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Ein Mitglied unseres Imkervereins Bee Friends Frankfurt ist derzeit in Venedig zu Besuch. Venedig ist nicht nur die bekannte Stadt in der Lagune, sondern besteht auch aus einer Reihe zugehöriger Inseln. Die größte heißt Sant' Erasmo und liegt nur wenige Kilometer von dem Zentrum entfernt.

Sant' Erasmo ist sozusagen die Gemüsekammer, die die Stadt mit landwirtschaftlichen Produkten versorgt. Die Insel liegt ca. 3 km nordöstlich von Venedig und besitzt durchaus ein paar touristische Highlights.

Johannes hat von dort zwei Photos geschickt, die natürlich etwas mit Bienen und Imkerei zu tun haben.

Sant' Erasmo ©Johannes W. Frankfurt am Main
Bienenbeuten auf Sant' Erasmo ©Johannes W. Frankfurt am Main

Für mich als Imker ist es interessant, die Laguneninseln einmal auf der Landkarte zu betrachten. Bei einem Flugradius von 2 bis 3 km haben die dortigen Bienen es schon relativ schwer, wenn sie ihre angestammte Insel verlassen wollen. Zum Teil dürfte dieses kaum möglich sein. Theoretisch könnte das dann ideal für Belegstellen sein....

Das es im Stadtgebiet Frankfurts Wildbienen gibt, klingt zunächst unglaublich. Aber sie gibt es in der Tat.

Man könnte glauben, dass die Wildbienen uns als Imker so etwas wie Konkurrenz machen. Das ist mitnichten der Fall. Honigbienen und Wildbienen konkurrieren nur um wenige Pflanzen. Von daher sind die Wildbienen sogar als eine willkommene Ergänzung anzusehen.

Ein kleiner Teil unserer Honigbienen steht im Frankfurter Niddapark in einem Garten. Der Besitzer ist an unseren Imkerverein herangetreten und hat gefragt, ob nicht jemand bei ihm seine Bienen aufstellen möchte. Mit den ersten Ablegern des Jahres 2018 habe ich ihm diesen Wunsch gerne erfüllt.

Wildbienenhotel im Niddapark

Schon bei der ersten Besichtigung des Geländes zeigte er mir sein von ihm selbst erbautes Insektenhotel. Im April 2019 bekam ich seine Erweiterung zu sehen und bin erstaunt, wieviel Bienenleben auf der Oberfläche zu sehen war. Ein ständiges Kommen und Gehen, ein Gewusel ist dort. So schnell kommen und verschwinden die Wildbienen, dass ich es kaum schaffe sie zu photographieren.

Wildbienenhotel im Niddapark
Wildbienen im Insektenhotel

In der Print-Ausgabe des Nachrichtenmagazins Der Spiegel Nr. 21 vom 18.5.2019 befasst sich ein Artikel mit dem Thema Insektenbestände. Darin werden auch die Wildbienen behandelt. Ein kurzes Zitat: "....finden Insekten in den Städten häufig bessere Bedingungen vor als außerhalb. Viele der mehr als hundert Wildbienenarten, die in deutschen Städten vorkommen, sind weniger gefährdet als Wildbienen in ländlichen Regionen" (Seite 101, Spiegel Nr. 21 von 18.05.2019). Sollte ich diesen Artikel ("Bienenstädte") in der online-Ausgabe finden, setze ich den Link dazu hier an dieser Stelle.

In der gleichen Spiegelausgabe gibt es eine Animation im Internet zur Frage. "Was hilft den Bienen?"

Dabei sind die Bienen noch nicht einmal von einem Gericht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden, sondern stehen in einem Knast in Remscheid und dienen dort einem sozialen Projekt: der Resozialisierung Strafgefangener, indem sie das Imkern dort erlernen.

Dazu gibt es im Spiegel in dessen online-Ausgabe einen Video-Beitrag. Den passenden Link veröffentliche ich hier:

https://www.spiegel.de/video/straftaeter-als-imker-die-knast-bienen-von-remscheid-video-99027224.html

Die Bilder vom Großbrand in der Pariser Kathedrale Notre Dame haben wir alle noch vor Augen. Ein Pariser Feuerwehrmann, der auch bereits beim Bataclan-Attentat eingesetzt gewesen ist, spricht von einem Jahrhundertbrand.

Um so erfreulicher ist ein Bericht unter anderem aus dem Kölner Stadtanzeiger. Auf dem Dach der Sakristei von Notre Dame stehen drei Bienenvölker. Alle haben den Brand überlebt.

Bienen-Wunder von Notre Dame

Tagesspiegel

Bayerischer Rundfunk

Spiegel mit Photos

GoogleMaps mit Satellitenbild der Bienenstöcke

Die Sakristei befindet sich auf der dem Seine-Ufer zugewandten Seite, der Südseite der Kathedrale (Türme im Westen, Apsis im Osten, in dieser Blickrichtung also rechts). Beim Zoomen lassen sich die drei Bienenstöcke leicht identifizieren.

Die westliche Honigbiene heißt bekanntlich Apis mellifera. Eine literarische Unterart wird Apis mellifera var. Maja spec. Waldemari Bonselsi genannt. Sie gilt bereits seit Jahren als ausgestorben und nur noch in Büchern und TV-Sendungen oder Filmen lebend.

Wider Erwarten ist diese Unterart inzwischen jedoch wieder aufgetaucht und im fernen Offenbach auf der anderen Mainseite neu entdeckt worden. Gefunden und neu entdeckt ist sie dabei in einem Regal sitzend. Weitere Untersuchungen laufen noch in der Tiergerichtsmedizin.

apis mellifera var. maja waldemari bonselsi

Die größte Biene der Welt, viermal größer als unsere heimische Honigbiene, lebt doch noch. Es handelt sich dabei um die Wallace-Riesenbiene. Wiederentdeckt worden ist sie in Indonesien.

Mehr dazu in diesem Artikel von Spiegel-online:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/groesste-biene-der-welt-nach-38-jahren-wieder-in-indonesien-gesichtet-a-1254533.html

Und Frankreich ist doch eine Monarchie! Nicht nur im Umgang mit dem Staatspräsidenten, sondern auch ganz "normal" in der Bevölkerung.

Wir haben heute morgen Céline, die Königin der Auvergne getroffen und erlebt - und sind zugegebenermaßen ihrem Charme völlig erlegen. Le Mont-Dore ist eine der Kleinstädte in der Auvergne mit etwa 1350 Einwohnern. Sie liegt am Fuße des Puy de Sancy in einem Tal. Freitags ist dort traditionell Wochenmarkt. Die hiesigen Märkte sind ja völlig anders als unsere dagegen karg wirkenden deutschen Wochenmärkte. Sie sind zudem ein Erlebnis und zugleich ein Stück Kultur.

