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(31.05.2023) Kaum ein Nicht-Imker denkt daran, dass auch Bienen erkranken können. Heute Morgen hat mich ein Anruf eines Imkerkollegen erreicht, der Ungewöhnliches bei seinen Bienen beobachtet hat.

Vor seinem Bienenstock tummeln sich am Flugloch viele nackte, schwarze Bienen. Es sieht so aus, als ob sie den Bienenstock entern wollen. Zudem sind viele tote Bienen vor der Bienenbeute zu sehen.

Selten gelingt es mir, ein Video über Bienenkrankheiten zu erstellen. Heute ist in dieser Hinsicht für mich ein Glückstag.

Vor dem Volk liegen einige tote Bienen. Im Anflugbereich entdecke ich eine nackte schwarze Biene, die immer wieder versucht durch das Flugloch zu laufen. Stetig und ständig wird sie daran jedoch durch Wächterbienen gehindert (erster Teil des Videos).

Im Volk selber sind nur wenige schwarze Bienen zu entdecken. Wenn welche vorhanden sind, werden auch sie von den Hausherrinnen attackiert und abgedrängt. Mit dem Smartphone verfolge ich einige und sehe, wie sie plötzlich zu zittern beginnen. Die Hinterleibe sind völlig schwarz (nackt), die Filzringe fehlen. Bei einigen wenigen ist die vorderste Bauchbinde noch erhalten. Sie sitzt direkt hinter den Flügeln und ist nicht immer als solche zu erkennen.

Was ist hier los? Verallgemeinert nennt man dieses Phänomen Schwarzsucht, weil die Filzringe des Bauches völlig verschwunden sind und der Hinterleib schwarz und nackt imponiert. Was liegt dem zugrunde? Drei Möglichkeiten kommen in Betracht:

  1. Räuberei. Hierbei verlieren die Bienen im Kampf mit den Eindringlingen ihre Behaarung am Hinterleib.
  2. Waldtrachterkrankung. Der Verlust der Behaarung wird über die Spättracht von Honigtauhonig erklärt.
  3. Viruserkrankung. Hierbei ist häufig die Varroamilbe der Auslöser und Initiator. Die saugt die Hämolymphe der Bienen, ihr "Blut". An den Bissstellen bilden sich durch die Verletzung Eintrittspforten für Viren, die zur Erkrankung führen können. Das bekannteste Virus ist das Chronische Paralyse-Virus.

Für Räuberei ergibt sich bei der Untersuchung keinerlei Hinweis. Der Standort der Völker ist in der Stadt Frankfurt. Von Waldtracht ist um diese Jahreszeit (Mai) nichts zu erkennen. Also bleibt nur die dritte der Möglichkeiten übrig.

Die befallenen Bienen beginnen zu zittern und halten sich oft in den Randbereichen der Bienenvölker auf, nämlich am Flugloch und den Oberträgern. Genau dort haben wir sie auch entdecken können. Ein weiteres typisches Merkmal habe ich nicht gesehen, aufgeblähte Hinterleibe.

Etwas ist hierbei noch wichtig: Schwarzsucht ist ein Symptom und keine Diagnose! Es ist so ähnlich wie mit Fieber oder Husten bei uns Menschen. Diese Symptome sind die Folge einer Erkrankung und stellen nicht die Krankheit dar.

Was ist zu tun? Vereinfacht gesagt: nichts! Es ist fast wie bei uns Menschen. Gegen Virusinfektionen gibt es kaum Gegenmittel. Im Vordergrund stehen jetzt unterstützende Maßnahmen wie zum Beispiel eine intensive Varroabekämpfung, um weitere Befälle zu vermeiden.

Im Video ist im ersten Teil eine nackte schwarze Biene zu sehen, die von den "Hausbienen" abgewehrt und nicht eingelassen wird. Im zweiten und dritten Teil ist das Gleiche auf den Rahmen und Mittelwänden zu erkennen. Hier ist auch das anfallsweise auftretende Zittern gut zu erkennen. Eine sichere Diagnose ist leider durch das Beobachten nicht zu stellen. Hier hilft letztlich nur eine Labordiagnostik weiter. Dafür ist der Aufwand jedoch zu groß. Das Gute ist, dass virusbelastete Bienen vorzeitig absterben, abgehen. Die Bienen selber sorgen dafür, dass sie möglichst aus dem Volk verschwinden. Dadurch sorgt das Volk weitgehend für sich und seine Gesundheit.

Vor wenigen Tagen habe ich die Beute eines Bienenvolkes geöffnet und die Waben untersucht. Aus diesem Volk ist ein Teil der Bienen abgeschwärmt. Das heißt, dass das Volk sich geteilt und damit vermehrt hat. Übrig geblieben ist ein deutlich verkleinertes Restvolk, dass sich nun wieder erst zu alter Größe aufbauen muss. In der Regel sind die verbliebenen Bienen ziemlich geschwächt und zahlenmäßig erheblich verkleinert im Vergleich zur Volksstärke zuvor.

Bei der Durchsicht habe ich einige interessante Dinge gefunden, die ich hier vorstellen möchte.

Damit ein Bienenvolk schwärmen kann, sorgt es für seine Nachkommen, indem es bereits vor dem Auszug aus dem Haus eine neue Königin auf- und heranzieht.

Vorderseite

Rückseite der gleichen Weiselzelle

Aus dieser Königinnen- oder auch Weiselzelle genannt - ist die neue Königin geschlüpft. Sehr deutlich ist am unteren Ende ihrer Zelle der kreisförmig geöffnete Deckel zu erkennen, den sie von innen aufgeschnitten hat, um daraus zu schlüpfen.

Das Volk ist auf Nummer Sicher gegangen und hat nicht nur eine, sondern gleich mehrere Weiselzellen erschaffen. So können die Bienen sicher sein, dass auch eine Königin schlüpfen und ihr neues Volk übernehmen wird.

Das Bild zeigt eine zweite Weiselzelle mit ebenfalls geöffnetem Deckel aus dem gleichen Volk. Auch hier ist eine Königin geschlüpft. Doch damit nicht genug.

Diese Bilder zeigen eine dritte geöffnete Weiselzelle. Das untere ist so aufgenommen, dass der Blick in die leere Zelle führt. Man erkennt, dass dieses Volk sich intensiv um seine Hinterlassenschaften gekümmert hat.

Aber: drei Königinnen in einem Volk? Das geht überhaupt nicht. Hier hilft die Natur sich selber. In der Regel sticht die zuerst geschlüpfte Königin ihre späteren Rivalinnen ab und sichert sich damit ihr eigenes Überleben.

In jedem Bienenstock gibt es Feuchtigkeit. Sie ist unter anderem auch für das Klima und Wohlbefinden der Bienen notwendig. Die Bruttätigkeit und -pflege setzt sie sogar voraus. Häufig kondensiert der Wasserdampf am Deckel oder der Abdeckfolie, die auf den obersten aller Rahmen direkt unter dem Deckel liegt. Manchmal führt sie leider auch zu Wabenschimmel, wenn die Luftfeuchtigkeit im Volk zu hoch geworden ist.

Bei uns an unserem Bienenstand kommt noch eine weitere Besonderheit hinzu. Wir liegen an einem Nordhang. Das hat zur Folge, dass die Luftfeuchtigkeit bereits außen erhöht ist und die erhöhte Luftfeuchtigkeit im Bienenstock auch in den Honig zieht. Im Normalfall liegt der im Honig gemessene Wasseranteil bei uns zwischen 18 und 19 Prozent. Steigt der Wassergehalt über 20 Prozent, besteht die Gefahr einer Spontangärung. Das bedeutet, dass die natürlich im Honig vorkommenden Hefen zu gären beginnen. Der Honig bekommt zunächst einen sehr fruchtigen Geruch nach Pflaume und ist dann nicht mehr verkehrsfähig. Selbst für die Met-Herstellung ist er nicht mehr zu verwenden, weil der Eigengeschmack sich zum Unangenehmen verändert hat. Letztlich kann man ihn dann nur noch entsorgen. Diese bittere Erfahrung haben wir vor vielen Jahren einmal machen müssen.

Seitdem suche ich nach einer Möglichkeit, den Feuchtigkeits- und Wassergehalt so niedrig wie möglich zu halten. Ein Video auf YouTube hat mich auf die entsprechende Fährte gebracht.

Ich nehme eine alte Zarge und baue sie innenseitig etwas um.

Wenige Zentimeter oberhalb des Unterrandes verankere ich ein mit Leisten aufgespanntes Tuch. Der Stoff muss fest und dampfdurchlässig sein.

