (Rahmen).

Der Honigraum dieses Systems ist deutlich kleiner als bei Zander. Aus diesem Grunde kann man hier auch mehrere Honigräume übereinander setzen.

Der erste Honigraum wiegt inzwischen 15 bis 20 Kg (geschätzt). Deshalb habe ich gestern einen zweiten Honigraum aufgesetzt.

Dadantbeute mit einem Honigraum
Dadantbeute mit zwei Honigräumen

Am Nachmittag erreicht mich ein Anruf: "Da ist ein Bienenschwarm zum Fangen!" Meine Arbeit kann ich allerdings noch nicht beenden, sie muss weitergehen. Also, wenn die Bienen abends noch dort sind, fangen wir sie gerne ein, wenn nicht, dann haben sowohl die Bienen als auch wir eben Pech gehabt.

Zu Hause angekommen fahren wir, nachdem wir uns versichert haben, dass die Bienen immer noch vor Ort sind, los und sind in wenigen Minuten dort.

Im Garten eines Hauses hängen sie als Traube ruhig an einem Eibenast in knapp drei Metern Höhe. Ein Nachbar stellt uns freundlicherweise seine Klappleiter zur Verfügung. Mit unserer eigenen, mitgebrachten, Leiter, könnte es vielleicht zu wackelig werden.

Schwarmtraube in Eibe versteckt

Was benötigt man zum Fangen beziehungsweise Bergen eines Schwarmes? Im Grunde nicht viel. Auch, wenn die Schwarmbienen in der Regel nicht sehr stechfreudig sind, tragen wir stets eine Jacke mit Schleier und Handschuhe.

Als erstes werden die Bienen mit einem Wassernebel von einer Sprühflasche eingesprüht und mit Wasser umhüllt. Dadurch sind sie ruhig(er) und fliegen nicht so schnell auf und davon.

Im zweiten Schritt klettert einer von uns beiden auf die Leiter, während der andere sich mit einem Auffangbehälter darunter stellt. Wir verwenden dazu eine große Plastikkiste aus dem Baumarkt. Sie ist stabil und vor allen Dingen leicht!

Wenn die Bienen idealerweise an einem gut erreichbaren Ast sitzen, genügt oft ein kräftiger Schlag auf ihn, um die Bienen zum Fallen in die Kiste zu bringen. Hier haben wir keine idealen Bedingungen gehabt. Die Bienen haben sich um mehrere kleinere Äste herum festgesetzt. Zum Glück lassen sie sich über die Kiste biegen, aber nicht vollständig. Deshalb werden sie auch mit einem Besen abgekehrt und fallen dabei nach unten.

Auf dem Boden steht eine vorbereitete Beute. Früher haben wir stets eine Leerzarge mit einem Bodenteil dafür verwendet. Heute versuchen wir eine etwas veränderte Methode: in der leeren Zarge hängen bereits einige Mittelwände. Ich gieße die Bienen aus der Kiste in die Beute hinein, verschließe sie zunächst mit einer Abdeckfolie und ich öffne das Flugloch.

Natürlich schaffen wir es nicht, alle Bienen auf einmal mitzunehmen. Deswegen gibt es eine zweite Runde zum Einfangen. Auch diese Bienen werden in die Beute gekippt. Danach wird die Beute mit dem zugehörigen Deckel verschlossen.

Nun heißt es abzuwarten. Etliche Bienen hängen noch draußen an der Beute oder krabbeln auf ihr oder dem Boden herum. Wenn wir die Königin bei dieser Aktion mitgenommen und in die Beute geschlagen haben, laufen die außen verbliebenen Bienen in der nächsten Zeit zu ihren Halbgeschwistern und der Königin in das Innere der Beute hinein. Deswegen ist es jetzt sinnvoll zu warten.

Wir lassen die Beute, so wie sie ist, mit dem geöffneten Flugloch stehen und kommen etwa eine Stunde später wieder, als es bereits dämmert. Tatsächlich sind inzwischen alle Bienen nach innen gewandert. Also haben wir die Königin dabei. Das Flugloch wird verschlossen, ich fülle noch die Beute mit weiteren Mittelwänden vollständig auf und verschließe sie mit einem Spanngurt. Den Fluglochkeil sichere ich mit einem Klebeband vor versehentlichem Öffnen.

Wichtig ist in diesem Fall das vollständige Auffüllen mit Mittelwänden. Dadurch verhindere ich beim Transport ein Verkippen und Verrutschen der Waben oder Mittelwände und sorge so damit, dass keine Biene dadurch zu Tode kommt.

Die Beute heben wir ins Auto und bringen sie die kurze Strecke zu unserem Bienenstand. Dort wird sie sofort aufgestellt, das Flugloch öffne ich noch im Dunkeln und nicht, wie es oft gemacht wird, erst am nächsten Tag.

Die Bienen werden jetzt am neuen Standort sehr schnell damit beginnen, die zugesetzten Mittelwände zu Waben auszubauen, sie mit Futtervorräten zu füllen und, sobald die Waben fertig sind, wird die Königin ihre ersten Eier in die neuen Waben legen. Es ist unglaublich, wie schnell so ein Bienenschwarm in dieser Situation sich neues Wabenwerk zulegt. Meistens ist der Neubau bereits nach einer Woche beendet.

Auch das ist für uns dieses Mal neu: statt der üblichen Beuten im Zandermaß, haben wir dieses Mal eine Großraumbeute im Dadant-Maß verwendet. In wenigen Tagen werde ich bereits in die Beute schauen und dem Volk ein wenig Futter zur Starthilfe geben. Der Neubau mit dem ausgeschmolzenen Wachs kostet die Bienen viel Energie und sie haben keine Futtervorräte dafür zur Verfügung.

Draußen ist es heute, am 1. April 2020, zwar kühl, aber dort, wo die Sonne scheint, ist es angenehm warm. Unsere Bienen nutzen dieses herrliche Wetter aus und fliegen rege.

Ich habe dieses Wetter ausgenutzt und einfach von unseren Völker Photos hergestellt, die ich hier zeigen möchte:

Volk 11
Volk 12
Volk 13
Volk 14
Volk 21
Volk 22
Volk 23
Volk 31
Volk 32
Volk 33
Volk 34

Diese Völker leben allesamt in Beuten im Zandermaß.

Im letzten Jahr habe ich begonnen, spaßeshalber und um es für mich einfach einmal auszuprobieren, auch Bienenvölker in Dadantbeuten zu führen. Eines der Völker hat es nicht über bzw. sogar in den Winter geschafft.geschafft. Dafür lebt das andere um so munterer.

