Jeder Imker hat es schon erlebt, dass ein mehr oder minder großer Teil seiner Bienenvölker, die er im Herbst eingewintert hat, den Winter nicht überlebt haben. Das ist bedauerlich, aber es ist Realitität.
Viele Gründe können dazu geführt haben, dass die Bienen nicht über den Winter gekommen sind. Dazu zählen Krankheiten der Bienen und der Befall mit der Varroamilbe. Aber auch der Imker kann etwas falsch gemacht haben. Vielleicht hat er im Sommer und Spätsommer den Bienen zu wenig Futter als neuen Wintervorrat gegeben, so dass sie verhungert sind; vielleicht hat er die Varroamilbe nicht oder nur unzureichend bekämpft. Es gibt viele mögliche Ursachen…
Wenn im Februar/März die Bienen „ausgewintert“ werden, schaut man in die Beuten hinein und kontrolliert, ob die Bienen noch leben. Ist das nicht der Fall, heißt es Ursachenforschung zu betreiben. Woran hat es gelegen? Diese Ursachenforschung ist Aufgabe bei der Totenschau. Hierbei werden die Bienenbeuten, die Behausungen der Bienen, und die Bienen im Inneren der Beuten gründlich und systematisch untersucht. Das ist im Prinzip das gleiche Vorgehen wie bei einem menschlichen Toten in einem Sektionssaal der Pathologie oder Gerichtsmedizin. Was hat den Tod nun wirklich verursacht?
Diese Totenschau haben wir mit unserem Imkerverein, Bee Friends Frankfurt, mit mehreren Imkern und Gästen so zum ersten Mal überhaupt in dieser Weise systematisch durchgeführt. Dafür haben mehrere Mitglieder ihre toten Bienenvölker zur Verfügung gestellt und wir in einer Gruppe von Imkerinnen und Imkern an und von ihnen geübt und gelernt. Das Ziel dabei ist natürlich, zukünftige Fehler zu vermeiden und die Überlebensrate der Völker zu steigern, im Idealfall auf 100 Prozent.
Bei der Untersuchung an vier Völkern am Sonntag, 8. März 2020, haben wir sehr spannende Dinge sehen können. Die Haupttodesursache ist der Befall mit der Varroamilbe gewesen. Normalerweise wird diese Milbe im Frühjahr und Sommer sowie einmal im Winter bekämpft. Hier sind die Bekämpfungsmaßnahmen eindeutig nicht ausreichend und effektiv genug gewesen. Gleich beim ersten Volk haben wir zudem festgestellt, das neben dem Befall mit der Varroamilbe auch eine Infektion mit dem „Deformierten Flügel Virus“ DWV stattgefunden hat. In einzelnen noch verdeckelten Waben sind die Puppen nicht mehr vollständig ausgebildet gewesen, sondern haben verkrüppelte Flügel gehabt. Auch dies ist eine Folge des Varroabefalls. Die Varroamilbe gilt als Wegbereiter für verschiede übertragbare Bienenkrankheiten.
In einem anderen Fall ist das zu überwinternde Volk so klein und schwach gewesen, dass viele Bienen noch in der Beute bereits gestorben und herabgefallen sind. Diese toten Bienen haben den lebenden am Flugloch den Ausgang ins Freie versperrt. Dadurch hat das Volk Stress bekommen, der sich in deutlichem Durchfall bei den Bienen gezeigt hat. Dieses Volk ist von Beginn an zu klein und schwach gewesen, um zu überleben.
Die Varroabehandlung eines dritten Volkes mit Oxalsäure hat nicht gut genug gegriffen, so dass die Bienen an diesen Milben zugrunde gegangen sind. Hierbei ist im Volk Oxalsäure zweimal verdampft worden. Im vierten Volk ist die Varroabesiedlung schon im Herbst 2019 so stark gewesen, dass die Bienen daran gestorben sind.
Für uns Imker sind diese Totenschauen sehr schmerzhaft, aber auch sehr hilfreich. Zeigen sie einem doch sehr deutlich, was geschehen ist. Von daher ist das eine sehr hilfreiche und gute Fortbildungs- und Lehrveranstaltung um die imkerliche Qualität zu erhöhen und gesunde Bienen zu züchten.
Gleichzeitig habe ich den Anwesenden eine Methode vorgeführt, wie man im Herbst die Güte der eigenen Behandlung gegen die Varroamilben erkennen kann. Diese Methode nennt sich Auswaschmethode. Hierbei werden die auf den Bienen ansitzenden Milben ausgewaschen, in einem Sieb aufgefangen und können gezählt werden.
So heißt es in einem Kinderlied. Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder....
In der Tat geht es jetzt kräftig in Richtung Frühling. Draußen ist es bereits etwas wärmer geworden. Gänseblümchen blühen schon seit Tagen, die Forsythien knospen, die ersten blühen bereits. Die Haselblüte ist inzwischen schon wieder vorbei.
Für die Bienen kommt jetzt der Pollen aus der Salweide, Salix caprea. Die Weidenkätzchen verändern sich. Aus den flauschigen Kätzchen sprießen gelbe Fäden mit Köpfchen hervor.
Das alles bildet den nächsten Pollen, die Eiweißquelle der Bienen. Allerdings muss es draußen warm genug werden, damit die Bienen fliegen und den Pollen eintragen können.
Neben der Salweide blüht auf dem Boden in niedriger Höhe schon einiges, nicht nur das Gänseblümchen.
Alle Bilder stammen von heute, Mittwoch, 4. März 2020, nachmittags um 16 Uhr nach einem Regen- und Hagelschauer.
In wenigen Tagen werden wir erstmals in die Völker schauen und sie auswintern. Davon dann später.
Jetzt wissen wir es: auch die beiden Völker, die im Frankfurter Niddapark stehen, sind wohlauf. Damit sind wir mit fünfzehn Völkern bis jetzt aus dem Winter herausgekommen.
Gestern habe ich die Niddaparkvölker kontrolliert. Sie leben. In den letzten - und vereinzelt warmen - Tagen haben sie bereits Pollen eingetragen.
Inzwischen sind die Bienen naturgemäß wieder in die Brut gegangen, haben also mit dem Brüten begonnen. Dies ist jetzt eine weitere kritische Phase für ihr Überleben.
Für die Brutpflege benötigen Bienen mehr Nahrung als während ihrer Winterruhe. Aus diesem Grunde haben diese beiden Völker jeweils 1 Kilogramm mit Pollen vermischten Futterteig erhalten. Direkt vor den Beuten sind Tränken vorhanden. Flüssigkeitszufuhr ist bei einem festen Futterteig für die Bienen unbedingt notwendig, damit sie das Futter besser verwerten können.
In den nächsten Wochen wird das "Auswintern" erfolgen. Dann werden die Völker kurz auf ihre Gesundheit durchgesehen, möglicher Totenfall beseitigt und so Voraussetzungen geschaffen für neues Wachstum in der kommenden Saison.
13.2.2020 Heute Mittag laufe ich in Offenbach spazieren und bin sehr erstaunt. Auf einer Parkwiese leuchtet es am Boden plötzlich gelb auf. Beim näheren Hinsehen entdecke ich die ersten Blüten der Saison! Sollte damit der Winter zu Ende gegangen sein?
Gelbe Polsterflächen mit kleinen, nur wenige Zentimeter hohe Pflanzen, gebildet aus dem Südeuropäischen Winterling. Er gilt gemeinhin als eine der ersten Bienenfutterpflanzen. Allerdings wird seine Bedeutung doch ein wenig überschätzt. Er gibt den Bienen nur wenig Nektar und mäßig Pollen. Aber: er sieht nach dem tristen grauen Winter einfach schön und leuchtend aus!
Auf der gleichen Wiese sprießen die ersten Krokusse und Schneeglöckchen aus dem Boden. Die Schneeglöckchen produzieren ebenfalls nur wenig Nektar und mäßig Pollen. Gleiches gilt für den Krokus.
Die weiteren Aussichten? Verrückt! Zu warm für diese Jahreszeit. Im heutigen Wetterbericht sind für das kommende Wochenende Temperaturen bis 20 (in Worten: zwanzig) Grad angekündigt. Zum Verständnis: wir sind mitten im Hochwinter!!
12.Februar 2020 Sabine ist vorbeigezogen. Sabine? So heißt das Tiefdruckgebiet, das in den letzten Tagen mit heftigen Winden, z.T. auch in Orkanstärke, über Deutschland und Mitteleuropa hinweggezogen ist.