Gleich am Anfang des Marktes hat Céline ihren Stand mit Honigen und einigen wenigen Honigprodukten. Bei ihr ist immer etwas los. Kaum sind die ersten Kunden da, bietet sie ihnen an, ihren Honig zu probieren. Schnell und geschickt nimmt sie eine Probe auf einen Kunststofflöffel und reicht sie dem Kunden an. Der sagte natürlich kaum nein. Noch bevor die erste Probe geschmacklich im Munde verkostet ist, hat sie wieder einen Honig zum Testen auf einem Löffel parat. Mit Lächeln und großem Charme verwickelt sie so die Kunden ins Gespräch,  dass sie natürlich auch ihre Honige kaufen.

Der Clou dabei ist, dass sie sich auch auf Nicht-Franzosen blitzschnell einstellen kann und einstellt! Auf dem Tisch vor ihr liegt ein Blatt Papier mit gängigen Wörtern und Begriffen in vier verschiedenen Sprachen. Kaum hat sie erkannt, das ein Ausländer vor ihr steht, der ein Wort oder einen Begriff auf ihren Honiggläsern nicht kennt, greift sie zum Smartphone, fragt in welcher Sprache das Gegenüber zuhause ist, tippt das Wort ein und zeigt strahlend lächelnd die zugehörige Übersetzung. Das ist klasse!

In ihrem Beisein habe ich sie einfach die Königin der Auvergne genannt und sie strahlt dabei vor Freude über das ganze Gesicht. Das Schöne: ihre Freundlichkeit ist ansteckend!

La Reine d'Auvergne

Beim Honigtesten sind Matthias und ich uns schnell einig darüber, dass wir ein Glas Waldhonig, Miel de Forêt, mit heimnehmen. Ihre anderen Honige sind ebenfalls bis auf einen alles Sortenhonige. Der Rapshonig ist hier nicht so mein Fall, er ist mit zu festcremig und zu süß. Der Buchweizenhonig ist nicht schlecht, zumal wir ihn mit einem finnischen Buchweizenhonig, den wir daheim stehen haben, vergleichen können. Der finnische Honig geht gar nicht an mich, der von Céline hingegen ist ausgesprochen lecker.

Auf dem Rückweg gehe ich nochmals bei ihr vorbei und mache die Photos für den Blog mit meinem Smartphone. Damit kann ich die Bilder ohne Umwege einarbeiten und den Beitrag zügig veröffentlichen. Das habe ich ihr versprochen, denn schließlich bin ich inzwischen ein neuer Fan von ihr, der Reine d'Auvergne,  geworden.

Wer mehr über sie wissen möchte: sie heißt Céline Lazarczyk, lebt in Orcival und ist unter der E-Mail-Adresse lebassetgourmand@gmail.com zu erreichen. Einkaufen bei ihr lohnt sich.

Um es anders, vielleicht ein wenig technischer, zu beschreiben: sie versteht es sehr gut, ihre Produkte an die Frau und an den Mann zu bringen, nicht aufdringlich und doch sehr überzeugend. Das ist für mich ein sehr gelungenes Beispiel von Professionalität und Marketing. Von dieser Frau kann man lernen wie es geht.

PS.: Leider gibt es zurzeit technische Probleme. Deswegen kann ich die Photos nicht hochladen und in den Beitrag einfügen. Ich hole das in den nächsten Tagen nach. HD

 

Donnerstag, 27.9.2018. Gegenüber des Puy d'Angle von gestern liegt das Sancy-Massif, in dem der Puy de Sancy der höchste Berg ist. Ihn besteigen wir von dem "unglaublich schönen" Retorten- und Wintersportort Super Besse aus.

Puy de Sancy (1885 m)

Um es kurz zu machen: der Gipfel liegt auf einer Höhe von 1885 Metern. Es gibt dort eine phantastische Aussicht, die einem sogar noch mit einer Rundtafel erklärt wird. Diese Rundtafel ist nicht nur Ziel von Touristen, sondern auch von Wildbienen.

Mit einigen Anlaufschwierigkeiten habe ich einige von ihnen photographieren können. Kaum sind sie im Fokus der Kamera, sind  sie bereits wieder verschwunden oder haben sich günstigstenfalls nur mal gedreht.

Wildbiene auf dem Puy de Sancy in 1885 Metern über dem Meeresspiegel

Wildbiene auf dem Puy de Sancy (1885 Meter)

Wildbiene auf dem Puy de Sancy (1885 Meter)

Auch hier gilt wieder die Rundfrage: Welche Biene oder welches anderes Insekt ist das? imker@bienenblog.eu

 

Mittwoch, 26.9.2018. Wir brechen auf zu einer kleinen Wanderung und fahren dazu mit dem Auto auf den Col de la Croix Morand. Dort parken wir, ziehen die Wanderstiefel an und laufen mit den beiden Hunden los. In dieser Gegend ist noch kein Naturschutzgebiet, das für Hunde, auch angeleint, verboten wäre. Also können wir die beiden mitnehmen, allerdings an den Leinen.

Hier oben auf 1403 Metern über Meereshöhe ist die Landschaft bereits deutlich oberhalb der Baumgrenze. Es ist nur noch karg mit einer entsprechend rauhen Schönheit der Landschaft.

Ziel ist der Puy de l'Angle mit 1740 Metern über "Normalität". Zwischendurch machen wir eine kleine Pause und setzten uns vor einen Steinhaufen, strecken die Beine dabei aus. Plötzlich beginnt es um mich herum zu summen. Gerade noch sehe ich ein kleines Flugobjekt verschwinden und sage zu Matthias, dass ich wohl gerade Besuch einer Hummel erhalten habe.

Minuten später das gleiche Geräusch und ein Ufo setzt sich auf mein Knie. Bis ich die Kamera ausgepackt habe, ist es schon wieder verschwunden. Da hilft nur eines: hoffen und sich in Geduld fassen. Tatsächlich, wenige Augenblicke später ist es wieder auf meinem Knie, aber auch ebenso schnell erneut verschwunden, bevor die vorbereitete Kamera ein Bild gemacht haben konnte.

Der nächste Anlauf ist erfolgreich gewesen. Zu gleich zwei Bildern hat es zeitlich gereicht. Es ist keine Hummel wie vermutet, sondern eine Wildbiene.

Wildbiene auf Knie

Das erste Bild sieht noch sehr unscheinbar aus. Hier wird es deutlicher:

Wildbiene erneut auf meinem Knie

Auffällig ist der verkürzte Hinterleib. Vor zwei Jahren habe ich Ähnliches in Südtirol gesehen und gedacht, dass es sich hierbei um verkrüppelte oder kranke Bienen handeln müsse. Damals wurde ich noch an Ort und Stelle eines besseren belehrt. So sehen dort Wildbienen aus.

Wieder einige Augenblicke später kam sie erneut angeflogen und setzte sich auf der Wanderkarte ab. Auch hier hat es mit einem Photo beim ersten Mal leider nicht geklappt, aber beim zweiten Besuch.

Wildbiene, dieses Mal auf einer Wanderkarte

Der verkürzte Hinterleib ist hier am besten zu erkennen. Kurz darauf war sie dann jedoch endgültig verschwunden. Aber wir haben wenigstens ein paar Bilder von ihr im Kasten gehabt.