Bei diesem Volk habe ich sogar vor wenigen Tagen den Honigraum aufgesetzt.

Volk 44 auf Dadant
Volk 44, Dadant

Alle Völker bzw. alle Beuten haben bei uns jeweils ein unterschiedlich gestaltetes Anflugbrett. Die Ausnahme sind die Dadantbeuten. Im Gegensatz zu früher, als die Bretter noch unifarben gewesen sind, ist auf jedem Brett heute ein unterschiedliches graphisches Muster aufgebracht. Nicht die Farbe, sondern eher die verschiedenen Muster erleichtern den Bienen die Orientierung.

23.7.2019 Während wir weiter durch die Cottischen Alpen touren und wandern, entdecken wir immer wieder neue "Carnie", italienisch für Bienenvölker.

Während der letzten Tage haben wir sie in deutlich niedrigeren Höhen stehen sehen, wie an der Umgebung leicht zu erkennen ist. Alles sind Völker, die im Dadant-Maß geführt werden.

In Richtung auf den Lago Nero auf fast 2000 Meter Höhe

Nicht allzeit entfernt:

1800 Höhenmeter
Vorbildlich: das erste Mal, dass wir einen Hinweis auf den Besitzer gefunden haben.


Pratorotondo

Auf dem Rückweg von einer anderen Wanderung am Tag zuvor in Pratorotondo gesehen. Wer zählt genau?

19.07.2019. Zurzeit touren wir in den italienischen Alpen herum, genauer gesagt in den Cottischen Alpen.

Gestern sind wir auf einer Wanderung auf die Punta Tempesta (Sturmpunkt) (ca. 2700 m über dem Meeresspiegel) gewesen. Was haben wir gesehen: nichts - niente - nada. Nur Wolken und Nebel. Mit dem Auto sind wir anschließend zu einer hier berühmten Abtei, Santuario San Magno, weitergefahren, die in einer Ortschaft steht, nach nach der ein berühmter Käse benannt worden ist: Castelmagno.

Auf dem Weg dorthin führt eine sehr enge Straße kurvig in die Höhe. Plötzlich tauchen rechter Hand plötzlich mehrere Bienenstöcke an einem Hang stehend auf. Matthias hat ca. 40 Beuten dort gezählt.

Was muss das für eine Arbeit gewesen sein, sie dorthin zu bringen und aufzustellen!

Am Grat zwischen dem Val Grana und dem Valle Maire in der Nähe von Castelmagno auf ca. 1900 Meter über dem Meeresspiegel

Wenn man genauer hinsieht, erkennt man, dass die Bienenstöcke jeweils aus nur einem (großen) Brutraum und zwei aufgesetzten kleineren Honigräumen bestehen. Das sieht nach Beuten im Dadant-Maß aus. Dieses Maß ist in Deutschland nicht weit verbreitet, keine 10% unserer Imker benutzen es. Im europäischen Ausland ist es hingegen eines der führenden Maße überhaupt. Weltweit steht an erster Stelle übrigens Langstroth.

Nach weitern zehn Minuten Autofahrt sind wir knapp unter 2200 Höhenmetern angelangt. Plötzlich tauchen erneut Bienenstöcke in unserem Blickfeld auf.

Am Grat zwischen dem Valle Maira und dem Val Grana auf ca. 2180 Höhenmeter

Ich zähle hier zwanzig Beuten, auch wieder im Dadant-Maß.

Heute, einen Tag später, wandern wir gerade los, als wir neben dem Friedhof weitere Bienenstöcke entdecken. Hierbei handelt es sich allerdings nur um aufgestellte Ablegerkästen, auch im Dadant-Maß.

Chiappera im Valle Maira - Ableger neben dem Friedhof

In diesem Ort sind wir etwas über 1600 Meter über dem Meeresspiegel.

Bei diesem heutigen Spaziergang haben wir im Wald, kurz vor der Baumgrenze, ein Summen gehört und in einem Baumstamm Bienen ein- und ausfliegen gesehen. Die zugehörigen Photos muss ich daheim erst noch bearbeiten und hoffe, dass es mir gelingt, die Bienen dann sichtbar zu machen. Hierzu kommt dann ein neuer Beitrag.

8.6.19 Aus Zeitgründen habe ich an diesem Pfingstwochenende bereits heute schon einen Teil unserer Völker durchgesehen und mich dabei auf die Völker beschränkt, die auf Dadant geführt werden. Wir haben mittlerweile drei Beuten im Dadant-Maß und einen entsprechenden Ablegerkasten. Die restlichen, im Zandermaß, werden übermorgen durchgesehen.

Nach einem kürzlich gehörten Vortrag über die Dadant-Imkerei habe ich vor zwei Wochen damit begonnen, das Innenleben in den Beuten zu verändern. Heute erfolgt eine erste Kontrolle dessen.

Dadant bei uns; re. Heinrich, li. Kunigunde

Heinrich, das Volk aus Bamberg, macht mir ein wenig Sorgen. Im Inneren ist noch keinerlei Brutaktivität zu finden. Das Volk hatte sich selbst Königinnenzellen geschaffen. Eine der Königinnen ist geschlüpft, aber sie legt noch keine Eier. Soweit der Ist-Zustand. Konsequenz: noch ein paar Tage beobachten und dann, wie bereits schon einmal in diesem Jahr, eine Weiselprobe durchführen. Jahrelang haben wir dieses einfache Instrument nicht benötigt, jetzt dafür gleich zweimal innerhalb einer Saison.

Insgesamt ist dieses Volk namens Heinrich bienenmäßig relativ stark. Den vor Wochen bereits aufgesetzten Honigraum haben die Bienen allerdings nur zu einem kleinen Teil angenommen.

Honigraum von Heinrich; der einzige ausgebaute Rahmen

Kunigunde, der Bamberger Ableger, entwickelt sich äußerst prächtig. In diesem Volk sind mindestens vier große Brutnester vorhanden. Eine Randwabe, die als ausgebaute Mittelwand anzusehen ist, habe ich dem klassischen Brutnest entnommen und an die Seite gehängt. Direkt neben dem Bienenvolk ist zur Begrenzung ein Schied gesetzt. Zusätzlich habe ich diesem Volk einen Honigraum aufgesetzt.