Von Orkanstärke ist in Frankfurt nichts zu spüren gewesen, auch, wenn die Winde durchaus ein wenig heftig gewesen sind. Heute, am Mittwoch, schaue ich nachmittags bei den Bienen auf der Streuobstwiese vorbei und nach dem Rechten.
Die gute Nachricht: Sabine hat keine unserer Beuten umgeworfen. Dafür sind allerdings einige unserer Schutzdächer von ihr erfasst und zur Seite gedreht worden.
Alles in allem: kein Schaden erkennbar. Die schiefen und verdrehten Dächer lassen sich schnell wieder aufrichten und erneut festzurren.
Wir schreiben heute den 5. Februar 2020. Draußen scheint die Sonne, die Luft ist zwar relativ kalt, in der Sonne ist es dagegen angenehm warm (zumindestens für diese Jahreszeit).
Ich besuche heute Nachmittag unsere Völker auf der Streuobstwiese. Dabei möchte ich nachsehen, ob sie 1.) noch leben und sie 2.) ggfs. noch Futter benötigen. Anfang Februar kann es bereits geschehen, dass die Bienen mit dem Brüten beginnen ("in die Brut gehen"). Dazu muss es draußen nur warm genug sein. Hierzu passt, dass die Hasel bereits zu blühen begonnen hat. Die Hasel ist der Eiweißlieferant für die Nahrungskette der Bienen. Das Problem beim frühen Brutbeginn ist dann häufig ein Nahrungsmangel im Volk. Beim Brüten steigt der Futterbedarf deutlich an.
Auf der Streuobstwiese bin ich ziemlich überrascht: etwa bei der Hälfte der Völker herrscht bereits ein von außen sichtbarer kleiner Flugbetrieb.
Beim vorsichtigen Öffnen der Völker bin ich noch überraschter und freue mich sehr. Selbst die vor sich hinmickernden Ableger aus dem letzten Jahr leben. Damit habe ich, ehrlich gesagt, nicht gerechnet. Mit allen Völkern, die wir im System der Zanderbeuten führen, sind wir bislang heil und verlustfrei durch den Winter gekommen. Lediglich in den Dadant-Beuten haben wir ein Volk verloren.
Um dem oben erwähnten erhöhten Futterbedarf Rechnung zu tragen und um sicher zu gehen, dass die Bienen nicht verhungern, habe ich jedem Volk noch eine Portion Futter gegeben.
Nach den Rückschlägen der letzten beiden Jahre ist dies ein für uns wieder ausgezeichnetes Ergebnis. So stark wie in diesem Jahr ist unsere Völkerzahl kurz vor dem Auswintern seit drei Jahren nicht mehr gewesen. Zwar ist der Winter noch nicht beendet, aber die Zeit spricht momentan für uns.
Die selbstkritische Frage nach den Verlusten der beiden letzten Jahre lautet natürlich: was haben wir falsch, was in diesem Jahr anders gemacht?
Im letzten Jahr haben wir konsequent eine Varroabehandlung mit Brutentnahme bei den Wirtschaftsvölkern und Amseisensäurebehandlung bei den gebildeten Ablegern durchgeführt. Kurz vor Silvester sind alle Völker zusätzlich noch mit Oxalsäure behandelt worden. Aus mehreren Ablegern haben wir konsequent je zwei zusammengeführt und somit möglichst starke Völker gebildet. Ferner haben wir konsequent aufgefüttert und jetzt im Frühjahr noch einmal etwas Futter nachgegeben. So konsequent wie bei diesem Mal sind wir vermutlich in den beiden Jahren zuvor nicht gewesen. Dies dürfte den einzigen Unterschied gemacht haben und als Erklärung reichen. Aber: noch ist der Winter nicht vorbei, noch kann einiges bei und mit den Bienen passieren.....
Anfang Februar gilt in unseren Breitengraden in der Regel als die kälteste Zeit im Jahr. Doch derzeit scheint alles anders zu sein.
Bereits vor zwei Wochen habe ich während des Autofahrens am Straßenrand eine blühende Hasel zu sehen geglaubt. Das kann durchaus so sein. Je nach Wetterlage kann die Hasen bereits zu Weihnachten mit dem Blühen beginnen. Pollenallergiker wissen nicht nur ein Lied davon zu singen.
Vor zwei Tagen hat die Tageshöchsttemperatur bei uns 13,9° betragen, gestern sind es 11,9° gewesen. Das ist eindeutig zu warm für diese Jahreszeit.
In einem westlichen Stadtteil Frankfurts habe ich bei einer Grundstücksbesichtigung die folgenden Haselblüten vorgefunden:
Für gewöhnlich gelten in unserer Gegend bei den meisten Menschen die Forsythien als die ersten Blüten des kommenden Frühlings. Am 1. Februar habe ich beim Spazierengehen auf sie geachtet.
Die Knospen sind unglaublich weit entwickelt. Es scheint so, als ob es nur noch wenige Tage bis zur ersten gelben Blüte dauern würde.
Übrigens sind Forsythien zwar eine Art gelber Lichtblick nach dem dunklen Winter und dann schön anzusehen, aber für Bienen sind sie vollkommen uninteressant, weil sie keinen Nektar bilden.
An anderer Stelle sind bereits die ersten Blätter erschienen:
Für unsere Bienen bedeutet dieses enormen Stress. Sie können in diesen Tagen bereits mit ihrer Brut beginnen und benötigen von daher vermehrt Futter. Die Natur gibt es aber noch nicht im nötigen Ausmaß her ..... Also müssen wir Imker jetzt besonders aufpassen und gegebenenfalls zufüttern.
Nachdem wir unseren ersten Met angekündigt und ein wenig vorgestellt haben, sind wir bereits mehrfach auf ihn angesprochen und zu seiner Entstehung befragt worden. Somit ist er zwar schon in vieler Leute Munde, aber noch nicht in ihren Kehlen....
Für seine Herstellung haben wir einen Teil unseres Riedberger Honigs verwendet. Er wird mit Wasser vermischt und als Honig-Wasser-Gemisch je zur Hälfte in einen unserer beiden Gärballons eingefüllt. Zum Schutz dieser Flüssigkeit vor möglichen Verunreinigungen werden die Ballons sofort mit einem Stopfen verschlossen. Den so erstellten Ansatz nennt man übrigens wie beim Bierbrauen oder der Weinherstellung Maische.
Damit aus der Maische ein Honigwein (Met) werden kann, muss eine alkoholische Gärung stattfinden. Sie erfolgt durch Hefepilze, die den in der Maische enthaltenen Zucker des Honigs zu Alkohol vergären können.
Es gibt zwei Möglichkeiten hierbei:
-Ich kann einfach abwarten und hoffen, dass eine Spontangärung eintritt. Hefen sind natürlich vorkommend und bei jeder Honigernte immer mit vorhanden. Durch den geringen Wasser- und hohen Zuckergehalt eines Honigs kommen sie jedoch oft nicht dazu sich zu vermehren und damit zu gären. In der hergestellten Maische kann jedoch eine Spontangärung eintreten. Der Wassergehalt ist hier ja höher und der Zuckergehalt deutlich geringer als im Honig.
Bei einer Spontangärung habe ich keinerlei Einfluss auf das dann folgende Geschehen. Auch weiß ich nicht, ob überhaupt eine Gärung erfolgen wird, wie lange sie dauert, was am Ende bei herauskommen wird.
-Deshalb nehme ich eine spezielle Reinzuchthefe wie sie auch klassisch im Weinbau verwendet wird. Hierbei gibt es sehr verschiedene Hefen. Sie unterscheiden sich zum Beispiel darin, für welchen Wein sie verwendet werden und wieviel Alkohol sie produzieren können. Jede Hefe stirbt ab einer gewissen Alkoholmenge ab.
Weil ich einen Met haben möchte, der nicht so süß schmeckt (für mich ein Graus an Geschmack!), muss ich eine Hefe nehmen, die in der Lage ist hohe Alkoholkonzentrationen zu erzeugen und dafür möglichst viel Zucker abbauen und vergären kann. Die hierfür ideale Hefe ist eine, die auch zur Herstellung von Sherry oder Portweinen benutzt wird. Ich habe mich für eine Portweinhefe entschieden.
