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In mehreren Städten Deutschlands ist ein Projekt angelaufen, dass den Bestand der natürlichen Insektenvorkommen sichern oder vermehren soll. Bestimmte Wiesen werden zukünftig nur nur zweimal im Jahr gemäht, um die Blütenvielfalt zu erhalten. Hierdurch wird der natürliche Lebensraum vieler Insekten erhalten und nicht zerstört. Das Mähen verhindert hauptsächlich das Verunkrauten der Flächen. Hierdurch sollen die Blühpflanzen die Oberhand behalten und als Nahrungsquelle dienen. Die erhaltene Blütenpracht kommt natürlich auch den Bienen und Hummeln zugute.

So werden in Frankfurt die entsprechenden Areale für alle Menschen sichtbar gekennzeichnet:

Insektenschutz - Projekt in Frankfurt

Am 7.3.2018 bin ich erneut zu Besuch bei unseren Bienen gewesen. Noch ist alles in ihrer Umgebung kahl, kaum etwas blüht. Aber es gibt Hoffnung und Zuversicht. Die Blütenbildung schreitet auch bei den noch niedrigen Temperaturen weiter vorn. In den nächsten Tagen und Wochen brechen die Knospen auf und die erste Blütephase beginnt.

Ein kleines photographiertes Beispiel von den Obstbäumen der Streuobstwiese, auf der die Bienenvölker stehen:

keimende Knospen
Knospen, die bald aufgehen werden

 

Am Ende des Winters kommt die Stunde der manchmal bitteren Wahrheit: wieviele Bienenvölker haben überlebt? Völkerverluste sind nicht selten, in gewissen Grenzen gehören sie - leider - dazu.

Manche Imker, die es besonders stark betroffen hat, greifen in solchen Fällen zu einer Notlösung: sie füllen schwache Völker einfach mit anderen Bienen auf. In der Imkersprache nennt man das Völker vereinigen. Das ist durchaus sinnvoll, um schwache Völker nicht vollends zu verlieren. Dabei werden die Bienen eines schwachen mit denen eines starken Volkes vereinigt. Jeder Imker hat das in seinem Leben mehrfach gemacht.

Schwierig wird es, wenn allerdings fremde oder gar importierte Bienen den eigenen zugefügt werden.

In spiegel-online stand dazu der folgende Artikel in der Ausgabe vom 3. März 2018:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/bienensterben-imkerverbaende-warnen-vor-importbienen-a-1196323.html

 

Im EU - Parlament tat sich heute etwas zum Schutz der Bienen. Die Abgeordneten fordern mehr Aktionsprogramme zum Erhalt und Schutz der Bienen. Und sie fordern, europäischen Honig besser vor dem Panschen mit Nicht-EU-Honigen zu schützen.

Hierzu der Link zur Pressemitteilung des Europäischen Parlaments:

http://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20180226IPR98612/fur-eine-langfristige-eu-strategie-zum-schutz-von-bienen-und-imkern

Der Deutschlandfunk hat hierzu eine Sendung in seinem Magazin "Umwelt und Verbraucher" gebracht. Der Link zum DLF:

http://www.deutschlandfunk.de/europaeisches-parlament-kampf-gegen-gepanschten-honig.1939.de.html?drn:news_id=856538

 

Soeben in Spiegel-online entdeckt: ein Artikel, in dem die EU-Behörden endlich die Gefährlichkeit der Neonicotinoide (Neonix) für die Bienen anerkennt.

Hier der Artikel

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/neonicotinoide-efsa-stuft-pestizide-als-gefahr-fuer-bienen-ein-a-1195800.html

Dieser Tage ist es sonnig und kalt. Polarluft lässt uns trotz Sonnenscheins frösteln und frieren. Für die nächsten Tage soll es sogar noch unangenehmer werden trotz des Sonnenscheins.

Um so erfreulicher ist es, dabei die nahenden Frühlingsboten zu entdecken. Bei einem Spaziergang dieser Tage habe ich bereits die ersten Weidenkätzchen gefunden.

Noch sind sie klein und zart. Aber sie zeigen an: es dauert nicht mehr lange. Weder für uns Menschen noch für die Bienen.

 

Heute Mittag sind wir am Ufer der Nidda in Frankfurt-Sossenheim spazieren gegangen. Die Sonne schien, es war warm und freundlich. In den letzten Tagen sind die ersten Schneeglöckchen und Krokusse hervorgekommen und haben zu blühen begonnen.

Am Niddaufer waren Haselblüten zu sehen. Auch, wenn die ersten schon zu Weihnachten geblüht hatten, der Frost der letzten Tage drängte die Haselblüte  wieder zurück.

Ungeöffnete Haselblüte am 18.2.2018 an der Nidda in Frankfurt

Wenige Meter daneben standen Haseln bereits in voller Blüte:

einzelne Haselblüte an der Nidda in Frankfurt
Voller Haselblütenast am Niddaufer

Diese Entwicklung lässt hoffen. In der Regel ist Anfang Februar bei uns die kälteste Zeit im Jahr. Jetzt steht die Sonne bereits höher, scheint länger und hat mehr Kraft. In knapp vier Wochen ist der kalendarische Winter vorbei. Dann beginnt bei uns Imkern allmählich das Auswintern. Noch herrscht Ruhe an und in den Völkern. Sobald es draußen 10 und mehr Grad Temperatur hat, beginnen die Bienen wieder zu fliegen. Zuerst geht es quasi zur Toilette, zum Reinigungsflug, bei dem die Kotblase entleert wird.

