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Pünktlich zum Weihnachtsmarkt auf dem Riedberg können wir unseren ersten selbst gemachten Met vorstellen und anbieten.

Anfängerglück? Auf alle Fälle ist uns ein Super-Met in Premiumqualität gelungen. Anders als sonst, schmeckt er nicht überwiegend süß, sondern ist sehr trocken ausgebaut. Der Alkoholgehalt ist relativ hoch, 13,9 Vol%, und die Restzuckermenge sehr niedrig. Dieser Honigwein ist Natur pur: mit Hefe zum Gären versetzt, keinerlei Zusätze, ungeschwefelt.

Der abgefüllte Met

Wie bei unseren Honigen auch, bringen wir einen Gewährverschluss an.

Sicherungsverschluss auf dem Flaschenhals

Am Flaschenhals wird eine Sicherungshülle aufgeschmolzen. Solange sie unbeschädigt ist, ist die Flasche noch ungeöffnet.

Es ist für uns ein erster Versuch mit einem Honigwein. Von daher sind wir auf möglichst viele Rückmeldungen sehr gespannt. Am Sonnabend, 14.12.2019, sind wir ab 13 Uhr auf dem Riedberger Weihnachtsmarkt anzutreffen und eröffnen unseren Stand. Neben dem Met gibt es natürlich auch unsere Riedberger Honige. Zwar ist die Ernte in diesem Jahr sehr klein gewesen doch haben wir trotzdem drei verschiedene Honige im Angebot: Eintracht, die Frühjahrsernte, Zwietracht, den Sommerhonig, beide vom Riedberg, und Niedertracht, den Honig aus dem Niddapark in Frankfurt.

Schon am Vorabend ist dieser heutige Tag als eine meteorologische Ausnahmeerscheinung angekündigt worden. Sowohl der gesamte Oktober, besonders jedoch der heutige Tag, gelten als viel zu warm für unsere Breitengrade. In der Tat: um 16:39 Uhr herrschen bei uns im Schatten noch 16,9 Grad Außentemperatur.

Entsprechend dieser Temperaturen haben wir während eines Spaziergangs bei uns auf dem Frankfurter Riedberg im Kätcheslachpark entsprechend noch etliche Bienen fliegen sehen. Ein Beispiel ist unten zu sehen.

Wiesen-Flockenblume mit Biene

Unschwer ist auf dieser Wiesenflockenblume eine Biene zu erkennen.

Die andere - und größere - Überraschung für uns hat zwischen dem Riedberg und Kalbach stattgefunden. Dort, an einem Gartenzaun, entdecke ich plötzlich eine Pflanze, die ich hier draußen niemals vermutet oder erwartet hätte: eine in der freien Natur wachsende Passionsblume.

Diese Blumen sind nach meinem Wissen eher wärmeliebend und werden in Töpfen drinnen gehalten, gelegentlich auch einmal als Kübelpflanze auf einer Terrasse. Dass sie jedoch unter freiem Himmel imErdboden wachsen und überwintern, ist mir neu (auch, wenn ich mich zwischenzeitlich etwas schlauer gemacht habe). Auf mehreren Metern Zauneslänge sind lauter Blüten zu sehen. An einer Stelle habe ich sogar ihre Früchte entdeckt, die Passionsfrüchte.

Doch nicht nur dies ist eine Überraschung gewesen. Auf zwei Blüten sehe ich Bienen herumlaufen... Das ist die andere Überraschung!

Passionsblume von der Seite
Passionsblume mit Biene
Passionsblume mit Biene
Passionsfrucht

Das sind schon erstaunliche Überraschungen, mit denen ich niemals gerechnet hätte. Daheim habe ich im Internet nachgeschlagen und erfahren, dass die Passionsblumen zwar aus Süd- und Mittelamerika stammen, es aber auch drei Formen gibt, die Frost bis -15 Grad aushalten können. Zwar frieren und sterben die oberirdischen Triebausläufer im Winter ab, doch kommen aus dem Wurzelstock im nächsten Jahr wieder neue Ranken.

Inwieweit diese Blüten für unsere Bienen jedoch eine interessante und lohnenswerte Nektarquelle darstellen, habe ich noch nicht finden können.

Jetzt ist es tatsächlich soweit: alle Honige sind abgefüllt und lagern in unserem 16 Grad kühlen Keller.

Dieses Wochenende steht unter dem Zeichen des Honigabfüllens. Ich bin ja bereits vielfach daraufhin angesprochen worden, wann es den neuen Honig denn nun endlich gibt.

Jetzt ist er fertig. Besser: sind sie fertig. Auch wenn die Honigernte in diesem Jahr sehr sehr knapp ausgefallen ist, haben wir doch drei verschiedene Honige des Jahrgangs 2019 gewonnen und stellen ihn vor:

Die ersten Honiggläser 2019 mit der Ernte namens Eintracht

Eintracht ist der Name des Honigs der ersten Ernte. Manche Imker nennen diese Honige auch Frühtracht. Es ist der Honig von den Blüten des Frühlings. Ein großer Anteil entfällt hierbei auf die Obstblüte.

Das Besonderes dieses Jahrgangs ist, dass wir erneute keinen bis kaum Raps darin haben. Bedingt durch die Trockenheit des letzten Jahres haben die Landwirte der Umgebung keinen Raps gesät. Lediglich ein paar sehr kleine Flächen sind in diesem Jahr mit Raps in unserer Riedberger Umgebung zu finden gewesen.

Das könnte auch der Grund dafür sein, dass die Eintracht, entgegen meiner ersten Voraussage, trotzdem ein wenig zu kristallisieren, also fest zu werden, beginnt. Um die sich bildenden Zuckerkristalle zu zerstören, habe ich diesen Honig gerührt. Der dafür nötige Zeitpunkt ist dann erreicht, wenn es zu einem Farbumschlag im Honig kommt und ein perlmuttartiges Schimmern auftritt. Durch mechanisches Rühren werden die Kristalle wieder zerkleinert und der Honig wird dann später eher etwas cremig. Wie weit es mir gelungen ist, diesen physikalischen Vorgang zu unterbrechen, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen. Möglicherweise wird er doch noch fest(er).

Zwietracht - die zweite Ernte

Zwietracht stellt den Namen der zweiten Ernte dar. Sommertracht wäre eine andere Bezeichnung dafür. Von der Menge dieser Ernte sind wir ziemlich enttäuscht. Große Mengen an Nektar sind bei der ersten Wabenentnahme in den Bienenstöcken verblieben und haben auf eine starke Ernte hoffen lassen. Doch durch die Hitze, zu lang und zum falschen Zeitpunkt, mit ihren Auswirkungen auf die Pflanzenwelt, haben die Bienen sich selber über ihre gesammelten Vorräte hergemacht und uns Imkern wenig übrig gelassen. Aber: so ist es nun einmal mit der Natur. Solche Entwicklungen gehören im Naturkreislauf dazu und wir nehmen es mit einer gewissen Gelassenheit hin.

Die Zwietracht besteht aus den nicht geschleuderten Resten der Frühtracht und den von den Bienen aus den Sommerblumen gesammelten Nektaren. Momentan vermute ich auch hier, dass dieser Honig flüssig bleiben könnte. Bislang zeigt er selbst nach einigen Wochen im Keller keinerlei Anzeichen zur Kristallisation.

So sieht es beim Abfüllen aus

Der dritte Honig dieses Jahres stammt von einer Außenstelle im Frankfurter Niddapark. Dort haben wir zwei Völker stehen. Hier habe ich zur Zeit der ersten Ernte nichts entnommen, sondern viele unverdeckelte mit Nektar gefüllte Waben im Volk hängen gelassen. Die eigentliche Ernte habe ich Mitte Juli durchgeführt und bin von den Mengen her auch hier enttäuscht worden. Hier habe ich ebenfalls größere Erträge erwartet. Dafür ist die Qualität dieses Honigs allerdings hervorragend.

Dieser Honig heißt Niedertracht. Das läßt sich zum Beispiel auf den Fluss Nidda zurückführen, aber auch auf die geographische Höhenunterschiede. Auf dem Riedberg leben wir auf etwa 150 Höhenmetern, während die Nidda etwa bei 100 Höhenmetern in Richtung Main fließt.

Niedertracht - der Honig aus dem Niddatal in Frankfurt

Die Niedertracht ist demnach ein Ganzjahreshonig. Theoretisch sind sowohl die Früh- als auch die Spätblüher mit ihren Nektaren darin enthalten. Mangels Rapsvorkommen in dieser Gegend, dürfte der Honig ebenfalls flüssig bleiben.

In Anbetracht der geringen Mengen, die wir in diesem Jahr geerntet haben, habe ich mich entschlossen, alle Honige überwiegend in kleinen Gläsern zu je 250 Gramm abzufüllen, damit möglichst viele Menschen von diesen Honigen etwas abhaben können. Lediglich dem Umstand, dass ich zu wenig kleine Gläser organisiert habe, ist es zu verdanken, dass es von der Zwietracht auch einige wenige Gläser mit 500 Gramm Inhalt gibt.

