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Seit Tagen schaue ich bereits bei den regelmäßigen Kontrollen in unseren Völkern danach, ob wir bereits die ersten Ableger bilden können. Heute, am 29.4.2018, ist es soweit.

Angeregt durch Pia Aumeier wähle ich ein für mich neues Verfahren, um Ableger zu bilden: benötigt werden ein Rahmen mit frisch gelegten Eiern und möglichst vielen ansitzenden Bienen und großem Brutnest. Zur Versorgung der ersten Zeit kommt eine Futterwabe hinzu. Damit die Bienen sich baulich vergrößern können, wird als drittes eine Mittelwand eingehängt. Das klingt ganz einfach - fast zu einfach sogar.

Abkehren von Bienen in den Ablegerkasten hinein

Dieser Ableger wird mindestens zwei Kilometer vom Hauptstandort entfernt aufgestellt, damit die mitgenommenen Bienen nicht zurückfliegen.

Ablegerkasten nach dem Öffnen und Aufstellen
Ablegerkasten mit dem 1. Ableger des Jahres 2018 unmittelbar nach dem Öffnen.

Das Flugloch wird nur sehr klein gehalten, um der Gefahr von Räuberei zu entgehen. Ich habe den Fluglochkeil deswegen mit Klebestreifen fixiert.

Aus den frischen Eiern, am besten den Stiften, ziehen sie die Bienen selber eine Königin. Das dauert 16 Tage. Bis sie zu ihrem Hochzeitsflug aufbricht, vergehen noch einmal ein paar Tage. Wenn sie dann begattet zurückkehrt, benötigt sie noch einmal einige Tage, bevor sie mit der Eiablage beginnt. Im Prinzip kann man vier Wochen rechnen, bis es soweit ist.

Solange gilt es für den Imker Ruhe zu bewahren und das Völkchen in Frieden zu lassen.

Vor einer Woche ist es dazugekommen. Das neue Volk besteht aus 10 Rahmen voll mit brütenden Bienen und einer gelb markierten Königin. Weil es so stark ist, hat es noch vor dem Transport 10 Mittelwände "obendrauf" erhalten. So in diesen beiden Zargen haben wir es aufgestellt.

Heute, nach einer Woche, erfolgt die erste Kontrolle. Sie ist gleich mit einem Staunen verbunden. Sämtliche 10 Mittelwände der oberen Zarge sind nahezu vollständig ausgebaut. In der unteren Zarge wird es langsam sogar eng. Dieses Volk ist stark. Da gilt es wachsam zu bleiben, um ein Schwärmen zu verhindern.

Wildbau auf den Oberträgern des neuen Volks

Wie baufreudig die Bienen sind, zeigt sich im Wildbau zwischen den Oberträgern des unteren Brutraums und den darüber hängenden Rahmen mit Mittelwänden. Dieses Wach wird entfernt und bei der nächsten Gelegenheit eingeschmolzen.

Auf mehreren Ursprungsrahmen sind die ersten verdeckelten Drohnenzellen sehr deutlich zu erkennen. Deswegen habe ich sofort einen Drohnenrahmen in das Volk neben das Brutnest gesetzt. Zwei Gründe sprechen dafür: ich vermindere durch diese biologische Bekämpfung mit Drohnen- oder Baurahmen den Befallsdruck mit der Varroamilbe. Je mehr Varroamilben ich jetzt bereits aus dem Volk entferne, desto niedriger wird der Befall im Sommer und Spätsommer sein.

Im Drohnenrahmen erfolgt der Zellenbau als Wildbau. Der Rahmen ist ohne Drähte und Mittelwand. Dadurch können die Bienen klassischen Wildbau in Tropfenform betreiben. Sobald die Zellen verdeckelt sind, wird der Rahmen entfernt, die Zellen ausgeschnitten und tiefgefroren, damit Milben und Brut absterben. Anschließend wird das Wachs im Dampfwachsschmelzer eingeschmolzen und zurückgewonnen. Die verblieben Reste gehen in die Mülltonne zur Verbrennung.