Ähnlich wie beim Backen eines Hefeteiges, muss die Hefe sich am Anfang erst einmal kräftig vermehren. Das nennt man Vorgehen oder Vorgärung. Hierfür nehme ich einen kleinen Anteil der Maische, gieße ihn in zwei Messbecher und füge jeweils die Hälfte der flüssigen Hefemenge hinzu. Abgedeckt lasse ich dieses Gemisch nun bei Zimmertemperatur eine Zeitlang sich vermehren und vorgehen.
Sobald die Hefen zu gehen beginnen, bilden sich Blasen und Schaum. Nach ein bis drei Tagen des Vorgärens werden sie dann in einen der beiden Ballons gegossen.
Anschließend kommen in die bereits erwähnten Verschlussstopfen die typischen Gärröhrchen. Sie werden mit etwas Wasser befüllt und verhindern so ein Eindringen von Bakterien in den Gärbereich. Sobald im Ballon die Gärung eingesetzt hat und Kohlendioxid gebildet wird, wird die über der Flüssigkeit stehende vorhandene Restluft im Ballon verdrängt, weil Kohlendioxid schwerer als Luft ist. Typisch sind dann die aufsteigenden Blasen im Gärröhrchen mit dem charakteristischen Blubb.
Die eigentliche Gärung teilt sich oft in zwei Hälften auf. Nach der ersten, wichtigsten, erfolgt später noch eine Nachgärung. Beides kann einige Wochen bis Monate dauern. Die abgestorbenen Hefen sammeln sich auf dem Grund des Ballons als Bodensatz ab.
Der frische Met wird nun vorsichtig mit einer Pumpe vom Bodensatz abgezogen und geklärt. Wir haben ihn dann noch längere Zeit reifen lassen.
Bis zum Abfüllen haben wir dann eine noch leicht trübe und bernsteinfarbene Flüssigkeit vor uns. Um sie restlos klar zu bekommen, haben wir sie mit der Hand durch eine Hochdruckpumpe in einen speziellen Filter gepumpt. Die Filtermembran hält bis zu einer Größe von einem Mikrometer, das ist ein millionstel Meter, alles Feste zurück. Der daraus abgeflossene Met ist jetzt völlig klar und leuchtend gelb.
Dieses Filtrat haben wir sogleich in Flaschen abgefüllt und diese sofort verschlossen. Zur Sicherheit kommt auf den Schraubverschluss am Flaschenhals noch ein Plastiküberzug, der in heißes Wasser getaucht wird. Durch die Temperatur verformt er sich und legt sich dem Flaschenhals eng an. Hierdurch bildet sich ein Gewährverschluss, der die Unversehrtheit des Flascheninhaltes garantiert.
Pünktlich zum Weihnachtsmarkt auf dem Riedberg können wir unseren ersten selbst gemachten Met vorstellen und anbieten.
Anfängerglück? Auf alle Fälle ist uns ein Super-Met in Premiumqualität gelungen. Anders als sonst, schmeckt er nicht überwiegend süß, sondern ist sehr trocken ausgebaut. Der Alkoholgehalt ist relativ hoch, 13,9 Vol%, und die Restzuckermenge sehr niedrig. Dieser Honigwein ist Natur pur: mit Hefe zum Gären versetzt, keinerlei Zusätze, ungeschwefelt.
Wie bei unseren Honigen auch, bringen wir einen Gewährverschluss an.
Am Flaschenhals wird eine Sicherungshülle aufgeschmolzen. Solange sie unbeschädigt ist, ist die Flasche noch ungeöffnet.
Es ist für uns ein erster Versuch mit einem Honigwein. Von daher sind wir auf möglichst viele Rückmeldungen sehr gespannt. Am Sonnabend, 14.12.2019, sind wir ab 13 Uhr auf dem Riedberger Weihnachtsmarkt anzutreffen und eröffnen unseren Stand. Neben dem Met gibt es natürlich auch unsere Riedberger Honige. Zwar ist die Ernte in diesem Jahr sehr klein gewesen doch haben wir trotzdem drei verschiedene Honige im Angebot: Eintracht, die Frühjahrsernte, Zwietracht, den Sommerhonig, beide vom Riedberg, und Niedertracht, den Honig aus dem Niddapark in Frankfurt.
Schon am Vorabend ist dieser heutige Tag als eine meteorologische Ausnahmeerscheinung angekündigt worden. Sowohl der gesamte Oktober, besonders jedoch der heutige Tag, gelten als viel zu warm für unsere Breitengrade. In der Tat: um 16:39 Uhr herrschen bei uns im Schatten noch 16,9 Grad Außentemperatur.
Entsprechend dieser Temperaturen haben wir während eines Spaziergangs bei uns auf dem Frankfurter Riedberg im Kätcheslachpark entsprechend noch etliche Bienen fliegen sehen. Ein Beispiel ist unten zu sehen.
Unschwer ist auf dieser Wiesenflockenblume eine Biene zu erkennen.
Die andere - und größere - Überraschung für uns hat zwischen dem Riedberg und Kalbach stattgefunden. Dort, an einem Gartenzaun, entdecke ich plötzlich eine Pflanze, die ich hier draußen niemals vermutet oder erwartet hätte: eine in der freien Natur wachsende Passionsblume.
Diese Blumen sind nach meinem Wissen eher wärmeliebend und werden in Töpfen drinnen gehalten, gelegentlich auch einmal als Kübelpflanze auf einer Terrasse. Dass sie jedoch unter freiem Himmel imErdboden wachsen und überwintern, ist mir neu (auch, wenn ich mich zwischenzeitlich etwas schlauer gemacht habe). Auf mehreren Metern Zauneslänge sind lauter Blüten zu sehen. An einer Stelle habe ich sogar ihre Früchte entdeckt, die Passionsfrüchte.
Doch nicht nur dies ist eine Überraschung gewesen. Auf zwei Blüten sehe ich Bienen herumlaufen... Das ist die andere Überraschung!
Das sind schon erstaunliche Überraschungen, mit denen ich niemals gerechnet hätte. Daheim habe ich im Internet nachgeschlagen und erfahren, dass die Passionsblumen zwar aus Süd- und Mittelamerika stammen, es aber auch drei Formen gibt, die Frost bis -15 Grad aushalten können. Zwar frieren und sterben die oberirdischen Triebausläufer im Winter ab, doch kommen aus dem Wurzelstock im nächsten Jahr wieder neue Ranken.
Inwieweit diese Blüten für unsere Bienen jedoch eine interessante und lohnenswerte Nektarquelle darstellen, habe ich noch nicht finden können.
Jetzt ist es tatsächlich soweit: alle Honige sind abgefüllt und lagern in unserem 16 Grad kühlen Keller.
Dieses Wochenende steht unter dem Zeichen des Honigabfüllens. Ich bin ja bereits vielfach daraufhin angesprochen worden, wann es den neuen Honig denn nun endlich gibt.
Jetzt ist er fertig. Besser: sind sie fertig. Auch wenn die Honigernte in diesem Jahr sehr sehr knapp ausgefallen ist, haben wir doch drei verschiedene Honige des Jahrgangs 2019 gewonnen und stellen ihn vor:
Eintracht ist der Name des Honigs der ersten Ernte. Manche Imker nennen diese Honige auch Frühtracht. Es ist der Honig von den Blüten des Frühlings. Ein großer Anteil entfällt hierbei auf die Obstblüte.
Das Besonderes dieses Jahrgangs ist, dass wir erneute keinen bis kaum Raps darin haben. Bedingt durch die Trockenheit des letzten Jahres haben die Landwirte der Umgebung keinen Raps gesät. Lediglich ein paar sehr kleine Flächen sind in diesem Jahr mit Raps in unserer Riedberger Umgebung zu finden gewesen.
Das könnte auch der Grund dafür sein, dass die Eintracht, entgegen meiner ersten Voraussage, trotzdem ein wenig zu kristallisieren, also fest zu werden, beginnt. Um die sich bildenden Zuckerkristalle zu zerstören, habe ich diesen Honig gerührt. Der dafür nötige Zeitpunkt ist dann erreicht, wenn es zu einem Farbumschlag im Honig kommt und ein perlmuttartiges Schimmern auftritt. Durch mechanisches Rühren werden die Kristalle wieder zerkleinert und der Honig wird dann später eher etwas cremig. Wie weit es mir gelungen ist, diesen physikalischen Vorgang zu unterbrechen, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen. Möglicherweise wird er doch noch fest(er).