Der Stoff ist um die Leisten gelegt, die mit Schrauben oder Klammern an der Innenseite befestigt werden. Damit spanne ich sozusagen eine Filtermembran auf.

Innen sieht das dann so aus:

In die Ecken setze ich ebenfalls Leisten. Sie sollen dafür sorgen, dass der Deckel an sofort nicht mehr direkt auf dem Oberrand der Zarge liegt und sie dicht verschließt. Stattdessen wird der Abstand etwas erhöht, so dass ein kleiner Spalt ( 1 bis 2 cm) zwischen Deckel und der Zarge entsteht. Oben im Bild ist der erste Versuch misslungen, der Deckel ist nicht ausreichend angehoben worden. Deshalb habe ich etwas längere Leisten direkt daneben gesetzt.

Damit das unter dieser Konstruktion lebende Bienenvolk keinen Wärmeverlust erleidet, es soll ja nur die Feuchtigkeit entweichen, fülle ich den Innenraum der Zarge mit einem isolierenden Material auf. Hierfür verwende ich eine Tierstreu aus Weichholz aus unserem Baumarkt.

Diese "Dunstabzugs-" oder "Dampfabzugshaube" stelle ich auf den Honigraum - oder im Winter auf den Brutraum. Der Holzdeckel schließt das dann ab. Zuletzt kommt noch ein Metalldeckel darüber. Seine Kanten reichen über den offenen Spalt hinaus. Deswegen kann die Feuchtigkeit aus dem Bienenvolk entweichen und an den Kanten des Metalldeckels kondensieren, bevor sie nach unten abtropft. Diese Konstruktion ist übrigens auch winterfest. Die Tierstreu isoliert sowohl gegen die Hitze im Sommer als auch gegen die Kälte im Winter. Hiermit habe ich übrigens zugleich eine Schutzmaßnahme in den Zeiten des Klimawandels erbracht.

Begonnen habe ich damit versuchsweise bei zwei Völkern vor zwei Jahren. Das Ergebnis ist für mich sehr beeindruckend und überzeugend gewesen. Im Vergleich zu den übrigen Bienenvölkern auf diesem Gelände ist der Wassergehalt des Honigs tatsächlich um mindestens ein Prozent niedriger gewesen. Außerdem hat es in diesen Völkern auch keine verschimmelten Waben mehr gegeben.

Meine Konsequenz aus diesen Erfahrungen: in diesem Jahr haben alle Völker mit Honigräumen inzwischen diese Dampfabzugshaube erhalten. Im Laufe der nächsten Zeit werde ich alle Bienenstöcke damit versorgen. Auch, wenn diese Erfindung nicht von mir stammt, kann und möchte ich sie guten Gewissens zur Nachahmung weiterempfehlen.

(21.05.23) Der Honigraum dieses Volkes ist unglaublich schwer, geschätzt sind es mindestens 20 kg Gewicht. Laut der zugehörigen Stockkarte, dem Logbuch, dieses Volkes, ist das Volk ziemlich stark. Während der Völkerkontrolle kann ich dieses allerdings nicht mehr bestätigen. Es sind viele Bienen da, aber als stark würde ich dieses Volk nicht mehr bezeichnen. Allerdings auch nicht gerade als schwach. Der Flugbetrieb ist sehr rege. Im Volk selber fällt mir auf, dass so gut wie keine Eier in den Zellen vorhanden sind. Es ist einiges an unverdeckelter Brut, also Larven, vorhanden, ebenso relativ viel an verdeckelter Brut. Auf zwei Rahmen entdecke ich mehrere Weiselzellen, zwei davon haben einen geöffneten Deckel.

Vorderseite einer Weiselzelle
Rückseite der gleichen Weiselzelle

Im gleichen Volk finde ich noch eine weitere geöffnete und eine geschlossene Weiselzelle. Und das hat etwas zu bedeuten. Was ist geschehen?

Ein Teil des Bienenvolkes ist abgeschwärmt. Die vorhandenen Weiselzellen stellen die Geburtsstätte einer neuen Königin dar. Zwei Königinnen sind bereits geschlüpft, die dritte wird es in wenigen Tagen tun. Weil es in einem Volk nur eine Königin geben kann, ist klar, was geschehen wird oder bereits ist: eine Königin hat die andere abgestochen, also getötet. Die überlebende Königin habe ich nicht finden können. Möglicherweise ist sie gerade auf dem Hochzeitsflug. Sollte sie begattet zurückkehren, muss sie sich mit der derzeit noch ungeschlüpften Königin auseinandersetzen und dann in die Eiablage gehen. Das heißt, dass die nächsten Tage in diesem Volk sehr interessant werden dürften.

Für mich die nächste Frage: wie konnte es dazu überhaupt gekommen sein? Die für mich logischste Erklärung ist die, dass ich bei der Kontrolle zuvor nicht richtig aufgepasst und etwas übersehen habe. Bis eine Königin sich aus einem Ei heraus entwickelt hat, vergehen 16 Tage. Die am Anfang dieser Zeit vorhanden gewesenen Spielnäpfchen, aus denen heraus die späteren Weiselzellen entwickelt worden sind, muss ich zwangsläufig nicht entdeckt haben.

Zum Glück wird dieses Volk weiterleben, es hat also keinen sehr großen Schaden genommen. Aber mit sorgfältigerer Kontrolle wäre es vermutlich gar nicht erst soweit gekommen.

Die zweite Weiselzelle

(19.05.23) Wie geplant öffne ich heute Morgen das Flugloch der Bienenbox. Und wie zu erwarten, geschieht zunächst nichts. Aber ich bin ja neugierig und die Bienenbox hat auf der Rückseite ein Fenster. Ich öffne es und sehe lauter Bienen auf der Glaswand krabbeln.

Hier herrscht also Leben, vorne hingegen Ruhe. Noch!

Zum Glück bleibe ich noch einige Zeit auf dem Lehrbienenstand und betreibe dort Grundstückspflege. Als ich nach knapp zwei Stunden wieder zur Bienenbox zurückkehre, sieht es dort schon ganz anders aus: auf dem grauen Holz liegen einige tote Bienen, während vor dem Flugloch reger Betrieb herrscht. Viele Bienen kommen heraus und ebenso wieder ins Flugloch hinein. Auf der Rückseite ist die gläserne Wand deutlich leere geworden. Die Bienen scheinen sich also tatsächlich einzufliegen.

Knapp zwei Stunden später

Bis jetzt hat das alles gut geklappt. Meine Sorge ist die, ob und wie die Bienen die Leerrähmchen annehmen werden. In unserer Magazinimkerei stellen wir den Bienen Mittelwände als Bauhilfe zur Verfügung. In der Box sind jedoch nur leere Rahmen vorhanden. Die Bienen müssen also einen Wildbau betreiben. In der Magazinimkerei funktioniert dies beim Drohnen- oder Baurahmen ja ziemlich gut. Die Bienen bauen diesen Rahmen in relativ kurzer Zeit vollständig im Wildbau aus. Jedoch sind die Drohnenrahmen zwischen zwei "normale" Rahmen eingebettet..... Ich bin gespannt wie sich das hier entwickeln wird.

(17.05.23) Anruf heute Morgen: am Nelly-Sachs-Platz hängt seit gestern ein Bienenschwarm in 3-4 Metern Höhe. Die Außentemperaturen sind noch recht frisch zu dieser Zeit, so dass keine große Eile geboten ist. Nach dem Frühstück sind wir zu dritt losgefahren und haben den Schwarm nach kurzer Suche gefunden.

Matthias und Laura bergen den Schwarm, ich übernehme die Videodokumentation. Auch für uns ist es dieses Mal Neuland: der geborgene Schwarm kommt, wie die letzten auch, auf den Lehrbienenstand der Bee Friends Frankfurt. Aber dieses Mal nicht in eine "normale" Beute, sondern in eine Bienenbox.

Auf unserem Lehrbienenstand wollen wir nicht nur zeigen, wie wir standardmäßig imkern, sondern möglichst einige unterschiedliche Beutenformen und damit verbundene Haltungsformen vorstellen. Eine davon ist die Bienenbox. Während die meisten verwendeten Beuten vertikal aufgebaut sind, ist die Bienenbox eine horizontal ausgerichtete Behausung. In ihr sind andere Rahmenmaße erforderlich. Sie heißen "Kuntzsch hoch". Die Bienen erhalten hierin keine Mittelwände als Vorgabe für ihren Wabenbau. Das bedeutet, dass die Bienen in den Rahmen wild bauen müssen. Das ist ein Teil der zugehörigen Philosophie dieser Haltungsform.