Die Honigernte ist in diesem Jahr wie bei vielen anderen Imkern auch leider sehr mager gewesen. Trotzdem haben wir drei verschiedene Honige erhalten.

Die erste Ernte nennen wir stets Eintracht. Sie ist inzwischen komplett in Gläser gefüllt.

Die zweite Ernte heißt bei uns Zwietracht.

Außerdem haben wir in diesem Jahr eine weitere Ernte von einem zweiten Standort im Frankfurter Niddapark. Der von dort stammende Honig heißt Niedertracht.

Wie man daraus ablesen kann, sind wir schon ein wenig verliebt in Wortspiele. Alle Honige gibt es in diesem Jahr nur in 250 Gramm-Gläsern.

Bisher habe ich vermutet, dass die Eintracht als erster Honig bei uns flüssig bleiben wird. Dessen bin ich mir inzwischen nicht mehr so sicher.

Die Farbe hat sich ein wenig ins perlmuttartige Schimmern entwickelt. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Kristallisierung startet. Um das zu verhindern, habe ich den Honig gerührt. Hierbei werden die Kristallgitter wieder aufgebrochen und eine cremige Konsistenz herbeigeführt. Allerdings kann der Honig im Laufe der Zeit trotzdem wieder fester werden.

Die ersten Honiggläser 2019 mit der Ernte namens Eintracht

An diesem Wochenende habe ich mir trotz des herrlichen sonnigen Wetters vorgenommen, auch die restlichen Honigmengen in Gläser abzufüllen und zu etikettieren. Damit dürften sie ab der kommenden Woche zum Verkauf zur Verfügung stehen.

Bei der Zwietracht und der Niedertracht vermute ich sehr, dass sie flüssig bleiben. Mal sehen, ob es auch tatsächlich so bleiben wird.

Über die Honigernte habe ich in diesem Jahr gar nicht so viel berichtet. Zweimal haben wir geerntet. Unterm Strich heißt das Resultat, die Honigernte ist so schlecht wie noch nie!

Wir haben nur sehr wenig Honig ernten und Schleudern können. Dabei ist die erste Ernte sogar entgegen unseren Erwartungen noch die beste gewesen. Große Hoffnungen haben wir in die zweite Ernte gesetzt, zumal wir eine Menge an unverdeckeltem Nektar in den Völker gelassen haben. Aber durch die enorme Hitze und ihren Folgen bei den Bienen, ist die zweite Ernte deutlich geringer als erwartet ausgefallen. Insgesamt kommen wir etwa auf 80 Kg Honig.

Allerdings haben wir dieses Jahr dafür wieder drei verschiedene Trachten. Die erste wird wieder Eintracht, die zweite Zwietracht heißen. Die dritte stammt aus dem Niddapark. Sie wird Niedertracht genannt werden.

Eine Besonderheit werden wir in diesem Jahr zum ersten Mal wohl erleben: der Honig zeigt bislang noch keine Tendenz zum Kristallisieren. Vermutlich werden wir erstmals einen Flüssighonig bekommen. Der Grund: es fehlt der Raps. Raps kristallisiert sehr schnell. Nach der inzwischen mehrwöchigen Lagerzeit im Keller sollte die Eintracht Tendenzen zum Kristallisieren inzwischen haben. Aber davon ist nichts erkennbar.

Bei der zweiten Ernte sind normalerweise noch Rapsreste in den Waben verblieben. Aber auch das ist dieses Jahr nicht der Fall.

Wegen der recht geringen Mengen an Honigen, habe ich mich deshalb dazu entschlossen, statt der sonst verwendeten 500 Gramm-Gläser dieses Mal überwiegend in die kleineren Gläser zu je 250 Gramm abzufüllen, um den Bedarf unserer Kunden so besser decken zu können.

Neue Honiggläser habe ich heute Morgen geholt. Die ersten sind bereits durch die Spülmaschine gereinigt worden. Das heißt, dass es in den nächsten Tagen mit dem Abfüllen losgehen wird.

Honiggläser in der Spülmaschine

Sämtliche Gläser werden vor dem Befüllen gereinigt

Die Zeit ist gekommen. Momentan stehen die Honigernten an, meistens ist es dann die zweite Ernte, und anschließend dann die Behandlungen gegen die Varroamilben. Doch vor der Behandlung muss der Honig geerntet worden sein, damit er nicht durch die Behandlung verkehrsunfähig wird.

Der Klassiker der Varroabehandlung ist die Behandlung mit 60 %iger Ameisensäure. Diese wird über verschiedene Methoden und Hilfsmittel oben in der Beute verdunstet. Die Dämpfe wirken auf die Milben ein und führen zu ihrem Tode. Die Bienen bleiben dabei unversehrt.

Wir verwenden diese Methode allerdings nicht. Ich weiß, dass ich damit viel Kritik erhalte. Trotzdem bleibe ich (weitgehend) bei einer - wie ich finde - wesentlich schonenderen Methode. Statt 60%iger Ameisensäure verwende ich 15% und lasse davon drei Liter dieser Lösung für vier Wochen im Volk verdunsten. Das wirkt sanfter und geht über die Dauer eines vollständigen Brutzyklus hinaus. Diese Methode stammt nicht von mir, sondern ist vom Bieneninstitut Oberursel bereits 2004 publiziert worden. Hier der Link dazu:

AS 15 %

Wie gehen wir vor?

Diese Methode funktioniert nur dann, wenn man Beuten mit einem hohen Boden verwendet. Auf bzw. in diesen Boden wird eine Wanne mit drei Litern der 15%igen Ameisensäure gestellt. Dazu müssen die Zargen nicht abgestapelt werden. Es reicht, wenn man das hintere Abschlussbrett des Bodens öffnet und die Einbauten mit dem Varroaschieber entfernt. Auf das Lüftungsgitter wird ein passendes Holzbrett gelegt, damit das Gewicht der Wanne gut aufgefangen werden kann.

Der geöffnete Boden von hinten unten - oben steht bereits die Wanne mit der Ameisensäure
Ein Holzbrett in passender Größe ist eingelegt

In eine passende Wanne aus Kunststoff werden 2250 ml Wasser gegossen und anschließend 750 ml 60%ige Ameisensäure (AS) gegeben. Das entspricht dann in der Verdünnung der 15% AS. Die Reihenfolge ist wichtig, um Unfälle zu vermeiden: erst das Wasser, dann die Säure.

Erst das Wasser, dann die Säure
Nach dem Wasser dann die Säure ...

Wichtig ist dabei anschließend, dass auf die Wanne ein Gitter gelegt wird. Dies verhindert den Tod vieler Bienen des zugehörigen Stockes durch Ertrinken. Die Wanne wird dann in den Boden geschoben.

Der Boden wird anschließend wieder verschlossen. So kann die Beute in den nächsten vier Wochen sich selber überlassen bleiben.

Ein weiterer großer Vorteil dieser Methode: während dieser Behandlungszeit kann bereits mit dem Auffüttern begonnen werden. Wir verwenden dazu Fertigteigfutter in Portionsbeuteln zu 2,5 Kg und legen jeweils zwei Beutel auf die Oberträger der Rahmen.

Fairerweise sei dazu gesagt, dass wir dieses zurzeit nur bei den Ablegern machen. Die Wirtschaftsvölker haben noch ihre Honigräume. Allerdings haben wir bei den Wirtschaftsvölkern zuvor die totale Brutentnahme durchgeführt. Sie sind also bereits vorbehandelt worden.

Den Honig werden wir in wenigen Tagen ernten. Dann erhalten die Wirtschaftsvölker sofort ebenfalls ihr Winterfutter und zwar in Form eines 15 kg schweren Blockes aus Futterteig. Und um auf Nummer sicher zu gehen, wird dann auch hier zusätzlich noch die oben erwähnte Methode mit der 15% AS durchgeführt. Wir haben uns dazu entschieden, um die varroabedingten Winterverluste auf möglichst Null herunter zu fahren. Deshalb eben dieses doppelte Vorgehen.

Im Winter erfolgt dann natürlich noch die zweite Behandlung mit der Oxalsäure.

Ab Juli eines jeden Jahres geht die Tracht rapide auf ihr Ende zu. Es blüht kaum noch etwas, das für die Bienen als Futterquelle interessant wäre. Hinzu kommt, dass die "bösen" Imker ihnen auch noch den Honig, ihre Wintervorräte, entfernt haben.

Es gibt ein paar Pflanzen, die erst im Sommer zu blühen beginnen und somit für die Bienen, aber auch für andere Insekten, eine aktuelle Nahrungsquelle darstellen. Zu ihnen zählen unter anderem die gehypte "durchwachsene Silphie". Der Hype um sie scheint bereits wieder abzunehmen, weil sie in der Praxis doch nicht das gehalten hat, was Imker sich von ihr versprochen haben.

Eine andere Pflanze ist der Bienenbaum. In einem Beitrag vor wenigen Wochen haben ich hier beschrieben, dass unser gesetzter Bienenbaum in diesem Jahr das erste Mal zu blühen begonnen hat. Am 28.7.2019 habe ich von seinen Blüten erneute Photos gemacht und bin äußerst angenehm davon überrascht, wie sehr Bienen ihn heimsuchen und sich an ihm "laben".