Zwietracht stellt den Namen der zweiten Ernte dar. Sommertracht wäre eine andere Bezeichnung dafür. Von der Menge dieser Ernte sind wir ziemlich enttäuscht. Große Mengen an Nektar sind bei der ersten Wabenentnahme in den Bienenstöcken verblieben und haben auf eine starke Ernte hoffen lassen. Doch durch die Hitze, zu lang und zum falschen Zeitpunkt, mit ihren Auswirkungen auf die Pflanzenwelt, haben die Bienen sich selber über ihre gesammelten Vorräte hergemacht und uns Imkern wenig übrig gelassen. Aber: so ist es nun einmal mit der Natur. Solche Entwicklungen gehören im Naturkreislauf dazu und wir nehmen es mit einer gewissen Gelassenheit hin.
Die Zwietracht besteht aus den nicht geschleuderten Resten der Frühtracht und den von den Bienen aus den Sommerblumen gesammelten Nektaren. Momentan vermute ich auch hier, dass dieser Honig flüssig bleiben könnte. Bislang zeigt er selbst nach einigen Wochen im Keller keinerlei Anzeichen zur Kristallisation.
Der dritte Honig dieses Jahres stammt von einer Außenstelle im Frankfurter Niddapark. Dort haben wir zwei Völker stehen. Hier habe ich zur Zeit der ersten Ernte nichts entnommen, sondern viele unverdeckelte mit Nektar gefüllte Waben im Volk hängen gelassen. Die eigentliche Ernte habe ich Mitte Juli durchgeführt und bin von den Mengen her auch hier enttäuscht worden. Hier habe ich ebenfalls größere Erträge erwartet. Dafür ist die Qualität dieses Honigs allerdings hervorragend.
Dieser Honig heißt Niedertracht. Das läßt sich zum Beispiel auf den Fluss Nidda zurückführen, aber auch auf die geographische Höhenunterschiede. Auf dem Riedberg leben wir auf etwa 150 Höhenmetern, während die Nidda etwa bei 100 Höhenmetern in Richtung Main fließt.
Die Niedertracht ist demnach ein Ganzjahreshonig. Theoretisch sind sowohl die Früh- als auch die Spätblüher mit ihren Nektaren darin enthalten. Mangels Rapsvorkommen in dieser Gegend, dürfte der Honig ebenfalls flüssig bleiben.
In Anbetracht der geringen Mengen, die wir in diesem Jahr geerntet haben, habe ich mich entschlossen, alle Honige überwiegend in kleinen Gläsern zu je 250 Gramm abzufüllen, damit möglichst viele Menschen von diesen Honigen etwas abhaben können. Lediglich dem Umstand, dass ich zu wenig kleine Gläser organisiert habe, ist es zu verdanken, dass es von der Zwietracht auch einige wenige Gläser mit 500 Gramm Inhalt gibt.
Die Honigernte ist in diesem Jahr wie bei vielen anderen Imkern auch leider sehr mager gewesen. Trotzdem haben wir drei verschiedene Honige erhalten.
Die erste Ernte nennen wir stets Eintracht. Sie ist inzwischen komplett in Gläser gefüllt.
Die zweite Ernte heißt bei uns Zwietracht.
Außerdem haben wir in diesem Jahr eine weitere Ernte von einem zweiten Standort im Frankfurter Niddapark. Der von dort stammende Honig heißt Niedertracht.
Wie man daraus ablesen kann, sind wir schon ein wenig verliebt in Wortspiele. Alle Honige gibt es in diesem Jahr nur in 250 Gramm-Gläsern.
Bisher habe ich vermutet, dass die Eintracht als erster Honig bei uns flüssig bleiben wird. Dessen bin ich mir inzwischen nicht mehr so sicher.
Die Farbe hat sich ein wenig ins perlmuttartige Schimmern entwickelt. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Kristallisierung startet. Um das zu verhindern, habe ich den Honig gerührt. Hierbei werden die Kristallgitter wieder aufgebrochen und eine cremige Konsistenz herbeigeführt. Allerdings kann der Honig im Laufe der Zeit trotzdem wieder fester werden.
An diesem Wochenende habe ich mir trotz des herrlichen sonnigen Wetters vorgenommen, auch die restlichen Honigmengen in Gläser abzufüllen und zu etikettieren. Damit dürften sie ab der kommenden Woche zum Verkauf zur Verfügung stehen.
Bei der Zwietracht und der Niedertracht vermute ich sehr, dass sie flüssig bleiben. Mal sehen, ob es auch tatsächlich so bleiben wird.
Über die Honigernte habe ich in diesem Jahr gar nicht so viel berichtet. Zweimal haben wir geerntet. Unterm Strich heißt das Resultat, die Honigernte ist so schlecht wie noch nie!
Wir haben nur sehr wenig Honig ernten und Schleudern können. Dabei ist die erste Ernte sogar entgegen unseren Erwartungen noch die beste gewesen. Große Hoffnungen haben wir in die zweite Ernte gesetzt, zumal wir eine Menge an unverdeckeltem Nektar in den Völker gelassen haben. Aber durch die enorme Hitze und ihren Folgen bei den Bienen, ist die zweite Ernte deutlich geringer als erwartet ausgefallen. Insgesamt kommen wir etwa auf 80 Kg Honig.
Allerdings haben wir dieses Jahr dafür wieder drei verschiedene Trachten. Die erste wird wieder Eintracht, die zweite Zwietracht heißen. Die dritte stammt aus dem Niddapark. Sie wird Niedertracht genannt werden.
Eine Besonderheit werden wir in diesem Jahr zum ersten Mal wohl erleben: der Honig zeigt bislang noch keine Tendenz zum Kristallisieren. Vermutlich werden wir erstmals einen Flüssighonig bekommen. Der Grund: es fehlt der Raps. Raps kristallisiert sehr schnell. Nach der inzwischen mehrwöchigen Lagerzeit im Keller sollte die Eintracht Tendenzen zum Kristallisieren inzwischen haben. Aber davon ist nichts erkennbar.
Bei der zweiten Ernte sind normalerweise noch Rapsreste in den Waben verblieben. Aber auch das ist dieses Jahr nicht der Fall.
Wegen der recht geringen Mengen an Honigen, habe ich mich deshalb dazu entschlossen, statt der sonst verwendeten 500 Gramm-Gläser dieses Mal überwiegend in die kleineren Gläser zu je 250 Gramm abzufüllen, um den Bedarf unserer Kunden so besser decken zu können.
Neue Honiggläser habe ich heute Morgen geholt. Die ersten sind bereits durch die Spülmaschine gereinigt worden. Das heißt, dass es in den nächsten Tagen mit dem Abfüllen losgehen wird.
Die Zeit ist gekommen. Momentan stehen die Honigernten an, meistens ist es dann die zweite Ernte, und anschließend dann die Behandlungen gegen die Varroamilben. Doch vor der Behandlung muss der Honig geerntet worden sein, damit er nicht durch die Behandlung verkehrsunfähig wird.
Der Klassiker der Varroabehandlung ist die Behandlung mit 60 %iger Ameisensäure. Diese wird über verschiedene Methoden und Hilfsmittel oben in der Beute verdunstet. Die Dämpfe wirken auf die Milben ein und führen zu ihrem Tode. Die Bienen bleiben dabei unversehrt.
Wir verwenden diese Methode allerdings nicht. Ich weiß, dass ich damit viel Kritik erhalte. Trotzdem bleibe ich (weitgehend) bei einer - wie ich finde - wesentlich schonenderen Methode. Statt 60%iger Ameisensäure verwende ich 15% und lasse davon drei Liter dieser Lösung für vier Wochen im Volk verdunsten. Das wirkt sanfter und geht über die Dauer eines vollständigen Brutzyklus hinaus. Diese Methode stammt nicht von mir, sondern ist vom Bieneninstitut Oberursel bereits 2004 publiziert worden. Hier der Link dazu:
Diese Methode funktioniert nur dann, wenn man Beuten mit einem hohen Boden verwendet. Auf bzw. in diesen Boden wird eine Wanne mit drei Litern der 15%igen Ameisensäure gestellt. Dazu müssen die Zargen nicht abgestapelt werden. Es reicht, wenn man das hintere Abschlussbrett des Bodens öffnet und die Einbauten mit dem Varroaschieber entfernt. Auf das Lüftungsgitter wird ein passendes Holzbrett gelegt, damit das Gewicht der Wanne gut aufgefangen werden kann.