Brutnest von Kunigunde

Das dritte Volk ist ein Ableger von Heinrich. Ihm habe ich beim letzten Mal die Restbienen aus dem vor sich hin kümmernden Ableger zugegeben. In diesem Volk wird kräftig gebaut, äußerst intensiv gebrütet und Brutpflege betrieben, es entwickelt sich gut. Auch hier habe ich das Brutnest mittels eines Schiedes eingeengt und zuvor zwei ausgebaute Mittelwände als Randwaben zur Seite geschoben.

Kunigunde (links) und Heinrich (rechts) mit Honigräumen

So einfach lässt sich für heute die Überschrift finden. Zu zweit haben wir heute alle Beuten durchgesehen, das erste Mal übrigens, denn auch die letzten erstellten Ableger sind inzwischen "reif" genug, um zum ersten Mal durchgesehen zu werden.

Insofern gibt es doch etwas neues zu berichten. Ach ja, und noch etwas: vor einer Woche haben wir im Schwarmvolk eine Weiselprobe durchgeführt. Das Ergebnis: die Bienen haben sich daraus keine Königinnenzelle erbaut. Das bedeutet: im Volk ist eine Königin vorhanden. Und dazu der Clou: bei weiterer Durchsicht habe ich zwei Rahmen entdeckt, bei denen sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite die Flächen vollständig mit Brut verdeckelt sind. Das heißt im Umkehrschluss: mit oder kurz nach dem Beginn der Weiselprobe hat die Königin ihre Eier abgelegt und zwar in einem äußerst rasanten Tempo. So, als ob sie alles an verlorener Zeit aufholen wollte. Klasse! Das wird ein starkes Volk!

Im zweiten Schwarm, Theo genannt, vom Niddapark, haben die Bienen fleißiger als im anderen gebaut. Auf allen zugesetzten Mittelwänden herrscht regester Baubetrieb. Diesen Bienen habe ich daraufhin noch etwas Futterteig zugesetzt.

Einen Ableger, den ich auf Dadant führe, habe ich aufgelöst. Auf den Waben ist trotz aller unserer vorherigen Bemühungen keinerlei Brutaktivität zu finden gewesen. Die noch vorhandenen Bienen habe ich dem Nachbarvolk, einem Ableger von Heinrich, zugefegt. Bei diesem Ableger hat die neue Königin zu brüten begonnen. Bei Heinrich, dem Bamberger Volk auf Dadant, dessen Königin ich versehentlich mit in einen Ableger genommen habe ohne es zu bemerken, ist die neue Königin ebenfalls schon wieder fleißig beim Eier legen. Ebenso bei dem Bamberger Ableger namens Kunigunde. Bei beiden kommen in den nächsten Tagen noch Schiede hinein. Ich habe die Rahmenzahl etwas begrenzt, um nicht so zu imkern wie es auf einer Zanderbeute der Fall wäre.

Sämtliche weiteren Ableger entwickeln sich gut. Der Stellplatz auf der Streuobstwiese wird langsam ein wenig knapp. Wir dürfen nicht mehr allzu viele neue Ableger bilden oder nur noch wenige Schwärme fangen .....

Mit nur wenigen Völkern sind wir in diesem Jahr aus dem Winter gekommen. Dafür ist der Verlauf dieses Bienenjahres unglaublich gut gelaufen. Ich rechne mit noch weiteren Ablegern und auch damit, im Sommer / Spätsommer mehrere Ableger vereinigen zu müssen, um so mit starken Bienenvölkern in den Winter zu gehen.

Noch knapp drei Wochen sind es bis zur Mittsommernacht. Das Bienenjahr ist somit bereits weitgehend beendet. Nach Mittsommer werden die Tage wieder kürzer. Die schwindende Tageslänge ist für die Bienen das Signal mit der Brutaktivität zurückzugehen. Die Bienen beginnen dann bereits schon sich auf den kommenden Winter einzustellen.....

Zugegeben, das klingt ein wenig ungewöhnlich und schräg.

Vor zwei Wochen habe ich aus einem Ableger - Kunigunde aus Bamberg im Dadant-Maß - eine vollständige Weiselzelle in den zugehörigen Ablegenkasten gehängt. Heute, am 11.5.2019, habe ich am Abend das Flugloch verschlossen und den Ablegerkasten an seinen neuen Standort gestellt, auch auf unserer Streuobstwiese.

Die Königin müsste inzwischen geschlüpft und auf ihrem Hochzeitsflug gewesen sein. Sie könnte sogar nach einer Latenzzeit in ihre erste Eiablage gegangen sein und somit aus dem Ableger langsam ein neues Volk bilden.

Der Ablekerkasten steht - vorsichtig transportiert bei kühlem Wetter - an seinem neuen Standort nur wenige Meter vom alten entfernt.

Am Sonntag, 12.Mai 2019, werden wir das erste Mal in ihn hineinschauen, um zu sehen, was sich in der Zwischenzeit darin alles abgespielt hat. Der Bericht folgt....

Heute herrschen bei uns in Frankfurt ideale Wetterbedingungen. Draußen sind es angenehme 22 Grad bei wolkenlosem Himmel. Ideal, um auf der Wiese vor den Bienen zu picknicken. Dabei habe ich ein paar Photos geschossen, die ich nicht vorenthalten möchte.

Heinrich und Kunigunde am 1. Mai 2019
Kunigundes Flugbetrieb
Kunigunde
Kunigunde
Heinrich und Kunigunde (vrnl)
Ableger von Heinrich
Ableger aus dem Frankfurter Niddapark
Flugbetrieb
Flugbetrieb
Flugbetrieb

Bereits jetzt, Anfang Mai, haben wir unsere Stellfläche auf der Streuobstwiese zu etwa zwei Dritteln schon mit Beuten gefüllt. Das meiste davon sind gebildete Ableger. Momentan sind die Wachstumsbedingungen geradezu ideal. Wenn das so weitergeht, könnte es sein, dass es bei uns ein wenig eng werden könnte. Dabei haben wir noch nicht einmal eventuelle Bienenschwärme mit berücksichtigt.

Die mögliche Platzenge könnte mich ja vielleicht doch noch dazu verführen, mit der Königinnendoppelbetriebsweise zu starten. Hierbei stehen zwei Völker übereinander und sind durch ein Absperrgitter miteinander verbunden. Die oberen Bienen können und müssen sich mit den unteren das Flugloch miteinander teilen. Auf dieses Doppelvolk lassen sich dann später noch die Honigräume aufsetzen, die ebenfalls gemeinsam benutzt werden.

Knapp zwei Wochen sind Heinrich und Kunigunde nun bei uns auf der Streuobstwiese. Zur Erinnerung: diese Bienen, ein Volk (Heinrich genannt) und ein Ableger (Kunigunde), habe ich aus Bamberg geholt. Gesucht habe ich bei den Kleinanzeigen auf ebay unter Dadant Blatt.