Er hält wirklich, was er verspricht, der Bienenbaum. Es wimmelt und wuselt auf seinen Blüten. Wie mag das erst werden, wenn er weiter gewachsen ist und noch mehr Blüten besitzt? Für mich als Imker ist es eine große Freude, ihn in der Nähe unserer Bienen zu haben und zu wissen, dass gerade jetzt, in der trachtarmen Zeit, Bienen hier eine für sie gute Futterquelle haben.

23.7.2019 Während wir weiter durch die Cottischen Alpen touren und wandern, entdecken wir immer wieder neue "Carnie", italienisch für Bienenvölker.

Während der letzten Tage haben wir sie in deutlich niedrigeren Höhen stehen sehen, wie an der Umgebung leicht zu erkennen ist. Alles sind Völker, die im Dadant-Maß geführt werden.

In Richtung auf den Lago Nero auf fast 2000 Meter Höhe

Nicht allzeit entfernt:

1800 Höhenmeter
Vorbildlich: das erste Mal, dass wir einen Hinweis auf den Besitzer gefunden haben.


Pratorotondo

Auf dem Rückweg von einer anderen Wanderung am Tag zuvor in Pratorotondo gesehen. Wer zählt genau?

19.07.2019. Zurzeit touren wir in den italienischen Alpen herum, genauer gesagt in den Cottischen Alpen.

Gestern sind wir auf einer Wanderung auf die Punta Tempesta (Sturmpunkt) (ca. 2700 m über dem Meeresspiegel) gewesen. Was haben wir gesehen: nichts - niente - nada. Nur Wolken und Nebel. Mit dem Auto sind wir anschließend zu einer hier berühmten Abtei, Santuario San Magno, weitergefahren, die in einer Ortschaft steht, nach nach der ein berühmter Käse benannt worden ist: Castelmagno.

Auf dem Weg dorthin führt eine sehr enge Straße kurvig in die Höhe. Plötzlich tauchen rechter Hand plötzlich mehrere Bienenstöcke an einem Hang stehend auf. Matthias hat ca. 40 Beuten dort gezählt.

Was muss das für eine Arbeit gewesen sein, sie dorthin zu bringen und aufzustellen!

Am Grat zwischen dem Val Grana und dem Valle Maire in der Nähe von Castelmagno auf ca. 1900 Meter über dem Meeresspiegel

Wenn man genauer hinsieht, erkennt man, dass die Bienenstöcke jeweils aus nur einem (großen) Brutraum und zwei aufgesetzten kleineren Honigräumen bestehen. Das sieht nach Beuten im Dadant-Maß aus. Dieses Maß ist in Deutschland nicht weit verbreitet, keine 10% unserer Imker benutzen es. Im europäischen Ausland ist es hingegen eines der führenden Maße überhaupt. Weltweit steht an erster Stelle übrigens Langstroth.

Nach weitern zehn Minuten Autofahrt sind wir knapp unter 2200 Höhenmetern angelangt. Plötzlich tauchen erneut Bienenstöcke in unserem Blickfeld auf.

Am Grat zwischen dem Valle Maira und dem Val Grana auf ca. 2180 Höhenmeter

Ich zähle hier zwanzig Beuten, auch wieder im Dadant-Maß.

Heute, einen Tag später, wandern wir gerade los, als wir neben dem Friedhof weitere Bienenstöcke entdecken. Hierbei handelt es sich allerdings nur um aufgestellte Ablegerkästen, auch im Dadant-Maß.

Chiappera im Valle Maira - Ableger neben dem Friedhof

In diesem Ort sind wir etwas über 1600 Meter über dem Meeresspiegel.

Bei diesem heutigen Spaziergang haben wir im Wald, kurz vor der Baumgrenze, ein Summen gehört und in einem Baumstamm Bienen ein- und ausfliegen gesehen. Die zugehörigen Photos muss ich daheim erst noch bearbeiten und hoffe, dass es mir gelingt, die Bienen dann sichtbar zu machen. Hierzu kommt dann ein neuer Beitrag.

Völkerkontrolle am Anfang Juli. Das klingt eher nach ein wenig Routine, aber es gibt dabei doch eine Menge an Überraschungen.

Nach der totalen Brutentnahme erfolgt heute die Entnahme der eingesetzten Fangwaben. In ihrer verdeckelten Brut sind ein Teil der im Volk verbliebenen Varroamilben. Nach ihrer Entnahme ist dieses Volk nun varroaarm, aber nicht varroafrei. Ein Großteil der Milben ist verschwunden u.z. durch die Entnahme der Brut.

Fangwabe nach der totalen Brutentnahme
Fangwabe nach totaler Brutentnahme

Dies sind die Bilder aus einem Stock von der zugehörigen Fangwabe. Sie sieht nicht anders aus als alle anderen Waben. Beim Betrachten dieses Brutnestes bleibt natürlich die Frage, haben wir eine gute Brutwabe gewählt? Große Brutmengen sind nicht darauf zu erkennen. Hier wäre ein größeres Brutnest sicherlich besser gewesen.

Die Überraschungen kommen bei den anderen Völkern und Ablegern. Der heutige Tag könnte bei uns als Tag des Wildbaus eingehen.

Ein paar Bilder dazu:

Wildbauin Tropfenform
Wildbau in Tropfenform

Wildbau in Tropfenform habe ich in dieser Art in einem Wirtschaftsvolk so noch nicht gesehen.

Bei einem Ableger wird der Wildbau nach oben hochgezogen und das nicht nur an einer, sondern gleich an vier Stellen:

Wildbau auf einem Ableger nach oben

In einem Ableger, den ich auf Dadant führe, sieht es ebenfalls wild aus: am Schied hängen die ersten Waben fest und gehen auf den benachbarten Rahmen über:

Wildbau in einer Dadant-Beute am Boden und am Rahmen abblätternd
Pendant dazu am benachbarten Schied

So sieht der Wildbau am entnommenen Rahmen aus:

Wildbau auf Dadant

Sämtlichen Wildbau haben wir entfernt. Das Wachs wird eingeschmolzen und damit Teil unseres Wachskreislaufes.

Vor ziemlich genau einem Jahr ist bei uns auf dem Frankfurter Riedberg eine neue Streuobstwiese angelegt worden. Das Gelände ist eine Ausgleichsfläche, die bis dahin von einem der lokalen Landwirte für den Ackerbau benutzt worden.

Viele junge Bäume sind 2018 dort gepflanzt worden. Das besonders Schöne: zwischen ihnen ist eine Bienenweide ausgesät worden. Im letzten Jahr ist von der ihr allerdings noch wenig bis nichts zu sehen gewesen. Doch in diesem Jahr sieht es völlig anders aus und stellt mich als Imker sehr zufrieden.

Nach dem Pflanzen und Setzen der Bäume, lauter verschiedene alte Obstsorten, ist der trockene und heiße Sommer 2018 gekommen. Wieviele der Bäume wohl überleben werden, habe ich mich da gefragt. Nächste Überraschung: nur ein einziger hat es nicht geschafft. Die Gärtner haben gute Arbeit geleistet!

2019 - fast ein Jahr nach der Anpflanzung

Die obigen Bilder stammen aus dem Jahr 2019. Sie zeigen die üppige Bienenweide und das Grün der Obstbäume, die bis auf die eine Ausnahme, alle in diesem Frühjahr geblüht haben.

Jetzt jedoch, am 3. Juli 2019, sieht das Bild der Streuobstwiese völlig anders aus. Ein Kahlschlag hat stattgefunden. Die Bienenweide ist komplett abgemäht worden.

Was auf den ersten Blick entsetzlich aussieht, erweist sich jedoch nicht als schlimm. Damit die Wiese nicht verunkrautet, muss sie regelmäßig gemäht werden. Die Pflanzen wachsen nach und geben später den Bienen und Insekten erneut Nahrung. In der Regel werden die Wiesen deshalb auch nur zweimal im Jahr gemäht.

Der gewählte Zeitpunkt scheint mir jedoch unglücklich gewählt zu sein. Die Tracht hat weitgehend nachgelassen. Wiesen und Weiden stellen jetzt die Hauptfutterquelle für die Bienen dar. Jetzt, in der Trachtlücke zu mähen, erscheint mir deshalb unsinnig, ungeschickt und wenig durchdacht zu sein. Hinzu kommt die Tatsache, dass wir es mit einer bestehenden und bestehen bleibenden Trockenheit zu tun haben. D.h. so schnell wächst dort nun erst einmal nichts nach.....

Endlich, nach vier Jahren, beginnt sie zum ersten Mal an zu blühen. Gemeint ist die Euodia hupehensis. Auf deutsch: Bienenbaum. Aber es gibt noch wesentlich mehr Bezeichnungen für dieses Gewächs: Tausendblütenbaum, Honigesche, Wohlduftraute, samthaarige Stinkesche und wahrscheinlich noch mehr.

