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Vor wenigen Tagen klingelt mein Telephon. Eine sehr sympathische weibliche Stimme mit leichtem angelsächsischen Akzent fragt mich, ob sie bei uns in der Imkerei einmal vorbeischauen dürfte. Sie ist in Neuseeland selber Imkerin und möchte gerne erleben, wie wir hier imkern. Die Person zu dieser Stimme heißt Alessa und ist hier zu Besuch bei ihrer Familie. Als ein neugieriger Mensch sage ich natürlich zu dem Ansinnen nicht nein, sondern zu. Wir treffen uns zur vereinbarten eine Uhrzeit und fahren an diesem Tag zum Lehrbienenstand unseres Imkervereines Bee Friends Frankfurt.

Alessa erzählt von sich, dass sie seit etwas über einem Jahr in Neuseeland in einem Profibetrieb imkert. Innerhalb eines Jahres hat sie sich mit Hilfe von Fragebüchern und im learning-by-doing alles beibringen müssen, was sie im Job braucht. Ihr Betrieb hat sich im letzten Jahr verkleinert von über 4000 auf jetzt etwas über 2000 Völkern. Alleine schon diese letzte Zahl finde ich gigantisch.

Ich habe den Eindruck, dass sie die Ruhe und Zeit, die wir bei der Neuimkerausbildung haben, mehr als genießt. Bei ihrer Arbeit hat sie im Durchschnitt pro Volk zwei Minuten Zeit, mehr nicht. Anders ist es bei dieser Menge n Bienenvölkern auch nicht zu schaffen.

Interessante Details erzählt sie uns: pro Woche bekommen sie etwa 50 neue Bienenköniginnen, die sie bedarfsweise einsetzen. In jedem Volk wird die Königin nach einem Jahr ausgetauscht. Bei der Honigernte entdeckelt man in ihrem Betrieb noch die Waben und zentrifugiert sie. Anschließend wird der Honig an eine andere Firma zum weiteren Bearbeiten abgegeben. Mein Eindruck: alles, was zeitintensiv ist, wird ausgelagert. Ich staune mit offenem Mund darüber wie in einem Großbetrieb gearbeitet wird und bin sehr zwiegespalten dabei. Einerseits ist es faszinierend, andererseits aber auch erschreckend für mich. Aber vielleicht bin ich da dann doch zu sehr der Romantiker ....

Als Dank für diese Erlebnisse bei uns hat Alessa ein Glas Honig aus Neeseeland mitgebracht.

Die URL ihres Betriebes füge ich als Link bei: https://beeplus.co.nz

(29.06.23) Erste Zwischenbilanz: Wir haben fünfzehn Begattungskästchen mit Bienen und unbegatteten Königinnen befüllt und aufgestellt. Inzwischen sind die Königinnen aus ihren Transportbehältern herausgekommen. Nach einer Woche habe ich heute erstmals die Deckel geöffnet und in die Kästchen geblickt.

Erster Eindruck: das ist frustrierend. Der Grund: alles ist leer. Keine Bienen, keine Königin! Alle sind sie verschwunden, ausgeflogen. Von 15 Kästen sind vier Kästen leer. Dafür geht es in den anderen äußerst lebendig zu. Die Bienen haben sich über den Futterteig hergemacht. In mehreren Kästchen habe ich die rot markierte Königin entdeckt während sie herumgelaufen ist.

Sehr deutlich sind die kleinen gelben Transportbehälter (Zusetzkäfig) zu sehen, die wir zwischen die Rähmchen gehängt haben. An ihrem unteren Ende, dem Fuß, befindet sich ein Verschluss aus Futterteig. Er wird von zwei Seiten - innen von den Begleitbienen der Königin und außen von den Pflegebienen im Völkchen - aufgefressen. Danach ist für die Königin der Weg in ihr Volk hinein frei.

