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Vor wenigen Tagen, als zum ersten Mal es draußen sonnig und vorfrühlingshaft war, hatte ich unsere Bienenvölker auf mögliche Verluste hin kontrolliert. Von unseren elf Völkern haben zwei Völker den Winter nicht überlebt.

Heute nachmittag hatte ich den ersten Bienenstock eingehend untersucht, um eine mögliche Ursache des Sterbens zu finden. Ich zeige hierzu verschiedene Bilder und am Ende des Beitrages einen Videoclip.

Beute von außen
Beute von außen

Auffällig ist die Ruhe trotz erster Sonnenstrahlen und Betrieb in den anderen Völkern. Oberhalb vom Einflugloch sieht man braune Flecken. Zufall? Ursache des Sterbens?

Wabengassen mit toten Bienen
Wabengassen mit toten Bienen

Nach dem Öffnen des Deckels sieht alles wie im Bilderbuch aus: in der Mitte Bienen aus dem Brutnest oder der Wintertraube, seitlich davon jeweils die Futterwaben, ganz rechts im Bild eine nicht ausgebaute Mittelwand. Nur herrscht hier kein Leben mehr, alle Bienen sind tot.

Wabengassen mit toten Bienen
Wabengassen mit toten Bienen

Ausschnitt aus dem oberen Bild. Eigentlich sieht es auf dem Photo ganz normal aus.

Tote Bienen auf einer Wabe
Tote Bienen auf einer Wabe

Eine herausgenommene Wabe mit unbeweglichen Bienen, die sehr lebendig wirken, aber alle tot sind. Sie haften auf dem Wachs fest.

Zwei Seiten einer Wabengasse mit toten Bienen
Zwei Seiten einer Wabengasse mit toten Bienen

So sieht es zwischen zwei Rahmen in einer Wabengasse aus. Die Wintertraube hat sich in die Mitte verzogen, dem wärmsten Ort in der Beute. So ähnlich sieht später auch das Brutnest aus.

Tote Bienen in den einzelnen Waben
Tote Bienen in den einzelnen Waben

Nach dem Abkehren der toten Bienen sieht man in den einzelnen Waben die Hinterleiber weiterer Bienen herausragen. Vermutlich waren sie auf der Suche nach Futter. Dieser Anblick ist typisch für ein verhungertes Volk.

Waben mit toten Bienen
Waben mit toten Bienen

Im Detail sind die verblieben toten Bienen noch besser zu erkennen. Sie sind auf der Suche nach Futter verhungert.

Leere Bienenwaben aus einem toten Volk
Leere Bienenwaben aus einem toten Volk

Alle übrigen Waben waren leer. Vor dem Winter waren sie noch gefüllt mit Honig. Doch hat diese Menge zum Überleben nicht ausgereicht.

Nachträglich fragen wir uns natürlich wie das geschehen konnte, dass ein Volk von uns verhungern musste. Im Spätsommer haben wir mit Futterteig gut aufgefüttert und waren der Ansicht, dass dieses Volk reichlich Futter zur Verfügung haben müsste, um gut über den Winter zu kommen. Doch scheinen wir hier trotzdem nicht ausreichend genug Futter zur Verfügung gestellt zuhaben. War das Volk einfach zu groß als es in den Winter ging und die nötige Futtermenge dafür dann doch nicht passend gewesen? Gab es vielleicht noch andere Ursachen für das Sterben? Haben die braunen Flecken eine Bedeutung? Wir wissen es (noch) nicht, werden aber gegebenenfalls dazu berichten.

Der Winter scheint nun doch auf sein Ende zuzugehen. Auf der Streuobstwiese war ich heute Nachmittag gerade mit Holzarbeiten beschäftigt, als ein Vater mit seinen zwei Söhnen kam und fragte, wann die Bienen denn wieder fliegen.

Noch herrscht Ruhe in den Völkern. Wir haben bisher keine Beute geöffnet, um nach dem Überlebensstand zu sehen. Auf den Anflugbrettern liegen teilweise tote Bienen, der sogenannte Totenfall.

Die Winterbienen leben länger als die Frühjahrs- oder Sommerbienen. Im Winter herrscht keine Tracht. Es gibteine Suche nach Pflanzen mit Nektar, der in den Bienenstock transportiert werden soll. Die Winterbienen dienen mehr oder minder dem Fortbestand ihres Volkes. Sie halten im Inneren die Temperatur bei etwa 20 Grad in der Wintertraube, zu der die Bienen sich im Spätherbst mit Beginn der kalten Zeit zusammengezogen haben. In der Beute hängen sie deshalb dicht aufeinander und wärmen sich so gegenseitig.

Die toten Bienen fallen zu Boden und werden zumeist abtransportiert. Wenn es draußen dann doch einmal warm geworden sein sollte, fliegen einige Bienen auch aus. Nicht alle überleben diesen Ausflug, weil es dann für die Bienen doch zu kalt ist und sie wegen Energiemangels erschöpft sterben. Diese Zeit im Bienenjahr ist so etwas wie eine Ruhe vor dem Sturm.

Wenn es jetzt allmählich wieder wärmer wird, fliegen die Bienen als erstes zu ihrem Reinigungsflug aus. Dabei entleeren sie ihre Kotblase und hinterlassen draußen in der Umgebung braune Tröpfchen. Langsam kommt dann wieder Leben in das Volk. Die Königin beginnt mit der Eiablage und zeugt so die neuen Nachkommen. Sobald die Hasel erblüht ist, finden die Bienen ihre ersten Pollenquellen. Pollen ist als Eiweißquelle für die Aufzucht unerlässlich. Je reichlicher er vorhanden ist, desto stärker wird die Eiablage und somit das neue Volk werden. Heute Morgen habe ich übrigens die ersten blühenden Gänseblümchen entdeckt!

Die Aufgabe des Imkers ist es in dieser Zeit dafür zu sorgen, dass die Bienen bald gut brüten und Honig produzieren können. Das heißt, die alten Rahmen und Zargen werden gesäubert, die Absperrgitter gereinigt, Mittelwände in neue Rahmen eingelötet. Lauter Arbeiten der Logistik, von denen man als Nichtimker nur wenig oder gar nichts mitbekommt.

