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(22.09.2024) Heute wird es ein wenig ungewöhnlich. Beim Stöbern auf Youtube bin ich vor einigen Tagen auf ein Video gestoßen, in dem es um Althochdeutsch geht. Hierin wird unter anderem der 2. Merseburger Zauberspruch besprochen. Zugleich wird hier auch der Bienensegen erwähnt. Da war doch etwas .... Also habe ich mich auf die Suche begeben und bin dank Internet schnell fündig geworden.

Der Bienensegen ist in einer Handschrift festgehalten, die früher (um 900 n.C.) im Kloster Lorsch aufbewahrt worden ist. Daher auch die Bezeichnung Lorscher Bienensegen. Später ist diese Handschrift in der damals weltberühmten Biblioteca palatina in Heidelberg archiviert worden. Diese Bibliothek galt als eine der größten und umfangreichsten der damaligen Welt. Sie ist im Gefolge des dreißigjährigen Krieges von den katholischen Kriegsparteien aus Heidelberg geraubt und nach Rom in den Vatikan entführt worden. Dort ist sie bis heute untergebracht. Eine vollständige Restitution des geraubten Kulturgutes hat es bis heute nicht gegeben. Aber das ist ein anderes Thema. In der Biblioteca Apostolica Vaticana wird diese Handschrift unter dem Signum Codex Pal lat 220 fol 58r aufbewahrt.

Auf einem der Blätter steht am unteren Rand - sogar kopfüber geschrieben - der erwähnte Bienensegen.

Dreht man den Folianten um 180° sieht der Text wie folgt aus (Detailaufnahme):

Der Inhalt lautet:

Kirst, imbi ist hûcze
Nû fliuc dû, vihu mînaz, hera
Fridu frôno in munt godes
gisunt heim zi comonne

Sizi, sizi, bîna
Inbôt dir sancte Maria
Hurolob ni habe dû
Zi holce ni flûc dû

Noh dû mir nindrinnês
Noh dû mir nintuuinnêst
Sizi vilu stillo
Uuirki godes uuillon
Christus! das Bienenvolk ist ausgeschwärmt!
Nun fliegt, meine Tiere, (wieder) her,
damit ihr im Frieden des Herrn,
in Gottes Schutz gesund heimkommt!

Sitz, sitz, Biene!
Das hat dir die heilige Maria befohlen:
du sollst keine Erlaubnis haben,
in den Wald zu fliegen,

du sollst mir weder entwischen
noch entweichen!
Sitz ganz still
und tu, was Gott will!
Die Übersetzung ins Hochdeutsche hat Horst Dieter Schlosser vorgenommen.

So wie es aussieht, handelt es sich in diesem Text um ein ausgeschwärmtes Bienenvolk, bei dem der Imker die auch damals schon notwendige Schwarmverhinderung nicht oder nicht hinreichend ausgeführt hat (wenn diese Maßnahmen seinerzeit überhaupt bekannt gewesen sind). Wir heutigen Imker kennen diese Problematik ja selber auch zur Genüge. Übrigens ist aus historischen Gründen wohl kaum davon auszugehen, dass es sich bei diesem abgeschwärmten Bienenvolk um die Rasse der schwarmträgen Carnica-Bienen gehandelt haben dürfte. Diese sind erst in der jüngeren Zeit bei uns verbreitet gewesen.

Der Lorscher Bienensegen steht auch in einer Zusammenstellung von Bienengedichten, die unter dem Titel "Bienen, Honig, Imker und Poesie" bei BoD unter der ISBN-13: 978-3755709367 erhältlich ist. Der Preis beträgt 9,90 €, Ebook 5,99€.

Für diejenigen, die noch einen Ausflug in das erwähnte Video machen möchten, kommt es hier:

Der Vollständigkeit halber möchte ich noch die Quellen angeben: YouTube, Wikipedia

(06.09.2024) Gestern Nachmittag habe ich in Darmstadt einen Workshop besucht, bei dem es um das Auffinden eines Nestes der asiatischen Hornisse gegangen ist.

