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26.06.2015

Inzwischen ist es einige Tage her, dass wir zehn neue Königinnen in unsere Völker eingeweiselt haben. Ein- oder umweiseln nennt der Imker das Zusetzen oder den Austausch der wichtigsten Biene im Volk, der Königin. Eine Faustregel in der Imkerei besagt, das man alle zwei bis Jahre die Königin austauschen sollte. Dahinter steckt der Gedanke, dass nur eine junge und leistungsstarke Königin ein Volk, das wirtschaftlich genutzt wird, optimal versorgen kann. Zwar lebt die Königin drei bis fünf Jahre, aber bereits im dritten Lebensjahr lässt ihre Legeleistung nach. Wenn das Volk mit seiner Königin unzufrieden ist, kann es geschehen, dass sie vom eigenen Bienenvolk umgebracht wird. Aus dem eigenen genetischen Bestand zieht dieses Volk sich anschließend eine Königin nach.

Biene

Jedes Volk lässt sich in seiner Gesamtheit zudem wie ein Individuum betrachten. Es verfügt über Eigenschaften, die das Nachbarvolk nicht unbedingt haben muss. Zu diesen Eigenschaften zählen beispielsweise die Sanftmut und die Ertragsstärke. Manche Völker sind wahre Stecher, andere hingegen das völlige Gegenteil. Ein Volk vermehrt sich großartig, ein anderes vegetiert nur vor sich hin und kommt selbst unter günstigen Umgebungsbedingungen nicht zu seiner vollen Stärke, so dass es eventuell im Winter sogar einzugehen droht.

Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, die Königin rechtzeitig auszutauschen. Wir haben das in diesem Jahr zum ersten Mal so konsequent durchgeführt. Der im letzten Jahr eingefangene Schwarm erhielt damals eine neue Königin aus dem Jahr 2014. In der Frühjahrsentwicklung blieb dieses Schwarmvolk jedoch recht klein. Deshalb erhielt es eine neue Königin aus dem Jahr 2015. Wenn Bienen schwärmen, nehmen sie die alte Königin mit. Auch hier es es dann sinnvoll, zum Sommer hin, diese Königin gegen eine neue aus dem laufenden Jahr zu wechseln. Die kleineren Schwärme, die wir in diesem Jahr gefangen hatten, hatten sich selber eine Königin nachgezogen. Auch hier bringt eine frische Fremdkönigin die nötige Starthilfe, um das Volk kräftig anwachsen zu lassen, damit es den kommenden Winter überleben kann.

Unsere gebildeten Ableger waren teilweise recht schwach geworden oder gar gewesen. Mit einer neuen jungen Königin können sie vom Ableger zum Jungvolk wachsen und so den Winter überleben, weil genügend Bienen herangewachsen sind. Von einem Volk fehlte plötzlich ein Teil. Der verbliebene Rest wurde durch einen Nachwarm noch einmal verkleinert und war fast schon dem Untergang geweiht. Wir hatten Brutwaben aus anderen Völkern zugegeben und weil in den Bruträumen kein Futter mehr war, auch die nötigen Futterwaben. Mit der neuen Königin scheint es nun wieder zu einem lebendigen Volk anzuwachsen.

Bei einer Stippvisite an diesem Tag konnte ich an allen Bienenstöcken ein reges Treiben vor dem Flugloch beobachten. Selbst die genannten Problemvölker  zeigten einen für sie stärker gewordenen Flugbetrieb. Das lässt hoffen. Am Sonntag, 28. Juni 2015, werden wir mehr wissen. An diesem Tag schauen wir zum ersten Mal wieder vorsichtig in die Völker hinein und hoffen, darin Stifte bezíehungsweise Eier und verdeckelte Brut zu finden. Sollte das der Fall sein, wäre dies ein untrügliches Zeichen dafür, dass die neue Königin angenommen worden ist und ihre Reproduktionsfunktion aufgenommen hat.

Biene

28.06.2015

Spannend, wie sich die Dinge bei einer näheren Betrachtung manchmal ändern können:

Heute früh waren wir mit der Neuimkergruppe dabei, die Völker vorsichtig auf Brut und Brutanzeichen zu untersuchen. Bereits beim ersten Volk sah ich im Brutraum zwei benachbarte Nachschaffungs- bzw. Spiel-, Weisel- oder Königinnenzellen, die mit je einer Larve bestückt waren. Einem inneren Impuls folgend, habe ich beide zerstört. Das hätte ich lieber lassen sollen, denn bei der weiteren Durchsicht fanden wir weder die neue Königin noch irgendwelche Anzeichen von Brut. Mit anderen Worten: dieses Volk hat die neue Königin nicht angenommen, sondern sich bemüht, eine Königin nachzuschaffen. Den letzten Prozess habe ich durch mein Handeln vorerst zerstört. Nun müssen die Bienen sich erneut daran machen, eine Königin nachzuziehen. Dazu benötigen sie jedoch eine Wabe mit Eiern, aus denen sie die Königin nachschaffen können. Eine solche Wabe gilt es in den nächsten Ta<gen zu suchen und in das Volk einzuhängen.

Bei einem weiteren Volk, einem der Schwärme dieses Jahres, war eine ähnliche Situation: keinerlei Brutanzeichen. Die Königin fanden wir mit ihrem blauen Plättchen. Sie ließ über einen Rahmen. Was ist los? Sie hat ihre Aktivität als Eierlegerin noch nicht aufgenommen. War sie unbegattet? Fragen, die noch offen sind ...

Bei den anderen acht eingeweiselten Königinnen lief alles seinen "normalen" biologischen Weg: wir fanden überall Eier, Larven oder verdeckelte Brut vor. Diese Völker werden damit voraussichtlich einen guten Entwicklungsverlauf nehmen.

Ein Volk hatten wir ja mit zwei Königinnen versehen. In ihm ist ebenfalls Brut vorhanden. Allerdings wissen wir nicht, welcher der Königinnen sich durchgesetzt und überlebt hat. Es bleibt also weiterhin spannend.

Bienenweide von 2014
Bienenweide von 2014

Im letzten Jahr hatte ich in einem kleinen Areal zwischen unseren Bienenstöcken versuchsweise eine Aussaat der Veitshöchsheimer Bienenweide gemacht. Wie auch in diesem Jahr war damals das anschließende Wetter viel zu trocken, um zügig ein Keimen und Auflaufen der Saat zu beobachten. Erst zum Herbst hin wuchsen plötzlich Pflanzen wie Borretsch aus dem Boden und erreichten dabei beachtlich Ausmaße. Ähnlich scheint es in diesem Jahr klimatisch zu laufen. Im Mai und Juni 2015 fiel kaum Regen. Erst gegen Ende Juni scheinen die ersten Samen zu keimen.

Erfreulicherweise sind in dem bezeichneten Teil in diesem Jahr jedoch sehr viele Pflanzen emporgewachsen, die sonst auf dem Grundstück an anderer Stelle nicht vorkommen und den Bienen sehr zu gefallen scheinen. Zurzeit (26. Juni 2015) dominiert der Gewöhnliche Natternkopf (Echium vulgare) das Bild. Bei meiner heutigen Stippvisite waren dessen blaue Blüten von sehr vielen Bienen und Hummeln besucht. Der Begriff Bienenweide stimmt völlig...

Bienenweide von 2014
Bienenweide von 2014
Bienenweide von 2014
Bienenweide von 2014

Das lässt natürlich für das wesentlich größere Teilstück daneben, welches von mir am 1. Mai 2015 besät worden ist, hoffen.

 

Inzwischen sind alle Königinnen eingesetzt (eingeweiselt) worden. Die letzten vier wurden heute Vormittag drei Ablegern und einem Schwarm (# 1/2015 San Marco) zugesetzt. Einer der Ableger ist ein neu gebildeter Sammelbrutableger, den ich aus zwei Völkern zusammengestellt habe. Zwei gefangene Königinnen haben wir weitergereicht. Sie können ihr Aktivität in anderen Völkern ausüben und dort für Nachwuchs sorgen. Alle unsere gefangenen Schwärme haben nun auch eine neue Königin aus dem Jahr 2015 und können somit zu einem gesunden und guten Volk heranwachsen.

Damit habem wir insgesamt zehn neue Königinnen in unseren Bienenbestand gebracht, alles Carnica-Reinzuchtköniginnen.

Für Montag, den 8.6.2015, ist der Versand unserer bestellten Carnica Reinzuchtköniginnen zugesagt und geplant gewesen. Dummerweise war dieses zugleich der Beginn des Streiken der deutschen Post. Würden die versandten Bienen dann wohl zugestellt werden? Müssten sie eventuell sonst verhungern? In aller Eile habe ich morgens früh noch eine E-Mail geschrieben mit der Idee, den Versand eventuell ein paar Tage aufzuschieben. Die Mail kam jedoch zu spät, die Königinnen waren bereits unterwegs. Also hieß es warten. Wir konnten jetzt eh nichts mehr beeinflussen, alles nahm nun seinen Lauf.

Erstaunlicherweise fielen die Postsendungen in den nächsten Tagen noch ganz normal aus. Von Streik war noch nichts zu spüren. Und tatsächlich: am Mittwoch waren die Damen in einem großen weißen Umschlag im Biefkasten.

Briefumschlag mit Bienenköniginnen
Briefumschlag mit Bienenköniginnen

Es brummte und summte kräftig darin. Nach dem Öffnen holte ich die Schätzchen heraus. Sie waren alle elf in je einem gelben Käfig eingesperrt. Jeder Königin ist zur Pflege und Versorgung eine kleine Anzahl von Ammen- oder Pflegebienen beigegeben.