Eine Tatsache ist momentan allen Pflegevölkchen gemeinsam: es ist nichts gebaut worden. Sämtliche eingeklebten Anfangsstreifen sind nicht zu Mittelwänden ausgebaut worden. Theoretisch sollte die Königin inzwischen ihren Hochzeitsflug beendet haben und mit der Eiablage starten. Aber ohne Waben, in die sie die Eier hineinlegen kann, geht es nun einmal nicht. Aber vielleicht kommt das ja jetzt noch ....

(26.06.2023) Äußerlich sehen alle Begattungskästchen gleich aus, nämlich grün. Durch die zugesetzten Bienen sind sie jedoch unterschiedlich geworden.

Bei den meisten ist der Flugbetrieb unterschiedlich von kaum vorhanden bis hin zu sehr intensiv. Vor einem Volk, besser Völkchen, liegt etwas Totenfall herum. Vermutlich sind das die Bienen, die das Einsprühen vor dem Befüllen doch nicht überlebt haben. Vor einem Begattungskästchen hat sich ein regelrechter Bienenbart entwickelt. Außen ist ein großer Teil der Fassade, der Vorderfläche, mit Bienen bevölkert.

Auch, wenn die Bienen die Vorderseite belagern, ist doch zu erkennen, wie ankommende Bienen landen und nach innen zum Einflugloch laufen und dort verschwinden.

In wenigen Tagen werde ich zum ersten Mal die Deckel abheben und in die Anzuchtvölker schauen. Bei dieser Gelegenheit werde ich dann auch die Zusetzkäfige für die neuen Königinnen entfernen. Dabei hoffe ich dreierlei: dass die Königin angenommen worden ist, ihren Hochzeitsflug erfolgreich hinter sich gebracht und inzwischen bereits mit der Eiablage begonnen hat.

Sollte das alle geglückt sein, können die neuen Königinnen noch eine Zeit lang in der neuen Behausung bleiben, bevor sie später Ablegern und Völkern zugesetzt werden.

(22.06.2023) Die Begattungskästchen und ihre einquartierten Bienen haben inzwischen eine Nacht abgesperrt bei geschlossenem Flugloch verbracht. Als ich heute den Raum in dem sie die Nacht verbracht haben, betrete, höre ich mit Freude und Staunen ein kräftiges Summen. Also haben die Bienen diese Prozedur überstanden.

Heute soll es zum nächsten Schritt gehen: sie Bienenvölkchen sollen gleich draußen aufgestellt werden. Alle Kästchen sehen äußerlich gleich aus nämlich grün. Damit ist sowohl für die Bienen als auch die Königin die Orientierung möglicherweise etwas erschwert. Bei den Bienen sehe ich das als weniger gravierend als bei der Königin an. Letztere soll ja nicht nur zu ihrem Hochzeitsflug starten, sondern danach auch noch begattet wieder in ihr "richtiges" Zuhause zurückfinden und dort viele Eier legen. Um ihr die Orientierung für den Rückweg zu erleichtern, ergreife ich verschiedene Maßnahmen.

Alle Begattungskästchen werden unterschiedlich graphisch markiert. Bienen sehen bekanntlich etwas anders als wir Menschen. Für sie sind graphische Muster zum Erkennen und Orientieren wichtig. Zusammen mit den optischen Eindrücken beim Fliegen bilden sie das, was man den optischen Fluß nennt. Er hilft ihnen bei der Wegorientierung zurück. Jedes Völkchen hat hierfür sein eigenes Muster in der eigenen Farbe.

Zusätzlich stelle ich die Kästchen abwechselnd mit dem Flugloch nach vorne und nach hinten ausgerichtet auf und verschiebe sie gegeneinander ein wenig. Viele Imker und Königinnenzüchter stellen ihre Kästen in einer langen Reihe auf. Wir verfügen auf dem Lehrbienenstand unseres Imkervereines Bee Friends Frankfurt (noch) nicht über eine entsprechende Konstruktion. Deshalb wähle ich mehrere kleine Standorte auf dem Gelände und erleichtere dadurch den Königinnen das Zurechtfinden während des Heimfluges. Die Bienen leben dort in drei Gruppen in je fünf Begattungskästchen.