Im Video zeige ich zunächst wie wir den Schwarm bergen: aus der Sprühflasche erhält er eine Umhüllung aus Wasser. Das verhindert ein größeres Auffliegen. Der Schwarm wird dann in einer Plastikkiste aufgefangen. Anders als sonst, verschließen wir die Kiste sofort mit einem Deckel und fahren mit ihm zum Lehrbienenstand in knapp einem Kilometer Entfernung.

Bevor der Schwarm in die Box geleert wird, habe ich das Flugloch mit einem Blatt Papier und Klebeband verschlossen. Dadurch möchte ich verhindern, dass die Bienen sehr schnell wieder davonfliegen. Sie werden zunächst in der Box eingesperrt und sollen sich an den neuen Standort gewöhnen. Das Flugloch öffne ich dann entweder noch heute am späten Abend oder morgen früh. Anschließend können die Bienen sich in der für sie neuen Umgebung orientieren. Wir Imker nennen das "einfliegen".

Über die Bienenbox werde ich später mehr berichten.

(14.05.2023) Auf dem Bienenstand herrscht derzeit bei fast allen Völkern Hochbetrieb. Besonders quirlig geht es bei einem Volk zu, das ich neulich als mögliches Zwei-Königinnen-Volk beschrieben habe. Nach dem Vermutung, dass hier zwei Königinnen in einer Beute leben könnten, habe ich heute die erste Völkerkontrolle durchgeführt.

Das Volk besteht aus drei Zargen (von oben nach unten): Honigraum-oberes Volk-unteres Volk. Alle Zargen sind durch Absperrgitter voneinander getrennt. Beim letzten Mal habe ich in beiden Völkern frische Eier (Stifte) vorgefunden. Die spannende Frage nun: wie sieht es heute aus, hat sich der Verdacht der Zwei-Königinnen-Bienenhaltung bestätigt?

Das obere Volk ist voller Bienen. Eier, Larven unterschiedlicher Stadien und verdeckelte Brut sind vorhanden. Auf einem Rahmen habe ich etwas Merkwürdiges entdeckt:

Am der unteren Rahmenkante sind zwei Wachsgebilde zu erkennen, die nicht dorthin gehören.

Eine Art Kugel mit lauter Spielnäpfchen und Weiselzellen.

Das ist schon spannend, was sich hier so alles abspielt. Kurz nach dem Dreh ist einer der Knoten herabgefallen.

Im unteren der beiden Völker zeigt sich ein völlig anderes Bild: mehrere sehr große Flächen mit verdeckelter Brut, die den gesamten Rahmen ausfüllen, sind dort vorhanden, aber weder Eier noch Larven zu erkennen!

Schlussendlich heißt dies, dass hier wohl doch kein Volk mit zwei Königinnen vorliegt. Vermutlich hat von Beginn an nur eine Königin existiert, die erst unten und später oben ihre Eier abgelegt hat, bevor das Absperrgitter eingelegt worden ist. Der damalige obere Raum ist der ursprüngliche Honigraum gewesen. Bei seinem Aufsetzen dürfte ich also versehentlich die Königin mit in den Honigraum genommen haben. So etwas kommt vor, besonders dann und sehr leicht, wenn die Königin nicht farblich markiert ist.

In der Konsequenz habe ich das Volk nun zu einem zweizargigen Volk mit aufgesetztem Honigraum umgebaut.

(6.5.23) Gerade bin ich dabei mich am Telephon von einem Freund zu verabschieden, als auf der anderen Leitung ein Anruf eingeht, den Matthias übernommen hat. Seine nur kurze Frage: "Willst Du noch einen Schwarm auf dem Riedberg fangen?" Meine noch kürzere Antwort: "Ja!". Also, Adresse notiert, aus dem Keller die nötigen Utensilien und vom Lehrbienenstand eine Beute geholt und sofort weiter zur notierten Adresse.

Dort, im Garten hinter dem Haus in einem Kirschbaum in 2 bis 2,5 Meter Höhe hängt er, der Schwarm. Groß sieht er aus, fast genau so mächtig wie der letzte.

Dieses Mal verlief alles sehr routiniert und sehr schnell: während Matthias die Schutzkleidung holt, sprühe ich den Schwarm mit Wasser ein. Matthias stellt sich auf die Beute und ich halte unsere Fangkiste. Nach mehrmaligem Ruckeln an den Zweigen landen die Bienen nahezu vollständig in der Kiste. Ihr Gewicht beträgt etwa 2 Kilogramm. Die Bienen werden in die Leerbeute gekippt, das Flugloch geöffnet - und das war es fürs erste. Die verbliebenen Bienen werden sich nun in den nächsten Stunden in Richtung Königin, die wir ziemlich wahrscheinlich mit in der Beute haben, bewegen.

Abends in der Dämmerung ist die Beute außen nahezu bienenfrei. Das Flugloch schließen wir und transportieren den Schwarm anschließend zu seinem neuen Standort, dem neuen Lehrbienenstand unseres Imkervereins Bee Friends Frankfurt.

Unmittelbar nach dem Aufstellen bekommt er noch eine Zarge mit zehn Mittelwänden aufgesetzt. In oder auf sie können sich die Bienen in der nun folgenden Nacht hinaufwandern und ein neues "Nest" darauf errichten. Das Flugloch bleibt während der Nacht noch verschlossen. Es wird erst am nächsten Morgen geöffnet. Danach beginnen die Bienen sich "einzufliegen", das heißt sich neu in der Umgebung zu orientieren und Futterquellen zu suchen.

(7.5.23) Zusammen mit der Neuimkergruppe haben wir heute Morgen die Beute und das Flugloch geöffnet. Die Bienen haben sich noch nicht in den Mittelwänden eingenistet. Viele sind noch in der unteren Leerzarge und im Boden zu finden. Aus diesem Grunde geben wir ihnen die nötige Zeit, um nach oben zu wandern und haben die Leerzarge einfach belassen. In einer Woche werden wir erneut in die Beute hineinschauen.

(09.05.2023) Heute mittag komme ich gerade auf unser Gelände und höre dort ein Summsen und Rauschen in der Luft. Dieses Geräusch kenne ich gut. Das ist der typische Klang eines Bienenschwarms. Meine erste Sorge: schwärmt da etwa ein Volk von unseren eigenen ab?

Gleich neben der Geräuschquelle in der Höhe steht auf dem Boden eine unserer Beuten mit einem sehr starken Volk und außen herrscht ein sehr reger Betrieb. Ein Teil der Bienen bevölkert die Beutenvorderwand, ein anderen sitzt auf dem Anflugbrett. Zu meiner Beruhigung: die Bienen stürzen sich nicht aus dem Inneren nach außen und fliegen nicht weg, im Gegenteil viele kommen mit Pollenhöschen zurück.

Mit meinem Smartphone habe ich auf die Schnelle ein Video erstellt. Zuerst den Bienenstock, von dem ich befürchtet habe, dass er abschwärmen könnte, dann die Schwarmwolke im Himmel wie sie sich langsam in das Innere eines benachbarten Baumes bewegt. Leider ist der Schwarm aufgrund der Höhe nicht zu erreichen, so, dass wir ihn nicht bergen können. Andererseits ist die niedergelassene Traube von meinem Standpunkt aus gesehen, auch recht klein.

3.5.2023 Am frühen Nachmittag klingelt es am Telephon. Ob hier die Imkerei ist, wollte eine Anruferin wissen. Auf ihrer Pferdekoppel hat sie einen Bienenschwarm entdeckt und möchte ihn gerne los werden, weil sie wegen des Wohlbefindens der Pferde besorgt ist. Wir besprechen kurz die genaue Ortsangabe und versprechen so zügig wie möglich dort vor Ort zu sein.

Unsere Nachmittagsruhe und die Pläne für den weiteren Verlauf sind damit völlig durcheinander gebracht worden. Aber: als leidenschaftliche Imker ist das für uns so auch in Ordnung. So ist es nun einmal in der Schwarmzeit, plötzlich kommt alles oder vieles ganz anders ....

Es ist unser erster Schwarm in diesem Jahr und wir haben noch nichts dafür vorbereitet. Im Grunde benötigt man auch nicht viel: eine Fangkiste, eine Sprühflasche, einen Besen, eine leere Beute und etwas kräftige Unterstützung sowie eventuell eine Leiter. Ich bereite weitgehend alles vor, nur die Beute macht Probleme. Unsere eigenen sind alle belegt. Aber, weil der Schwarm sowieso zu unserem neuen Lehrbienenstand gebracht werden soll, holen wir uns von dort eine leere Beute. Sie besteht aus einem Boden, einer Leerzarge und einem Deckel. Spanngurte gehören noch dazu, damit der Transport sicher erfolgt und die Beute sich nicht im Auto öffnet.

