(09.06.2024) Während des heutigen Neuimkerkurses habe ich auf einer Bodeneinlage Varroamilben gefunden und gezählt, aber auch fotografiert. Eine Milbe habe ich mit nach Hause genommen und dort unter einem Mikroskop betrachtet. Dabei habe ich festgestellt, dass die Milbe sogar noch lebt.
Ich habe die Milbe sogar unter dem Mikroskop filmen können:
Die Varroamilbe "beglückt" uns seit einigen Jahrzehnten. Sie kommt normalerweise in unserer Gegend nicht einheimisch vor, sondern ist aus Südostasien eingeschleppt worden. Mangels natürlicher Feinde hat sie sich hier bei uns sehr schnell ausbreiten können. Heute gibt es kaum noch ein Bienenvolk, dass nicht von ihr befallen ist.
Sie sitzt entweder direkt an den Bienen an und ernährt sich wie ein Vampir durch Blutsaugen, wobei die Bienen kein Blut, sondern eine Hämolymphe besitzen. Zusätzlich ist sie ein Überträger von vielen Krankheiten, die die Bienen schwächen und töten können.
(20.04.2024) Dieses Thema ist sowohl spannend als auch unangenehm zugleich. Auf das letztere komme ich später zurück.
Gerade im Frühling fällt in der Imkerei viel Wachs an. Um die Varroabelastung in den Bienenvölkern niedrig zu halten, verwenden wir eine biologische beziehungsweise biotechnische Methode. Hierbei wird an bestimmten Stellen innerhalb des Bienenvolkes ein normaler Rahmen gegen einen Bau- oder Drohnenrahmen ausgetauscht. Das sind völlig leere Rahmen ohne Draht und ohne Mittelwände. Die Bienen bauen hier im Wildbau ihre Waben auf. In fast allen Fällen sind diese Waben um einen Millimeter größer als üblich. Sie sind damit speziell für die Aufzucht von Drohnen gedacht.
Sind die Waben (Zellen) darin verdeckelt, brauchen die Drohnen genau 14 Tage bis zum Schlupf. Das sind zwei Tage mehr als bei den Arbeiterinnen. In dieser Zeit und in den Drohnenzellen kann sich die Varroamilbe wesentlich besser und stärker vermehren, weil sie hier zwei Tage besser geschützt ist. Dieses Phänomen nutzen wir aus. Sobald möglichst viele, im Idealfall alle, Zellen verdeckelt sind, wird der Rahmen aus dem Volk genommen und "geschnitten".
Die gesamte Masse an Wachs und den verdeckelten Waben wird dadurch entfernt. Der nun wieder leere Rahmen kommt zurück ins Volk. Die Bienen bauen ihn erneut aus und das Spiel beginnt von vorne.
Die entnommene Masse enthält sehr viel Bienenwachs, die Drohnenpuppen und viele Varroamilben. Ich friere dieses alles ein und sammle auf diese Weise genügend Material, damit ich die Trommel des Dampfwachsschmelzers damit füllen kann.
Manchmal fallen jedoch auch andere Waben an, die ausgeschmolzen werden sollen. Dazu zählen dunkle, also alte, Waben. Aber auch mit Wachsmotten befallene Rahmen kommen zum Ausschmelzen in die Trommel.
Was benötigt man hierfür? Ich verwende einen Metallbehälter (Trommel) und einen zugehörigen Dampferzeuger, von dem ein Schlauch in die Trommel hineinführt.
Trommel des WachsschmelzersDampferzeuger
In die Trommel stelle ich die Rahmen und/oder die ausgeschnittenen Blöcke von den Drohnenrahmen.
Mit einem Deckel wird die Trommel verschlossen. Vom Dampferzeuger führt ein Schlauch durch den Deckel in das Trommelinnere. Der Dampf des siedenden Wassers wird darüber in die Trommel geleitet. Seine hohe Temperatur bring das Wachs zum Schmelzen.
Das geschmolzene Wachs läuft am Boden durch ein Auslassrohr nach außen und wird aufgefangen. Selten steht in der Trommel das reine Wachs. Meistens sind noch Nektar- oder Honigreste in den Waben mit dabei. Deshalb ist das erste, das unten erscheint, eine Mischung aus kondensiertem Wasserdampf und Honig/Nektar, Honigwasser (Vorlauf). Das eigentliche Wachs kommt erst daran anschließend.
Das flüssige Wachs schwimmt auf dem Honigwasser und erstarrt zu einer goldgelben Masse. Das sieht dann so aus:
Nach dem Erkalten sieht das dann wie folgt aus:
Am nächsten Morgen habe ich nochmals die Form mit dem gewonnenen Wachs photographiert. Es schwimmt noch im Honigwasser und sieht goldgelb aus.
Das Honigwasser wird abgegossen und vernichtet. Die gewonnene Scheibe Wachs sammle ich mit anderen bis zum Herbst.
Im Laufe des Jahres kommen auf diese Weise etliche Kilogramm reines Bienenwachs zusammen. Sie werden dann zum Aufarbeiten weggegeben. Hierbei wird das Wachs erneut erhitzt, geschmolzen und vor allen gereinigt. Das flüssige Wachs wird danach zu Mittelwänden umgearbeitet, die später wieder über die Rahmen in die Bienenvölker zurückkehren. Damit haben wir einen in sich geschlossenen Wachskreislauf. Das besonders Gute daran ist die Tatsache, dass das meiste von den Bienen selber im Wildbau erzeugt worden ist. Damit ist es das allerbeste Wachs überhaupt.....
Aber zurück zum angekündigten Unangenehmen: in den verdeckelten Waben befindet sich die Brut. Meistens ist es die Drohnenbrut, aber manchmal auch normale Arbeiterinnenbrut. Genauer gesagt sind das die Puppen, die sich in den Zellen zur Bienen entwickeln sollten. Diese Puppen werden in der Trommel dampfgegart. Das heißt, ihre Körper werden quasi gekocht und bleiben später als Abfall am Boden der Trommel liegen. Damit die Abflusswege nicht verstopfen, müssen sie regelmäßig entsorgt werden. Das ist das Unangenehme daran. Noch unangenehmer wird es, wenn die Entsorgung zu spät erfolgt und die Puppenkörper in der Trommel zu schimmeln und zu riechen beginnen ....
Manche Imker hängen ihre Drohnenrahmen draußen auf und bieten sie damit den Vögeln als Futter an. Auch Hühner freuen sich über dieses eiweißreiche Futter und picken die Puppen gerne auf. Bienenhygienisch betrachtet, geht das aber gar nicht! Bienen setzen sich auf den Rahmen nieder, nehmen die enthaltenen Varroamilben auf und tragen sie in ihr angestammtes Volk ein. Das enthaltene Wachs landet dann meistens im Müll. Wesentlich aufwändiger ist dagegen das Einschmelzen, trotz den unangenehmen Seiten daran. Dafür gibt es dann als Gewinn eben die eigenen Mittelwände im Wachskreislauf zurück!
(31.05.2023) Kaum ein Nicht-Imker denkt daran, dass auch Bienen erkranken können. Heute Morgen hat mich ein Anruf eines Imkerkollegen erreicht, der Ungewöhnliches bei seinen Bienen beobachtet hat.
Vor seinem Bienenstock tummeln sich am Flugloch viele nackte, schwarze Bienen. Es sieht so aus, als ob sie den Bienenstock entern wollen. Zudem sind viele tote Bienen vor der Bienenbeute zu sehen.
Selten gelingt es mir, ein Video über Bienenkrankheiten zu erstellen. Heute ist in dieser Hinsicht für mich ein Glückstag.
Vor dem Volk liegen einige tote Bienen. Im Anflugbereich entdecke ich eine nackte schwarze Biene, die immer wieder versucht durch das Flugloch zu laufen. Stetig und ständig wird sie daran jedoch durch Wächterbienen gehindert (erster Teil des Videos).
Im Volk selber sind nur wenige schwarze Bienen zu entdecken. Wenn welche vorhanden sind, werden auch sie von den Hausherrinnen attackiert und abgedrängt. Mit dem Smartphone verfolge ich einige und sehe, wie sie plötzlich zu zittern beginnen. Die Hinterleibe sind völlig schwarz (nackt), die Filzringe fehlen. Bei einigen wenigen ist die vorderste Bauchbinde noch erhalten. Sie sitzt direkt hinter den Flügeln und ist nicht immer als solche zu erkennen.
Was ist hier los? Verallgemeinert nennt man dieses Phänomen Schwarzsucht, weil die Filzringe des Bauches völlig verschwunden sind und der Hinterleib schwarz und nackt imponiert. Was liegt dem zugrunde? Drei Möglichkeiten kommen in Betracht:
Räuberei. Hierbei verlieren die Bienen im Kampf mit den Eindringlingen ihre Behaarung am Hinterleib.
Waldtrachterkrankung. Der Verlust der Behaarung wird über die Spättracht von Honigtauhonig erklärt.
Viruserkrankung. Hierbei ist häufig die Varroamilbe der Auslöser und Initiator. Die saugt die Hämolymphe der Bienen, ihr "Blut". An den Bissstellen bilden sich durch die Verletzung Eintrittspforten für Viren, die zur Erkrankung führen können. Das bekannteste Virus ist das Chronische Paralyse-Virus.
Für Räuberei ergibt sich bei der Untersuchung keinerlei Hinweis. Der Standort der Völker ist in der Stadt Frankfurt. Von Waldtracht ist um diese Jahreszeit (Mai) nichts zu erkennen. Also bleibt nur die dritte der Möglichkeiten übrig.
Die befallenen Bienen beginnen zu zittern und halten sich oft in den Randbereichen der Bienenvölker auf, nämlich am Flugloch und den Oberträgern. Genau dort haben wir sie auch entdecken können. Ein weiteres typisches Merkmal habe ich nicht gesehen, aufgeblähte Hinterleibe.
Etwas ist hierbei noch wichtig: Schwarzsucht ist ein Symptom und keine Diagnose! Es ist so ähnlich wie mit Fieber oder Husten bei uns Menschen. Diese Symptome sind die Folge einer Erkrankung und stellen nicht die Krankheit dar.
Was ist zu tun? Vereinfacht gesagt: nichts! Es ist fast wie bei uns Menschen. Gegen Virusinfektionen gibt es kaum Gegenmittel. Im Vordergrund stehen jetzt unterstützende Maßnahmen wie zum Beispiel eine intensive Varroabekämpfung, um weitere Befälle zu vermeiden.
Im Video ist im ersten Teil eine nackte schwarze Biene zu sehen, die von den "Hausbienen" abgewehrt und nicht eingelassen wird. Im zweiten und dritten Teil ist das Gleiche auf den Rahmen und Mittelwänden zu erkennen. Hier ist auch das anfallsweise auftretende Zittern gut zu erkennen. Eine sichere Diagnose ist leider durch das Beobachten nicht zu stellen. Hier hilft letztlich nur eine Labordiagnostik weiter. Dafür ist der Aufwand jedoch zu groß. Das Gute ist, dass virusbelastete Bienen vorzeitig absterben, abgehen. Die Bienen selber sorgen dafür, dass sie möglichst aus dem Volk verschwinden. Dadurch sorgt das Volk weitgehend für sich und seine Gesundheit.