Kaum habe ich sie aufgestellt und die Fluglöcher geöffnet, kommen bereits die ersten Bienen heraus aus der Behausung. Sie müssen sich neu orientieren, sich "einfliegen", damit sie Pollen und Nektar sammeln und zu ihrem Bienenstöckchen zurück finden. Dort sollen sie ja schließlich derzeit noch die neue Königin und später die frische junge Brut versorgen. Vorher allerdings müssen sie noch Waben bauen.

Zum Schutz vor Sturm und Wind werden alle fünf Kästen einer Reihe abschließend noch mit einem Holzbalken beschwert.

Jetzt kann das Königinnenschicksal seinen Lauf nehmen. Sobald ich zum ersten Mal die Kästen öffne, werde ich wieder berichten.

(21.06.2023) Mein Versuch, aus Zuchtstoff Königinnen heranzuziehen, ist ein Fehlschlag gewesen. Trotzdem habe ich nicht aufgeben wollen.

Fehlgeschlagen ist die Aufzucht von unbegatteten Königinnen aus zugekauftem Zuchtstoff. Das zur Pflege und Aufzucht auserwählte Volk hat keine der zugesetzten Larven angenommen. Damit ist die Frage entstanden, wie es weitergehen soll. Um die folgenden Schritte auszuprobieren, habe ich mich dann kurzfristig dazu entschlossen, unbegattete Königinnen zu kaufen, wenn es schon mit der Anzucht nicht geklappt hat.

Am 18.6. habe ich die Königinnen bestellt, bereits am nächsten Tag ist ein Anruf gekommen, dass sie zufällig sogar vorrätig sind und auf dem Postweg zu mir geschickt werden. Bereits am 20.6. sind sie eingetroffen. Damit ist vorgezeichnet, dass jetzt schnell und zügig gehandelt werden muss.

In aller Frühe fülle ich heute morgen die Begattungskästchen mit Futterteig auf. Zusammen mit Tobias aus unserer derzeitigen Neuimkergruppe geht es dann ab 9 Uhr weiter. In einen leeren Eimer schütten wir abwechselnd Stockbienen aus mehreren Völkern. Damit sie nicht auf- und wegfliegen, besprühe ich sie mit Wasser. Genug, um nicht zu fliegen, natürlich zuwenig, damit sie nicht ertrinken.

Die Königinnen werden in den gelben Kästchen von Nicot zusammen mit einigen begleitenden Bienen angeliefert. Diese Kästchen öffnen wir am Fußende, am Futterteigverschluss, und hängen sie am Kopfende in die Rahmen der Begattungskästen. Sobald wir damit fertig sind, werden die Begattungskästchen auf den Kopf gestellt und die Bodenschieber geöffnet.

Noch stehen sie zwar schon auf dem Kopf, enthalten aber noch nicht die zukünftige Königinnen und die Pflegebienen.

Die Pflegebienen haben wir in einem Eimer gesammelt und darin zum Umfüllen feucht gehalten.

Mit der Hilfe einer Suppenkelle füllen wir sie nun in jedes einzelne Begattungskästchen. Hier ist Teamwork angesagt und sehr hilfreich: einer befüllt die Kästchen, der andere verschließt den Bodenschieber, damit keine Bienen entweichen können.

Zu guter Letzt werden die Kästchen wieder aufrecht gestellt. Das Flugloch ist verschlossen, das Lüftungsgitter ist und bleibt geöffnet. Eventuell doch noch ansitzende Bienen kehren wir nach außen ab. So bleiben die Begattungskästchen nun einen Tag im geschlossenen Raum stehen.