Die Ausrüstung zum Schwarmfangen: eine Sprühflasche mit Wasser, eine Kiste zum Fangen und ganz hinten eine Leiter

Damit ausgestattet fahren wir zum Ort des Geschehens und werden dort sogleich von einem Hund, einem Pferd und mehreren Menschen begrüßt. Wir orientieren uns und sehen den Schwarm:

Er hängt in einem alten Kirschbaum in etwa drei Metern Höhe. Eigentlich (!) wäre er gut zu erreichen, wenn da nicht so viele Äste im Wege wären. Die Leiter an die Äste zu legen, trauen wir uns nicht, weil das Ganze zu instabil und brüchig aussieht. Also müssen wir vom Erdboden aus arbeiten. Normalerweise sprüht man die Bienen mit Wasser ein und erzeugt eine umgebende Hüllschicht aus Wasser, damit sie nicht so schnell beim Bergen auffliegen. Auch hierfür hängt der Schwarm zu hoch, der Wassernebel erreicht sie kaum. Matthias versucht mit einer Harke, die Äste herab zu ziehen, doch gibt er das schnell auf und nimmt nur seine Hände, um an den Zweigen zu rütteln.

Mit der Fangkiste stelle ich mich direkt und mittig unter die Schwarmtraube und versuche die herabfallenden Bienen darin aufzufangen. Leider misslingt das bei diesem Versuch. Ein kleiner Teil landet über mir in der Kiste, der größte Teil landet auf dem Boden oder fliegt wie der gesamte Restschwarm auf. Die Bienen bilden eine Wolke und ziehen einige Meter weiter. Die eingefangenen Bienen gieße ich vorsorglich schon einmal in die Beute hinein und verschließe sie mit ihrem Deckel. Wie wir vermuten, ist die Königin nicht dabei.

Nach dem Auffliegen sammeln sich die Bienen in einem noch älteren Apfelbaum mit noch mehr Zweigen, die im Weg stehen, in etwa 30 Meter Entfernung auf einer Nachbarkoppel. Mit der Leiter ist auch dieses Mal dorthin nicht zu kommen. Vor allem ist dann unter der Traube kein Platz mehr für den Fänger mit der Fangkiste. Also was tun? Wir brechen etwas vom Totholz ab, schaffen so ein wenig mehr Platz und stellen die geschlossene Beute direkt unter die Traube. Dann erfolgt ein fast gleiches Spiel wie zuvor. Nur, dass Matthias dieses Mal auf die Beute steigt und mit einem Arm selber die Plastikkiste zum Auffangen hält, während er mit seinem anderen Arm an den Ästen rüttelt.

Dieses Mal fallen mehr Bienen in die Kiste, während erneut viele auffliegen. Ich gieße diesen Fang zu den anderen Bienen in der Beute. Während wir erneut warten, erkennen wir, dass wir doch den größten Teil des Schwarmes eingefangen haben. Die Chance, dass dieses Mal die Königin dabei sein könnte, ist relativ groß.

Schneller als zuvor sammeln die Bienen sich am gleichen Ort und wir wiederholen den Vorgang erneut. Danach beschließen wir, auf Risiko zu gehen: es haben sich doch recht viele Bienen außen vor der geschlossenen Beute gesammelt. Also öffnen wir das Flugloch und warten ab. Wenn die Königin gefangen ist, zieht ihr Duft die anderen Bienen magisch an und sie krabbeln in die Beute hinein.

So hat die Beute unmittelbar nach dem Öffnen des Fluglochs ausgesehen. Die Außenwand ist voller Bienen. Wir können jetzt bereits die ersten Wanderbewegungen ins Innere hinein erkennen. Deshalb entschließen wir uns dazu, erst einmal heimzufahren und kurz vor Sonnenuntergang zurück zu kehren. Dann dürften die allermeisten Bienen wohl in die Beute hinein gewandert sein.

Gegen 20:30 Uhr sind wir zurückgekehrt. Und siehe da, die Bienen sind fast alle in der Beute! Wir schließen das Flugloch, legen einen Spanngurt um die Holzbeute herum, damit während der Fahrt keine Bienen ins Auto entweichen können.

Die ansitzenden Bienen kehre ich ab und dann geht es los zum neuen Standort. Unser Imkerverein, die Bee Friends Frankfurt, bauen gerade einen neuen Lehrbienenstand auf. Da kommt ein neues Volk, noch dazu ein Bienenschwarm, wie gerufen.

Wir haben uns angewöhnt, dass wir den Bienen sehr schnell am neuen Standwort Mittelwände geben.

Diese Zarge mit Mittelwänden setze ich noch am gleichen Abend auf die vorhandene Zarge auf. Die Bienen können dann rasch auf die Mittelwände wandern und vom Erdgeschoss quasi in den ersten Stock ziehen, denn dass soll später ihre normale Wohnung werden.

Dazu öffne ich die Beute und hebe den Deckel ab. Unglaublich, was in der kurzen Transportzeit geschehen ist: fast alle Bienen hängen an der gesamten Innenfläche des Deckels. Dort haben sie bereits die ersten Wachsflecken angesetzt. Das heißt, sie haben bereits zu bauen begonnen! Die Bienen werden zurück in das Beuteninnere gestoßen und ich setze die Zarge mit den Mittelwänden auf und verschließe den Deckel erneut. Das Flugloch bleibt bis zum nächsten Morgen noch geschlossen.

4.5.2023 Am nächsten Vormittag komme ich zurück, um das Flugloch zu öffnen. Dabei stelle ich fest, dass wir abends die Beute um 180° verdreht haben. Nachdem ich sie richtig aufgestellt habe, hebe ich den Deckel hoch, um einen ersten Blick ins Volk zu werfen.

Noch immer hängen viele der Bienen am Deckel fest. Ich kehre sie mit einem Besen in die Gassen der Mittelwände ab und bin erstaunt, wie die Innenseite des Deckels aussieht:

Dort, wo zuletzt die Bienentraube hing, sind die meisten Wachsflecken zu sehen. Das bedeutet, dass hier in diesem Volk ein starker Baudruck geherrscht haben muss. Das freut mich natürlich sehr, weil es die Chancen erhöht, dass dieses Volk nicht gleich erneut abschwärmt.

Unmittelbar nach dem Öffnen des Fluglochs ist so gut wie gar nichts passiert. Kaum eine Biene hat sich nach draußen getraut. Eine Viertelstunde später hat es schon anders ausgesehen:

erneut einige Minuten danach ist es richtig lebendig vor der Beute geworden:

Die Bienen fliegen aus und orientieren sich. Sie "fliegen sich ein", so nennen wir Imker diesen Vorgang. Ihre Mägen dürften wohl recht leer und die Tiere entsprechend hungrig sein. Also geht sofort die Suche nach Futterquellen los. Im Inneren werden sie in den nächsten Tagen die Mittelwände zu Waben ausbauen. Bauen kostet sie sehr viel Energie. Also benötigen sie viel Futter, in diesem Falle Nektar. Glücklicherweise herrscht daran hier in der neuen Heimat kein Mangel.

In wenigen Tagen werde ich mit unserer Neuimker-Gruppe wieder in das Volk hineinsehen. Davon dann später mehr!

Am 1. Mai habe ich nach nicht ganz zwei Wochen wieder unsere Völker kontrolliert. Sie sind unterschiedlich stark entwickelt. Gleich beim zweiten Volk hat es eine Überraschung gegeben:

Hier ist beim letzten Mal ein Honigraum aufgesetzt worden. Bei der Kontrolle habe ich darin allerdings Brut vorgefunden, sowohl verdeckelte Brut als auch Stifte. Die logische Schlussfolgerung: dann muss ich versehentlich die Bienenkönigin mit im Honigraum eingesperrt haben. Bei der Durchsicht des Brutraums habe ich aber ebenfalls frische Eier und verdeckelte Brut gefunden. Das ist schon merkwürdig!

Fakt ist: die Eier können nur von jeweils einer Königin stammen. Der Honig- und der Brutraum sind durch ein Absperrgitter voneinander getrennt. Das bedeutet, dass eine Königin nicht durch dieses Gitter schlüpfen kann. Für sie ist der Weg nach oben als auch nach unten dadurch versperrt. Ergo müssen in jedem der genannten Räume sich eine Königin befinden. Und ich habe sie vorher nicht gesehen.