Die Idee: wir haben eine asiatische Hornisse gesichtet und wollen anschließend das zugehörige Nest aufspüren, um es zu melden und zu vernichten bzw. vernichten zu lassen. Grundsätzlich gilt hierbei, es ist nicht einfach, sondern arbeits-, zeit- und personalintensiv. Für eine Einzelperson ist dieses nicht zu schaffen, das Ganze geht nur gemeinsam im Team mit mehreren Leuten!

Das Gute ist, dass man hierbei Zeit hat. Zur Vorbereitung ist es sinnvoll, Hornissenlocktöpfe aufzustellen. Am Besten gleich mehrere sogar. Wie werden sie hergestellt? Wasser und Zucker werden gemischt und mit Hefe versetzt. Dieser Ansatz sollte dann zwei Tage lang gären. Die Lösung wird dann in Plastikbecher gefüllt und mit einem Deckel verschlossen. Im Deckel ist vorher ein Schlitz eingearbeitet worden, durch den ein Streifen eines Schwammtuches gezogen wird. Dieses dient als Docht. Sinnvoll ist es, diese Locktöpfe einen bis zwei Tage vor der eigentlichen Nestsuche aufzustellen, damit die Hornissen Zeit genug haben, den Duft zu entdecken und diese Futterquelle zu nutzen.

Sinnvoll ist es zudem, neben den Locktöpfen ein laminiertes Hinweisschild anzubringen, damit Passanten informiert und gewarnt sind.

Hornissenlocktopf mit Hornisse (Vespa crabro)

Neben der asiatischen Hornisse suchen natürlich auch andere Insekten diese Futterquelle auf, im Bild oben ist es eine heimische Hornisse, die Vespa crabro. Sobald eine asiatische Hornisse entdeckt worden ist, gilt es schnell zu handeln und sie einzufangen. Weil sie immer zum Licht hin, also nach oben fliegen, geht es mit einem Plastikbecher sehr einfach: ihn überstülpen und schnell mit einem Deckel verschließen.

Eine asiatische Hornisse ist nun gefangen. Jetzt muss sie in ein Zeichengerät "umgefüllt" werden. Solche Zeichengeräte verwenden wir Imker auch, um unsere Königinnen zu zeichnen.
Zeichengerät für Hornissen

Ist die Hornisse in dem Zeichengerät gefangen, wird sie mit einem Farbstift am Brustkorb und/oder am Hinterleib markiert. Anschließend beginnt die eigentliche Arbeit: sie wird direkt am Locktopf wieder in die Freiheit entlassen. Ab nun müssen möglichst viele Augen sie beobachten. Sie fliegt auf und dreht ein paar Runden bevor sie dann in Richtung ihres Nestes abfliegt. Diese Flugrichtung ist der entscheidende Punkt.

Parallel dazu wird jetzt die Zeit gestoppt. Im Normalfall fliegt sie zu ihrem Nest, liefert dort das aufgenommene Futter ab und kehrt zur Futterquelle, dem Locktopf zurück. Durch die Markierung ist sie identifizierbar. Sobald sie erneut am Locktopf erscheint, wird die vergangene Zeit notiert und festgehalten. Wenn sie nach der Futteraufnahme erneut abfliegt, startet die Zeiterfassung von Neuem. Das wiederholt man nun mehrere Male.

Sinnvoll ist es natürlich noch weitere Hornissen auf diese Weise zu fangen und zu markieren. Hierzu werden natürlich andere Farben verwendet. Auch hier werden anschließend An- und Abflugzeiten und Flugdauer notiert. Und ganz wichtig: die Flugrichtung!

Diese Velutina ist mit zwei blauen Punkten markiert worden. Sie hat uns später dadurch auch zu ihrem Nest geführt.

Sinnvoll ist es, auch von einem anderen Punkt aus dieses Verfahren anzuwenden. So ergeben sich zwei oder gar mehrere Flugrichtungen. Auf einer zugehörigen Landkarte kann man dann die Flugrichtungen vom jeweiligen Standort aus mit Bleistift und Lineal eintragen. Im Schnittpunkt der Linien sollte dann das Nest zu suchen und zu finden sein. Das Verfahren nennt sich Triangulation.