Dort, beim Abholen, gab es die böse Überraschung: ich besitze keine Beuten im Maß Dadant Blatt, sondern in Dadant modifiziert. Ich habe mich vorher geirrt...... Wie heißt doch die alte Ingenieursweisheit: wer misst, misst Mist!

Die Bamberger Rahmen sind ein wenig zu kurz für diese Beute. Um nicht unverrichteter Dinge wieder heimzufahren, habe ich die Bienen trotzdem mitgenommen und den Rat der Imkerin befolgt, an eine Seite der Beute innen eine schmale Leiste anzubringen, um die Differenz zu überbrücken. Im Laufe der Zeit kann ich die Rahmen dann entsprechend austauschen.

Dadant - Missverhältnis Rahmenbreite

Im obigen Bild ist das gut zu sehen: die Rahmen aus Bamberg sind um wenige Millimeter zu kurz, sie stehen auf der Fluglochseite auf dem Boden auf. Um die Rahmen wieder horizontal zum Hängen zu bekommen, habe ich auf die Metallschiene eine 5 mm dicke Holzleiste angebracht. Damit ist alles wieder - vorübergehend im Lot.

Spannend ist für mich die erste Durchsicht verlaufen. Im Volk sind viele Rahmen gut besetzt, die Brutnester sind groß, die Königin ist fleißig. Gleich beim Aufstellen in Frankfurt habe ich hieraus einen Ableger gebildet und anschließend sofort den ersten Honigraum aufgesetzt. Dort ist allerdings noch nicht viel passiert, die Bienen haben wenig bisher eingetragen. Ich hoffe, dass sich das bald ändern wird.

Ein wenig anders sieht es im Ableger aus. Bereits beim Öffnen des Königinnenkäfigs kommt mir die Königin ein wenig sonderbar vor: der Kopf ist weit vom Brustkorb entfernt und zur Seite geneigt. Sie lebt aber. Ein wenig skeptisch, bleibt mir nichts übrig als abzuwarten.

Am Sonntag, 28.4.19 hat das Warten ein Ende. Keine Eier, aber verdeckelte Brut. Das spricht dafür, dass die Königin den Umzug doch nicht überlebt haben könnte. Dazu passt ein weiterer Eindruck auf der folgenden Wabe.

Dadant - Weiselzellen und Spielnäpfchen

Hier sind am rechten und am unteren Rand jeweils klassische Königinnenzellen, auch Weiselzellen genannt, zu erkennen. Also liegt hier in der Tat, wie vermutet, ein Fehlen der Königin vor. In den Tagen nach dem Aufstellen haben die ansitzenden Bienen sich aus den vorhandenen Eiern mehrere Königinnen nachgezogen. Damit hat dieses Volk für seinen Fortbestand zu sorgen versucht. Die Zellen sind so weit fortgeschritten, dass aus ihnen in den nächsten Tagen die Königinnen schlüpfen werden.

Unter anderen Umständen hätte ich mir Sorgen gemacht und in Richtung Schwärmen gedacht. In diesem Falle müssten die Spielnäpfchen und Weiselzellen ausgebrochen und zerstört werden. So aber habe ich mich dazu entschlossen, der Natur einfach ihren Lauf zu lassen.

Dadant - Weiselzellen - Detail

Es können mehrere Königinnen schlüpfen. Die erste wird allerdings dafür sorgen, dass sie konkurrenzlos bleiben wird und ihre Rivalinnen abstechen. Hierfür können die Königinnen tasächlich ihren Stachel noch benutzen. Später geht das nicht mehr.

Dadant - Weiselzellen - Detail

Also heißt das nun, dass dieser Ableger in den nächsten Tagen eine neue Königin bekommt. Nach ihrem Schlupf wird sie noch ein paar Tage im Volk verbleiben und dann zu ihrem Hochzeitsflug aufbrechen.

Wenige Tage nach ihrer Rückkehr wird sie dann mit der Eiablage beginnen und diesem Ableger zu neuem Nachwuchs und neuer Größe damit verhelfen.

Neben dieser Wabe mit den Weiselzellen, steht eine weitere in der Beute, allerdings nur mit einer Königinnenzelle. Diesen Rahmen habe ich komplett entfernt und in den Ablegerkasten transportiert. Dort wird dann in den nächsten Tagen eine Königin schlüpfen und für den Nachwuchs im Ableger hoffentlich sorgen. Das macht es dem gebildeten Ableger natürlich auch ein wenig leichter, weil er dann schneller in Brut gehen kann.

Heinrich und Kunigunde? So habe ich die beiden neuen Völker genannt, die ich am 15. April aus Bamberg geholt habe. Genau genommen sind es nur ein Volk und ein Ableger. Allerdings sind beide Bienenvölker nicht auf Zander, sondern auf Dadant angesiedelt.

Am späten Nachmittag beziehungsweise frühen Abend haben wir, Lilja und ich, uns in Bamberg zur Übernahme getroffen. Wegen des doch relativ selten in Deutschland verwendeten Maßes Dadant-Blatt bin ich extra weit gefahren, um jemanden mit diesem Magazintyp zu finden.

Lilja zieht routiniert und vorsichtig Rahmen für Rahmen aus ihren grün angestrichenen Beuten heraus, sucht nach der Königin und hängt die Rahmen in die neue Behausung.

Umsetzen der Rahmen in Bamberg

Beim Umsetzen der Rahmen kam dann doch eine unangenehme Überraschung zum Vorschein: Die Ohren der Oberträger sind um einige Millimeter zu kurz. Laut Lilja sei die Beute dann eben doch nicht Dadant-Blatt. Weil ich die Fahrt aber nicht vergebens gemacht haben wollte, habe ich die Bienen trotzdem mitgenommen. Dafür muss ich in den nächsten Tagen allerdings auf der Beuteninnenseite eine kleine Leiste provisorisch anbringen, damit die Rahmen dort aufgelegt werden können. Bei einem späteren Wechsel der Rahmen kann die Leiste dann wieder entfernt werden.

Das fertige Volk im neuen Haus. Rechts oben sind die fehlenden Millimeter an den Ohren zu erkennen

Damit die Königinnen sicher den Transport überleben, hat Lilja sie in je einen Extrakäfig zusammen mit einigen Hofstaatbienen gesetzt. Beim Aufstellen vor Ort wird die jeweilige Königin dann wieder freigesetzt.