Von unserem Imkerverein, den Bee Friends Frankfurt, ausgehend, haben wir heute eine Totenschau veranstaltet. Hierbei werden tote Bienenvölker systematisch untersucht, um dabei zu klären, weswegen die Bienen gestorben sind.
Vier Völker haben wir zur Verfügung gestellt bekommen. Im Grunde ist bei allen das gleiche Phänomen aufgetreten. Deswegen beschränke ich mich auf die Beschreibung eines eigenen von mir vorgestellten Volkes.
Im Sommer 2022 habe ich bei unseren Wirtschaftsvölkern als Maßnahme zur Varroabehandlung die totale Brutentnahme durchgeführt. Die hierbei entnommenen Brutrahmen sind zu Sammelbrutablegern zusammengestellt und von interessierten Vereinsmitgliedern an viele unterschiedlichen Stellen in Frankfurt transportiert und später behandelt worden.
Das Volk Nr. 11, um das es hierbei gehen wird, ist zu diesem Zeitpunkt eines unserer stärksten Völker gewesen. Nach der Brutentnahme folgte eine ertragreiche Honigernte und anschließend die Auffütterung. Während dieser gesamten Zeit ist das Volk sehr stark gewesen. Im Anschluss daran bin ich für mehrere Wochen in den Urlaub gefahren.
Nach meiner Rückkehr habe ich im November erstmals wieder nach unseren Bienen geschaut und bin bei diesem Volk sehr überrascht gewesen. Hatte ich beim Anheben der Beute mit einem schweren Gewicht gerechnet, so ist das Gegenteil der Fall gewesen. Die Beute ließ sich sehr leicht anheben. Ein kurzer Blick ins Innere hat es bestätigt: alles ist leer! Aus bienenhygienischen Gründen habe ich die Beute dann vollständig verschlossen und für die kommende Totenschau aufgehoben.
Bei einer Totenschau werden die Völker systematisch untersucht. Sämtliche Waben sind frei gewesen: frei von Kotflecken, frei von Futtervorräten und frei von Bienen. Alle Bienen sind verschwunden, das Volk ist leergeflogen. Beim Blick in die Zellen zeigen sich viele helle Flecken an den oberen Wänden und am Boden: Varroakot.
Was ist geschehen? Unser diesjähriger Sommer ist sehr warm, teilweise auch sehr heiß gewesen und hat sich über viele Wochen bis in den Herbst hinein gezogen, wesentlich länger als sonst. Während die Bienen sich nach der Brutentnahme erwartungsgemäß wieder vermehrt haben, muss es zu zwei entscheidenden Ereignissen gekommen sein: einer Reinvasion von Varroamilben und Räuberei durch Bienen und/oder Wespen.
Bedingt durch den relativ warmen Winter 2021/2022 und den zu warmen Jahresverlauf, haben sich die Wespen in 2022 unglaublich stark vermehrt. Es ist ein extrem starkes Wespenjahr geworden. Bereits bei den Arbeiten im Sommer ist zu beobachten gewesen, wie häufig sich Wespen auf den Rahmen niedergelassen haben oder von außen über das Flugloch in das Beuteninnere eindringen wollten.
Nach der Auffütterung habe ich die Fluglöcher massiv verkleinert, um Räuberei im Volk zu verhindern. Durch den nach der Brutentnahme entstandenen erheblichen Varroabefall ist das gesamte Volk geschwächt gewesen, so dass Wespen, aber auch fremde Bienen, es leicht gehabt haben einzudringen und zu räubern.
Ein nahezu identisches Bild haben wir bei den anderen Völkern sehen können. Für mich ist das Ausdruck des eingetretenen Klimawandels und fordert ein Umdenken unserer herkömmlichen gewohnten Handlungsweisen. Mein persönliches Fazit: sollte es diesen Sommer wieder so lange so warm sein, werde ich nach der totalen Brutentnahme noch eine weitere Varroabehandlung im Sommer mit Ameisensäure anschließen!
Ich zeige ein Schadensbild von heute aus einem fremden Volk, dass als symptomatisch gelten kann:
Zu sehen ist die Bienenkönigin mit einem weißen Punkt auf dem Rücken. Etwas dahinter, auf den Flügeln sitzt eine Varroamilbe. Weitere Milben sind auf den anderen Bienen zu entdecken, aber nicht alle sind so deutlich zu erkennen wie bei der Königin. Auch dieses Volk ist an der Varroose zugrunde gegangen. Höchste Zeit für uns Imker, dass wir unsere Maßnahmen dem Klimawandel anpassen.
Einer der größten Feinde der westlichen Honigbiene ist eine Milbe mit dem Namen Varroa destructor. Bereits der Name verrät, dass etwas Zerstörerisches in oder an dem Tier ist. Diese Milbe ist erst vor wenigen Jahrzehnten aus dem Osten bei uns eingeschleppt worden. Früher hat es sie hier in Europa nicht gegeben. In Ostasien ist sie heimisch und die Bienen haben gelernt, mit ihnen zu leben. Anders ist es bei uns und in vielen Teilen der westlichen Welt. Die Bienen können sich nicht gegen die Milbe wehren, sie sind ihr nahezu schutzlos ausgeliefert.
Die Milbe sitzt wie ein Parasit auf den Bienen, saugt sie an und ernährt sich von der Hämolymphe, dem "Blut" der Bienen. Dabei überträgt sie leider auch Krankheitserreger auf die Biene. Das beides macht sie so gefährlich, weil die Biene sich nicht gegen sie wehren kann.
Aus diesem Grund greifen wir Imker ein und führen verschiedene Maßnahmen durch, um die Ausbreitung der Varroa-Milbe im Bienenvolk zu verlangsamen. Vollständig läßt sie sich nicht eliminieren.
Zur Behandlung gibt es verschiedene Verfahren: biologische, chemische und physikalische. Zu der ersten Gruppe gehört der Bau- oder Drohnenrahmen, die totale Brutentnahme und das Käfigen der Königin. Das Prinzip ist dabei die Entfernung und Verringerung der Milbenzahlen im Volk. Bei der Methode des Baurahmens werden die Milben mitsamt der zugehörigen Drohnenbrut kurz bevor die neue Drohne schlüpfen kann, vollständig entfernt. Die anderen beiden Methoden nutzen eine künstlich geschaffene Brutpause der Bienen aus. Die Milben können sich nur auf der noch nicht geschlüpften Brut in der verschlossenen Zelle vermehren. Vereinfacht heißt das: keine Brut, keine Milben.
Zu den chemischen Verfahren zählt man die Anwendung von Chemikalien. Bevorzugt werden hierbei organische Säuren, die auch in der Natur vorkommen: die Ameisen- oder Formsäure, Milchsäure und Oxalsäure. Diese Säuren stellen einen Schwerpunkt in der Varroabehandlung dar. Eine physikalische Maßnahme stellt beispielsweise die Erhöhung der Temperatur im Bienenstock dar. Sie wirkt wie ein künstlich geschaffenes Fieber und soll die Milben abtöten.
Die Baurahmenmethode wird im Frühjahr bis etwa Juni/Juli eingesetzt. Hierdurch werden deutlich niedrigere Befallszahlen im Volk geschaffen. Das ist wichtig, weil die Hauptproduktion der Varroamilben erst im Juli/August erfolgt. Je geringer die Ausgangszahlen sind, desto geringer sind auch die späteren Befallszahlen im Sommer.
Nach dem Abschluss der Honigernte erfolgt die erste von zwei Behandlungen: entweder die totale Brutentnahme oder das Käfigen der Bienenkönigin oder die Verwendung von Ameisensäure oder Oxalsäure als chemische Behandlung. Im Winter folgt dann die zweite Behandlung. Sie wird mit Oxalsäure durchgeführt.
Oxalsäure im Behälter
Oxalsäure ist ein zugelassenes Tierarzneimittel und im Fachhandel frei erhältlich. Die Behandlung ist recht einfach: in der vorhandene Säure werden 275 g Zucker aufgelöst. Diese Zucker-Oxalsäure-Mischung wird erwärmt (ca. 30°) und auf die Bienen in den Wabengassen eines jeden Bienenvolkes geträufelt. Durch ihren Putztrieb nehmen die Bienen die Säure und den Zucker auf und die Hämolymphe verändert ihren pH-Wert, sie wird saurer. Das mögen die saugenden Milben gar nicht, sie sterben dadurch ab. Den Bienen schadet diese Ansäuerung überhaupt nicht.
Entweder mit einer großen Spritze oder mit dieser Spritzpistole werden beim geöffneten Volk in jede Wabengasse, in denen die Bienen in der Wintertraube sitzen, 5 ml des Säure-Zucker-Gemisches auf die Bienen geträufelt. Weil es normalerweise um diese Zeit herum draußen kalt ist, heißt es, sich sehr zu beeilen, damit die Bienen keinen Kälteschaden erleiden. Durch den erwähnten Putztrieb nehmen die Bienen die Säure auf, so dass die Milben absterben können. Damit ist die Winterbehandlung schnell und einfach erledigt. Jetzt heißt es nur noch abzuwarten, wie die Bienen den Winter überstehen werden.
Immer wieder rede und schreibe ich hier über Drohnenrahmen. Ein Beitrag für die Nicht-Imker
Nahezu alle Bienenvölker in unseren Breiten leiden inzwischen seit mehreren Jahrzehnten unter einem Tierchen, dass es hier ursprünglich nicht gegeben hat, sondern aus dem Osten eingeschleppt worden ist. Gemeint ist eine Milbe namens Varroa destruktor.
Sie lebt bei den Bienen und im Bienenstock und ernährt sich von ihnen. Sie ist zwar klein, aber sehr wirkungsvoll. Von querovaler Form misst sie etwa 2x1 mm Breit mal Länge.
Sie sitzt auch auf den Bienen und saugt deren "Blut", die Hämolymphe. Im Vergleich zu uns Menschen wäre es etwa so, als ob wir ständig im Nacken ein Kaninchen mit uns herumtrügen, dass fest auf uns aufsitzt.
Die Vermehrung der Varroa destruktor findet im Bienenstock statt. Kurz bevor eine Zelle mit einer Made darin verdeckelt wird, krabbelt sie hinein. Drinnen schlängelt sie sich an der Made vorbei bis zum Grund und versteckt sich dort in einer Nische.
Nach dem Verdeckeln der Zelle beginnt sie sich zu vermehren. Je länger das Puppenstadium der einstigen Made dauert, desto mehr Zeit hat die Milbe, um Nachkommen zu zeugen. Am längsten dauert diese Phase bei den Drohnen.
Deshalb benutzen wir die natürliche Aufzucht der Drohnen als eine biologische Methode, um die Belastung mit der Varroa-Milbe so niedrig wie möglich zu halten. Kurz vor der Verdeckelung einer Drohnenzelle schlüpft die Milbe in die Zelle und hat nun mehrere Tage Zeit, sich zu vermehren.