Ein anderes Verfahren, die Flugrichtung zu bestimmen haben wir auch gesehen. Hierbei wird die am Locktopf gefangene Hornisse mit einer Klammer am Brustkorb festgehalten. Zum Schutz vor Stichen kann man dann ein Röhrchem (mit passenden Durchmesser) über den Hinterleib schieben und ist somit vor dem Stachel geschützt. An der Taille, dem Engpass zwischen Brustkorb und Bauch ("Wespentaille") wird dann ein dünner Faden befestigt, an dem ein Fähnchen hängt. In unserem Falle stammt es von einer Rettungsfolie. Beides muss sehr leicht sein, damit die Hornisse wieer auffliegen kann. Mit dem Fänlein ist dann die Flugrichtung wesentlich einfacher zu bestimmen.

In unserem Fall hat die Hornisse Start- und Flugschwierigkeiten gehabt. Nach wenigen Metern ist sie auf dem Erdboden gelandet. Dort haben wir sie von ihrer Last befreit. Immerhin haben wir aber diese Technik gesehen und den Flug über einige Meter gut verfolgen können.

Zum Fliegen der Hornissen: ihre Fluggeschwindigkeit beträgt etwa 300 Meter pro Minute. Selten fliegen sie über hohe Hindernisse wie Bäume, sondern in Schluchten wie Wegen und dort in einer Höhe von 2 bis 4 Metern.

Wenn man also die gemessenen Zeiten hat, zieht man davon etwas 15 Sekunden für den Nestaufenthalt ab. Das Ergebnis wird halbiert. Entsprechend der Fluggeschwindigkeit (300 Meter pro Minute) kann man dann die ungefähre Entfernung des Nestes vom Locktopf bestimmen.

Wir haben die Postitionsbestimmung von einem zweiten Ort aus nicht durchgeführt. Zwar haben wir dort einen Locktopf aufgestellt und parallel dazu etwas Lockmittel in der Umgebung auf Blättern und Baumstämmen ausgebracht, um Hornissen anzulocken, aber es sind keine während unseres Wartens angeflogen. Hier hätten wir einen oder zwei Tage vorher die Töpfe ausbringen sollen. Live funktioniert das eben nicht immer so wie im Lehrbuch.

Dafür haben wir uns zu Fuß auf die Spurensuche gemacht und sind der Flugrichtung gefolgt. In etwa 500 Metern Luftlinienentfernung haben wir dann das Nest gefunden.


Hornissennest der asiatischen Hornisse in Darmstadt

Dieses Nest hängt an einem Baum, der über einem Abhang steht. Davor sind Eisenbahngleise, dahinter eine belebte Straße.

Mit meinem Smartphone habe ich das Nest in 25facher Vergrößerung von einer Fußgängerbrücke aus aufnehmen können. Sogar einzelne Hornissen sind darauf krabbelnd zu erkennen.

Das Nest einer gesichteten asiatischen Hornisse haben wir mit dieser Methode finden können. Insofern ist der Workshop ein voller Erfolg gewesen. Das sogar in mehrfacher Hinsicht: für uns Teilnehmer als Lernende, für die Bienen als zu schützende Tieren.

Wie geht es nun weiter? Das Nest ist gefunden. Sein Standort wird dem hessischen HLNUG-Meldeportal gemeldet. Dann wird ein amtlich bestellter "Berger" mit der Beseitigung beauftragt.

(24.07.2024) Gestern haben wir auf dem Riedberg unsere zweite Honigernte eingebracht. Zur Vorbereitung werden wenige Tage vorher die Bienenfluchten eingelegt, damit bei der Ernte die Honigräume möglichst bienenfrei sind. Leider ist dieses wieder nicht der Fall gewesen.