Für mich ist erstaunlich, in welcher Höhe die Wildbienen noch aktiv sein können. Bei unserer Pause sind wir etwa 1650 Meter hoch gewesen. Während ich weiter darüber nachdenke, frage ich mich, ob das vielleicht gar keine Wildbiene, sondern eine Schwebfliege gewesen sein könnte.

Ich gebe diese Frage gerne in die Leserrunde. Wegen der DSGVO der EU habe ich die Kommentarfunktion abgeschaltet. Wer antworten und schreiben möchte: imker@bienenblog.eu

 

 

 

Wo ist der Sitz Gottes bzw. wo kann er nur sein? Natürlich nur in Frankreich! Nicht nur das seine irdische Regierung hier zeitweilig ihren Sitz hatte, nein mittlerweile hat Gott selber seinen Sitz in diesem Lande und zwar mittendrin in der Auvergne. Hier gibt es einen Ort mit dem Namen La Chaise-Dieu auf Deutsch: der Sitz Gottes.

Ein mächtiger Kirchenbau überragt und dominiert auf einer Anhöhe das gesamte Gebiet. Diese Kirche wurde als Benediktinerabtei zunächst zunächst unter dem Namen Casa Dei gebaut. Ein der aus dieser Abtei stammender Mönch namens Pierre Roger wurde später als Papst Clemens VI. mit Sitz im südfranzösischen Avignon gewählt. Er war berühmt wegen seiner Verschwendungssucht, ließ die Casa Dei abreißen und durch einen Monumentalbau ersetzen. Nebenbei hat er sich in dieser Kirche auch noch sein Hochgrab errichten lassen, in dem er später beigesetzt worden ist. Dieses Kloster war damals sehr wohlhabend und reich. Inzwischen heißen nicht nur die Abteigebäude, sondern der gesamte Ort La Chaise-Dieu...

La Chaise-Dieu. Der Sitz Gottes.

Heute sind wir Riedberg-Imker während unseres Auvergne-Urlaubs hier vorbeigekommen. Die gesamte Auvergne besteht im Grunde nur aus einem: Landschaft. Entsprechend landwirtschaftlich geht es hier auch zu.

Unterhalb der Abteikirche stoßen wir beim Bummeln auf ein interessantes Schaufenster.

Der zugehörige Laden fällt hier ein wenig aus dem Rahmen. Hier wird nicht der übliche Touristenkram verkauft, er ist auch kein Geschäft mit kirchlich-religiösen Artikeln an diesem berühmten Ort, sondern besticht durch seine etwas andere Auswahl an Produkten.

Diejenigen, die der französischen Sprache etwas mächtig sind, fällt natürlich sofort das enthaltene Wortspiel im Namen auf. Das alleine macht schon neugierig.

Im Laden selber gibt es vieles um Bienen und Honig drum herum zu sehen und zu kaufen. Er unterscheidet sich schon sehr deutlich vom Imker, den wir zuvor besucht haben. Honig gibt es hier auch, sogar günstiger als bei besagtem Imker. Das Schwergewicht liegt jedoch auf Kinderkleidung, Spielen und auch Nippes.

Anders als bei uns in Deutschland gibt es in Frankreich viel mehr von diesen Geschäften. Ein paar Eindrücke aus dem Geschäft:

Honig aus der Auvergne

ein Paar Schühchen gefällig?

etwas für die Kleinsten

das neue Outfit - erinnert ein wenig an Borussia Dortmund

Lollis

Interessant ist auch diese Arbeitsübersicht für Imker im Jahresablauf:

Arbeitsplan für Imker/-innen

Seit dem 15.9.2018 sind Matthias und ich in Frankreich unterwegs. Unser Ziel ist die Auvergne, ein in Deutschland nur wenig bekanntes Gebiet. Wir leben hier in der Nähe von Chambon-sur-Lac auf 1200 m Höhe. Trotz der relativ geringen Höhe ist diese Gegend vom Charakter her alpin bis hochalpin.

Beim Erkunden und Besichtigen der Umgebung sind wir oft auf Hinweisschilder gestoßen. Das erste sogar gleich am Ankunftstag.

Dieses Automobil stand auf dem Parkplatz am Lac Chambon unübersehbar vor einem Schild:

Diese Imkerei hat Matthias bereits vor der Abreise ausgeguckt. An bestimmten Wochentagen kann man dort zusehen wie Honigbonbons hergestellt werden. Das wollten wir unbedingt ansehen, um vielleicht selber welche zu produzieren.

Schilder dieser Art und von diesem Imker sehen wir hier zuhauf. Da muss sich jemand sehr gut vermarkten, ist mein erster Eindruck.

Heute nachmittag besuchen wir die Imkerei. Dank der vielen Hinweisschilder ist sie nicht zu verfehlen. Wir sind die einzigen Besucher in einem Geschäft voll mit Bienenprodukten allerunterschiedlichster Art.

Eine Angestellte führt uns zunächst in ein Nebengebäude. Es ist wie ein Hörsaal eingerichtet. Dort bekommen wir einen Film zu sehen, den der Besitzer selbst vor 25 Jahren gedreht hat. Entsprechend sehen die Frisuren und Bärte der Mitwirkenden auch aus. Im Film ist deutlich zu erkennen, dass hier im Dadant-Format geimkert wird. In diesem  Raum sind auch Schaubeuten und einige imkerliche Gerätschaften ausgestellt.

Schaubeute im Kinosaal

Nach dem Kinoerlebnis geht es zurück in den Laden. Die freundliche Angestellte von zuvor baut eine Reihe von Quetschflaschen vor uns auf. Sie enthalten die flüssigen Honige, die in einer Abfolge von mild bis immer herber werdend, vorsortiert sind. Auf einen Plastiklöffel läßt sich so eine kleine Portion zum Probieren tropfen, ohne dass jedes Mal der Löffel gewechselt werden muss. Das sieht für mich schon ein wenig durchdacht und nach angewandter Ökologie aus.

Wir schmecken uns durch die flüssigen Honige vom Akazienhonig über Lindenblütenhonig bis zu einem nach Karamell schmeckenden dunklen Honig namens Chataignier durch. Später finde ich heraus, dass das Edelkastanie heißt. Geschmäcker sind verschieden. Mein Favorit ist hier die Himbeere. Edelkastanie schmeckt mir zu bitter.

Anschließend dürfen wir noch zwei kristallisierte Honige kosten: Lavendel und Mille Fleurs, tausend Blüten, also einen klassischen Feld- und Wiesenhonig. Hier ist der Lavendel mein eindeutiger Liebling. Wir nehmen anschließend hiervon einen Becher mit. Dass er aus Plastik ist, ändert meine Ansicht über das Ökobewusstsein allerdings. Eine Vermarktung in Plastik dürfte in Deutschland recht schwierig sein.

Lavendelhonig

Lavendelhonig Deckel

Lebensmittel sind in Frankreich durchweg teurer als bei uns. Das sieht man auch an den Preisen für Honige.  Die 500 g Lavendelhonig kosten 10,50 €. Diesen Preis in Deutschland zu verlangen, trauen sich die meisten Imker nicht. Ich sage dazu gemeinerweise, dass sie sich lieber selbst ausbeuten, als dass sie den Wert ihrer Arbeit hochschätzen. aber das ist ein anderes Thema.