Käfigen der Königin

Das Volk bekommt den Namen Heinrich, der Ableger heißt Kunigunde. Diese Namen sind übrigens die Namen der Stifter des Bamberger Domes. Es besteht aus zehn voll besetzen Rahmen mit unglaublich viel verdeckelter Brut. Hier wird schon sehr schnell der erste Ableger zu erstellen sein.

In Frankfurt bin ich erst im Dunkeln wieder zurück gewesen. Ein Grund, die Bienen dann nicht mehr an Ort und Stelle zu bringen. Der andere Grund, sie zunächst noch im Auto zu belassen: die Beuten sind so schwer, dass ich sie alleine kaum die lange Strecke tragen kann. An eine Schubkarre kann ich frühestens am nächsten Morgen kommen.

Vormittags habe ich die Bienen dann am vorgesehenen Ort aufgestellt bzw, aufzustellen versucht. Kaum waren die Beuten auf dem Unterbau plaziert, wackelte alles. Irgendetwas passte nicht zusammen. So können die Beuten jedenfalls nicht stehen bleiben. Also: abbauen und beiseite stellen, die Palette verschieben und neu ausrichten, Steine und Balken aufsetzen, dann die Beuten darauf und es wackelte noch immer. Gleiches Spiel noch einmal, bis ich endlich die passende wackelfreie Stelle gefunden habe. Da stehen sie nun.

Die Dadantbeuten an ihrem neuen Stellplatz, Vorderseite


Rückseite

Erster Schritt: Spanngurte lösen. Zweiter Schritt: die Anflugbretter anbringen und als dritter Schritt: das Flugloch öffnen. Danach habe ich die Bienen erst einmal für einige Stunden in Ruhe gelassen.

Anflugbretter an den geöffneten Beuten

Später bin ich erneut zu ihnen und habe die Königinnen befreit. Es ist unglaublich, wie stark der Flugbetrieb vor den beiden Beuten zu diesem Zeitpunkt ist (siehe Photo).

Flugbetrieb wenige Stunden nach dem Öffnen

Auch im Inneren ist sehr viel los. Bei Heinrich sind bereits die in Bamberg zugesetzten Mittelwände im ersten Ausbau. Innen ist nur noch wenig Platz. Also entschließe ich mich, bereits jetzt den ersten Ableger zu erstellen und entnehme eine Wabe mit ganz frischer Brut. Wie üblich kommen eine Mittelwand und eine Futterwabe dazu, damit die Bienen in der ersten Zeit nicht hungern oder verhungern.

Ableger aus dem Volk

Unmittelbar nach dem Aufstellen hat das Volk namens Heinrich bereits den ersten Honigraum erhalten. Einer der Vorteile der Dadant-Imkerei ist, dass die Honigräume wesentlich flacher sind. Dadurch sind sie leichter zu transportieren. Gar nicht selten stellt man sogar - anders als unter Zander -, zwei Honigräume übereinander auf.

Fertiger Aufbau, links der Ableger, rechts das Volk mit Honigraum
Brutnest einer Wabe aus dem Volk namens Heinrich

Solche großen Brutnester sind typisch für die Dadantimkerei. Natürlich gibt es sie entsprechend kleiner auch in den anderen Rahmenmaßen. Doch das hier imponiert schon gewaltig.

10.04.2019Seit Beginn unseres Imkerns arbeite ich mit Magazinbeuten im Zander-Maß. Damit bin ich auch sehr zufrieden.

In den letzten drei Jahren bin ich immer häufiger mit der Dadant-Beute bzw. dem Dadant-Maß in Berührung gekommen. Hierbei verwendet man nur einen Brutraum, der allerdings größer ist als im Zander- oder DeutschNormalMaß ist. Dafür können auf diesen Brutraum dann mehrere kleinere Honigräume aufgesetzt werden. Das hat den Vorteil, dass sie leichter sind und einfacher getragen und transportiert werden können. Hierin ist allerdings auch der Nachteil zu finden: dieses Rahmenmaß ist nicht kompatibel zu den Maßen im Brutraum. D.h., ich kann nicht die Honigwaben später für den Brutraum verwenden.

Trotzdem habe ich mich entschlossen, mir zwei Beuten im Dadant-Maß zu besorgen und das Imkern darin auszuprobieren. Sie stammen von der Behindertenwerkstatt Bergwinkel und stehen derzeit im Keller. Dort nehmen sie viel Platz ein. Die einzelnen Teile sind unbehandelt. Das bedeutet, ich muss sie noch äußerlich lasieren oder anstreichen.

Danach könnten die Beuten aufgestellt und verwendet werden. Aber wie kommen Bienen dort hinein? Eine Lösung wäre, auf einen Schwarm zu warten und ihn dort einzuschlagen. Das ist machbar, aber unsicher.

Alternativ müsste es möglich sein, Bienen aus einem anderen Maß dort hinein abzuschlagen und die verbleibenden Rahmen mit der ansitzenden Brut in eine oder mehrere andere Beuten zu hängen. Im Prinzip wäre das damit ein Kunstschwarm. Hierdurch hätte ich eine Brutpause künstlich geschaffen, die somit gleichzeitig auch als ein biologisches Verfahren der Dezimierung von Varroamilben dient.

Bevor es ans Imkern und Bienenhalten geht, müssen die Zarge allerdings noch vorbereitet werden. Sie sind aus unbehandeltem Holz der Weymouthkiefer hergestellt. Zum Schutz vor der Witterung bekommen die einzelnen Teile noch einen Anstrich mit einer honiggelben Lasur auf Wasserbasis. Die Mittelwände müssen natürlich auch noch in die Rahmen eingelötet werden.

Der Boden, noch ohne Varroawindel, aber mit Anflugbrett
Dadantbeute komplett, unlasiert, ohne Deckel
Brutraum Dadant-Beute, lasiert, mit Anflugbrett

Auf dem Bild oben sieht man sehr gut, dass die Zargen keinen Falz besitzen. Das bedeutet, dass sie aufeinander gestellt, verschieblich sind und lediglich durch ihr Eigengewicht in der Position gehalten werden.

Dadant-Beuten: vorher-nachher, lasiert und unlasiert.

Bei diesem Dadant-Format handelt es sich um Dadant-Blatt. Es gibt noch eine weitere Variante namens Dadant-US. Beide unterscheiden sich lediglich in der Größe der Rahmen um einige Millimeter.