Elf Zusetzkäfige mit Carnica Reinzuchtköniginnen aus Österreich
Elf Zusetzkäfige mit Carnica Reinzuchtköniginnen aus Österreich
Zusetzkäfig mit Carnica Reinzuchtkönigin und ihrem Hofstaat oder Ammenbienen. Rechts ist ein Propf aus Futterteig zu erkennen.
Zusetzkäfig mit Carnica Reinzuchtkönigin und ihrem Hofstaat oder Ammenbienen. Rechts ist ein Propf aus Futterteig zu erkennen.

Reinzuchtkönigin bedeutet, dass hier eine echte Carnica-Königin vorliegt, deren Vorfahren genetisch bekannt sind und ebenfalls reine Carnicabienen sind. Ferner wurden diesen Königinnen von Drohnen begattet, deren Erbmaterial sie ebenfalls als reine Carnicabienen ausweist. Hierüber werden Nachweise geführt, sogenannte Zuchtbücher.  Die Begattung erfolgt an sogenannten Belegstellen. Dorthin werden die unbegatteten Königinnen gebracht. Um sicher zu sein, dass sie auch nur von Carnicadrohnen begattet werden, sind diese Belegstellen weit entfernt von anderen Bienen und deren Flugradien. Sie liegen zum Beispiel auf Inseln oder in einigen Tälern im Gebirge. Dadurch wird die genetische Kontrolle gewährleistet. Jeder Königin liegt eine entsprechende Zuchtkarte als Auszug aus dem Zuchtbuch bei.

Zuchtkarte für eine unserer neuen Carnica Reinzuchtköniginnen 2015
Zuchtkarte für eine unserer neuen Carnica Reinzuchtköniginnen 2015

Noch am gleichen Abend haben wir die ersten Königinnen in drei Völker eingesetzt. Damit die "Neue" angenommen werden kann, muss die alte Königin aus dem Stock entfernt worden sein. Das heißt, es gibt viel Arbeit: Wabe für Wabe  muss durchgesucht werden, um die Königin zu finden. Hier ist es natürlich durchaus sehr viel leichter, wenn sie entsprechend auf dem Rücken markiert ist. Hat man sie entdeckt, wird sie aus dem Volk entfernt und abgetötet. Sobald das Volk nach ein bis zwei Stunden merkt, dass es weisellos ist, wird es unruhig. Das königliche Pheromon fehlt und damit das verbindende Wirgefühl der Bienen. Hält die Weiselunruhe länger an, versuchen die Bienen, sich aus der bestehenden Brut eine Königin zuziehen, nachzuschaffen. Entsprechende Spiel-, Weisel- oder Nachschaffungszellen sind relativ schnell gebaut. Ein günstiger Zeitpunkt zum Einweiseln, also Zugeben der neuen Königin, ist vor dieser Phase, nach ein bis zwei Stunden ohne Königin.

Der Zusetzkäfig wird zwischen zwei Rahmen in die Wabengasse gehängt. Am unteren Ende ist der Propf aus Futterteig. Nach aussen hin ist er mit einem Kunststoffplättchen verschlossen. Damit die Stockbienen von aussen den Teig fressen können und damit durch diesen geschaffenen Kanal die Königin ins Volk laufen kann, muss das Plättchen ausgebrochen werden. Das Volk nimmt in der Zwischenzeit langsam den Duftstoff der neuen Königin an. Dadurch sinkt die Gefahr, dass sie als Eindringlich oder Fremdkörper abgetötet wird.

Eingehängter Zusetzkäfig mit Carnica Reinzuchtkönigin
Eingehängter Zusetzkäfig mit Carnica Reinzuchtkönigin

Auf dem obigen Bild sieht man den Zusetzkäfig, wie er an einem Zahnstocher hängend zwischen zwei Rahmenoberkanten platziert worden ist.

Die ersten drei Königinnen hatten wir am 10. Juni 2015 eingehängt. Am nächsten Tag ging es weiter. Dieses Mal kamen noch vier Mitglieder der Neuimkergruppen 2015 und 2014 dazu. Wir arbeiteten getrennt an den Völkern, um die jeweilige Königin zu suchen, zu fangen und zu töten.

Suche nach der alten Königin im Bienenvolk
Suche nach der alten Königin im Bienenvolk

In die weisellosen Völker setzten wir die Käfige ein. Besonders spannend wurde es beim letzten Volk. Alles war vorbereitet. Ich ergriff den Zusetzkäfig. Plötzlich wunderte ich mich, wieso denn über meinen Handschuh eine blaugepunktete Königin lief. Wo mag sie bloß hergekommen sein? Nach dem ersten Erstaunen kam das Erschrecken: mit meinen Handschuhen hatte ich versehentlich einen Schieber der Unterseite geöffnet, so dass die gefangenen Bienen durch den entstandenen Spalt herauskrabbeln konnten. Prompt flog die neue Königin dann auch noch davon. Ich ärgerte mich kräftig über mich selber und hatte die Königin damit schon aufgegeben. Zum Glück besaßen wir ja noch eine andere mit grünem Punkt, die wir noch nicht getötet hatten. Damit das Volk seine neue Königin bekommen konnte, hatte ich die alte grüne dann aus dem Clipkäfig über den Rahmen freigesetzt. Sie krabbelte sehr schnell in eine Wabengasse und verschwand darinnen.

Plötzlich rief jemand, die blaue neue Königin sei wieder da. Sie flog in unregelmäßigen Kreisen um uns und die Beute herum. Selber sah ich durch meinen Schleier den blauen Punkt nur sehr kurz. Die anderen drei waren da wesentlich schneller und verfolgten die Königin mit den Augen, den Fingern. Als sie plötzlich auf einem Beutendeckel landete, warf Matthias seinen Schleier über sie und fing sie ein. Mit dem Clipkäfig holten wir sie aus dem Schleier heraus. Klasse, denn nur hatten wir sie wieder. Zwar ohne Hofstaat, aber die Reinzuchtkönigin war gerettet! Ein neues Problem trat damit jedoch auf: kein Volk verträgt zwei Königinnen. Also nahmen wir die Rahmen des Volkes erneut heraus und versuchten die Königin mit dem grünen Punkt zu finden. Selten war der grüne Punkt so spannend und interessant wie an jenem Abend. Trotz zweimaliger kompletter Suche fanden wir sie jedoch nicht. Weder auf dem Boden, noch den Seitenwänden oder den Rahmen beider Bruträume konnten wir den grünen Punkt entdecken. Was also tun? Innerlich hatte ich durch den Freiflug die teure neue Königin bereits abgeschrieben. Da lag es für mich dann nahe, sie doch dem Volk einfach zuzusetzen. Eine der beiden Königinnen würde es vielleicht schon schaffen...

Ich nahm den Zusetzkäfig und öffnete dessen Schlitz. Der Clipkäfig kam darüber und wurde ebenfalls geöffnet. Doch die Königin wollte partout nicht nach unten in den gelben Käfig klettern. Plötzlich war sie wieder auf meinem Handschuh und flog erneut um uns herum. Durch eine kleine Seitenöffnung des Clipkäfigs, die ich beim Öffnen übersehen hatte, konnte sie ein zweites Mal entweichen.

Die Aufregung war groß. Reaktionsschnell wurde die Königin mit den Augen verfolgt. Nach mehreren Flugrunden setzte sie sich wieder auf einem der Schleier ab. Matthias war es, der sie dann mit dem Clipkäfig einfangen konnte. Sie schien wohlbehalten und unverletzt zu sein, als es uns dann doch noch gelang, sie in den Zusetzkäfig zu bugsieren. Der bestehende Futterteigpfropf war intakt, aber zu groß für eine Königin ohne Hofstaat. Matthias entfernte einen großen Teil davon mit einem Zahnstocher, dann hingen wir sie samt Käfig zwischen zwei Rahmen ein. Jetzt bleibt nur da Prinzip Hoffnung: welche der beiden Königinnen würde wohl angenommen werden? Welche würde sich durchsetzen?

Bis wir das wissen, müssen wir uns in Geduld fassen und ein paar Tage warten. Etwa nach einer Woche bis zehn Tagen würden wir die Völker wieder öffnen und nachschauen, was sich getan hat ...

Heute Morgen um 11 Uhr war es soweit: gemeinsam mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Neuimkergruppe haben wir die Honigräume von mehreren Völkern abgenommen. Dabei stellte sich heraus, dass bei einigen Völkern zwar sehr viel Honig eingetragen, dieser aber leider noch nicht verdeckelt war. Den abschließenden Wachsdeckel bringen die Bienen an, um damit ihre Vorräte zu schützen und reifen zu lassen. Unverdeckelter Honig hat in der Regel einen zu hohen Wassergehalt und eignet sich dann nicht zum Ernten, da er später gären könnte. Die unverdeckelten Rahmen haben den Bienen belassen. Sie kommen in der zweiten Honigernte dran und sind dann "fällig".

In einem Volk haben wir verdeckelte Brut gefunden, allerdings keine Larven oder gar Eier. Das heißt, irgendwann muss die Königin dort trotz Absperrung zu Besuch gewesen sein und hat dort ihre Eier abgelegt. Diese Waben haben wir nicht abgeschleudert, sondern nehmen sie, um mit ihrer Hilfe einen neuen Ableger zu gründen.

Die Honigräume beziehungsweise einzelnen Honigwaben haben wir zu uns nach Hause transportiert und dort entdeckelt und anschließend ausgeschleudert. Beim Entdeckeln, dem Entfernen der Wachsverschlüsse der Waben, wollte ich ein für mich neues Verfahren anwenden. Imkerkollegen rieten mir, statt der klassischen Entdeckelungsgabel entweder einen Fön oder eine Lötlampe zu verwenden. Hierbei würde das Wachs kurz anschmelzen und sofort wieder auf den Rändern der jeweiligen Zellen erstarren, so dass kein Entdeckelungswachs anfällt. Mit einem Fön habe ich es versucht. Die Methode funktioniert tatsächlich. Aber bis wir damit die Seite einer einzigen Wabe bearbeitet haben, dauert es um ein Vielfaches länger als mit der mechanischen Methode.