Die Produktion der Honigbonbons bekommen wir leider nicht zu sehen. Die Saison ist bereits beendet. Wohl aber stehen wir vor der Maschine, mit der die Bonbons hergestellt werden.

Honigbonbonmaschine

Honigbonbons

Wir haben ein Paket Honigbonbons mitgenommen:

Honigbonbons vom Tannenhonig

Während wir Freizeitimker unseren Honig in lebensmittelechten Eimern, den Hobbocks, lagern, sehen die Lagergefäße hier schon ein wenig anders und größer aus:In jedem der Tanks lagern bis zu 1000 kg Honig.

Was haben wir dort noch alles gesehen:

Essige von Honig,

Senf mit Honig,

Pollen.

Diese Vielfalt an Produkten rund um Honig und Bienen finde ich genial. Neben Propolis gibt es noch Gelée Royale, Wachsprodukte, Bier mit Honig, diverse Kekse mit Honig, Honigkuchen mit Feigen, Pain d'epices, Met, Aperitif mit Honig, Cidre mit Honig, Konfitüre mit Honig, Kosmetika mit Honig und Propolis, Postkarten und vieles weitere noch, das ich hier gar nicht mehr aufzählen kann.

Außerdem haben wir ein Stück Honigkuchen mitgenommen und gleich nach der Ankunft im Quartier zu verzehren begonnen. Er ist ein wenig trocken, schmeckt aber hervorragend. Wir nennen es in Deutschland Honigkuchen, in Frankreich heißt es Gewürzbrot, Pain d'epices.

Honigkuchen

Honigkuchenetikett

Immerhin, das hätte ich nicht so erwartet, besteht der Kuchen zu 55%, und damit zu über der Hälfte, aus Honig. Eine sehr bekannte französische Spezialität ist eine Scheibe dieses Pain d'epice mit einer Scheibe Foie gras (Gänsestopfleber).

Wie in Deutschland gibt es wohl auch in Frankreich nicht allzu viele Vollerwerbsimker. Diese Imkerei besteht in dieser Form seit über 50 Jahren und lebt vom Verkauf und der Vermarktung ihrer Produkte. Hier wird aus Vielem ein Gewinn gemacht. Im Grunde ist das eine gute Anregung für uns Freizeit- und Hobbyimker.

Am Mittwochabend, 22.09.2018,  lief in der Kulturzeit auf 3sat ein Bericht über eine Ausstellung im Kunstmuseum Heidenheim. Dabei geht es um Bienen.

Hier der Link zum Museum:

https://kunstmuseum-heidenheim.de/zippel

 

Der Link zur 3sat-Mediathek:

Bienenreich in Heidenheim

Unumstritten waren Mark Twain und seine Werke nie. Sein Huckleberry Finn belegt in der Liste der American Library Associaton (ALA) den achtbaren 14. Rang der „most challenged books“. Ein Euphemismus für Zensur und Zensurversuche von Gruppierungen mit oftmals durchaus zweifelhafter Zielsetzung.

Twain hat auch einen Kurzessay über die Biene verfasst, in dem er sie zur menschlichen Familie zählt. Sein Urteil gründet auf den Forschungs- und Wissensstand um die vorletzte Jahrhundertwende, somit bezieht der Text einen Teil seines Reizes für den Imker nicht zuletzt aus dem Abgleich zum heutigem Wissen über die Insekten:

Mark Twain

Die Biene

Maeterlinck war es, der mir die Biene nähergebracht hat. Damit meine ich auf übersinnliche und poetische Weise. Einen geschäftlichen Kontakt hatte ich früher gehabt. Damals, als ich ein Junge war. Es ist seltsam, dass ich mich an eine solche Formsache so lange erinnere; es muss annähernd sechzig Jahre her sein.

Bienenforscher sprechen von der Biene immer als „sie“. Das kommt daher, dass all die wichtigen Bienen von diesem Geschlecht sind. Im Bienenstock gibt es eine verheiratete Biene, Königin genannt. Sie hat 50.000 Kinder, von denen sind etwa einhundert Söhne, der Rest sind Töchter. Einige der Töchter sind junge Jungfern, einige alte Jungfern – und alle sind Jungfrauen und bleiben es auch.

In jedem Frühling kommt die Königin aus dem Stock und fliegt mit einem ihrer Söhne davon und ehelicht ihn. Die Flitterwochen dauern nur eine Stunde oder zwei, dann verstößt die Königin ihren Gatten und kehrt nach Hause zurück, fähig, zwei Millionen Eier zu legen. Das wird reichen, das Jahr zu überdauern, doch nicht für mehr als genug, denn Hunderte von Bienen ertrinken jeden Tag, und weitere Hunderte werden von Vögeln gefressen, es ist die Aufgabe der Königin, den Bestand auf dem üblichen Niveau zu halten – sagen wir 50.000. Sie muss während der Hauptsaison, welche der Sommer ist, immer so viele Kinder zur Verfügung und zur Leistung bereit haben, ansonsten würde der Winter die Gemeinschaft bei einer Lebensmittelknappheit erwischen. Sie legt 2.000 bis zu 3.000 Eier pro Tag, gemäß Erfordernis. Und sie muss ihr Urteilsvermögen einsetzen, während einer mageren Blütentracht nicht mehr als nötig zu legen, doch nicht weniger als gefordert während einer üppigen, sonst wird sie der Aufsichtsrat entthronen und eine Königin mit mehr Gespür wählen.

Es gibt immer einige königliche Erbinnen im Bienenstock, die bereit sind, ihren Platz zu übernehmen – bereit und mehr als begierig darauf, obwohl sie ihre eigene Mutter ist. Diese Mädchen werden unter sich gehalten und von Geburt an königlich genährt und gehütet. Keine anderen Bienen bekommen solch ausgezeichnetes Futter wie sie oder leben solch ein hohes und luxuriöses Leben. Demzufolge sind sie größer und länger und gepflegter als ihre arbeitenden Schwestern. Und sie haben einen gebogenen Stachel, geformt wie ein Krummsäbel, während die anderen einen geraden haben.

Eine gewöhnliche Biene wird alle und jeden stechen, aber ein Mitglied des Königshauses nur seinesgleichen. Eine gewöhnliche Biene wird eine andere gewöhnliche Biene aus triftigen Gründen stechen und töten, aber wenn es notwendig wird, die Königin zu töten, werden andere Methoden eingesetzt. Wenn eine Königin alt und matt geworden ist und nicht genügend Eier legt, ist es einer ihrer königlichen Töchter erlaubt, sie zu attackieren. Der Rest der Bienen schaut dem Duell zu und erlebt ein faires Spiel. Es ist ein Duell mit den gebogenen Stacheln. Wenn in arger Bedrängnis eine der Kombattantinnen aufgibt und davonläuft, wird sie zurückgebracht und muss es wieder versuchen – einmal, vielleicht zweimal. Dann, wenn sie noch einmal um ihr Leben rennt, wird ihr der Tod durch Gerichtsurteil zuteil. Ihre Kinder formen sich um ihre Person zu einer Kugel und halten sie zwei oder drei Tage in diesem festen Griff, bis sie zu Tode hungert oder erstickt wird. Währenddessen empfängt die obsiegende Biene die königlichen Ehren und verrichtet die eine königliche Aufgabe: Eier legen.

