Zu Beginn dieses Jahres sind die Bienen schon einmal ausgeflogen. Anfang Januar ist es so warm gewesen, dass es für die Bienen gefahrlos ihren Stock verlassen konnten. Anschließend ist es zu einem Kälteeinbruch gekommen, zeitweise mit Frost und daran anschließend mit Temperaturen so um die vier Grad.
Heute morgen, 17.2.2023, sah es zunächst noch ähnlich aus. Aber dann ist plötzlich eine Warmluftwelle zu uns gekommen mit Temperaturen über 13°. Unter diesen Umständen hält es die Bienen natürlich nicht mehr in ihren Kästen und sie fliegen aus.
Beim Spazierengehen habe ich mir das Vergnügen gegönnt, einige unsere Bienen und Bienenstöcke kurz mit dem Smartphone abzulichten. Das weitere Schöne: inzwischen gibt es die ersten Winterlinge auf dem Grundstück. Sie leuchten gelb und sind zusammen mit der bereits blühenden Hasel eine der ersten Trachtquellen der Bienen.
Dieser Zustand lässt jetzt hoffen. Seit der Winterbehandlung habe ich bisher noch nicht in die Völker geschaut. Das kommt in den nächsten Tagen, wenn es entsprechend warm bleiben sollte. Dann heißt es die Völker zu kontrollieren und gegebenenfalls noch aufzufüttern, damit sie in ihrer Entwicklung nicht stagnieren. Zu dieser Zeit heißt das Hauptproblem eher weniger "Varroa", sondern vielmehr Futterabriss und Verhungern. Gerade jetzt, wenn die Königin wieder in die Eiablage geht, braucht das Volk mehr Futter als es nur in der Wintertraube benötigt hat zum Überleben.
Gestern, 9.2.23, stand ein Artikel im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Seite 12, mit der Überschrift: "Dies ist kein Schatz - Im Deutschen Bienenmuseum in Weimar sind Figurenbeuten ausgestellt, die inakzeptabel sind". Auf der Internetseite der FAZ (faz.net) steht es ähnlich, nur noch reißerischer: "Geschmacklos und rassistisch - Das Bienenmuseum Weimar findet nichts dabei"
Um was geht es hierbei? Vorangestellt sei die Bemerkung, dass ich selbst noch nie in diesem Museum zu Besuch gewesen bin, es also nicht aus eigener Anschauung kenne.
Imkerei ist jahrhundertealt. Sie ist auch stets ein Spiegel der jeweiligen Zeit gewesen und auch heute noch. Die Behausungen der Bienen nennt man Beuten. Sie gibt es in sehr verschiedenen Formen und Ausschmückungen. Wir alle wissen, dass der Geschmack sich ändern kann und ändert und stets auch Ausdruck eines herrschenden Zeitgeistes sein kann.
In einigen besuchten Bienenmuseen habe ich Beuten gefunden, die mit religiösen Motiven versehen sind. Meistens stammen sie aus katholisch geprägtem Umfeld. Diese Beuten sind in der Regel kastenförmig. Die Vorderseite mit dem Einflugloch ist oft bemalt, wie beschrieben, häufig mit religiösen Motiven. Damals hat sich kein Mensch darüber aufgeregt, das ist ja auch Teil von Volksfrömmigkeit und anerkannt gewesen.
Neben diesen Kasten-Beuten gibt es auch die Klotzbeuten. Das sind Teile eines Baumstammes, des ausgehöhlt worden ist. Die Bienen leben im Inneren, gelangen durch ein Flugloch dorthin, das Loch zum Bearbeiten ist mit einem Stück Holz in passender Größe abnehmbar verschlossen. Diese Klotzbeuten enthalten sehr viel Holz, sind schwer und regen aufgrund ihrer Form zum künstlerischen Bearbeiten an. Viele Schnitzarbeiten sind an ihnen durchgeführt worden. Hierbei sind manchmal auch Menschen nachgebildet worden. Wie immer lässt sich über Geschmack nicht oder trefflich streiten.
In den genannten Artikeln hat ein Autor namens Alexander Košenina sich darüber ausgelassen und sehr befremdlich geäußert. Meine allererste Frage nach dem Lesen des Artikels ist die, ob der Autor wohl selber Imker ist und/oder Ahnung von Bienenhaltung hat. Meine Vermutung ist NEIN. Dann taucht die Frage auf, unter welchem Gesichtspunkt er dieses Museum besucht und besichtigt hat. Davon steht in seinem Artikel kein Wort.
"De gustibus non est diputandum" haben wir im Lateinunterricht in der Schule gelernt. Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Alle diese Objekte entstammen einer gewissen Zeit und einer gewissen Kultur. Auch, dass es früher wesentlich unbefangener und derber zuging als heute darf man nicht vergessen. Besonders um bäuerlichen Umfeld ging es früher wesentlich weniger politisch korrekt zu als heute. Entsprechend sind auch die Lebensumstände früher anders gewesen als heute und können nicht mit heutigen Maßstäben mehr gemessen und bewertet werden.
Wenn es dem Autoren dann "die Sprache verschlägt", hat das vielleicht etwas mit seiner heutigen Empfindlichkeit und Bewusstsein zu tun. Zeitgeist! Heute muss alles übermäßig politisch korrekt sein und wird nur noch so entsprechend beurteilt. Das kann man so machen, wird damit aber der Vergangenheit keinesfalls gerecht. So wie der Autor sich in seinem Artikel aufregt, sagt es vermutlich mehr über ihn als über die Sache selber aus!
Das heißt nun nicht, dass man alles glorifizieren muss, was früher entstanden oder geschehen ist. Nur weil etwas alt ist, ist es nicht automatisch auch qualitativ gut und hochwertig. "Schrott" hat es zu jeder Zeit gegeben.
Von unserem Imkerverein, den Bee Friends Frankfurt, ausgehend, haben wir heute eine Totenschau veranstaltet. Hierbei werden tote Bienenvölker systematisch untersucht, um dabei zu klären, weswegen die Bienen gestorben sind.
Vier Völker haben wir zur Verfügung gestellt bekommen. Im Grunde ist bei allen das gleiche Phänomen aufgetreten. Deswegen beschränke ich mich auf die Beschreibung eines eigenen von mir vorgestellten Volkes.
Im Sommer 2022 habe ich bei unseren Wirtschaftsvölkern als Maßnahme zur Varroabehandlung die totale Brutentnahme durchgeführt. Die hierbei entnommenen Brutrahmen sind zu Sammelbrutablegern zusammengestellt und von interessierten Vereinsmitgliedern an viele unterschiedlichen Stellen in Frankfurt transportiert und später behandelt worden.
Das Volk Nr. 11, um das es hierbei gehen wird, ist zu diesem Zeitpunkt eines unserer stärksten Völker gewesen. Nach der Brutentnahme folgte eine ertragreiche Honigernte und anschließend die Auffütterung. Während dieser gesamten Zeit ist das Volk sehr stark gewesen. Im Anschluss daran bin ich für mehrere Wochen in den Urlaub gefahren.
Nach meiner Rückkehr habe ich im November erstmals wieder nach unseren Bienen geschaut und bin bei diesem Volk sehr überrascht gewesen. Hatte ich beim Anheben der Beute mit einem schweren Gewicht gerechnet, so ist das Gegenteil der Fall gewesen. Die Beute ließ sich sehr leicht anheben. Ein kurzer Blick ins Innere hat es bestätigt: alles ist leer! Aus bienenhygienischen Gründen habe ich die Beute dann vollständig verschlossen und für die kommende Totenschau aufgehoben.
Bei einer Totenschau werden die Völker systematisch untersucht. Sämtliche Waben sind frei gewesen: frei von Kotflecken, frei von Futtervorräten und frei von Bienen. Alle Bienen sind verschwunden, das Volk ist leergeflogen. Beim Blick in die Zellen zeigen sich viele helle Flecken an den oberen Wänden und am Boden: Varroakot.