24.03.2017 Inzwischen sind alle Mittelwände eingelötet. Die Beuten sind nahezu vollständig lasiert. Auf der Streuobstwiese habe ich einen entsprechenden Platz bereits hergerichtet. Im Baumarkt Steine und Balken zum Unterlegen besorgt. Mit Imkern, die mit Dadant-Blatt imkern habe ich Kontakt aufgenommen und kann von dort demnächst zwei Ableger bekommen.

Insgesamt fühle ich mich dabei ein wenig aufgeregt und empfinde es als spannend, demnächst mit etwas Neuem zu beginnen. Über Literatur und über Videos von Youtube versuche ich so viele Informationen wie möglich im Vorfeld zu erhalten. In unserem Imkerverein Bee Friends Frankfurt führen inzwischen einige Mitglieder ihre Völker auf Dadant oder der Zwischenform Zadant. Auch hier sind also Ansprechpartner vorhanden.

In der Karwoche 2019 ist es soweit. Über ebay-Kleinanzeigen habe ich zwei Ableger im passenden Maß gefunden und werde sie dann abholen.

Seit dem 15.9.2018 sind Matthias und ich in Frankreich unterwegs. Unser Ziel ist die Auvergne, ein in Deutschland nur wenig bekanntes Gebiet. Wir leben hier in der Nähe von Chambon-sur-Lac auf 1200 m Höhe. Trotz der relativ geringen Höhe ist diese Gegend vom Charakter her alpin bis hochalpin.

Beim Erkunden und Besichtigen der Umgebung sind wir oft auf Hinweisschilder gestoßen. Das erste sogar gleich am Ankunftstag.

Dieses Automobil stand auf dem Parkplatz am Lac Chambon unübersehbar vor einem Schild:

Diese Imkerei hat Matthias bereits vor der Abreise ausgeguckt. An bestimmten Wochentagen kann man dort zusehen wie Honigbonbons hergestellt werden. Das wollten wir unbedingt ansehen, um vielleicht selber welche zu produzieren.

Schilder dieser Art und von diesem Imker sehen wir hier zuhauf. Da muss sich jemand sehr gut vermarkten, ist mein erster Eindruck.

Heute nachmittag besuchen wir die Imkerei. Dank der vielen Hinweisschilder ist sie nicht zu verfehlen. Wir sind die einzigen Besucher in einem Geschäft voll mit Bienenprodukten allerunterschiedlichster Art.

Eine Angestellte führt uns zunächst in ein Nebengebäude. Es ist wie ein Hörsaal eingerichtet. Dort bekommen wir einen Film zu sehen, den der Besitzer selbst vor 25 Jahren gedreht hat. Entsprechend sehen die Frisuren und Bärte der Mitwirkenden auch aus. Im Film ist deutlich zu erkennen, dass hier im Dadant-Format geimkert wird. In diesem  Raum sind auch Schaubeuten und einige imkerliche Gerätschaften ausgestellt.

Schaubeute im Kinosaal

Nach dem Kinoerlebnis geht es zurück in den Laden. Die freundliche Angestellte von zuvor baut eine Reihe von Quetschflaschen vor uns auf. Sie enthalten die flüssigen Honige, die in einer Abfolge von mild bis immer herber werdend, vorsortiert sind. Auf einen Plastiklöffel läßt sich so eine kleine Portion zum Probieren tropfen, ohne dass jedes Mal der Löffel gewechselt werden muss. Das sieht für mich schon ein wenig durchdacht und nach angewandter Ökologie aus.

Wir schmecken uns durch die flüssigen Honige vom Akazienhonig über Lindenblütenhonig bis zu einem nach Karamell schmeckenden dunklen Honig namens Chataignier durch. Später finde ich heraus, dass das Edelkastanie heißt. Geschmäcker sind verschieden. Mein Favorit ist hier die Himbeere. Edelkastanie schmeckt mir zu bitter.

Anschließend dürfen wir noch zwei kristallisierte Honige kosten: Lavendel und Mille Fleurs, tausend Blüten, also einen klassischen Feld- und Wiesenhonig. Hier ist der Lavendel mein eindeutiger Liebling. Wir nehmen anschließend hiervon einen Becher mit. Dass er aus Plastik ist, ändert meine Ansicht über das Ökobewusstsein allerdings. Eine Vermarktung in Plastik dürfte in Deutschland recht schwierig sein.

Lavendelhonig

Lavendelhonig Deckel

Lebensmittel sind in Frankreich durchweg teurer als bei uns. Das sieht man auch an den Preisen für Honige.  Die 500 g Lavendelhonig kosten 10,50 €. Diesen Preis in Deutschland zu verlangen, trauen sich die meisten Imker nicht. Ich sage dazu gemeinerweise, dass sie sich lieber selbst ausbeuten, als dass sie den Wert ihrer Arbeit hochschätzen. aber das ist ein anderes Thema.

Die Produktion der Honigbonbons bekommen wir leider nicht zu sehen. Die Saison ist bereits beendet. Wohl aber stehen wir vor der Maschine, mit der die Bonbons hergestellt werden.

Honigbonbonmaschine

Honigbonbons

Wir haben ein Paket Honigbonbons mitgenommen:

Honigbonbons vom Tannenhonig

Während wir Freizeitimker unseren Honig in lebensmittelechten Eimern, den Hobbocks, lagern, sehen die Lagergefäße hier schon ein wenig anders und größer aus:In jedem der Tanks lagern bis zu 1000 kg Honig.

Was haben wir dort noch alles gesehen:

Essige von Honig,

Senf mit Honig,

Pollen.

Diese Vielfalt an Produkten rund um Honig und Bienen finde ich genial. Neben Propolis gibt es noch Gelée Royale, Wachsprodukte, Bier mit Honig, diverse Kekse mit Honig, Honigkuchen mit Feigen, Pain d'epices, Met, Aperitif mit Honig, Cidre mit Honig, Konfitüre mit Honig, Kosmetika mit Honig und Propolis, Postkarten und vieles weitere noch, das ich hier gar nicht mehr aufzählen kann.

Außerdem haben wir ein Stück Honigkuchen mitgenommen und gleich nach der Ankunft im Quartier zu verzehren begonnen. Er ist ein wenig trocken, schmeckt aber hervorragend. Wir nennen es in Deutschland Honigkuchen, in Frankreich heißt es Gewürzbrot, Pain d'epices.

Honigkuchen

Honigkuchenetikett

Immerhin, das hätte ich nicht so erwartet, besteht der Kuchen zu 55%, und damit zu über der Hälfte, aus Honig. Eine sehr bekannte französische Spezialität ist eine Scheibe dieses Pain d'epice mit einer Scheibe Foie gras (Gänsestopfleber).