Gepflanzt habe ich sie vor vier Jahren bei uns auf der Streuobstwiese in einer Länge von ca. 50 cm. Inzwischen ist sie fast 5 Meter hoch. Vor wenigen Tagen habe ich zum allerersten Mal Blüten an ihr wahrgenommen. Damit kommen jetzt für die Bienen gute Zeiten. Denn der Bienenbaum blüht jetzt, nachdem fast alle anderen Blütezeiten bereits vorbei sind.

Der Baum verströmt einen Duft, den die Bienen und andere Insekten sehr lieben. Die Blütezeit ist von Juni bis August, also in der Zeit des Futterabrisses.

Das Gute ist, wenn ich heute den Begriff Bienenbaum oder Euodia hupehensis in die Suchmaschine eintrage, kommen sofort Angebote von vielen Gärtnereien, die diesen Baum vertreiben. Das ist vor vier Jahren noch völlig anders gewesen. Insofern scheint der Bienenbaum doch eine große Nachfrage zu befriedigen.

Der Bienenbaum kann bis zu 20 Meter hoch werden. Vor zwei Jahren, als wir im April eine Frostperiode erlebt haben, sind einige seiner Trieb und vor allem der Leittrieb erfroren. Inzwischen hat sich ein neuer Leittrieb entwickelt und der Baum wächst mit rasanter Geschwindigkeit. Geschätzt ist er jetzt bereits 5 Meter hoch. Bei Wikipedia habe ich gelesen, dass dieser Baum inzwischen eine andere Einordnung erfahren hat. Er zählt zu den Stinkeschen. Näheres auf Wikipedia unter dem Stichwort Samthaarige Stinkesche.

Zu Beginn des Sommers steht für jeden Imker die Behandlung gegen die Varroamilbe an. Hierfür gibt es sehr viele und sehr unterschiedliche Verfahren. Das bekannteste ist die Anwendung von Ameisensäure 60% in verschiedenen Verdunsterformen. Diese Methode darf aber erst nach der abgeschlossenen Honigernte durchgeführt werden, damit die Säure sich nicht im Honig einlagert.

Andere Säuren, die angewendet werden und zugelassen sind, sind inzwischen die Oxalsäure, die wie die Milchsäure auf die Waben gesprüht werden muss.

Daneben gibt es inzwischen auch nicht-chemische Behandlungsmethoden, die eher auf der Biologie der Milben und der Bienen beruhen. Ein solches Prinzip ist das künstliche Herbeiführen einer Brutpause. Die Milben vermehren sich nur in der verdeckelten Brut der Bienen. Einfacher Schluss: keine Brut - keine Milben.

Um die Brutunterbrechung herbeizuführen, gibt es mehrere Methoden. Bei einer fängt man die Königin ein und sperrt sie in einen Käfig, den man dann zurück in das Volk hängt. Durch die Gefangenschaft kann die Königin keine Eier legen und es kommt zur Brutunterbrechung. In dieser Zeit entwickelt sich die vorhandene Brut und schlüpft, ohne dass es zu weiterem Nachwuchs kommt. Nach spätestens drei Wochen besteht keinerlei Brut mehr im Volk, weil die normale Entwicklung vom frisch gelegten Ei bis zum Schlupft der Biene genau 21 Tage beträgt. Die Milben können sich in dieser Zeit nicht weiter vermehren und sterben langsam ab. Zur Sicherheit hängt man noch eine Woche Karenzzeit dran, bevor die Königin wieder freigelassen wird.

Ein anderer Weg zur Brutpause ist radikaler und einfacher: sämtliche Brut wird einem Volk entnommen. Auch hier gilt dann die Regel: keine Brut - kein Milbenwachstum. Die totale Brutentnahme kombiniert man gerne mit der gleichzeitigen Wabenerneuerung. Wie das geht beschreibe ich im Folgenden in mehreren Teilschritten und demonstriere das mit entsprechenden aktuellen Photos.

Die Brutentnahme gilt als eine Materialschlacht. Man benötigt in der Tat eine Menge an Material, aber so viel ist es nun auch wiederum nicht.

Materialien für die totale Brutentnahme

Benötigt werden frische Mittelwände, ein Boden und mehrere Zargen. Auf dem Boden werden in den aufzusetzenden Zargen die Brutwaben eingehängt und bilden damit einen Brutsammler oder auch Sammelbrutableger.

Wie geht man nun vor? Am einfachsten geht dieses Verfahren in einem zweifarbigen Volk mit aufgesetztem Honigraum. Aber auch bei einem einarmigen Volk kann man die Brut entnehmen. Das geht ebenso.

Schritt 1 heißt Abstapeln. Das komplette Volk wird in seinem Beutensystem auseinandergenommen. Nur der Boden bleibt an Ort und Stelle stehen.

Schritt: Boden
Schritt: Abstapeln

Die Bruträume und der Honigraum werden abgehoben und neben der Beute abgesetzt. Der ursprüngliche Boden verbleibt.

Schritt 2: Auf den leeren Boden kommt eine leere Zarge. Sie bildet den zukünftigen neuen Brutraum. Das gesamte Volk wird hierbei auf eine einzige Zarge eingeengt!

Schritt: Leerzarge als neuer Brutraum

Schritt 3: Aus den vorhandenen Brutflächen wird eine Wabe mit möglichst viel frischer und unverdeckter Brut herausgesucht. Diese Wabe ist die Fangwabe. Natürlich sitzen auf den Bienen noch Milben. Die können wir kaum entfernen, sondern schleppen sie mit in das neue System. Die vorhandene offene Brut jedoch zieht diese Milben an. Kurz vor der Verdunkelung schlüpfen die ansitzenden Milben in die Brutzellen. Damit geht die Milbenbelastung bei den Bienen noch weiter nach unten. Zu glauben, dass das Volk nun silbenfrei sei, ist eine Illusion! Der Trick ist, diese Fangwabe kurz nach der Verdeckelung ebenfalls zu entfernen. Dadurch erzielen wir in der Tat ein milbenarmes Volk.

Schritt: Fangwabe

Schritt 4: Nachdem die Fangwabe in der Zargenmitte hängt, wird die komplette Zarge mit Mittelwänden aufgefüllt. Weil hier noch keine Waben existieren, müssen die Bienen diese noch erst bauen. Das dauert natürlich seine Zeit. Das ist genau die Zeit der Brutunterbrechung, die wir benötigen.

Schritt: Mittelwände auffüllen

Die ansitzenden Bienen in der Zargenmitte zeigen an, wo die Fangwabe sitzt. Der Rest sind Mittelwände. Auf ihnen bauen die Bienen neue Waben auf und wir erneuern somit das vorhandene Wabenmaterial..

Schritt 5: Auf den mitgebrachten zusätzlichen Boden wird ebenfalls eine Leerzarge gesetzt. Sie nimmt anschließend die Brutwaben auf.

Schritt: Brutsammler mit Boden und Leerzarge

Sinnvoll ist es natürlich, diese Leerzarge mit dem Boden so dicht wie möglich ans zu behandelnde Volk zu stellen, damit die Arbeitswege nur kurz sind.

Schritt 6: Auf die Zarge mit den Mittelwänden wir eine Leerzarge als "Trichterzarge" aufgesetzt. Dieser Trichter erleichtert es ungemein, die Bienen in die neue Behausung zu schlagen.

Schritt: Trichterzarge

Schritt 7: Nun werden nacheinander sämtliche Rahmen aus den Bruträumen entnommen und die Bienen in den Trichter gestoßen. Auf dem Rahmen sollen nicht mehr als eine Handvoll Bienen verbleiben. Wichtig: hierbei darf die Königin nicht mit in den Brutsammler gelangen. Meistens wird die Königin automatisch mit in den Trichter gestoßen. Ist sie markiert, fällt sie leichter auf als eine unmarkierte Königin. In diesem Fall ist die Nachkontrolle auf den entnommenen Waben besonders wichtig. Dadurch, dass nur noch wenige Bienen vorhanden sind, ist die Suche nach der Königin sogar eher etwas vereinfacht.

Schritt 8: Sämtliche Rahmen werden in den Brutsammler gehängt.

Schritt: Brutsammler erstellen

Schritt 9: Sind alle Rahmen aus den Bruträumen entnommen und die Bienen in den Trichter geschlagen, wird zurückgebaut. Auf den einzigen, unteren, Brutraum kommt das Absperrgitter und darauf der Honigraum.

Bei uns ist in diesem Jahr eine Besonderheit: Wir schleudern bereits am nächsten Tag und haben aus diesem Grunde zwei Honigräume, die wir aufsetzen. Der obere davon geht in die Ernte. Der untere bleibt für die nächsten Wochen an seiner Stelle. Teilweise haben wir hier bereits mit Nektar gefüllte Rahmen eingehängt, die zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht reif für die Ernte gewesen sind. Klassisch bleibt nur ein einziger Honigraum bestehen, wenn man auf Zander imkert.

Schritt: ENDE alles ist wieder aufgebaut

Gerne demonstriere ich das Vorgehen an einem anderen Volk:

Beginn: rechtes Volk - Ausgangssituation

Das rechte Volk im Bild soll die totale Brutentnahme erhalten. Wir erkennen den Aufbau: unten der Boden mit seinem Anflugbrett, darüber stehen zwei Bruträume und abschließend ist unterhalb des Metalldeckels oben der Honigraum zu erkennen.