Dieses Phänomen und diese Eigenschaft nutzen wir wie folgt aus:
Wir hängen einen leeren Rahmen, den Drohnen- oder auch Baurahmen, an den Rand eines Brutnestes in einem Bienenstock. Die Bienen bauen diesen Rahmen mit Wildbau zu einem Wabenwerk aus, dessen Zellen sehr dazu geeignet sind, die Drohnen darin aufzuziehen. Drohnenzellen sind etwa einen Millimeter größer als die normalen Arbeiterinnenzellen.
Drohnenrahmen zu Beginn seines Ausbaus
Die Königin legt in diese Zellen je ein unbefruchtetes Ei am Boden ab. Die Eier reifen zu Maden heran. Nach 9 bis 10 Tagen ist es dann soweit: für die Zeit der Verpuppung wird die Zelle geschlossen, verdeckelt. Unmittelbar vorher schlüpft die Milbe dort hinein und lässt sich mit einschließen. Die Zeit der Verdeckelung beträgt bei den Drohnen zwei Tage mehr als bei den Arbeitrinnen, nämlich 14 Tage. Während dieser Zeit werden deutlich mehr neue Milben gebildet als in einer Arbeiterinnenzelle. Aus diesem Grund ist dieses biologische Bekämpfungsverfahren auch so effektiv. Es hält die Zahl der Milben in einem Bienenstock bis zum Sommer erstaunlich niedrig.
Drohnenrahmen - teilweise ausgebaut
Für uns Imker heißt es also darauf zu warten, bis der eingehängte Drohnenrahmen ausgebaut und möglichst großflächig verdeckelt ist. In diesem Stadium heben wir den Rahmen heraus und schneiden den Wachsblock mit all seinen verdeckelten und auch unverdeckelten Zellen vom Rahmen ab.
Drohnenrahmen ausgebaut
Dieses Paket mit Puppen und Milben gilt es nun zu vernichten. Am einfachsten geht es, wenn das Wachs sofort in einen Dampf- oder Sonnenwachsschmelzer eingelegt wird. Durch Wärme und Hitze wird das Wachs ausgeschmolzen und die Drohnenpuppen werden thermisch getötet, ebenso die Milben dabei auch.
Das Wachs fließt dabei ab und kann aufgefangen werden. Dies ist reinstes Wachs. Es ist ohne Mittelwände von den Bienen direkt erzeugt worden. Es aufzufangen und weiter zu neuen Mittelwänden zu verarbeiten, baut einen eigenen Wachskreislauf für den Imker auf.
Der folgende Film auf You Tube zeigt das Verhalten der Milbe sehr verständlich:
Jeder Imker hat es schon erlebt, dass ein mehr oder minder großer Teil seiner Bienenvölker, die er im Herbst eingewintert hat, den Winter nicht überlebt haben. Das ist bedauerlich, aber es ist Realitität.
Viele Gründe können dazu geführt haben, dass die Bienen nicht über den Winter gekommen sind. Dazu zählen Krankheiten der Bienen und der Befall mit der Varroamilbe. Aber auch der Imker kann etwas falsch gemacht haben. Vielleicht hat er im Sommer und Spätsommer den Bienen zu wenig Futter als neuen Wintervorrat gegeben, so dass sie verhungert sind; vielleicht hat er die Varroamilbe nicht oder nur unzureichend bekämpft. Es gibt viele mögliche Ursachen…
Wenn im Februar/März die Bienen „ausgewintert“ werden, schaut man in die Beuten hinein und kontrolliert, ob die Bienen noch leben. Ist das nicht der Fall, heißt es Ursachenforschung zu betreiben. Woran hat es gelegen? Diese Ursachenforschung ist Aufgabe bei der Totenschau. Hierbei werden die Bienenbeuten, die Behausungen der Bienen, und die Bienen im Inneren der Beuten gründlich und systematisch untersucht. Das ist im Prinzip das gleiche Vorgehen wie bei einem menschlichen Toten in einem Sektionssaal der Pathologie oder Gerichtsmedizin. Was hat den Tod nun wirklich verursacht?
Diese Totenschau haben wir mit unserem Imkerverein, Bee Friends Frankfurt, mit mehreren Imkern und Gästen so zum ersten Mal überhaupt in dieser Weise systematisch durchgeführt. Dafür haben mehrere Mitglieder ihre toten Bienenvölker zur Verfügung gestellt und wir in einer Gruppe von Imkerinnen und Imkern an und von ihnen geübt und gelernt. Das Ziel dabei ist natürlich, zukünftige Fehler zu vermeiden und die Überlebensrate der Völker zu steigern, im Idealfall auf 100 Prozent.
Beuten mit toten Bienenvölkern - Photo: Holger Jaensch
Bei der Untersuchung an vier Völkern am Sonntag, 8. März 2020, haben wir sehr spannende Dinge sehen können. Die Haupttodesursache ist der Befall mit der Varroamilbe gewesen. Normalerweise wird diese Milbe im Frühjahr und Sommer sowie einmal im Winter bekämpft. Hier sind die Bekämpfungsmaßnahmen eindeutig nicht ausreichend und effektiv genug gewesen. Gleich beim ersten Volk haben wir zudem festgestellt, das neben dem Befall mit der Varroamilbe auch eine Infektion mit dem „Deformierten Flügel Virus“ DWV stattgefunden hat. In einzelnen noch verdeckelten Waben sind die Puppen nicht mehr vollständig ausgebildet gewesen, sondern haben verkrüppelte Flügel gehabt. Auch dies ist eine Folge des Varroabefalls. Die Varroamilbe gilt als Wegbereiter für verschiede übertragbare Bienenkrankheiten.
Imkerinnen und Imker untersuchen ein totes Volk - Photo: Holger Jaensch
In einem anderen Fall ist das zu überwinternde Volk so klein und schwach gewesen, dass viele Bienen noch in der Beute bereits gestorben und herabgefallen sind. Diese toten Bienen haben den lebenden am Flugloch den Ausgang ins Freie versperrt. Dadurch hat das Volk Stress bekommen, der sich in deutlichem Durchfall bei den Bienen gezeigt hat. Dieses Volk ist von Beginn an zu klein und schwach gewesen, um zu überleben.
Die Varroabehandlung eines dritten Volkes mit Oxalsäure hat nicht gut genug gegriffen, so dass die Bienen an diesen Milben zugrunde gegangen sind. Hierbei ist im Volk Oxalsäure zweimal verdampft worden. Im vierten Volk ist die Varroabesiedlung schon im Herbst 2019 so stark gewesen, dass die Bienen daran gestorben sind.
Für uns Imker sind diese Totenschauen sehr schmerzhaft, aber auch sehr hilfreich. Zeigen sie einem doch sehr deutlich, was geschehen ist. Von daher ist das eine sehr hilfreiche und gute Fortbildungs- und Lehrveranstaltung um die imkerliche Qualität zu erhöhen und gesunde Bienen zu züchten.
Gleichzeitig habe ich den Anwesenden eine Methode vorgeführt, wie man im Herbst die Güte der eigenen Behandlung gegen die Varroamilben erkennen kann. Diese Methode nennt sich Auswaschmethode. Hierbei werden die auf den Bienen ansitzenden Milben ausgewaschen, in einem Sieb aufgefangen und können gezählt werden.
Auswaschmethode - im Sieb sind die ausgewaschenen Varroamilben zu finden - Photo: Holger JaenschVerschimmelter Pollen auf einer Wabe - Photo: Holger JaenschTote Bienen auf dem Gitterboden einer Beute - Photo: Max Häberle
Zu Beginn des Sommers steht für jeden Imker die Behandlung gegen die Varroamilbe an. Hierfür gibt es sehr viele und sehr unterschiedliche Verfahren. Das bekannteste ist die Anwendung von Ameisensäure 60% in verschiedenen Verdunsterformen. Diese Methode darf aber erst nach der abgeschlossenen Honigernte durchgeführt werden, damit die Säure sich nicht im Honig einlagert.
Andere Säuren, die angewendet werden und zugelassen sind, sind inzwischen die Oxalsäure, die wie die Milchsäure auf die Waben gesprüht werden muss.
Daneben gibt es inzwischen auch nicht-chemische Behandlungsmethoden, die eher auf der Biologie der Milben und der Bienen beruhen. Ein solches Prinzip ist das künstliche Herbeiführen einer Brutpause. Die Milben vermehren sich nur in der verdeckelten Brut der Bienen. Einfacher Schluss: keine Brut - keine Milben.
Um die Brutunterbrechung herbeizuführen, gibt es mehrere Methoden. Bei einer fängt man die Königin ein und sperrt sie in einen Käfig, den man dann zurück in das Volk hängt. Durch die Gefangenschaft kann die Königin keine Eier legen und es kommt zur Brutunterbrechung. In dieser Zeit entwickelt sich die vorhandene Brut und schlüpft, ohne dass es zu weiterem Nachwuchs kommt. Nach spätestens drei Wochen besteht keinerlei Brut mehr im Volk, weil die normale Entwicklung vom frisch gelegten Ei bis zum Schlupft der Biene genau 21 Tage beträgt. Die Milben können sich in dieser Zeit nicht weiter vermehren und sterben langsam ab. Zur Sicherheit hängt man noch eine Woche Karenzzeit dran, bevor die Königin wieder freigelassen wird.
Ein anderer Weg zur Brutpause ist radikaler und einfacher: sämtliche Brut wird einem Volk entnommen. Auch hier gilt dann die Regel: keine Brut - kein Milbenwachstum. Die totale Brutentnahme kombiniert man gerne mit der gleichzeitigen Wabenerneuerung. Wie das geht beschreibe ich im Folgenden in mehreren Teilschritten und demonstriere das mit entsprechenden aktuellen Photos.
Die Brutentnahme gilt als eine Materialschlacht. Man benötigt in der Tat eine Menge an Material, aber so viel ist es nun auch wiederum nicht.
Materialien für die totale Brutentnahme
Benötigt werden frische Mittelwände, ein Boden und mehrere Zargen. Auf dem Boden werden in den aufzusetzenden Zargen die Brutwaben eingehängt und bilden damit einen Brutsammler oder auch Sammelbrutableger.
Wie geht man nun vor? Am einfachsten geht dieses Verfahren in einem zweifarbigen Volk mit aufgesetztem Honigraum. Aber auch bei einem einarmigen Volk kann man die Brut entnehmen. Das geht ebenso.
Schritt 1 heißt Abstapeln. Das komplette Volk wird in seinem Beutensystem auseinandergenommen. Nur der Boden bleibt an Ort und Stelle stehen.
Schritt: BodenSchritt: Abstapeln
Die Bruträume und der Honigraum werden abgehoben und neben der Beute abgesetzt. Der ursprüngliche Boden verbleibt.
Schritt 2: Auf den leeren Boden kommt eine leere Zarge. Sie bildet den zukünftigen neuen Brutraum. Das gesamte Volk wird hierbei auf eine einzige Zarge eingeengt!