Die aus mehreren Völken entnommenen Bienen sind gefühlt nach der kurzer Warte- und Transportzeit noch nicht weisellos. Deshalb haben sie den Königinnenkäfig samt Königin und Hofstaat eingehängt bekommen. Die neue Königin und ihr Minivolk können und müssen sich nun erst einmal geruchtsmäßig aneinander gewöhnen. In dieser Phase kann es geschehen, dass das Volk die Königin nicht annehmen würde, wenn sie frei zugesetzt würde. Derzeit sind beide Parteien durch den Käfig und den Futterteigpfropf an dessen Ende voreinander geschützt. Sowohl die Hofstaatbienen als auch die Pflegebienen müssen diesen Futterteigverschluss erst einmal auf- oder durchfressen, damit die Königin herauslaufen kann. In dieser Zeit kann die gegenseitige Gewöhnung und Annahme geschehen. Wie lange diese Befreiungsaktion dauert, vermag ich nicht zu sagen, es können Stunden bis wenige Tage sein.

Morgen früh werden diese 15 Kästchen draußen an ihrem festen Standort aufgestellt. Dort werden dann die Fluglöcher geöffnet, damit in der nahen Zukunft jeder der Königinnen ihren Hochzeitsflug unternehmen und begattet zurückkehren kann.

Bald ist es soweit und die erste Honigernte des Jahres 2023 kann beginnen. Die Bienen tragen fleißig den Nektar ein und lagern ihn nach einem Reifeprozess in den Honigräumen. Bei einigen Völkern sind die Honigräume inzwischen so schwer, dass sie kaum noch von einer Person getragen werden können.

Das sind schon gute Vorzeichen, wenn die Honigwaben vollständig oder nahezu vollständig verdeckelt sind wie hier am 3.6.2023. Das heißt, dass wir wohl spätestens Mitte Juni unseren Honig ernten und schleudern werden.

Heute, am 15.6.2023, habe ich bei unseren Völkern die Bienenfluchten eingelegt.

In einem Zwischenboden ist mittig ein Loch, in das die eigentliche Flucht eingelegt werden kann.

Die Bienen folgen hierbei dem Geruch ihrer Königin und laufen unter den gelben Zähen hindurch nach unten in die Bruträume. Weil die Zähne nach unten fallen, ist ihnen der Rückweg in den Honigraum damit versperrt. Das ist im Prinzip eine Art Drehtüreffekt: der Weg führt nur in eine Richtung. Dadurch werden die Honigräume frei von den Bienen. Uns Imker erleichtert das die Arbeit sehr, weil wir die vorhandenen Bienen dann nicht mehr abkehren müssen.

Früher habe ich mit anderen Bienenfluchten gearbeitet. Meistens mit den sogenannten italienischen Bienenfluchten. Hierbei ist es häufig vorgekommen, dass die Bienen sich überhaupt nicht darum gekümmert und die Bienenflucht gar nicht erst beachtet haben. Seit drei oder vier Jahren verwende ich das oben abgebildete Modell. Es funktioniert hervorragend!

Der Tag der Honigernte ist ein anstrengender Tag. Die Honigräume sind schwer und können durchaus bis 30 kg wiegen. Sie müssen vom Bienenstock abgehoben und zur Schleuder transportiert werden. Wenn dann noch Bienen auf den Honigwaben sitzen, kostet es Zeit und Mühe, sie abzukehren und die Waben möglichst bienenfrei wegzutragen.

In diesem Jahr sind unsere Honigräume richtig schwer. Deshalb rechne ich mit einer guten Ernte.

Wie es dabei zugeht wird in einem der nächsten Berichte stehen.

Nachträglich zeige ich hier die früher benutzen italienischen Bienenfluchten:

Die linke Seite ist diejenige Hälfte, die direkt auf der Unterseite der Flucht unter dem Bodenloch hängt. In der Mitte ist eine Vertiefung zu erkennen, von der sternförmig stetig schmaler werdende Gänge nach außen führen. Dadurch soll den Bienen der Weg nach außen und unten in die Bruträume vorgegeben sein. In der Theorie klingt es gut. Die Praxis entspricht allerdings nicht der Theorie. Häufig bleiben Bienen im Honigraum zurück. Durch die mittige Perforation gelangt der Duft des Königinnenpheromons nach oben in die Honigräume und lockt die Bienen an.

(11.06.2023) Acht Tage ist es jetzt her. Letzten Sonntag hole ich den Zuchtstoff und hänge ihn in den Zwischenableger. Jetzt bin ich gespannt, wie das Ergebnis aussieht.