Zunächst wird abgestapelt:

Schritt: Abstapeln
Schritt: Abstapeln

Der Honigraum und die beiden Bruträume kommen jetzt neben dem ursprünglichen Standort zu stehen.

Auf den verbliebenen Boden kommt eine Leerzarge.

Schritt: Boden und Leerzarge

In die Leerzarge wird eine Fangwabe gehängt, die die restlichen auf den Bienen ansitzenden Milben anziehen und aufnehmen soll.

Schritt: Fangwabe

Anschließend wird dieser Brutraum mit Mittelwänden vollständig aufgefüllt.

Schritt: Mittelwände auffüllen

Hierauf stellen wir eine Trichterzarge, entnehmen Rahmen für Rahmen aus den ursprünglichen Beuten, schlagen die Bienen ist die Trichterzarge hinein und hängen die Rahmen in den zu bildenden Brutsammler.

Schritt: fertiger neuer Brutraum

Nachdem alle Rahmen so behandelt worden sind, wird auf die Mittelwände ein Absperrgitter gelegt.

Schritt: Absperrgitter

Hierauf kommt der Honigraum zu stehen. Damit die die totale Brutentnahme beendet.

Wichtig: nach sieben bis zehn Tagen muss die Fangwabe entnommen werden. Die ursprünglich offene Brut sollte zu diesem Zeitpunkt vollständig verdeckest sein. Die Varroamilben sitzen dann in den geschlossenen Zellen. Aus mehreren Fangwaben läßt sich sogar noch ein weiterer Sammelbrutableger herstellen. Die so gebildeten Sammelbrutableger sollten jedoch möglichst weit entfernt vom Ursprungsort aufgestellt werden. Sobald die Brut darin geschlüpft ist, muss hier natürlich unbedingt eine Behandlung mit Säure gegen die Varroamilben erfolgen. In der Zwischenzeit haben die Bienen die Gelegenheit genutzt und sich eine neue Königin herangezogen. Die Säurebehandlung in diesem Ableger sollte deshalb noch vor der ersten Verdunkelung erfolgen, damit die Milben durch die Säure auch erreicht werden können.

Vier Wochen zuvor haben wir aus dem Frankfurter Niddapark einen Schwarm gefangen. Er steht inzwischen bei uns auf dem Riedberg und ist nach dieser Zeit in voller Blüte.

Brutnest vom Bienenschwarm Theo
Brutnest vom Bienenschwarm Theo - Vorderseite
Brutnest von Theo - gleicher Rahmen - Rückseite

Das Brutnest ist sehr groß. Wir haben dem Volk keine zweite Zarge als Brutraum hinzugegeben, sondern statt dessen einen Honigraum aufgesetzt. Auch der ist bereits ziemlich schwer geworden. Das sind sehr fleißige Bienen......

16. Juni 2019, morgens 7 Uhr. Es regnet. Schlechte Voraussetzungen zum Imkern, aber noch ist es noch etwas Zeit bis dahin. 10 Uhr. Es regnet noch immer. 10:20. Es hat aufgehört und der Boden trocknet bereits ab.

Um 10:45 bin ich mit allem nötigen "Gepäck" einschließlich meiner Kamera bei den Bienen auf der Streuobstwiese. Die Sonne scheint, die Wiese ist natürlich noch feucht. Zum Glück habe ich mir meine Gummistiefel angezogen.

Beim ersten Rundgang ist alles ruhig. Die Bienen schlafen mit Sicherheit nicht mehr, sind aber entweder noch nicht oder nur erst spärlich an den Fluglöchern und Flugbrettern zu sehen. Innerhalb weniger Minuten ändert sich das schnell. Kaum ist es trocken und nicht mehr bewölkt, sonnig, sind sie draußen und beginnen zu fliegen.

Wir haben uns heute nicht einmal so viel vorgenommen. Beim letzten Mal haben wir festgestellt, dass die Ableger hungern. Also sollen sie heute zusätzliches Futter erhalten.

Während ich an den Ablegern arbeite, geht Matthias zu den Wirtschaftsvölkern. Wir arbeiten parallel.

Die Ableger haben wir fast ausschließlich in normalen Zargen untergebracht. Beginnend mit drei Waben, füllen wir sie je nach Entwicklungszustand allmählich auf. Die zugesetzten Futtervorräte sind letzten Sonntag schon so gut wie aufgebraucht. Matthias hat ihnen deshalb jeweils eine Portion Futterteig zugegeben.

Beim Blick in die Beuten sieht es in der Tat recht trostlos aus. Die Speisekammern sind leer. Vom Futterteig sind nicht einmal mehr Reste zu finden. So kann sich der Ableger kaum zu einem starken Volk entwickeln. Aus unseren Vorräten habe ich deshalb weiteres Futter mitgebracht. Es ist ja in unserem eigenen Interesse, dass wir möglichst viele und möglichst starke Ableger und Jungvölker entwickeln, mit denen wir in den kommenden Winter gehen können.

Ableger in seiner Zarge
Futtersirup Apiinvert im Portionsbeutel

Die Oberseite dieses Portionsbeutel steche ich mehrfach mit einem sehr dünnen Nagel ein. Mit dieser Seite nach unten, wird der Beutel auf die Oberseite der Rahmen gelegt. Die Schwerkraft drückt den Sirup nach außen und die Bienen können das Futter einfach abnehmen.

Ableger mit Futtersirup

Dies sind jetzt 2,5 kg Zuckersirup, den die Bienen hier erhalten haben. Ich bin gespannt wie lange diese Menge ausreichen wird.

Ableger in seiner Zarge
gleicher Ableger mit aufgelegtem Futtersirup

Auf diese Weise habe ich fünf Ableger versorgt. Das reicht leider noch nicht aus, weil wir wesentlich mehr besitzen. Auf alle Fälle werde ich deshalb in den nächsten Tagen neues Futter besorgen für eine ausreichende Menge an Nachschub für alle Ableger sorgen.

Zum Spätsommer füttern wir unsere Bienen normalerweise auf die gleiche Weise mit einem festen Futterteig auf. Das ist bei den gebildeten Ablegern allerdings nicht sonderlich hilfreich. Ihnen fehlen noch die Flugbienen, die von außerhalb Wasser eintragen können. Also muss das Wasser per Futter gleich mit ins Haus geliefert werden.

Während ich an den Ablegern zugange bin, sieht Matthias einen Teil der Wirtschaftsvölker durch. Er fragt mich, ob wir noch einen Ablegerkasten übrig hätten. In einem Volk habe er einen Rahmen voller Weiselzellen entdeckt. Diese Weiselzellen sind vollständig verdeckelt. Wenn man die Entwicklungszeiten einer Bienenkönigin erinnert, sind diese Zellen in diesem Stadium bereits mindestens acht Tage alt.

Auflösung: auf dieser Wabe sind es zusammen auf der Vorder- und Rückseite zwanzig Weiselzellen gewesen. Alle verdeckelt und mit Puppen gefüllt.

Aus einem weiteren Rahmen, der vier Weiselzellen enthält, und entsprechenden Begleitrahmen mit Futter und Brut bildet Matthias einen neuen Ableger.

Ablegerkasten mit Weiselzellen innen

So viele Ableger wie in diesem Jahr haben wir schon lange nicht mehr gebildet. Wir werden sie hegen und pflegen, d.h. füttern und damit kräftig wachsen lassen. Zum Spätsommer kommt dann die Entscheidung, ob wir sie einzeln so belassen wie sie dann sind oder mit einem anderen Ableger zu einem doppelt so starken Volk vereinigen werden. Davon werde ich später berichten.

Noch ist die Schwarmzeit bei den Bienen nicht zu Ende. In einem anderen Wirtschaftsvolk habe ich bei der Kontrolle ein Spielnäpfchen gefunden, dass von den Bienen gerade zu einer neuen Weiselzelle umgebaut wird.

Vom Spielnäpfchen zur Weiselzelle

Das ursprünglich kugel- oder becherförmig aussehende Spielnäpfchen wird an seiner Wurzel bereits wabenförmig zur Königinnenzelle umgebaut. Das bedeutet, dass dieses Volk durchaus noch in Schwarmstimmung ist und wir aufpassen müssen, dass es nicht abschwärmt. Anfang bis Mitte Juli ist die Schwarmzeit in der Regel wieder vorbei. Bis dahin müssen wir noch aufpassen.

Neben dem oben erwähnten Volk steht ein vor kurzem gefangener Bienenschwarm. Bei seiner Durchsicht zeigt sich, dass alles in bester Ordnung ist. Dieses Volk ist stark, brütet kräftig, hat sämtliche ihm zugegebenen Mittelwände im Brutraum inzwischen voll ausgebaut. Auch in dem vor einer Woche aufgesetzten Honigraum sind die ersten Ausbauten im Gange.