Wie in Deutschland gibt es wohl auch in Frankreich nicht allzu viele Vollerwerbsimker. Diese Imkerei besteht in dieser Form seit über 50 Jahren und lebt vom Verkauf und der Vermarktung ihrer Produkte. Hier wird aus Vielem ein Gewinn gemacht. Im Grunde ist das eine gute Anregung für uns Freizeit- und Hobbyimker.

am 19. Januar 2016 stand in der Zeitung Hamburger Abendblatt ein Artikel über acht Bienenvölker, die im Stadtteil Altenwerden auf dem Hafengelände gehalten werden.

Vom Bild her ist deutlich zu erkennen, dass die Beuten, in denen die Bienen leben, Dadantbeuten sind, also Großraumbeuten.

Hier der Link zu dem Artikel:

http://www.abendblatt.de/hamburg/harburg/article206939301/Darum-ist-der-Honig-aus-Hamburgs-Hafen-so-hochwertig.html#

 

 

Der Frankfurter Imkerverein veranstaltet einmal im Jahr eine Lehrfahrt, um andere Bienenstände zu besuchen. Am 15. Juni 2014 ging die diesjährige Fahrt  nach Fladungen in die Rhön. Der Ort liegt wenige hundert Meter vor der Landesgrenze zu Thüringen im früheren Zonenrandgebiet zur DDR. Entsprechend ruhig und beschaulich geht es dort zu. Fladungen liegt in Franken und ist die nördlichste Stadt in Bayern. Besonders reizvoll sind neben alten Fachwerkhäusern zwei Einrichtungen: ein Freilichtmuseum mit historischen Bauten Frankens, die hier zusammengetragen und restauriert worden sind, und das Biosphärenreservat Schwarzes Moor. Das Museum reiht sich ein in eine Kette anderer Museumsdörfer wie das fränkische Freilichtmuseum in Bad Windheim, die Vogtsbauernhöfe in Haslach im Schwarzwald, das Museum Kiel-Molfsee in Schleswig-Holstein oder den Hessenpark in Neu-Anspach im Taunus. Als Besonderheit des Fladunger Museums gibt es dort einen Lehrbienenstand zu sehen.

Bild 1.Das Bienenhaus von seiner Vorderseite. Oben stehen verschiedene Strohkörbe, darunter sind Einfluglöcher für Hinterwandbeuten, links unten ein ausgehöhlter Baumstamm für wilden Bienenbau

Hierin sind ein einem alten Bienenhaus beziehungsweise darum herum verschiedene Bienenbeuten(systeme) aufgestellt und werden dort bewirtschaftet. Drei Imkerinnen bringen Neu-Imkern in einem zweijährigen Kurssystem daran   die Hege und Pflege von Bienenvölkern bei. Dabei wird Wert auf ein primär biologisch-ökologisches und artgerechtes Imkern gelegt. Die Honiggewinnung steht hierbei überhaupt nicht im Vordergrund. Der Honig wird weitgehend den Bienen belassen und nur zu einem kleinen Teil entnommen und geerntet.

Wir hatten dort eine Führung und bekamen hierbei eine für unsere Lebensräume noch ungewöhnliche Beute zu sehen, eine Top-Bar-Hive.

 

Bild 2. Top-Bar-Hive. Vorne unten sind zwei Einfluglöcher zu erkennen.

 

Die Top-Bar-Hive ist im Prinzip eine Art Trog, der vom Boden aus gesehen sich konisch erweitert. Diese Form ist dem natürlichen Wildwabenbau nachempfunden beziehungsweise kopiert ihn. Es ist ebenfalls eine Magazinbeute, aber ohne die festen Rahmenformen.

Bild 3. Top-Bar-Hive. Das Innere mit Waben.

 

Auf die Oberkanten wird ein Holzlatte gelegt, in den in einer Nut ein schmaler Wachsstreifen eingefügt ist. Von dort aus bauen die Bienen ihre Waben nach unten. Jede Wabe sieht wegen des freien Wildbaus anders aus. Zwischen die einzelnen Wabenstreifen wird als Abstandhalter ein schmaler Holzstreifen eingefügt. Er soll verhindern, dass die Bienen zu dicht bauen. Das Pendant in der Magazinimkerei wären die Hoffmannseitenteile, die den "bee-space", den nötigen Abstand, den zwei Bienen brauchen um auf beiden Seiten einer Wabengasse zu krabbeln, ermöglichen.

Diese Top-Bar-Hive besitzt zwei Fluglöcher. Demnach können zwei Bienenvölker in ihr gehalten werden. Sie werden durch eine hölzerne mobile Wand, das Schied voneinander getrennt. Je nach Volksstärke werden Waben zusätzlich eingehängt oder entfernt. Biologische Behandlungen gegen die Varroamilbe erfolgen vom Inneren der Beute aus. Es wird einfach ein Eimer mit Ameisensäure auf den Boden zwischen die Völker gestellt.

Wegen ihres ungewöhnlichen Maßes können die Waben nicht wie in den Magazinen der Standardbeuten geschleudert werden, um den Honig aufzufangen, sie müssen ausgepresst werden.

 


Bild 4. Top-Bar-Hive. Das Troginnere mit Wabe und offenem Gitterboden

 

Bild 5. Top-Bar-Hive: eine entnommene Wabe. Oben ist verdeckelter Honig, unten in den Zapfen sind Drohnenwaben.

Bild 6. Dieselbe Wabe von der Seite

Von der Top-Bar-Hive habe ich einen Videoclip erstellt. Er ist hier zu sehen:

 

 

Das Besondere dieses Lehrbienenstands sind seine unterschiedlichen Wohnräume für Bienen. Hier lassen sich idealerweise sehr verschiede Beutenformen kennenlernen. Bild 7 zeigt eine Bienenkiste. Sie ist momentan sehr umstritten, erlebt hingegen einen Hype bei alternativen Imkern. Sie ist einräumig. Fluglochfern sind die Honigwaben, fluglochnah der Brutraum. Eine andere Kisten- oder Trogbeutenform zeigt Bild 8. Sie wurde erst vor kurzem dort aufgestellt. Eine Seitenwand lässt sich aufklappen. Hinter einer Glaswand kann man in das Innere schauen und den Bienen zusehen (9). Das runde Flugloch ist vorn an der Stirnseite. Auch hier sind die Honigwaben hinten, die Brutwaben vorne.

Bild 7. Bienenkiste. Das Einflugloch ist links vorne an der Stirnseite.