Ich habe bereits vor Jahren einen Versuch unternommen, die 2-Königinnen-Betriebsweise in einer Beute zu implementieren. Damals ist es mir nicht gelungen. Sollte es jetzt durch Zufall geglückt sein?

Um das zu überprüfen, habe ich nicht nicht jeweiligen Königinnen gesucht, sondern mich entschlossen, einfach der Biologie zu vertrauen. Auf den eigentlichen Brutraum ist wieder ein Absperrgitter gekommen. Darüber habe ich dann den Honigraum als zweiten und getrennten Brutraum gestellt. In ihm sind sämtliche bebrüteten Waben mit den ansitzenden Bienen verblieben. Die mit Honig oder Nektar gefüllten Waben habe ich darüber abgeschlagen, so dass die Bienen in diesen Raum gefallen sind bevor auch er ein Absperrgitter erhalten hat. Einen neuen Honigraum habe ich darüber dann errichtet. Er enthält die Honig- und Nektarwaben. Natürlich habe ich dann kontrolliert und mich vergewissert, dass keine Königin dabei ist.

Diese Konstruktion lasse ich so erst einmal einige Tage stehen. Sollten tatsächlich zwei Königinnen vorhanden sein, müsste die Brutentwicklung in jedem dieser genannten Räume das anzeigen, d.h. es sollten weitere Stifte vorhanden sein.

Schematisch sieht das jetzt so aus wie in den beiden Photos:

  • Deckel (im Bild links auf dem Boden liegend)
  • Honigraum (liegt auf dem Boden links im Bild)
  • Absperrgitter
  • alter Honigraum = neuer Brutraum (ist im Turm bereits aufgesetzt und an derzeit oberster Stelle)
  • Absperrgitter
  • Brutraum = alter Brutraum (im Bild über dem Boden und an zweiter Stelle im Turm)
  • Boden (im Bild an unterster Stelle des Turms)

Den Boden benutzen alle Bienen gemeinsam, ebenso den Honigraum ganz oben. In kurzer Zeit sollte sich dieses Rätsel nun lösen lassen. Zum Spekulieren über das gesehene Phänomen gibt es noch weitere Möglichkeiten. Erst einmal bleibe ich bei dieser Sichtweise und werde weiter berichten.

Nachtrag: die Photos stammen von Norbert Smetana, der mich beim Imkern heimlich photographiert hat. Danke!

Die letzte Völkerdurchsicht habe ich vor zwei Wochen durchgeführt. Gestern habe ich von einigen Völkern die Außenansicht, den Flugbetrieb, gezeigt. Heute soll es ins Innere, ins Eingemachte gehen.

Gleich beim ersten Volk kam die Überraschung. Am Anflugbrett herrschte reger Betrieb, nicht so viel wie bei den direkt beiden benachbartenVölkern, aber schon recht rege. Innen sah es dagegen ein wenig anders aus. Von beiden Bruträumen ist jeweils nur die Hälfte besetzt gewesen, was mir sogar sehr lieb gewesen ist, denn ich wollte sowieso das Volk nur noch einzargig, also mit nur einem Brutraum, weiter führen.

Die Überraschung kam mit dem zweiten Rahmen im unteren Brutraum.

Diese Struktur habe ich dort entdeckt. Wie übrigens im Original ist auch hier der obere Bildrand oben. Rechts unten ist gerade eine Arbeiterin am Schlüpfen.

Beim Betrachten um 90° im Uhrzeigersinn gedreht und bei etwas anderem Licht wird es vielleicht deutlicher: dieses ist eine Weiselzelle, aus der eine Königin geschlüpft ist. Mit anderen Worten: dieses Volk hat sich vor Kurzem eine neue Königin geschaffen.

Das deckt sich auch mit den folgenden Bildern.

Auf den beiden oberen Bildern sieht alles sehr normal aus. Auf dem Zellenboden sind die Eier zu erkennen wie auch im unteren Photo. Allerdings gibt es hier einen deutlichen Unterschied. In einigen Zellen sind mehrere Eier zu erkennen. Normalerweise legt eine Königin ein Ei pro Zelle ab. Sollten es mehr sein, stimmt etwas nicht. In diesem Falle gehe ich davon aus, dass die neue Königin in ihren ersten Eiablagen noch Fehler macht. Hier kommt es sehr häufig vor, dass sie in den ersten Tagen mehr als ein Ei in der Zelle ablegt. Sie trainiert sozusagen noch. Dieses Phänomen deckt sich dann mit der entdeckten Weiselzelle. Diese Königin ist dementsprechend erst wenige Tage alt und sehr kurz vom Hochzeitsflug zurück. Hierbei passieren dann am Anfang diese Fehlbelegungen. Unter diesem Aspekt betrachtet, könnten in einigen Zellen des mittleren Bildes auch schon Fehlablagen zu erkennen sein. Ich habe das zunächst für Lichtreflexe gehalten. Aber auch so ergäbe es Sinn.

Wegen Pflanzarbeiten bin ich heute auf dem Gelände unseres Bienenstandes gewesen und habe natürlich nicht umhin kommen können, mir die Bienenstöcke zu betrachten.

Die Außentemperatur betrug 14°C zu dieser Zeit. Die Bienen sind sehr rege und intensiv unterwegs gewesen. Bei den meisten Völkern ist der Flugbetrieb so stark gewesen, dass es aussieht, als ob es wie auf der Autobahn einen Stau vor dem Flugloch geben könnte.

Auf fast allen Bienenstöcken ist es das gleiche Bild: sehr viele außen sitzende Bienen, fast schon wie an warmen Sommertagen. Wie es innen aussieht, weiß ich noch nicht. Morgen ist die Völkerkontrolle dran. Anschließend kann ich gerne mehr über den Zustand dieser Völker berichten.

Vor einer Woche habe ich photographierte Rapsblüten gezeigt, die am Entstehen sind. In dieser Woche hat es geregnet, die Temperaturen sind tagsüber so um 10° C gewesen und die Wuchshöhe des Rapses hat sich nahezu verdoppelt.

Gestern habe ich das erste Gelb der Blütenblätter entdeckt und heute davon Photos erstellt. Hier ist eines davon:

Zum Vergleich dazu eines der Bilder der letzten Woche:

Das sind schon sehr deutliche Unterschiede. In wenigen Tagen ist es dann soweit, die Rapsblüte ist eröffnet!

Die Tagestemperaturen sind zwar noch niedrig, aber schon so hoch, dass die Bienen ausfliegen, bestäuben und Nektar eintragen können.

Sind die letzten Tage doch feucht, regnerisch und relativ kühl bis fast zu kalt schon gewesen. Aber auf unseren benachbarten Feldern entwickelt sich der im Herbst ausgesäte Raps unwahrscheinlich schnell. Innerhalb weniger Tage schießen die einzelnen Pflanzen in die Höhe und entwickeln in rekordverdächtiger Zeit ihre Blütenstände.

Das bedeutet, dass in wenigen Tagen diese ersten Knospen sich öffnen und die bereits zu ahnenden gelben Blüten erscheinen werden. Damit der Raps für die Bienen "interessant" wird, bedarf es zweier Voraussetzungen: 1.) es sollte nicht zu kalt sein, d.h. die Tagestemperatur sollte nicht unter 10-12 Grad Celsius sinken, und 2.) der Raps sollte einen feuchten Fuß haben. Das bedeutet, es sollte draußen und auf dem Boden nicht zu trocken sein. Wenn der Raps nicht genügend Feuchtigkeit an seinen Wurzeln hat, produziert er zu wenig bis keinen Nektar, der die Bienen anlocken könnte.

Leider fallen in unserer Region sehr oft die Zeiten der Obst- und Rapsblüte zusammen. Für die Gegner des Rapshoniges ist das ein Grund zur Freude, für die Liebhaber des Sortenhoniges Rapshonig jedoch nicht. Der Grund liegt in der Vermischung dieser beiden Honig- genauer geschrieben Nektarquellen. Je höher der Rapsanteil, desto heller und fester wird der Honig. Einen reinen Obstblütenhonig gibt es aus dieser Gegend leider nicht. In diesem Jahr ist die Anbaufläche für Raps allerdings relativ gering. Sollte es ab jetzt keine stärkeren Fröste mehr geben, könnte die Nektarausbeute von Obstbäumen relativ hoch werden.

In meiner Heimat Schleswig-Holstein blüht der Raps erst sehr viel später. Dadurch ist es - auch aufgrund der vorhandenen großen Felder - möglich, reine Rapshonige zu erzeugen. Von einem Sortenhonig kann man dann erst sprechen, wenn von einer Blütenart mehr als 60% des eingetragenen Nektars stammt.