Wir haben für jede Methode je einen Videoclip davon erstellt. Sie werden hier an dieser Stelle in den nächsten Tagen eingefügt. 

Ein weiteres Volk steht in Offenbach. Es wird dort von einem alten Imker betreut, der von Kindheit an mit Bienen arbeitet. Den Honigraum habe ich ebenfalls zum Schleudern zu uns genommen. Das Wabenmaß ist jedoch Deutsch Normal. An ihm zeigt sich für mich, wie einfach doch die Rähmchen im Zandermaß anzufassen und zu bearbeiten sind.

Unsere Schleuder fasst jeweils drei Rahmen. Das heißt, dass wir nach dem Entdeckeln von drei Rahmen sofort mit dem Schleudern beginnen müssen, um zügig mit den Arbeiten fertig zu werden. Wir machen das arbeitsteilig: einer entdeckelt, der andere schleudert. Ein Teil der Mitglieder der diesjährigen Neuimkergruppe hat uns dabei über die Schultern geschaut und tatkräftig mitgeholfen.

Honigschleuder mit Wabenentnahme
Honigschleuder mit Wabenentnahme

Als erstes haben wir den Offenbacher Honig geschleudert. Er wird später unter dem Namen Niedertracht vermarktet. Wenn der gewonnene Honig die Schleuder über den Ausflussstutzen verlässt, fließt er in ein Doppelsieb. Im ersten Sieb werden die groben Teile, im darunter liegenden Sieb die feineren Partikel zurückgehalten. Hierdurch ist gewährleistet, dass der Honig frei von mechanischen Rückständen bleibt.

Mengenmäßig war der Honig von unserer Streuobstwiese deutlich mehr. Deshalb habe ich unter die Schleuder ein Metallgefäß mit einem integrierten Überlaufrohr gestellt. Sobald die Honigmenge dessen Unterkante erreicht, fließt sie über in ein weiteres Behältnis, das darunter aufgestellt wird. Im Prinzip ist es wie mit dem römischen Brunnen in Rilkes gleichnamigen Gedicht. Dort ergießt sich das überlaufende Wasser der einen Schale in die nächste und sobald diese überläuft, in die dritte Schale. Im obigen Bild ist dieser Aufbau gut zu erkennen.

Überlaufprinzig beim Honigschleudern
Überlaufprinzip beim Honigschleudern

Zum Sieben haben wir hier kein Doppelsieb verwendet, sondern statt dessen ein bis auf den Boden reichendes kegelförmiges Feinsieb eingehängt. In Ihm sammel sich die mechanischen Rückstände und schwimmen an der Oberfläche, während der Honig weiter fließen kann. Das erspart Zwischenstopps zum Reinigen. Zugleich kann das Sieb dann auch nicht verstopfen. Dieses Spitzsieb wird erst am Ende der Arbeiten entnommen, der restliche Honig fließt ab, das Wachs wird entsorgt.

Ablaufender Honig. In der Spiegelung sind Matthias Adler und Holmer Drews zu erkennen.
Ablaufender Honig. In der Spiegelung sind Matthias Adler und Holmer Drews zu erkennen.
Blick in die Honigschleuder
Blick in die Honigschleuder

Am Ende des Nachmittags waren es dann 81 Kilogramm Honig, davon 17 kg aus Offenbach. Der Honig steht inzwischen im Keller bei etwa 15° C und "reift". Zunächst steigen in den nächsten Tagen noch kleine eingeschlossene Luftbläschen nach oben und bilden einen Schaumteppich. Mit einem normalen Kuchenteigschaber wird dieser von der Oberfläche entfernt. Sobald der Honig zu kristallisieren beginnt, wird er gerührt. Dadurch werden die gebildeten Kristalle wieder zerstört und der Honig bekommt seine feincremige Konstistenz.

Damit man die Königin leichter in dem Gewimmel und Gewusel im Volk finden kann, ist es hilfreich, sie zu kennzeichnen. Dazu klebt man auf den Rückenschild ein Plättchen aus Opalith auf oder betupft den Rückenpanzer mit einem farbigen Lack. Es hat sich eingebürgert, die Farben nach einem festen Fünfjahreszyklus zu wählen. Dadurch ist der Jahrgang der Königin auf den ersten Blick zu erkennen. Jedes Jahr bekommt eine feste Farbe zugewiesen. Da wohl keine Königin älter als fünf Jahre wird, reichen fünf Farben aus. Für 2015 ist die Farbe Blau, für 2016 wird sie Weiß sein. 2014 war Grün vorgegeben.

Ich habe mich bislang nie getraut eine Königin zu kennzeichnen. Deshalb hatte ich mir vorgenommen, das bei der Ausbildung der diesjährigen Neu-Imkergruppe zu üben. Am einfachsten geht das Üben mit Drohnen, weil sie keinen Stachel haben. Am 24. Mai 2015 haben wir das Kennzeichnen trainiert. Mit einem Fangclip oder Fangkäfig wurden ein paar Drohnen gefangen.

Fangkäfig oder Fangclip mit einer Drohne

                                                                                                     Fangkäfig oder Fangclip mit einer Drohne

Alternativ kann man eine Drohne auch in einen Metallkäfig laufen lassen, dessen Eingang anschließend versperrt wird.

Drohne im Gitterkäfig, in den sonst die Königin eingefangen wird
Drohne im Gitterkäfig, in den sonst die Königin eingefangen wird

Kenner oder Könner greifen sich die Königin und halten sie zwischen zwei Fingern fest. Als Anfänger in dieser Disziplin traue ich mir das jedoch nicht zu und verwende stattdessen ein Zeichengerät. Dabei handelt es sich um einen Plexiglaszylinder, der am oberen Ende konisch zuläuft und einen Schlitz besitzt, der so eng ist, dass die Königin nicht durchschlüpfen kann. Mit Hilfe eines beweglichen Schaumstoffkissens zwingt man die Königin (in diesem Fall Drohne) sich so zu positionieren, dass sie am Schlitz zu liegen kommt. Damit ist der Rücken frei und kann nun markiert werden ohne das Tier zu verletzen.

Drohne in einer Stempelvorrichtung mit Schlitz oben zum Zeichnen
Drohne in einer Stempelvorrichtung oder Zeichengerät mit Schlitz oben zum Zeichnen

Auf dem Bild ist rechts oberhalb des Zeichengerätes ein Holzgriff zu erkennen an dessen Enden je ein Metallköpfchen zum Aufnehmen des Klebers ist. Ein Gläschen mit Kleber (Schellack) steht links oberhalb des Zeichengeräts.

Drohne im Zeichengefäß
Drohne im Zeichengefäß

Ein Tropfen Kleber wird auf dem Rückenschild möglichst in dessen Mitte aufgebracht. Anschließend wird ein Opalithplättchen auf den flüssigen Kleber leicht angedrückt. Nach wenigen Sekunden ist die Prozedur vorbei und die Königin (Drohne) gekennzeichnet.

Mit weißem Plättchen gezeichnete Drohne
Mit weißem Plättchen gezeichnete Drohne

Dieses Plättchen sitzt zwar noch nicht in der Mitte, aber so sieht es anschließend aus. Also heißt es weiter üben ....

Der Name passt. Denn in Etappen ging es mit ihm weiter. Wir hielten nachmittags noch Schwarmwache. Die Beute wurde mit Spanngurten auf den Gabionen gesichert. Abends kamen die neuen Besitzer in der Dämmerung zurück.

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Sie luden die Beute ein einen Handkarren und zogen ihn durch den Kätcheslachpark zu ihrem Auto. Dann ging es in den Frankfurter Westen. Dort wurde zunächst einmal ausgeladen und der Schwarm an seinem neuen Standort aufgestellt.

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Am nächsten Tag, nach einer Ruhephase, wurden die Bienen umgefüllt und in eine Ablegerkiste mit fünf Mittelwänden eingeschlagen. Dort sollen sie bauen und groß werden, bevor sie in ihre endgültige Beute einziehen.

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Alle Bilder stammen von Florian Eidam und Sebastian Stärk

Als ich im April 2015 in Frankfurt auf dem Lohberg während eines Vortrages bei den Bienen des Bieneninstitutes Oberursel war, hatte ich die Gelegenheit genutzt, mir eine dort befindliche Dachkonstruktion für die Institutsbeuten genauer anzuschauen. Schon lange wollte ich so etwas zum Schutz für unsere eigenen Beuten haben, wusste nur noch nicht wie das zu machen sein sollte. Im Baumarkt gibt es zwar vorgefertigte Wellplatten aus Bitumen oder Acrylglas. Leider haben sie alle jedoch das falsche Maß gehabt, weil sie 2 Meter lang waren. Dafür stehen unsere Beuten jedoch zu eng nebeneinander. Durch Zufall fand ich vor wenigen Tagen in einem Offenbacher Baumarkt Acrylglas in unterschiedlicher Breite als Meterware. Damit stand der Plan fest: es wird gebastelt und bedacht.

Über das Pfingstwochenende habe ich acht Dachkonstruktionen für je zwei Beuten zusammengeschraubt und auf die Streuobstwiese verfrachtet. Fünf Dächer sind bereits über den Bienenstöcken montiert, drei folgen noch. Denn dummerweise habe ich mich bei der Zahl der nötigen Haken vertan und zuwenige gekauft. An jeweils zwei Haken ist eine Kette gespannt, die die Dachkonstruktion sichert, damit sie nicht vom Wind fortgeweht werden kann. Für jede Ecke wird eine Kette benötigt, also acht Haken pro Dach.