Was ist geschehen? Unser diesjähriger Sommer ist sehr warm, teilweise auch sehr heiß gewesen und hat sich über viele Wochen bis in den Herbst hinein gezogen, wesentlich länger als sonst. Während die Bienen sich nach der Brutentnahme erwartungsgemäß wieder vermehrt haben, muss es zu zwei entscheidenden Ereignissen gekommen sein: einer Reinvasion von Varroamilben und Räuberei durch Bienen und/oder Wespen.
Bedingt durch den relativ warmen Winter 2021/2022 und den zu warmen Jahresverlauf, haben sich die Wespen in 2022 unglaublich stark vermehrt. Es ist ein extrem starkes Wespenjahr geworden. Bereits bei den Arbeiten im Sommer ist zu beobachten gewesen, wie häufig sich Wespen auf den Rahmen niedergelassen haben oder von außen über das Flugloch in das Beuteninnere eindringen wollten.
Nach der Auffütterung habe ich die Fluglöcher massiv verkleinert, um Räuberei im Volk zu verhindern. Durch den nach der Brutentnahme entstandenen erheblichen Varroabefall ist das gesamte Volk geschwächt gewesen, so dass Wespen, aber auch fremde Bienen, es leicht gehabt haben einzudringen und zu räubern.
Ein nahezu identisches Bild haben wir bei den anderen Völkern sehen können. Für mich ist das Ausdruck des eingetretenen Klimawandels und fordert ein Umdenken unserer herkömmlichen gewohnten Handlungsweisen. Mein persönliches Fazit: sollte es diesen Sommer wieder so lange so warm sein, werde ich nach der totalen Brutentnahme noch eine weitere Varroabehandlung im Sommer mit Ameisensäure anschließen!
Ich zeige ein Schadensbild von heute aus einem fremden Volk, dass als symptomatisch gelten kann:
Zu sehen ist die Bienenkönigin mit einem weißen Punkt auf dem Rücken. Etwas dahinter, auf den Flügeln sitzt eine Varroamilbe. Weitere Milben sind auf den anderen Bienen zu entdecken, aber nicht alle sind so deutlich zu erkennen wie bei der Königin. Auch dieses Volk ist an der Varroose zugrunde gegangen. Höchste Zeit für uns Imker, dass wir unsere Maßnahmen dem Klimawandel anpassen.
Vor wenigen Tagen habe ich hier über den ersten Impfstoff gegen die Amerikanische Faulbrut berichtet. Vorgestern gab es dazu einen kurzen Artikel in der FAZ zu lesen. Hierin wird beschrieben, wie das Verfahren funktioniert.
Deaktivierte Bakterien (Paenibacillus larvae) werden den Arbeiterinnen zum Fressen gegeben. Über die Produktion des Gelée Royale, dem Königinnenfuttersaft, gelangen sie in die Bienenkönigin, die sie in einem weiteren Schritt an die von ihr produzierten Eier weitergibt.
Wie dann der Schutz der Eier und der sich daraus entwickelnden Larven funktioniert, ist derzeit noch nicht vollständig aufgeklärt. Aber die Befallsrate mit der AFB geht durch diese Methode deutlich zurück.
Kritik kommt aus dem Bieneninstitut Hohen Neudorf: es handelt sich hierbei nicht um eine klassische Impfung, denn Insekten verfügen über kein Immungedächtnis und haben keine Antikörper. Das Verfahren wird deshalb wohl eher als eine "generationsübergreifende Behandlung" zu benennen sein.
Hier wird sicherlich noch weitergehende Forschung vonnöten sein, um den Mechanismus aufzuklären. Möglicherweise könnte dieser Weg auch für unser menschliches Immunsystem interessant sein.
Quelle: FAZ vom 18. Januar 2023, Seite 1 der Beilage Natur und Wissenschaft
Die Probleme der Imker in den USA sind ein wenig unterschiedlich zu den unsrigen. Dort werden wesentlich mehr Völker auf LKW durch die Nation gekarrt als bei uns. Der Stress für die Bienen ist dadurch um ein Vielfaches höher als bei uns in Europa. Dadurch sind die Bienen wesentlich empfänglicher und empfindlicher für Krankheiten.
Eine der wichtigen Bienenkrankheiten ist die AFB, amerikanische Faulbrut. Sie wird durch sporenbildende Bakterien übertragen und befällt die heranwachsende Brut und tötet sie. Die erwachsenen Bienen sind weniger betroffen, sie sind Krankheitsüberträger, die Vektoren. Das Bakterium heißt Paenibacillus larvae. Die gebildeten Sporen sind höchst widerstandsfähig und sehr langlebig. Je nach Alter der Larven reichen einzelne bis sehr wenige Sporen aus, um den Befall und damit die Krankheit auszulösen.
Die Bakterien befallen die sich entwickelnden Larven und Puppen, die in ihren verdeckelten Zellen - also noch vor dem Schlüpfen - absterben. Dadurch ist die Menge des Nachwuchses gefährdet. Im schlimmsten Fall stirbt dadurch ein Bienenvolk in seiner Behausung aus. Bei einem festgestellten Befall in einer Region werden deshalb im großen Umkreis um den Befallsort Sperrbezirke errichtet. Zum Schutz der vorhandenen Bienen dürfen in und aus dem Sperrbezirk keine Bienen hinein- oder herausgebracht werden. Das ist wie eine Quarantäne.
Um die AFB zu bekämpfen, gibt es bislang nur sehr wenige bis gar keine Möglichkeiten. Jetzt hat in den USA das Landwirtschaftsministerium einen Impfstoff zugelassen. Es ist der erste Impfstoff, der für Bienen zugelassen worden ist. Der Impfstoff ist von einem Start-up Unternehmen namens Dalan Animal Health entwickelt worden. Er wird der Bienenkönigin oral mit dem Futtersaft verabreicht.
Auch wenn die Krankheit zwar Amerikanische Faulbrut heißt, bedeutet es nicht, dass sie aus Amerika nach Europa eingeschleppt worden ist. Lediglich die Erstbeschreibung stammt aus Amerika, in Europa hat es sie zeitgleich auch schon lange gegeben.
In Deutschland ist das Friedrich-Löffler-Institut mit der Überwachung der AFB beauftragt. Es hat eine vergleichbare Funktion für Tiergesundheit wie das Robert-Koch-Institut für die menschliche Gesundheit.
Krimis sind seit Jahren sehr beliebt. Kaum ein Genre, dass inzwischen nicht kriminalisiert worden ist. Jetzt geht es auch ans Süße, an den Honig. Aber nicht nur das, auch an die Bienen.
In Luxemburg wird ein Stadtimker getötet, der seinen Honig unter anderem auch an ein früheres Sternenrestaurant liefert. Dessen Inhaber und Koch beginnt daraufhin Nachforschungen anzustellen und arbeitet sich in die Welt der Imkerei zusehends tiefer ein. Parallel dazu entdeckt seine Pariser Freundin, eine Restaurantkritikerin, deren Arbeitgeber die berühmten Sterne vergibt, in den USA ungewöhnliche Vorkommnisse an Bienenstöcken. Beide Handlungsstränge laufen erst parallel, werden dann aber zusammengeführt und dienen der Aufklärung verschiedener "Schweinereien" in der Bienenhaltung.