Um diese Zeit herum steht die Salweide in Blüte. Sie gibt den für die Vermehrung und das Wachstum benötigten Pollen. Doch davon später.

Tetragonula carbonaria so heißt eine Bienenart, die ihre Brutnester nicht flächig baut, sondern räumlich ( quasi in 3D) als Spirale. Diese Biene ist stachellos und lebt in Australien. Ihre bevorzugten Pflanzen sind Orchideen.

Bei Wikipedia gibt es dazu den folgenden Beitrag:

https://en.wikipedia.org/wiki/Tetragonula_carbonaria

Mein Neffe war der Auslöser für diesen Blogbeitrag. Er hatte mir den folgenden Link von National Geographic geschickt:

Stachellose Biene mit spiralförmigem Brutnest

 

 

Nach kurzer Nacht bin ich am Neujahrsmorgen zu den Bienen aufgebrochen. Mit im Gepäck war dabei ein Behälter mit 5,7%iger Oxalsäure. Durch die Zugabe von 275 Gramm Zucker wurde die Konzentration in einem Gefäß auf 3,5% gemindert. Das war damit auch die für die Behandlung erforderliche und zugelassene Säurekonzentration.

Nach dem Desaster vom letzten Winter bin ich dieses Mal besonders neugierig gewesen wie es den Bienen wohl gehen würde. Bei der Durchsicht bin ich angenehm überrascht worden: unsere Bienen leben noch!

Neu ist in diesem Jahr ein technisches Instrument gewesen. Von Andermatt-Biovet habe ich mir eine Automaikspritze kommen lassen. Der Vorteil: die benötigte Menge an Säure wird hierbei direkt aus dem Vorratsgefäß angesogen und in die Wabengassen geträufelt. Durch den langen Arm ist das Zugeben sogar besonders bequem geworden.

Automatikspritze für Oxalsäure

Allerdings, wie es dann doch so ist, spielt die Technik nicht immer so mit wie sie es soll. Anfangs funktionierte die Ansaugpumpe überhaupt nicht. Zwar saugte sie ein paar Milliliter an, aber das war es dann auch schon. Nichts tropfte vorne an der Spitze heraus. Ich wollte schon verärgert aufgeben, heimfahren und eine klassische Einwegspritze besorgen, als das Gerät dann doch plötzlich richtig gut zu funktionieren begann.

In jede besetzte Wabengasse habe ich die voreingestellten  3,5 ml Oxalsäure über die Bienen tropfen lassen. Zuvor habe ich bei allen Völkern in der Schnelldurchsicht von oben keine erkennbare Brut gesehen. Das war natürlich ideal. Allerdings habe ich nirgendwo die aus der Literatur bekannte und erwähnte klassische Traube mitten in einem Brutraum entdecken können. Alle Bienen sind stets oben und seitlich, aber nie in der Mitte, am Krabbeln gewesen.

Mit dieser Maßnahme ist die Winterbehandlung 2017/2018 abgeschlossen. Im Sommer hatte ich als Maßnahme gegen die Varroamilbe die vollständige Brutentnahme durchgeführt. Nun heißt es abzuwarten, was das Ende des Winters bringen wird und wieviele unserer Völker tatsächlich überleben werden.

Zwei Völker sind relativ mickrig und schwach. Zum Glück habe ich im Sommer nach der Honigernte mehrere Futterwaben beiseite gestellt. Davon werden diese beiden Völker je eine bekommen. Damit, so hoffe ich, werden sie den Winter überleben und sich im Frühjahr zu je einem neuen großen Volk entwickeln können.

Am 02. Oktober 2017 waren die Riedberg-Imker in der Schule zu Besuch.
Von der Neuen Gymnasialen Oberstufe auf dem Riedberg kam die Anfrage, ob wir nicht den Schülern des Leistungskurses Biologie etwas über Bienenhaltung erzählen könnten. Dies war Teil einer Projektwoche, an deren Ende die Schüler selbst Kunsthonig (!) herstellen wollten. Ein Vergleich mit dem Original lag somit auf der Hand!
Die Kursteilnehmer/innen trafen sich zuerst an unseren Bienenstöcken. Dort erhielten sie einen ersten Eindruck von der Magazinimkerei. Wegen des schlechten Wetters und der niedrigen Temperaturen war ein Blick ins Beuteninnere leider nicht möglich. Daher wurde die weitere Veranstaltung ins trockene Schulgebäude verlegt.
Die Schüler erfuhren einiges über die Biologie der Bienen: Wie entwickeln sich die einzelnen Bienen? Wie entwickelt sich das Volk? Was sind die Aufgaben der einzelnen Bienenwesen? Was bedeutet das Schwärmen? Wie entsteht Honig? Und wie wird er geerntet?
Beeindruckend für alle war zu erfahren, dass die Lebensleistung einer einzigen Sammelbiene "nur" in der Honigmenge eines gestrichenen Teelöffels besteht. Der Respekt vor den Bienen wuchs dadurch deutlich! Verblüffend war es für die Kursteilnehmer ebenso, wie wenig Wachs in einem Rahmen ausreicht, um ihn mit Waben zu füllen, die später bis zu drei Kilogramm Honig aufnehmen können. Auch die Unterschiede zwischen einem Imkerhonig und einem Honig aus dem Supermarkt kamen zur Sprache. Selbstverständlich konnten die Schüler unseren mitgebrachten Honig auch verkosten.
Alles in allem eine gelungene Infoveranstaltung, die allen Beteiligten so viel Spaß bereitete, dass die Stunden wie im Honigbienenflug vergingen.