In eine passende Wanne aus Kunststoff werden 2250 ml Wasser gegossen und anschließend 750 ml 60%ige Ameisensäure (AS) gegeben. Das entspricht dann in der Verdünnung der 15% AS. Die Reihenfolge ist wichtig, um Unfälle zu vermeiden: erst das Wasser, dann die Säure.
Wichtig ist dabei anschließend, dass auf die Wanne ein Gitter gelegt wird. Dies verhindert den Tod vieler Bienen des zugehörigen Stockes durch Ertrinken. Die Wanne wird dann in den Boden geschoben.
Der Boden wird anschließend wieder verschlossen. So kann die Beute in den nächsten vier Wochen sich selber überlassen bleiben.
Ein weiterer großer Vorteil dieser Methode: während dieser Behandlungszeit kann bereits mit dem Auffüttern begonnen werden. Wir verwenden dazu Fertigteigfutter in Portionsbeuteln zu 2,5 Kg und legen jeweils zwei Beutel auf die Oberträger der Rahmen.
Fairerweise sei dazu gesagt, dass wir dieses zurzeit nur bei den Ablegern machen. Die Wirtschaftsvölker haben noch ihre Honigräume. Allerdings haben wir bei den Wirtschaftsvölkern zuvor die totale Brutentnahme durchgeführt. Sie sind also bereits vorbehandelt worden.
Den Honig werden wir in wenigen Tagen ernten. Dann erhalten die Wirtschaftsvölker sofort ebenfalls ihr Winterfutter und zwar in Form eines 15 kg schweren Blockes aus Futterteig. Und um auf Nummer sicher zu gehen, wird dann auch hier zusätzlich noch die oben erwähnte Methode mit der 15% AS durchgeführt. Wir haben uns dazu entschieden, um die varroabedingten Winterverluste auf möglichst Null herunter zu fahren. Deshalb eben dieses doppelte Vorgehen.
Im Winter erfolgt dann natürlich noch die zweite Behandlung mit der Oxalsäure.
Ab Juli eines jeden Jahres geht die Tracht rapide auf ihr Ende zu. Es blüht kaum noch etwas, das für die Bienen als Futterquelle interessant wäre. Hinzu kommt, dass die "bösen" Imker ihnen auch noch den Honig, ihre Wintervorräte, entfernt haben.
Es gibt ein paar Pflanzen, die erst im Sommer zu blühen beginnen und somit für die Bienen, aber auch für andere Insekten, eine aktuelle Nahrungsquelle darstellen. Zu ihnen zählen unter anderem die gehypte "durchwachsene Silphie". Der Hype um sie scheint bereits wieder abzunehmen, weil sie in der Praxis doch nicht das gehalten hat, was Imker sich von ihr versprochen haben.
Eine andere Pflanze ist der Bienenbaum. In einem Beitrag vor wenigen Wochen haben ich hier beschrieben, dass unser gesetzter Bienenbaum in diesem Jahr das erste Mal zu blühen begonnen hat. Am 28.7.2019 habe ich von seinen Blüten erneute Photos gemacht und bin äußerst angenehm davon überrascht, wie sehr Bienen ihn heimsuchen und sich an ihm "laben".
Er hält wirklich, was er verspricht, der Bienenbaum. Es wimmelt und wuselt auf seinen Blüten. Wie mag das erst werden, wenn er weiter gewachsen ist und noch mehr Blüten besitzt? Für mich als Imker ist es eine große Freude, ihn in der Nähe unserer Bienen zu haben und zu wissen, dass gerade jetzt, in der trachtarmen Zeit, Bienen hier eine für sie gute Futterquelle haben.
23.7.2019 Während wir weiter durch die Cottischen Alpen touren und wandern, entdecken wir immer wieder neue "Carnie", italienisch für Bienenvölker.
Während der letzten Tage haben wir sie in deutlich niedrigeren Höhen stehen sehen, wie an der Umgebung leicht zu erkennen ist. Alles sind Völker, die im Dadant-Maß geführt werden.
Nicht allzeit entfernt:
Auf dem Rückweg von einer anderen Wanderung am Tag zuvor in Pratorotondo gesehen. Wer zählt genau?
19.07.2019. Zurzeit touren wir in den italienischen Alpen herum, genauer gesagt in den Cottischen Alpen.
Gestern sind wir auf einer Wanderung auf die Punta Tempesta (Sturmpunkt) (ca. 2700 m über dem Meeresspiegel) gewesen. Was haben wir gesehen: nichts - niente - nada. Nur Wolken und Nebel. Mit dem Auto sind wir anschließend zu einer hier berühmten Abtei, Santuario San Magno, weitergefahren, die in einer Ortschaft steht, nach nach der ein berühmter Käse benannt worden ist: Castelmagno.
Auf dem Weg dorthin führt eine sehr enge Straße kurvig in die Höhe. Plötzlich tauchen rechter Hand plötzlich mehrere Bienenstöcke an einem Hang stehend auf. Matthias hat ca. 40 Beuten dort gezählt.
Was muss das für eine Arbeit gewesen sein, sie dorthin zu bringen und aufzustellen!
Wenn man genauer hinsieht, erkennt man, dass die Bienenstöcke jeweils aus nur einem (großen) Brutraum und zwei aufgesetzten kleineren Honigräumen bestehen. Das sieht nach Beuten im Dadant-Maß aus. Dieses Maß ist in Deutschland nicht weit verbreitet, keine 10% unserer Imker benutzen es. Im europäischen Ausland ist es hingegen eines der führenden Maße überhaupt. Weltweit steht an erster Stelle übrigens Langstroth.
Nach weitern zehn Minuten Autofahrt sind wir knapp unter 2200 Höhenmetern angelangt. Plötzlich tauchen erneut Bienenstöcke in unserem Blickfeld auf.
Ich zähle hier zwanzig Beuten, auch wieder im Dadant-Maß.
Heute, einen Tag später, wandern wir gerade los, als wir neben dem Friedhof weitere Bienenstöcke entdecken. Hierbei handelt es sich allerdings nur um aufgestellte Ablegerkästen, auch im Dadant-Maß.
In diesem Ort sind wir etwas über 1600 Meter über dem Meeresspiegel.
Bei diesem heutigen Spaziergang haben wir im Wald, kurz vor der Baumgrenze, ein Summen gehört und in einem Baumstamm Bienen ein- und ausfliegen gesehen. Die zugehörigen Photos muss ich daheim erst noch bearbeiten und hoffe, dass es mir gelingt, die Bienen dann sichtbar zu machen. Hierzu kommt dann ein neuer Beitrag.
Völkerkontrolle am Anfang Juli. Das klingt eher nach ein wenig Routine, aber es gibt dabei doch eine Menge an Überraschungen.
Nach der totalen Brutentnahme erfolgt heute die Entnahme der eingesetzten Fangwaben. In ihrer verdeckelten Brut sind ein Teil der im Volk verbliebenen Varroamilben. Nach ihrer Entnahme ist dieses Volk nun varroaarm, aber nicht varroafrei. Ein Großteil der Milben ist verschwunden u.z. durch die Entnahme der Brut.
Dies sind die Bilder aus einem Stock von der zugehörigen Fangwabe. Sie sieht nicht anders aus als alle anderen Waben. Beim Betrachten dieses Brutnestes bleibt natürlich die Frage, haben wir eine gute Brutwabe gewählt? Große Brutmengen sind nicht darauf zu erkennen. Hier wäre ein größeres Brutnest sicherlich besser gewesen.
Die Überraschungen kommen bei den anderen Völkern und Ablegern. Der heutige Tag könnte bei uns als Tag des Wildbaus eingehen.
Ein paar Bilder dazu:
Wildbau in Tropfenform habe ich in dieser Art in einem Wirtschaftsvolk so noch nicht gesehen.
Bei einem Ableger wird der Wildbau nach oben hochgezogen und das nicht nur an einer, sondern gleich an vier Stellen:
In einem Ableger, den ich auf Dadant führe, sieht es ebenfalls wild aus: am Schied hängen die ersten Waben fest und gehen auf den benachbarten Rahmen über:
So sieht der Wildbau am entnommenen Rahmen aus:
Sämtlichen Wildbau haben wir entfernt. Das Wachs wird eingeschmolzen und damit Teil unseres Wachskreislaufes.
Vor ziemlich genau einem Jahr ist bei uns auf dem Frankfurter Riedberg eine neue Streuobstwiese angelegt worden. Das Gelände ist eine Ausgleichsfläche, die bis dahin von einem der lokalen Landwirte für den Ackerbau benutzt worden.