Dieser Krimi ist typisch für ein bestimmtes Genre: Lokalkolorit und aktuelles Thema. Eigentlich könnte man das Buch um mindestens ein Viertel kürzen, weil sich der Autor sehr häufig und sehr ausführlich in weitschweifigen Beschreibungen des Ortes ergeht. Das ist langweilig und dient dem Handlungsablauf überhaupt nicht. Vielleicht soll es zeigen, dass der Autor den Ort der Handlung gut kennt. Für mich wirkt dieses sehr aufgebläht, macht das Buch dick und unnötig teurer. Das ist leider der große Nachteil. Aber es gibt auch Vorteile. Die Angaben zur Bienenhaltung und Imkerei sind sehr gut und gründlich recherchiert. Da hat sich jemand intensiv in das Thema eingearbeitet. Das gilt ebenso für den naturwissenschaftlichen Teil, den ich zuvor gar nicht erwähnt habe. Das ist spannend und lohnenswert. Und natürlich werden die üblichen Klischees bedient.
Der Stil hat mich anfangs wenig eingenommen. Sehr kurze Sätze. Das ist fast so wie inzwischen die schnellen Schnitte im Film. Dazu die erwähnten langweiligen Ortsbeschreibungen und Stereotypien. Insgesamt ist das Buch recht ordentlich gemacht und von daher durchaus empfehlenswert.
Das Buch ist bei Kiepenheuer und Witsch erschienen. Der Autor ist Tom Hillenbrand, ein früherer Spiegeljournalist. Preis 12€. Erschienen ist das Buch im Jahr 2021.
Heute, am 7. Januar 2023, bin ich auf dem Gelände unseres Lehrbienenstandes gewesen. Dorthin haben wir vier unserer Völker für Ausbildungszwecke transportiert. Das völlig Verrückte: die ersten Bienen fliegen bereits aus und sammeln Pollen!!!
Nach diesen Beobachtungen kann wohl kaum noch jemand den Klimawandel leugnen. In all den Jahren, in denen ich imkere, habe ich noch nie einen solchen frühen Flug gesehen. Meine Wetterstation zeigt mir übrigens 10,8°C an.
Theoretisch hätte ich während meiner Arbeit auf dem Grundstück einige braune Flecken auf meiner Kleidung sehen können. Wenn die Bienen zum ersten Mal ausfliegen, nennt man das Reinigungsflug. Sie fliegen zur Toilette und erledigen ihre Geschäfte im Flug. Auf der Kleidung hinterlässt das normalerweise kleine braune Kotflecken.
Die Tatsache, dass ich jedoch unbefleckt das Grundstück verlassen habe, kann nur eines bedeuten: heute ist es nicht der erste Flug der Bienen gewesen. Die Kotblase muss sich demnach bereits vorher entleert haben. Auch das passt zu diesem ungewöhnlichen Phänomen. Es ist viel zu warm für diese Jahreszeit. Wenn jetzt kein Frost mehr kommt, hat die Bienensaison bereits begonnen.
Kalendarisch haben wir seit wenigen Wochen Winter. Eigentlich sollte es jetzt kalt und die Temperaturen entsprechend niedrig sein.
Gerade komme ich von einem Spaziergang über den Frankfurter Riedberg zurück und bin entsetzt. Draußen ist es warm, zu warm, über 10°C am 6. Januar 2023. Von Schnee und Frost ist keine Spur. Mein erstauntes Entsetzen oder entsetztes Erstaunen kommt von einer Beobachtung, die ich vor einer knappen halben Stunde draußen gemacht habe.
Ich wollte meinen Augen zunächst nicht trauen, als ich dieses Phänomen gesehen habe. Die Hasel blüht! So ganz ungewöhnlich ist dies nicht, in warmen Jahren hat sie auch manchmal schon um Weihnachten geblüht. Pollenallergiker, die auf den Pollen der sogenannten Frühblüher reagieren, können davon ein Lied singen.
Trotzdem irritiert es mich maßlos. Jetzt blüht die Hasel, die erste Pollenquelle der Bienen, aber für die Bienen ist es noch nicht warm genug, um auszufliegen. Das heißt, dass hier zwei Phänomene sich widersprechen: die Hasel blüht zu früh, weil es zu warm ist, die Bienen fliegen noch nicht, weil es ihnen noch nicht warm genug ist!
Sollte es wieder kälter oder gar kalt werden, wäre es mir für die Bienen nur recht. Diese zu warmen Temperaturen lassen die Königin bereits Eier legen und die Bienen Brutpflege betreiben. Das Problem hierbei: das kostet Energie, also Futter. Jetzt kommt die kritische Zeit, in der es sich entscheidet, ob Bienenvölker den Winter überleben oder nicht. Wir Imker können hier nur sehr begrenzt eingreifen, wenn Futtermangel herrscht. Sollte es warm bleiben und die nächsten Blüten erscheinen, könnten die Bienen sich von ihnen den nötigen Vorrat holen. Aber leider ist das nicht garantiert. Sollte es warm bleiben und noch wärmer werden, würde sich das Bienenjahr deutlich verlängern und das Durchlenzen nach vorne verschieben. Durchlenzen bedeutet für die Nicht-Imker, dass die Winterbienen des letzten Jahres langsam sterben und die neuen Bienen stetig an Zahl zunehmen und den Bienenstock bevölkern. Normalerweise findet dies im Zeitraum Ende Januar/Anfang bis Mitte/Ende Februar statt, sobald die Natur aus dem Winter wieder erwacht und ein Nahrungsangebot für Bienen und andere Insekten bereitstellt. Auf das Stichwort Klimawandel möchte ich hier und jetzt gar nicht weiter eingehen, denn wir Imker spüren ihn bereits seit langem.
Ich komme gerade vom Glascontainer zurück, in dem ich die leeren Flaschen von Weihnachten entsorgt habe. Draußen herrscht am 31.12.2022 eine Temperatur von 15,1°C (!). Es ist viel zu warm! Diese Temperatur veranlasst mich, einen Rückblick auf das Jahr 2022 mit dem Schwerpunkt unserer Bienen zu halten.
Zum ersten Mal sind wir an Grenzen gestoßen. Unsere Völker haben sich so gut entwickelt, dass wir Ableger en masse hergestellt haben. Das ging soweit, dass wir keine Materialien mehr dafür übrig hatten. Alle Böden und Zargen sind aufgebraucht. Zum Glück konnten wir die überzähligen Ableger an Teilnehmer unseres Imkerkurses abgeben.
Gleiches gilt auch für die totale Brutentnahme im Juli 2022. Hierbei fallen regelmäßig große Mengen an Rahmen mit Brut in allen Stadien an. Wir hätten hierfür keine Beuten und Zargen übrig gehabt, um sie selber zu behalten. Glücklicherweise haben sich viele Mitglieder unseres Imkervereins Bee Friends Frankfurt dafür interessiert und die Brut als Sammelbrutableger übernommen.
Konsequent haben wir seit dem Frühjahr die biotechnische Methode des Drohnenschneidens angewendet, um bis zum Sommer den Befall mit Varroamilben so niedrig wie möglich zu halten. Das hat dazu geführt, dass die Belastung mit der Varroamilbe in den Völkern sehr niedrig gewesen ist.
Unsere Honigernte ist in diesem Jahr so groß gewesen, das von Beginn an klar war, wir werden diese Mengen gar nicht verkaufen können, zumal unsere Hauptverkaufsmöglichkeit, der lokale Weihnachtsmarkt, nicht stattfinden wird. Also haben wir aus der Not eine Tugend gemacht und kurz nach dem Abfüllen und Etikettieren 100 kg unseres Honigs an die Frankfurter Tafel gespendet.
Nach der abgeschlossenen zweiten Honigernte im Juli habe ich die Völker aufgefüttert, damit sie für den kommenden Winter genügend Futtervorräte haben können.
Die vollständige Brutentnahme Anfang Juli gilt als effektive Methode in der Varroabekämpfung. Ihr folgt normalerweise dann im Dezember nur noch die Winterbehandlung mit Oxalsäure.