Reinstes und bestes Wachs gewinne ich hierdurch und starte meinen eigenen Wachskreislauf. Davon später mehr.

Eine wichtige Entscheidung für das Bienenleben ist heute auf der EU-Ebene gefallen. Drei Neonikotinoide sind in der Anwendung so beschränkt worden, dass sie nicht mehr im Freiland verwendet werden dürfen!

Spiegelartikel über NeoNix

 

Es ist kaum zu glauben und wunderschön: in diesem Monat erreichen wir so hohe Leserzahlen wie noch nie. REKORD! Nach der 5000er Marke haben wir jetzt bereits die 6000 Besucher in einem Monat überschritten. Soviele Besucher haben wir noch nie in einem Monat gehabt. Bis jetzt ist das der absolute Besucherrekord.

Ein herzliches Dankeschön an alle treuen Leser und Leserinnen !

Sonntag, 22.04.2018

Gestern, am 21. April,  habe ich mir ein neues Volk geleistet. Durch das Vereinigen zweier Völker ist vor wenigen Wochen eine Lücke entstanden, die ich auffüllen möchte. Dieses Volk habe ich gestern Abend geholt und mit verschlossenem Flugloch über Nacht an seinem neuen Platz stehen lassen. Es ist bereits jetzt ein starkes Volk. Deshalb hat es gestern vor dem Transport bereits seinen zweiten Brutraum mit Mittelwänden aufgesetzt bekommen.

Beim Annähern heute Morgen ist das Summen schon aus der Distanz deutlich zu hören. Kaum ist die Fluglochabsperrung entfernt, quillt ein Schwall von Bienen nach draußen. Bis ich - ohne Bienen zu zerquetschen - das Flugloch wieder verkleinern und ein Anflugbrett anbringen kann, dauert es seine Zeit. Doch auch Stunden danach herrscht vor dem Bienenstock sichtbarer Hochbetrieb.

neues Volk

Die Bienen müssen sich an den neuen Standort gewöhnen und fliegen sich ein. Hierbei entwickeln sie eine Art topographischer Landkarte im Kopf (wo steht was?). Nach wenigen Tagen ist das geschehen und sie beginnen mit ihrer zugedachten Hauptaufgabe: Befruchten und Nektar sammeln - sprich für Honig zu sorgen.

neues Volk: Flugbetrieb nach Öffnen des Fluglochs

Sonntag, 22.04.2018

Draußen ist es heute schon sehr früh sehr warm gewesen. Den Bienen macht die Wärme weniger aus als den Menschen. Trotzdem ist es gerade jetzt, Ende April,  erforderlich, die Völker durchzusehen. Die Obstblüte ist in vollem Gange und damit die Tracht. Gleichzeit gilt es aufzupassen, dass die Bienen nicht in Schwarmstimmung geraten. Insofern die die Kontrolle zu dieser Zeit besonders wichtig, um rechtzeitig Maßnahmen zur Schwarmlenkung ergreifen zu können.

Um es vorwegzunehmen: bei keinem unserer Völker haben wir etwas von Schwarmvorbereitungen sehen können. Spielnäpfchen oder Weiselzellen haben wir noch keine gefunden.

Manche Völker leben jedoch schon recht beengt. Große Brutnester mit verdeckelter Brut zeugen davon, dass in wenigen Tagen die Anzahl der Bienen in dem zugehörigen Volk rasant steigen wird. Damit steigt der Schwarmdruck.