Dachkonstruktionen über den Beuten. Links im Bild ist ein einzargiger Ableger aus dem Jahr 2015
Dachkonstruktionen über den Beuten. Links im Bild ist ein einzargiger Ableger aus dem Jahr 2015
Dachkonstruktion über zwei einräumigen Beuten, in denen je ein frisch gefangener Bienenschwarm untergebracht ist
Dachkonstruktion über zwei einräumigen Beuten, in denen je ein frisch gefangener Bienenschwarm untergebracht ist

 

Dachkonstruktion über zwei zweizargigen Beuten. Links im Bild ein Schwarm aus dem Jahr 2014, rechts der erste Schwarm aus 2015, genannt San Marco.
Dachkonstruktion über zwei zweizargigen Beuten. Links im Bild ein Schwarm aus dem Jahr 2014, rechts der erste Schwarm aus 2015, genannt San Marco.

 

Dachkonstruktion über zwei Völkern
Dachkonstruktion über zwei Völkern

Eine besondere Schwierigkeit dabei ist die mögliche unterschiedliche Beutenhöhe von einer Zarge bis hin zu drei Zargen. Die jeweils niedrigere Beute muss dann vom Dach überragt werden.

Während wir am Pfingstsonntag mit der Neu-Imkergruppe an den Völkern gearbeitet hatten, kam eine Frau auf die Streuobstwiese und berichtete, sie habe nicht weit entfernt am Kätcheslachweiher auf dem Riedberg einen Schwarm entdeckt.

Gemeinsam mit einem Teil der Neu-Imkergruppe sind wir dorthin. Der Schwarm war zwar nicht sehr groß, aber größer als unser letzter, der "Schwarmelino" mit der Nr. 03/2015. Die Traube hing über einer Gabione an einem Ast der Uferbepflanzung und war dadurch gut erreichbar. Allerdings konnten wir wegen des Platzmangels dort nicht unsere Schwarmkiste darunter positionieren. Stattdessen nahmen wir den Deckel der Kiste und ließen die Traube wie auf ein Tablett fallen.  Leider fielen nicht alle Bienen herab. Nach einigen Minuten mussten wir diese Prozedur wiederholen und haben den Schwarm sozusagen in Etappen gefangen.

Zum Glück konnten wir eine Beute fast unmittelbar vor der Traube auf den Gabionen aufstellen. Die Bienen wurden hier zweimal eingeschlagen, das Flugloch wurde geöffnet und zeigte in Richtung der ursprünglichen Traube. An ihrem alten Standort sammelten sich immer wieder neue Bienen. Es schien sogar so, als ob noch viele weitere Bienen sich zu dem Schwarm gesellten.

Im Video haben wir das aufgezeichnet. Teil 1 enthält das Fangen und Einschlagen in die Beute. Teil 2 entspricht dem eher langwierigen Teil des Wartens und Beobachtens über Stunden.

Mit dem Eintritt der Dämmerung sollten die meisten Bienen in ihre neue Behausung gezogen sein. Das Flugloch wird dann geschlossen, die Beute zum neuen Standort transportiert und dort aufgestellt. Damit die Bienen sich beruhigen können, bleibt das Flugloch für einen Tag verschlossen. Nachdem dann nie neuen Mittelwände eingehängt worden sind, wird der Einflug wieder freigegeben. Die Bienen eines Schwarmes sind die baufreudigsten Bienen überhaupt. Innerhalb weniger Tage haben sie sich auf den Mittelwänden das komplette Wabenmaterial aufgebaut. Somit kann sehr schnell mit der Brut und dem Eintrag von Nahrung begonnen werden, damit das Volk sich vergrößern kann.

Wir sind mit der Zahl der Bienenvölker und Ableger bei uns an unser selbst gesetztes Limit gekommen. Deshalb haben wir den Etappenschwarm nicht mehr bei uns aufgestellt, sondern zwei Neu-Imkern aus unserer Gruppe zum Aufbau eines eigenen Bestandes überlassen.

Nachtrag:

Einen Tag später, am 25. Mai 2015, bin ich nachmittags noch einmal zum Fundort dieses Schwarmes gegangen. Auf den Ästen sind lauter weißliche Flecken zu erkennen. Sie bestehen aus ausgeschwitzem Wachs der ursprünglichen Bienentraube. Hieranzeigt sich, unter welchem inneren Druck diese Bienen gestanden haben, um sich sofort ein Wabennest zu bauen. Wieder gilt die alte Imkerweisheit: nichts ist so baufreudig wie ein frischer Bienenschwarm. Zugleich sind im Bild ein paar Bienen zu sehen. Sie dürften den nicht in die Beute eingewanderten Rest des Schwarmes darstellen, der sich, von Pheromonen angelockt, an dieser Stelle erneut gesammelt hat.

Restliche Bienen vom Schwarm 04/2015 am Kätcheslachweiher. Die weißen Flecken sind Bienenwachs
Restliche Bienen vom Schwarm 04/2015 am Kätcheslachweiher. Die weißen Flecken sind Bienenwachs
Wachsflecken am Geäst vom Schwarm 04/2015 am Kätcheslachweiher. Links unten sind ein paar Bienen übrig geblieben
Wachsflecken am Geäst vom Schwarm 04/2015 am Kätcheslachweiher. Links unten sind ein paar Bienen übrig geblieben

Als ich am Abend des 18. Mai nach 21 Uhr  heimgekommen bin, wurde ich von Matthias mit der Nachricht empfangen, er habe einen Schwarm gefangen und wir müssten noch einmal losfahren, um ihn einzuschlagen. Erst dachte ich, er würde scherzen. Aber dann erzählte Matthias, dass neben den U-Bahn-Gleisen der U8/U9 auf dem Riedberg in Kniehöhe ein kleiner Schwarm hing auf den er telephonisch aufmerksam gemacht worden sei. Ausgerüstet nur mit unserer Plastikkiste hat er ihn dort hinein geschlagen.

Nachdem ich eine Beute entsprechend vorbereitet hatte (Bodenteil, eine Leerzarge und Deckel), fuhren wir los. Die Kiste stand neben den Gleisen und der Schwarm darin war als solcher zu erkennen, aber er war sehr klein. Ein paar restliche Bienen des Schwarmes hatten sich an einem kleinen Zweig gesammelt. Diese Traube war knapp faustgroß und wurde zu den anderen in die Kiste geschlagen.

Den gesamten Schwarm habe ich dann wie gehabt in die Leerzarge gekippt. Für mich hat sich an der Menge der Bienen gezeigt, dass dieses ein sehr kleiner Schwarm war, ein Schwärmchen, ein Schwarmolino. Vermutlich dürfte es sich hierbei um den Nachschwarm eines zuvor abgegangenen größeren Bienenschwarmes gehandelt haben.

Gemeinsam haben wir die verschlossene Beute auf die Streuobstwiese getragen und dort aufgestellt. Nachdem die Bienen einen Tag lang in "Dunkelhaft" verbracht haben, um sich einzuleben und zu beruhigen, werden Mittelwände aufgesetzt, damit sie darin ihr endgültiges Nest bauen können. Erste Wachsspuren waren übrigens bereits in der Plastikkiste von ihnen zu erkennen. Hier zeigt sich wieder einmal, dass Bienenschwärme unglaublich baufreudig sind.

 

 

Beim heutigen Beekeeping beziehungsweise dem Öffentlichen Imkern haben wir bei drei Völkern vorzeitig eine Behandlung gegen die Varroamilbe unternommen. Bei zwei Völkern handelt es sich um eingefangene Schwärme, das dritte Volk ist der verbliebene Rest eines abgeschwärmten Volkes. Von allen drei Völkern ist in diesem Jahr nicht von einer Honigernte auszugehen. Aus diesem Grunde ist es möglich, bereits jetzt mit einer sehr frühgen Behandlung gegen die Milben anzufangen. Dadurch verhindere ich das frühzeitige Einnisten von Milben und ermögliche es so dem Volk, groß und stark zu werden.

Klassisch nimmt man hierfür 15-prozentige Milchsäure. Sie kann in jedem Brutstadium auf die Bienen gesprüht werden. Dazu werden die einzelnen Rahmen aus der Zarge gezogen und von beiden Seiten eingesprüht. Es gibt Imker, die das mehrfach wiederholen. Wir machen das jetzt nur einmal. Im Juli erfolgt als weitere klassische Behandlung die Behandlung mit Ameisensäure.

Im folgenden Video wird die Milchsäurebehandlung an einem Schwarm demonstriert, den wir vor acht Tagen gefangen haben. Vor einer Woche wurde er aus der Leerzarge auf Mittelwände umgesetzt. Dabei hatte ich vergessen, eine Schutzfolie auf die Rahmenoberkanten zu legen. Die Bienen haben das Versäumnis sofort ausgenutzt und am Deckel erheblichen Wildbau betrieben, den wir dann entfernt haben.

Eigener Wachskreislauf. Das klingt zunächst einmal toll. Man muss kein fremdes Wachs in Form von Mittelwänden kaufen, sondern verwertet  das Wachs der eigenen Bienen dazu.

Ich habe derlei Überlegungen zum eigenen Wachskreislauf von mehreren Imkern gehört. Erstaunlicherweise macht es aber kaum ein Imker.

Selber bin ich auf einem Bienenhegekurs darauf gebracht worden. Eine der einfachsten und biologischsten Behandlungsweisen gegen die Varroamilbe ist es, im Volk sogenannte Drohnen- beziehungsweise Baurahmen einzusetzen. Im Frühjahr  herrscht im Brutnest Hochbetrieb. Deshalb empfiehlt es sich, diese Betriebsweise in dieser Zeit durchzuführen.

Dazu werden als zweiter und vorletzter Rahmen in einer Zarge die entsprechenden Drohnenrahmen eingesetzt. Unsere Zargen sind für zehn Rahmen eingerichtet. Dementsprechend werden die Baurahmen bei der Zählweise von links nach rechts in die Positionen 2 und 9 gehängt.  Mittelwände werden vorher nicht eingelötet. Es empfiehlt sich sogar die Spanndrähte zu entfernen. In diesen leeren Rahmen bauen die Bienen fast ausschließlich die etwas größeren Drohnenwaben.