Theoretisch sollte es wie folgt sein: "3 - 5 - 8 und die Königin ist gemacht" heißt die zugehörige Imkerregel. Drei Tage dauert das Stadium im Ei, dann wird daraus die Larve, die nach fünf Tagen verdeckelt wird und für acht Tage als Puppe in ihrer Weiselzelle bleibt, bevor sie dann am 16. Tag schlüpft.

Nach dieser Regel sollten also die Bienen aus den eingehängten Zellen geschlossene Weiselzellen gebildet haben. In der zeitlichen Entwicklung bin ich mit dem Einhängen der Larven bereits am vierten Tag gewesen. Jetzt, 1 Woche später, wäre das dann der 4. von den 8 Tagen im Verpuppungsstadium. Das wiederum bedeutet, dass spätestens in weiteren vier Tagen die Königinnen schlüpfen würden.

Glücklicherweise habe ich die Begattungskästchen schon so weit vorbereitet, dass die Weiselzellen demnächst dorthinein umziehen können. Für die Kästchen benötige ich nun nur noch drei "Dinge": den Futterteig als Vorrat für die Bienen und damit die Königin, die Pflegebienen und natürlich die Weiselzelle, aus der die Königin schlüpfen soll. Damit steht dann auch das Arbeitsprogramm für die nächsten zwei Tage fest. Der Schlupf soll nämlich in den vollständig eingerichteten Begattungskästchen erfolgen.

(12.06.2023) Gestern ist also der Tag gewesen, an dem ich in das Larven-Aufzuchtvolk gesehen habe. Das Ergebnis ist leider schrecklich gewesen: nicht eine einzige der Larven ist angenommen worden. Mit anderen Worten ist die Aktion bislang also ein völliger Misserfolg geworden. Aber: es gibt ein zweites Mal!

Im Teil 1 habe ich den Start einer Königinnenzucht vorgestellt, im Teil 2 die dazu benötigten Teile. In diesem Beitrag geht es um einen weiteren Gegenstand, das Begattungskästchen.

Für mich stellt es ein kleines, gut organisiertes, technisches Wunderwerk dar, hervorragend durchdacht und äußerst praktisch. Es besteht aus Kunststoff und ist recht klein. Sein Name ist zudem entsprechend seiner Funktion: es dient der Begattung einer Bienenkönigin.

Normalerweise hat es im Original einen bräunlichen Farbton und nennt sich Apidea-Begattungskästchen. Inzwischen gibt es das auch als deutlich preisgünstigeren Nachbau und heißt dann Apideus, außerdem ist es jetzt grün, damit es vom Original gut zu unterscheiden ist. In einem der nächsten Beiträge werde ich zeigen, wie es befüllt wird. Um es aber zu verstehen, widme ich diesen Beitrag nur diesem einen Kästchen. Hierzu gibt es heute viele Photos.

So sieht es von vorne und im geschlossenen Zustand aus. Vorne unten rechts ist das Einflugloch zu erkennen.

Der Blick von unten. In diesem Zustand ist der Boden verschlossen, er kann jedoch nach links hin geöffnet werden. Das ist später wichtig, denn auf diesem Weg werden die Bienen eingefüllt.

Wenn man es kauft, ist vieles noch nicht einsatzbereit. Das Kästchen muss erst vorbereitet werden. Im Bild links ist der Futtertrog, im großen Fach liegen gelbe Einzelteile, die später die Rähmchen bilden, und die Absperrgitter.

Je ein Absperrgitter wird vor und hinter der Brutkammer eingesetzt. Vorne garantiert es später die Luftzufuhr, hinten grenzt es die Brutkammer vom Futtertrog ab. Nur die zugesetzten Arbeiterinnen können das Gitter zum Futter hin passieren, die Königin nicht.

So sieht das dann von vorne und oben aus. Der Futtertrog ist immer hinten. Das Einflugloch ist jeweils vorne rechts unten.