Warum schreibe ich dies alles in dieser Reihenfolge? Nach dem Auffüttern bin ich für mehrere Wochen nach Venedig gefahren und habe die Bienen hier sich selbst überlassen. Im Nachhinein ist dies ein Fehler gewesen. Wettermäßig ist es viel zu lange noch viel zu warm geblieben. Die Bienen sind weiter ausgeflogen. Zugleich ist es in dieser Zeit zu einer Reinvasion von Varroamilben gekommen. Bei meiner Völkerkontrolle im November sind bereits die ersten Völker tot gewesen. Und zwar starke Völker, von denen ich es niemals erwartet hätte. Das ist für mich ziemlich schockierend gewesen.
Zwei dieser Völker werde ich im Januar 2023 mit zu unserer vereinsinternen Totenschau nehmen. Hierbei werden die toten Völker untersucht, um die Todesursache zu klären. Aus den Erkenntnissen ziehen wir dann Schlüsse für unser Handeln in der Zukunft, um auf diese Art und Weise die Völkerverluste weiter zu verringern.
Eine Schlussfolgerung habe ich daraus bereits gezogen. Durch den Klimawandel muss ich meine bisherigen und gewohnten Verhaltensweisen und Maßnahmen kritisch überdenken und verändern. Nach der Brutentnahme reicht es unter den warmen klimatischen Bedingungen eben nicht mehr, einfach bis zur Winterbehandlung zu warten. Sollte es im nächsten Jahr nach Honigernte und Auffüttern wieder zu lange so warm, zu warm, bleiben, werde ich eine Ameisensäurebehandlung anschließen. Auch dann, wenn es den derzeit gängigen Lehrmeinungen nicht entspricht.
Vorgestern, bei der Winterbehandlung, habe ich übrigens weitere tote Völker gefunden!
Die Konsequenz: ich muss meine bisherige eigene Strategie kritisch überdenken und an die neuen klimatischen Gegebenheiten anpassen. Der Klimawandel ist mehr als deutlich wahrnehmbar angekommen und wirkt sich spürbar aus!!!
Einer der größten Feinde der westlichen Honigbiene ist eine Milbe mit dem Namen Varroa destructor. Bereits der Name verrät, dass etwas Zerstörerisches in oder an dem Tier ist. Diese Milbe ist erst vor wenigen Jahrzehnten aus dem Osten bei uns eingeschleppt worden. Früher hat es sie hier in Europa nicht gegeben. In Ostasien ist sie heimisch und die Bienen haben gelernt, mit ihnen zu leben. Anders ist es bei uns und in vielen Teilen der westlichen Welt. Die Bienen können sich nicht gegen die Milbe wehren, sie sind ihr nahezu schutzlos ausgeliefert.
Die Milbe sitzt wie ein Parasit auf den Bienen, saugt sie an und ernährt sich von der Hämolymphe, dem "Blut" der Bienen. Dabei überträgt sie leider auch Krankheitserreger auf die Biene. Das beides macht sie so gefährlich, weil die Biene sich nicht gegen sie wehren kann.
Aus diesem Grund greifen wir Imker ein und führen verschiedene Maßnahmen durch, um die Ausbreitung der Varroa-Milbe im Bienenvolk zu verlangsamen. Vollständig läßt sie sich nicht eliminieren.
Zur Behandlung gibt es verschiedene Verfahren: biologische, chemische und physikalische. Zu der ersten Gruppe gehört der Bau- oder Drohnenrahmen, die totale Brutentnahme und das Käfigen der Königin. Das Prinzip ist dabei die Entfernung und Verringerung der Milbenzahlen im Volk. Bei der Methode des Baurahmens werden die Milben mitsamt der zugehörigen Drohnenbrut kurz bevor die neue Drohne schlüpfen kann, vollständig entfernt. Die anderen beiden Methoden nutzen eine künstlich geschaffene Brutpause der Bienen aus. Die Milben können sich nur auf der noch nicht geschlüpften Brut in der verschlossenen Zelle vermehren. Vereinfacht heißt das: keine Brut, keine Milben.
Zu den chemischen Verfahren zählt man die Anwendung von Chemikalien. Bevorzugt werden hierbei organische Säuren, die auch in der Natur vorkommen: die Ameisen- oder Formsäure, Milchsäure und Oxalsäure. Diese Säuren stellen einen Schwerpunkt in der Varroabehandlung dar. Eine physikalische Maßnahme stellt beispielsweise die Erhöhung der Temperatur im Bienenstock dar. Sie wirkt wie ein künstlich geschaffenes Fieber und soll die Milben abtöten.
Die Baurahmenmethode wird im Frühjahr bis etwa Juni/Juli eingesetzt. Hierdurch werden deutlich niedrigere Befallszahlen im Volk geschaffen. Das ist wichtig, weil die Hauptproduktion der Varroamilben erst im Juli/August erfolgt. Je geringer die Ausgangszahlen sind, desto geringer sind auch die späteren Befallszahlen im Sommer.
Nach dem Abschluss der Honigernte erfolgt die erste von zwei Behandlungen: entweder die totale Brutentnahme oder das Käfigen der Bienenkönigin oder die Verwendung von Ameisensäure oder Oxalsäure als chemische Behandlung. Im Winter folgt dann die zweite Behandlung. Sie wird mit Oxalsäure durchgeführt.
Oxalsäure ist ein zugelassenes Tierarzneimittel und im Fachhandel frei erhältlich. Die Behandlung ist recht einfach: in der vorhandene Säure werden 275 g Zucker aufgelöst. Diese Zucker-Oxalsäure-Mischung wird erwärmt (ca. 30°) und auf die Bienen in den Wabengassen eines jeden Bienenvolkes geträufelt. Durch ihren Putztrieb nehmen die Bienen die Säure und den Zucker auf und die Hämolymphe verändert ihren pH-Wert, sie wird saurer. Das mögen die saugenden Milben gar nicht, sie sterben dadurch ab. Den Bienen schadet diese Ansäuerung überhaupt nicht.
Entweder mit einer großen Spritze oder mit dieser Spritzpistole werden beim geöffneten Volk in jede Wabengasse, in denen die Bienen in der Wintertraube sitzen, 5 ml des Säure-Zucker-Gemisches auf die Bienen geträufelt. Weil es normalerweise um diese Zeit herum draußen kalt ist, heißt es, sich sehr zu beeilen, damit die Bienen keinen Kälteschaden erleiden. Durch den erwähnten Putztrieb nehmen die Bienen die Säure auf, so dass die Milben absterben können. Damit ist die Winterbehandlung schnell und einfach erledigt. Jetzt heißt es nur noch abzuwarten, wie die Bienen den Winter überstehen werden.
Es ist kalt geworden im Dezember 2022. Während der November zu warm gewesen ist, haben wir jetzt, am 11.12.22, gefühlt "normale" Temperaturen für den Winter. Passend dazu ist heute Nacht auch noch etwas Schnee gefallen. Das hat mich dazu verlockt, kurz bei den Bienenvölkern vorbeizuschauen und Photos zu machen.
Viel ist es zwar nicht gewesen, aber noch liegt ein wenig Schnee auf dem Boden der Streuobstwiese und den Schutzdächern unserer aufgestellten Völker.
Gestern, am späten Nachmittag, hat es bei uns einen zweiten Weihnachtsmarkt gegeben. Vor einer Woche nebenan in Kalbach in der Alten Turnhalle, gestern auf dem Riedberg vor dem Jugendhaus. Die Organisatoren haben den Markt "Weihnachtsflimmern" genannt. Wir Riedberg-Imker haben natürlich mit einem Stand mitgeflimmert.
Draußen, unter der Galerie des Jugendhauses, haben wir unseren Verkaufsstand aufgebaut. Dementsprechend haben wir auch zum Ende hin bei Minustemperaturen immer mehr gefroren. Trotzdem - oder gerade deswegen? - ist es schön gewesen. Ein kleines astronomisches Schmankerl am Rande: der Abendhimmel ist wolkenlos gewesen, so dass wir direkt unter dem Schein der sichtbaren Planeten Jupiter und Mars zu bibbern begonnen haben.