Daneben bereiten wir derzeit noch etwas anderes vor: auf der Streuobstwiese haben wir in den letzten Wochen wildwachsende Bäume und Unterholz gefällt, um den Charakter des Geländes als Streuobstwiese wieder herzustellen, nachdem das Grundstück etwa 15 bis 20 Jahre lang verwildert war. Hierüber kommt demnächst ein eigener Beitrag.

Im März werden wir die erste Völkerkontrolle vornehmen und dabei sehen, welche Völker überlebt haben, welche eventuell zu schwach geworden und welche gestorben sind. Die toten Bienen werden dann aus allen Stöcken beseitigt. Schwache Völker kann man zusammenlegen, damit sie gemeinsam ein starkes Volk bilden. Das aber werden wir erst nach der Beschau sehen und dann entsprechend handeln. Hier im Blog halten wir die Leser auf dem Laufenden.

 

 

Wir haben es geschafft und sind stolz:

Nur eine einzige Königin hatten wir während unseres Übe-Programmes zur Königinnenzucht erhalten. Da waren wir alle zunächst enttäuscht. Aber diese Königin hatten wir im Ableger belassen und gewartet, ob sie vom Hochzeitsflug zurückkommen würde. Ist sie!

Bei der heutigen Durchsicht der Waben dieses Ablegers haben wir ganz junge, frische Larven entdeckt. Dieser Fund lässt den Schluss zu, dass  eine begattete Königin hier ihre Eier abgelegt haben muss. Unsere Königin ist also zurückgekehrt und hat ihre Eiablage aufgenommen. Damit entsteht ein neues Volk.

Dieses Volk stammt aus einem Sammelbrutableger und hat nun eine Carnicakönigin.

Wir haben heute fünf zusätzliche Rahmen mit ausgebauten Waben eingehängt und damit die Zarge voll auf zehn Rahmen erweitert. Wegen der fortgeschrittenen Zeit im Jahr haben wir nicht einfach Mittelwände genommen, die noch zu Waben hätten ausgebaut werden müssen. Damit haben die Bienen es einfacher. Jetzt müssen sie sich noch ihren Wintervorrat zulegen und zahlenmäßig so anwachsen, dass sie den Winter überleben können. Im nächsten Jahr ist es dann ein Jungvolk. Es wird bei uns unter der Nummer 12 geführt.

In diesem Jahr ist die Tracht inzwischen weitgehend beendet. Das hat zur Folge, dass wir diesen Bienen sehr viel Starthilfe geben müssen. Das machen wir über eine Einfütterung. Als Tracht-Ersatz erhalten sie einen fertigen Futterteig aus Zucker. Der Teig wird innerhalb der Beute auf die Rahmenoberkanten gelegt. Damit haben die Bienen in ihrem Stock kurze Wege und stellen  sich auf diese Art und Weise selber ihren Wintervorrat her.

Seit dem 7. Juni 2014 sind es nun zehn Bienenstöcke. An diesem Morgen habe ich aus Butzbach drei neue Ableger geholt und bei uns aufgestellt. Damit nähern wir uns unserem Ziel rasant. Im Laufe des Sommers kommt noch ein Volk aus Offenbach dazu.

Am 8. Juni 2014 haben wir mit der Neu-Imkergruppe erneut einen Teil unserer Völker durchgesehen.

Das Volk 1 hatte am 22. Mai eine neue unbegattete Königin zugesetzt bekommen. Es dauert etwa zwei Tage, bis die Königin von den Arbeiterinnen aus ihrem Zusetzkäfig "freigefressen" worden ist. Dessen eines Ende ist durch einen Propf aus Futterteig verschlossen, der sowohl vom Inneres des Käfigs als auch von außen gefressen werden muss, damit die Königin ihn verlassen und ins Volk wechseln kann.  Wenige Tage später würde ihr Hochzeitsflug stattfinden und nach weiteren wenigen Tagen würde sie mit ihrer Eiablage beginnen. Bei der Kontrolle der Waben sollten wir jetzt bereits erste Anzeichen von neuer Brut finden: Eier/Stifte und eventuell bereits Larven. Leider war das überhaupt nicht der Fall. Das Volk war völlig brutlos. Was nun? Folgende Überlegungen dazu:

  • das Volk hat die neue Königin nicht angenommen,
  • die Königin ist noch nicht zurück,
  • sie ist zwar zurück, wir haben sie nicht gesehen und sie hat noch nicht mit der Eiablage begonnen,
  • meine Überlegungen und Handlungen sind und waren falsch.

Ein weiselloses Volk würde sich beim Fehlen der Königin aus den Larven eine neue Königin selbst nachziehen. Im Volk waren jedoch keine Eier oder Larven zu finden. Also kann die Nachzucht auf diese Weise nicht gelingen. Es sei denn, aus einem anderen Volk würde ein Rahmen mit frischer Brut eingehängt werden. Aus dem Volk 3 habe ich eine Wabe mit Stiften und verdeckelter Brut entnommen und in den oberen Brutraum des Volkes 1 gesetzt.

Aus den schlüpfenden Larven kann das Volk sich eine neue Königin ziehen. Spätestens nach 16 Tagen sollte sie geschlüpft sein, wahrscheinlich bereits einen Tag früher. Nach dem Hochzeitsflug und ihrer Rückkehr wird es nochmals knapp 10 Tage dauern, bis sie ihre Bruttätigkeit aufnimmt. Vier Wochen bleibt das Volk unberührt. Frühestens dann erfolgt eine Nachschau.

In den benachbarten Völkern 2 , 3 und 4 herrschte eine rege Bruttätigkeit. Das Volk 4 war ebenfalls weisellos geworden. War hier vielleicht auch ein Schwarm abgegangen, den wir nicht bemerkt hatten? Hier hatte ich am 28. Mai eine begattete Königin zugesetzt. Larven und verdeckelte Brut waren wieder zu sehen, also hat die Königin ihre Tätigkeit aufgenommen.

Die Völker 6 und 7 sind Ableger aus den Völkern 2 und 3. Auch hier hatte ich eine unbegattete Königin zugesetzt. Eine kräftige Eiablage, Larven und verdeckelte Brut weisen auf die Legetätigkeit der neuen Königinnen hin. Der Brutraum wurde mit Mittelwänden auf jeweils zehn Rahmen aufgefüllt. Ziel ist es hier, das Volk über den Sommer so groß und stark werden zu lassen, dass es sicher über den Winter kommen kann. Gleiches gilt für die neuen Ableger. Bei ihnen wurde noch am Tag der Aufstellung der Brutraum mit Mittelwänden auf je 10 Rahmen erweitert. Die Völker #6 und #7 sind so aktiv, dass sie heute (10.6.14) bereits die ersten Mittelwände zu Waben ausgebaut haben. Ich hoffe, das wir im Lauf des weiteren Sommer einen zweiten Brutraum aufsetzen können. Dann gingen die Völker zweizargig in den Winter.