Ostersonntag 2023. Es ist Zeit für die nächste Völkerkontrolle bei unseren Bienen auf dem Riedberg. Eine Kälte- und Schlechtwetterperiode ist gerade ein paar Tage vorbei.

Die beiden Völker in der ersten Reihe sind (noch) auf jeweils zwei Zargen geführt. Jede Zarge ist allerdings nur jeweils zur Hälfte bevölkert. Kurzerhand habe ich daraus dann zwei einzargige Völker zusammengestellt. In meine Stockkarte ist dazu dann die Bemerkung eingetragen worden: Ableger/Honigräume! Soll heißen: innerhalb der nächsten Tage wird von diesen Völkern ein erster Ableger erstellt und die Honigräume werden aufgesetzt. Weil in den Räumen bereits jetzt schon einige Waben komplett mit Futter (=Honig) gefüllt sind, werden diese in den Honigraum gehen und durch ausgebaute Waben oder Mittelwände ersetzt werden. Damit bekommt das jeweilige Volk wieder Platz zum Brüten und Nektareinlagerung.

Bei einem dieser beiden Völker habe ich eine für mich schon sehr merkwürdige Entdeckung gemacht: eine Weiselzelle, die jedoch nicht von oben nach unten gebaut worden ist, sondern umgedreht von unten nach oben. Der Deckel ist offen, also muss eine Königin heraus geschlüpft sein. Im Volk sind Eier, frische Maden und reichlich verdeckelte Brut vorhanden. Sollte da eine neue Königin um diese Zeit bereits geschlüpft, begattet und in Eiablage gegangen sein?

In diesem Bild ist der untere Bildrand unten, der obere oben in der Realität. Sehr ungewöhnlich ...

Ich werde dieses Volk intensiv weiter beobachten und später vom Verlauf berichten.

In anderen Völkern tauchen die ersten Spielnäpfchen auf. Das sind hängende Formen aus Wachs wie eine Halbkugel, deren Öffnung nach unten hin offen ist. Aus ihnen können die Königinnenzellen, auch Weiselzellen genannt, gebildet werden. Das Auftreten der Spielnäpfchen kann ein Hinweis auf eine beginnende Schwarmneigung dieses Volkes sein. Für den Imker bedeutet dies erhöhte Aufmerksamkeit beim Beobachten und Führen des Volkes. Diese Näpfchen werden zunächst zerstört. Aber die betreffenden Völker müssen nun engmaschig kontrolliert werden, damit kein Bienenschwarm entsteht und das Volk verlässt. Dazu an späterer Stelle mehr.

Erstaunlich für mich ist der bei einigen Völkern nachmittags einsetzende Flugbetrieb von dem Moment an, ab dem die Sonne auf die Bienenstöcke geschienen hat.

Morgens wenige Grade Frost, mittags liegen die Temperaturen um die 10 Grad. Dazu ist es bewölkt und häufig regnet es. Keine sonderlich guten Voraussetzungen...

Auf den Feldern schießt bei diesen Wetterbedingungen gerade der Raps in die Höhe und beginnt mit der ersten Blütenbildung. Parallel dazu ist die Obstblüte bereits in vollem Gange.

Auf unserer Streuobstwiese werde ich von den Blüten eines Pflaumenbaumes empfangen. Sie sind schon fast wieder am Vergehen.

Pflaumenblüte 6.4.23

Ein wenig weiter in das Gelände hinein sehe ich den Weinbergpfirsich, auch hier sind die Blüten bereits am Verblühen:

Weinbergpfirsich 6.4.23

Apfel- und Kirschblüten sind am Entstehen. Am weitesten ist derzeit bereits die Kirsche:

Kirschblüte 6.4.23

Warum beschreibe ich dieses so detailliert? Nach Hasel- und Salweidenblüte ist dieses die nächste große Blüteperiode, die für die Bienen wichtig ist. Sie tragen hier sowohl Nektar als auch Pollen ein und füllen damit die Vorräte für ihre Nachkommen. Umgedreht leisten die Bienen an den Obstbäumen jetzt die wichtige Bestäubungsarbeit, damit später an den Bäumen die entsprechenden Früchte reifen können. Zugleich gilt es als grobe Faustregel für Imker, dass etwa mit der Kirschblüte die ersten Honigräume aufgesetzt werden können.

Um diese Zeit sollten die Bienenvölker intensiv in die Brut gehen. Die Königin sollte jetzt sehr viele Eier legen, die Rahmen demnach voll mit Eiern, Larven und bereits verdeckelter Brut sein. Jetzt werden die Nachkommen, die Bienen, für die nächsten 6-8 Wochen geschaffen.

Leider ist dieses nicht so bei allen Völkern gleichmäßig ausgeprägt. In der Stadt Frankfurt habe ich Bienenvölker gesehen, die sehr große Brutnester haben, andere hingegen haben so gut wie keines und "mickern" so vor sich hin.

Unsere eigenen Völker habe ich nach dem Auswintern noch nicht wieder angesehen. Das kommt in den nächsten Tagen. erfreulich ist bereits der immense Flugbetrieb, den ich am 6. April 2023 nachmittags kurz beobachtet und aufgezeichnet habe:

Hierbei ist es schon erstaunlich zu sehen, wieviel Pollen die Bienen bei Temperaturen etwas über 10 Grad eintragen. Davon, wie es in den Völkern aussieht, werde ich in den nächsten Tagen berichten.

In diesem Jahr ist vieles anders als in den Jahren zuvor. Im Januar ist es zum Jahresbeginn zu warm gewesen, dann ist es wieder kalt geworden und lange Zeit kalt geblieben, der Märzbeginn ist ebenfalls zu kalt und zu feucht gewesen - von einigen wenigen Tagen abgesehen.

Inzwischen ist die Salweide fast verblüht. Von einer heute, 29.03.2023, entdeckten Blüte ist es mir gelungen, einige Makroaufnahmen zu machen. Hier zeige ich sie, weil man normalerweise mit bloßem Auge die Details nicht so erkennt.

Nahaufnahme eines Weidenkätzchen

So allmählich beginnt es immer mehr zu blühen. Seit Januar sind die Gänseblümchen bereits zu sehen, die Hasel blüht derzeit auch noch und hier in Frankfurt kommen für die meisten Nicht-Imker die Forsythien zum Vorschein und leuchten gelb. Schön sind sie anzuschauen, aber für Bienen und Imker sind sie völlig uninteressant, weil die Blüten keinen Nektar produzieren.

Warum sind die Hasel- und Weidenblüten so wichtig für uns Imker und noch mehr für unsere Bienen? Nach dem blütenlosen Winter sind diese Blüten die ersten Nahrungsquellen für Bienen. Dabei spielt weniger der Nektar eine Rolle als vielmehr das Eiweiß. Diese Blüten stellen in der Nahrungskette die ersten Eiweiß- oder Proteinquellen dar und sind besonders wichtig für die jetzt beginnende neue Brutsaison nach der Winterpause.

Zu Beginn dieses Jahres sind die Bienen schon einmal ausgeflogen. Anfang Januar ist es so warm gewesen, dass es für die Bienen gefahrlos ihren Stock verlassen konnten. Anschließend ist es zu einem Kälteeinbruch gekommen, zeitweise mit Frost und daran anschließend mit Temperaturen so um die vier Grad.

Heute morgen, 17.2.2023, sah es zunächst noch ähnlich aus. Aber dann ist plötzlich eine Warmluftwelle zu uns gekommen mit Temperaturen über 13°. Unter diesen Umständen hält es die Bienen natürlich nicht mehr in ihren Kästen und sie fliegen aus.

Beim Spazierengehen habe ich mir das Vergnügen gegönnt, einige unsere Bienen und Bienenstöcke kurz mit dem Smartphone abzulichten. Das weitere Schöne: inzwischen gibt es die ersten Winterlinge auf dem Grundstück. Sie leuchten gelb und sind zusammen mit der bereits blühenden Hasel eine der ersten Trachtquellen der Bienen.

Dieser Zustand lässt jetzt hoffen. Seit der Winterbehandlung habe ich bisher noch nicht in die Völker geschaut. Das kommt in den nächsten Tagen, wenn es entsprechend warm bleiben sollte. Dann heißt es die Völker zu kontrollieren und gegebenenfalls noch aufzufüttern, damit sie in ihrer Entwicklung nicht stagnieren. Zu dieser Zeit heißt das Hauptproblem eher weniger "Varroa", sondern vielmehr Futterabriss und Verhungern. Gerade jetzt, wenn die Königin wieder in die Eiablage geht, braucht das Volk mehr Futter als es nur in der Wintertraube benötigt hat zum Überleben.