Um diesen Druck aus den Völkern zu nehmen, haben wir deshalb heute die ersten Honigräume aufgesetzt. Damit sie angenommen werden, haben wir aus dem Brutraum einen Rahmen mit verdeckelter Brut entnommen und in den Honigraum gehängt. Wegen des Brutpflegeinstinkts kommen die Bienen damit automatisch in den Honigraum. Natürlich soll dort kein weiterer Brutraum entstehen. Deshalb liegt unter ihm ein Absperrgitter, das die Königin nicht hindurch lässt. Neue Eier können dort nicht gelegt werden. Die vorhandene Brut kann schlüpfen ("auslaufen") und nach dem Schlupf wird dieser Rahmen zurückgehängt. Dadurch bleibt gewährleistet, dass im Honigraum nur noch Honigwaben hängen bleiben.

aufgesetzter Honigraum

 

Die Honigräume haben wir sowohl bei zwei- als auch auf einzargigen Völkern aufgesetzt. Sollte die Raumnot bei letzteren zu einer gesteigerten Schwarmstimmung führen, heißt es hier natürlich dann entsprechend zu handeln.

re: aufgesetzter Honigraum

Ich bin gerade informiert worden, dass auf Facebook auf der NDR-Seite eine neue "Klage" geführt wird. Den Bauern fehlt es an Bienen.

Immer mehr Bienen leben nicht mehr auf dem Lande, sondern in der Stadt. Urban beekeeping heißt das heute. Die notwendige Bestäubungsleistung kann deshalb auf dem Lande immer weniger erbracht werden. Wegen der größeren Pflanzenvielfalt und längeren Blühzeit fühlen sich Bienen in der Stadt wohler als auf dem Lande. Das klingt wie die klassische Landflucht, ist es aber gar nicht.

Die Lösung heißt Beesharing. Auf deutsch: wir teilen uns ein Volk. Genauer gesagt, geht es um das Vermieten von Bienen an Obstbauern für die Bestäubung.

Wer mehr wissen möchte:

Beesharing im NDR

Es ist soweit: der Ontario blüht nun auch. Ontario? Das ist nicht nur ein Staat der USA, sondern auch eine Apfelsorte. Dieser Apfel entwickelt sich nur sehr langsam, er blüht spät und ist im Grunde erst im November pflückreif, wenn die anderen Apfel bereits geerntet sind.

Morgen, 22.4.2018, werden wir wohl die ersten Honigräume aufsetzen. Die Vorbereitungen dazu habe ich heute nachmittag getroffen.

Bilder zur Ontarioblüte kommen später, ebenso Informationen zu den Honigräumen.

Gestern Abend habe ich ich bereits erzählt bekommen: der Raps blüht in unserer Gegend bereits.

Mit Rapshonig bin ich groß geworden. Er ist für mich der Inbegriff der Imkerhonige. Ich sage das sogar heute noch, auch wenn alle Ahnung Habenden darüber nur müde lächeln. Ja, ich weiß es selber, es gibt qualitativ wesentlich hochwertigere und bessere Honige. So ist es aber nun einmal mit Kindheitserinnerungen, sie bleiben treu.

Zum Glück wächst bei uns in der Nähe in diesem Jahr nur sehr wenig Raps. Das erhöht die Chance bei der ersten Tracht auf einen guten Honig von der Obstblüte. Beim Spazierengehen heute habe ich allerdings tatsächlich die ersten gelben Blüten selbst gesehen.

Rapsblüte am 18.04.2018

Jetzt bleibt zu hoffen, dass es in diesem Jahr nicht wieder zu einem zeitlichen Zusammentreffen von Raps- und Obstblüte kommen wird. Die Chancen hierfür sind  allerdings eher schlecht. Wir erleben gerade einen Temperatursprung auf 26 Grad bei uns. Die Blüten explodieren geradezu momentan.

Wer weiß, wie das wird?

Während des Imkerausbildens haben wir letzte Woche zum ersten Mal zwei Völker vereinigt. Eines unserer Völker ist ohne Königin und vegetiert so vor sich hin. Seine Überlebenschance ist gleich Null. Deshalb haben wir es mit seinem Nachbarvolk vereinigt.

Wie geht das?  Auf das stärkere, aufnehmende, Volk wird auf die oberste Zarge ein Blatt Zeitungspapier gelegt, das an mehreren Stellen durchlöchert wird. Das schwächere, zuzusetzende, Volk wird mit seiner Zarge darauf gestellt. Nach oben hin wird alles völlig gewohnt verschlossen.