Viele junge Bäume sind 2018 dort gepflanzt worden. Das besonders Schöne: zwischen ihnen ist eine Bienenweide ausgesät worden. Im letzten Jahr ist von der ihr allerdings noch wenig bis nichts zu sehen gewesen. Doch in diesem Jahr sieht es völlig anders aus und stellt mich als Imker sehr zufrieden.
Nach dem Pflanzen und Setzen der Bäume, lauter verschiedene alte Obstsorten, ist der trockene und heiße Sommer 2018 gekommen. Wieviele der Bäume wohl überleben werden, habe ich mich da gefragt. Nächste Überraschung: nur ein einziger hat es nicht geschafft. Die Gärtner haben gute Arbeit geleistet!
Die obigen Bilder stammen aus dem Jahr 2019. Sie zeigen die üppige Bienenweide und das Grün der Obstbäume, die bis auf die eine Ausnahme, alle in diesem Frühjahr geblüht haben.
Jetzt jedoch, am 3. Juli 2019, sieht das Bild der Streuobstwiese völlig anders aus. Ein Kahlschlag hat stattgefunden. Die Bienenweide ist komplett abgemäht worden.
Was auf den ersten Blick entsetzlich aussieht, erweist sich jedoch nicht als schlimm. Damit die Wiese nicht verunkrautet, muss sie regelmäßig gemäht werden. Die Pflanzen wachsen nach und geben später den Bienen und Insekten erneut Nahrung. In der Regel werden die Wiesen deshalb auch nur zweimal im Jahr gemäht.
Der gewählte Zeitpunkt scheint mir jedoch unglücklich gewählt zu sein. Die Tracht hat weitgehend nachgelassen. Wiesen und Weiden stellen jetzt die Hauptfutterquelle für die Bienen dar. Jetzt, in der Trachtlücke zu mähen, erscheint mir deshalb unsinnig, ungeschickt und wenig durchdacht zu sein. Hinzu kommt die Tatsache, dass wir es mit einer bestehenden und bestehen bleibenden Trockenheit zu tun haben. D.h. so schnell wächst dort nun erst einmal nichts nach.....
Endlich, nach vier Jahren, beginnt sie zum ersten Mal an zu blühen. Gemeint ist die Euodia hupehensis. Auf deutsch: Bienenbaum. Aber es gibt noch wesentlich mehr Bezeichnungen für dieses Gewächs: Tausendblütenbaum, Honigesche, Wohlduftraute, samthaarige Stinkesche und wahrscheinlich noch mehr.
Gepflanzt habe ich sie vor vier Jahren bei uns auf der Streuobstwiese in einer Länge von ca. 50 cm. Inzwischen ist sie fast 5 Meter hoch. Vor wenigen Tagen habe ich zum allerersten Mal Blüten an ihr wahrgenommen. Damit kommen jetzt für die Bienen gute Zeiten. Denn der Bienenbaum blüht jetzt, nachdem fast alle anderen Blütezeiten bereits vorbei sind.
Der Baum verströmt einen Duft, den die Bienen und andere Insekten sehr lieben. Die Blütezeit ist von Juni bis August, also in der Zeit des Futterabrisses.
Das Gute ist, wenn ich heute den Begriff Bienenbaum oder Euodia hupehensis in die Suchmaschine eintrage, kommen sofort Angebote von vielen Gärtnereien, die diesen Baum vertreiben. Das ist vor vier Jahren noch völlig anders gewesen. Insofern scheint der Bienenbaum doch eine große Nachfrage zu befriedigen.
Der Bienenbaum kann bis zu 20 Meter hoch werden. Vor zwei Jahren, als wir im April eine Frostperiode erlebt haben, sind einige seiner Trieb und vor allem der Leittrieb erfroren. Inzwischen hat sich ein neuer Leittrieb entwickelt und der Baum wächst mit rasanter Geschwindigkeit. Geschätzt ist er jetzt bereits 5 Meter hoch. Bei Wikipedia habe ich gelesen, dass dieser Baum inzwischen eine andere Einordnung erfahren hat. Er zählt zu den Stinkeschen. Näheres auf Wikipedia unter dem Stichwort Samthaarige Stinkesche.
Zu Beginn des Sommers steht für jeden Imker die Behandlung gegen die Varroamilbe an. Hierfür gibt es sehr viele und sehr unterschiedliche Verfahren. Das bekannteste ist die Anwendung von Ameisensäure 60% in verschiedenen Verdunsterformen. Diese Methode darf aber erst nach der abgeschlossenen Honigernte durchgeführt werden, damit die Säure sich nicht im Honig einlagert.
Andere Säuren, die angewendet werden und zugelassen sind, sind inzwischen die Oxalsäure, die wie die Milchsäure auf die Waben gesprüht werden muss.
Daneben gibt es inzwischen auch nicht-chemische Behandlungsmethoden, die eher auf der Biologie der Milben und der Bienen beruhen. Ein solches Prinzip ist das künstliche Herbeiführen einer Brutpause. Die Milben vermehren sich nur in der verdeckelten Brut der Bienen. Einfacher Schluss: keine Brut - keine Milben.
Um die Brutunterbrechung herbeizuführen, gibt es mehrere Methoden. Bei einer fängt man die Königin ein und sperrt sie in einen Käfig, den man dann zurück in das Volk hängt. Durch die Gefangenschaft kann die Königin keine Eier legen und es kommt zur Brutunterbrechung. In dieser Zeit entwickelt sich die vorhandene Brut und schlüpft, ohne dass es zu weiterem Nachwuchs kommt. Nach spätestens drei Wochen besteht keinerlei Brut mehr im Volk, weil die normale Entwicklung vom frisch gelegten Ei bis zum Schlupft der Biene genau 21 Tage beträgt. Die Milben können sich in dieser Zeit nicht weiter vermehren und sterben langsam ab. Zur Sicherheit hängt man noch eine Woche Karenzzeit dran, bevor die Königin wieder freigelassen wird.
Ein anderer Weg zur Brutpause ist radikaler und einfacher: sämtliche Brut wird einem Volk entnommen. Auch hier gilt dann die Regel: keine Brut - kein Milbenwachstum. Die totale Brutentnahme kombiniert man gerne mit der gleichzeitigen Wabenerneuerung. Wie das geht beschreibe ich im Folgenden in mehreren Teilschritten und demonstriere das mit entsprechenden aktuellen Photos.
Die Brutentnahme gilt als eine Materialschlacht. Man benötigt in der Tat eine Menge an Material, aber so viel ist es nun auch wiederum nicht.
Benötigt werden frische Mittelwände, ein Boden und mehrere Zargen. Auf dem Boden werden in den aufzusetzenden Zargen die Brutwaben eingehängt und bilden damit einen Brutsammler oder auch Sammelbrutableger.
Wie geht man nun vor? Am einfachsten geht dieses Verfahren in einem zweifarbigen Volk mit aufgesetztem Honigraum. Aber auch bei einem einarmigen Volk kann man die Brut entnehmen. Das geht ebenso.
Schritt 1 heißt Abstapeln. Das komplette Volk wird in seinem Beutensystem auseinandergenommen. Nur der Boden bleibt an Ort und Stelle stehen.
Die Bruträume und der Honigraum werden abgehoben und neben der Beute abgesetzt. Der ursprüngliche Boden verbleibt.
Schritt 2: Auf den leeren Boden kommt eine leere Zarge. Sie bildet den zukünftigen neuen Brutraum. Das gesamte Volk wird hierbei auf eine einzige Zarge eingeengt!
Schritt 3: Aus den vorhandenen Brutflächen wird eine Wabe mit möglichst viel frischer und unverdeckter Brut herausgesucht. Diese Wabe ist die Fangwabe. Natürlich sitzen auf den Bienen noch Milben. Die können wir kaum entfernen, sondern schleppen sie mit in das neue System. Die vorhandene offene Brut jedoch zieht diese Milben an. Kurz vor der Verdunkelung schlüpfen die ansitzenden Milben in die Brutzellen. Damit geht die Milbenbelastung bei den Bienen noch weiter nach unten. Zu glauben, dass das Volk nun silbenfrei sei, ist eine Illusion! Der Trick ist, diese Fangwabe kurz nach der Verdeckelung ebenfalls zu entfernen. Dadurch erzielen wir in der Tat ein milbenarmes Volk.