Honigraum im Schwarmvolk

Der Blick in die Wabengassen, den Raum zwischen den einzelnen Rahmen, im Honigraum offenbart, dass auch hier kräftig gebaut wird. Die ersten Zellen sind bereits mit Nektar gefüllt.

In der Reihe dieser Völker stehen ebenfalls noch zwei Ableger. Bei einem habe ich einen kuriosen Wildbau entdeckt. Von der Abdeckfolie ausgehend wächst ein Tropfen mit Zellen nach unten.

Wildbau an Abdeckfolie, stehend
Wildbau an Abdeckfolie, hängend wie im Original

Dieser Wildbau hängt unmittelbar neben der letzten Wabe von der Decke im freien Raum.

Auf unserer Streuobstwiese blüht es zur Zeit kräftig. Eine Blüte ist mir dabei besonders aufgefallen:

Blüte auf unserer Streuobstwiese: orangerotes Habichtskraut

Daheim habe ich sogleich mein Bestimmungsbuch zu Rate gezogen. Es handelt sich hierbei um das orangefarbene Habichtskraut. Laut Information aus dem Bestimmungsbuch kommt es wild ziemlich selten vor. Von daher dürfen wir uns glücklich schätzen, diese seltene Pflanze bei uns zu haben.

Neben unserem Bienenstand ist eine Streuobstwiese im letzten Jahr neu angelegt worden. Unter den Bäumen ist eine Bienenweide ausgesät worden. Derzeit blüht es dort mächtig und prächtig. Ich habe mir das Vergnügen gegönnt, ein paar Blumen zu photographieren und veröffentliche die Bilder hier.

Zusammen mit den Neu-Imkern haben wir heute routinemäßig unsere Völker durchgesehen. Hierbei haben wir nach dem kürzlich eingefangenen Bienenschwarm geschaut. Dessen Mittelwände sind inzwischen vollständig ausgebaut. Die Königin hat mit der Eiablage vor wenigen Tagen begonnen. Deshalb finden wir dort auf den Rahmen sowohl Eier ("Stifte"), als auch Larven und die erste bereits verdeckelte Brut.

Das Schöne: plötzlich läuft uns die "Madame" über den Weg und wuselt über die Wabenzellen, unter die Bienen, verschwindet, taucht wieder auf, verschwindet wieder etc.... Dabei ist es mir glücklicherweise gelungen, Photos von ihr zu machen. Hier ist sie zu sehen:

Die Königin vom Bienenschwarm
Die Königin vom Bienenschwarm

Sehr deutlich ist der längere und schlanke Hinterleib zu erkennen. Ihn führt sie in eine Wabe ein und legt mit ihm dort ein Ei hinein. Dieses Ei steht zunächst senkrecht wie ein Stift auf dem Boden. Daher auch die Bezeichnung Stifte für die Bieneneier und bestiften für das Eierlegen.

Im Bild oben sind zugleich auf den Böden einzelner Zellen die Larven beziehungsweise Maden zu erkennen. Beide Begriffe werden nebeneinander verwendet.

Die Königin eines Volkes in diesem Gewusel von Bienen zu finden, ist manchmal sehr schwer. Aus diesem Grunde kennzeichnen viele Imker ihre Königinnen farblich. Hierbei verwendet man einen Farbencode, der zugleich den Geburtsjahrgang und damit das Alter der Königin anzeigt. Die Farbe für dieses Jahr ist grün, für das letzte Jahr ist es rot und für 2020 ist es blau. Alle fünf Jahre wiederholt sich der Zyklus. Die noch fehlenden Farben sind gelb und weiß. Im Prinzip geht die Farbcodierung von hell nach dunkel und beginnt so in 2021 mit der Farbe weiß erneut.

Die Königin zu kennzeichnen erfordert etwas Feingeschick. Deshalb haben wir heute diesen Vorgang mit Drohnen geübt. Weil deren Lebenszeit bis zum Sommer begrenzt ist, spielt es keine große Rolle, welche Farbe wir wählen. Zur Sicherheit jedoch habe ich mich für weiß entschieden.

Es gibt - wie immer im Leben - mehrere Wege, die zum Ziel führen. Wir fangen eine Drohne, sperren sie in einen Zeichnungskäfig und kennzeichnen sie. Der Käfig besitzt einen weichen Boden aus Schaumstoff. Über ihm ist ein im Querschnitt dreiecksförmiges Dach mit einem Schlitz in der Mitte. Dieser Schlitz ist so breit oder so eng, dass die Königin nicht hindurchschlüpfen kann. Vorsichtig wird der Schlitz in die Längsachse der Königin oder der Drohne gedreht, die Biene wird dann leicht gegen dieses Dach gedrückt und ist so fixiert.

Mit einem Kleber wie Mastix wird der Chitinpanzer ihres Rückens betupft und ein Opalithplättchen aufgedrückt. Nach kurzer Trockenzeit ist die Königin dann gekennzeichnet. Bei den Übungsdrohnen geht es genau so. Der Chitinpanzer um den Brustkorb ist bei ihnen jedoch haariger. das macht es sogar ein wenig schwieriger, das Farbplättchen zu fixieren. Bei der Königin geht dieses wesentlich einfacher.

Der Chitinpanzer ist hart. Für Außenstehende mag es befremdlich aussehen, auf diese Weise eine Königin zu markieren. Aber: es tut ihr nicht weh, sie wird nicht eingeschränkt dadurch und, das ist für uns Imker besonders wichtig: sie stellt die wertvollste Biene eines Volkes für uns dar. Von daher ist es in unserem eigenen Interesse, dass es ihr gut gehen und sie keinen Schaden erleiden möge.

Drohne im Zeichengefäß

So sieht es aus, wenn die Drohne im Zeichnungsgefäß liegt. Anschließend sieht sie so aus:

gezeichnete Drohne im Zeichengefäß

Mit unseren Königinnen werden wir in der nächsten Zeit ebenso verfahren. Das geht allerdings nur, wenn wir ihren Geburtsjahrgang kennen. Bei den gebildeten Ablegern ist das sehr einfach: 2019 und grün.

8.6.19 Aus Zeitgründen habe ich an diesem Pfingstwochenende bereits heute schon einen Teil unserer Völker durchgesehen und mich dabei auf die Völker beschränkt, die auf Dadant geführt werden. Wir haben mittlerweile drei Beuten im Dadant-Maß und einen entsprechenden Ablegerkasten. Die restlichen, im Zandermaß, werden übermorgen durchgesehen.

Nach einem kürzlich gehörten Vortrag über die Dadant-Imkerei habe ich vor zwei Wochen damit begonnen, das Innenleben in den Beuten zu verändern. Heute erfolgt eine erste Kontrolle dessen.

Dadant bei uns; re. Heinrich, li. Kunigunde

Heinrich, das Volk aus Bamberg, macht mir ein wenig Sorgen. Im Inneren ist noch keinerlei Brutaktivität zu finden. Das Volk hatte sich selbst Königinnenzellen geschaffen. Eine der Königinnen ist geschlüpft, aber sie legt noch keine Eier. Soweit der Ist-Zustand. Konsequenz: noch ein paar Tage beobachten und dann, wie bereits schon einmal in diesem Jahr, eine Weiselprobe durchführen. Jahrelang haben wir dieses einfache Instrument nicht benötigt, jetzt dafür gleich zweimal innerhalb einer Saison.

Insgesamt ist dieses Volk namens Heinrich bienenmäßig relativ stark. Den vor Wochen bereits aufgesetzten Honigraum haben die Bienen allerdings nur zu einem kleinen Teil angenommen.

Honigraum von Heinrich; der einzige ausgebaute Rahmen

Kunigunde, der Bamberger Ableger, entwickelt sich äußerst prächtig. In diesem Volk sind mindestens vier große Brutnester vorhanden. Eine Randwabe, die als ausgebaute Mittelwand anzusehen ist, habe ich dem klassischen Brutnest entnommen und an die Seite gehängt. Direkt neben dem Bienenvolk ist zur Begrenzung ein Schied gesetzt. Zusätzlich habe ich diesem Volk einen Honigraum aufgesetzt.

Brutnest von Kunigunde

Das dritte Volk ist ein Ableger von Heinrich. Ihm habe ich beim letzten Mal die Restbienen aus dem vor sich hin kümmernden Ableger zugegeben. In diesem Volk wird kräftig gebaut, äußerst intensiv gebrütet und Brutpflege betrieben, es entwickelt sich gut. Auch hier habe ich das Brutnest mittels eines Schiedes eingeengt und zuvor zwei ausgebaute Mittelwände als Randwaben zur Seite geschoben.

Kunigunde (links) und Heinrich (rechts) mit Honigräumen

Gestern bin ich zu Besuch im Opel-Zoo in Kronberg in der Nähe von Frankfurt gewesen. Von der Terrasse des Restaurants Lodge blickt man auf ein Pinguingehege. Davor befindet sich eine Grünfläche, in der ein unregelmäßiges, etwa ovales Areal mit einem Schild auffällt. Die Bepflanzung sticht durch die Vereinzelung heraus und durch ein Schild.