 

Viel Zeit ist inzwischen seit dem letzten Blogbeitrag vergangen. Die Bienen sind mittlerweile aufgefüttert worden. Am 8.10.17 habe ich die Völker erneut kontrolliert und winterfest gemacht.

Insgesamt stehen sie gut da. Mit vier Völkern sind wir aus dem Winter heraus gestartet, jetzt sind es bereits wieder vierzehn. Zwei Völker, die in je einer Zarge leben, haben allerdings Vorratsprobleme. Es ist nur sehr wenig an Wintervorrat vorhanden.

Damit stellt sich die Frage nach dem warum! Diese Völker sind beide nicht sehr groß, aber groß genug zum Überwintern. Sind sie vielleicht doch zu schwach? Wurde bei ihnen kräftig geräubert? Haben wir beim Auffüttern nicht gut genug aufgepasst? Diese beiden  Völker scheinen geradezu von der Hand in den Mund zu leben und benötigen dringend noch Futter.

Die Temperaturen sind noch sehr warm. Überall herrscht (noch) ein reger Flugbetrieb. Fast ein wenig überraschend ist es zu sehen, dass die Bienen zu dieser herbstlichen Zeit noch allerhand Pollen eintragen.

Teilweise waren richtig dicke Pollenhöschen zu erkennen. Das scheint ein großer und deutlicher Standortvorteil der Stadtbienen zu sein.

Dort, wo es möglicherweise futtermäßig eng werden könnte, haben die Bienen erneut Futterteig erhalten. Für den kommenden Winter habe ich sämtliche Varroaschieber entfernt und somit den Boden nach unten hin geöffnet. Damit kann die Bodenkälte in die Beute eindringen und das Volk demnächst in die Brutpause treiben. Zur Sicherheit und als Schutz gegen Räuberei habe ich die Fluglöcher auf etwa die Hälfte eingeengt.

Hierfür habe ich die Papprollen verwendet, auf denen Toilettenpapier aufgewickelt wird. Auf die passende Größe zurecht geschnitten klemmt es sich von selbst gut in den Spalt des Fluglochs ein.

Diese Fluglocheinengung wirkte auf die Bienen zunächst sehr irritierend. Mehrere pollenbeladene Bienen sind anfangs direkt zur eingeengten Seite des Fluglochs geflogen und haben versucht dort hindurch zu laufen. Das gelang ihnen auch nach mehrfachen Versuchen natürlich nicht. Mehrfach gab es Anflugversuche, die ebenfalls nicht zum gewünschten Erfolg geführt hatten. Zwar liefen die Bienen anfangs ein Stück am Verschluss entlang, aber den Einlass haben sie trotzdem nicht gefunden, auch wenn er zuletzt nur eine Bienenlänge entfernt vor ihnen lag.

Erst, nachdem eine andere Biene vor ihnen wie ein Lotse herlief und sie ihr folgten, haben sie den eingeengten Durchlass gefunden und verschwanden mit ihren Pollenhöschen in der Beute.

In der FAZ war heute morgen ein Bericht zu lesen über den Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut in Ehringshausen. Sobald ich den Link dazu im Internet finde, stelle ich ihn hier ein.

Andere Medien haben dazu folgendes berichtet:

http://apisnetz.de/fbk.php?id=2adf87c30890188a4a082cb89b06cccc

http://www.asslar.de/downloads/2017/Amtliche%20Bekanntmachungen/Amerikanische%20Faulbrut.pdf

http://www.hessenschau.de/tv-sendung/video-40924.html

Die Faulbrut kann überall auftauchen. Sie ist eine Erkrankung der Bienenbrut und für uns Menschen ungefährlich.

Allerdings bei den derzeitigen Bedingungen unter denen Bienen existieren, kann sie schon für die Population der Bienen bedrohlich werden.

„Das Jahr, als die Bienen kamen“ von Petra Postert

Rezension

Die Imkerei war eine Beschäftigung für alte Männer, aber die Bienenbegeisterten wurden in den letzten Jahren immer jünger und es kamen immer mehr Frauen hinzu.

So wie die zwölf Jahre alte Josy, die zuerst überaus skeptisch ist, als ihr der Großvater testamentarisch einen Bienenstock hinterlässt. Sie hadert eine Weile mit sich, bevor sie sich auf das Abenteuer einlässt, denn vor allem ihre Mutter ist von diesem Erbe nicht sonderlich begeistert. In Alma, einer Imkerfreundin ihres Großvaters, findet sie eine Mentorin, die ihr geduldig Praxis und Theorie der Bienenhaltung näher bringt. Und Josy findet Gefallen an ihrer neuen Beschäftigung.

Doch mit der Imkerei ist es wie mit dem Leben: nicht alles verläuft nach Plan. Josys Bienenvolk schwärmt, der Großteil zieht in einer riesigen Wolke hinfort. Aber es kommt noch schlimmer, denn ein Bienendieb treibt in der Gegend sein Unwesen…

Bis zur glücklichen Auflösung lernt Josy viel über Bienen, findet neue Freunde und löst ein Familiengeheimnis – verraten wird hier aber nichts!