Gestern, 9.2.23, stand ein Artikel im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Seite 12, mit der Überschrift: "Dies ist kein Schatz - Im Deutschen Bienenmuseum in Weimar sind Figurenbeuten ausgestellt, die inakzeptabel sind". Auf der Internetseite der FAZ (faz.net) steht es ähnlich, nur noch reißerischer: "Geschmacklos und rassistisch - Das Bienenmuseum Weimar findet nichts dabei"

Um was geht es hierbei? Vorangestellt sei die Bemerkung, dass ich selbst noch nie in diesem Museum zu Besuch gewesen bin, es also nicht aus eigener Anschauung kenne.

Imkerei ist jahrhundertealt. Sie ist auch stets ein Spiegel der jeweiligen Zeit gewesen und auch heute noch. Die Behausungen der Bienen nennt man Beuten. Sie gibt es in sehr verschiedenen Formen und Ausschmückungen. Wir alle wissen, dass der Geschmack sich ändern kann und ändert und stets auch Ausdruck eines herrschenden Zeitgeistes sein kann.

In einigen besuchten Bienenmuseen habe ich Beuten gefunden, die mit religiösen Motiven versehen sind. Meistens stammen sie aus katholisch geprägtem Umfeld. Diese Beuten sind in der Regel kastenförmig. Die Vorderseite mit dem Einflugloch ist oft bemalt, wie beschrieben, häufig mit religiösen Motiven. Damals hat sich kein Mensch darüber aufgeregt, das ist ja auch Teil von Volksfrömmigkeit und anerkannt gewesen.

Neben diesen Kasten-Beuten gibt es auch die Klotzbeuten. Das sind Teile eines Baumstammes, des ausgehöhlt worden ist. Die Bienen leben im Inneren, gelangen durch ein Flugloch dorthin, das Loch zum Bearbeiten ist mit einem Stück Holz in passender Größe abnehmbar verschlossen. Diese Klotzbeuten enthalten sehr viel Holz, sind schwer und regen aufgrund ihrer Form zum künstlerischen Bearbeiten an. Viele Schnitzarbeiten sind an ihnen durchgeführt worden. Hierbei sind manchmal auch Menschen nachgebildet worden. Wie immer lässt sich über Geschmack nicht oder trefflich streiten.

In den genannten Artikeln hat ein Autor namens Alexander Košenina sich darüber ausgelassen und sehr befremdlich geäußert. Meine allererste Frage nach dem Lesen des Artikels ist die, ob der Autor wohl selber Imker ist und/oder Ahnung von Bienenhaltung hat. Meine Vermutung ist NEIN. Dann taucht die Frage auf, unter welchem Gesichtspunkt er dieses Museum besucht und besichtigt hat. Davon steht in seinem Artikel kein Wort.

"De gustibus non est diputandum" haben wir im Lateinunterricht in der Schule gelernt. Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Alle diese Objekte entstammen einer gewissen Zeit und einer gewissen Kultur. Auch, dass es früher wesentlich unbefangener und derber zuging als heute darf man nicht vergessen. Besonders um bäuerlichen Umfeld ging es früher wesentlich weniger politisch korrekt zu als heute. Entsprechend sind auch die Lebensumstände früher anders gewesen als heute und können nicht mit heutigen Maßstäben mehr gemessen und bewertet werden.

Wenn es dem Autoren dann "die Sprache verschlägt", hat das vielleicht etwas mit seiner heutigen Empfindlichkeit und Bewusstsein zu tun. Zeitgeist! Heute muss alles übermäßig politisch korrekt sein und wird nur noch so entsprechend beurteilt. Das kann man so machen, wird damit aber der Vergangenheit keinesfalls gerecht. So wie der Autor sich in seinem Artikel aufregt, sagt es vermutlich mehr über ihn als über die Sache selber aus!

Das heißt nun nicht, dass man alles glorifizieren muss, was früher entstanden oder geschehen ist. Nur weil etwas alt ist, ist es nicht automatisch auch qualitativ gut und hochwertig. "Schrott" hat es zu jeder Zeit gegeben.

Hier der Link zum online-Artikel des FAZ:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst-und-architektur/rassistische-volkskunst-im-deutschen-bienenmuseum-weimar-18663020.html

Am sinnvollsten erscheint es mir, das Museum zu besuchen und sich selber ein Bild zu machen.

https://lvthi.de/dbm/index.htm

Von unserem Imkerverein, den Bee Friends Frankfurt, ausgehend, haben wir heute eine Totenschau veranstaltet. Hierbei werden tote Bienenvölker systematisch untersucht, um dabei zu klären, weswegen die Bienen gestorben sind.

Vier Völker haben wir zur Verfügung gestellt bekommen. Im Grunde ist bei allen das gleiche Phänomen aufgetreten. Deswegen beschränke ich mich auf die Beschreibung eines eigenen von mir vorgestellten Volkes.

Im Sommer 2022 habe ich bei unseren Wirtschaftsvölkern als Maßnahme zur Varroabehandlung die totale Brutentnahme durchgeführt. Die hierbei entnommenen Brutrahmen sind zu Sammelbrutablegern zusammengestellt und von interessierten Vereinsmitgliedern an viele unterschiedlichen Stellen in Frankfurt transportiert und später behandelt worden.

Das Volk Nr. 11, um das es hierbei gehen wird, ist zu diesem Zeitpunkt eines unserer stärksten Völker gewesen. Nach der Brutentnahme folgte eine ertragreiche Honigernte und anschließend die Auffütterung. Während dieser gesamten Zeit ist das Volk sehr stark gewesen. Im Anschluss daran bin ich für mehrere Wochen in den Urlaub gefahren.

Nach meiner Rückkehr habe ich im November erstmals wieder nach unseren Bienen geschaut und bin bei diesem Volk sehr überrascht gewesen. Hatte ich beim Anheben der Beute mit einem schweren Gewicht gerechnet, so ist das Gegenteil der Fall gewesen. Die Beute ließ sich sehr leicht anheben. Ein kurzer Blick ins Innere hat es bestätigt: alles ist leer! Aus bienenhygienischen Gründen habe ich die Beute dann vollständig verschlossen und für die kommende Totenschau aufgehoben.

Bei einer Totenschau werden die Völker systematisch untersucht. Sämtliche Waben sind frei gewesen: frei von Kotflecken, frei von Futtervorräten und frei von Bienen. Alle Bienen sind verschwunden, das Volk ist leergeflogen. Beim Blick in die Zellen zeigen sich viele helle Flecken an den oberen Wänden und am Boden: Varroakot.

Was ist geschehen? Unser diesjähriger Sommer ist sehr warm, teilweise auch sehr heiß gewesen und hat sich über viele Wochen bis in den Herbst hinein gezogen, wesentlich länger als sonst. Während die Bienen sich nach der Brutentnahme erwartungsgemäß wieder vermehrt haben, muss es zu zwei entscheidenden Ereignissen gekommen sein: einer Reinvasion von Varroamilben und Räuberei durch Bienen und/oder Wespen.

Bedingt durch den relativ warmen Winter 2021/2022 und den zu warmen Jahresverlauf, haben sich die Wespen in 2022 unglaublich stark vermehrt. Es ist ein extrem starkes Wespenjahr geworden. Bereits bei den Arbeiten im Sommer ist zu beobachten gewesen, wie häufig sich Wespen auf den Rahmen niedergelassen haben oder von außen über das Flugloch in das Beuteninnere eindringen wollten.

Nach der Auffütterung habe ich die Fluglöcher massiv verkleinert, um Räuberei im Volk zu verhindern. Durch den nach der Brutentnahme entstandenen erheblichen Varroabefall ist das gesamte Volk geschwächt gewesen, so dass Wespen, aber auch fremde Bienen, es leicht gehabt haben einzudringen und zu räubern.

Ein nahezu identisches Bild haben wir bei den anderen Völkern sehen können. Für mich ist das Ausdruck des eingetretenen Klimawandels und fordert ein Umdenken unserer herkömmlichen gewohnten Handlungsweisen. Mein persönliches Fazit: sollte es diesen Sommer wieder so lange so warm sein, werde ich nach der totalen Brutentnahme noch eine weitere Varroabehandlung im Sommer mit Ameisensäure anschließen!