Volk 5 ist der eingefangene Schwarm. Ihn hatte ich zunächst in eine leere Zarge geschlagen, am nächsten Tag eine weitere Zarge mit 10 Mittelwänden aufgesetzt. Die Mittelwände waren nach wenigen Tagen komplett zu Waben ausgebaut. Dieses Volk ist dermaßen stark, dass es in der unteren Leerzarge sich noch immer in Massen herumgetummelt hat. Eigentlich wollte ich bereits vor einer Woche schon "nur" in den Boden ein Absperrgitter, eine Bausperre und den Varroaschieber einsetzen. Doch hingen von den Mittelwänden noch Trauben von Bienen herab, die Seitenwände und der Boden waren voll mit Bienen besetzt, dass mir dieses Vorhaben unmöglich erschien. Deshalb hatte ich geplant, die untere Leerzarge einfach mit weiteren zehn Mittelwänden aufzufüllen.

Hierzu wurde die Zarge angehoben – ich hatte dabei schnell ihre Unterseite photographiert – und die Mittelwände in die Leerzarge eingesetzt. Spannend war es, zu spüren, was für ein Wind vom Volk ausging und nach oben stieg.

                                          Das Schwarmvolk in seiner Beute mit großem Flugbetrieb

                Die Unterseite des Schwarmvolkes. Die gleiche Menge war noch einmal in der Leerzarge

 

 

Sonntag, den 25. Mai 2014, 18:15 Uhr. Ein Anruf von der Schwarm-Hotline des Frankfurter Imkervereines. In einem Garten ist ein Schwarm gesichtet worden. Er ist dieses Mal in erreichbarer Höhe von 2 Metern. Ob ich ihn haben möchte? Das bringt unsere gesamte Planung für das Restwochenende zwar durcheinander, aber ich sage zu.

Ich wähle die erhaltene Telephonnummer an und bespreche mit der Frau an der Gegenseite alles Notwendige. Sie kann nicht sofort in ihrem Garten sein, wir benötigen ebenfalls noch eine Vorlaufzeit. Also einigen wir uns auf 20 Uhr an ihrem Gartengrundstück als Treffpunkt.

Gegen 19:30 ruft die Besitzerin des Grundstücks zurück. Sie ist bereits dort und findet den Schwarm noch immer vor.

Ich hatte zuvor alles gepackt: eine große Plastikkiste mit Deckel, eine Beute mit Deckel und Boden und unsere Standardausrüstungskiste zum Imkern, dazu Schleier, Handschuhe und weitere Schutzkleidung, für die Pressearbeit eine Kamera und eine ActionCam. So ausgerüstet fahren wir los, nachdem ich zuvor im Internet mir eine Karte mit Routenplanung angesehen habe.

Dort angekommen, erwartet uns eine freundliche Dame. Die Toreinfahrt zu ihrem Grundstück hatte sie bereits geöffnet hatte und wies uns auf ihr Anwesen. Zuerst schauen wir uns vor Ort den Schwarm an. Er hängt in etwa drei Meter Höhe in einem Holunderbaum und ist riesig. Um ihn herum ist altes Geäst, ebenso ragen aus seiner Mitte mehrere tote Äste hervor.

 Der Bienenschwarm im Baum

https://www.youtube.com/watch?v=nGVT5dkAAQ0

 

Frau R., die Besitzerin des Grundstücks, hatte schon vieles perfekt vorbereitet: eine Leiter stand parat, ebenso ein Astschneider. Wir bekamen die Erlaubnis die notwendigen Äste nach unserem Gutdünken zu entfernen. Weil wir uns bei der Arbeit nicht gleichzeitig selber filmen können, habe ich meine ActionCam Frau R. in die Hand gedrückt. Sie ist die Kamerafrau bei den folgenden Videoclips. Nachdem wir unsere Utensilien herbeigeholt und uns entsprechend an- und umgezogen hatten, stieg Matthias auf die Leiter, besprühte die äußeren Hüllbienen so gut es ging mit Wasser und begann den Schwarm in mehreren Etappen freizuschneiden. Teilweise schwirrten dann einige der Bienen auf und um ihn herum. Einige freigeschnittene Äste enthielten Schwarmteile, die in die von mir hochgehaltene Kiste gefallen sind.

Der eigentliche Schwarm war nur schwer abzuschneiden, weil der Ast doch recht kräftig war. Ein Teil des Schwarmes fiel in die Kiste, ein Teil daneben und landete auf eine Hecke. Wir beide – Matthias deutlich weniger als ich - sind dabei selber mit Bienen besetzt worden. Sie saßen oder krabbelten auf dem Schleier, auf dem Kopf, der Kleidung. Mit einem Abkehrbesen fegte Matthias die Bienen von sich und anschließend von mir ab. Ich holte dann die leere Beute heran und stellte sie in der Nähe des Restschwarmes vor der Hecke auf. Die Plastikkiste leerte ich in die Beute hinein aus und verschloss den Deckel. Das Flugloch öffneten wir komplett. Nun hieß es abwarten. Würden die restlichen Bienen in die Beute wandern?

https://www.youtube.com/watch?v=fOjJ1ijjgic

 

https://www.youtube.com/watch?v=ry_MsmRtLro

 

https://www.youtube.com/watch?v=seSzCIZ6Dw0

 

https://www.youtube.com/watch?v=Vgu6UD9Fr_U

 

Um die Wartezeit zu überbrücken, sind wir zu dritt mit Frau R. in eine Pizzeria zum Essen und Trinken gefahren. Nach einer knappen Stunde kamen wir zurück. Die meisten Bienen waren inzwischen an und in der Beute. Vor dem Einflugloch entstand ein Stau. Die Nachzügler wollten mit ins Innere der Beute. Für uns heißt das, wir müssen die Königin mit eingefangen haben, denn die Bienen folgen dem Pheromon, das die Königin für das Wir-Gefühl ihres Volkes verströmt. Mit Hilfe von Rauch aus unserem Utensilienkoffer haben wir das Einwandern ein wenig beschleunigt. Das Flugloch wurde verschlossen und von außen verriegelt, die Beute mit einem Spanngurt gegen unbeabsichtigtes Öffnen gesichert. Trotzdem konnten einzelne Bienen noch aus dem verschlossenen Flugloch entweichen. Matthias verstopfte den eigentlich bereits verschlossenen Ausgang noch mit Pappe.