Die Vermittlung von Sachwissen in Kinderbüchern ist eine heikle Angelegenheit, Gefahren lauern hinter jeder Ecke. Petra Postert umschifft diese Klippen jedoch souverän, indem sie einen cleveren Kniff einsetzt. Der Zeitraum der Geschichte beträgt ein Jahr, jedes Kapitel umfasst einen Monat. Parallel zur Geschichte der Protagonistin schildert die Autorin, was zur jeweiligen Zeit im Bienenstock passiert. Die Erzählweise bleibt dabei deskriptiv, eine Vermenschlichung wie bei vielen Disney-Figuren oder der Zeichentrickverfilmung der „Biene Maja“ wird vermieden. Auf kompliziertes Fachvokabular wird dabei kindgerecht größtenteils verzichtet, die Beschreibungen sind aus Imkersicht sicher teilweise vereinfacht, aber nie so, dass die Darstellungen nicht mehr korrekt wären. Die Vermittlung von Fachwissen findet auch mit gekonnter Beiläufigkeit im Haupterzählstrang statt, wenn etwa Alma bemerkt, wie nutzlos im zeitigen Frühling die Forsythienblüte für Bienen ist. Es wird nicht doziert, einen erhobenen Zeigefinger sucht man vergebens.

Nicht nur Kindern wird die Geschichte gefallen, auch Erwachsene werden ihren Spaß haben, zum Beispiel an den Beschreibungen eines klassischen Imkervereins – und später im Text bekommen auch die progressiveren Imker ihr Fett weg. Und Almas Bonmot über den ersten Stich einer Biene wird wohl im Rückblick jeder zustimmen!

Insgesamt eine flotte, spannende, sehr gut erzählte Geschichte, die en passant fundiertes Wissen über Bienen, aber auch das Leben vermittelt. Charaktere mit Schrullen und Macken werden lebensnah geschildert und nie der Geschichte geopfert. Die Autorin hat es zudem nicht nötig, sich mit einer aufgesetzten Jugendsprache bei ihrer Leserschaft anzubiedern. Ihre Sprache ist klar, mit einem altersgerechten Wortschatz. Ein rundum kurzweiliges Lesevergnügen für Menschen ab zehn. Und da Kinderbücher bekanntlich nicht von Kindern, sondern von Erwachsenen für Kinder gekauft werden, sei der Erwerb hiermit nahe gelegt!

„Das Jahr, als die Bienen kamen“

Text: Petra Postert

Tulipan Verlag

ISBN 978-3-86429-372-6

In den letzten Tagen begann der für die Honigprämierung 2017 wieder verflüssigte Honig erneut zu kristallisieren. Durch Rühren habe ich versucht, die Zuckerkristalle in ihm aufzubrechen, damit er geschmeidig wird. In der Imkersprache nennt man das dann feincremig.

Bevor er zu fest wird, sollte er abgefüllt worden sein. Heute war es damit soweit, der Zeitpunkt war, wie so oft, nicht gerade der günstigste, aber das ist bei natürlichen Prozessen nun einmal oft so.

Also wurde der erste Honig 2017 in Gläser abgefüllt, jedoch noch nicht etikettiert. Die Etiketten werden in den nächsten aufgeklebt, dann ist der Honig verkehrsfähig und kann verkauft werden.

 

Man sieht nur was man weiß. Dieses Goethe-Zitat ging mir nicht aus dem Kopf, als ich heute Mittag bei uns auf dem Balkon ein Flugobjekt erblickte. Zwar haben wir in diesem Jahr auf unserem Balkon zwei Wespennester, mit denen wir in Nachbarschaft leben können und müssen, doch war dieser Flieger eine Nummer zu groß für Wespen.

Wenige Tage zuvor hatten wir während des Imkerns auf der Streuobstwiese schon einmal so ein "Gerät" gesehen: es war eine Hornisse.

Mit diesem Bild im Kopf war mir schnell klar: wir haben eine Hornisse auf dem Balkon zu Besuch. Sie krabbelte an der Wand und bevorzugte dabei die Unterseite einer Außenjalousie. Gelang es mir neulich nicht, sie mit einem Makroobjektiv einzufangen, wollte ich dieses Mal, dass mir dieses Missgeschick kein zweites Mal geschieht.

Bis auf wenige Centimeter konnte ich mich ihr mit dem Objektiv nähern. Trotz allem gelang es mir auch dieses Mal erneut nicht sie völlig scharf mit der Kamera einzufangen. Weil Bilder dieser Art und dieses Zielobjektes für mich völlig neu sind, veröffentliche ich sie dennoch hier im Blog, wissend, dass sie mangelhaft als Photo sind.

Mehrere Leser haben mich inzwischen dankenswerterweise darauf hingewiesen, dass es sich hier nicht um eine Hornisse, sondern um die Hornissenschwebfliege handelt, die der Hornisse ähnlich sieht

Die letzten Tage waren durchaus ein wenig hektisch. Die Honigernte war in diesem Jahr für uns sehr spät erfolgt. Bedingt durch die Arbeiten mit der Gründung eines neuen Imkervereins für Frankfurt, die "Bee Friends Frankfurt", war die Zeit relativ knapp. Zusätzlich kam aus der Geschäftsstelle des Landesverbandes der Hessischen Imker noch die Anfrage, ob wir denn nicht an der diesjährigen Honigprämierung teilnehmen wollen. Der Stichtag für die letzte Abgabemöglichkeit war der 12. August 2017 - also heute.

Der erste Honig dieses Jahres war bereits während meines Urlaubes in den Hobbocks, den lebensmittelechten Eimern, kristallisiert und fest geworden. Die zweite Ernte war gerade erst - auch durchaus etwas spät - erfolgt. Also hieß es, den kristallisierten Honig durch vorsichtiges Erwärmen wieder zu verflüssigen, um ihn abfüllen zu können. Weil dieser Honig relativ hohen Rapsanteil enthält, würde er bald danach wieder zu kristallisieren beginnen. Aber leider tat er es einfach nicht, während der Stichtag immer näher rückte.