Die Bienenfluchten sind in einem Zwischenboden eingelegt und sehen von oben betrachtet so aus:

#1 Bienenflucht von oben

Schon beim Einlegen der Fluchten ist mir aufgefallen, wie unterschiedlich schwer die einzelnen Honigräume sind. Beim Ernten ist dieses noch viel deutlicher geworden. In einigen Honigräumen ist nämlich nichts (mehr) vorhanden gewesen außer den Rahmen. Was bedeutet das? Wir gehen auf Ende Juli zu und das Trachtende ist damit erreicht. Vermutlich haben die betreffenden Völker inzwischen von ihren eigenen Vorräten gelebt.

Aber das ist nicht die einzige Überraschung gewesen. Etliche Honigräume sind sehr zwar schwer, doch ist in ihnen ein großer Anteil der Waben nicht verdeckelt, sondern offen geblieben. Auf einigen - allerdings nur wenigen - Rahmen ist der Honig beim Entdeckeln krümelig gewesen. Mit anderen Worten, er ist bereits in den Zellen kristallisiert. Er ließ sich übrigens auch nicht abzentrifugieren, sondern ist als feste Masse in den Zellen verblieben.

Die Ursache dafür könnte darin liegen, dass wir bei der ersten Ernte diese Rahmen nicht mitgenommen haben, weil sie noch nicht verdeckelt gewesen sind und dass der Honig in ihnen einen sehr hohen Rapsanteil besitzt. Dazu passt eben auch, dass wir in diesem Jahr von sehr vielen Rapsfeldern umgeben gewesen sind. Solche Mengen an Raps haben wir viele Jahre nicht mehr erlebt.

Eine weitere Überraschung: ein Volk hat seinen Honigraum nach oben hin bis an das Dämmmaterial des Deckels erweitert und so fest mit ihm verbunden, dass beim Öffnen die Dämmung aus dem Deckel herausgerissen worden ist.

#5

Alles in allem haben wir gut die Hälfte aller Honigräume gleich auf dem Bienenstand belassen und auch beim Entdeckeln ist ein großer Teil der Waben unverrichteter Dinge zurück in die Honigzargen gestellt worden. Von daher ist die Ausbeute auch nur sehr gering gewesen. Trotzdem noch ein paar Bilder dazu:

Zu Guter Letzt noch ein kleines Video vom fließenden Honig, erst aus der Schleuder, dann aus dem Abfülleimer in einen Hobbock hinein.

versione italiana

Le sfide per il secondo raccolto di miele sul Riedberg nel 2024

(24.07.2024) Ieri abbiamo effettuato il secondo raccolto di miele sul Riedberg. In preparazione, i voli delle api vengono inseriti alcuni giorni prima, in modo che le camere del miele siano il più possibile libere dalle api durante la raccolta. Purtroppo, anche in questo caso non è stato così.

I voli delle api sono inseriti in un falso pavimento e si presentano così dall'alto:

fotografia #1

Ho già notato il diverso peso delle singole camere di miele quando ho inserito i voli. Questo è diventato ancora più evidente durante la raccolta. In alcune camere di miele non c'era nulla (a parte i telai). Che cosa significa? Ci avviciniamo alla fine di luglio e la raccolta del miele è terminata. Presumibilmente le colonie in questione hanno ormai vissuto delle proprie scorte.

Ma questa non è stata l'unica sorpresa. Sebbene alcune camere del miele siano molto pesanti, una buona parte dei favi in esse contenuti non è stata tappata, ma è rimasta aperta. In alcuni - ma solo in alcuni - favi il miele era friabile quando è stato tolto il tappo. In altre parole, era già cristallizzato nelle celle. Tra l'altro, non è stato possibile centrifugarlo, ma è rimasto nelle celle come una massa solida.

fotografie #2-4

Il motivo potrebbe essere che non abbiamo preso questi favi durante il primo raccolto perché non erano ancora tappati e il miele in essi contenuto ha un contenuto molto elevato di colza. Questo è dovuto anche al fatto che quest'anno eravamo circondati da molti campi di colza. Erano molti anni che non vedevamo una tale quantità di colza.