Schön, dass ein Zoo sich auch um Bienen kümmert, das ist äußerst anerkennenswert. Durch seine Form in der Grünlandschaft bekommt die Weide sogar die angedeutete Form eines Geheges in diesem Tierpark.

So einfach lässt sich für heute die Überschrift finden. Zu zweit haben wir heute alle Beuten durchgesehen, das erste Mal übrigens, denn auch die letzten erstellten Ableger sind inzwischen "reif" genug, um zum ersten Mal durchgesehen zu werden.

Insofern gibt es doch etwas neues zu berichten. Ach ja, und noch etwas: vor einer Woche haben wir im Schwarmvolk eine Weiselprobe durchgeführt. Das Ergebnis: die Bienen haben sich daraus keine Königinnenzelle erbaut. Das bedeutet: im Volk ist eine Königin vorhanden. Und dazu der Clou: bei weiterer Durchsicht habe ich zwei Rahmen entdeckt, bei denen sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite die Flächen vollständig mit Brut verdeckelt sind. Das heißt im Umkehrschluss: mit oder kurz nach dem Beginn der Weiselprobe hat die Königin ihre Eier abgelegt und zwar in einem äußerst rasanten Tempo. So, als ob sie alles an verlorener Zeit aufholen wollte. Klasse! Das wird ein starkes Volk!

Im zweiten Schwarm, Theo genannt, vom Niddapark, haben die Bienen fleißiger als im anderen gebaut. Auf allen zugesetzten Mittelwänden herrscht regester Baubetrieb. Diesen Bienen habe ich daraufhin noch etwas Futterteig zugesetzt.

Einen Ableger, den ich auf Dadant führe, habe ich aufgelöst. Auf den Waben ist trotz aller unserer vorherigen Bemühungen keinerlei Brutaktivität zu finden gewesen. Die noch vorhandenen Bienen habe ich dem Nachbarvolk, einem Ableger von Heinrich, zugefegt. Bei diesem Ableger hat die neue Königin zu brüten begonnen. Bei Heinrich, dem Bamberger Volk auf Dadant, dessen Königin ich versehentlich mit in einen Ableger genommen habe ohne es zu bemerken, ist die neue Königin ebenfalls schon wieder fleißig beim Eier legen. Ebenso bei dem Bamberger Ableger namens Kunigunde. Bei beiden kommen in den nächsten Tagen noch Schiede hinein. Ich habe die Rahmenzahl etwas begrenzt, um nicht so zu imkern wie es auf einer Zanderbeute der Fall wäre.

Sämtliche weiteren Ableger entwickeln sich gut. Der Stellplatz auf der Streuobstwiese wird langsam ein wenig knapp. Wir dürfen nicht mehr allzu viele neue Ableger bilden oder nur noch wenige Schwärme fangen .....

Mit nur wenigen Völkern sind wir in diesem Jahr aus dem Winter gekommen. Dafür ist der Verlauf dieses Bienenjahres unglaublich gut gelaufen. Ich rechne mit noch weiteren Ablegern und auch damit, im Sommer / Spätsommer mehrere Ableger vereinigen zu müssen, um so mit starken Bienenvölkern in den Winter zu gehen.

Noch knapp drei Wochen sind es bis zur Mittsommernacht. Das Bienenjahr ist somit bereits weitgehend beendet. Nach Mittsommer werden die Tage wieder kürzer. Die schwindende Tageslänge ist für die Bienen das Signal mit der Brutaktivität zurückzugehen. Die Bienen beginnen dann bereits schon sich auf den kommenden Winter einzustellen.....

Schwarm Teil 2

Gestern Abend hat sich die Situation bei den geschwärmten Bienen erwartungsgemäß schnell beruhigt. Noch vor der Dämmerung sind die Bienen in der Beute gewesen, die Herr T. dann verschlossen hat.

Leere Kiste nach Einlaufen der Bienen in die Beute

Heute, 30.05.2019, bin ich erst gegen 12 Uhr dort aufgeschlagen, um den Schwarm samt Beute abzuholen.

Verschlossener Schwarm

Bei dieser Gelegenheit will ich gleich in die drei dort stehenden Beuten sehen und eine Völkerkontrolle durchführen. Theoretisch hätte der Schwarm auch von dem einen dort aufgestellten Volk sein können. Dagegen spricht für mich allerdings der unverändert rege Betrieb am Einflugloch. Hier sieht es nicht so aus, als ob dem Volk ein großer Teil der Bienen fehlen würde. Nicht nur aus diesem Grunde schaue ich in die dort stehenden Völker hinein.

Der Honigraum des Wirtschaftsvolkes ist schon recht schwer und dürfte so ca. 15 bis 20 kg wiegen. Der obere Brutraum ist mit Bienen gefüllt. Bei der Kippkontrolle entdecke ich beim ersten Blick bereits ein Spielnäpfchen und eine Weiselzelle an der Rähmchenunterseite. Das ist der nun wichtige Grund dieses Volk genauer anzusehen. Erstaunliches tritt dabei zutage. Alleine sieben voll verdeckelte Weiselzellen finde ich auf den mittleren Rähmchen. Dazu aber auch ganz frische Brut und Stifte.

Weiselzellen auf einem Rahmen
Weiselzellen
Arbeiterin füttert zukünftige Königin

Im unteren Brutraum ist es dagegen sehr viel ruhiger. Die Rahmen sind voller Vorräte. Ein großer Teil davon ist eingelagerter Pollen, aber auch Nektar. Der Bienenbesatz ist spärlicher als im oberen Brutraum.

Für mich ist es nun schwer zu entscheiden, ob der Schwarm aus diesem Volk stammt oder nicht. Dagegen spricht die frische unverdeckelte Brut im Volk. Eine schwarmwillige Königin stellt die Eiablage schon rechtzeitig vorher ein und legt nicht bis zum Abflug noch ihre Eier. Also entscheide ich mich dafür, dass der Schwarm ein fremder Schwarm ist.

Mir fällt es schwer diese Königinnenzellen zu vernichten. Gleichzeitig gehören sie aber nicht ins Volk hinein. Also was tun? Ich entschließe mich dazu, das Volk zu schröpfen und einen weiteren Ableger zu erstellen. Ein Rahmen mir vier Weiselzellen bildet dazu die Grundlage. Zwei weitere Rahmen nehme ich dazu und bilde damit den Grundstock für ein neues Volk. Einen weiteren Rahmen mit den verdeckelten Weiselzellen hänge ich in einen Ablegerkasten an Ort und Stelle, der so ein wenig vor sich hinmickert und sich nicht entwickeln will. Diesen Kasten sowie den Schwarm und den neu gebildeten Ableger nehme ich mit auf den Frankfurter Riedberg und stelle beide bei uns auf der Streuobstwiese auf.

Der Schwarm nach Öffnen des Fluglochs

Kaum öffne ich das Flugloch des Schwarmvolkes, quellen auch schon die ersten Bienen hervor. Ob sie etwa weiterziehen wollen?

links der "alte" Ableger mit zugesetzten Weiselzellen, rechts der neu gebildete Ableger ebenfalls mit zugefügten Weiselzellen

Die beiden Ableger stehen nun bei uns und ich hoffe, dass sie sich prächtig entwickeln mögen. Der Schwarm vom Niddapark hat übrigens in der Zwischenzeit (s)einen Namen erhalten. Unabhängig voneinander sind Herr T. und ich sogar auf den gleichen Namen gekommen: Theo.

29. Mai 2019 - !4:02 Uhr Frank ruft mich über das Smartphone an und erreicht mich nicht (ich bin im Studio beim Training)

14:33 Uhr Ich rufe zurück und erreiche Frank nicht.

14:34 Uhr Frank ruft mich an und erzählt, Herr T aus Frankfurt habe bei ihm angerufen, in seinem Garten sei ein Bienenschwarm im Pflaumenbaum. Ob das eventuell Bienen von uns sein könnten?

14:35 Uhr - Ich rufe Herrn T an, der mir ganz aufgeregt von einem Schwarm in seinem Pflaumenbaum berichtet. Leider hat er keine Ausrüstung, um den Schwarm bergen zu können.

Sowohl Frank als auch ich sind zu diesem Zeitpunkt noch am Arbeiten. Ich beende meine Tätigkeit und fahre nach Hause, um Schutzkleidung und notwendige Gerätschaften zu holen. Von dort aus fahre ich direkt in den Niddapark zu Herrn T., den ich um 15:56 Uhr anrufe und Bescheid gebe, dass ich in seinem Garten stehe.

Noch ohne Schutzkleidung wird der Schwarm erst einmal eingesprüht und so mit einer Wasserhülle umgeben, die verhindern soll, dass die Bienen vorschnell auffliegen.

Schwarm im Zwetschgenbaum
Den Schwarm direkt vor den Augen

In unmittelbarer Nähe stelle ich die Bienenbeute auf. Das Flugloch ist bereits geöffnet. Neu ist dieses Mal, dass ich keine Leerzarge verwende, sondern gleich eine mit zehn Mittelwänden gefüllte.