Was die Moral des Mordes per Gerichtsurteil anbelangt, so ist das eine politische Angelegenheit und wird später an geeigneter Stelle diskutiert werden.

Den überwiegenden Teil ihres kurzen Lebens von fünf oder sechs Jahren lebt die Königin in der ägyptischen Finsternis und der vornehmen Abgeschlossenheit ihrer königlichen Gemächer mit niemandem um sich herum außer ihren plebejischen Bediensteten, die ihr anstelle der Liebe, nach der ihr Herz hungert, die leere Zuneigung ihrer Lippen geben, die sie im Interesse ihrer wartenden Erbinnen ausspionieren und ihnen ihre Schwächen und Unzulänglichkeiten zutragen und ihnen gegenüber aufbauschen, die vor ihr um sie herumscharwenzeln und sie umschmeicheln, aber sie hinterrücks verleumden, die zu Zeiten ihrer Macht vor ihr kriechen und sie in ihrem Alter und ihrer Schwäche im Stich lassen. Dort sitzt sie, ohne Freunde, die lange Nacht ihres Lebens hindurch auf ihrem Thron, durch eine goldene Sperre abgeschnitten vom tröstenden Mitgefühl, von der süßen Kameradschaft und der liebenden Zärtlichkeit, nach der sie sich verzehrt; ein tristes Exil in ihrem eigenen Haus und Hof, mattes Objekt feierlicher Zeremonien und maschineller Verehrung, geflügeltes Kind der Sonne, heimisch in der freien Luft und dem blauen Himmel und den blumenübersäten Feldern, vom trefflichen Zufall ihrer Geburt dazu verdammt, diese unschätzbare Erbschaft gegen eine schwarze Gefangenschaft zu tauschen, eine rauschgoldene Würde und ein liebloses Leben mit Schimpf und Schande am Ende und einem grausamen Tod – und vom menschlichen Instinkt in ihr dazu verurteilt, die Abmachung als kostbar anzuerkennen!

Huber 1), Lubbock 2), Maeterlinck 3) – genau genommen alle bedeutenden Experten – waren sich einig in ihrem Bestreiten, dass die Biene ein Mitglied der menschlichen Familie sei. Ich weiß nicht, warum sie das getan haben, aber ich denke aus unredlichen Beweggründen. Nun, die unzähligen Fakten, die durch ihre eigenen gewissenhaften und gründlichen Versuche ans Licht kamen, beweisen, dass, falls es auf der Welt einen führenden Narren gibt, dieser die Biene ist. Das scheint es zu klären.

Aber das ist die Art des Wissenschaftlers. In der Absicht, eine bestimmte Theorie zu beweisen, wird er dreißig Jahre damit zubringen, ein Gebirge an Fakten aufzuhäufen. Dann ist er mit dem Erreichten so glücklich, dass er üblicherweise das wichtigste Hauptfaktum von allen übersieht: dass seine Anhäufung etwas ganz Anderes beweist. Wenn man ihn auf diesen Fehlschlag hinweist, antwortet er nicht auf die Briefe; wenn man vorspricht, um ihn zu überzeugen, macht der Bedienstete Ausflüchte und lässt einen nicht vor. Wissenschaftler haben abscheuliche Umgangsformen, es sei denn, man unterstützt ihre Theorien. Dann kann man von ihnen Geld leihen.

Um ganz fair zu bleiben gestehe ich ein, dass hin und wieder einer von ihnen einen Brief beantworten wird, aber wenn sie einer Erörterung ausweichen, kann man sie nicht festnageln. Als ich entdeckte, dass die Biene menschlich ist, schrieb ich darüber all jenen Wissenschaftlern, die ich gerade erwähnt habe. Hinsichtlich Ausflüchten ist mir nichts unter die Augen gekommen, dass den erhaltenen Antworten gleichgekommen wäre.

Nach der Königin ist die Persönlichkeit, die als nächste hinsichtlich der Wichtigkeit im Bienenstock kommt, die Jungfer. Die Jungfern zählen 50.000 oder 100.000 an der Zahl und sie sind die Arbeiterinnen, die Arbeitskräfte. Keine Arbeit wird erledigt, sei es im Bienenstock oder außerhalb, wenn nicht von ihnen. Die Männchen arbeiten nicht, die Königin arbeitet nicht, es sei denn, Eier legen ist Arbeit, aber das scheint mir nicht so. Es gibt eh nur zwei Millionen davon, und fünf Monate, den Auftrag auszuführen. Die Verteilung der Arbeit in einem Stock ist so ausgeklügelt und aufwändig arbeitsteilig wie in einem riesigen amerikanischen Maschinensaal oder einer Fabrik. Eine in einer der vielen und verschiedenen Gewerbe des Unternehmens ausgebildete Biene vermag es nicht, irgendein anderes auszuführen und wäre beleidigt, wenn man sie fragte, bei irgendetwas außerhalb ihrer Profession zur Hand zu gehen. Sie ist so menschlich wie ein Koch. Und wenn man vom Koch forderte, bei Tisch zu bedienen, dann weiß man, was passieren würde. Köche würden, sofern gewünscht, Klavier spielen, aber da würden sie die Grenze ziehen. Zu meiner Zeit habe ich von einem Koch verlangt, Holz zu hacken – ich weiß, wovon ich spreche. Selbst ein Dienstmädchen hat ihre Grenzen; sicher, sie sind undeutlich, sie sind unzureichend definiert, gar anpassungsfähig, aber es gibt sie. Das ist keine Vermutung, es gründet auf dem Absoluten. Und dann die Butler. Tragen Sie mal dem Butler auf, den Hund zu säubern. Es ist genau wie ich sage; es gibt auf diese Weise so viel zu lernen, ohne in Büchern nachzuschlagen. Bücher sind sehr gut, aber Bücher decken nicht das gesamte Spektrum der ästhetischen menschlichen Kultur ab. Berufsstolz ist einer der härtesten Knochen, die es gibt, wenn nicht gar der härteste. Zweifellos ist das im Bienenstock genauso.

1) Ludwig Huber (* 02.02.1814; † 10.10.1887), „Vater der badischen Imker“, Verfasser des Handbuchs „Die neue, nützliche Bienenzucht“(1857; englische Übersetzung?). Zeitlich gesehen kann es sich nicht um François Huber (* 02.07.1750 † 22.12.1831, Naturforscher aus der Schweiz) gehandelt haben, dessen Werk „Nouvelles observations sur les abeilles” (1792) ab 1806 in englischer Übersetzung unter dem Titel „New Observations on the Natural History Of Bees“ verfügbar war. Twain gibt im Text an, Huber einen Brief geschrieben zu haben, François Huber starb jedoch vor seiner Geburt.