Un'altra sorpresa: una colonia aveva esteso la sua camera del miele fino al materiale isolante del coperchio ed era così saldamente attaccata ad esso che l'isolamento è stato strappato dal coperchio quando è stato aperto.

fotografia #5

Complessivamente, abbiamo lasciato nell'apiario una buona metà di tutte le camere da miele e gran parte dei favi sono stati rimessi nei favi senza aver ottenuto nulla. La resa è stata quindi molto bassa. Tuttavia, ecco qualche altra immagine:

fotografie #6-9

Infine, un breve video del miele che scorre, prima dallo smielatore, poi dal secchio di riempimento in un'hobbock.

Video

Tradotto con DeepL.com (versione gratuita)

(09.06.2024) Während des heutigen Neuimkerkurses habe ich auf einer Bodeneinlage Varroamilben gefunden und gezählt, aber auch fotografiert. Eine Milbe habe ich mit nach Hause genommen und dort unter einem Mikroskop betrachtet. Dabei habe ich festgestellt, dass die Milbe sogar noch lebt.

Ich habe die Milbe sogar unter dem Mikroskop filmen können:

Die Varroamilbe "beglückt" uns seit einigen Jahrzehnten. Sie kommt normalerweise in unserer Gegend nicht einheimisch vor, sondern ist aus Südostasien eingeschleppt worden. Mangels natürlicher Feinde hat sie sich hier bei uns sehr schnell ausbreiten können. Heute gibt es kaum noch ein Bienenvolk, dass nicht von ihr befallen ist.

Sie sitzt entweder direkt an den Bienen an und ernährt sich wie ein Vampir durch Blutsaugen, wobei die Bienen kein Blut, sondern eine Hämolymphe besitzen. Zusätzlich ist sie ein Überträger von vielen Krankheiten, die die Bienen schwächen und töten können.

(26.05.2024) Heute gehe ich einmal fremd. Diese Bilder stammen vom Lehrbienenstand unseres Imkervereines, den Bee Friends Frankfurt. Beim heutigen Neuimkerkurs sind sie entstanden. Ich zeige hier die Bienenkönigin eines vor kurzem eingefangenen Schwarmes.

Weil es so schön ist, habe ich anschließend die Madame auch noch im Viedo festgehalten wie sie auf der Wabe herumläuft:

(13.05.2024) Gegen 11.40 ruft Matthias mich zu sich, um seine Einschätzung bestätigt zu bekommen. Von seinem Schreibtisch aus beobachtet er gegenüber auf dem Gelände einer Kita plötzlich eine Ansammlung von fliegenden Bienen. Ein Blick auf das Geschehen und wir sind uns einig: dort lässt sich gerade ein Bienenschwarm nieder.

Während er hinüber zur Kita geht, nehme ich mein Smartphone und mache schnell ein Video davon.

So bequem hat man es ja nicht alle Tage, wenn man einen Bienenschwarm einfangen will. Zumal wir die notwendige Ausrüstung im Hause haben.....

Sehr groß ist der Schwarm nicht, aber besser als gar nicht sagen wir uns. Wir sind uns auch sofort darin einige, dass wir den Bienenschwarm persönlich nicht behalten möchten, sondern, dass er seinen neuen Platz auf dem Grundstück unseres Lehrbienenstandes finden soll.

Das Einfangen und Bergen geschieht routiniert und schnell. In wenigen Minuten ist der Schwarm in der Plastikkiste und von dort in die bereit stehende Beute umgekippt.

Schon kurze Zeit später sammeln sich erneut viele Bienen an der gleichen Stelle. Deshalb beschließen wir, eine zweite Fangrunde zu starten. Dieses Mal ist die Menge der Bienen allerdings sehr gering. Aber auch sie werden in die Beute zwischen die Mittelwände gekippt.

Die Beute wird anschließend verschlossen, das Flugloch geöffnet. Bis zur Dämmerung bleibt sie dort unter der Hasel stehen, damit die restlichen Bienen noch dem Duft ihrer Königin folgen und in das Innere der Bienenbeute einwandern können. Wir sind hierbei natürlich davon ausgegangen, dass wir die Königin bereits beim ersten Mal mitgenommen haben. Die späteren Flugbewegungen der Bienen scheinen das zu bestätigen.