Schritt 4: Nachdem die Fangwabe in der Zargenmitte hängt, wird die komplette Zarge mit Mittelwänden aufgefüllt. Weil hier noch keine Waben existieren, müssen die Bienen diese noch erst bauen. Das dauert natürlich seine Zeit. Das ist genau die Zeit der Brutunterbrechung, die wir benötigen.
Die ansitzenden Bienen in der Zargenmitte zeigen an, wo die Fangwabe sitzt. Der Rest sind Mittelwände. Auf ihnen bauen die Bienen neue Waben auf und wir erneuern somit das vorhandene Wabenmaterial..
Schritt 5: Auf den mitgebrachten zusätzlichen Boden wird ebenfalls eine Leerzarge gesetzt. Sie nimmt anschließend die Brutwaben auf.
Sinnvoll ist es natürlich, diese Leerzarge mit dem Boden so dicht wie möglich ans zu behandelnde Volk zu stellen, damit die Arbeitswege nur kurz sind.
Schritt 6: Auf die Zarge mit den Mittelwänden wir eine Leerzarge als "Trichterzarge" aufgesetzt. Dieser Trichter erleichtert es ungemein, die Bienen in die neue Behausung zu schlagen.
Schritt 7: Nun werden nacheinander sämtliche Rahmen aus den Bruträumen entnommen und die Bienen in den Trichter gestoßen. Auf dem Rahmen sollen nicht mehr als eine Handvoll Bienen verbleiben. Wichtig: hierbei darf die Königin nicht mit in den Brutsammler gelangen. Meistens wird die Königin automatisch mit in den Trichter gestoßen. Ist sie markiert, fällt sie leichter auf als eine unmarkierte Königin. In diesem Fall ist die Nachkontrolle auf den entnommenen Waben besonders wichtig. Dadurch, dass nur noch wenige Bienen vorhanden sind, ist die Suche nach der Königin sogar eher etwas vereinfacht.
Schritt 8: Sämtliche Rahmen werden in den Brutsammler gehängt.
Schritt 9: Sind alle Rahmen aus den Bruträumen entnommen und die Bienen in den Trichter geschlagen, wird zurückgebaut. Auf den einzigen, unteren, Brutraum kommt das Absperrgitter und darauf der Honigraum.
Bei uns ist in diesem Jahr eine Besonderheit: Wir schleudern bereits am nächsten Tag und haben aus diesem Grunde zwei Honigräume, die wir aufsetzen. Der obere davon geht in die Ernte. Der untere bleibt für die nächsten Wochen an seiner Stelle. Teilweise haben wir hier bereits mit Nektar gefüllte Rahmen eingehängt, die zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht reif für die Ernte gewesen sind. Klassisch bleibt nur ein einziger Honigraum bestehen, wenn man auf Zander imkert.
Gerne demonstriere ich das Vorgehen an einem anderen Volk:
Das rechte Volk im Bild soll die totale Brutentnahme erhalten. Wir erkennen den Aufbau: unten der Boden mit seinem Anflugbrett, darüber stehen zwei Bruträume und abschließend ist unterhalb des Metalldeckels oben der Honigraum zu erkennen.
Zunächst wird abgestapelt:
Der Honigraum und die beiden Bruträume kommen jetzt neben dem ursprünglichen Standort zu stehen.
Auf den verbliebenen Boden kommt eine Leerzarge.
In die Leerzarge wird eine Fangwabe gehängt, die die restlichen auf den Bienen ansitzenden Milben anziehen und aufnehmen soll.
Anschließend wird dieser Brutraum mit Mittelwänden vollständig aufgefüllt.
Hierauf stellen wir eine Trichterzarge, entnehmen Rahmen für Rahmen aus den ursprünglichen Beuten, schlagen die Bienen ist die Trichterzarge hinein und hängen die Rahmen in den zu bildenden Brutsammler.
Nachdem alle Rahmen so behandelt worden sind, wird auf die Mittelwände ein Absperrgitter gelegt.
Hierauf kommt der Honigraum zu stehen. Damit die die totale Brutentnahme beendet.
Wichtig: nach sieben bis zehn Tagen muss die Fangwabe entnommen werden. Die ursprünglich offene Brut sollte zu diesem Zeitpunkt vollständig verdeckest sein. Die Varroamilben sitzen dann in den geschlossenen Zellen. Aus mehreren Fangwaben läßt sich sogar noch ein weiterer Sammelbrutableger herstellen. Die so gebildeten Sammelbrutableger sollten jedoch möglichst weit entfernt vom Ursprungsort aufgestellt werden. Sobald die Brut darin geschlüpft ist, muss hier natürlich unbedingt eine Behandlung mit Säure gegen die Varroamilben erfolgen. In der Zwischenzeit haben die Bienen die Gelegenheit genutzt und sich eine neue Königin herangezogen. Die Säurebehandlung in diesem Ableger sollte deshalb noch vor der ersten Verdunkelung erfolgen, damit die Milben durch die Säure auch erreicht werden können.
Vier Wochen zuvor haben wir aus dem Frankfurter Niddapark einen Schwarm gefangen. Er steht inzwischen bei uns auf dem Riedberg und ist nach dieser Zeit in voller Blüte.
Das Brutnest ist sehr groß. Wir haben dem Volk keine zweite Zarge als Brutraum hinzugegeben, sondern statt dessen einen Honigraum aufgesetzt. Auch der ist bereits ziemlich schwer geworden. Das sind sehr fleißige Bienen......
16. Juni 2019, morgens 7 Uhr. Es regnet. Schlechte Voraussetzungen zum Imkern, aber noch ist es noch etwas Zeit bis dahin. 10 Uhr. Es regnet noch immer. 10:20. Es hat aufgehört und der Boden trocknet bereits ab.
Um 10:45 bin ich mit allem nötigen "Gepäck" einschließlich meiner Kamera bei den Bienen auf der Streuobstwiese. Die Sonne scheint, die Wiese ist natürlich noch feucht. Zum Glück habe ich mir meine Gummistiefel angezogen.
Beim ersten Rundgang ist alles ruhig. Die Bienen schlafen mit Sicherheit nicht mehr, sind aber entweder noch nicht oder nur erst spärlich an den Fluglöchern und Flugbrettern zu sehen. Innerhalb weniger Minuten ändert sich das schnell. Kaum ist es trocken und nicht mehr bewölkt, sonnig, sind sie draußen und beginnen zu fliegen.
Wir haben uns heute nicht einmal so viel vorgenommen. Beim letzten Mal haben wir festgestellt, dass die Ableger hungern. Also sollen sie heute zusätzliches Futter erhalten.
Während ich an den Ablegern arbeite, geht Matthias zu den Wirtschaftsvölkern. Wir arbeiten parallel.
Die Ableger haben wir fast ausschließlich in normalen Zargen untergebracht. Beginnend mit drei Waben, füllen wir sie je nach Entwicklungszustand allmählich auf. Die zugesetzten Futtervorräte sind letzten Sonntag schon so gut wie aufgebraucht. Matthias hat ihnen deshalb jeweils eine Portion Futterteig zugegeben.
Beim Blick in die Beuten sieht es in der Tat recht trostlos aus. Die Speisekammern sind leer. Vom Futterteig sind nicht einmal mehr Reste zu finden. So kann sich der Ableger kaum zu einem starken Volk entwickeln. Aus unseren Vorräten habe ich deshalb weiteres Futter mitgebracht. Es ist ja in unserem eigenen Interesse, dass wir möglichst viele und möglichst starke Ableger und Jungvölker entwickeln, mit denen wir in den kommenden Winter gehen können.
Die Oberseite dieses Portionsbeutel steche ich mehrfach mit einem sehr dünnen Nagel ein. Mit dieser Seite nach unten, wird der Beutel auf die Oberseite der Rahmen gelegt. Die Schwerkraft drückt den Sirup nach außen und die Bienen können das Futter einfach abnehmen.
Dies sind jetzt 2,5 kg Zuckersirup, den die Bienen hier erhalten haben. Ich bin gespannt wie lange diese Menge ausreichen wird.
Auf diese Weise habe ich fünf Ableger versorgt. Das reicht leider noch nicht aus, weil wir wesentlich mehr besitzen. Auf alle Fälle werde ich deshalb in den nächsten Tagen neues Futter besorgen für eine ausreichende Menge an Nachschub für alle Ableger sorgen.