Nach dem Bestiften und dem Maden- oder Larvenstadium werden die einzelnen Zellen in typischer Kuppelweise verdeckelt. Bis zur Entwicklung als fertige Bienen und dem Schlupf brauchen die Drohnen von allen Bienenwesen am längsten. Diese relativ lange Phase nutzen die Varroamilben für sich aus, in dem sie in dieser verdeckelten Brut mehr Nachkommen zeugen können. Über die Drohnenbrut steigt die Anzahl der Milben rasant an.

Der Trick ist nun, die verdeckelte Drohnenbrut aus dem Baurahmen zu entfernen und dann auszuschneiden. Wenn keine Spanndrähte mehr vorhanden sind, muss man dazu nur mit einem Messer an den Innenkanten des Baurahmens entlang schneiden und die gesamte Brut fällt als Scheibe heraus. Sofern die Drähte noch verblieben sind, muss man zusätzlich an den Drähten entlang schneiden, um die Brut zu entfernen. Hierbei werden einzelne Zellen und Puppen angeschnitten und zerstört - eine unappetitliche Angelegenheit.

Die entnommene Drohnenbrut ist für Vögel ein willkommener Leckerbissen. Deshalb wird sie von vielen Imkern entsprechend verfüttert. Leider hat dies einen ganz erheblichen Nachteil: die Varroamilben leben noch und können sich weiter verbreiten, doch soll ja die Verbreitung eigentlich eben durch diese Maßnahme verhindert werden. Deshalb friere ich die komplett entnommene Brut im Gefrierschrank ein. Milben und Brut sterben hierbei ab. Ein Vorteil des Einfrierens ist, dass ich auf diese Weise so lange und so viel Brut sammeln kann, bis ich genügend Material zum weiteren Verarbeiten zusammen bekommen habe. Das setzt natürlich voraus, dass im Gefrierschrank oder der Gefriertruhe genügend Platz vorhanden ist.

Sobald ich genügend Material zusammen habe, beginnt die eigentliche Arbeit. Das Ziel ist es dabei das erwünschte Wachs von der unerwünschten Brut und den Milben zu trennen. Bienenwachs schmilzt bei einer Temperatur von 60 bis 62 Grad. Ich verwende für die Trennung einen elektrisch betriebenen Glühwein- oder Einwecktopf mit einem Thermostaten. Den Topf fülle ich zu etwa einem Drittel mit Wasser und lasse es auf 80 bis 90 Grad heiß werden. Bereits während der Aufheizphase stelle ich in den Topf einen Eimer mit den eingefrorenen Drohnen. Am billigsten sind die schwarzen Eimer aus dem Baumarkt, wie sie auch auf fast allen Baustellen zu finden sind. Sie sind preiswert und sehr robust. Sinnvoll ist es, hiervon gleich zwei Stück zu verwenden. Der eine steht wie beschrieben im Topf. Damit sich in diesem Eimer die einzelnen Stoffe trennen können, gieße ich noch Wasser über die Brut. Wie im Wasserbad oder im Simmertopf erhitzt das äußere heiße Wasser das Material im Eimer. Der Vorteil dieser Methode ist, dass der Glühweintopf auf der Innenseite sauber bleibt und für andere Zwecke weiter verwendet werden kann.

Elektrischer Topf und Baueimer.
Elektrischer Topf und Baueimer.
Tiefgefrorene Drohnenbrut
Tiefgefrorene Drohnenbrut
Gefrorene Brut im Baueimer
Gefrorene Brut im Baueimer
Baueimer und Brut im elektrischen Topf
Baueimer und Brut im elektrischen Topf

Es dauert einige Stunden bis das Wasser heiß geworden ist und den Inhalt des Baueimers indirekt so stark erhitzt hat, dass das Wachs geschmolzen ist. Deshalb ist die Regelung vom einem Thermostaten sehr hilfreich. Sinnvoll ist es, mit diesen Gerätschaften auf einen Balkon oder in einen abgetrennten Raum zu gehen. Es riecht ziemlich streng!

Ist das Wachs im inneren Eimer geschmolzen, lege ich den zweiten Baueimer mit einem Jutesack aus. In ihn kippe ich die Drohnen und das flüssige Wachs, hebe den Sack an, wringe ihn aus und fange so im zweiten Eimer das Wachs und das ablaufende Wasser auf. Die Drohnen bringe ich in unsere Biomülltonne. Den Eimer mit dem heißen Wachs-Wasser-Gemisch stelle ich anschließend in da heiße Wasser des elektrischen Topfes zurück. Die Heizung kann ich nun ausschalten. Sehr langsam kühlt die Flüssigkeit ab. Das langsame Abkühlen ist wichtig, damit sich enthaltene Trüb- und Feststoffe der Schwerkraft folgend auf dem Boden absetzen können, während das leichtere Wachs oben auf dem Wasser schwimmen kann.

Goldgelbes Wachs nach dem Abkühlen im Baueimer
Goldgelbes Wachs nach dem Abkühlen im Baueimer

Am besten bleibt dieses Gemisch über Nacht stehen. Am nächsten Morgen sieht es wie oben gezeigt im Eimer aus. Das Wachs kann ich als feste Platte entnehmen und zwischenlagern, bis genügend Bienenwachs vorhanden ist.

Die eingesetzten Baurahmen sind leer und werden mit dem Wachs ausgebaut, das die Bienen selber ausgeschwitzt haben. Mit anderen Worten: es ist das reinste und beste Wachs überhaupt, frei von Rückständen und Pestiziden. Das macht es so besonders wertvoll.

Wachsplatte nach dem Abkühlen
Wachsplatte nach dem Abkühlen

Die oben abgebildete Platte ist knapp einen halben Zentimeter dick und wiegt gerade einmal 123 Gramm. Das ist leider das frustrierende daran: der Aufwand ist enorm, das Ergebnis gering, wenn auch wertvoll.

Auf diese Weise habe ich in den letzten beiden Jahren zwei Platten gewonnen. Bis genügend Wachs zusammengekommen ist, um es zum Einschmelzen und Umarbeiten in Mittelwände zu bringen, vergehen durchaus Jahre. Arbeits- und Energieaufwand sind dafür sehr hoch. Mein Fazit nach dieser Erkenntnis ist ernüchternd: ich höre damit auf. Lieber kaufe ich Mittelwände aus Bio-Wachs. Das ist bedeutend preiswerter als wenn ich meine eigene Arbeitskraft und Zeit sowie Energiekosten auf das Ergebnis umrechne.

Wachsplatte nach dem Abkühlen von der Seite aus gesehen
Wachsplatte nach dem Abkühlen von der Seite aus gesehen

Soviel Glück ist selten:

Als ich am Nachmittag des 8. Mai 2015 auf der Streuobstwiese kam, um auf die Leerzarge eine Zarge mit Mittelwänden aufzusetzen (siehe vorigen Beitrag), hörte ich im Bereich unserer Bienenstöcke ein kräftiges Sausen in der Luft. Bei einem Volk saßen die Bienen draußen vor der Tür und bildeten einen "Bienenbart". Der hörte sich schon sehr lebendig an, erklärte aber das wahrgenommene Brausen nicht allein. Als ich mich dann suchen umschaute, entdeckte ich die Quelle: wenige Meter weiter hing wieder ein Schwarm an einem Ast vor mir. Im Vergleich zum Vortag war er deutlich kleiner.

Bienenschwarm 02/2015 auf dem Riedberg
Bienenschwarm 02/2015 auf dem Riedberg

Er hing recht frei zugänglich in knapp zwei Meter Höhe. Im Durchmesser hatte er vielleicht 40 bis 50 cm Länge und etwa 15 cm Tiefe. Meine Aufsetzpläne habe ich natürlich sofort aufgegeben. Das Fangen des Schwarmes war mir erst einmal wichtiger. Die anderen "Mädels" können ruhig noch ein paar Stunden weiter auf ihre Mittelwände warten. Nach meinem Anruf bei Matthias fuhr ich schnell heim und belud das Auto mit der Bienenschwarm-Ausrüstung wie am Tag zuvor. Matthias kam von seiner Arbeit direkt zur Streuobstwiese.

In bewährter Manier legten wir los: ich hielt die Plastikkiste unter den Schwarm, Matthias schlug mit einem dicken Ast neben ihn, der Schwarm landete wieder nicht ganz vollständig in der Box. Ich verschloss sie, bereitete die Beute vor, wir schlugen den Schwarm dort hinein und verschlossen die Beute. Das offene gelassene Flugloch zeigte zum Restvolk. Wieder hieß es warten bis zur Dämmerung, um den Bienen die Möglichkeit zu geben ihrer Königin in das Beuteninnere zu folgen und abends das Flugloch zu verschließen.

Als ich dann abends kurz vor der Dunkelheit dorthin kam, war es allerdings nicht zu gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte: eine wesentlich kleinere Traube hing erneut am Ast an gleicher Stelle und auf dem Boden hatte sich an einer hölzernen Wand ein weiterer Rest angesammelt. Beim Verschließen des Fluglochs wären diese Bienen wahrscheinlich am nächsten Morgen auf Nimmerwiedersehen fort gewesen.

Restschwarm 02/2015 in der Dunkelheit
Restschwarm 02/2015 in der Dunkelheit
Restbienen auf dem Boden in der Dunkelheit
Restbienen auf dem Boden in der Dunkelheit

Also begann das Spiel von vorne: Schutzkleidung anziehen, den Schwarm in die Kiste schlagen, die Kiste dann aber gleich in die Beute leeren. Das klappte auch alles recht gut. Jedoch gab es eine neue Erfahrung: die "Nachtbienen", die nicht in der Kiste landeten, flogen nicht einfach davon, sondern setzten sich im Dunkeln auf uns ab. Zudem hatte ich dummerweise auch noch die Abkehrbesen vergessen mitzunehmen. Ich ging einfach davon aus, dass alles wieder so einfach wie am Abend zuvor sein würde ...