2) John Lubbock, 1. Baron of Avebury (* 30.04.1834 † 28.05.1913) war ein bedeutender britischer Anthropologe, Paläontologe, Botaniker und Entomologe. Eines seiner Hauptwerke war „Ants, bees and wasps“ (1882).

3) Maurice Maeterlinck (* 29.08.1862; † 06.05.1949), belgischer Schriftsteller und Dramatiker, Träger des Nobelpreises für Literatur (1911); „La vie des abeilles“ (1901), noch im selben Jahr auf Deutsch und Englisch erhältlich („Das Leben der Bienen“, „The life of bees“).

Originaltext mit dem Titel “The bee” in „What is man? And other essays“, Harper & Brother Publishers, New York and London, 1917 – also mehrere Jahre nach dem Tod von Twain. Die Entstehungszeit von “The bee” ist nicht genau zu datieren. Twain schreibt jedoch, dass sein „geschäftlicher Kontakt“ zur Biene als Junge annähernd 60 Jahre her sei, zudem ist Maeterlincks Werk „Das Leben der Bienen“ erst 1901 erschienen, somit dürfte der Text um 1901 oder kurz darauf entstanden sein.

© der deutschen Übersetzung: Matthias Adler-Drews

Heute ist erstmals der Weltbienentag, ausgerufen durch die UN. Was einige Medien dazu berichten, steht unten:

Frankfurter Neue Presse

Frankfurter Rundschau

Frankfurter Rundschau

Stern

Focus

Focus

Spiegel online: Biene Maja muss nicht sterben

Von unserem Imkerverein, den Bee Friends Frankfurt, haben wir zusammen mit dem Gartencenter Sunflower einen Aktionstag veranstaltet.

Vor dem Haupteingang steht ein Tisch mit Informationsmaterial und echten insektenfreundlichen Pflanzen. Damit machen wir darauf aufmerksam, dass es bereits mit ganz einfachen Mitteln möglich ist, sowohl bienen- als auch insektenfreundlich in Gärten, Vorgärten oder kleinen Grünstreifen etwas für die Umwelt und gegen das Insekten- und Bienensterben zu tun.

Aktionsstand der Bee Friends Frankfurt zum ersten Weltbienentag bei Sunflower in Frankfurt-Kalbach

 

Ich bin gerade informiert worden, dass auf Facebook auf der NDR-Seite eine neue "Klage" geführt wird. Den Bauern fehlt es an Bienen.

Immer mehr Bienen leben nicht mehr auf dem Lande, sondern in der Stadt. Urban beekeeping heißt das heute. Die notwendige Bestäubungsleistung kann deshalb auf dem Lande immer weniger erbracht werden. Wegen der größeren Pflanzenvielfalt und längeren Blühzeit fühlen sich Bienen in der Stadt wohler als auf dem Lande. Das klingt wie die klassische Landflucht, ist es aber gar nicht.

Die Lösung heißt Beesharing. Auf deutsch: wir teilen uns ein Volk. Genauer gesagt, geht es um das Vermieten von Bienen an Obstbauern für die Bestäubung.

Wer mehr wissen möchte:

Beesharing im NDR

In mehreren Städten Deutschlands ist ein Projekt angelaufen, dass den Bestand der natürlichen Insektenvorkommen sichern oder vermehren soll. Bestimmte Wiesen werden zukünftig nur nur zweimal im Jahr gemäht, um die Blütenvielfalt zu erhalten. Hierdurch wird der natürliche Lebensraum vieler Insekten erhalten und nicht zerstört. Das Mähen verhindert hauptsächlich das Verunkrauten der Flächen. Hierdurch sollen die Blühpflanzen die Oberhand behalten und als Nahrungsquelle dienen. Die erhaltene Blütenpracht kommt natürlich auch den Bienen und Hummeln zugute.

So werden in Frankfurt die entsprechenden Areale für alle Menschen sichtbar gekennzeichnet:

Insektenschutz - Projekt in Frankfurt

Tetragonula carbonaria so heißt eine Bienenart, die ihre Brutnester nicht flächig baut, sondern räumlich ( quasi in 3D) als Spirale. Diese Biene ist stachellos und lebt in Australien. Ihre bevorzugten Pflanzen sind Orchideen.

Bei Wikipedia gibt es dazu den folgenden Beitrag:

https://en.wikipedia.org/wiki/Tetragonula_carbonaria

Mein Neffe war der Auslöser für diesen Blogbeitrag. Er hatte mir den folgenden Link von National Geographic geschickt:

Stachellose Biene mit spiralförmigem Brutnest

 

 

In der FAZ war heute morgen ein Bericht zu lesen über den Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut in Ehringshausen. Sobald ich den Link dazu im Internet finde, stelle ich ihn hier ein.

Andere Medien haben dazu folgendes berichtet:

http://apisnetz.de/fbk.php?id=2adf87c30890188a4a082cb89b06cccc

http://www.asslar.de/downloads/2017/Amtliche%20Bekanntmachungen/Amerikanische%20Faulbrut.pdf

http://www.hessenschau.de/tv-sendung/video-40924.html

Die Faulbrut kann überall auftauchen. Sie ist eine Erkrankung der Bienenbrut und für uns Menschen ungefährlich.

Allerdings bei den derzeitigen Bedingungen unter denen Bienen existieren, kann sie schon für die Population der Bienen bedrohlich werden.

Der Eier-Skandal aus Belgien/Niederlande ist derzeit weit in aller Köpfen verbreitet. Kaum ein Medium, das nicht über Fipronil und die Eier berichtet.

Was dabei viel zu kurz kommt: Fipronil ist als Gift nicht nur für uns Menschen schädlich, sondern auch bei den Bienen! Wegen seiner Bienenschädlichkeit wurde es 2013 von EU beim Einsatz in der Landwirtschaft bereits verboten.

Mehr dazu und weitere Hintergründe gibt es in Spiegel-online zu lesen.

Hier der Link dazu:

"Die Geschichte von Eiern und Bienen"

Pflanzenschutzgift beeinträchtig Fruchtbarkeit

EFSA: Risiko für Bienen - Daten einreichen

Bienengiftiges Fipronil als Ameisenmittel

Gift für die Bienen

Agrar heute

 

Seit gestern bin ich aus den Piemonteser Alpen zurück. Während einer Wanderung vorgestern, leider unserer letzten, sprach mich eine Mitläuferin darauf an, ob ich nicht soeben die Bienen dort mit ihrem Nest gesehen habe. Ich hatte sie nicht gesehen, sondern war in meinen Gedanken beim Wandern auf der Suche nach Blumenmotiven gewesen.

An einem Stein hing eine tropfenförmige von sechseckigen Waben gebildete Struktur, etwa 7 cm lang. Bienen waren zunächst nicht zu sehen. Aber nach einem kurzen Warten kamen zwei "Ufos" an. Dies waren allerdings keine Bienen, sondern Wespen gewesen. Klassisch waren ihre Wespentaille zu sehen und die gelbe Färbung der Hinterleibsringe zu erkennen. Auch die Wabenstruktur beziehungsweise das Wabenmaterial passte nicht dazu. Bienen bauen ihre Waben aus Wachs und bevorzugen das Dunkel. Hier jedoch waren die Wände aschgrau und eher papier- oder pappefarben. Ein weiteres Argument gegen das Vorhandensein von Bienen an diesem Ort.