Nach Sonnenuntergang holen wir die Bienen ab und transportieren sie zu ihrem neuen Standplatz auf dem Lehrbienenstand. Das Flugloch bleibt über Nacht noch verschlossen. Ich werde es erst am nächsten Tag öffnen, damit die Bienen den neuen Standort besser annehmen können.

(20.04.2024) Dieses Thema ist sowohl spannend als auch unangenehm zugleich. Auf das letztere komme ich später zurück.

Gerade im Frühling fällt in der Imkerei viel Wachs an. Um die Varroabelastung in den Bienenvölkern niedrig zu halten, verwenden wir eine biologische beziehungsweise biotechnische Methode. Hierbei wird an bestimmten Stellen innerhalb des Bienenvolkes ein normaler Rahmen gegen einen Bau- oder Drohnenrahmen ausgetauscht. Das sind völlig leere Rahmen ohne Draht und ohne Mittelwände. Die Bienen bauen hier im Wildbau ihre Waben auf. In fast allen Fällen sind diese Waben um einen Millimeter größer als üblich. Sie sind damit speziell für die Aufzucht von Drohnen gedacht.

Sind die Waben (Zellen) darin verdeckelt, brauchen die Drohnen genau 14 Tage bis zum Schlupf. Das sind zwei Tage mehr als bei den Arbeiterinnen. In dieser Zeit und in den Drohnenzellen kann sich die Varroamilbe wesentlich besser und stärker vermehren, weil sie hier zwei Tage besser geschützt ist. Dieses Phänomen nutzen wir aus. Sobald möglichst viele, im Idealfall alle, Zellen verdeckelt sind, wird der Rahmen aus dem Volk genommen und "geschnitten".

Die gesamte Masse an Wachs und den verdeckelten Waben wird dadurch entfernt. Der nun wieder leere Rahmen kommt zurück ins Volk. Die Bienen bauen ihn erneut aus und das Spiel beginnt von vorne.

Die entnommene Masse enthält sehr viel Bienenwachs, die Drohnenpuppen und viele Varroamilben. Ich friere dieses alles ein und sammle auf diese Weise genügend Material, damit ich die Trommel des Dampfwachsschmelzers damit füllen kann.

Manchmal fallen jedoch auch andere Waben an, die ausgeschmolzen werden sollen. Dazu zählen dunkle, also alte, Waben. Aber auch mit Wachsmotten befallene Rahmen kommen zum Ausschmelzen in die Trommel.

Was benötigt man hierfür? Ich verwende einen Metallbehälter (Trommel) und einen zugehörigen Dampferzeuger, von dem ein Schlauch in die Trommel hineinführt.

In die Trommel stelle ich die Rahmen und/oder die ausgeschnittenen Blöcke von den Drohnenrahmen.

Mit einem Deckel wird die Trommel verschlossen. Vom Dampferzeuger führt ein Schlauch durch den Deckel in das Trommelinnere. Der Dampf des siedenden Wassers wird darüber in die Trommel geleitet. Seine hohe Temperatur bring das Wachs zum Schmelzen.

Das geschmolzene Wachs läuft am Boden durch ein Auslassrohr nach außen und wird aufgefangen. Selten steht in der Trommel das reine Wachs. Meistens sind noch Nektar- oder Honigreste in den Waben mit dabei. Deshalb ist das erste, das unten erscheint, eine Mischung aus kondensiertem Wasserdampf und Honig/Nektar, Honigwasser (Vorlauf). Das eigentliche Wachs kommt erst daran anschließend.

Das flüssige Wachs schwimmt auf dem Honigwasser und erstarrt zu einer goldgelben Masse. Das sieht dann so aus:

Nach dem Erkalten sieht das dann wie folgt aus:

Am nächsten Morgen habe ich nochmals die Form mit dem gewonnenen Wachs photographiert. Es schwimmt noch im Honigwasser und sieht goldgelb aus.

Das Honigwasser wird abgegossen und vernichtet. Die gewonnene Scheibe Wachs sammle ich mit anderen bis zum Herbst.