Mit einem belaubten Zweig entledigten wir uns gegenseitig der Bienen. Es dauerte recht lang und schien erfolgreich gewesen zu sein. Die Kiste ließen wir vor Ort stehen und gingen in der Schutzkleidung zum Auto zurück. Leider folgten uns auch ein paar Bienen nach. Also hieß es am Auto erneut, sich gegenseitig mit einem belaubten Ast die Bienen abzukehren und dann erst der Kleidung zu entledigen. Drei Bienen sahen das anders: sie saßen plötzlich im Auto und keiner von uns wusste wie sie dahinein gekommen sein mögen ... Matthias griff beherzt zum Eiskratzer und tötete eine Biene nach der anderen, nachdem sie das Angebot in die Freiheit zu fliegen nicht angenommen hatten. Bei aller Aufregung: auch hier gab es wiederum keinen einzigen Bienenstich.

Das Aufsetzen der nächsten Zarge mit den Mittelwänden führen wir am Sonntag, 10. Mai 2015 mit den Neu-Imkern durch. Wir sind jetzt beim Schwarm 02/2015 und die Schwarmzeit ist noch nicht beendet.

Am 7. Mai 2015 kam um 16:25 Uhr  eine E-Mail von Markus Schaufler bei uns an mit der Bitte um dringenden Rückruf: auf der Streuobstwiese, auf der unsere Bienen stehen, habe er soeben einen Schwarm entdeckt.

Matthias und ich waren beide zu dieser Zeit noch auf der Arbeit, haben diese daraufhin zügig beendet, um den Schwarm zu fangen.  Weil ich als erster daheim war suchte ich die nötigen Materialien zusammen und verstaute sie im Auto. Auf einen Schwarm-Alarm waren wir bis dahin noch nicht eingerichtet. Nachdem Matthias eingetroffen war, fuhren wir sofort zu "unserer" Streuobstwiese. Markus Schaufler erwartete uns bereits dort und half uns tatkräftig bei den weiteren Arbeiten.

Unsere Schwarm-Alarm-Einsatz-Ausrüstung: eine große Plastikbox mit Deckel, ein hoher Wanderboden, eine Leerzarge und ein Deckel, eine Sprühflasche mit Wasser, Wasservorrat im Kanister, zwei Abkehrbesen, eine kleine Säge, eine Bügelsäge, eine Astschere und unsere Schutzkleidung (glücklicherweise hatte ich mir einen Tag zuvor noch eine Schutzjacke mit aufgesetzter Haube gekauft....)

Nach kurzer Inspektion sahen wir den Schwarm in knapp 3 Metern Höhe in einem Apfelbaum hängen. Während Markus und Matthias das Geäst ein wenig ausschnitten, legte ich zwei 30 cm hohe Steinquader auf den Boden, um so besser an oder direkt unter das Bienenvolk zu gelangen.

Mit einem Wassernebel aus der Sprühflasche überzogen wir die äußeren Hüllbienen des Schwarmes von allen Seiten mit einem dünnen Wasserfilm. Das verhindert ein Auffliegen.

Bienenschwarm 01/2015 am 7.5.2015 im Apfelbaum auf der Streuobstwiese Riedberg
Bienenschwarm 01/2015 am 7.5.2015 im Apfelbaum auf der Streuobstwiese Riedberg

Angetan mit meiner neuen Schutzkleidung stellte ich mich mit der Plastikbox so dicht wie möglich unter die Traube. Matthias schlug mit einem dicken Ast von oben neben den Schwarm. Durch diese Erschütterung löste er sich und ich fing ihn in meiner Box auf. Ein Großteil der Bienen fiel dort hinein, ein kleinerer Teil schwirrte auf und zog umher und setzte sich anschließend auf meiner Kleidung ab. Ein kleiner Rest von Bienen blieb am ursprünglichen Sitz hängen oder sammelte sich dort erneut.

Restschwarm nach dem Abschlagen
Restschwarm nach dem Abschlagen

Die unverschlossene Box stellte ich auf den Boden, Matthias kehrte die Bienen von meiner Kleidung in die Box, die anschließend mit dem Deckel verschlossen wurde. Damit waren die Bienen erst einmal gefangen und konnten nicht mehr fliehen.

Zwei Bienen waren dummerweise in die nicht vollständig verschlossene Kopfhaube meiner Schutzkleidung eingedrungen und schwirrten nun darin umher. Ein wenig ängstlich gingen wir zur Seite und öffneten die Reißverschlüsse der Haube, so dass die beiden gefangenen Bienen entweichen konnten. Insgesamt gab es allerdings keinen einzigen Bienenstich.

Die mitgebrachten Einzelteile der neuen Bienenbeute (Wanderboden, Leerzarge) baute ich danach in Ruhe zusammen auf. Die gefangenen Bienen schlugen oder kippten wir dann in die inzwischen vorbereitete leere Beute und verschlossen sie nach oben mit dem zugehörigen Deckel. Das Flugloch zeigte in Richtung des Baumstammes, wir ließen es bewusst offen. Der Hintergedanke dabei war der, dass sich die Bienen am Pheromonduft ihrer Königin orientieren und ihm folgen würden. Unter der Annahme, dass wir die Königin mit in die Beute gebracht haben, brauchen wir nun nur noch zu warten, bis die übrigen Bienen über das Flugloch in das Beuteninnere gefolgt sind. Dieser Vorgang zieht sich in der Regel über mehrere Stunden bis zur Dämmerung hin.

Allerdings sammelten sich noch viele weitere Bienen am ursprünglichen Sitz des Schwarmes. Wir waren verunsichert und fragten uns, ob wir die Königin auch wirklich eingefangen hätten. Zur Sicherheit wiederholten wir das Abschlagen noch einmal und leerten den Fang sofort in die Beute.

Als es fast dunkel war, bin ich nochmals auf die Streuobstwiese gegangen. Alle Bienen waren verschwunden. Beim Anheben des Deckels hörte ich ein Brausen und wusste nun sicher, dass das Volk in der Beute bei seiner Königin war. Das Flugloch wurde dann von mir verschlossen, damit die Bienen sich erst einmal in der neuen Behausung beruhigen konnten. Es gibt Imker, die die Ansicht vertreten, dass ein so gefangener Schwarm erst einmal zur Beruhigung für drei Tage im kühlen Keller abgestellt werden sollte. Den Bienen schadet diese Prozedur nichts, sie verhungern nicht, weil sie vor dem Abschwärmen sich die Mägen voll gefressen haben und mehrere Tage ohne Futter auskommen können. Wir haben dieses Keller-Abkühl-Verfahren niemals angewendet. Meines Erachtens ist es völlig ausreichend, wenn die Bienen eine Nacht oder einen Tag so zur Ruhe kommen.

Bienenbeute mit dem Schwarm nach Verschluss des Fluglochs am 7.5.2015 um 21:25 Uhr
Bienenbeute mit dem Schwarm nach Verschluss des Fluglochs am 7.5.2015 um 21:25 Uhr

Am nächsten Nachmittag haben wir dann in Schutzausrüstung die Beute geöffnet. Ein großer Teil des Schwarms hing an der Deckelunterseite und hatte bereits die ersten Waben dort gebaut.

Leerzarge mit eingeschlagenem Bienenschwarm
Leerzarge mit eingeschlagenem Bienenschwarm

 

 

Deckelunterseite mit Schwarmbienen und begonnenem Wabenbau
Deckelunterseite mit Schwarmbienen und begonnenem Wabenbau

Auf die Leerzarge vom Tag zuvor haben wir eine mit zehn Mittelwänden ausgestattete zweite Zarge gestellt. In der Mitte hatte ich einen Rahmen mit bereits ausgebauten Waben von der letzten Honigernte positioniert. Unsere Überlegung war dabei die, dass die Königin dann zügiger mit der neuen Eiablage beginnen könne und nicht erst auf die neu ausgebauten Mittelwände warten müsse.

Es ist unglaublich wie schnell ein gefangener Schwarm mit dem Wabenbau vorankommt. Bereits nach wenigen Tagen sind die Mittelwände in der Regel voll zu Waben ausgebaut. Das Flugloch hatte ich natürlich wieder geöffnet. Das Ausschwitzen von Wachs aus den Wachsdrüsen am hinteren Unterleib kostet die Bienen sehr viel Energie und die Vorräte in den Honigmägen sind begrenzt. Also müssen die Bienen die Möglichkeit bekommen Nachschub zu besorgen.

Markus Schaufler hat einen Teil der Aktion mit seinem Smartphone gefilmt. Sobald ich diese Videodatei erhalten habe, werde ich sie hier an dieser Stelle einfügen. Deshalb kann es sich lohnen, in wenigen Tagen erneut auf diesen Beitrag zu schauen.

Als kleinen Dank an Markus habe ich dieses neue Volk "San Marco" genannt. Weil es in diesem Jahr unser erster Schwarm war, bekommt er die Nummer 01/2015. Die Schwarmsaison 2015 ist in vollem Gange. Wer weiß, bei welcher Zahl wir noch landen werden....

 

 

Ende April 2015 haben wir wieder mit unserem öffentlichen Imkern, dem public beekeeping, begonnen. Einer der Gäste, die uns dabei über die Schulter geschaut und teilweise sogar mitgemacht haben, hat mit seiner Kamera Videos davon gedreht. Diese Videos habe ich mit seiner Erlaubnis bei Youtube hochgeladen und stelle sie hier gerne vor.