In einer abendlichen Aktion wurden die Honige dann trotzdem abgefüllt. Für die Honigprämierung sind drei Gläser je Honigsorte erforderlich. Diese sechs Gläser wurden vorbereitet, verschlossen und etikettiert, eine Anmeldeliste mit den Nummern für jedes Glas erstellt. Heute, am 12.8.2017 wurden die Gläser dann per Auto nach Kirchhain bei Marburg zur Honigannahmestelle transportiert. Dankenswerterweise haben Heike und Frank L. den Transport übernommen, weil sie ihre eigenen Honige ebenfalls dorthin bringen wollten.

Eines von den drei Gläsern je Los wird für eine Honiganalyse benötigt. Die übrigen werden für eine Blindverkostung und Bewertung genutzt. Spätestens im November 2017 sollen die Ergebnisse bekanntgegeben werden.

Ab zur Honigprämierung 2017 - der linke Honig ist die Eintracht, der rechte heißt Zwietracht

Sobald der erste Honig erneut mit seiner Kristallisation startet, wird dieser gerührt und, wenn er dann feincremig zu werden beginnt, aber noch relativ flüssig ist, in unsere eigenen Gläser abgefüllt, als Honig vom Riedberg etikettiert und vermarktet. Bis dahin dürften schätzungsweise noch zwei bis drei Wochen ins Land gehen.

Während wir am Sonntag, 6.8.2017, an den Bienen arbeiteten, erhielten wir den Besuch einer relativ seltenen Insektenart: einer Hornisse. Ihr zoologischer Name ist Vespa crabro. Sie steht in der Roten Liste der bedrohten Tierarten und ist in der Bundesartenschutzverordnung als "besonders geschützte Art" aufgeführt.

Hierzu ein interessanter Link: Senckenberg Rote Liste

Sie zählt zu den Faltenwespen. Viele Mythen umranken sie und ihre Giftigkeit. Daran ist allerdings nur sehr wenig wahr. Stiche durch sie erfolgen wesentlich seltener als durch Wespen oder Bienen, aber vor allem, wenn man sich unbedarft ihrem Nest nähert.

Auch ihre Giftigkeit entspricht nur der von Wespen oder Bienen. Allerdings kann es geschehen, wenn jemand auf Wespengift allergisch reagiert, dass es zu sogenannten Kreuzreaktionen kommt, weil das Hornissengift dieselben Allergene wie Wespengift enthält.

Hornisse
Hornisse

Mehr und Interessantes dazu u.a. in Wikipedia Hornisse

Inzwischen haben mich mehrere Leser dankenswerterweise darauf hingewiesen, dass es sich hier nicht um eine Hornisse, sondern eine Hornissenschwebfliege halndelt (Volucella zonaria).

 

 

Der Eier-Skandal aus Belgien/Niederlande ist derzeit weit in aller Köpfen verbreitet. Kaum ein Medium, das nicht über Fipronil und die Eier berichtet.

Was dabei viel zu kurz kommt: Fipronil ist als Gift nicht nur für uns Menschen schädlich, sondern auch bei den Bienen! Wegen seiner Bienenschädlichkeit wurde es 2013 von EU beim Einsatz in der Landwirtschaft bereits verboten.

Mehr dazu und weitere Hintergründe gibt es in Spiegel-online zu lesen.

Hier der Link dazu:

"Die Geschichte von Eiern und Bienen"

Pflanzenschutzgift beeinträchtig Fruchtbarkeit

EFSA: Risiko für Bienen - Daten einreichen

Bienengiftiges Fipronil als Ameisenmittel

Gift für die Bienen

Agrar heute

 

Gelerntes weiterzugeben, also über Kommunikation Andere etwas zu lehren, galt bislang als Alleinstellungsmerkmal des Menschen. Inzwischen haben Wissenschaftler bewiesen, dass dieses Phänomen auch bei anderen Arten vorhanden ist.

Ein Nachbar hat mir vor wenigen Tagen diesen Link gesendet. Aus Urheberrechtsgründen kann ich nur den Link darstellen, den Inhalt nicht einbetten.

http://www.faz.net/aktuell/wissen/forschung-bienen-koennen-lernen-und-lehren-14467319.html

In diesem Jahr habe ich zum ersten Mal zur Behandlung gegen die Varroamilben die vollständige Brutentnahme durchgeführt. Es ist ein Experiment für mich. Andere haben es erfolgreich praktiziert, warum sollte es bei uns nicht auch klappen?

Die Brutentnahme ist ein deutlicher Eingriff in das Bienenvolk. Das Prinzip: sämtliche Waben, die Brut enthalten, werden entnommen. Im Grunde ist es so, also ob wir künstlich einen Schwarm erzeugen.

Die zu entnehmenden Brutwaben werden eventuell von mehreren Völkern gesammelt (Sammelbrutableger) und auf einem neuen Platz aufgestellt, der weit genug vom Ursprungsort entfernt gelegen ist, damit sie nicht zurückfliegen können.

Aus unseren vorhandenen Völkern habe ich vier Sammelbrutableger erzeugt. Aus ihnen hoffe ich vier neue Völker entstehen zu lassen, um somit einen Teil unserer diesjährigen Winterverluste ausgleichen zu können.

Wie geht man dabei vor? Benötigt werden ein neuer Boden und mehrere Leerzargen sowie Mittelwände.

Als erstes wird ein Boden mit Leerzarge aufgestellt, der den neuen Sammelbrutableger aufnehmen soll.