In mehreren Etappen sind wir mit der Beute Richtung Auto gezogen, die darauf befindlichen Bienen wurden jeweils abgekehrt. Trotzdem gelangten einige wenige Bienen noch mit in den Kofferraum. In der Beute war eine Mordsstimmung, ein sehr lautes Summen und Brummen war zu hören.

 Ursprünglich wollte ich die Bienen in ihrem geschlossenen Behältnis in unseren Keller stellen, quasi als Dunkelhaft, um sie zu beruhigen. Aufgrund des Brausens in der Beute habe ich mich dann doch entschlossen, die Bienen auf dem Riedberg an unserem Bienenstand aufzustellen.

Links im Bild die noch mit einem Spanngurt gesicherte Beute auf dem Riedberg

Dort blieben sie bis zum nächsten Abend stehen. Am Montagabend bereitete ich daheim eine Zarge mit zehn Mittelwänden vor. In der Dämmerung und bei strömendem Regen fuhren wir zu den Bienen. In der Beute war deutlich ein Summen zu vernehmen, aber sehr viel ruhiger und entspannter als am Tag zuvor. Matthias öffnete den Deckel. Flächig hingen sehr viele der Bienen an seiner Unterseite. Der Rest hatte sich im Inneren der Beute an den Wänden verteilt.

 Das Beuteninnere. Auf dem Boden ist ein abgeschnittener kleiner Ast zu erkennen.

Nach kurzem Abkehren der Bienen, die am Rand saßen, stellte ich die neue auf die vorhandene Zarge. Mit einem kräftigen Stoß schlug Matthias die am Deckel haftenden Bienen auf die neuen Rahmen und Mittelwände. Rauch half erneut sie zum Wandern ins Innere zu motivieren.

 

 Einwandern in die neu zugesetzten Mittelwände

Auf der Innenseite des Deckels waren schon die ersten Wabenbauten aus Wachs zu sehen. Die Bienen scheinen also die Beute angenommen zu haben. Nach dem Verschließen öffneten wir das Flugloch und überließen die Bienen ihrem neuen Standort.

Der eingefangene Schwarm wird in diesem Jahr keinen Honig produzieren, den man ernten kann. Das bedeutet, dass wir in den nächsten Tagen bei diesem Volk bereits mit einer Frühbehandlung gegen die Varroamilbe beginnen können. Anschließend wird es ganz normal wie ein Volk weiter geführt. Wenn es den Winter übersteht, ist ab dem nächsten Jahr dann eine Honigernte möglich.

Vier Tage später schaute ich erneute in die Beute: die Bienen saßen bis zum oberen Rand zwischen den Mittelwänden (siehe Photo durch die Abdeckfolie hindurch). Am Flugloch herrscht bereits reger Betrieb. Das heißt, dass die Bienen sich inzwischen eingeflogen haben. Im Boden hatte ich noch keine Bausperre eingelegt. Das wird in wenigen Tagen nachgeholt.

 

Annahme der neuen Mittelwände durch die Abdeckfolie gesehen

Eine Bienengruppe hatte sich im Boden unter dem Absperrgitter eingenistet. Diese Bienen werden bei der nächsten Volkskontrolle vor das Einflugloch gekehrt oder abgeschüttelt, damit sie in das eigentliche Volk integriert werden können. Eigentlich hätten aus baulichen Gründen unterhalb des Gitters gar keine Bienen sein dürfen. Vermutlich sind sie beim Einschlagen in die Beute dorthin gelangt.

 

 Links die Beute mit Boden, Leerzarge, Mittelwandzarge und Metallabdeckung

Wie geht es mit dem Schwarm weiter?

In wenigen Tagen werde ich die Leerzarge entfernen. Je nach Einwohnerzahl der Beute und Brutstadium kommt eine Zarge mit Mittelwänden auf die bestehenden Mittelwände gesetzt. Das Ziel ist, dass dieses Volk zweizargig in den Winter geht.

 

 

 

 

Schon früh habe ich dieses Wort vom eigenen Wachskreislauf gehört. Viele Imker erzählen davon, doch wohl nicht allzu viele praktizieren ihn.

Auf einem Lehrgang in diesem Jahr bin ich für mich darauf gekommen, den eigenen Wachskreislauf zu versuchen.

Der Hintergedanke hierbei: zur Behandlung der Varroamilbe haben wir in jede Beute zwei Drohnenrahmen, jeweils an den Positionen 2 und 9 im oberen Brutraum gehängt. Diese Rahmen werden regelmäßig ausgeschnitten und leer wieder eingehängt. Dieses Verfahren dient dazu, die Menge der Varroamilben in einem Bienenvolk deutlich zu reduzieren. Zum Thema Drohnen(bau)rahmen folgt ein eigener Blogbeitrag.

Das gewonnene Material friere ich bei -18° in einer Schublade unseres zweiten Gefrierschrankes ein. Dadurch kann ich über einige Zeit das Wachs ansammeln.

 

                

Frisch ausgeschnittene Waben aus dem Drohnenrahmen im Eimer.                             Tiefgefrorene Waben in der Schublade des Gefrierschrankes

 

Ist genügend Material vorhanden, wird es eingeschmolzen. Hierzu habe ich mir einen billigen elektrischen Einweck- oder Dampfkochtopf gekauft. Die Temperatur ist stufenlos von 30 bis 100 Grad regelbar.

Fünf Liter Wasser erhitze ich im Topf auf 70 Grad Celsius. Die Schmelztemperatur des Bienenwachses liegt bei 62 bis 65 Grad Celsius. Sobald das Wasser heiß genug ist, gebe ich portionsweise die Masse aus Waben, Drohnenbrut und Honig dazu. Damit es wegen des tiefgefrorenen Materials schneller geht, hatte ich die Solltemperatur dann doch auf 90 - 100 ° C eingestellt. Bis sich das Wachs dann letztlich verflüssigt hatte, dauerte es etwa eine bis zwei Stunden. Auf der Oberfläche des Gemisches schwamm eine unansehnliche Mischung aus toten Maden, Fremdkörpern und Wachs.