Vieles tut sich inzwischen an, in und mit unseren Völkern auf dem Riedberg. Bei der Völkerkontrolle am 26.April 2015 waren in einem Volk vermehrte Weiselzellen zu sehen. Sie sahen für mich alt aus. Inzwischen sind wir klüger. Am 1. Mai waren wir  zum Einsäen der Bienenweide auf der Streuobstwiese. Dabei fiel mir auf, dass an diesem Volk relativ wenig Flugbetrieb  herrschte. Um dieses Volk am Schwärmen zu hindern, wollte ich deshalb am 3. Mai mit der Neu-Imkergruppe dort einen Zwischenableger einrichten. Hierbei trennt man durch Umordnen der einzelnen Räume oder Zargen die Flugbienen von der Königin. Etwa nach drei bis vier Wochen würde man das Ganze zurückbauen und so die alte Ordnung wieder herstellen. Das Volk wäre dann nicht abschwärmen, sondern erhalten bleiben. Soweit die Theorie.

Als wir gestern in dieses Volk schauten, um mit den Vorbereitungen für den Zwischenableger zu beginnen, sahen wir sehr schnell, dass dieser nicht mehr nötig sein würde: das Volk war abgeschwärmt. Zurück blieb nur noch ein Rumpfvolk. Wieder einmal habe ich die Zeichen der Bienen nicht rechtzeitig erkannt und wieder war es das gleiche Volk, das sich auch im letzten Jahr durch Schwärmen geteilt hatte. Mit einem konsequenten und raschen Handeln am 26.April 2015 hätten wir das Volk retten können. Nun ist es ausgeflogen und hat ein Restvolk zurückgelassen. Wären wir Bio-Imker, könnten wir stolz sein, denn dieses Verhalten des Abschwärmens ist für die Anerkennung als Bio-Imkerei als natürliche Betriebsweise zwingend vorgeschrieben. Aber wir sind keine Bio-Imker, wenngleich unser Honig natürlich auch biologisch ist.

Fazit: wir müssen die Zeichen früh(er) erkennen und dann schnell und konsequent zu handeln.

Im Restvolk wird der neue Königinnennachwuchs bereits herangezogen. Hier bleibt für uns die Überlegung, ob wir die neue Königin, die ja genetisch aus diesem schwarmfreudigen und wenig sanftmütigen Volk stammt, später gegen eine fremde austauschen, ob wir also umweiseln. Der Vorteil  wäre, dass dadurch neues genetisches Material in das Volk kommen und es seine Lust am Schwärmen verlieren und sanftmütiger könnte.

Bei anderen Völkern haben wir inzwischen Brutableger gemacht. Das Wetter gestern am 3. Mai 2015 war feucht und ein wenig schwül. Das mögen die Bienen in der Regel nicht so gerne und prompt erhielt ich gestern beim Vorbereiten des letzten Ablegers meinen ersten Bienenstich - nicht nur einen, nein, es folgten kurz danach zwei weitere. Der erste Stich ging in die Stirn oberhalb des rechten Auges, der zweite in die linke Wange und der dritte in die Außenkante der rechten Hand. Bis auf die Wange waren das alles Körperstellen mit wenig Weichteilunterlage. Entsprechend schwollen die Einstichstellen auch an:

"Matschauge" nach Bienenstich in die Stirn
"Matschauge" nach Bienenstich in die Stirn

Von der linken Wange zog die Schwellung in die Halsweichteile, die plötzlich dick wurden und mir eine leichte Ähnlichkeit mit dem Kamm eines Puters verschafften. Allerding fehlte die nötige Röte dazu.

Das Bild oben entstand am nächsten Morgen beim Frühstück. Inzwischen ist die Schwellung deutlich rückläufig und juckt nur noch bei Berührungen.

 

Heute, am 8. April 2015, war ich wieder auf der Streuobstwiese, um die gerodete Fläche weiter einzuebnen. Neben diesen Arbeiten war am Mittag ein lautes Gesumme und Gebrumme zu hören. Die Bienen hatten es heute bei dem schönen Wetter besonders eilig auszufliegen und Pollen einzutragen. Mit meiner Kamera habe ich ein paar Photos geschossen. Sie lassen den gewaltigen Betrieb nur erahnen. Schön zu erkennen sind jedoch die Pollenhöschen an den Beinen. Dort sammeln die Bienen den Blütenpollen für den Transport in ihren Stock. Je nach Blüte sieht der Pollen andersfarbig aus.

Betrieb am Flugloch am 8. April 2015
Betrieb am Flugloch am 8. April 2015

 

Betrieb vor dem Flugloch am 8. April 2015
Betrieb vor dem Flugloch am 8. April 2015

 

Betrieb vor dem Flugloch des Volkes Nr. 4 am 8. April 2015
Betrieb vor dem Flugloch des Volkes Nr. 4 am 8. April 2015

Die nächsten Tage soll es deutlich wärmer werden. Für die Bienen bedeutet dies, dass der Brutbetrieb rasant steigt und somit in knapp drei Wochen die Bienenbevölkerungszahlen zu explodieren beginnen.

Für uns als Imker heißt es nun aufzupassen und rechtzeitig die Bruträume zu erweitern oder gar schon die Honigräume aufzusetzen.

Parallel dazu beginnt nun auch die biologische Behandlung gegen die Varroamilben: wir werden in jede Beute sogenannte Baurahmen oder Drohnenrahmen einhängen, die die Bienen für die Brut von Drohnen verwenden. Diese Rahmen sind leer, also ohne Mittelwände. Die Bienen bauen sie mit Drohnenwaben aus, die etwas größer als die von den Mittelwänden vorgegebenen Waben für die weiblichen Bienen sind. In der Drohnenbrut sammeln sich die meisten der Varroamilben. Durch Entfernen der Drohnenbrut halten wir die Milbenzahlen klein.

Ostersonntag erhielten wir verabredeten Besuch: von der Frankfurter Neuen Presse [FNP] kamen Jannis Gollub und Leonard Hamerski. Es sollte einen Artikel über unsere Bienen und uns geben. Bereits im letzten Jahr war Frau Dietermann von der FNP bei uns und beschrieb uns in unseren Anfängen als Imker. Inzwischen ist ein Jahr vergangen ...

Aus urheberrechtlichen Gründen können wir den Artikel selber nicht in den Blog stellen, wohl aber den Link dorthin. Jannis Gollub hatte ihn uns heute gesendet:

http://m.fnp.de/lokales/frankfurt/Zwei-Maenner-und-acht-Voelker;art675,1341811

 Viel Spaß beim Lesen.

 

Gestern kam endlich der langerwartete Brief mit dem Ergebnis von Sillas Imkerhundeprüfung! Um es kurz zu machen: Sie hat bestanden und ist somit der erste Hund in Deutschland, der sich offiziell Imkerhund nennen darf!

Die Prüfung erfolgte nach den Regularien des Japanischen Hundezüchterverbandes (Nippon Chikuken Renmei -日本畜犬連盟), der sich vorbildlich um die traditionelle japanische Imkerhundeausbildung bemüht.

Diplom Japanischer Imkerhund
Diplom Japanischer Imkerhund

 

Diese Imkerhundeprüfung ist in Deutschland noch so gut wie unbekannt und wurde vor gut vier Wochen von Herrn Inuyama, Vorsitzender der Sparte Imkerhundeausbildung beim obengenannten Verband und selbst Imkerhundehalter in der achten Generation, hier in Frankfurt durchgeführt. Herr Inuyama nutzte dankenswerterweise einen mehrstündigen Zwischenstopp in Frankfurt auf seinem Weg von Belgien zurück in seine japanische Heimat, um bei Silla die Prüfung abzunehmen. Er hatte eigentlich im belgischen Thuin die Féderation Cynologique Internationale besucht, um die ursprünglich japanische Imkerhundeausbildung zu propagieren und sich für ihre internationale Anerkennung stark zu machen.

Die Prüfung, auf die wir uns mit Silla (und natürlich auch Emma, die aber wegen ihrer zu geringen Körpergröße nicht teilnehmen durfte) in den letzten Monaten intensiv vorbereitet hatten, bestand aus:

  • Fährtenarbeit (es wurde eine künstliche Fährte mit Bienenduft aus der Spraydose ausgebracht, der Silla zu folgen hatte; damit soll erreicht werden, daß der Imkerhund innerhalb kürzester Zeit ein geschwärmtes Bienenvolk auffindet, damit der Imker es wieder einfangen kann)
  • Hüten (Silla mußte allein auf Zuruf die vor dem Stock fliegenden Bienen zurück in ihre Beute treiben; hier wird sichergestellt, daß bei plötzlichen Wetterumschwüngen keine Bienen zu Schaden kommen)
  • Gehorsam (Silla mußte vier Minuten vor einer Honigwabe sitzen, ohne diese anzuschlecken, wobei alle Personen mindestens 15 Meter Abstand zu halten hatten; so sollen jederzeit einwandfrei hygienische Zustände bei der Honigproduktion garantiert werden)
  • Schutzdienst (eine fremde Person, die sich den Bienenstöcken näherte, sollte von Silla verbellt werden; diese Übung dient zum Diebstahlschutz - danke auch an den Passanten, der so bereitwillig mitgespielt hat).

 

Silla - erster Imkerhund und erster Sapsaree in Deutschland und Europa
Silla - erster Imkerhund und erster Sapsaree in Deutschland und Europa

 

Interessenten an der Imkerhundeausbildung können uns gerne kontaktieren oder einfach bei einem der nächsten Termine für unser Public Beekeeping vorbeischauen! Neben Informationen zur traditionellen japanischen Imkerhundeausbildung kann Deutschlands erster Imkerhund auch bei der Arbeit bewundert werden!

Heute, 22. März 2015, haben wir die erste Völkerkontrolle durchgeführt.

Unsere verbliebenen neun Völker sind unterschiedlich groß. In allen herrscht ein lebendiges Treiben, auch wenn im Moment die Temperaturen noch niedrig sind.

Bei zwei Völkern wird es sich wohl lohnen zur Sicherheit eine zusätzliche Futterwabe mit einzuhängen, damit die Bienen jetzt nach der Winterpause und voll am Brüten nicht doch noch verhungern müssen.