Leerzarge mit Boden für den Sammelbrutableger

Vom zu behandelnden Volk werden die Bruträume mit den Rahmen vom vorhandenen Boden genommen und zur Seite gestellt, auf den dann freien Boden wird eine Leerzarge gestellt.

Das zweizargige Volk
Zur Seite gestellte Zargen mit den Bienen des zu behandelnden Volkes
Leerzarge auf dem ursprünglichen Boden

Danach geht es los: In die leere Zarge des Ursprungvolkses hänge ich eine Futterwabe und mehrere Mittelwände. Das zur Seite gestellte Volk wird Rahmen für Rahmen durchgesehen. Wichtig ist es dabei die Königin zu finden. Von allen Rahmen, die verdeckelte und unverdeckelte Brut enthalten, werden die Bienen in die vorbereitete Leerzarge abgeschlagen. Etwa eine Hand voll Bienen soll auf jeder Rahmenseite verbleiben. Sie übernehmen die weitere Brutpflege. Diese Rahmen werden in die Leerzarge des Sammelbrutablegers gehängt. Die Königin darf dabei nicht in den Sammelbrutableger gelangen, sondern muss im eigenen Volk verbleiben. Sie soll dort ja wieder mit der Eiablage beginnen und ein neues varroafreies Volk aufbauen. Die entnommenen Rahmen werden durch Mittelwände ersetzt.

Aus mehreren Völkern kann man auf diese Weise die Brutwaben entnehmen. Auch für den Sammelbrutableger ist es wichtig, dass genügend Futter vorhanden ist. Der Stock wird verschlossen und abtransportiert. Die in ihm enthaltene Brut schlüpft in den nächsten Tagen und Wochen. Mangels vorhandener Königin versucht dieses Ablegervolk sich eine neue Königin aus den jungen Maden nachzuziehen.

Das ursprüngliche Volk wird ebenfalls wieder verschlossen. Bereits vorher wird - wenn nicht bereits am Anfang geschehen - in die untere Zarge noch eine Wabe mit etwas unverdeckelter Brut gehängt. Vorhanden gebliebene Varroamilben nutzen diese offene Brut, um dorthin einzuwandern. Sobald diese Zellen nach wenigen Tagen verschlossen sind, wird dieser Rahmen wieder entnommen und das Volk ist anschließend varroaarm oder im Idealfall varroafrei.

Nachdem die entnommene Brut im Sammelbrutableger geschlüpft ist, erfolgt dort eine Behandlung mit Ameisensäure oder - neu zugelassen - mit Oxalsäure. Letztere wird auf die brutfrei gewordenen Waben gesprüht. Jetzt fehlt hier nur noch eine neue Königin. Entweder zieht das Ablegervolk sich selber eine neue nach oder es wird von außen eine Königin zugesetzt.

 

 

 

 

Nachdem uns im Winter 80% unserer Völker gestorben sind, habe ich mich entschlossen, in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf die Varroabehandlung zu legen, damit die Bienenvölker möglichst stark in den Winter gehen.

Bislang hatten wir mit der Ameisensäure behandelt, hierbei im niedrig konzentrierten Langzeitverfahren mit 15%iger Ameisensäure über vier Wochen. Nach Vorträgen im Frankfurter Imkerverein, habe ich mich entschieden, ein anderes Verfahren zu verwenden: die komplette Brutentnahme. Es ist kein wirklich neues Verfahren, sondern seit einigen Jahren bereits bekannt.

Hierbei kopiert man im Grunde das Schwarmverhalten der Bienen. Aus der Beute werden sämtliche Rahmen, die Brut enthalten, entfernt. Dafür werden frische Mittelwände eingesetzt. Hierdurch kommt es zunächst zu einem Einbruch der Bruttätigkeit. Die Bienen müssen sich zunächst ihr Wohnzimmer neu einrichten, also neue Waben aufbauen, bevor die Königin wieder mit der Eiablage beginnen kann.

Die entnommenen Rahmen mit der Brut werden zu einem Brutsammler oder Sammelbrutableger zusammengestellt und an einem entfernten Ort neu aufgestellt. Ein paar Bienen sind auf jedem Rahmen belassen worden. Sie übernehmen weiterhin die Brutpflege. Sobald die vorhandene Brut geschlüpft ist, werden diese Waben beziehungsweise die Bienen mit Oxalsäure behandelt, damit die noch vorhandenen Varroamilben absterben.

Zugleich ziehen sich die Bienen aus der frischen Brut eine neue Königin. Auf diese Weise entsteht ein neues Bienenvolk. Damit die Bienen überleben können, werden ihnen natürlich die vorhandenen Futtervorräte nicht entfernt, sondern bleiben erhalten.

Die Brutentnahme ist ein rein biologisches Verfahren ohne den Einsatz von Chemie. Von daher ist es sehr bienenschonend.

Ganz unscheinbar: in dieser Beute ist die Brut von zwei Völkern.
Vertäut geht es auf die Reise, zunächst mit der Sackkarre,
dann geht es im Auto weiter,
bis zum neuen Zwischenstandort im Frankfurter Niddapark.
Inzwischen ist dort auch das Flugloch geöffnet

Neu ist die Zulassung der Oxalsäure für die Sprühbehandlung im Sommer. Bislang wurde sie überwiegend im Winter mit der Träufelmethode eingesetzt. Das hat sich inzwischen verändert. Oxalsäure darf nun auch im Sommer zur Varroabehandlung verwendet werden. Die Erfolge hierunter sind deutlich höher als unter der Milchsäure, die sich als zunehmend ineffektiv erweist. Oxalsäure ist eine natürlich vorkommende Säure. Ein klassisches Beispiel für ihr Vorkommen ist der saure Rhabarber.