Einen 20 Liter fassenden Baueimer stellte ich in die Badewanne und legte einen Jutesack als Filter hinein. Die heiße Wasser-Wachs-Maden-Mischung gossen wir zu zweit in den Sack. Nach wenigen Minuten hob ich ihn an, setzte ihn in einen zweiten Eimer zum Abtropfen. Die verbleibende heiße Flüssigkeit enthält sowohl geschmolzenes Wachs, als auch Honig und diverse Trub- und Schwebstoffe. Beim langsamen Abkühlen setzen sie sich ab. Da Wachs leichter als Wasser ist, schwimmt es nach geraumer Zeit oben und bildet beim Erkalten eine feste gelbe Schicht. An der Unterseite hängt noch ein Schmierfilm, den ich mit einem Spatel entfernen konnte.

            

Links die frische heiße Wachsschicht, in der Mitte das Wachs am nächsten Morgen nach dem Erkalten und Aufbrechen, rechts eine Platte von der Seite

 

Die erkaltete Wachsschicht ist etwa 7 mm dick und wiegt 318 Gramm. Es ist die Ausbeute von etwa vier bis sechs Wochen und stammt nur aus den ausgeschnittenen Drohnenrahmen. Weil diese leer in die jeweiligen Zargen gehängt werden, müssen die Bienen das Wachs aus ihren eigenen Wachsdrüsen hergestellt haben. Dieses Wachs ist somit völlig biologisch und unbelastet von Schadstoffen. Ich sammle es und schicke es später ein, damit daraus meine neuen Mittelwände hergestellt werden können. Das wäre eine Möglichkeit in eine biologische Imkerei einzusteigen.

 

 

 

Wie ich von mehreren Imkern erfahren habe, wird in diesem Jahr bei vielen Völker der Honigraum nicht angenommen. Statt dessen wird der Nektar nach unten in die Bruträume eingetragen.

Bei einem Volk, (Nr. 2 mit dem blauen Anflugbrett) wurde der aufgesetzte Honigraum, auch mitten im Rapsfeld, überhaupt nicht ausgebaut und angenommen. Dafür sind in den Bruträumen 1 und 2 sehr viele Waben voll mit Honig und bereits verschlossen.

Das erklärt rückwirkend möglicherweise auch das enorme Gewicht der Beuten beim Wandern ins Rapsfeld. Zugleich könnte es auch den Bienenbart erklären, den wir vor ein paar Tagen dort gesehen hatten.

Aus den beiden Bruträumen habe ich insgesamt sechs volle Rahmen mit Honig entnommen und in eine neue Zarge eingehängt. Mit Mittelwänden habe ich die entfernten Rahmen im Brutraum und die fehlenden Rahmen in der Honigraumzarge aufgefüllt.

Die Bienen lagern den Honig als Futtervorrat möglichst weit entfernt vom Flugloch ein. Aus diesem Grund habe ich die neue Zarge auf den alten, noch nicht ausgebauten Honigraum aufgestellt. Das hat zudem sehr praktische Gründe: um ganz oben im Bienenstock zu wirtschaften müssen die Bienen durch den leeren Honigraum hindurch, so dass die Chance besteht, das er ebenfalls demnächst ausgebaut wird.

 

Der Honigraum des im Bild rechten Volkes (blaues Anflugbrett) war völlig leer. In den Bruträumen hingegen sind mehrere Waben voller Honig. Sie wurden nach ganz oben in einen 2. aufgesetzten Honigraum gehängt und durch Mittelwände ersetzt.
Der Honigraum des im Bild rechten Volkes (blaues Anflugbrett) war völlig leer. In den Bruträumen hingegen sind mehrere Waben voller Honig. Sie wurden nach ganz oben in einen 2. aufgesetzten Honigraum gehängt und durch Mittelwände ersetzt.

Ostern 2014

Wir waren heute bei den Bienen sowohl auf der Streuobstwiese als auch im Rapsfeld gewesen. Während auf der Streuobstwiese im Volk 1 der Honigraum noch immer nicht ausgebaut worden ist, war das im Rapsfeld anders. Volk 3 (gelbes Anflugbrett) baut die Mittelwände im Honigraum klar erkennbar aus.

Volk 2 (blaues Anflugbrett) haben wir nicht im Inneren angeschaut. Außen hingen viele Bienen wie eine Traube. Die Flügel schlugen heftig. Beim Einsprühen mit Wasser zogen sie sich in die Beute zurück, kamen jedoch bald wieder heraus. Wenn die Bienen außen an der Behausung hängen und teilweise recht große Trauben bilden, nennt man das einen Bienenbart. Den Bienen war es innen schlicht zu warm. Deshalb sind sie an die kühlere Luft gegangen.

Die Völkerkontrolle haben wir zu diesem Zeitpunkt nicht durchgeführt. Lediglich den Varroaschieber,, die Windel, hatten wir uns angesehen.

Später, am Abend,  bin ich nochmals ins Rapsfeld gefahren. Die Bienen waren dann wieder zurückgewandert. Aus beiden Völker habe ich jeweils einen der beiden Drohnenrahmen entfernt, ausgeschnitten und wieder leer eingehängt.

 Drohnenrahmen

Imkerlich ist dieses ein Kunstgriff. Ein Volk besteht aus den drei Wesen Biene (weiblich), Königin (weiblich) und Drohne (männlich). Die Entwicklungszeiten für die drei Wesen sind unterschiedlich lang. Die einzelnen Wabenzellen für diese Wesen sind ebenfalls unterschiedlich. Die Königin schlüpft in einer tropfenförmigen Weiselzelle, die Bienen und Drohnen in sechseckigen Waben. Lediglich die Größe der Waben ist bei den Drohnen um 1 mm größer als bei den Bienen.

In jedem Volk leben inzwischen neben den Bienen auch die Varroamilben. Sie bevorzugen zur Entwicklung von Nachkommen die Drohnenzellen und Drohnenbrut. Diese Eigenschaft nutzen Imker aus, um die Zahl der Milben im Volk klein zu halten. Hängt man einen leeren Rahmen in ein Volk, wird er mit Drohnenzellen ausgebaut, in denen Drohnen heranwachsen sollen. Bis ihre Brut nach der Eiablage verdeckelt ist, dauert es 9 Tage. Am 10. Tag wird die Made verdeckelt und entwickelt sich zur Vorpuppe und Puppe. Im Idealfall sollte man die Drohnenbrut alle 9 Tage deshalb entfernen.