Ein Volk wird in den nächsten Tagen von der zweizargigen Überwinterung auf eine Zarge eingeengt. Dieses Volk hat sich im oberen Brutraum etabliert während der untere Brutraum leer ist. Durch diese vorübergehende Einengung haben die Bienen in der Brutttraube es leichter: sie müssen nicht unnötiges Raumvolumen mitheizen. Sobald es ihnen in der einen Zarge zu eng wird, wird ein neuer Brutraum oben aufgesetzt.

Verdeckelte Brut ist vorhanden, Larven haben wir gesehen. Das heißt: die Brut ist in vollem Gange und hat begonnen. In wenigen Wochen dürften die Beuten dann wieder so viel Brut erzeugt haben, dass es dann aufzupassen gilt, damit nicht wieder ein Volk abschwärmt.

Auf dem Bodenschieber, der Varroakontrolle oder Windel, lag überall viel Gemüll. Zum Teil waren es tote Varroamilben, aber auch bereits abgeschrotete Wachsedeckel von den ersten geschlüpften Frühjahrsbienen sowie gelber und orangefarbener Pollen. Pollen ist zurzeit für die Aufzucht der wichtigste Stoff. Je mehr Pollen die Bienen eintragen, desto stärker wird das Volk werden.

Die nächste Völkerkontrolle wird an Ostern erfolgen.

Am ersten Frühlingstag 2015 ging es los. Die Aktion Baumstumpfentfernung oder Stubbenentfernung mit einer Bodenfräse hatte zwar nicht geklappt. Aber wir konnten dabei feststellen, dass die Wurzeln der Bäume mit ca. 20 bis 30 cm eher flach unter dem Boden verliefen und kamen dadurch auf den Gedanken, einen Bagger einzusetzen, um die Stümpfe dem Boden zu entreißen.

Markus Schaufler von der IG Riedberg besorgte den Bagger am frühen Morgen, danach ging es gleich los. Als ich selber zur Streuobstwiese kam, war er bereits dort und machte sich die Zufahrt zum Grundstück frei. Gemeinsam montierten wir die kleinste der drei mitgelieferten Schaufeln für die ersten Arbeitsversuche. Nach Erkenntnisgewinn tauschten wir sie später jedoch gegen eine mit drei Zähnen bewehrte Baggerschaufel aus. Das Greifen unter die Baumwurzeln funktionierte damit deutlich besser.

Im ersten Teil des Clips sieht man die allerersten Versuche im Umgang mit dem Bagger, im zweiten Teil lief es bereits wesentlich besser und eingeübter. Auch, wenn es dadurch zügig ging, dauerte es etliche Stunden, bis die Fläche frei war.

Übrig blieb zunächst eine Kraterlandschaft.

Sobald der Boden dieser Kraterlandschaft geglättet ist, kann im April die Aussaat der "Veitshöchheimer Bienenweide" erfolgen. Das ist eine Mischung aus 32 heimischen Pflanzen, die den Bienen besonders reichhaltigen Nektar zu Zeiten anbieten, in denen die nektarproduzierenden Blüten eher knapp sind. Wir schaffen damit nicht nur für Bienen eine freundliche Lebensumgebung. Zur Zusammensetzung der Veitshöchheimer Bienenweide kommt ein eigener Beitrag hier.

Zurzeit kommen die Bienen aus ihrer Winterruhe. Je nach Wetterlage werden wir wieder im März oder spätestens Anfang  April mit den Arbeiten an den Völkern beginnen.

Geplant ist, dass wir dann wieder zum public beekeeping, dem öffentlichen Imkern,  einladen werden.

Diese Termine finden wieder am Sonntagmorgen um 11 Uhr statt. Start wird je nach Witterungslage vermutlich der 22. März 2015 sein. Bei schlechtem Wetter fällt das public bee-keeping aus.

Aller Termine finden Sie im Blog unter der Registerkarte "Kontakt - Termine und Besuche" aufgeführt. Bitte melden Sie sich vorher per eMail dazu bei uns an.

Vor wenigen Tagen, als zum ersten Mal es draußen sonnig und vorfrühlingshaft war, hatte ich unsere Bienenvölker auf mögliche Verluste hin kontrolliert. Von unseren elf Völkern haben zwei Völker den Winter nicht überlebt.

Heute nachmittag hatte ich den ersten Bienenstock eingehend untersucht, um eine mögliche Ursache des Sterbens zu finden. Ich zeige hierzu verschiedene Bilder und am Ende des Beitrages einen Videoclip.

Beute von außen
Beute von außen

Auffällig ist die Ruhe trotz erster Sonnenstrahlen und Betrieb in den anderen Völkern. Oberhalb vom Einflugloch sieht man braune Flecken. Zufall? Ursache des Sterbens?

Wabengassen mit toten Bienen
Wabengassen mit toten Bienen

Nach dem Öffnen des Deckels sieht alles wie im Bilderbuch aus: in der Mitte Bienen aus dem Brutnest oder der Wintertraube, seitlich davon jeweils die Futterwaben, ganz rechts im Bild eine nicht ausgebaute Mittelwand. Nur herrscht hier kein Leben mehr, alle Bienen sind tot.

Wabengassen mit toten Bienen
Wabengassen mit toten Bienen

Ausschnitt aus dem oberen Bild. Eigentlich sieht es auf dem Photo ganz normal aus.

Tote Bienen auf einer Wabe
Tote Bienen auf einer Wabe

Eine herausgenommene Wabe mit unbeweglichen Bienen, die sehr lebendig wirken, aber alle tot sind. Sie haften auf dem Wachs fest.

Zwei Seiten einer Wabengasse mit toten Bienen
Zwei Seiten einer Wabengasse mit toten Bienen

So sieht es zwischen zwei Rahmen in einer Wabengasse aus. Die Wintertraube hat sich in die Mitte verzogen, dem wärmsten Ort in der Beute. So ähnlich sieht später auch das Brutnest aus.

Tote Bienen in den einzelnen Waben
Tote Bienen in den einzelnen Waben

Nach dem Abkehren der toten Bienen sieht man in den einzelnen Waben die Hinterleiber weiterer Bienen herausragen. Vermutlich waren sie auf der Suche nach Futter. Dieser Anblick ist typisch für ein verhungertes Volk.

Waben mit toten Bienen
Waben mit toten Bienen

Im Detail sind die verblieben toten Bienen noch besser zu erkennen. Sie sind auf der Suche nach Futter verhungert.

Leere Bienenwaben aus einem toten Volk
Leere Bienenwaben aus einem toten Volk

Alle übrigen Waben waren leer. Vor dem Winter waren sie noch gefüllt mit Honig. Doch hat diese Menge zum Überleben nicht ausgereicht.

Nachträglich fragen wir uns natürlich wie das geschehen konnte, dass ein Volk von uns verhungern musste. Im Spätsommer haben wir mit Futterteig gut aufgefüttert und waren der Ansicht, dass dieses Volk reichlich Futter zur Verfügung haben müsste, um gut über den Winter zu kommen. Doch scheinen wir hier trotzdem nicht ausreichend genug Futter zur Verfügung gestellt zuhaben. War das Volk einfach zu groß als es in den Winter ging und die nötige Futtermenge dafür dann doch nicht passend gewesen? Gab es vielleicht noch andere Ursachen für das Sterben? Haben die braunen Flecken eine Bedeutung? Wir wissen es (noch) nicht, werden aber gegebenenfalls dazu berichten.

Heute war der erste warme Tag nach dem Winter, die Temperatur stieg auf ein Maximum von 14,5 Grad.

Ich nutzte diese Gelegenheit, um nach den gestrigen ersten Beobachtungen und der Völkerschau mit der ActionCam den Flugbetrieb an den Bienenstöcken zu filmen. Vor den einzelnen Fluglöchern war der Betrieb sehr unterschiedlich. Von fast noch null bis zu äußerst rege reichte die Skala hierbei. Viele Bienen trugen orange- oder gelbfarbene Pollenhöschen. Pollen ist jetzt die erste Eiweißquelle nach dem Winter und dient vor allem der Aufzucht von neuer Brut. Faustregel: je mehr Pollen desto stärker die Brut und damit das Volk.

Den Link zu Youtube habe ich nachfolgend eingefügt:

 

An diesem Wochenende sind die Außentemperaturen das erste Mal wieder deutlich angestiegen und so hoch, dass die Bienen bereits ausgeflogen sind.

Gegen Mittag setzte in den Beuten ein unterschiedlich reges Summen, Brummen und der Flugbetrieb ein. Zu dritt haben wir auf der Streuobstwiese gearbeitet und konnten den Bienen zusehen und zuhören und miterleben, wie sie ihren Reinigungsflug unternommen hatten. Selber hatte ich mehrfach das Gefühl von Regentropfen auf dem Kopf verspürt. Beim Anfassen und Wischen zeigte sich jedoch, dass die Tropfen ockerfarben bis braun waren. Ein klares Indiz: ein "Kotangriff". Die Bienen sind aus ihrer Wintertraube im Stock nun wieder nach außen in die Natur geflogen.

Wie ursprünglich für heute vorgesehen, habe ich neben den Rodungs- und Pflanzarbeiten auf der Streuobstwiese auch nach den Bienenvölkern sehen, um festzustellen wieviele Völker den Winter überlebt haben. Laut Voraussage war mit großen Verlusten zu rechnen.

Von den elf aufgestellten Völkern haben neun den Winter überlebt, zwei Völker sind leider eingegangen. Nach meinen Unterlagen vom Herbst 2014 war ein Volk damals bereits schon recht schwach entwickelt, so dass wir damit rechnen konnten, es würde den Winter nicht überstehen. So war es dann auch.

Das zweite Volk war der im letzten Jahr gezogenen Ableger mit der durch Umlarven gezüchteten Königin. Dieses Volk ist sehr stark in den Winter gegangen, so dass es mich wundert. Schade, das tut mir besonders leid, weil an diesem Ableger schon eine Portion Herzblut hing.

Mit neun Völkern starten wir nun in den Frühling.

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