Heute morgen hatte ich DIE Erleuchtung und war zugleich erschrocken. Gestern hatte ich die letzte Königin eingeweiselt. Aber ich hatte etwas wichtiges vergessen: nämlich am unteren Käfigende das Verschlussplättchen zu entfernen. Mit anderen Worten: die Beute muss noch einmal geöffnet werden, um dieses kleine Endstück auszubrechen. Immerhin, so meine Überlegung, hatte das Volk damit einen Tag länger Zeit, um sich an den Duft der neuen König zu gewöhnen und damit die Königin besser anzunehmen.

Unterseite des Zusetzkäfigs mit dem Verschlussplättchen

Das Öffnen ging schnell: den Honigraum abgenommen, das Absperrgitter entfernt und den Käfig herausgezogen, das Plättchen ausgebrochen und alles anschließend in umgedrehter Reihenfolge zurückgebaut.

Generell gilt, dass nach dem Zusetzen einer Königin erst einmal Ruhe im Stock herrschen soll. Frühestens nach zehn Tagen sollten deshalb die Beuten erstmals wieder geöffnet werden. Wir werden also in der zweiten Julihälfte den ersten Blick in die Beuten werfen.

Kurz danach werden wir eine neue Behandlung zur Varroabekämfung durchführen: die totale Brutentnahme. Hierüber werde ich gesondert berichten.

Insgesamt habe ich den Marburger Feglingskasten jetzt sechsmal eingesetzt, um eine Königin zu suchen und zu fangen. Heute war das vorläufig letzte Mal gewesen.

Ein Volk, relativ groß und ertragsreich, aber mit Kalkbrut belastet, war das vorläufig letzte zum Umweiseln. Bei Kontrollen vorher haben wir auf der Windel regelmäßig Kalkbrut liegen gesehen. Und plötzlich war das Volk sogar ohne Brut. Umweiseln ist gar nicht so leicht wie es sich zunächst anhören mag. Bei diesem besagten Volk -  ohne Brut - habe ich selbstverständlich vorher eine Durchsicht unternommen und war sehr erstaunt über das Ergebnis. Wie kann ein Volk ohne Brut plötzlich wieder Brut haben? Lauter Maden waren zu sehen. Also heißt es im Umkehrschluss: wenn Nachwuchs vorhanden ist, muss eine Königin ebenfalls im Bienenstock vorhanden sein. Es sei denn, das Volk wäre buckelbrütig und würde nur Drohnen aufziehen. Drohnen entstehen aus unbefruchteten Eiern. Diese unbefruchteten Eier können im Notfall auch von Arbeiterinnen gelegt werden.

Keine Buckelbrut, aber Rundmaden. Dementsprechend kann nur eine Königin im Volk sein, die diese Eier gelegt haben muss. Also muss der Feglingskasten ran und die Bienen durch ihn hindurch. Das ist im Prinzip so etwas wie Sieben. Die zu großen Teilchen passen nicht durch das Gitter oder die Maschen hindurch und werden abgetrennt, abgesiebt.

Bei der heutigen Durchsicht fand ich diese Wabe sehr auffällig:

Ein weißer Fleck, der da hervorlugt

Der weiße Fleck, der da so keck aus der Wabe herausschaut, ist Kalkbrut. Einer der Gründe, um eine Königin zu wechseln, ist der Befall mit der Pilzerkankung Kalkbrut. Wenn alles gut geht, sanieren wir mit der neuen Königin dieses Volk.

Nach dem Sieben und dem anschließenden Rückbau des Volkes, wurde der Nicotsche Zusetzkäfig mit einer Königin samt begleitendem Hofstaat zwischen zwei Rahmen in die Gasse gehängt.

Das Bild oben zeigt die Unterseite des Zusetzkäfigs mit dem kleinen Verschlussplättchen. Damit die Königin herauslaufen kann, muss es vor dem Einhängen ausgebrochen werden.

 

 

Beim Umweiseln ging es heute mit Hilfe des Marburger Feglingkastens weiter. Drei Völker konnte ich auf diese Weise "durchsieben" und entweiseln, also von der Königin befreien.

Allerdings stimmt das so doch nicht. Beim dritten Volk habe ich beim Abheben des Honigraums unter den Seitenteilen, den Ohren, der Rahmen folgendes entdeckt:

Tote Bienenkönigin. Der längere Hinterleib ist hier sehr deutlich zu erkennen.

Es war die Bienenkönigin, die schlicht und ergreifend platt gedrückt worden ist. Dies kann nur beim Aufsetzen des Honigraums oder des Absperrgitters vor wenigen Tagen geschehen sein.

Warum erst dann? Hier kann man kriminalistisches Gespür entwickeln: Zum einen haben wir vor einer Woche den ersten Honig geschleudert und dazu auch den Honigraum dieses Volkes abgenommen. Zum anderen gab es entsprechende Hinweise auch im Volk selbst: keine Eier mehr, aber dafür Rundmaden. Nach drei Tagen schlüpft aus dem Ei die Larve oder Made. Anfangs noch sehr klein, maximal 2 mm lang, wächst sie in den folgenden Tagen heran und füllt kreisförmig zusammen gerollt, den gesamten Boden einer Wabe aus. Es muss demnach die Eiablage vor knapp einer Woche beendet worden sein. Das deckt sich mit dem Zeitpunkt der Honigernte.