Schritt: Leerzarge als neuer Brutraum
Schritt 3: Aus den vorhandenen Brutflächen wird eine Wabe mit möglichst viel frischer und unverdeckter Brut herausgesucht. Diese Wabe ist die Fangwabe. Natürlich sitzen auf den Bienen noch Milben. Die können wir kaum entfernen, sondern schleppen sie mit in das neue System. Die vorhandene offene Brut jedoch zieht diese Milben an. Kurz vor der Verdunkelung schlüpfen die ansitzenden Milben in die Brutzellen. Damit geht die Milbenbelastung bei den Bienen noch weiter nach unten. Zu glauben, dass das Volk nun silbenfrei sei, ist eine Illusion! Der Trick ist, diese Fangwabe kurz nach der Verdeckelung ebenfalls zu entfernen. Dadurch erzielen wir in der Tat ein milbenarmes Volk.
Schritt: Fangwabe
Schritt 4: Nachdem die Fangwabe in der Zargenmitte hängt, wird die komplette Zarge mit Mittelwänden aufgefüllt. Weil hier noch keine Waben existieren, müssen die Bienen diese noch erst bauen. Das dauert natürlich seine Zeit. Das ist genau die Zeit der Brutunterbrechung, die wir benötigen.
Schritt: Mittelwände auffüllen
Die ansitzenden Bienen in der Zargenmitte zeigen an, wo die Fangwabe sitzt. Der Rest sind Mittelwände. Auf ihnen bauen die Bienen neue Waben auf und wir erneuern somit das vorhandene Wabenmaterial..
Schritt 5: Auf den mitgebrachten zusätzlichen Boden wird ebenfalls eine Leerzarge gesetzt. Sie nimmt anschließend die Brutwaben auf.
Schritt: Brutsammler mit Boden und Leerzarge
Sinnvoll ist es natürlich, diese Leerzarge mit dem Boden so dicht wie möglich ans zu behandelnde Volk zu stellen, damit die Arbeitswege nur kurz sind.
Schritt 6: Auf die Zarge mit den Mittelwänden wir eine Leerzarge als "Trichterzarge" aufgesetzt. Dieser Trichter erleichtert es ungemein, die Bienen in die neue Behausung zu schlagen.
Schritt: Trichterzarge
Schritt 7: Nun werden nacheinander sämtliche Rahmen aus den Bruträumen entnommen und die Bienen in den Trichter gestoßen. Auf dem Rahmen sollen nicht mehr als eine Handvoll Bienen verbleiben. Wichtig: hierbei darf die Königin nicht mit in den Brutsammler gelangen. Meistens wird die Königin automatisch mit in den Trichter gestoßen. Ist sie markiert, fällt sie leichter auf als eine unmarkierte Königin. In diesem Fall ist die Nachkontrolle auf den entnommenen Waben besonders wichtig. Dadurch, dass nur noch wenige Bienen vorhanden sind, ist die Suche nach der Königin sogar eher etwas vereinfacht.
Schritt 8: Sämtliche Rahmen werden in den Brutsammler gehängt.
Schritt: Brutsammler erstellen
Schritt 9: Sind alle Rahmen aus den Bruträumen entnommen und die Bienen in den Trichter geschlagen, wird zurückgebaut. Auf den einzigen, unteren, Brutraum kommt das Absperrgitter und darauf der Honigraum.
Bei uns ist in diesem Jahr eine Besonderheit: Wir schleudern bereits am nächsten Tag und haben aus diesem Grunde zwei Honigräume, die wir aufsetzen. Der obere davon geht in die Ernte. Der untere bleibt für die nächsten Wochen an seiner Stelle. Teilweise haben wir hier bereits mit Nektar gefüllte Rahmen eingehängt, die zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht reif für die Ernte gewesen sind. Klassisch bleibt nur ein einziger Honigraum bestehen, wenn man auf Zander imkert.
Schritt: ENDE alles ist wieder aufgebaut
Gerne demonstriere ich das Vorgehen an einem anderen Volk:
Beginn: rechtes Volk - Ausgangssituation
Das rechte Volk im Bild soll die totale Brutentnahme erhalten. Wir erkennen den Aufbau: unten der Boden mit seinem Anflugbrett, darüber stehen zwei Bruträume und abschließend ist unterhalb des Metalldeckels oben der Honigraum zu erkennen.
Zunächst wird abgestapelt:
Schritt: AbstapelnSchritt: Abstapeln
Der Honigraum und die beiden Bruträume kommen jetzt neben dem ursprünglichen Standort zu stehen.
Auf den verbliebenen Boden kommt eine Leerzarge.
Schritt: Boden und Leerzarge
In die Leerzarge wird eine Fangwabe gehängt, die die restlichen auf den Bienen ansitzenden Milben anziehen und aufnehmen soll.
Schritt: Fangwabe
Anschließend wird dieser Brutraum mit Mittelwänden vollständig aufgefüllt.
Schritt: Mittelwände auffüllen
Hierauf stellen wir eine Trichterzarge, entnehmen Rahmen für Rahmen aus den ursprünglichen Beuten, schlagen die Bienen ist die Trichterzarge hinein und hängen die Rahmen in den zu bildenden Brutsammler.
Schritt: fertiger neuer Brutraum
Nachdem alle Rahmen so behandelt worden sind, wird auf die Mittelwände ein Absperrgitter gelegt.
Schritt: Absperrgitter
Hierauf kommt der Honigraum zu stehen. Damit die die totale Brutentnahme beendet.
Wichtig: nach sieben bis zehn Tagen muss die Fangwabe entnommen werden. Die ursprünglich offene Brut sollte zu diesem Zeitpunkt vollständig verdeckest sein. Die Varroamilben sitzen dann in den geschlossenen Zellen. Aus mehreren Fangwaben läßt sich sogar noch ein weiterer Sammelbrutableger herstellen. Die so gebildeten Sammelbrutableger sollten jedoch möglichst weit entfernt vom Ursprungsort aufgestellt werden. Sobald die Brut darin geschlüpft ist, muss hier natürlich unbedingt eine Behandlung mit Säure gegen die Varroamilben erfolgen. In der Zwischenzeit haben die Bienen die Gelegenheit genutzt und sich eine neue Königin herangezogen. Die Säurebehandlung in diesem Ableger sollte deshalb noch vor der ersten Verdunkelung erfolgen, damit die Milben durch die Säure auch erreicht werden können.
Alle Bienenvölker leiden hierzulande unter den Auswirkungen der Varroamilbe. Deshalb ist es eines der obersten imkerlichen Ziele, die Varroa zu bekämpfen, damit die Bienen gesund bleiben.
Klassische Methoden sind die Anwendungen organischer Säuren wie Ameisen- Milch- oder Oxalsäure. Zu diesen chemischen Methoden kommen noch beispielsweise Thymol hinzu.
Neben der "Chemie" gibt es auch verschiedene physikalische Methoden, wie das Erhitzen im Volk als Bienensauna, und mindestens eine gut funktionierende biologische Methode. Wir verwenden hier den Einsatz von Drohnenrahmen, die auch Baurahmen genannt werden.
In den obersten Brutraum werden an den Positionen 2 und 9, also an zweiter und an vorletzter Stelle, je ein Leerrahmen gehängt. Das sind Rahmen, die nur aus den hölzernen vier Seitenteilen bestehen und weder Drähte noch Mittelwände enthalten. Diese Drohnenrahmen bauen die Bienen als Wildbau mit den größeren Drohnenzellen aus. Die Königin bestiftet die Zellen mit unbefruchteten Eiern, so dass sich darin die Drohnen entwickeln können.
Weil die Drohnen von allen Bienenwesen die längste Zeit von der Eiablage bis zum Schlupf benötigen, können sich in den verdeckelten Zellen während des Verpuppungsstadiums die Varroamilben besonders gut und zahlreich vermehren. Also, und das ist der angewendete Trick, entfernt man diese Rahmen, sobald deren Zellen verdeckelt sind, aus dem Volk und setzt einen neuen, leeren, hinzu. Dadurch werden große Mengen von Milben aus dem Volk entfernt und können demnach darin keinen Schaden mehr anrichten.
Noch besser und geschickter ist es, jeweils einen der beiden Baurahmen im Wechsel mit dem anderen regelmäßig zu entnehmen, sobald einer genügend verdeckelte Zellen enthält. Auf diese Weise bleiben die Varroabelastung und der Varroadruck bis zum Sommer relativ niedrig. Ab Juli schnellen die Zahlen der Varroamilben regelmäßig explosionsartig in die Höhe. Das ist dann die Zeit, in der spezifische Behandlungsmethoden zum Einsatz gelangen, damit die Belastung für den Winter wieder niedrig wird. Durch das konsequente Entfernen mittels Drohnenrahmen fällt dieser Anstieg deutlich geringer aus.
Ein konkretes Beispiel hierzu: am 19. Mai haben wir viele Drohnenrahmen aus unseren Völkern entnommen, einer größer und voller als der andere. Den nicht nur in diesem Jahr vollsten und größten zeige ich als Photo hier. Sie stammen vom 19. Mai 2019.
Heute, 5. Mai 2019, ist der Spielnäpfchentag. Gegen 11 Uhr ist es noch nicht so warm, dass die Flugbienen unterwegs sind. Nein, fast alle Bienen sind bei den derzeitigen niedrigen Temperaturen noch daheim im Stock. Von daher ist bei der anstehenden Kontrolle zu erwarten, dass wir mehr Bienen als sonst zu sehen bekommen.
Genau so ist es auch. Jetzt, in der Schwarmzeit, müssen die Völker relativ engmaschig auf ihren Schwarmtrieb hin untersucht werden. Wir machen das einmal in der Woche. Meistens reicht hierzu die bereits früher erwähnte Kippkontrolle aus, um einen Überblick über das Volk zu erhalten. Die Spielnäpfchen werden meistens am unteren Ende der Rahmen angebaut und werden beim Kippen sichtbar. Sollten keine Näpfchen vorhanden sein, ist die Kontrolle damit bereits erledigt. Sobald jedoch auch nur ein einziges Spielnäpfchen vorhanden ist, ist es sinnvoll das gesamte Volk durchzusehen, ob weitere Spielnäpfchen sich darin befinden. Die Spielnäpfchen werden zerstört, damit ist der direkte Schwarmtrieb zunächst einmal für ein paar Tage unterbrochen.
Die Völkerdurchsicht erfolgt auch unter dem Gesichtspunkt der Schwarmlenkung. Haben die Bienen zuviel oder zu wenig Platz? Kommt es in der nächsten Zeit zu einer drangvollen Enge? Müssen die Honigräume oder ein zweiter Brutraum aufgesetzt werden? Was machen die Drohnenrahmen? Sind sie ausgebaut, eventuell schon verdeckelt?