Durch die Wegnahme der Drohnenbrut werden viele Milben mit entfernt. Damit sind sie nicht mehr im Volk und können dort kein Unheil anrichten.

Viele Imker hängen die entnommenen Rahmen draußen auf und geben sie den Vögeln zum Fraß. Die Maden sind ein Festfutter für Vögel. Leider bleiben dadurch aber die Varroamilben erhalten und können erneut in das Bienenvolk gelangen. Damit ist dieses Verhalten eher kontraproduktiv.

Deshalb schneiden wir den gesamten Rahmeninhalt aus und frieren ihn bei -18° C ein. Die Kälte tötet sowohl die Milben als auch die Maden ab. Wenn auf diese Weise genügend Material zusammengekommen ist, wird dieses Gemisch aus Wachs, Maden und Milben eingeschmolzen. Aufgrund der unterschiedlichen spezifischen Gewichte trennen sich die Einzelbestandteile. Mit dem so gewonnenen Wachs beginnen wir einen eigenen Wachskreislauf. Dieses Wachs ist originär von unseren Bienen hergestellt worden und dadurch absolut rückstandsfrei. Wir schmelzen es später ein und bilden daraus unsere eigenen Mittelwände.

Ostern 2014: das im Bild rechte Volk ist außen voll besetzt mit Bienen (Bienenbart)
Ostern 2014: das im Bild rechte Volk ist außen voll besetzt mit Bienen (Bienenbart)

 

Ostern 2014: die gleichen Beuten am Abend. Die Bienen haben sich wieder nach innen verzogen.
Ostern 2014: die gleichen Beuten am Abend. Die Bienen haben sich wieder nach innen verzogen.

Die Temperaturen draußen sind in diesem Jahr deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Bedingt durch den äußerst milden oder gar ausgefallenen Winter ist die Natur der gewohnten Entwicklung um Wochen voraus.

Vor einer Woche hat der Raps vereinzelt zu blühen begonnen, inzwischen werden die Rapsfelder zusehends gelber. Die Bienen brüten sehr starkt, in wenigen Wochen wird die Menge der Bienenzahlen in den einzelnen Völkern quasi explodieren.

Als Beispiel dient der folgende Clip von unserem Volk Nr. 3:

 

Das ist die Zeit, um nun Erweiterungen vorzunehmen. Wir haben auf alle Völker am 30. März eine weitere Zarge als Honigraum aufgesetzt. Hierbei wird die Beute von ober her geöffnet: der Metall- und der Holzdeckel werden abgenommen, die Schutzfolie entfernt, die Rahmen durchgesehen. Anschließend wird ein metallenes Absperrgitter auf den obersten Brutraum gelegt. Dieses Gitter ist so dimensioniert, dass die Bienenkönigin und die Drohnen nicht hindurchkriechen können, wohl aber die Arbeiterinnen. Dadurch bleibt der Honigraum frei von Brut. Die Arbeiterinnen lagern hier ihren eingetragenen Nektar ein, aus dem dann der Honig wird.

Wir verwenden als Honigraum sogenannte Flachzargen: sie sind nicht ganz so hoch wie die übrigen Zargen. Zwar sammelt sich deshalb in ihnen weniger Honig an, aber dafür sind sie leichter zu heben und zu transportieren. Zur Not kann man zusätzlich auch einen zweiten Honigraum aufstellen, wenn die Tracht sehr üppig ist. Ein gewöhnlicher Rahmen kann etwa 3 kg Honig aufnehmen. Bei zehn Rahmen in einer Zarge kommen dann schnell 30 Kg Gewicht und mehr zusammen. In der Flachzarge werden es etwa 20 Kg.

Ein weiterer Vorteil der Flachzarge ist der, dass sich auf diese Weise leichter Sortenhonige erzielen lassen. Absolut sortenreine Honige gibt es fast gar nicht. Jeder Honig stellt ein Gemisch aus Nektareintrag von verschiedenen Blüten dar. Je kleiner die Wabenfläche zum Eintrag, desto schneller ist sie gefüllt. Wenn zeitgleich mit der Aufstellung des Honigraumes eine Blütensorte in der Natur vorherrscht, ist die Durchmischung mit  anderen Nektaren eher gering.   Auf diese Weise kann man Honige wie Raps-, Akazien-, Lindenblütenhonig usw. gewinnen. Ebenso läßt sich die Gesamtmenge an Honigerträgen steigern, wenn die gefüllten Waben nach der jeweiligen Blüte entfernt, ausgeschleudert und erneut in die Zarge gehängt werden für den nächsten Eintrag.

Als Neuimker verfügen wir noch nicht über einen Bestand ausgebauter Waben. Deshalb hängen wir in die Honigräume zunächst sogenannte Mittelwände. Das sind Wachsplatten mit einem Wabenmuster. Auf ihnen müssen die Bienen als erstes die Waben erreichten bevor sie mit Nektar gefüllt werden können.

Auf den folgenden Photos sind zunächst die Beuten der Völker 1 bis drei und ein Turm mit drei Flachzargen zu erkennen. Das zweite Bild zeigt die aufgestellten Honigräume auf den einzelnen Beuten. Im Clip ist die Errichtung zu sehen.

Beuten und Flachzargen als Honigräume vor dem Aufsetzen
Beuten und Flachzargen als Honigräume vor dem Aufsetzen

 

Aufgesetzte Honigräume

Aufgesetzte Honigräume

 

Die Wohnungen der Bienen bestehen aus den äußeren Zargen, die turmartig übereinander aufgestellt werden.

Im Inneren werden Rahmen oder Rähmchen eingehängt. Auf ihnen bzw. in ihnen bauen die Bienen ihre Waben. Um ihnen das Leben und den Bau zu erleichtern und um von Seiten des Imkers wildes ungezügeltes oder ungerichtetes Bauen zu vermeiden, werden in die Rahmen Wachsplatten eingelötet. Sie dienen den Bienen als Grundmuster. Es ist fast ein wenig wie Stadtplanung für uns Menschen.

Manche Imker hängen nur die leeren Rahmen ein, andere setzen einen schmalen Wachsstreifen an den oberen Rand. Die meisten stellen mit den Wachsplatten, die den Rahmen fast vollständig innen ausfüllen die sogenannten Mittelwände her.