Durch die Löcher strömt der Pheromonduft der Königin nach oben. Die zugesetzten Bienen können sich langsam daran gewöhnen. Parallel dazu wird die Zeitung allmählich an den Löchern durchfressen. Anschließend können beide Völker zueinander laufen ohne sich zu bekriegen. Damit ist die Vereinigung geschehen.

Nach einer Woche wird nachgeschaut und dabei das verbliebene Zeitungspapier wieder entnommen.

 

Zeitung zum Abtrennen bei der Völkervereinigung. Photo: Lena Rothbrust

 

Neugierig geworden, bin ich zur Streuobstwiese, dem Standort unserer Bienen. Welch ein Unterschied! Wie hat sich in den letzten Tagen hier alles verändert:

Neben den Bienen steht eine Birne. Ihre Blüten sind kurz vor dem Aufgehen.

Birnenblüten, noch geschlossen

Auf dem Gelände blühen, quasi über Nacht, die Kirschen.

Kirschbaum in Blüte
Kirschblüte

Damit es den Bienen nicht an Nahrung mangeln möge, habe ich schon vor Jahren  bienenfreundliche Pflanzen dort eingesetzt. Die Mandelweide steht bereits ebenfalls in Blüte.

Immerblühende Mandelweide (Salix triandra semperflorens)
Immerblühende Mandelweide (Salix triandra semperflorens)

Hierbei handelt es sich um die männlichen Blüten. Auch sie liefern den Bienen Nahrung in Form von Nektar und Pollen. Diese Mandelweide blüht mehrmals zwischen April und September/Oktober. Von daher ist sie auch nach dem Trachtende noch ein wichtiger Nahrungslieferant.

Heute morgen habe ich auf dem Balkon Apfelblüten photographiert. Kurz danach wurde es bei uns in Frankfurt auf dem Riedberg sonnig, anfangs noch kühl, später frühlingshaft warm und schön.

Dabei konnte ich der Apfelblüte beim Öffnen zusehen. Das zog sich durchaus über ein paar Stunden hin, sieht aber sehr reizvoll aus.

Apfelblüte
Apfelblüte
Apfelblüte
Apfelblüte
Aprelblüte

Das Ganze ist natürlich kein optischer Selbstzweck. Die und unsere Bienen erhalten jetzt mit der Obstblüte ihren nächsten Start zur Vermehrung und Nektareintrag. Und die Bestäubung findet dabei ja auch noch statt...

Draußen ist es sonnig, aber frisch bei 14 Grad. Auf unserem Balkon sind die Blüten des Apfels kurz vor dem Öffnen. In wenigen Tagen ist es dann auch in der freien Natur soweit, dass die Apfelblüte beginnt.

Apfelblüte 14.04.2018
Apfelblüte 14.04.2018

Die Obstblüte, besonders die Zeit der Kirschblüte, ist für uns Imker die erste Gelegenheit im Jahr die Honigräume aufzusetzen und darin die ersten Honige sammeln zu lassen.

Vor wenigen Tagen hat mich ein Anruf der Hörfunkredaktion des Hessischen Rundfunks erreicht. Für morgen, Sonntag, 15.4.2018, plane man eine Themensendung zum Thema Staub. Dabei ist auch das Wort Blütenstaub gefallen. Bei Blütenstaub ist die Verbindung schnell zu Bienen und Honig hergestellt. Also muss dazu auch ein Imker gefragt werden.

Mittwochs um 17 Uhr haben wir uns kurzfristig getroffen und ich habe Fragen zum Thema Blütenstaub beantwortet. Das Ergebnis ist unter dem folgenden Link zu hören:

https://www.hr1.de/programm/sendezeiten/hr1-start-am-sonntag,start-1098.html

Nachteil: Die Sendung beginnt bereits um 6 Uhr in der Früh. Wann der Pollenbeitrag gesendet wird (und ob überhaupt) entzieht sich meiner Kenntnis.