Zwei Bau- oder Drohnenrahmen habe ich heute entnommen und die darin befindliche verdeckelte Brut ausgeschnitten. Während ich dieses hier schreibe, liegen die Drohnen mitsamt dem Wachs bereits im Tiefkühlschrank und werden dort durchgefroren. Hierdurch sterben die Varroamilden, die sich bevorzugt in der Drohnenbrut vermehren, ab. Ihre Entnahme, ihr Tod, mindert den Befallsdruck der anderen Bienen. Dadurch bekämpfen wir mit einer biologischen Methode den Befall der Bienen durch die Varroamilbe.
Insgesamt haben wir heute bei den Bienen über zwanzig Spielnäpfchen entdeckt und zerstört.
Spielnäpfchen am WabenunterrandSpielnäpfchenVier Spielnäpfchen an der Unterkante eines RahmensSpielnäpfchen
Zuletzt habe ich bei Heinrich die Durchsicht vorgenommen. Hierbei sehe ich ein paar alte Sielnäpfchen aus dunklem Wachs. Zur Überraschung entdecke ich jedoch eine vollständig verdeckelte Königinnenzelle.
Königinnenzelle, verdeckelt, auf Dadant
Frische Eier sind im Volk vorhanden, frische kleine Larven ebenfalls. Die vorhandene Königin ist also voll funktionstüchtig. Macht sich dieses Volk bereit zum Schwärmen?
Königinnenzelle en detail
Wie dem auch sei, die Weiselzelle zerstöre ich auf alle Fälle und versuche damit, ein mögliches Schwärmen zu unterdrücken und zu verhindern.
Ruhig ist es derzeit. Viele Imker führen jetzt (noch) die Ameisensäurebehandlung gegen die Varroamilbe durch oder sind am Auffüttern, damit die Bienen genügend Vorräte für den kommenden Winter haben und nicht verhungern müssen.
In den kommenden Wochen und Monaten geschieht nicht mehr allzu viel in und an den Bienenstöcken. Über die Landesverbände der Imker wird in dieser Zeit ein Monitoringprogramm durchgeführt, bei dem es um das Erfassen der Amerikanischen Faulbrut geht. Die Faulbrut ist eine bakterielle Erkrankung der Brut. Für uns Menschen ist sie ungefährlich. Befallene Bienenbrut überlebt sie hingegen nicht. Die Brut verfault während ihrer Entwicklung zur erwachsenen Biene in der verdeckelten Zelle, so dass daraus keine Biene mehr werden und schlüpfen kann.
Die Erreger kommen in der Natur als Sporen vor und finden sich in Honig und Nektar. Sie werden von den Bienen aufgenommen, im Stock untereinander weitergegeben und können so ganze Bestände gefährden und sehr schnell auf Völker in der Nachbarschaft übergehen. Von daher ist die Amerikanische Faulbrut (AFB) ein durchaus sehr ernst zu nehmendes Krankheitsgeschehen und Wirtschaftsfaktor für den Imker.
Deshalb finden regelmäßig Reihenuntersuchungen statt. um einen Überblick über die Seuchenlage zu haben. Obwohl die Teilnahme hieran freiwillig und kostenlos ist, machen nur sehr wenige Imker dabei mit. In Frankfurt am Main hat beispielsweise in den letzten Jahren kein einziger Imker daran teilgenommen.
In diesem Jahr habe ich das für mich geändert. Über unseren Imkerverein, die Bee Friends Frankfurt, haben wir ein kleines Probenkontingent erhalten. Drei Imker/Imkerinnen haben sich zur Teilnahme bereit erklärt. Einer von ihnen bin ich.
Gestern habe ich dazu von mehreren Völkern entsprechende Proben genommen. Vom Futterkranz neben dem Brutnest wird Honig mit einem Löffel abgeschabt und in einem Plastikbeutel gesammelt. Aus mehreren Völkern entsteht so eine Sammelprobe. Sie wird zur Untersuchung in ein Labor geschickt.
AFB-Monitoring - Probenentnahme
Natürlich hoffe ich, dass der Befall mit Sporen sehr niedrig ist, am liebsten sogar null beträgt. Über das Ergebnis werde ich berichten.
Anfang Juli habe ich bei den Völkern die vollständige Brutentnahme durchgeführt. Sämtliche Rahmen, die Brut enthalten, habe ich dabei aus dem Volk entfernt und zu Sammelbrutablegern zusammengestellt. Drei sind es insgesamt geworden. Zwei haben ihren neuen festen Platz in der Frankfurter Römerstadt am Rande des Niddaparks, der dritte einen vorübergehenden Standort in Frankfurt-Bergen-Enkheim erhalten.
Alle Sammelbrutableger sind weisellos, haben also keine Königin. Weil in jedem Ableger frische Eier in den Zellen sind, können die Bienen sich aus ihnen selbst eine neue Königin heranziehen. Das dauert 15 bis 16 Tage. Wenige Tage nach ihrem Schlupf fliegt sie zu ihrem Hochzeitsflug aus. Nach ihrer Rückkehr benötigt sie noch ein paar Tage Pause bevor sie mit der Eiablage beginnt und so den Grundstock für ein neues Volk bildet.
Im Sammelbrutableger ist es durch das Fehlen einer Königin vorübergehend zu einer Brutunterbrechung gekommen. Für die Varroamilben fehlt damit die Möglichkeit des eigenen Vermehrens in der geschlossenen Brut. Bis die Königin wieder in Eiablage geht, dauert es vier Wochen. Anschließend ist die neue Brut noch 8 Tage offen und wird erst am 9. Tag verdeckelt. Die Brutpause ist also relativ lang. Viele Milben sterben deshalb bereits in dieser Zeit ab.
Unterstützt wird das Absterben der Varroamilben noch durch eine ergänzende Säurebehandlung drei bis vier Wochen nach Bildung des Sammelbrutablegers. Dieser Zeitpunkt ergibt sich aus biologischen Gründen: die Entwicklung einer Biene vom Ei bis zum Schlupf dauert 21 Tage. Nach drei Wochen dürften also aus allen vorhandenen Eiern geschlüpfte Bienen geworden sein.
Mit der Säurebehandlung werden die auf den Bienen ansitzenden Varroamilben erreicht und abgetötet. Es kommen auf diese Weise zwei unterschiedliche Verfahren zur Varroabekämpfung im Ableger zusammen. Wichtig ist es, mit der Säurebehandlung zu beginnen, bevor die Königin in die Eiablage getreten und die neue Brut verdeckelt ist.
Als Behandlungssäure habe ich Oxalsäure benutzt. Sie ist seit dem letzten Jahr für die Sprühbehandlung im Sommer neu zugelassen und wird flächig auf das gesamte Wabenwerk Rahmen für Rahmen aufgesprüht. Die so behandelten Bienen habe ich anschließend noch einige Tage stehengelassen. Gestern Abend ist das Flugloch verschlossen worden.
Heute am späten Vormittag haben wir die Beute samt Einwohnerinnen mit zwei Spanngurten fest verschlossen, auf einer Sackkarre zum Kofferraum unseres Autos transportiert und darin abgestellt. Die Spanngurte verhindern, dass sich die Beute während des Transportes öffnet und die Bienen im Auto frei fliegen können.
Sammelbrutableger in Spanntgurtsicherung
Mit Hilfe einer Schubkarre haben wir die Beute bei uns dann zum vorgesehen Standplatz gefahren. Vor dem Öffnen des Fluglochs habe ich noch allerhand Pflanzen entfernt, die den Flug der Bienen behindert hätten. Zum leichteren Landen und Starten habe ich beim Öffnen des Fluglochs noch ein Anflugbrett angehängt.
Aufgestellter Sammelbrutableger
Gleichzeitig haben die Bienen ihre erste Winterfütterung oder Auffütterung erhalten, damit sie genug Wintervorräte einlagern können. Wie üblich habe ich dazu fertigen Futterteig verwendet.
Sammelbrutableger fertig aufbereitet an Ort und Stelle
Am 8. und 9. Juli haben wir die vollständige Brutentnahme bei unseren Völkern durchgeführt. Das ist jedoch nicht alles, sondern nur ein Teil des Vorgehens.
In jedem Volk haben wir in der Zarge mittig eine Fangwabe gehängt. Das ist eine Wabe mit offener Brut. Die noch auf den Bienen ansitzenden Varroamilben können in die Zellen mit der offenen Brut kurz vor deren Verdeckelung einwandern, um sich dort zu vermehren.
Fangwabe: Wabe mit offener Brut
Das ist für uns die Gelegenheit, auch sie zu entfernen. Mit anderen Worten: wir kontrollieren nach etwa 7 bis 10 Tagen diese Waben daraufhin, ob alle Brut verdeckelt ist. Wenn dies der Fall ist, entnehmen wir die Wabe, schütteln die Bienen ins Volk zurück und ersetzen den Rahmen entweder durch eine Mittelwand oder helles ausgebautes Wabenmaterial.
Aus den so entnommenen Waben ließe sich theoretisch nochmals ein Brutsammler erstellen. Darauf werde ich allerdings verzichten. Die Fangwaben werden eingeschmolzen und damit die Brut und die Milben vernichtet.
Das Entfernen der Fangwabe ist zugleich die Gelegenheit, das Volk auf seine Bautätigkeit hin zu überprüfen. In den Tagen nach der Brutentnahme haben die Bienen nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Notwendigkeit, sich neue Waben aufzubauen. In sie soll die verbliebene Königin ja die Eier legen, damit das Volk erhalten bleibt.
Am 21. Juni 2018 ist um 12:07 die Sonne auf ihrem diesjährigen höchsten und nördlichsten Stand gewesen. Diese Tage sind in unseren Breiten die längsten im gesamten Jahresverlauf. Mittsommer.
Auch für die Bienen ist dieser Zeitpunkt ein markantes Ereignis. Um diese Zeit herum haben die Bienenvölker zahlenmäßig ihre größte Stärke erreicht. Mit den ab nun wieder Kürzer werdenden Tagen geht die Menge an Brut in den Völkern langsam wieder zurück. In wenigen Wochen werden bereits die Winterbienen erzeugt. Die Tracht erreicht jetzt ebenfalls ihren Höhepunkt. Zwar blüht noch die Linde, aber danach geht es mit der Blüte ebenfalls auf ein Ende zu. Vieles kommt da nun nicht mehr.
Doch! Etwas wichtiges kommt für uns Imker noch: die Honigernte. Wir haben heute unsere Völker unter anderen unter diesem Gesichtspunkt durchgesehen. Einige unserer Honigräume sind schwer und kaum alleine zu tragen. Bei einem Blick auf die darin befindlichen Waben wird schnell klar, warum:
Spätestens Ende des Monats sollten wir ernten. Jeder dieser Rahmen enthält etwa 3 Kilogramm Honig. Vor der eigentlichen Ernte kommt noch etwas anderes: die Behandlung gegen die Varroamilbe. Wir führen sie ohne Chemie rein biologisch durch, indem wir über eine vollständige Brutentnahme eine Brutpause herbeiführen. Die Milben bleiben in der Brut, die Bienen bekommen ein neues Zuhause dabei.
Zwei beziehungsweise drei große Themen beherrschen derzeit den Imker bei der Arbeit an seinen Völkern: 1.) Bienenschwärme, 2.) Honigernte und 3.) die Varroamilbe.