Wabe mit klassischem Brutnest. Rechts am Rand zwischen offenem Nektar und verdeckeltem Honig ist ein Spielnäpfchen, eine Weiselzelle, zu erkennen
Gleiche Wabe, Gegenseite mit drei Weiselzellen

Auf der oben abgebildeten Wabe ist alles Wichtige für diesen Kriminalfall zu erkennen. Besonders rechts oberhalb der verdeckelten Brut sind die erwähnten Rundmaden gelegen.

Detail aus der Brutwabe: auf dem Boden sind die erwähnten Rundmaden deutlich zu erkennen

Eier: keine; dafür aber mehrere Nachschaffungszellen, Spielnäpfchen oder Weiselzellen.

Weiselzelle. Im Inneren ist ein Teil einer Made zu erkennen.

Hier in der Detailaufnahme der länglichen Königinnenzelle von oben sieht man wie diese Zelle tropfenförmig nach unten gebaut worden ist. In ihrem Inneren ist eine Made zu sehen, in den Photos allerdings oft nur als heller spiegelnder Fleck zu erkennen. In wenigen Tagen wäre die untere Öffnung verschlossen worden, so dass die neue Königin ungestört im Inneren heranwachsen kann. Man sieht hier übrigens auch wie genial die Bienen bauen: um den Tropfen herum sind Teile der ursprünglichen Wachswände von den Bienen entfernt worden, so dass eine Mulde entstanden ist und genügend Raum für die Weiselzelle vorhanden ist.

Alle Zellen, aus denen in diesem Volk noch weitere Königinnen hätten entstehen können, habe ich zerstört, damit die zugesetzte neue Königin keine Konkurrentinnen bekommt. Insgesamt waren es zehn zerstörte Zellen. Daran ist deutlich zu erkennen, in welcher Notlage sich das Volk befunden haben muss, wenn es so viele neue Königinnen heranzieht, von denen später nur eine einzige überleben würde. Die erste geschlüpfte Königin würde alle weiteren Rivalinnen abstechen und töten.

Sehr schön lassen sich hier anatomische Details der Königin erkennen. Deswegen zeige ich die Bilder noch einmal. Ebenso sind die Verletzungsschäden sichtbar wie abgerissene Beine, der Hinterleib ist durch den Druck etwas aufgequollen.

Tote Bienenkönigin. Am langen Hinterleib sind deutlich die einzelnen Segmentringe aus Chitin zu erkennen, die es der Königin ermöglichen, ihn zu verbiegen und in die Tiefen einer Zelle hinein zu strecken.

Zur Bienenanatomie erfolgt im Winter etwas mehr hier im Blog.

Die Königinnen sind angekommen. Nun also heißt es, sie zügig in die Bienenvölker zu bringen.

Zu diesem Zweck hatte ich vor knapp einer Woche einen Ableger durch den Marbuger Feglingskasten "gejagt" und entweiselt. Heute sollte eine neue Königin diesem Volk zugesetzt werden.

Zum Glück habe ich mich hierbei an eine alte Erfahrung erinnert: vor dem Zusetzen einer neuen Königin das Volk noch einmal durchsehen, ob nicht doch irgendwo noch eine versteckte Königin existiert oder ob nicht irgendwo Nachschaffungszellen vorhanden sind. Sonst wäre alles Bemühen vergeblich gewesen.

In der Tat war es auch tatsächlich so. Beim Durchsehen der Rahmen fand ich nämlich in einem Rahmen folgendes Bild:

Rahmenvorderseite mit drei Weiselzellen

und auf der Rückseite:

Rahmenhinterseite mit zwei Weiselzellen

Das macht zusammen fünf Weiselzellen. Natürlich habe ich sie ausgebrochen und entfernt. Alle Zellen waren mit Maden bzw. Puppen belegt. Mit anderen Worten: der Grundstein für die Bildung einer potentiellen Rivalin war hier mehrfach bereits gelegt.

Ausgebrochene Weiselzellen

Auf einem anderen Rahmen wuselten die Bienen eng an eng herum und verbargen damit die Sicht auf das Wabenwerk. Damit ich die darunter liegenden Waben oder Zellen beurteilen konnte, habe ich immer wieder auf die Bienen gepustet. Zum Glück, kann ich hinterher nur sagen. Denn unter den Bienen waren noch drei weitere Königinnenzellen verborgen, die ebenfalls mit Leben gefüllt waren. Hier waren also noch einmal weitere Königinnen im Anmarsch.

Nachdem ich auch diese Zellen zerstört hatte, habe ich dann einen Käfig mit der Königin in das Volk eingehängt.

Nicot-Zusetzkäfig in der geöffneten Wabengasse

Damit die Königin aus diesem Käfig in das Volk laufen kann, muss auf der Unterseite ein kleines Kunststoffplättchen entfernt werden. Es verhindert, dass entweder von innen die gefangenen Bienen nach außen gelangen oder von außen die Bienen den Futterteigverschluss fressen und somit den Weg für die Königin freimachen können. Erst wenn dieser Sicherheitsverschluss entfernt ist, kann das Zusetzen der Königin erfolgen. Diese Zeitverzögerung sorgt dafür, dass die Bienen sich an das Pheromon der neuen Königin gewöhnen können und sie nicht von Anbeginn an als Fremdkörper ansehen und töten. Nachdem der Weg frei geworden ist, schlüpft die neue Königin in den Bienenstock. Wenn sie vom Volk als Königin angenommen wird, dauert es noch ein paar Tage und sie beginnt mit der Eiablage. Dadurch vermehrt sich das Volk als Ganzes wieder.

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