Zwei Leitern stehen bereit, beide benutzen wir. Vorher legen wir uns jeder Schutzkleidung an. Dann sprechen wir die möglichen Arbeitsschritte ab und einigen uns darauf, dass Herr T. die Auffangkiste hält und ich die Bienen vom Geäst abschlage.

So machen wir das dann auch, klettern beide auf unsere in Stellung gebrachten Leitern. Nach einem kräftigen Schlag auf den Hauptast fallen die Bienen in die Plastikkiste hinein. Ein kleiner Teil fällt auf den Boden und ein noch kleinerer Teil auf Herrn T.

Bergen des Schwarms - Bienen sind auf dem Boden der Kiste erkennbar

Von der Anzahl der Bienen und dem Gewicht her ist dies ein durchaus schon ein etwas größerer Schwarm.

Bergen des Schwarms - Bienen auf dem Boden der Kiste

Es ist ein wunderschöner Anblick zu sehen wie die Bienen aus der Kiste dann über die Mittelwände gegossen werden und sofort in den Wabengassen verschwinden. Dieses Fließverhalten erinnert mich an zähe Lava oder auch an etwas hochvisköses Öl. Natürlich fliegen viele Bienen dabei wieder auf. Ein großer Teil versammelt sich erneut an der Stelle im Baum, von der wir den Schwarm entnommen haben.

Umgießen der Bienen in die Bienenbeute

Den Deckel der Beute schließe ich. Durch das breite Einflugloch krabbeln die Bienen sowohl vom Erdboden als auch aus der Plastikkiste in die Beute hinein. Vermutlich dürfte ich somit wohl die Königin erfolgreich mit ins Volk gegossen haben.

Verschließen der Beute

Wir warten einige Minuten ab, dann schlagen wir in gleicher Arbeitsverteilung und nach gleichem Plan die sich inzwischen zu einem großen Tropfen versammelten und im Baum an gleicher Stelle hängenden Bienen in die Kiste.

Restbienen

Dieses Mal stelle ich die Kiste hochkant neben das Einflugloch auf den Boden. Innerhalb von nur wenigen Minuten laufen die Bienen in die Beute ein und gesellen sich dem Rest zu.

Gefangene Restbienen in Kiste
Geborgene Restbienen in der Plastikkiste vor der Beute

Bis zur Dämmerung bleibt die aufgestellte Beute noch offen. Dann wird das Flugloch von Herrn T. geschlossen und morgen, am Himmelfahrtstag hole ich die Bienen ab, um sie bei uns auf der Streuobstwiese aufzustellen. Davon folgt demnächst mehr.

Leere Kiste nach Einlaufen der Bienen in die Beute
Flugloch der Beute - die Bienen sind jetzt im Inneren

Ein Mitglied unseres Imkervereins Bee Friends Frankfurt ist derzeit in Venedig zu Besuch. Venedig ist nicht nur die bekannte Stadt in der Lagune, sondern besteht auch aus einer Reihe zugehöriger Inseln. Die größte heißt Sant' Erasmo und liegt nur wenige Kilometer von dem Zentrum entfernt.

Sant' Erasmo ist sozusagen die Gemüsekammer, die die Stadt mit landwirtschaftlichen Produkten versorgt. Die Insel liegt ca. 3 km nordöstlich von Venedig und besitzt durchaus ein paar touristische Highlights.

Johannes hat von dort zwei Photos geschickt, die natürlich etwas mit Bienen und Imkerei zu tun haben.

Sant' Erasmo ©Johannes W. Frankfurt am Main
Bienenbeuten auf Sant' Erasmo ©Johannes W. Frankfurt am Main

Für mich als Imker ist es interessant, die Laguneninseln einmal auf der Landkarte zu betrachten. Bei einem Flugradius von 2 bis 3 km haben die dortigen Bienen es schon relativ schwer, wenn sie ihre angestammte Insel verlassen wollen. Zum Teil dürfte dieses kaum möglich sein. Theoretisch könnte das dann ideal für Belegstellen sein....

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In Frankfurt herrscht dieses Jahr ein reger Schwarmtrieb. Unglaublich viele Bienenschwärme sind unterwegs. Kaum zurück vom heutigen Imkern, kommt ein Anruf, dass in Höhe von fünf oder sechs Metern ein Bienenschwarm hängt. Die Feuerwehr hätte den Anrufer an mich verwiesen. Ob wir den Schwarm nicht holen könnten?

Nach einigen Fragen zeigt sich, das die Bienen zu hoch hängen, um gefahrlos an sie heranzukommen und sie zu bergen. Also müssen sie dort hängenbleiben. Vielleicht gelingt es besser, wenn sie weitergezogen sind und sich einen anderen Standort gesucht haben....

Bei unseren Bienen versuchen wir den Schwarmtrieb zu unterdrücken. Dies machen wir, indem wir Ableger erstellen und so das jeweilige Volk schröpfen. Auch der regelmäßige Einsatz von Drohnenrahmen bewährt sich hier. Und natürlich kontrollieren wir einmal in der Woche unsere Bienen auf das Vorhandensein von Spielnäpfchen. Sobald welche bei der Kippkontrolle erkennbar sind, wird das komplette zugehörige Volk untersucht und sämtliche Spielnäpfchen dabei zerstört.

Ableger haben wir heute keine gebildet. Dafür haben wir jedoch Waben mit offener Brut aus mehreren Völkern entnommen und sie sowohl dem neulich gefangenen Schwarm als auch einigen Ablegern zugesetzt.

Vor einer Woche haben wir den Schwarm durchgesehen und keinerlei Brutaktivitäten vorgefunden. Heute war das nicht sehr viel anders. Allerdings haben wir in einigen sehr wenigen Zellen Eier entdeckt. Dies könnte darauf hinweisen, dass die ursprüngliche geschwärmte Königin nun doch endlich mit der Eiablage begonnen hat.

Zur Sicherheit habe ich mich zu einer Weiselprobe entschlossen. Hierbei hängt man dem Volk, bei dem unklar ist, ob es eine Königin besitzt, eine Wabe mit offener Brut zu. In den nächsten Tagen entscheidet sich dann folgendes:

Ist eine Königin im Volk vorhanden, werden sich die zugehängten Brutzellen ganz normal weiter entwickeln. Fehlt jedoch die Königin, bauen die Bienen aus mindestens einer bestifteten Eizelle eine Weiselzelle heraus, um sich auf diese Weise eine neue Königin nachzuziehen.

Mit anderen Worten: der Blick nach wenigen Tagen in dieses Volk auf den zugehängten Rahmen gibt entsprechende Auskunft.

Bei einigen der erstellten Ablegern sieht es ähnlich aus: auch hier ist nach mindestens vier Wochen Wartezeit keine Brutaktivität zu erkennen. Entsprechend führen wir auch hier eine Weiselprobe durch und werden in wenigen Tagen das Ergebnis zu sehen bekommen.

Auf dem Boden der Streuobstwiese tut sich etwas. Ich habe dort vor Jahren eine Bienenweide ausgesät. Die ersten großen Pflanzen blühen inzwischen wieder.

Gewöhnlicher Natternkopf
Gewöhnlicher Natternkopf

Als Imker erlebt man ständig Überraschungen. So auch heute. Wir imkern mit einer Gruppe von Neu-Imkern bei uns, als Matthias in einer Ableger-Beute Ungeahntes auf dem Gitterboden vorfand.

Immer wieder gibt es bei allen Bienenvölkern Invasionen von fremden Tieren, von Bienen und auch von Nicht-Bienen. Wespen und Wachsmotten sind häufige Fremdbesiedler zum Beispiel (auch wenn wir sie gar nicht gerne mögen).

"Presse!" ruft Matthias und meint damit mich mit meiner Kamera als Aufforderung hier zu Photographieren. So etwas habe ich auch noch nicht gesehen und schieße ein erstes Bild durch die Bodenöffnung an der Rückseite.

Mäuse-Invasion im Beutenboden

Dass sich Mäuse in einer Beute ansiedeln, ist im Winter nicht ungewöhnlich und kommt schon durchaus mal vor. Aber das hier? Gleich fünf Mäuse auf einen Schlag im Frühling? Das ist sehr ungewöhnlich.

Doch wie sind sie dort hineingekommen? Die hintere Bodenöffnung ist mit einem Holzbrett verschlossen gewesen. Das Bodengitter liegt nur lose auf. Hier können sie sich theoretisch durch einen Spalt hindurchgedrückt haben. Oder aber, das ist die für mich wahrscheinlichste Erklärung: sie haben sich, trotz Mäusesperre, erfolgreich durch das Flugloch gedrückt und den Bodenraum besiedelt. Mäuse besitzen keine Schlüsselbeine und können sich deshalb gut durch schmale Ritzen zwängen.

Mäuse auf dem Gitterboden. Das Flugloch für die Bienen befindet sich im Bild rechts.

Die Mäusesperre ist im obigen Bild rechts zu erkennen. Sie ist direkt hinter dem Flugloch angebracht. Bienen können sie problemlos passieren. Mäuse anscheinend auch. Letztlich ist ihr Besuch wenig erfolgreich gewesen, denn keine von ihnen hat diesen Ausflug überlebt.

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