Jetzt, Mitte Juni, kurz vor der Sommersonnenwende, ist die Schwarmzeit noch nicht beendet. Zu diesem Zeitpunkt erreichen die Völker zahlenmäßig ihre größte Stärke. Dadurch ist der Schwarmtrieb noch nicht wieder erloschen. Also gilt es weiterhin achtsam zu sein und die Völker regelmäßig auf neu gebildete Königinnenzellen (Spielnäpfchen) hin zu prüfen. Bei allen Völkern zusammen haben wir heute etwa zehn Spielnäpfchen gefunden und zerstört.
Um den Schwarmtrieb zu dämpfen, muss der Imker dafür Sorgen, dass die Bienen im Stock gut zu tun haben. Das erreicht man unter anderem dadurch, dass komplette Rahmen aus dem Volk entfernt und durch Mittelwände ersetzt werden. Aus den entnommenen Waben lassen sich sehr gut Ableger bilden, also Tochtervölker. Letzteres haben wir vor einer Woche gemacht. Heute war das noch nicht wieder erforderlich.
Dafür haben wir heute mehreren Völkern, die nur einen einzigen Brutraum haben und denen es darin zu eng wird, einen zweiten Brutraum aufgesetzt. Besonders bei Völkern mit vorhandenen großen verdeckelten Brutnestern ist diese Maßnahme wichtig. Nach der Eiablage dauert es neun Tage, bis die Brut verdeckelt wird. Nach weiteren zwölf Tagen erfolgt der Schlupf. Fast schlagartig wird es dann im Volk eng.
Großes Brutnest in einem Volk - Vorderseite
Großes Brutnest - Rückseite
Hier gilt es also vorausschauend zu planen und zu handeln.
Das zweite große Thema dieser Jahreszeit ist die Honigernte. Bei vielen Völkern sind sowohl die Honigräume als auch die Bruträume gut mit Nektar beziehungsweise Honig gefüllt. Auch dies führt zur Enge im jeweiligen Volk. Abhilfe schafft man durch Ernten, ggfs. auch Umhängen von mit Nektar gefüllten Rahmen aus den Bruträumen in den Honigraum. Noch ist in unseren Honigräumen Platz genug, um diesen Tausch zu ermöglichen. Wenn das nicht mehr der Fall ist, hilft nur eines: Ernten und Schleudern. Das hat bei uns zum Glück noch ein wenig Zeit, aber sehr lange wird es nicht mehr dauern. Dieses Jahr wollen wir - Neuland für uns - bereits vor der nächsten Honigernte die vollständige Brutentnahme durchführen als weitere biologische Methode zur Bekämpfung der Varroamilbe. Davon jedoch zu einem anderen Zeitpunkt.
Als drittes der genannten Themen steht die Varroamilbe im Raum. Wir versuchen konsequent eine biologische Bekämpfungsmethode der Milbe mit dem Entfernen der Drohnen- oder Baurahmen. Hierauf werden im ungeordneten Wildbau überwiegend Drohnen groß gezogen. Weil ihre Entwicklung ein paar Tage längert als bei den Arbeiterinnen, hat die Milbe entsprechend mehr Zeit, sich in den geschlossenen Zellen zu vermehren. Ab Mitte Juli etwa kann es im Volk kritisch werden. Dann steigt die Milbenzahl explosionsartig an. Um das zu verhindern, entnehmen wir so oft wie möglich bereits vorher über das Ausschneiden der Drohnenrahmen ("Drohnenschneiden") größere Teile der Varroamilben. Dadurch halten wir den Befallsgrad im Bienenvolk so niedrig wie möglich. Im Sommer kommt es deshalb nicht zu diesem rasanten Anstieg der Varroamilben in den Bienenvölkern.
Von den Rahmen müssen zunächst die darauf sitzenden Bienen entfernt werden. Sie mechanisch abzuschlagen geht selten gut, weil durch den Schwung das Wachs einreißt und mit den enthaltenen Drohnen zu Boden fällt. Schonender, aber aufwändiger, ist das Abkehren der Bienen. Mit einem Kehrbesen werden sie vom Rahmen vor das Flugloch des jeweiligen Bienenvolkes gekehrt. Über das Flugloch wandern sie zurück ins Volk und arbeiten dort weiter.
Abkehren der ansitzenden Bienen von Drohnenrahmen
Die danach ausgeschnittenen Drohnenwaben werden entweder sofort im Dampfwachsschmelzer eingeschmolzen oder, wenn das zeitlich nicht möglich ist, eingefroren und im Tiefkühlschrank zwischengelagert.
Heute habe ich beides gemacht: sowohl die frisch geschnittenen und die tiefgefrorenen Drohnenwaben sind im Bauch des Dampfwachsschmelzers gelandet und inzwischen bereits ausgeschmolzen. Das heiße flüssige Wachs habe ich aufgefangen. Es wird demnächst zum Reinigen nochmals eingeschmolzen und später zu Mittelwänden gegossen. Das ist dann unser eigener Wachskreislauf.
Am Ende des Winters kommt die Stunde der manchmal bitteren Wahrheit: wieviele Bienenvölker haben überlebt? Völkerverluste sind nicht selten, in gewissen Grenzen gehören sie - leider - dazu.
Manche Imker, die es besonders stark betroffen hat, greifen in solchen Fällen zu einer Notlösung: sie füllen schwache Völker einfach mit anderen Bienen auf. In der Imkersprache nennt man das Völker vereinigen. Das ist durchaus sinnvoll, um schwache Völker nicht vollends zu verlieren. Dabei werden die Bienen eines schwachen mit denen eines starken Volkes vereinigt. Jeder Imker hat das in seinem Leben mehrfach gemacht.
Schwierig wird es, wenn allerdings fremde oder gar importierte Bienen den eigenen zugefügt werden.
In spiegel-online stand dazu der folgende Artikel in der Ausgabe vom 3. März 2018:
Mitten im noblen Ginza-Viertel, über den Flagship-Stores aller bekannten Luxusmarken, über den unzähligen Restaurants und Bars und unweit des Kabuki-Theaters und bekannter Warenhäuser befindet sich im neunten Obergeschoss des Kami-Pulp Gebäudes das Büro des Ginpachi Projects.
Kabuki Theater in Tokyo
„Ginpachi“ ist ein Kunstwort aus „gin“ (Silber; steht für das Viertel Ginza, die frühere Silbermünzstätte in Tokyo) und „hachi“ (Biene, Wespe), also die „Ginza-Biene“. Und wirklich ist der Kern dieser NPO (Non Profit Organization) die Bienenhaltung auf dem Dach des Kami-Pulp Gebäudes. Darüber hinaus ist man jedoch auch in diverse andere Projekte zum Naturschutz und zur Landwirtschaft involviert.
Wako-Kaufhaus
An einem Mittag im Mai treffe ich Herrn Akimoto, der für die PR dieses Projektes zuständig ist. Einige Tage vorher habe ich mit ihm per Mail einen Termin für eine Besichtigung ausgemacht. Unser Gespräch fand in japanischer Sprache statt, aber Herr Tanaka spricht auch ausgezeichnet Englisch! Zuerst zeigt Herr Tanaka mir ein Video, in dem die verschiedenen Aktivitäten des Projektes vorgestellt werden. Für die Mitglieder der Organisation, die bereits über zehn Jahre tätig ist, sind die Räumlichkeiten, die Dachterrasse sowie die Bienenbeuten ein Stockwerk höher die Verwirklichung eines Traumes. Hier werden Naturschutzprojekte verwaltet, landwirtschaftliche Einsätze für Städter in den Nachbarpräfekturen organisiert und mitten im Großstadtmoloch Tokyo Bienen gehalten.
Blick auf die Dachterrasse
Blick vom Dach des Kami-Pulp Kaikan
Also steigen wir über eine steile Stahltreppe hinaus aufs Dach des Gebäudes. An den fünf Bienenbeuten mit westlichen Honigbienen, die an einer Seite des Flachdaches in einem abschließbaren Verschlag stehen, herrscht an diesem warmen Frühlingstag reger Flugbetrieb. Die Bienen sind überaus sanftmütig, also verzichten wir auf Stichschutz. Auf meine Frage, wo die Bienen in diesem dicht bebauten Stadtteil Nektarquellen finden, erläutert Herr Tanaka, dass im üblichen Flugradius der Bienen neben dem kaiserlichen Palastgelände auch weitere Parkanlagen, darunter der Hamarikyû-Garten, liegen. Dort allerdings gibt es eher wenig Trachtquellen. Für die Haupttrachtquellen im Viertel sorgte Gevatter Zufall: die Stadtplaner haben zur optischen Aufwertung der Ginza und zur Erhöhung der Attraktivität für Besucher an den breiteren Straßen des Viertels Alleebäume angepflanzt, deren Arten bewusst so gewählt wurden, dass sie nicht gleichzeitig, sondern gestaffelt blühen. Somit gibt es über die Saison ein stetes, in unmittelbarer Nähe befindliches Angebot an Nektar und Pollen. Die Saison beginnt im März mit japanischer Zierkirsche und geht dann über die rotblühende Rosskastanie, Tangerinen, japanischen Blauregen, Tulpenbaum, Rosskastanie, Tilia japonica bis zum japanischen Schnurbaum, der im August blüht.
Verschlag mit fünf Völkern der westlichen Honigbiene
Entsprechend sind die Erntemengen an Honig. In der Saison wird fast jede Woche geschleudert, die Saisonausbeute von fünf Völkern beträgt sagenhafte eintausend Pfund! Der Honig wird wie hier in Deutschland behandelt, also vor der Abfüllung gerührt. Die Abfüllung erfolgt hauptsächlich in Minigläser mit 36 Gramm Inhalt, die im Büro des Projektes für 1.000 Yen verkauft werden – im Matsuya-Kaufhaus um die Ecke weitaus teurer. Allerdings wird nur ein sehr geringer Teil des Ginza-Honigs im Glas verkauft. Der weitaus größte Teil wird – ganz im Sinne des Projektes, das auch das Miteinander im Stadtteil fördern will – an Patisserien, Restaurants und Bars in der Umgebung geliefert, die damit ihre Backwaren und Speisen aufwerten, aber auch Cocktails kreieren. Herr Tanaka führt aus, dass der japanische Verbraucher für den Konsum zuhause eher Honigsorten bevorzugt, die keinen ausgeprägten Eigengeschmack aufweisen. In Japan gibt es zudem keine Regularien für Sortenhonig, und natürlich liegt die Vermarktungsstrategie des Ginpachi Projects nicht in besonderen Honigsorten, sondern in der Herkunft des Honigs.