Diese Mittelwände lassen sich im Winter gut vorbereiten. Das erspart im Frühjahr oder Sommer dann viel Arbeit und Zeit. Sie werden dann benötigt, um einen Honigraum aufzubauen, es sei denn man nimmt hierfür bereits fertige Waben. Aber auch zur Schwarmverhinderung sind sie wichtig oder wenn man ein Volk mithilfe von Ablegern vermehren möchte.

Technisch ist die Herstellung recht einfach: Die Rahmen enthalten einen Draht, der als Halt dient. Mit Hilfe eines Eisenbahntrafos zum Beispiel wird Strom an ihn gelegt. Dadurch wird er heiß und zum Glühen gebracht. Eine vorher aufgelegte Wachsplatte schmilzt an den Auflagestellen ein. Beim erkalten sitzt sie dann bebauungsstabil fest im Rahmen.

Herstellung einer Mittelwand
Herstellung einer Mittelwand

 

Heutzutage hat sich für die Bienenzucht die inzwischen sehr weit verbreitete Magazinimkerei durchgesetzt.

Wir alle kennen sicherlich noch das Bild vom Bienenkorb, einem glockenähnlichen Gebilde aus Stroh, als überliefertes und traditionelles Wohnhaus für Bienen. In dessen Inneren bauen Bienen wild drauf los, weil hier keine ordnungsgebende Struktur vorhanden oder vorgegeben ist. Die Wabenwände werden parallel geführt, von oben nach unten gebaut und an den Rändern fest mit dem Korb verbunden. Man nennt dies Stabilbau. Um an den Honig zu gelangen, muß das gesamte Wabenmaterial herausgeschnitten und damit der vorhandene Lebensraum zerstört werden. Das ist natürlich unpraktisch.

Wildbienen leben und bauen in Hohlräumen wie z. B. Baumstämmen, Erdhöhlen. Unsere Vorfahren hatten dieses ausgenutzt und Höhlungen in Baumstämme geschlagen und mit einem Brett teilweise verschlossen. Zum Honigernten mußten sie auf die Bäume klettern. Die Menschen, die diese Tätigkeit ausübten, hießen Zeidler. Sie besaßen das Recht zum Tragen einer Armbrust und waren verpflichtet, Kaiser und Reich zu dienen [1].

Bienen benötigen kein Tageslicht, um sich in ihrer Behausung zu orientieren. Zur Brutpflege ist es wichtig, im Inneren eine Temperatur von 35° Celsius möglichst konstant zu halten. Wärme steigt bekanntermaßen nach oben. Entsprechend wird auch das Bauen bzw. Brüten nach oben bevorzugt.

Unter Beachtung dieser Bedingungen ist in vielen Ländern die sogenannte Magazinbeute als Bienenwohnung entstanden. Über die geschichtliche Entwicklung schreibe ich später.

Es gibt zwei grundverschiedene Typen von Beuten:

bei der Hinterbehandlungsbeute ist der Zugang zum Inneren auf der Rückseite, also hinten, während er bei der Oberbehandlungsbeute von oben erfolgt. In Deutschland war lange Zeit die Hinterbehandlungsweise verbreitet. Die Oberbehandlung kam aus Amerika und hat sich bei uns inzwischen als Standard durchgesetzt.

Im Prinzip haben alle Oberbehandlungsbeuten den gleichen Aufbau. Ich beschreibe ihn analog zum Hausbau:

 

Dachgeschoß Außendeckel aus Blech als Abschluss zum Schutz des gesamten Baus, der flach und überkragend auf dem Innendeckel aufliegt
6. Etage Innendeckel, der die Beute in der Höhe abschließt
5. Etage Absperrfolie, die die Bienen am weiteren Wachstum in die Höhe hindert
4. Etage Zarge für den Honigraum: hier deponieren die Bienen ihren Honig.
3. Etage Absperrgitter: die Maschen sind so gewählt, dass nur die Arbeiterinnen hindurch schlüpfen können, nicht aber die etwas größere Königin. Dadurch ist der Honigraum frei von Bienenbrut.
2. Etage Zarge, die den oberen Brutraum bildet
1. Etage Zarge, die den unteren Brutraum bildet
Erdgeschoß Bodenkonstruktion mit dem Einflugloch vorne und weiteren Einbaumöglichkeiten, nach oben hin offen, nach unten hin meist auch, aber durch ein engmaschiges Gitter für Bienen unpassierbar
Keller nicht vorhanden

 

 

In alle Zargen werden Rahmen gehängt, in die zu Beginn eine dünne Wachsplatte gelötet oder geschmolzen wird. Auf dieser Mittelwand errichten die Bienen zu beiden Seiten ihre Waben. Erst nach deren Fertigstellung können die Waben für die Brut oder den Honigeintrag verwendet werden.

Dieses Prinzip ist für alle Beuten gleich, doch unterscheiden sie sich in vielen verschiedenen Punkten: Größe und Anzahl der Rahmen, Material der Beuten, Aufbau der Zargen, Richtung, in die die Rahmen gehängt werden. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Beutentypen wie Dadant, Deutsch Normalmaß (DN oder DNM), Zander, Langstroth. Darüber schreibe ich an anderer Stelle ausführlich weiter.

Anmerkungen/Quellenangaben

[1] Der Wochenendimker , Karl Weiß, Kosmos Verlag, S. 34, 12. Auflage 2003

Nachdem ich mich entschlossen hatte, mit dem Imkern zu beginnen, bin ich von vielen Leuten angesprochen und gefragt worden, wie das denn so gehe. Aus diesem Interesse heraus habe ich mich entschlossen, dieses Blog zu schaffen und zu erzählen. Imkern ist spannend und bringt viel Spaß. Daran dürfen und sollen andere gerne teilhaben....... Da viele Menschen hiervon wenig wissen, werde ich versuchen in diesem Blog auch vieles über die Imkerei zu erklären.

Als Kind war ich öfter bei einem Nachbarn und Schrebergartennachbarn meiner Eltern. In der Schrebergartenanlage besaß er ein großes Bienenhaus und hatte mich öfters dorthin mitgenommen. An Erinnerungen ist nicht mehr viel geblieben. Oft sehe ich den Mann noch mit seinem Schleier und einer rauchenden Pfeife.