Aus drei Teilen werden die Rähmchen zusammengesetzt. In die Führungsschienen wird dann ein Mittelstreifen aus Wachs eingefügt. Er bildet wie die Mittelwand in einer Beute den Bienen die Orientierung zum Bauen ihrer Zellen.

Die fertigen Rähmchen mit je einem Mittelstreifen. Diese Menge reicht für ein Begattungskästchen völlig aus. Bildlich gesprochen handelt es sich hier um eine Art erweiterten Hofstaat der zukünftigen Königin.

Noch ist der Futtertrog leer, aber die Rähmchen hängen bereits unter der transparenten Abdeckplatte. Oberhalb des gelben Schildes deckt ein Kunststoffplättchen ein Loch ab. Über dieses besteht die Möglichkeit, in das Völkchen eine Weiselzelle zu hängen.

Jetzt ist der Boden geöffnet. Über diesen Weg werden später Bienen zugesetzt, die als Pflegebienen sowohl die neue Königin versorgen als auch die Brutpflege der von der neuen Königin gelegten Eier übernehmen. Nach dem Befüllen wird der Boden wieder verschlossen.

Zwei Möglichkeiten gibt es, diesem Völkchen eine Königin zuzusetzen. Ist die Königin bereits geschlüpft, kann sie zusammen mit den zuzusetzenden Bienen zeitgleich aus ihrem Käfig durch diese Öffnung zugegeben werden. Die andere Möglichkeit wäre, sie von oben durch das Loch im transparenten Deckel einzuhängen. Das geht jedoch nur, bevor sie geschlüpft ist. Um die Weiselzelle aufzunehmen, sind in den Oberträgern der Rähmchen die runden Aussparungen gedacht.

Zu guter Letzt: so sieht die fertig eingerichtete Vorderpartie aus, wenn das Absperrgitter freigegeben worden ist:

Oben ist das Gitter in der Tiefe zu erkennen. Hierüber erhalten die Bienen ihre Frischluft. Rechts unten in der Ecke ist das Flugloch.

Zur Funktion und dem Betrieb später mehr in einem Folgebeitrag.

Vor kurzem haben wir ein entstehendes Wespennest bei uns daheim entdecken können. Bei Aufräumarbeiten auf dem Lehrbienenstand unseres Imkervereines Bee Friends Frankfurt habe ich ein weiteres Nest entdeckt. Es hängt an einem der Führungsdrähte eines Rahmens und ist bereits etwas größer als das erste. Dieser und andere Rahmen hängen ihrerseits in einer unbenutzten und leeren Bienenbeute. Unklar ist für mich wie die Wespenkönigin in die Beute gelangt sein kann. Das Flugloch ist durch ein Brett verschlossen gewesen. Trotzdem muss sie im Frühjahr einen Zugang in das Innere gefunden haben.

Für mich ist es faszinierend zu sehen, mit welcher Schönheit und Eleganz die Wespenkönigin dieses Nest konstruiert hat. Schalenförmig umschlingt das Papier den Kern mit den wenigen sechseckigen Zellen.

Die Schalen umschließen einen Kern und öffnen sich nach außen und unten. Hier in diesen Bildern steht der Rahmen auf seiner Oberkante auf dem Kopf, dementsprechend ist unten am oberen Bildrand.

Durch eine kleine Öffnung sieht man im Inneren die ersten sechseckigen Wabenzellen. Hier würde die Wespenkönigin ihre Eier deponieren. Sollten später genügend Wespen im Minivölkchen vorhanden sein, würde die Königin sich nicht mehr um den Nestbau, sondern nur noch um die Produktion von Nachkommen kümmern. Der Nachwuchs baut das Nest dann stetig weiter aus bis zum Herbst. Dann wird eine neue Königin geboren, die in den Winterschlaf geht und im nächsten Frühjahr erneut ein Volk gründet.

(6.5.2023) Hoffentlich haben die Bienen die eingehängten Larven, den "Zuchtstoff", inzwischen angenommen. Erst in wenigen Tagen werde ich nachsehen und dann hier berichten.