Im Laufe des Jahres kommen auf diese Weise etliche Kilogramm reines Bienenwachs zusammen. Sie werden dann zum Aufarbeiten weggegeben. Hierbei wird das Wachs erneut erhitzt, geschmolzen und vor allen gereinigt. Das flüssige Wachs wird danach zu Mittelwänden umgearbeitet, die später wieder über die Rahmen in die Bienenvölker zurückkehren. Damit haben wir einen in sich geschlossenen Wachskreislauf. Das besonders Gute daran ist die Tatsache, dass das meiste von den Bienen selber im Wildbau erzeugt worden ist. Damit ist es das allerbeste Wachs überhaupt.....

Aber zurück zum angekündigten Unangenehmen: in den verdeckelten Waben befindet sich die Brut. Meistens ist es die Drohnenbrut, aber manchmal auch normale Arbeiterinnenbrut. Genauer gesagt sind das die Puppen, die sich in den Zellen zur Bienen entwickeln sollten. Diese Puppen werden in der Trommel dampfgegart. Das heißt, ihre Körper werden quasi gekocht und bleiben später als Abfall am Boden der Trommel liegen. Damit die Abflusswege nicht verstopfen, müssen sie regelmäßig entsorgt werden. Das ist das Unangenehme daran. Noch unangenehmer wird es, wenn die Entsorgung zu spät erfolgt und die Puppenkörper in der Trommel zu schimmeln und zu riechen beginnen ....

Manche Imker hängen ihre Drohnenrahmen draußen auf und bieten sie damit den Vögeln als Futter an. Auch Hühner freuen sich über dieses eiweißreiche Futter und picken die Puppen gerne auf. Bienenhygienisch betrachtet, geht das aber gar nicht! Bienen setzen sich auf den Rahmen nieder, nehmen die enthaltenen Varroamilben auf und tragen sie in ihr angestammtes Volk ein. Das enthaltene Wachs landet dann meistens im Müll. Wesentlich aufwändiger ist dagegen das Einschmelzen, trotz den unangenehmen Seiten daran. Dafür gibt es dann als Gewinn eben die eigenen Mittelwände im Wachskreislauf zurück!

(13.04.2024) Eigentlich sind wir heute nur aus botanischen Gründen am Bienenstand gewesen. Aber dort ist das Summen und Schwirren der Bienen so laut gewesen, dass ich nicht umhin gekommen bin, ein kurzes Video von vier Völkern und dem dort stattfindenden Flugbetrieb zu erstellen.

Der Grund, weswegen wir heute auf dem Gelände aktiv gewesen sind, ist eine Baumpflege. Ein Sturm hat vor wenigen Wochen einen unserer dort für die Bienen gepflanzten Bäume aus seiner Verankerung gerissen und umgeweht. In einem Winkel von etwa 30° zeigt der Baum von der Wurzel nach oben. Um ihn wieder aufzurichten, haben wir einen Pfahl tief in den Boden geschlagen und anschließend den Baum wieder in seine aufrechte Position gebracht und festgebunden.

Bei diesem Baum handelt es sich um eine "Immerblühende Mandelweide". Ihr botanischer Name lautet Salix triandra semperflorens. Das Besondere daran ist, dass diese Weide dreimal im Jahr blüht und ein wörtlich zu nehmendes gefundenes Fressen für Bienen und Wildbienen darstellt. Aus diesem Grund habe ich sie auch vor ein paar Jahren auf dem Gelände angepflanzt. Inzwischen ist sie knapp 4 Meter groß gewachsen.

(18.03.2024) In der Tat, seit ich imkere, habe ich das noch nicht erlebt. In unseren Breiten ist es ein ungefährer Anhaltspunkt, dass die Honigräume im April, wenn die Kirsche zu blühen beginnt, aufgesetzt werden.

So ist es früher gewesen. Früher? Bin ich ein Pessimist, wenn ich das so sage, dass dieses alles bereits ein spürbarer Einfluss des Klimawandels ist? Ich glaube, ich bin da eher realistisch, denn es gibt derzeit zu viele unterschiedliche Phänomene, die den eingetretenen Klimawandel bestätigen.