Am 14. April fand in Frankfurt auf dem Lohrberg ein Vortrag des Frankfurter Imkervereins zum Thema Bienen und Imkern statt. Nachdem ich vorher immer wieder meinem Mann erklärt hatte, dass ich Lust zum Bienenzüchten hätte, aber niemals "in die Puschen gekommen" bin, hatte er mich zu diesem Vortrag geschleppt. Dort war beim ersten Sonnentag nach dem Winter alles hoffnungslos überfüllt. Stinkig und sauer wollte ich wieder verschwinden, ließ mich aber überreden, dort zu bleiben und beim Kaffeetrinken auf die Wiederholung des Vortrages um 10 Uhr zu warten.

Das Warten hat sich mehr als gelohnt. Zum einen waren es nur noch knapp zehn Zuhörer und zum anderen war der Vortrag von Alfred Meixner sehr motivierend für mich bzw. für uns.

Nach einem kurzen Gang zu den Bienenstöcken auf dem Lohrberg waren wir uns sehr schnell einig, dass wir beide am angebotenen Praktikum des Frankfurter Imkervereins teilnehmen werden. Fast jeden folgenden Mittwoch fand dann um 17 Uhr im Frankfurter Wasserpark dieses Praktikum statt.

Unter Anleitung von Alfred Meixner, der Vorsitzenden des Frankfurter Imkervereines, haben wir dann viele der anfallenden Tätigkeiten geübt und gelernt bis hin zur Königinnenzucht.

Natürlich haben wir auch mehrere Ableger gebildet. Oft kam das Thema auf, woher jeder denn sein erstes eigenes Volk bekommen könnte. Eine Möglichkeit war, eines der Ablegervölker zu erwerben. Doch solange wollte ich nicht mehr warten und es war auch bei der Vielzahl der Teilnehmerinnen ungewiss, ob ich eines davon abbekommen könnte.

Über das Internet habe ich dann Imker gesucht, die Völker verkaufen wollen. Bei den Ebay-Kleinanzeigen habe ich viele Anzeigen gefunden. Leider waren die angebotenen Ableger oft sehr weit entfernt oder in einem Rähmchenmaß, mit dem ich nicht arbeiten wollte oder es fehlte ein neues Gesundheitszeugnis. Nach langem Suchen fand ich dann eine Imkerin in der Nähe von Karlsruhe. Es entspann sich ein sehr schöner Email-Kontakt und daraus resultierte die Zusage, ich könnte drei Ableger übernehmen, wenn sie soweit wären. Soweit sein hieß, dass das Volk stark genug für eine Abgabe und Umzug ist.

Zwischenzeitlich habe ich in Schlüchtern die Beuten bestellt. Für die Nicht-Imker: Beuten sind die "Häuser" eines jeden Bienenvolkes. In Schlüchtern werden sie von einer Behindertenwerkstätte gebaut. Aus den Erfahrungen des Praktikums heraus habe ich mich für das Zandermaß entschieden. Zum Start habe ich drei komplette Holzbeuten mit allem nötigen Zubehör und hundert Rahmen zum Einhängen bestellt.

Für Nicht-Imker: so eine Beute besteht aus mehreren Teilen: zuunterst steht der Boden mit dem Flugloch, der "Haustür" zum Rest des Hauses. Der Boden ist nach unten offen und durch Drahtgitter gesichert. Auf diesen Boden kommen die "Zargen". Sie stellen den eigentlichen Wohnraum der Bienen dar. In jeder Zarge werden Rähmchen gehängt. Diese sind mit einer Mittelwand aus Bienenwachs bestückt. Auf ihnen bauen die Bienen auf beiden Seiten der Wand ihre Waben. Zehn Rahmen passen in eine Zarge hinein. Je nach Stärke und Größe des Volkes kommt auf diese erste noch eine zweite Zarge mit Rahmen. Um später Honig zu ernten, fügt man eine dritte Zarge mit Rahmen hinzu. Zwischen die zweite und dritte Zarge wird ein Absperrgitter gelegt. Seine Maschen sind so weit, dass die Bienen gut durchschlüpfen können und so eng, dass die Königin nicht hindurch kommt. Auf diese Weise wird verhindert, dass im Honigraum die Königin ihre Eier ablegt und Brut entsteht.

Inzwischen hatten wir ein riesiges Glück. Wir wußten noch nicht, wo wir unsere Bienen aufstellen konnten. Durch Zufall ergab es sich, dass in unserem Neubaugebiet eine Interessengemeinschaft von der Stadt Frankfurt die Betreuung einer Streuobstwiese übernommen hatte. Als ich davon erfuhr und nachfragte, lief ich nur offene Türen ein. Vom Vorstand wurden Bienenzüchter gesucht.... So wurden wir uns schnell und unkompliziert einig.

Auf dem Gelände dieser Streuobstwiese bereiteten wir den Unterbau für die Beuten vor, ebneten das Gelände ein wenig ein, stellten Steine aus Beton auf, legten waagerecht Balken darüber, auf die die Beuten dann später gestellt werden sollten.

Aufbau des Unterbaus für die künftigen Bienenwohnungen
Aufbau des Unterbaus für die künftigen Bienenwohnungen

Am 8. Juni 2013 war es dann soweit. Spät am Nachmittag sind wir nach Nordbaden gefahren, im Kofferraum die leeren Beuten, um die neuen Bienen, unsere Bienen, zu holen. Wir haben je Beute zehn Rahmen erhalten, die gut mit Brut und Bienen besetzt waren. Um die noch draußen fliegenden Bienen nicht alleine zurückzulassen, haben wir noch eine Stunde gewartet, damit sie gleich in ihr neues Zuhause fliegen konnten.

Gegen 23 Uhr waren wir mit ihnen daheim und haben sie auf einer Streuobstwiese aufgestellt. Im Dunkeln trugen wir die Beuten zu ihrem zukünftigen Standort. Hierbei geschah es, nachdem ich die Fluglöcher geöffnet hatte, dass ich quasi zum Dank von einer Biene beim Bücken an einer äußerst empfindlichen Stelle am Allerwertesten gestochen worden bin.

 

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(c) Markus Schaufler von der IG Riedberg

 

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So sieht es dann nach einigen Wochen und dem Aufsetzen der zweiten Zarge aus. Die Bienen hatten sich kräftig vermehrt und brauchten mehr "Wohnraum".

 

 

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