Zunächst aber stelle ich hier das benötigte Material vor, das ich verwende, um Königinnen aufzuziehen.

Je nach System benötigt man unterschiedlich konfigurierte Zuchtrahmen. Mein System stammt von Nicot und passt nicht in die vorgegebenen Löcher hinein. Deshalb klebe und tackere ich eine passende Holzleiste darauf. Zugleich entferne ich die zweite Strebe, weil sie später im Weg sein wird. Sie füge ich später in einen Drohnenrahmen ein und erhalte auf diese Weise einen weiteren Zuchtrahmen. Jeder Rahmen ist für zehn Königinnen ausgelegt.

Auf die Leiste klebe ich mit Ponal Express die Bodenplatten. Jede Platte enthält zwar vier Löcher zum festnageln. Aber ich bin faul und klebe sie einfach fest.

Hier alle Teile im Überblick:

Links sind die Bodenplatten. In der Mitte liegen die Stopfen, die die Näpfchen (rechts im Bild) aufnehmen. Jeweils eine Larve komm auf den Boden in einen der rechten zylindrischen Behälter. Anschließend wird alles einfach ineinander gesteckt:

Ganz systematisch sieht man hier den Aufbau von links nach rechts: erst die Bodenplatte, dann zusätzlich den Stopfen und als drittes den Stopfen mit dem Näpfchen. Vorausgreifend habe ich an der vierten Stelle bereits den Käfig aufgesetzt.

Wenn alles klappt, haben die Bienen im Pflegevolk unter die Näpfchen eine Weiselzelle aus Wachs gebaut, in der die zukünftige Königin heranreift. Hierzu muss man sich jetzt den Rahmen richtig herum aufgehängt vorstellen.

Damit die Weiselzelle geschützt wird, stülpt man über sie einen Käfig. Dieser Vorgang heißt in der imkerlichen Sprache "verschulen". Nach neun Tagen sollten die Weiselzellen fertig ausgebaut sein und werden danach verschult. Die werdende Königin ist nun vor möglichen Rivalinnen, die vor ihr geschlüpft sind und sie in der freien Natur abstechen - sprich: töten - würden, gesichert.

(04.06.2023) Heute ist es soweit. Mittags fahre ich von Frankfurt nach Langen und hole "Zuchtstoff". Dieser Begriff irritert mich sehr. Was ist damit gemeint?

Um neue Bienenköniginnen zu ziehen, zu züchten, benötigt sowohl jedes Volk als auch jeder Imker frische Larven. Die von einer Bienenkönigin gelegten Eier sind sowohl für die Entwicklung von Arbeiterinnen als auch von Königinnen geeignet. Nach drei Tagen wird aus jedem gelegten Ei eine Larve. Ab diesem Moment scheiden sich die Geister. Die weitere Entwicklung ist nun abhängig von dem, was den Larven als Futter angeboten wird. Zu Beginn erhalten alle Bienenlarven noch das Gelee Royale. Damit Königinnen entstehen können, werden die Larven damit weitergefüttert. Die Arbeiterinnen erhalten dagegen Pollen und Nektar.

Um Königinnen zu züchten, sind die frischen Larven nötig und unabdingbar. Sie werden aus einem besonders ausgesuchten Zuchtvolk aus ihren Zellen herausgehoben und werden anschließend in gesonderten Kunststoffnäpfchen eingelegt. Dieser Vorgang muss mit großem Geschick und entsprechender Sorgfalt geschehen, damit die weichen Larven nicht beschädigt werden. Die Larven stammen von einem Imker, der sich der Toleranzzucht verschrieben hat. Das heißt, er züchtet Bienen, die mit der Varroamilbe besser umgehen können.

Nach dem "Umlarven" werden die befüllten Näpfchen auf spezielle Zuchtrahmen und in ein Bienenvolk gesetzt. Die Bienen übernehmen hier die Brutpflege. Je nachdem wie gut und unbeschädigt die Larven sind, werden daraus dann die Königinnen. Nicht jeder Larve gelingt der Weg zur Königin. Letztlich entscheiden das die Bienen im Pflegevolk.