Bild 8. Eine andere Art von Trogbeute. Links an der Seite ist die Wand zu öffnen.

 

Bild 9. Die geöffnete Wand. Hinter einer Glasplatte ist links ein freier Raum, dann ein Schied und rechts Wabenbau zu erkennen

 

Dadant als Rahmenmaß ist für manche Imker ein Reizwort, für andere hingegen die Zauberformel oder das Maß schlechthin. Der Brutraum ist der größte aller Magazinbeuten. Er ist annähernd würfelförmig. Wegen der Größe sei es das ideale Brutmaß. Die Zargen für den Honigraum sind dagegen deutlich kleiner. Das ermöglicht ein rückenschonendes Arbeiten. Bei Bedarf lassen sich durchaus weitere Honigräume aufsetzen.

Bild 10. Magazinbeuten im Dadantmaß. Der grün gestrichene Teil ist der einzargige Brutraum. Einer oder mehrere flachere Honigräume werden auf den Brutraum aufgesetzt.

 

Korbimkerei ist eine der bei uns ältesten Formen von Bienenhaltung. Es gibt verschiedene Typen von Körben. Die Waben werden im Inneren an Stäben gebaut (12). Bei der Honigernte werden die Bienen im Inneren durch kräftiges Aufstoßen nach unten geschlagen, so dass der Korb leer wird. Die Waben müssen dann ausgeschnitten und ausgepresst werden, um an den Honig zu gelangen.

Bild 11. Ein Strohkorb für die Korbimkerei. Das Einflugloch ist vorne unten.

 

 

Bild 12. Das Innere des Strohkorbes: Äste sind versetzt aufgespannt. Am zweiten Steg ist zur Demonstration eine Wabenplatte angebracht.

Von der Gebäuderückseite her betritt man einen Raum, in den sich mehrere Magazine oder Beuten erstrecken. Die den Beuten zugehörigen Einfluglöcher weisen nach vorne. Die einzelnen Magazine (13) lassen sich von hinten oder von oben öffnen.

  1. Bienenbeute im Bienenhaus mit aufgesetzter Glaskugel zum Zufüttern.

 

Heutzutage hat sich für die Bienenzucht die inzwischen sehr weit verbreitete Magazinimkerei durchgesetzt.

Wir alle kennen sicherlich noch das Bild vom Bienenkorb, einem glockenähnlichen Gebilde aus Stroh, als überliefertes und traditionelles Wohnhaus für Bienen. In dessen Inneren bauen Bienen wild drauf los, weil hier keine ordnungsgebende Struktur vorhanden oder vorgegeben ist. Die Wabenwände werden parallel geführt, von oben nach unten gebaut und an den Rändern fest mit dem Korb verbunden. Man nennt dies Stabilbau. Um an den Honig zu gelangen, muß das gesamte Wabenmaterial herausgeschnitten und damit der vorhandene Lebensraum zerstört werden. Das ist natürlich unpraktisch.

Wildbienen leben und bauen in Hohlräumen wie z. B. Baumstämmen, Erdhöhlen. Unsere Vorfahren hatten dieses ausgenutzt und Höhlungen in Baumstämme geschlagen und mit einem Brett teilweise verschlossen. Zum Honigernten mußten sie auf die Bäume klettern. Die Menschen, die diese Tätigkeit ausübten, hießen Zeidler. Sie besaßen das Recht zum Tragen einer Armbrust und waren verpflichtet, Kaiser und Reich zu dienen [1].

Bienen benötigen kein Tageslicht, um sich in ihrer Behausung zu orientieren. Zur Brutpflege ist es wichtig, im Inneren eine Temperatur von 35° Celsius möglichst konstant zu halten. Wärme steigt bekanntermaßen nach oben. Entsprechend wird auch das Bauen bzw. Brüten nach oben bevorzugt.

Unter Beachtung dieser Bedingungen ist in vielen Ländern die sogenannte Magazinbeute als Bienenwohnung entstanden. Über die geschichtliche Entwicklung schreibe ich später.

Es gibt zwei grundverschiedene Typen von Beuten:

bei der Hinterbehandlungsbeute ist der Zugang zum Inneren auf der Rückseite, also hinten, während er bei der Oberbehandlungsbeute von oben erfolgt. In Deutschland war lange Zeit die Hinterbehandlungsweise verbreitet. Die Oberbehandlung kam aus Amerika und hat sich bei uns inzwischen als Standard durchgesetzt.

Im Prinzip haben alle Oberbehandlungsbeuten den gleichen Aufbau. Ich beschreibe ihn analog zum Hausbau:

 

Dachgeschoß Außendeckel aus Blech als Abschluss zum Schutz des gesamten Baus, der flach und überkragend auf dem Innendeckel aufliegt
6. Etage Innendeckel, der die Beute in der Höhe abschließt
5. Etage Absperrfolie, die die Bienen am weiteren Wachstum in die Höhe hindert
4. Etage Zarge für den Honigraum: hier deponieren die Bienen ihren Honig.
3. Etage Absperrgitter: die Maschen sind so gewählt, dass nur die Arbeiterinnen hindurch schlüpfen können, nicht aber die etwas größere Königin. Dadurch ist der Honigraum frei von Bienenbrut.
2. Etage Zarge, die den oberen Brutraum bildet
1. Etage Zarge, die den unteren Brutraum bildet
Erdgeschoß Bodenkonstruktion mit dem Einflugloch vorne und weiteren Einbaumöglichkeiten, nach oben hin offen, nach unten hin meist auch, aber durch ein engmaschiges Gitter für Bienen unpassierbar
Keller nicht vorhanden

 

 

In alle Zargen werden Rahmen gehängt, in die zu Beginn eine dünne Wachsplatte gelötet oder geschmolzen wird. Auf dieser Mittelwand errichten die Bienen zu beiden Seiten ihre Waben. Erst nach deren Fertigstellung können die Waben für die Brut oder den Honigeintrag verwendet werden.

Dieses Prinzip ist für alle Beuten gleich, doch unterscheiden sie sich in vielen verschiedenen Punkten: Größe und Anzahl der Rahmen, Material der Beuten, Aufbau der Zargen, Richtung, in die die Rahmen gehängt werden. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Beutentypen wie Dadant, Deutsch Normalmaß (DN oder DNM), Zander, Langstroth. Darüber schreibe ich an anderer Stelle ausführlich weiter.

Anmerkungen/Quellenangaben

[1] Der Wochenendimker , Karl Weiß, Kosmos Verlag, S. 34, 12. Auflage 2003

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