Apropos Ort: der Stein mit seinem Wabenanhangsgebilde lag ungeschützt dem Wetter ausgesetzt auf etwa 2000 Meter Meereshöhe oder sogar noch höher.

Im Val Varaita im Piemont an einem Stein

Wespennest im Val Varaita im Piemont

Selten sieht man ein solches Wespennest von außen, meistens sind sie verborgen.

Mitten im noblen Ginza-Viertel, über den Flagship-Stores aller bekannten Luxusmarken, über den unzähligen Restaurants und Bars und unweit des Kabuki-Theaters und bekannter Warenhäuser befindet sich im neunten Obergeschoss des Kami-Pulp Gebäudes das Büro des Ginpachi Projects.

Kabuki Theater in Tokyo

„Ginpachi“ ist ein Kunstwort aus „gin“ (Silber; steht für das Viertel Ginza, die frühere Silbermünzstätte in Tokyo) und „hachi“ (Biene, Wespe), also die „Ginza-Biene“. Und wirklich ist der Kern dieser NPO (Non Profit Organization) die Bienenhaltung auf dem Dach des Kami-Pulp Gebäudes. Darüber hinaus ist man jedoch auch in diverse andere Projekte zum Naturschutz und zur Landwirtschaft involviert.

Wako-Kaufhaus

An einem Mittag im Mai treffe ich Herrn Akimoto, der für die PR dieses Projektes zuständig ist. Einige Tage vorher habe ich mit ihm per Mail einen Termin für eine Besichtigung ausgemacht. Unser Gespräch fand in japanischer Sprache statt, aber Herr Tanaka spricht auch ausgezeichnet Englisch! Zuerst zeigt Herr Tanaka mir ein Video, in dem die verschiedenen Aktivitäten des Projektes vorgestellt werden. Für die Mitglieder der Organisation, die bereits über zehn Jahre tätig ist, sind die Räumlichkeiten, die Dachterrasse sowie die Bienenbeuten ein Stockwerk höher die Verwirklichung eines Traumes. Hier werden Naturschutzprojekte verwaltet, landwirtschaftliche Einsätze für Städter in den Nachbarpräfekturen organisiert und mitten im Großstadtmoloch Tokyo Bienen gehalten.

Blick auf die Dachterrasse

Blick vom Dach des Kami-Pulp Kaikan

Also steigen wir über eine steile Stahltreppe hinaus aufs Dach des Gebäudes. An den fünf Bienenbeuten mit westlichen Honigbienen, die an einer Seite des Flachdaches in einem abschließbaren Verschlag stehen, herrscht an diesem warmen Frühlingstag reger Flugbetrieb. Die Bienen sind überaus sanftmütig, also verzichten wir auf Stichschutz. Auf meine Frage, wo die Bienen in diesem dicht bebauten Stadtteil Nektarquellen finden, erläutert Herr Tanaka, dass im üblichen Flugradius der Bienen neben dem kaiserlichen Palastgelände auch weitere Parkanlagen, darunter der Hamarikyû-Garten, liegen. Dort allerdings gibt es eher wenig Trachtquellen. Für die Haupttrachtquellen im Viertel sorgte Gevatter Zufall: die Stadtplaner haben zur optischen Aufwertung der Ginza und zur Erhöhung der Attraktivität für Besucher an den breiteren Straßen des Viertels Alleebäume angepflanzt, deren Arten bewusst so gewählt wurden, dass sie nicht gleichzeitig, sondern gestaffelt blühen. Somit gibt es über die Saison ein stetes, in unmittelbarer Nähe befindliches Angebot an Nektar und Pollen. Die Saison beginnt im März mit japanischer Zierkirsche und geht dann über die rotblühende Rosskastanie, Tangerinen, japanischen Blauregen, Tulpenbaum, Rosskastanie, Tilia japonica bis zum japanischen Schnurbaum, der im August blüht.

Verschlag mit fünf Völkern der westlichen Honigbiene

Entsprechend sind die Erntemengen an Honig. In der Saison wird fast jede Woche geschleudert, die Saisonausbeute von fünf Völkern beträgt sagenhafte eintausend Pfund! Der Honig wird wie hier in Deutschland behandelt, also vor der Abfüllung gerührt. Die Abfüllung erfolgt hauptsächlich in Minigläser mit 36 Gramm Inhalt, die im Büro des Projektes für 1.000 Yen verkauft werden – im Matsuya-Kaufhaus um die Ecke weitaus teurer. Allerdings wird nur ein sehr geringer Teil des Ginza-Honigs im Glas verkauft. Der weitaus größte Teil wird – ganz im Sinne des Projektes, das auch das Miteinander im Stadtteil fördern will – an Patisserien, Restaurants und Bars in der Umgebung geliefert, die damit ihre Backwaren und Speisen aufwerten, aber auch Cocktails kreieren. Herr Tanaka führt aus, dass der japanische Verbraucher für den Konsum zuhause eher Honigsorten bevorzugt, die keinen ausgeprägten Eigengeschmack aufweisen. In Japan gibt es zudem keine Regularien für Sortenhonig, und natürlich liegt die Vermarktungsstrategie des Ginpachi Projects nicht in besonderen Honigsorten, sondern in der Herkunft des Honigs.

Beute mit westlichen Honigbienen

Zum Teil unterscheidet sich die Bienenhaltung doch von der hier in Deutschland. Zur Schwarmverhinderung werden den Königinnen die Flügel geschnitten, natürlich werden zur Schwarmverhinderung auch Ableger gebildet, denn neben den fünf Völkern mit westlichen Honigbienen stehen auch auf weiteren Dächern in der Umgebung noch zusätzliche Völker. Ebenfalls muss gegen die Varroa-Milbe behandelt werden, wobei dieselben Mittel wie in Deutschland zum Einsatz kommen. Ein Blick in den Geräteschuppen zeigt einen deutlichen Unterschied: es gibt Rahmen mit Mittelwänden aus Kunststoff! Herr Tanaka erklärt, dass diese als Drohnenrahmen verwendet werden. Außerdem – und hier unterscheidet sich die Betriebsart in wenig akzeptabler Weise – bestünden die Mittelwände für die anderen Rahmen aus Paraffin, mit dem Zweck, dass die Bienen ihre Energie in die Honigproduktion und nicht in die Wachsproduktion stecken sollen. Gerade hier in Deutschland, wo es unlängst einen großen Skandal um mit Paraffin verseuchtes „Bio“wachs gab, dünkt die Verwendung solcher Mittelwände seltsam an…

Mittelwände aus Kunststoff und Paraffin

Beute mit japanischen Honigbienen

Während Herr Tanaka mich auf der Besucherterrasse, auf der Minze und andere Kräuter für die Bars in den Nachbarstrassen angebaut werden, verschiedene Ginza-Honige probieren lässt, sprechen wir noch über die weiteren Bienenvölker auf dem Dach mit japanischen Honigbienen. Diese werden aus Gründen des Naturschutzes gehalten, da ihr Honigertrag weit unter dem der westlichen Honigbiene liegt, die erst vor etwa 140 Jahren in Japan eingeführt wurde. Durch ihr besonderes Putzverhalten ist bei der japanischen Honigbiene keine Behandlung gegen die Varroa-Milbe notwendig. Imker, die die westliche Honigbiene halten, fürchten die japanische Hornisse (suzumebachi). Bereits vier oder fünf Exemplare reichen aus, um einem Bienenvolk in kürzester Zeit den Garaus zu machen. Die japanische Honigbiene hat jedoch eine Strategie, um Angriffe der Hornissen abzuwehren. Etliche Arbeiterinnen umschließen die Hornisse wie einen Ball, der dann auf eine Temperatur gebracht wird, die die Hornisse (und wohl auch einige Arbeiterinnen…) nicht überleben.