Von links sind dabei die Düfte von Bratwurst und Glühwein, aber auch einiger anderer heißer Speisen an der Nase vorbeigezogen. Rechts gab es viele handgearbeitete Dinge zu sehen und zu kaufen. Und gegenüber hat ein Weinstand mit Glühwein aufgemacht. Und wir sind mittendrin gewesen. Alles in allem ist das nach langer Pause mal wieder ein tolles Weihnachtsmarktgefühl gewesen!
Die Weihnachtsmarktsaison hat begonnen. Leider gibt es in diesem Jahr auf dem Frankfurter Riedberg keinen klassischen Weihnachtsmarkt, dafür einen kleineren im Stadtteil Kalbach und eine Woche später ein "Weihnachtsflimmern" vor dem Frankfurter Jugendhaus auf dem Riedberg.
In Kalbach sind wir - völlig neu und ungewohnt für uns - in einer alten Turnhalle gewesen, also nicht draußen, sondern drinnen. Veranstalter ist der Sport- und Kulturverein Riedberg gewesen, der uns dort sehr herzlich empfangen und unterstützt hat. Es ist für alle das erste Mal dort gewesen. Insofern liegen keinerlei Erfahrungen vor. Das macht das Ganze natürlich besonders reizvoll und unter den Ausstellern sehr angenehm.
Natürlich haben wir an unserem Stand unsere Honige dabeigehabt, Eintracht und Zwietracht genannt. Matthias hat aus dem dem Entdeckelungswachs anhaftenden Honig Àgua mel gekocht und in Gläser mit portugiesischem Aussehen gefüllt.
Etwas Neues hat es in diesem Jahr bei uns gegeben. Aus unserem vorhandenen Met haben wir den Sommer über einen Essig hergestellt. Auf diesem Weihnachtsmarkt fand dessen Premiere statt. Wir haben ihn Imkeressig getauft.
Fast schon typisch für uns, steht auch ein Bienenkorb mit auf dem Standtisch. Er ist ein Hingucker, nicht nur für die Kinder. Vor allem die angeklebten Holzbienen haben es ihnen sehr angetan.
9. Oktober. 2022, es ist ein sonniger und milder Herbsttag, ein klassischer goldener Oktober. Die Außentemperaturen liegen bei uns um 14:30 Uhr bei 14,8°. Gefühlt ist es in der Sonne sogar wesentlich wärmer. Beim Spazierengehen gerät man schnell ins Schwitzen sogar.
Ich nutze die Gelegenheit aus und werfe einen Blick auf unsere Bienenvölker. Mit dem Smartphone zeichne ich den Flugbetrieb als Video auf. Eigentlich ist es nahezu unvorstellbar: einzelne Bienen tragen deutlich Pollen ein. Dabei sind es doch die Winterbienen, die jetzt im Herbst geschlüpft sind oder sein sollten.
Alle Völker sind seit der Honigernte in der Zwischenzeit aufgefüttert worden und sollten genügend Nahrungsvorräte für einen kommenden Winter haben. Im Grunde beginnt jetzt so langsam die Winterruhe, was bei diesem Wetter nur schwer vorstellbar ist. Wir werden demnächst noch einmal eine Völkerkontrolle durchführen und damit dann die Bienen einwintern. Im Dezember erfolgt noch die klassische Winterbehandlung gegen die Varroamilbe mit Oxalsäure. Daran anschließend bleiben die Völker bis zum Ende des Hochwinters verschlossen.
Eine Veränderung steht noch an: wir werden die Zahl unserer Völker reduzieren und einige Beuten samt den innewohnenden Bienen dem neuen Lehrbienenstand unseres Imkervereins zur Verfügung stellen. Das heißt konkret, dass wir im November, spätestens im Dezember, einige Völker dorthin umziehen werden. Ich habe bewusst diese Zeit gewählt, weil die Bienen dann normalerweise nicht mehr draußen fliegen. Der neue Standort ist nur einen Kilometer in der Luftlinie entfernt. Die Bienen könnten also theoretisch dorthin dann zurückfliegen, weil sie sich auf diesen Ort eingeflogen und in der inneren Landkarte als ihr Zuhause markiert haben. Nach der Winterpause müssen sie sich sowieso neu orientieren und "einfliegen", das macht es dann für sie leichter in der neuen Umgebung. Dazu erfolgt später sicherlich noch ein gesonderter Beitrag....
Das Jahr 2022 ist ein ganz besonderes Jahr gewesen. Zum einen ist es viel zu heiß und zum anderen viel zu trocken gewesen. Trotzdem haben wir auf dem Frankfurter Riedberg eine sehr erfolgreiche Honigernte gehabt. Nach der Pleite des letztes Jahres hat mich das angenehm überrascht.
Ende September 2022 sind nun alle Honiggläser fertiggestellt worden: gefüllt, etikettiert, im Keller gelagert. Die erste Erne des Frühjahrs ist deutlich größer ausgefallen als die des Sommers. Diese Honige schmecken auch sehr unterschiedlich.
Beide Honige sind kristallisiert, d.h. sie sind nicht (mehr) flüssig wie bei der Ernte und dem Schleudern. Sie haben einen Reifungsprozess durchlaufen. Damit sie cremig bleiben und nicht fest wie Stein werden, sind die Honige in der Zeit vor dem Abfüllen kräftig und ausdauernd gerührt worden. Hierdurch werden Zuckerkristalle mechanisch verkleinert, so dass der Honig nicht weiter aushärtet.
Bei uns heißt die erste Ernte immer Eintracht, die zweite Zwietracht. Zwischen beiden Ernten liegen keine sechs Wochen. Den Nektar, den die Bienen jeweils eintragen, nennen wir Imker Tracht. Daher auch die ungewöhnlichen Bezeichnungen unserer Honige.
In der Eintracht sind die Nektare der Frühblüher hauptsächlich enthalten. Dazu zählen Löwenzahn, Raps, die Apfel-, Birnen und Kirschblüte, aber auch viele Wiesenblumen. Hingegen sind in der Zwietracht hauptsächlich Wiesenblumen, aber auch einige unserer Baumblüten wie Linde und Akazie vertreten. Diese unterschiedliche Zusammensetzung erklärt die unterschiedliche Farbe, aber natürlich auch den Geschmack und Geruch. Die Zwietracht ist zurzeit noch relativ dunkel, sie wird im Laufe der nächsten Wochen noch ein wenig heller werden.
Von einer Imkerkollegin ist gestern der Anruf gekommen: auf dem Parkplatz eines Supermarktes in Frankfurt-Ginnheim sei der Teufel (=die Bienen) los. Sie fliegen massenhaft um und in eine große Mülltonne. Kaum ist es möglich, sich der Tonne zu nähern. In der Tonne liegen offene Bienenwaben, die ein Imker dort illegal entsorgt haben muss. Was ist zu tun?
Der Ort des Geschehens - aber Stunden später
Wir vereinbaren, uns später, mit Einsetzen der Dämmerung, dort zu treffen und zu handeln. Dann sind die Bienen größtenteils wieder in ihre angestammten Bienenstöcke zurückgeflogen. In der Zwischenzeit versuche ich Imker aus der Nähe zur Mithilfe zu organisieren, was jedoch gescheitert ist. Von Freunden habe ich robuste Müllsäcke der Stadt Frankfurt geholt, um "das Zeug" später darin zu entsorgen.
Vor Ort hat sich das Bild inzwischen geändert. Wabenmaterial steht an einem entfernteren Ort neben einer Papiertonne.
Abends am Tatort
In einem aufgerissenen Umzugskarton und einer Plastikkiste stehen diverse leere aussehende Waben herum. Bienen haben sie mit ihrem äußerst sensiblen Geruchssinn aufgespürt und in ihnen eine mögliche Futterquelle gesehen. Wir haben die Rahmen nicht gezählt, aber sie dürften aus vermutlich einer bis zwei Bienenstöcken stammen. Geschätzt sind es etwas über 20 Rahmen.