Leider haben nicht alle Völker bei uns den Winter überlebt. Bei der Durchsicht zum Auswintern war ein Volk für mich besonders auffällig und hat mich traurig gemacht. Ein großes Volk lebt nicht mehr. Seine Bienen sind schlicht vor dem Futter verhungert. Das klingt wie ein Widerspruch, ist es aber nicht.

Beim Öffnen des Volkes waren in der Beute und auf den Rahmen noch viele ansitzende Bienen. Die Wintertraube hatte sich - von der Rückseite aus betrachtet - in die linke hintere Ecke verzogen. Auffällig: viele Bienen steckten noch mit ihren Köpfen in den einzelnen Zellen. Sämtliche bewohnten Rahmen waren sehr leicht. Das heißt, dort gab es kein Winterfutter mehr. Bis auf das letzte Milligramm haben einzelne Bienen noch versucht an Futter zu gelangen.

Das Tragische: fast unmittelbar daneben hingen Rahmen voller Futter! Mit anderen Worten: die Bienen sind in der Nachbarschaft des Futters an Futtermangel eingegangen.

Wie ist es dazu gekommen? Als allererstes taucht die Frage nach Selbstkritik auf. Die Wintertraube hat sich in der oberen Zarge aufgehalten. Hier sind noch viele mit Futter verdeckelte Rahmen vorhanden gewesen. Am eigentlichen Futtermangel kann es also nicht gelegen haben. Wenn ich die Begriffe absolut und relativ einführe und verwende, wird das Geschehen klarer.

Absolut gesehen sind genügend Futtervoräte vorhanden gewesen, relativ betrachtet, jedoch nicht.

Die Bienen gehen im Winter nicht über leere Waben beziehungsweise Wabengassen hinweg. So habe ich es auch gelernt. Hier ist der traurige Beweis dafür, dass diese These stimmt.

Zwischen den Bienen und den Vorräten war ein vollständig leerer Rahmen. Genau das ist leider den Bienen zum Verhängnis geworden. Nur wenige Zentimeter weiter gab es genug zu Essen. Aber über dieses Hindernis sind sie nicht hinweg gekommen.

Also bleibt die Frage offen, habe ich vor dem Winter die Rahmen nicht  gut genug umgehängt? Bei der Winterbehandlung mit Oxalsäure zwischen den Jahren ist noch alles in Ordnung gewesen. Wirklich? Hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht praktischerweise noch nach den Futterwaben schauen können und sollen? Hier wäre noch ein geeigneter Zeitpunkt gewesen, zu dem ich Futterwaben in die Nähe der Wintertraube hätte hängen können. Aber ich habe das nicht gesehen und folglich auch nicht getan.

Damit das nicht wieder geschieht, bleibt letztlich als Konsequenz nur ein genaueres Beobachten bei der Winterbehandlung und vorher bereits das Schauen, ob beiderseits des Brutnestes beim Einwintern genügend Futterrahmen hängen. Hier kann der entscheidende Fehler gelegen haben.

PS.: Dieser Beitrag ergänzt den vorigen. Beim Auswintern fallen entsprechend viele Rahmen an, die gesäubert und für die kommenden Monate vorbereitet werden müssen.

Heute ist der erste richtig schöne Tag zum Imkern gewesen. Wir haben alle Völker durchgesehen und im Grunde jetzt erst das Auswintern vollzogen.

Bei Temperaturen, die plötzlich nach dem verzögerten Frühlingsbeginn deutlich über 20 Grad lagen, war die Arbeit anstrengend und interessant zugleich. Es stimmt schon, was alte und erfahrene Imker sagen: wenn jemand länger als drei Jahre beim Imkern durchhält, hat nicht derjenige mehr Bienen, sondern umgedreht, die Bienen haben ihn. Wie wahr!!!