Ich zeige zunächst einmal solche Zuchtrahmen.

Dieses sind zwei verschiedene Systeme. Alle basieren auf den jeweiligen Rahmenmaßen und sind abgeändert. Oben ist eine Leiste mit angenagelten braunen Stopfenträgern zu sehen. Unten hingegen sind kreisrunde Löcher für die Aufnahme des Zuchtstoffes. Dieses ist leider nicht passend für meine gewählten Näpfchen und Stopfen. Deshalb baue ich es um. Eine der beiden Leisten wird entfernt, unter die obere geklebt und zusätzlich bringe ich eine durchgehende schmale Holzleiste an. Hierauf werden die braunen Aufnahmestopfen angebracht:

Diese braunen Stopfen nehmen nun die Näpfchen mit den Larven auf. Damit diese empfindlichen Larven unterwegs auf der Fahrt zu meinem Bienenstand nicht austrocknen, lege ich sie in ein nasses Handtuch ein.

Am Bienenstand werden dann die Larven auf die Stopfen gesetzt und zügig in das Bienenvolk eingehängt. Als Bienenvolk habe ich mir auf unserem Lehrbienenstand einen Zwischenableger ausgesucht.

Hierin verbleiben die Larven nun. Im Idealfall werden alle Näpfchen von den Pflegebienen angenommen und zu Weiselzellen ausgebaut. Nach neun Tagen geht es mit der Zucht dann weiter. Dazu folgt dann der nächste Bericht.

Wenn man an einem Bienenvolk arbeitet, muss man die einzelnen Rahmen aus dem Magazin herausziehen, um darauf den Zustand des Volkes beurteilen zu können. Zwei Bilder habe ich heute mitgebracht, die etwas sehr Unterschiedliches zeigen.

Das erste Photo zeigt eine Biene, die gerade dabei ist, das Licht ihrer Welt zu erblicken. Sie schlüpft. Dazu muss sie von innen heraus den Wachsdeckel, der ihre Zelle verschließt, abnagen. Dieser Vorgang kann manchmal einige Zeit in Anspruch nehmen. Sobald sie geschlüpft ist, beginnt sie nach einer kurzen Pause sofort mit ihrer Arbeit im Volk. Das sieht so aus, als ob ihr bereits vor der "Geburt" ein Programm eingesetzt worden ist, dass unmittelbar nach dem Schlupf startet.

Beim Herausziehen der Rahmen geschieht es fast schon zwangsläufig, dass manchmal die Zelldeckel versehentlich geöffnet werden, weil sie beispielsweise an etwas hängenbleiben. Besonders die Drohnenzellen sind dafür prädestiniert, weil sie deutlich größer als die Arbeiterinnenzellen sind. Aber auch Honigzelldeckel können beim Herausheben abgeschabt werden, so dass der Inhalt sich nach außen ergießt.

Das zweite Bild stellt dieses an einer Drohnenzelle dar. Die zugehörige Drohne ist im Puppenstadium. Dieses Stadium dauert normalerweise 14 Tage. In dieser Zeit wird aus der Larve zunächst eine Puppe, die kontinuierlich weiter heranreift und später als Drohne das Licht der Welt erblickt. Der unabsichtlich geöffnete Deckel gibt den Blick auf eine Puppe frei.

Deutlich sind bereits die Antennen und der Kopf zu erkennen. Alles ist noch weitgehend farblos. Das bedeutet, dass die Entwicklung, die Metamorphose, noch lange nicht abgeschlossen ist. Rechts unterhalb der Puppe ist übrigens gerade eine Zelle geöffnet, aus der die nächste Arbeiterin schlüpfen wird.

Diese Puppe ist nicht überlebensfähig. Die Bienen werden sie bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit aus der Zelle herausholen und entsorgen. Auf diese Weise bleibt das Innere eines Bienenstocks immer sauber und die Zelle kann wieder von der Königin bestiftet, mit einem Ei versorgt, werden.

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