Die Grifflöcher der Kunststoffkiste sind innen abgeklebt. Hier hat sich also jemand sehr viel Mühe gemacht, um die Rahmen dezent und heimlich unauffällig zu entsorgen. Anders sieht es beim Umzugskarton aus. Er ist aufgerissen, das kann allerdings auch nachträglich geschehen sein.
Zu dritt fegen wir die ansitzenden Bienen von den Waben ab und deponieren die Rahmen in den Müllsäcken. Hierbei entdecken wir das vermutlich zugrunde liegende Geschehen:
Die Waben sind durchsetzt von Wachsmotten. Sie ernähren sich vom Bienenwachs und zerstören durch ihr Fressen die einzelnen Waben. Dabei bilden sie ein Gespinnst von Fäden und Eiern. Die Raupen fressen sich später auch in das Holz und zerstören es. Für die Bienen sind die Wachsmotten ungefährlich. Allerdings fehlt den Bienen dann eine Möglichkeit zum Brüten und Honiglagern. Kein Imker freut sich, wenn er an seinem Bienenstand einen Befall von Wachsmotten entdeckt.
Das Endergebnis
Natürlich kann ich jetzt nur spekulieren. Ich vermute, dass es sich um einen wenig erfahrenen Imker handelt, der eventuell auch nur ein oder zwei Völker hält, und wegen des Befalls in Panik geraten ist. Jeder Imker, der einen Kurs Bienenhaltung absolviert hat, hat dabei gelernt, was "gute imkerliche Praxis" ist. Dazu zählt, dass der Bienenstand stets hygienisch einwandfrei gehalten wird, keine "Abfälle" liegenbleiben, sondern fachgerecht beseitigt werden. Ob der Täter einen Kurs besucht hat, weiß ich nicht, aber von guter imkerlicher Praxis hat er jedenfalls keine Ahnung. Gute imkerliche Praxis ist eine Basis, um das Ausbreiten von Bienenkrankheiten zu vermeiden. Das eigene Verhalten schützt somit die Bienenstände in der Umgebung und ist nicht nur ein kollegiales, sondern auch ein sehr soziales Verhalten. Wie das Verhalten des Täters zu bewerten ist, muss ich nicht weiter ausführen.
Die gesicherten Rahmen in den verschlossenen Müllsäcken werden anschließend thermisch entsorgt, d.h. sie landen in der Müllverbrennung. Zum Glück gibt es in Frankfurt mehrere Wertstoffhöfe. Auch hier hätten die Rahmen abgegeben und somit keinen Schaden für die Umwelt verursachen können.
Die Fracht stammt möglicherweise aus der näheren Umgebung des Fundortes und ist ziemlich wahrscheinlich mit einem Auto angeliefert worden. Die Mülltonne ist nicht die eigene des Täters, sondern eine gewerbliche für den zugehörigen Supermarkt. Der nächst gelegene Wertstoffhof ist gerade einmal fünf Kilometer entfernt. Muss ich mehr zum Verhalten sagen oder schreiben?
Vom Rande des Feldbergs (Großer Feldberg im Taunus) fließt der Urselbach nach Süden in Richtung Frankfurt. Dabei quert er eine Stadt und einen Stadtteil mit Ursel als Namensbestandteil. Oberursel ist eine Stadt, die direkt im Norden an Frankfurt grenzt, während Niederursel ein Stadtteil Frankfurts ist. Die Oberurseler Einwohner nennen ihre Stadt im Dialekt Orschel.
Schräg gegenüber vom Bahnhof steht in einem Grünstreifen das folgende Gebilde:
Was zunächst wie eine Baustellentoilette aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als ein Bienenstock. Für die Bienen ist das Einflugloch am oberen gebogenen Ende des Ofenrohres. In der Mitte sind einzelne Waben zu erkennen, darüber ist ein Photo von Bienen angebracht.
Ein Schild vor dem Butineur gibt Erläuterungen zu diesem Projekt.
Aus dieser Texttafel heraus ergibt sich der Sinn des Ganzen. Ein künstlerisch gestalteter Bienenstock. Der Eingang zeigt in Richtung der französischen Partnerstadt. Dort steht das Gegenstück, mit dem Flugloch nach Oberursel weisend. Das Werk stammt aus dem Jahre 2014 und stammt von Olivier Darné. Das Einflugloch - gerichtet nach Epinay sur SeineDas Einflugloch
Im April hat es bereits angefangen, jetzt zum Beginn des Mai ist sie schon im Hochbetrieb. Gemeint ist die Schwarmzeit. Gestern hat sich, während wir geimkert haben, über unseren Köpfen ein Schwarm niedergelassen, leider in unerreichbarer Höhe.
In den Bienenstöcken geht es momentan sehr lebhaft zu. Die meisten Königinnen legen ihre Eier in die Zellen, Larven schlüpfen daraus hervor und werden zu Puppen in verdeckelten Zellen. Diese bilden an einigen Stellen große flächige Brutnester. Drum herum ist der Futterkranz. Bienen sind intelligent und ersparen sich lange Wege, indem sie wichtige Vorräte in der Näher des Brutnestes einlagern.
Brutnest mit Spielnäpfchen links unten
Aber nicht nur das wird im Bienenstock gebildet. Während die Königin durch die Eiablage die geschlechtliche Vermehrung der Bienen als einzelne Tiere fördert, gibt es auch eine ungeschlechtliche Vermehrung der Bienen. Hierbei ist ein Bienenvolk wie eine Amöbe: durch Zellteilung vermehrt und verdoppelt sie sich.
Ähnlich ist es bei den Bienen. Auch hier teilt sich das Volk und vermehrt sich dadurch. Die Vorbereitungen hierzu sind in vollem Gange: auf den einzelnen Rahmen bilden die Bienen sogenannte Spielnäpfchen. Sie sollen später die möglichen Königinnenzellen werden, damit nach eine Volksteilung der verbleibende Rest schnell wieder zu einer Bienenkönigin kommt. Mit anderen Worten ist das Erscheinen der Spielnäpfchen ein Hinweis auf eine mögliche Volksteilung. Diese Teilung erfolgt durch das Schwärmen, auch Abschwärmen, eines Teiles der vorhandenen Bienen zusammen mit der alten Königin.
Übrig bleibt dann ein Restvolk, das sich nach dem Schlüpfen einer neuen Bienenkönigin und ihrem erfolgten Hochzeitsflug erst wieder neu aufbauen muss. Das dauert einige Wochen. In dieser Zeit tragen die Bienen weniger Nektar ein. Für ein Wirtschaftsvolk bedeutet dies, dass es später eine geringere Honigernte geben wird. Aus diesem Grunde versuchen wir Imker die Bienen möglichst am Schwärmen zu hindern. Dazu brechen wir die Spielnäpfchen aus und kontrollieren in diesen Wochen die Völker engmaschig daraufhin, ob sie neue Spielnäpfchen oder gar Weiselzellen gebildet haben.
Spielnäpfchen
Wenn die Bienen in ihrer Beute zu wenig Platz zum leben haben, sei es durch einen zu hohen Futtereintrag oder durch zu große Brutnester, steigt die Gefahr des Schwärmens an. In der Konsequenz bedeutet dies, dass wir Imker bei der Völkerkontrolle auch darauf achten müssen, dass den Bienen für ihre Entwicklung genügend Raum zur Verfügung steht. Hierbei kann sowohl die Bildung eines Ablegers, aber auch die Erweiterung des Brutraumes oder das Aufsetzen eines Honigraumes durchaus als probates Mittel zur Schwarmverhinderung angesehen werden.