Beute mit westlichen Honigbienen
Zum Teil unterscheidet sich die Bienenhaltung doch von der hier in Deutschland. Zur Schwarmverhinderung werden den Königinnen die Flügel geschnitten, natürlich werden zur Schwarmverhinderung auch Ableger gebildet, denn neben den fünf Völkern mit westlichen Honigbienen stehen auch auf weiteren Dächern in der Umgebung noch zusätzliche Völker. Ebenfalls muss gegen die Varroa-Milbe behandelt werden, wobei dieselben Mittel wie in Deutschland zum Einsatz kommen. Ein Blick in den Geräteschuppen zeigt einen deutlichen Unterschied: es gibt Rahmen mit Mittelwänden aus Kunststoff! Herr Tanaka erklärt, dass diese als Drohnenrahmen verwendet werden. Außerdem – und hier unterscheidet sich die Betriebsart in wenig akzeptabler Weise – bestünden die Mittelwände für die anderen Rahmen aus Paraffin, mit dem Zweck, dass die Bienen ihre Energie in die Honigproduktion und nicht in die Wachsproduktion stecken sollen. Gerade hier in Deutschland, wo es unlängst einen großen Skandal um mit Paraffin verseuchtes „Bio“wachs gab, dünkt die Verwendung solcher Mittelwände seltsam an…
Mittelwände aus Kunststoff und Paraffin
Beute mit japanischen Honigbienen
Während Herr Tanaka mich auf der Besucherterrasse, auf der Minze und andere Kräuter für die Bars in den Nachbarstrassen angebaut werden, verschiedene Ginza-Honige probieren lässt, sprechen wir noch über die weiteren Bienenvölker auf dem Dach mit japanischen Honigbienen. Diese werden aus Gründen des Naturschutzes gehalten, da ihr Honigertrag weit unter dem der westlichen Honigbiene liegt, die erst vor etwa 140 Jahren in Japan eingeführt wurde. Durch ihr besonderes Putzverhalten ist bei der japanischen Honigbiene keine Behandlung gegen die Varroa-Milbe notwendig. Imker, die die westliche Honigbiene halten, fürchten die japanische Hornisse (suzumebachi). Bereits vier oder fünf Exemplare reichen aus, um einem Bienenvolk in kürzester Zeit den Garaus zu machen. Die japanische Honigbiene hat jedoch eine Strategie, um Angriffe der Hornissen abzuwehren. Etliche Arbeiterinnen umschließen die Hornisse wie einen Ball, der dann auf eine Temperatur gebracht wird, die die Hornisse (und wohl auch einige Arbeiterinnen…) nicht überleben.
Kontaktdaten:
Ein Besuch gegen eine Gebühr von 1.000 Yen pro Person kann mit einigen Tagen Vorlauf problemlos arrangiert werden.
Von den folgenden Stationen der U-Bahn dauert es nur einige Minuten zu Fuß bis zum Kami-Pulp Kaikan:
Sechs Völker sind es noch, die wir besitzen. Eines davon ist relativ schwach, die anderen sind gut in das Frühjahr gestartet.
So ließe sich die erste Bilanz nach dem Auswintern beschreiben. Das schwache Volk ist auch in Brut, d.h. es könnte sich noch entwickeln und überleben. Die nächsten Wochen werden es zeigen.
Bei den anderen Völkern haben wir entsprechend ihrer Größe die Beuten resp. Zargen angepasst. Zwei Völker haben bereits einen Drohnen- oder Baurahmen erhalten, damit wir früh eine biologische Behandlung gegen die Varroamilbe beginnen können.
Mehrere Völker brüten bereits kräftig. Entsprechend groß sehen ihre Brutnester aus. Es dauert nicht mehr lange und wir werden die ersten Honigräume aufsetzen können. Um den Zeitpunkt der Kirschblüte ist oft die erste Möglichkeit, die Beuten um die Honigräume zu erweitern. In etwa zwei Wochen, wenn die Brut geschlüpft ist, wird es in den Völkern völlig anders aussehen: sie werden groß und stark sein. Spätestens dann werden die Honigräume aufgesetzt werden müssen.
Ein wenig Sorge bereitet uns die Natur. Die Kirschen stehen bei uns bereits in voller Blüte. In den benachbarten Rapfsfeldern macht momentan der Raps einen großen Schub, die ersten Blütenansätze sind bereits an den Pflanzen zu erkennen. In kurzer Zeit wird er bereits in Blüte stehen. Alles in allem sind wir derzeit viel zu früh dran und leider der Boden ist zu trocken. Wenn es nicht bald regnet, werden die Bienen wenig an Nektar eintragen können.
Kirschblüte auf der Streuobstwiese
Kirschblüte
Zum ersten Mal blüht eine der ausgesetzten bienenfreundlichen Pflanzen, die immerblühende Mandelweide.
Der Winter ist inzwischen vorbei. In den letzten beiden Wochen haben wir unsere Bienenvölker begutachtet und ausgewintert, sie also für die kommende Brutsaison vorbereitet.
Mit 21 Völkern sind wir 2016 in den Winter gegangen. Bei der ersten von zwei Kontrollen lebten allerdings nur noch 8 Völker, davon waren zwei so klein, dass sie kaum noch Überlebenschancen hatten. Alle Völker erhielten erstmals in unserem Imkerleben unmittelbar nach der Auswinterungskontrolle eine Startfütterung, auch Reizfütterung genannt. Dieses Futter ist eine Mischung aus einem klassischem Futterteig, der mit Pollen als Eiweißquelle versetzt worden ist. Gerade in der nun beginnenden Brutzeit sind die Bienen auf gute Futterquellen angewiesen, um nicht zu verhungern.
Einen weiteren Schock gab es etwa eine Woche später: eines der beiden schwachen Völker war bereits gestorben, das andere haben wir dann mit einem anderen relativ großen Volk vereinigt. Es ist fast so wie in dem Kinderlied: da waren's nur noch sechs.
Die traurige und erschreckende Bilanz: nur 28,6% unserer eingewinterten Bienenvölker haben letztlich überlebt. Da tröstet es auch nur wenig, dass es vielen anderen Imkern ähnlich, wenn auch nicht so schlimm wie bei uns, ergangen ist. Große Verluste an Völkerzahlen sind nach diesem Winter leider die Regel.
Bei der Kontrolle der toten Völker waren deren Rahmen voller Futter gewesen. Verhungert sind die Bienen also nicht. Die Ursache unseres Völkersterbens ist demnach indirekt die Varroamilbe. Die Milbe ist zugleich Überträger von bienentödlichen Viruserkrankungen. Letzteres ist die eigentliche Todesursache.
Mit sechs Völkern starten wir nun in die neue Saison. In der Konsequenz heißt dies, so früh wie möglich neue Ableger bilden, damit die Population zum kommenden Winter wieder stark wird. Die andere Folge: Honig wird es voraussichtlich in diesem Jahr nur spärlich geben.
Die Temperaturen fallen derzeit deutlich und jahreszeitengemäß. Heute Morgen waren es bei uns auf dem Riedberg nur 4 Grad. Tagsüber schien hier die Sonne, kurzfristig dürften es am Mittag so an die 10 bis 11 Grad gewesen sein.
In dieser Zeit war ich draußen bei den Bienen gewesen. Nach dem Einfüttern und der ersten Varroabehandlung hatten wir die Windeln, die Einlagen zur Varroakontrolle, noch nicht wieder entfernt.
Diese Windeln dichten die Beuten von unten her ab und sorgen dafür, dass es in der Beute nicht allzu kalt wird. Unter den Windeln ist der Boden einer Bienenbeute offen, auch wenn er mit einem Schutzgitter versehen ist. Für die Bildung der Wintertraube ist Kälte jedoch zwingend erforderlich. Wenn es im Inneren eines Bienenstocks noch (zu) warm ist, würden die Bienen weiterhin brüten und nicht in die Brutpause gehen. Die Hauptaufgabe der Windeln liegt im Sommer beim Auffangen und Sammeln toter Varroamilben und des herabfallenden Gemülls. Die regelmäßige Durchsicht gibt einen ungefähren Überblick über die Belastung und den Befall der Bienen mit der Varroa destructor.
Sämtliche Windeln habe ich heute entfernt. Auf allen Einschubböden war das annähernd gleiche Bild: viele Beine, Flügel, Leiber und Köpfe toter Bienen, einige tote Wespen, ebenfalls bereits in Einzelteilen und sehr viele Knospen aus grauem Schimmel. Bei dem Schimmel dürfte es sich um herabgefallene Pollenbröckchen handeln, die durch das sich an dieser Grenzfläche bildende Kondenswasser zu schimmeln begonnen haben.
Vereinzelt habe ich mehrere weiße Gespinste entdeckt. Bei einem bin ich mir sicher, dass es sich um Produkte von Wachsmotten handelt. Bei den anderen denke ich eher an Spinnweben oder Kokons anderer Insekten.
Die für sie derzeit zu niedrigen Aussentemperaturen verhindern ein weiteres Anwachsen der Wachsmotten. Trotzdem werden wir in der nächsten Zeit dieses Volk unter Beobachtung halten und ggfs. noch auf andere Zargen umsetzen. Die Rahmen mit dem vorhandenen Wachs und ansitzenden Bienen müssen allerdings noch erhalten bleiben. Erst im Frühjahr, mit dem Beginn der Bruttätigkeit, können sie behandelt werden.
Kurz vor Weihnachten 2016 ist es hoffentlich kalt genug (und über längere Zeit kalt genug gewesen), damit unsere Völker brutfrei geworden sind und wir dann die zweite Behandlung gegen die Varroamilben durchführen können. Zu dieser Zeit kommt die Oxalsäure zur Anwendung.
Es ist heiß geworden in der letzten Augustwoche. Die Temperaturen lagen teilweise bei uns bis 36 Grad für fast eine ganze Woche. Zwar ist das für die Zeit Ende August ungewöhnlich, aber es ist ideal für die Ameisensäurebehandlung. Denn je höher die Außentemperaturen, desto besser verdunstet die Flüssigkeit aus den mit 15%iger Ameisensäure gefüllten Wannen im Inneren unserer Beuten.
Vor vier Wochen wurde die Ameisensäure in unsere Bienenstöcke eingebracht und zwar bei durchaus moderaten Temperaturen, die für einen Hochsommer eher zu niedrig sind. Diese vierte Woche war nun ein Segen für unsere Bienen.
Am 28. August 2016 haben wir am späten Vormittag aus allen behandelten Völkern sämtliche Wannen mit der restlichen Säure entfernt. Der ursprüngliche Einsatz zur Aufnahme des Varroaschiebers wurde wieder eingesetzt und die "Windel", das Brett zum Auffangen der toten Milben und anderen Bienenstockgemülls, wieder eingelegt.
Insgesamt waren die Milbenzahlen gar nicht einmal so hoch, sondern eher niedrig bis moderat. Beim Milben zählen in den nächsten Wochen wird sich erst zeigen wie gut die Behandlung gewirkt hat.
Die Auffütterung für den Winter hat bereits begonnen und wird in den nächsten Wochen fortgeführt werden. Ein kurzer Blick durch die Abdeckfolien auf die eingelegten Futtertaschen zeigte, dass diese zurzeit nur wenig angenommen worden sind.
Ein Volk war weisellos. Wir haben es mit einem Ableger heute vereinigt, damit die Bienen nicht zugrunde gehen müssen.