Wir haben zwei Völker, die sozusagen am Explodieren sind. Voller verdeckelter Brut, von der auszugehen ist, dass sie in wenigen Tagen schlüpfreif wird. Dann wird es eng in diesen Völkern. Erste Konsequenz: hier wird in einer Woche bereits der Honigraum aufgesetzt.  Zweite Konsequenz: Drohnenrahmen werden eingehängt, um auf diese Weise die Belastung mit der Varroamilbe so niedrig wie möglich zu halten. Zum Glück habe ich heute bereits vier Drohnenrahmen dabei gehabt und in die dazu passenden Völker eingesetzt.

Aber auch das andere gibt es: ein Volk kümmert und mickert so richtig vor sich hin. Keine Anzeichen von Brutaktivitäten. Also schnell gehandelt und es mit einem Nachbarvolk, das stark ist, vereinigt.

Völkervereinigung: das schwache Volk wird auf das starke Volk aufgesetzt. Dazwischen kommt ein Blatt Zeitungspapier, das durchlöchert ist. Hierdurch haben die Bienen Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen. Die oberen Bienen fressen sich durch das Zeitungspapier und werden dann Bestandteil des größeren Volkes. Nach wenigen Tagen wird die aufgesetzte Zarge mit leeren Rahmen wieder entfernt.

Bei der Durchsicht heute habe ich insgesamt sechs tote mumifizierte Mäuse in drei Beuten gefunden. Alle sind in Boden zwischen den Absperrgittern gelegen. Wie sie dort hineingekommen sind, erschließt sich mit überhaupt nicht. Es gibt keine entsprechenden Spuren und Hinweise. Spätestens im Winter werden sie dort Zuflucht gesucht haben, sind dann jedoch verhungert und vertrocknet. Wozu haben die Böden dann eigentlich eine Mäusesperre, wenn die Tiere trotzdem ungehindert eindringen konnten?

Heute, 7.4.2018, war der erste "richtige" Frühlingstag. Nachmittags habe ich bei den Bienen photographiert und zeige hier ohne große Kommentare ein paar Bilder. An den Bienenstöcken herrscht reger Flugbetrieb. Bienen mit gelben Knubbeln an den Hinterbeinen, den Pollenhöschen, kehren zurück. Morgen schauen wir in die Völker hinein.

Zwergzwetschge
Zwergzwetschge
Zwergzwetschge, der erste Obstblüher
Haselblüte - am Ende ihrer Zeit
Birnenknospen
Flugloch
Flugloch
Heimkommen
Einflugschneise
Kommen und Gehen
Start- und Landebahn
Weinbergpfirsich
Weinbergpfirsich
Auch Bienen haben Durst - Bienentränke mit Korken als Schwimmhilfe

Vor drei Tagen fanden Bauarbeiter bei den Ausschachtarbeiten für den neuen Spielplatz auf dem Riedberg zwei Artefakte. Die Arbeiten wurden sofort eingestellt und die zuständigen Behörden informiert. Prof. Dr. Kluge vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz sicherte den Fundort wissenschaftlich, seinem ersten Eindruck zufolge handelt es sich um zwei römische Votivgaben in Bienenform aus gebranntem Ton, die wahrscheinlich von römischen Legionären aus dem Süden mitgebracht wurden. Für diese Theorie spreche vor allem die mittelbare Nähe zur historischen Römerstraße, der sogenannten Saalburgstraße von Nida (heute etwa Heddernheim) zum Kastell Saalburg. Ungewöhnlich sei jedoch, dass es sich bei den Votivgaben weder um Waffen noch um den üblichen Frauenschmuck oder andere Gegenstände des Matronenkultes handele. Eine genaue wissenschaftliche Einordnung des Fundes stehe noch aus.

Ein Team des HR war anwesend, der entsprechende Beitrag soll heute um 19:30 Uhr in der Hessenschau gesendet werden. Hier schon einmal Fotos des Fundes, die wir machten, als wir mit den Hunden beim Gassigehen am Fundort vorbeikamen.

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