Auch am 1. Mai sind wir wieder am Imkern. Die Bienen kennen keine Feiertage. Während wir so an den Völkern arbeiten, den Bienen im Stock zusehen und ihrem Summen lauschen, bin ich etwas irritiert. Das Summen und Brummen ist unmerklich lauter geworden und scheint mir nicht mehr nur aus einer Bienenbeute zu kommen. Während ich mich umschaue, entdecke ich über mir am Himmel lauter Bienen in etwa acht bis zehn Metern Höhe. Sie fliegen alle auf einen Baum zu.
Mir schwant Übles: das sollte doch nicht etwa ein Bienenschwarm sein? Und wenn doch, ist er hoffentlich nicht von unseren eigenen Völkern?
Nach kurzem Überblick bin ich sehr erleichtert: es sind nicht unsere Bienen, die abgeschwärmt sind und sich dort oben gerade sammeln!
Sich sammelnde schwärmende Bienen genau über unseren Völkern
Wir arbeiten an unseren Völkern weiter und finden es bestätigt, dass es wirklich nicht unsere eigenen Bienen sind, die ausgeschwärmt sind. Das ist schon einmal sehr beruhigend.
Weniger beruhigend, sondern vielmehr sehr ärgerlich, ist die Tatsache, dass der sich bildende Schwarm in unerreichbarer Höhe von etwa 8 Metern hängt. Dorthin gelangt man nicht mehr, auch nicht mit einer Leiter. Also ist dieser Schwarm leider verloren.
Das ist beim Schwarmfangen die normale Risikoabwägung: ist der Schwarm so zu erreichen und zu bergen, dass der Fänger sich nicht in Gefahr begibt? Bei aller Liebe zu den Bienen und dem Reiz des Schwarmfangens, aber kein Bienenschwarm ist es wert, einen Unfall zu erleiden, zu stürzen und sich eventuell Knochen zu brechen.
So hängt der Schwarm letztlich im Baum:
Bienenschwarm am 1. Mai 2022
Wie auf den Bildern zu erkennen ist, ist der Schwarm ziemlich groß. Ich schätze sein Gewicht auf über 3 Kilogramm. Da tut es dann schon sehr in der Seele weh, ihn nicht bergen zu können.
Am späten Nachmittag hängt er noch immer an gleicher Stelle. Vielleicht gibt es morgen für jemanden eine Chance ihn zu bergen, wenn die Bienen weiter fliegen und sich möglicherweise an einem besser erreichbaren Ort niederlassen.
Die Schwarmzeit 2022 hat begonnen und ist bereits in vollem Gange. Eine der Voraussetzungen für das Abschwärmen eines Bienenvolkes ist die Produktion einer nachfolgenden Königin. Die allerersten Anzeichen für die Schwarmbereitschaft sind die Spielnäpfchen, aus denen sich später die Weiselzellen entwickeln können.
Aus diesem Grunde legen wir Imker in diesen Wochen einen Schwerpunkt in unserer Arbeit auf die Schwarmverhinderung. Wir durchsuchen die Völker auf mögliche Spielnäpfchen. Haben wir welche entdeckt, werden sie vernichtet. Dabei werden mitunter auch welche übersehen. Aus ihnen entwickeln sich im Laufe der nächsten Tage die erwähnten Weiselzellen. Sind sie erst einmal verdeckelt, reift in ihnen innerhalb von acht Tagen eine neue Königin heran.
Bei meinen Kontrollen in den letzten Tagen habe ich bei zwei Völkern etliche Königinnenzellen gefunden und fotographiert.
Typische Weiselzellen auf einem RahmenKlassische WeiselzelleUngewöhnliche Architektur einer WeiselzelleDieselbe Zelle von oben rechts
Damit sind natürlich nicht die Kleidungsstücke gemeint, die als Tracht in manchen Gegenden noch gebräuchlich sind, sondern das Eintragen (=Tracht)von Nektar und Pollen. Jetzt, im letzten Drittel des April, sind die ersten Obstbäume bereits am Ende ihrer Blütezeit angelangt oder haben eventuell bereits ausgeblüht. Andere folgen noch.
Bei uns in Frankfurt auf dem Riedberg blühen an wenigen Stellen inzwischen die Rapsfelder. Wenige sind es nur in diesem Jahr. Leider. Fast bin ich geneigt, sie nur "Räpselchen" in der Verkleinerung zu nennen. Die Flächen sind dieses Mal wirklich nur klein. Sollte es, wie angekündigt, in den nächsten Tagen etwas regnen, dann hätten die Pflanzen einen feuchten Fuß und können ihren Nektar besser produzieren. Wir Imker hätten damit die Chance, später etwas mehr vom Rapshonig zu ernten .....
Raps a,m 24.4.202224.4.202224.4.2022
Beim Spazierengehen habe ich heute die erste Blüte der Rosskastanie in diesem Frühjahr entdeckt. Auch sie ist also schon soweit und geht in die Blüte.
Kastanie am 24.04.2022
Die Bienenbeuten sind zum großen Teil bereits gut mit Brutnestern und eingelagertem Futter gefüllt. Die ersten Spielnäpfchen sind angelegt, auch die ersten verdeckelten Weiselzellen habe ich schon gefunden. Nicht nur mit der Tracht geht es los, auch mit dem Schwärmen dauert es nicht mehr lange. Der erste Schwarm in Frankfurt ist bereits gesichtet und nach Meldung über unsere Schwarmhotline geborgen worden.
Die Bienen sind ausgewintert und vermehren sich bei recht warmem Wetter sehr gut. Allerdings verläuft die Entwicklung in einzelnen Völkern sehr unterschiedlich. Eines unserer Völker schwächelt vor sich hin. Es hat zwei Wochen zuvor so ausgesehen, als ob es eingehen würde. Inzwischen hat die Königin Eier gelegt. Nun bleibt zu hoffen, dass es sich langsam erholt und erstarken könnte. Die Nachbarvölker sind wesentlich weiter. Einige laufen inzwischen auf einen "Wohnungsmangel" zu, soll heißen, der Platz im Bienenstock zum Eiablegen wird langsam knapp. Hier hilft nur konsequentes Erweitern.
Mitte April tauchen jetzt auch die ersten "Spielnäpfchen" auf. Das sind halbkugelförmige Gebilde aus Wachs mit der Öffnung nach unten. Aus ihnen können später die "Weiselzellen" entstehen, wenn sie "bestiftet" worden, also mit einem Ei versehen sind. Wir Imker achten ab jetzt in den nächsten Wochen und Monaten vermehrt auf das Auftauchen dieser Näpfchen, denn sie können ein wichtiger Hinweis dafür sein, dass ein Bienenvolk in Schwarmstimmung gerät und sich teilen und vermehren will. Dies gilt es zu verhindern.
klassisches Spielnäpfchen am Rande eines Rahmens
Typische Orte für das entstehen der Spielnäpfchen sind in der Regel die oberen und unteren Ränder der Rahmen. Häufig hängen sie an der unteren Rahmenkante, aber nicht immer. Wie im obigen Bild können sie auch einmal am oberen Querträger sein, aber auch mitten innerhalb der Wabenfläche können sie entstehen:
Spielnäpfchen mitten auf den Zellen eines Rahmens. Oben ist das zuvor erwähnte Näpfchen zu erkennen.
Ab etwa Mitte April beginnt die Schwarmzeit. Sie dauert bis Ende Juni oder Anfang Juli eines Jahres. Wenn eine neue, zweite, Königin im Volk im Entstehen ist, schwärmt ein großer Teil der Bienen aus dem Volk, zusammen mit der alten Königin, und sucht sich eine neue Bleibe. Leider sind die meisten Schwärme nicht überlebensfähig, weil es für sie kaum noch geeignete neue Wohnorte gibt. Spätestens im Herbst/Winter sind die Bienen dann tot. Aus diesem Grunde versuchen wir Imker das Schwärmen weitgehend zu verhindern. Dazu ergreifen wir lenkende Maßnahmen. Die erste und einfachste: wir zerstören die Spielnäpfchen. Allerdings müssen wir die Völker nun konsequent in engen Abständen regelmäßig daraufhin kontrollieren, ob es nicht neue Näpfchen gibt.