Hierdurch ist leider ein Plan gescheitert: ich wollte zum Herbst es versuchen, eine Beute im 2-Königinnenbetrieb zu führen. Doch dazu fehlte mir nun das zweite Volk, besagter Ableger, der dazu auserkoren war, nun aber zu anderen Zwecken benötigt worden ist.
Damit ist unsere diesjährige Saison mehr oder minder beendet. Kurz vor Weihnachten, wenn es kalt genug geworden ist und die brutfreie Wintertraube sich im Inneren gebildet hat, erfolgt noch die Oxalsäurebehandlung gegen die Varroamilbe. Bis zum kommenden Februar ist dann mehr oder minder tatsächlich Schluss mit der imkerlichen Arbeit an den Bienenstöcken. Erst zum Beginn der neuen Bruttätigkeit beginnt die Arbeit allmählich wieder.
In der Winterpause werden dafür andere Arbeiten erledigt: Mittelwände eingelötet und damit neue Rahmen zum Erweitern vorbereitet, Geräte geputzt, damit sie im Frühjahr wieder sauer zur Verfügung stehen, Honig abgefüllt für den Weihnachtsmarkt.
Aus den ursprünglichen drei Bienenvölkern, mit denen wir begonnen hatten, sind inzwischen 20 geworden. Wenn sie alle den Winter gesund durchstehen, dann stehen uns im nächsten Jahr viel Arbeit und eine noch größere Menge an Honig als in 2016 bevor.
Jetzt im Sommer nach der Honigernte ist die Zeit für die Ameisensäurebehandlung gegen die Varroamilbe gekommen.
Der Honig ist entnommen, er wird also nicht mit den Dämpfen der Ameisensäure mehr in Berührung kommen.
Das Prinzip der Behandlung ist immer dasselbe: die Varroamilben mögen es nicht sauer und sterben bei zuviel Säure ab. Unsere Ableger und frisch gefangenen Schwärme haben wir im Frühjahr bereits mit 15%iger Milchsäure eingesprüht. Im beginnenden Hochsommer ist die Zahl der Varroamilben im Bienenstock am größten, sie explodiert förmlich sogar.
Durch unsere kontinuierliche biolgische Bekämpfung seit dem Frühjahr mit dem Ausschneiden der Drohnenbrut haben wir die Anzahl der Milben bereits niedrig gehalten. Mit der Ameisensäurebehandlung verringern wir die Milbenzahl noch einmal kräftig, damit das Volk möglichst gesund und wenig belastet in den Winter gehen kann.
Bei der Ameisensäureanwendung gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Prinzipien, denen gemeinsam das physikalische Phänmen der Verdampfung ist.
Richtig klassisch erfolgt das Einbringen der Ameisensäure von oben: auf die Oberkanten der obersten Rahmen wird beispielsweise ein getränktes Schwammtuch gelegt. Alternativ gibt es auch Verdunstungsmechanismen verschiedener Hersteller, die meist einen Tank zum Befüllen und ein Medium zum Verdunsten haben. Das kann beispielsweise ein Docht sein, aber auch ein Blatt Filterpapier. Hierbei erfolgt die Verdunstung innerhalb weniger Tage. Fördernd sind hohe Außentemperaturen, die zusätzlich den Bienenstock im Inneren aufheizen. Aus diesem Grunde funktioniert dieses Prinzip nur im Sommer. Im kalten Winter ist es wirkungslos.
Eine andere Methode ist eine sehr sanfte mit nur 15 %iger Ameisensäure. Das Prinzip hier ist das gleiche, aber weil die Konzentration niedriger ist, muss die Einwirkzeit verlängert werden. Wir belassen eine gefüllte Wanne vier Wochen in der Beute.
Drei Liter 15 %ige Ameisensäure wird hergestellt (Ameisensäure ad us vet. hat eine Konzentration von 60%, also wird sie entsprechend mit Wasser verdünnt) und unten in die Beute geschoben. Zuvor wird ein Holzbrett eingelegt, um das Lüftungsgitter der Beute zu verschließen, damit die Dampfkonzentration im Stock entsprechend ansteigen kann. Das Einflugloch auf der Vorderseite bleibt geöffnet.
Diese sanfte Methode hat große Vorteile und ist meines Erachtens auch ideal für "faule" Menschen. Weil die Wanne mit der Ameisensäure möglichst vier Wochen ununterbrochen im nicht geöffneten Bienenstock bleiben soll, kann man in dieser Zeit ruhigen Gewissens in den Urlaub fahren. Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens ist, dass parallel dazu sofort mit der Auffütterung begonnen werden kann.
Hierfür verwenden wir einen fertig portionierten Futterteig mit 2,5 kg Fertigteig. Die einzelnen Pakete legen wir auf die jeweiligen Oberträger des oberen Brutraums der Beute, schneiden die Plastikfolie oben und seitlich ein, damit die Bienen das Futter aufnehmen können, legen eine Folie gegen den Wildbau darüber und verschließen die Beute wie üblich mit einem Deckel.
Am Sonntag, 31. Juli 2016, findet um 11 Uhr das letzte public beekeeping statt.
An diesem Tag werden die Bienen gegen die Varroamilben behandelt und zugleich aufgefüttert. D.h. nachdem der Honig vorher entnommen worden ist, erhalten die Bienen als Ersatz Fremdfutter, dass sie wie Nektar einsammeln und in ihren Waben als Wintervorrat einlagern. Damit ist die Saison 2016 nahezu beendet. Im Winter findet noch einmal kurz vor Weihnachten eine Behandlung gegen die Varroamilben statt, möglichst dann schon in der Brutpause, wenn es draußen kalt genug ist.
Im Lauf der nächsten Monate wird die Zahl unserer Völker etwas reduziert, indem mehrere Völker miteinander vereinigt werden und so ein kräftiges neues Gesamtvolk bilden.
Möglicherweise werde ich auch ein wenig experimentieren und in einer Beute versuchen, zwei Königinnen zu führen.
Am 28. Juli 2016 haben wir abends mit den Vorbereitungen zur zweiten Honigernte begonnen.
Damit wir an den Honig gelangen, sollten die Rahmen im Honigraum möglichst bienenfrei sein. Um das zu erreichen, haben wir unter den jeweiligen Honigraum eines Volkes eine Leerzarge und eine Bienenflucht gesetzt. Die Bienenflucht ist wie eine Drehtür: sie lässt nur in eine Richtung die Bienen hindurch. Im Idealfall werden die noch im Honigraum vorhandenen Bienen in zwei Tagen verschwunden sein. Wir heben den Honigraum dann nur noch ab und transportieren ihn zu uns nach Hause, dort wird er geschleudert und der ablaufende Honig zunächst in Eimer gefüllt.
Einen Tag nach der Entnahme starten wir mit der Behandlung gegen die Varroamilbe. In den Boden eines jeden Bienenstocks wird dazu eine Wanne mit etwa drei Litern 15%iger Ameisensäure gestellt. Durch die hohen Außentemperaturen im Sommer verdampft die Ameisensäure und tötet dadurch die Milben ab. Klassisch verwenden die meisten Imker jedoch eine Säurekonzentration von 60%. Das bedeutet für die Bienen schon ein wenig Stress, auch wenn ihnen die Säure nichts ausmacht. Wir verwenden jedoch nur 15%ige Säure. Dieses Verfahren ist schonender, dauert dafür aber länger. Allerdings brüten die Bienen in diesen Zeit weiter und können gleichzeitig sogar zur Wintervorbereitung von uns mit Futterteig versehen und aufgefüttert werden.
Heute habe ich die letzten Auswinterungsarbeiten beendet. Zum Ende des Winters oder zum Beginn des Frühlings werden dazu alle Völker durchgesehen. Dabei wird darauf geachtet, das sie "weiselrichtig" sind. Es kann passieren, dass das Volk im Winter seine Königin verliert. Ersatzweise legen Arbeiterinnen Eier, die jedoch unbefruchtet sind. In solchem Fall können nur Drohnen entstehen. Das Brutnest zeigt dann die typischen Kuppeln der Drohnenbrut. Die Drohnen sind größer als die Arbeiterinnen und benötigen aus diesem Grunde mehr Platz in ihrer Zelle. Drohnenbrut erkennt man an der buckelförmigen Verdeckelung. Man nennt ein weiselloses (königinnenloses) Volk dann auch drohnenbrütig (buckelbrütig).
Alle Völker besitzen eine Königin, die bereits voll in der Eiablage ist. Entsprechend groß sind dann auf einigen Waben auch die Brutnester. Zwischen den normalen Brutzellen sind bereits auch die ersten Zellen mit Drohnenbrut zu erkennen. Zum ersten Mal habe ich heute in unverdeckelte Drohnenbrutzellen hineinsehen dürfen. Am Boden liegt wie bei den Arbeiterinnen auch eine Larve als Rundmade. Die Wände sind hier tiefer und größer gebaut, der Kuppelbau ist bereits klar zu erkennen, aber die Kuppel ist noch nicht verschlossen.
Zum Auswintern gehört die Kontrolle auf Brut. Sie sollte jetzt bereits in allen Stadien vorhanden sein. Das trifft bei allen unseren Völkern zu. Zudem werden alle Völker mit ihrer Behausung gewogen. Sämtliche Daten werden in einer Stockkarte wie in einem Logbuch festgehalten.
Zum jetzigen Zeitpunkt sind fast alle Winterbienen gestorben. Im Untergeschoss einer Beute sammeln sich die toten Bienen an, die nicht von den Stockbienen abtransportiert worden sind. Dieser Totenfall kann manchmal so massiv sein, dass er den Eingang, das Flugloch, regelrecht verstopfen kann. Deshalb wird der Totenfall vom Imker entfernt.
Bei der Durchsicht des gesamten Volkes wird zugleich auf mögliche Krankheiten der Bienen geschaut. Auch hier gab es keine Auffälligkeiten. Schon jetzt beginnt bereits die biologische Bekämpfung der Varroamilben. Wegen der längeren Brutdauer der Drohnen befinden sich in der Drohnenbrut die meisten Milben. Dieses Phänomen nutzen wir aus. Deshalb hängen wir in den Brutraum (oder den oberen Brutraum, falls er aus zwei Zaren besteht) an den Rand der Waben einen sogenannten Drohnen- beziehungsweise Baurahmen. Das ist ein Holzrahmen ohne Mittelwände. Hier bauen die Bienen die etwas größeren Zellen für die Drohnenbrut. Sobald sie verdeckelt sind, entfernen wir den Rahmen aus der Beute, schneiden das Wachs mit der Brut heraus und hängen den leeren Rahmen wieder zurück. Durch dieses Verfahren halten wir die Belastung mit Varroamilben konsequent so niedrig wie möglich.
Alle dreizehn Völker haben den Winter gut überlebt und sind in Brut gegangen. Bei einigen wird der freie Raum im Bienenstock schon so eng, dass wir bereits jetzt an das Aufsetzen von Honigräumen denken müssen. Bei mindestens einem Volk wird das morgen der Fall sein.
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