Kontaktdaten:

Ein Besuch gegen eine Gebühr von 1.000 Yen pro Person kann mit einigen Tagen Vorlauf problemlos arrangiert werden.

Von den folgenden Stationen der U-Bahn dauert es nur einige Minuten zu Fuß bis zum Kami-Pulp Kaikan:

  • Ginza-Station auf der Ginza-Linie
  • Ginza-Station auf der Hibiya-Linie
  • Ginza-Station auf der Marunouchi-Linie
  • Higashi-Ginza-Station auf der Asakusa-Linie.

„Ginpachi“ Ginza Honey Bee Project NPO

Mr. Akihito Tanaka, Public Relations

Kami-Pulp Kaikan 10F

3-9-11- Ginza

Chûô-ku

Tôkyô 104-8139

www.gin-pachi.jp

www.facebook.com/ginzamitsubachi

e-mail: ginpachi.akihito@gmail.com

Tel.: (03) 3543-8201, Fax: (03) 3543-8116

 

Während einer Fortbildung in Boppard (am Rhein südlich von Koblenz) ging ich mittags in eine lokale Bäckerei, um mir etwas zum Essen zu kaufen. Dort fand ich in der Auslage folgendes:

Doppelgänger? Imker Matthias Adler in Boppard

Doppelter Zufall: sowohl die Namensgleichheit als auch die Tätigkeit als Imker. Zufall? Oder gibt es dort einen heimlichen Ableger vom Riedberg in Frankfurt..?

 

L´abeille – das Honigfachgeschäft

Das Stadtviertel Ginza in Tôkyô wurde in den letzten Jahren wieder zu der noblen Einkaufs- und Flaniermeile, die sie einst vor dem Zusammenbruch der japanischen Bubble-Economy 1990 gewesen war. Während der Hochphase der Immobilien- und Aktienspekulationsblase hieß es immer, die fettesten Krähen seien die auf der Ginza, denn die Vögel machten sich dort über die Reste im Müll der Nobelrestaurants her.

Das Kaufhaus Matsuya gleich in der Nähe der berühmten Ginza-Kreuzung verfügt über eine phantastische Feinkostabteilung im Untergeschoß: Fisch, Schalentiere, Fleisch, Backwaren, ausgesuchte Weine und Spirituosen – alles, was Herz und Magen begehren. Allerdings nur dann, wenn der Geldbeutel prall gefüllt ist. Immer, wenn es in den Medien unberechtigterweise heißt, daß die Lebenshaltungskosten in Japan unglaublich teuer seien, muß der Schreiber seine Informationen an Orten wie dem Matsuya-Kaufhaus gesammelt haben. (Und nicht beim Fisch- oder Obsthändler um die Ecke…)

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Kaufhaus Matsuya

L´abeille betreibt dort nach dem „Shop in shop“-Prinzip einen Verkaufsstand von wenigen Quadratmetern mit mehreren Angestellten. Man handelt dort mit Honigspezialitäten aus aller Herren Länder, aber auch mit anderen Lebensmitteln, für deren Herstellung Honig verwendet wurde. Bei den Produkten handelt es sich weniger um Lebensmittel für den Alltag, sondern eher um aufwändig und geschmackvoll verpackte Geschenkartikel zu besonderen Gelegenheiten. Die Preise liegen um ein Vielfaches über denen des klassischen Lebensmittelhandels. Wen es interessiert: 1 Euro entspricht derzeit etwa 118 Yen.

Internationale Honigsorten:

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Italien: Millefiori

 

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Frankreich: Akazie

 

Taiwan: Lychee
Taiwan: Lychee

 

Äthiopien: Kaffee
Äthiopien: Kaffee

 

Griechendland: Thymian, Orange
Griechenland: Thymian, Orange

 

Neuseeland: Manuka
Neuseeland: Manuka

Lebensmittel mit Honig:

Miso-Honig-Dip mit Ingwer
Miso-Honig-Dip mit Ingwer

 

Honiggetränk mit Zitrone oder Ume-Aprikose; eine Flasche mit 250 ml kostet 1.620 Yen
Honiggetränk mit Zitrone oder Ume-Aprikose; eine Flasche mit 250 ml kostet 1.620 Yen

Honigsortiment in Geschenkverpackung:

Honigsortiment in Geschenkverpackung
Honigsortiment in Geschenkverpackung

Diese Packung zum Preis von 9.720 Yen beinhaltet Akazienhonig aus der Präfektur Akita, Honig von der Ginza (die Füllmenge dieses Glases beträgt nur 36 gr, dieses Glas kostet im Einzelverkauf 1.728 Yen), Honig vom Wachsbaum aus der Präfektur Wakayama, Honig vom Ilex pedunculosa Miq., ebenfalls aus der Präfektur Wakayama, Apfelhonig aus der Präfektur Akita sowie Blütenhonig von Miyakojima, einer Insel der subtropischen Präfektur Okinawa.

Moment! Honig von der Ginza?
Moment! Honig von der Ginza?

Fortsetzung folgt!

Informationen:

Die Adresse des Kaufhauses Matsuya lautet: Ginza 3-6-1, Chûô-ku, 104-8130 Tôkyô-to. L´abeille liegt in der Delikatessenabteilung im ersten Untergeschoß und ist täglich von 10:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Leider muß angemerkt werden, daß die Qualität vieler der ausgestellten Produkte unter offensichtlichen Lagerfehlern leiden dürfte. Es steht zu hoffen, daß dies bei den zum Verkauf bestimmten Produkten nicht der Fall ist.

Freunde waren im Sommerurlaub in Burgund. Während einer Wanderung in einem Wald aus Eichen und Buchen nahe Vézelay stießen die drei auf lauter Bienenstöcke. Sie alle bestehen nur aus einer Zarge und tragen darüber je ein Dach. Der Hanglage angepasst stehen sie einigermaßen waagerecht auf dem Waldboden. Sie erinnern mich ein wenig an Puppenhäuser.

Bienen in Burgund

Auf den ersten Blick ist das Beutenmaß nicht gut auszumachen. Vielleicht sind es Dadantbeuten, die ja in Frankreich weiter verbreitet sind als bei uns.

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