Eine weitere Maßnahme könnte sein, dass ein Volk rechtzeitig so geschwächt wird, dass es gar nicht erst in Reise- und Aufbruchstimmung gerät. Hier hilft die Bildung von Ablegern. Aus dem Muttervolk werden ein oder mehrere Rahmen herausgenommen und zu einem Ableger vereint und in einer Bienenbeute untergebracht. Durch dieses Schröpfen hat das Ursprungsvolk wieder mehr Platz bekommen. Eine Erweiterung der Bruträume kann hier ebenfalls den Bienen mehr Platz zur Brutentwicklung geben. Mehr als zwei Bruträume sind allerdings nicht sinnvoll.
Die genannten Maßnahmen betreffen nur die Bienenhaltung in bestimmten Magazinbeuten wie z.B. nach Zander, Deutsch-Normal, Langstroth u.a. Beim Imkern in Großraumbeuten wie z.b. Dadant geht man anders vor. Hier kann der Brutraum selber in seiner Breite den Bedürfnissen der Bienen angepasst werden. Vereinfacht ausgedrückt geschieht die Brutraumerweiterung in Großraumbeuten in der Horizontalen, in den anderen Beutenformen in der Vertikalen.
Sollte alles nicht mehr helfen und es zu spät sein, hilft nur noch der Zwischenableger. Das ist eine sehr schnell wirkende Maßnahme, bei der innerhalb weniger Augenblicke in einem Bienenstock die Flugbienen von den Stockbienen getrennt werden. Hierzu schreibe ich zu einem späteren Zeitpunkt mehr.
Vor zwei Tagen hat es hier bei uns geschneit. Bis gestern Abend lag er noch, der Schnee. Der angekündigte Kälteeinbruch hat sich deutlich bemerkbar gemacht. Heute Morgen um 7 Uhr ist die Temperatur bei uns bei -1,6° C gewesen. Im Laufe des Morgens ist die Wolkendecke aufgerissen und die Sonne hat zu scheinen begonnen. Nachmittags um 15:30 haben wir bereits schon wieder 5,9° C gehabt.
Bei diesen niedrigen Temperaturen haben wir heute Mittag unsere Beuten nicht wie ursprünglich geplant geöffnet, damit die vorhandene Brut keinen Schaden nimmt. Während eines nachmittäglichen Besuchs auf der Streuobstwiese ist es dann bereits wieder so warm geworden, dass die Bienen schon ausgeflogen sind, spärlich zwar, aber sie haben sich nach draußen gewagt. Der Schnee ist inzwischen geschmolzen. Allenfalls Reste sind noch zu sehen. Es ist wie ein typisches Aprilwetter.
Natürlich habe ich von den Bienen schnell ein paar Photos gemacht, um das zu dokumentieren.
So schnell kann es gehen - und das ist kein Aprilscherz!
Pflaumenblüten
So wie oben im Bild hat es vor wenigen Tagen noch ausgesehen. Frühlingshaft warm ist es schon gewesen. Derzeit erleben wir nun einen Wintereinbruch. Die Tagestemperaturen haben sich von +3°C heute Morgen auf -0,1°C heute Abend beim Schreiben dieses Blogbeitrages entwickelt. Und: es hat am Mittag zu schneien begonnen.
Schnee im Kirschbaum am 1. April 2022
Für die Bienen ist diese Temperatur natürlich nicht sehr gut. Zum Ausfliegen ist es viel zu kalt. Auch zum Arbeiten an den Bienenvölkern ist die Außentemperatur viel zu niedrig. Jedes Öffnen der Beuten kann zu Schäden an der Brut und an der Menge der Futtervorräte führen. Um die Temperatur im Inneren des Volkes hoch zu halten, benötigen die Bienen Energie, die derzeit nur aus den gesammelten Vorräten stammen kann.
Eine weitere Gefahr sind jetzt mögliche Nachtfröste. Wobei Fröste weniger für die Bienen bedrohlich sind. Die ersten Blüten und Knospen an den Obstbäumen sind bereits ausgebildet. Sie könnten jetzt erfrieren. Die Folge kennen wir von vor wenigen Jahren: keine oder nur eine sehr geringe Obsternte, aber auch entsprechend wenig Nektar für die Bienen. Futterabriss! Das ist nicht gut so.
Sommerflieder im Schnee am 1. April 2022
Alle Bilder habe ich übrigens unmittelbar vor dem Schreiben bei uns aufgenommen, es sind keine Archivbilder.
Zum Glück soll es in den nächsten Tagen wieder etwas wärmer werden, allerdings sollen die Temperaturen im einstelligen Bereich bleiben. Kälteeinbrüche im April sind gar nicht so selten in unseren Breitengraden. Ich erinnere mich an manches Osterfest mit Schneefall oder "nur" Kälte. Zum Ostereiersuchen ist das natürlich nicht besonders schön, aber das gehört auch in Zeiten des Klimawandels noch dazu.
In der letzten Woche haben wir unsere Bienen ausgewintert. Momentan sind die Völker dabei, sich zu "durchlenzen". Das bedeutet einen Generationswechsel: noch sind von den Winterbienen des Jahres 2021 welche vorhanden. Sie sterben jetzt langsam ab und werden durch die neuen Bienen, die aus der ersten Eiablage der Königin stammen, ersetzt.
Nach einer Woche später sieht es in unseren Bienenstöcken schon wesentlich anders aus als zuvor. Einige Völker haben bereits den Turbogang eingelegt, so, dass es im Inneren schon jetzt langsam eng wird. Riesige Brutflächen, teilweise offen, teilweise verdeckelt, und relativ viele Flächen mit alten und frischen Futtervorräten sind vorhanden. Die Konsequenz: in wenigen Tagen wird es so eng, dass wir schon jetzt die Völker erweitern und aufsetzen müssen. Die meisten Völker haben wir einzargig überwintert. Da böte es sich an, einen zweiten Brutraum aufzusetzen. Bis auf eine Ausnahme haben wir uns dagegen entschieden und statt dessen den Honigraum aufgesetzt. So früh sind wir noch nie gewesen. Meistens werden die ersten Honigräume um die Zeit der Kirschblüte hinzugefügt. Bis dahin dürfte es aber wohl noch gut drei bis vier Wochen dauern.
Etwas besonderes: unten ist der Brutraum, dann folgt der Honigraum und ganz oben ist die "Dunstabzugshaube", eine mit Streu gefüllte Leerzarge, um überschüssige Feuchtigkeit aus dem Volk zu lassen.
Derzeit gehen die Temperaturen rasant nach oben. Sonne pur heißt es in den letzten Tagen. Unter diesen Umständen habe ich gestern unseren Bienenstand im Niddapark besucht und die Bienen ausgewintert.
Das ist eine große Überraschung geworden. Dort steht ein Volk, das im letzten Jahr aus einem Ableger gebildet worden ist und sich anfangs nur langsam entwickelt hat. Das Gegenteil davon ist jetzt zu sehen. Es scheint förmlich zu explodieren und zu wachsen. Die junge Königin legt ihre Eier wie wild. Wenn das in diesem Tempo so weitergeht, dann wird in spätestens zwei Wochen ein zweiter Brutraum oder bereits ein Honigraum notwendig.
Bienenstock im Niddapark Frankfurt
Derselbe Bienenstock
Das Schöne an dieser Lage im Niddapark ist, dass die Tracht normalerweise sehr stark ist. Eine Ausnahme stellt davon allerdings - wie fast überall - das letzte Jahr dar.
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