Ich zeige ein Schadensbild von heute aus einem fremden Volk, dass als symptomatisch gelten kann:

Zu sehen ist die Bienenkönigin mit einem weißen Punkt auf dem Rücken. Etwas dahinter, auf den Flügeln sitzt eine Varroamilbe. Weitere Milben sind auf den anderen Bienen zu entdecken, aber nicht alle sind so deutlich zu erkennen wie bei der Königin. Auch dieses Volk ist an der Varroose zugrunde gegangen. Höchste Zeit für uns Imker, dass wir unsere Maßnahmen dem Klimawandel anpassen.

Vor wenigen Tagen habe ich hier über den ersten Impfstoff gegen die Amerikanische Faulbrut berichtet. Vorgestern gab es dazu einen kurzen Artikel in der FAZ zu lesen. Hierin wird beschrieben, wie das Verfahren funktioniert.

Deaktivierte Bakterien (Paenibacillus larvae) werden den Arbeiterinnen zum Fressen gegeben. Über die Produktion des Gelée Royale, dem Königinnenfuttersaft, gelangen sie in die Bienenkönigin, die sie in einem weiteren Schritt an die von ihr produzierten Eier weitergibt.

Wie dann der Schutz der Eier und der sich daraus entwickelnden Larven funktioniert, ist derzeit noch nicht vollständig aufgeklärt. Aber die Befallsrate mit der AFB geht durch diese Methode deutlich zurück.

Kritik kommt aus dem Bieneninstitut Hohen Neudorf: es handelt sich hierbei nicht um eine klassische Impfung, denn Insekten verfügen über kein Immungedächtnis und haben keine Antikörper. Das Verfahren wird deshalb wohl eher als eine "generationsübergreifende Behandlung" zu benennen sein.

Hier wird sicherlich noch weitergehende Forschung vonnöten sein, um den Mechanismus aufzuklären. Möglicherweise könnte dieser Weg auch für unser menschliches Immunsystem interessant sein.

Quelle: FAZ vom 18. Januar 2023, Seite 1 der Beilage Natur und Wissenschaft

Nein, es handelt sich nicht um einen Aprilscherz!

Die Probleme der Imker in den USA sind ein wenig unterschiedlich zu den unsrigen. Dort werden wesentlich mehr Völker auf LKW durch die Nation gekarrt als bei uns. Der Stress für die Bienen ist dadurch um ein Vielfaches höher als bei uns in Europa. Dadurch sind die Bienen wesentlich empfänglicher und empfindlicher für Krankheiten.

Eine der wichtigen Bienenkrankheiten ist die AFB, amerikanische Faulbrut. Sie wird durch sporenbildende Bakterien übertragen und befällt die heranwachsende Brut und tötet sie. Die erwachsenen Bienen sind weniger betroffen, sie sind Krankheitsüberträger, die Vektoren. Das Bakterium heißt Paenibacillus larvae. Die gebildeten Sporen sind höchst widerstandsfähig und sehr langlebig. Je nach Alter der Larven reichen einzelne bis sehr wenige Sporen aus, um den Befall und damit die Krankheit auszulösen.

Die Bakterien befallen die sich entwickelnden Larven und Puppen, die in ihren verdeckelten Zellen - also noch vor dem Schlüpfen - absterben. Dadurch ist die Menge des Nachwuchses gefährdet. Im schlimmsten Fall stirbt dadurch ein Bienenvolk in seiner Behausung aus. Bei einem festgestellten Befall in einer Region werden deshalb im großen Umkreis um den Befallsort Sperrbezirke errichtet. Zum Schutz der vorhandenen Bienen dürfen in und aus dem Sperrbezirk keine Bienen hinein- oder herausgebracht werden. Das ist wie eine Quarantäne.

Um die AFB zu bekämpfen, gibt es bislang nur sehr wenige bis gar keine Möglichkeiten. Jetzt hat in den USA das Landwirtschaftsministerium einen Impfstoff zugelassen. Es ist der erste Impfstoff, der für Bienen zugelassen worden ist. Der Impfstoff ist von einem Start-up Unternehmen namens Dalan Animal Health entwickelt worden. Er wird der Bienenkönigin oral mit dem Futtersaft verabreicht.

Auch wenn die Krankheit zwar Amerikanische Faulbrut heißt, bedeutet es nicht, dass sie aus Amerika nach Europa eingeschleppt worden ist. Lediglich die Erstbeschreibung stammt aus Amerika, in Europa hat es sie zeitgleich auch schon lange gegeben.

In Deutschland ist das Friedrich-Löffler-Institut mit der Überwachung der AFB beauftragt. Es hat eine vergleichbare Funktion für Tiergesundheit wie das Robert-Koch-Institut für die menschliche Gesundheit.

Hier zwei Links zu Pressemedien:

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bienen-amerikanische-faulbrut-impfstoff-1.5664963

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/gegen-faulbrut-erstmals-impfstoff-fuer-bienen-in-den-usa-zugelassen-18604026.html

Krimis sind seit Jahren sehr beliebt. Kaum ein Genre, dass inzwischen nicht kriminalisiert worden ist. Jetzt geht es auch ans Süße, an den Honig. Aber nicht nur das, auch an die Bienen.

In Luxemburg wird ein Stadtimker getötet, der seinen Honig unter anderem auch an ein früheres Sternenrestaurant liefert. Dessen Inhaber und Koch beginnt daraufhin Nachforschungen anzustellen und arbeitet sich in die Welt der Imkerei zusehends tiefer ein. Parallel dazu entdeckt seine Pariser Freundin, eine Restaurantkritikerin, deren Arbeitgeber die berühmten Sterne vergibt, in den USA ungewöhnliche Vorkommnisse an Bienenstöcken. Beide Handlungsstränge laufen erst parallel, werden dann aber zusammengeführt und dienen der Aufklärung verschiedener "Schweinereien" in der Bienenhaltung.

Dieser Krimi ist typisch für ein bestimmtes Genre: Lokalkolorit und aktuelles Thema. Eigentlich könnte man das Buch um mindestens ein Viertel kürzen, weil sich der Autor sehr häufig und sehr ausführlich in weitschweifigen Beschreibungen des Ortes ergeht. Das ist langweilig und dient dem Handlungsablauf überhaupt nicht. Vielleicht soll es zeigen, dass der Autor den Ort der Handlung gut kennt. Für mich wirkt dieses sehr aufgebläht, macht das Buch dick und unnötig teurer. Das ist leider der große Nachteil. Aber es gibt auch Vorteile. Die Angaben zur Bienenhaltung und Imkerei sind sehr gut und gründlich recherchiert. Da hat sich jemand intensiv in das Thema eingearbeitet. Das gilt ebenso für den naturwissenschaftlichen Teil, den ich zuvor gar nicht erwähnt habe. Das ist spannend und lohnenswert. Und natürlich werden die üblichen Klischees bedient.

Der Stil hat mich anfangs wenig eingenommen. Sehr kurze Sätze. Das ist fast so wie inzwischen die schnellen Schnitte im Film. Dazu die erwähnten langweiligen Ortsbeschreibungen und Stereotypien. Insgesamt ist das Buch recht ordentlich gemacht und von daher durchaus empfehlenswert.

Das Buch ist bei Kiepenheuer und Witsch erschienen. Der Autor ist Tom Hillenbrand, ein früherer Spiegeljournalist. Preis 12€. Erschienen ist das Buch im Jahr 2021.

Heute, am 7. Januar 2023, bin ich auf dem Gelände unseres Lehrbienenstandes gewesen. Dorthin haben wir vier unserer Völker für Ausbildungszwecke transportiert. Das völlig Verrückte: die ersten Bienen fliegen bereits aus und sammeln Pollen!!!

Nach diesen Beobachtungen kann wohl kaum noch jemand den Klimawandel leugnen. In all den Jahren, in denen ich imkere, habe ich noch nie einen solchen frühen Flug gesehen. Meine Wetterstation zeigt mir übrigens 10,8°C an.

Theoretisch hätte ich während meiner Arbeit auf dem Grundstück einige braune Flecken auf meiner Kleidung sehen können. Wenn die Bienen zum ersten Mal ausfliegen, nennt man das Reinigungsflug. Sie fliegen zur Toilette und erledigen ihre Geschäfte im Flug. Auf der Kleidung hinterlässt das normalerweise kleine braune Kotflecken.

Die Tatsache, dass ich jedoch unbefleckt das Grundstück verlassen habe, kann nur eines bedeuten: heute ist es nicht der erste Flug der Bienen gewesen. Die Kotblase muss sich demnach bereits vorher entleert haben. Auch das passt zu diesem ungewöhnlichen Phänomen. Es ist viel zu warm für diese Jahreszeit. Wenn jetzt kein Frost mehr kommt, hat die Bienensaison bereits begonnen.

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