Zum Spätsommer füttern wir unsere Bienen normalerweise auf die gleiche Weise mit einem festen Futterteig auf. Das ist bei den gebildeten Ablegern allerdings nicht sonderlich hilfreich. Ihnen fehlen noch die Flugbienen, die von außerhalb Wasser eintragen können. Also muss das Wasser per Futter gleich mit ins Haus geliefert werden.
Während ich an den Ablegern zugange bin, sieht Matthias einen Teil der Wirtschaftsvölker durch. Er fragt mich, ob wir noch einen Ablegerkasten übrig hätten. In einem Volk habe er einen Rahmen voller Weiselzellen entdeckt. Diese Weiselzellen sind vollständig verdeckelt. Wenn man die Entwicklungszeiten einer Bienenkönigin erinnert, sind diese Zellen in diesem Stadium bereits mindestens acht Tage alt.
Auflösung: auf dieser Wabe sind es zusammen auf der Vorder- und Rückseite zwanzig Weiselzellen gewesen. Alle verdeckelt und mit Puppen gefüllt.
Aus einem weiteren Rahmen, der vier Weiselzellen enthält, und entsprechenden Begleitrahmen mit Futter und Brut bildet Matthias einen neuen Ableger.
So viele Ableger wie in diesem Jahr haben wir schon lange nicht mehr gebildet. Wir werden sie hegen und pflegen, d.h. füttern und damit kräftig wachsen lassen. Zum Spätsommer kommt dann die Entscheidung, ob wir sie einzeln so belassen wie sie dann sind oder mit einem anderen Ableger zu einem doppelt so starken Volk vereinigen werden. Davon werde ich später berichten.
Noch ist die Schwarmzeit bei den Bienen nicht zu Ende. In einem anderen Wirtschaftsvolk habe ich bei der Kontrolle ein Spielnäpfchen gefunden, dass von den Bienen gerade zu einer neuen Weiselzelle umgebaut wird.
Das ursprünglich kugel- oder becherförmig aussehende Spielnäpfchen wird an seiner Wurzel bereits wabenförmig zur Königinnenzelle umgebaut. Das bedeutet, dass dieses Volk durchaus noch in Schwarmstimmung ist und wir aufpassen müssen, dass es nicht abschwärmt. Anfang bis Mitte Juli ist die Schwarmzeit in der Regel wieder vorbei. Bis dahin müssen wir noch aufpassen.
Neben dem oben erwähnten Volk steht ein vor kurzem gefangener Bienenschwarm. Bei seiner Durchsicht zeigt sich, dass alles in bester Ordnung ist. Dieses Volk ist stark, brütet kräftig, hat sämtliche ihm zugegebenen Mittelwände im Brutraum inzwischen voll ausgebaut. Auch in dem vor einer Woche aufgesetzten Honigraum sind die ersten Ausbauten im Gange.
Der Blick in die Wabengassen, den Raum zwischen den einzelnen Rahmen, im Honigraum offenbart, dass auch hier kräftig gebaut wird. Die ersten Zellen sind bereits mit Nektar gefüllt.
In der Reihe dieser Völker stehen ebenfalls noch zwei Ableger. Bei einem habe ich einen kuriosen Wildbau entdeckt. Von der Abdeckfolie ausgehend wächst ein Tropfen mit Zellen nach unten.
Dieser Wildbau hängt unmittelbar neben der letzten Wabe von der Decke im freien Raum.
Auf unserer Streuobstwiese blüht es zur Zeit kräftig. Eine Blüte ist mir dabei besonders aufgefallen:
Daheim habe ich sogleich mein Bestimmungsbuch zu Rate gezogen. Es handelt sich hierbei um das orangefarbene Habichtskraut. Laut Information aus dem Bestimmungsbuch kommt es wild ziemlich selten vor. Von daher dürfen wir uns glücklich schätzen, diese seltene Pflanze bei uns zu haben.
Neben unserem Bienenstand ist eine Streuobstwiese im letzten Jahr neu angelegt worden. Unter den Bäumen ist eine Bienenweide ausgesät worden. Derzeit blüht es dort mächtig und prächtig. Ich habe mir das Vergnügen gegönnt, ein paar Blumen zu photographieren und veröffentliche die Bilder hier.
Zusammen mit den Neu-Imkern haben wir heute routinemäßig unsere Völker durchgesehen. Hierbei haben wir nach dem kürzlich eingefangenen Bienenschwarm geschaut. Dessen Mittelwände sind inzwischen vollständig ausgebaut. Die Königin hat mit der Eiablage vor wenigen Tagen begonnen. Deshalb finden wir dort auf den Rahmen sowohl Eier ("Stifte"), als auch Larven und die erste bereits verdeckelte Brut.
Das Schöne: plötzlich läuft uns die "Madame" über den Weg und wuselt über die Wabenzellen, unter die Bienen, verschwindet, taucht wieder auf, verschwindet wieder etc.... Dabei ist es mir glücklicherweise gelungen, Photos von ihr zu machen. Hier ist sie zu sehen:
Sehr deutlich ist der längere und schlanke Hinterleib zu erkennen. Ihn führt sie in eine Wabe ein und legt mit ihm dort ein Ei hinein. Dieses Ei steht zunächst senkrecht wie ein Stift auf dem Boden. Daher auch die Bezeichnung Stifte für die Bieneneier und bestiften für das Eierlegen.
Im Bild oben sind zugleich auf den Böden einzelner Zellen die Larven beziehungsweise Maden zu erkennen. Beide Begriffe werden nebeneinander verwendet.
Die Königin eines Volkes in diesem Gewusel von Bienen zu finden, ist manchmal sehr schwer. Aus diesem Grunde kennzeichnen viele Imker ihre Königinnen farblich. Hierbei verwendet man einen Farbencode, der zugleich den Geburtsjahrgang und damit das Alter der Königin anzeigt. Die Farbe für dieses Jahr ist grün, für das letzte Jahr ist es rot und für 2020 ist es blau. Alle fünf Jahre wiederholt sich der Zyklus. Die noch fehlenden Farben sind gelb und weiß. Im Prinzip geht die Farbcodierung von hell nach dunkel und beginnt so in 2021 mit der Farbe weiß erneut.
Die Königin zu kennzeichnen erfordert etwas Feingeschick. Deshalb haben wir heute diesen Vorgang mit Drohnen geübt. Weil deren Lebenszeit bis zum Sommer begrenzt ist, spielt es keine große Rolle, welche Farbe wir wählen. Zur Sicherheit jedoch habe ich mich für weiß entschieden.
Es gibt - wie immer im Leben - mehrere Wege, die zum Ziel führen. Wir fangen eine Drohne, sperren sie in einen Zeichnungskäfig und kennzeichnen sie. Der Käfig besitzt einen weichen Boden aus Schaumstoff. Über ihm ist ein im Querschnitt dreiecksförmiges Dach mit einem Schlitz in der Mitte. Dieser Schlitz ist so breit oder so eng, dass die Königin nicht hindurchschlüpfen kann. Vorsichtig wird der Schlitz in die Längsachse der Königin oder der Drohne gedreht, die Biene wird dann leicht gegen dieses Dach gedrückt und ist so fixiert.
Mit einem Kleber wie Mastix wird der Chitinpanzer ihres Rückens betupft und ein Opalithplättchen aufgedrückt. Nach kurzer Trockenzeit ist die Königin dann gekennzeichnet. Bei den Übungsdrohnen geht es genau so. Der Chitinpanzer um den Brustkorb ist bei ihnen jedoch haariger. das macht es sogar ein wenig schwieriger, das Farbplättchen zu fixieren. Bei der Königin geht dieses wesentlich einfacher.
Der Chitinpanzer ist hart. Für Außenstehende mag es befremdlich aussehen, auf diese Weise eine Königin zu markieren. Aber: es tut ihr nicht weh, sie wird nicht eingeschränkt dadurch und, das ist für uns Imker besonders wichtig: sie stellt die wertvollste Biene eines Volkes für uns dar. Von daher ist es in unserem eigenen Interesse, dass es ihr gut gehen und sie keinen Schaden erleiden möge.
So sieht es aus, wenn die Drohne im Zeichnungsgefäß liegt. Anschließend sieht sie so aus:
Mit unseren Königinnen werden wir in der nächsten Zeit ebenso verfahren. Das geht allerdings nur, wenn wir ihren Geburtsjahrgang kennen. Bei den gebildeten Ablegern ist das sehr einfach: 2019 und grün.
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