Warum schreibe ich das? Heute, am 18. März 2024, habe ich die ersten Honigräume bei unseren Bienen aufsetzen müssen. In einigen Völkern ist so gut wie kein Platz mehr vorhanden. Große, richtig tolle Brutnester sind dort zu finden und sehr viel eingelagerter Nektar, zum Teil bereits als Honig verdeckelt. Wenn in wenigen Tagen die vorhandene Brut schlüpft, dann wird es richtig eng im Bienenvolk mit der Konsequenz. dass die Schwarmstimmung steigt. Also heißt es jetzt, vorausschauend zu handeln!

Die erste Drohnenbrut ist in einigen, nicht allen, Völkern vorhanden. Auch das ist ungewöhnlich früh. Viel zu früh! Deshalb habe ich heute der Situation entsprechend gehandelt: Honigräume aufgesetzt und die ersten Drohnenrahmen zugegeben.

Faierweise möchte ich an dieser Stelle sagen, das wir fast ausschließlich einzargig unsere Völker führen. Das heißt, sie haben nur einen einzigen Brutraum und nicht - wie so häufig - zwei. Das hat zur Folge, dass wir unsere Völker intensiver betreuen und öfter durchsehen müssen.

Im linken Bild ist ein sehr starkes Volk zu erkennen. Während der Durchsicht sind viele Bienen ausgeflogen und haben sich außen auf der Beute niedergelassen. Oberhalb des bunten Anflugbrettes ist der Brut-, darüber der zugesetzte Honigraum. Rechts ist ein frischer und leerer Honigraum zu sehen: lauter leere Rahmen, die in wenigen Wochen mit Nektar und Honig angefüllt sein werden.

Zum Schluss für heute noch ein Kurzvideo vom Eingang zu unserem Bienenstand:

(19.12.2023) Beim Aufräumen habe ich heute im Keller eine Flasche aus Steingut gefunden.

Neben vielen anderen Spirituosen wollte ich sie schon entsorgen. Aber ein Blick auf das Etikett hat mich dann doch neugierig gemacht. Der Inhalt besteht aus einer Mischung von Honigwein, Wacholderbeeren sowie weiteren Gewürzen wie Nelkenblüte, Pappelknospen, Eicheln, und diversen Kräutern. Hinzu kommen Säfte von Beeren, schwarzen Johannisbeeren, und Himbeeren. Diese Mischung reift über 18 bis 20 Monate bevor sie abgefüllt wird und hat am Ende einen deklarierten Alkoholgehalt von 50%.

Wieviele Jahre es im Keller steht, weiß ich nicht. Natürlich habe ich diese ungewöhnliche Flasche geöffnet und den Inhalt probiert. Es schmeckt süß, sehr süß und aromatisch. Der hohe Alkoholgehalt kommt dadurch nicht so zum Tragen. Geschmacklich erinnert es mich sehr an den aromatisierten Met auf Mittelaltermärkten. Mein Geschmack ist es nicht.

Sämtliche Informationen hierzu stammen aus dem Internet von der Seite honigwein.de:

https://ehonigwein.de/module/iqitsearch/searchiqit?s=suktinis

Der Name dieses Getränks stammt von einem litauischen Volkstanz ab. Nachfolgend der Link dazu:

Nach der Ernte und dem Schleudern ruhen und reifen die Honige in unserem Keller heran. Wir stellen bewusst keine Sortenhonige her, sondern ganz normale 1000-Blüten-Honige. Bei einem Sortenhonig muss mindestens 60% der Honigmenge von einer einzigen Blütensorte stammen. Mit Hilfe einer Pollenanalyse läßt sich das gut kontrollieren.

Um einen Sortenhonig zu erzeugen, müssen die Bienen während der Blütezeit der gewählten Sorte in der Nähe dieser Quelle sein. Dazu bringen viele Imker ihre Völker direkt in die Nähe der gewünschten Blüten. In der Imkersprache nennt man das Wandern. Weil hierfür die Völker fast immer aus dem Amtsbereich eines Veterinäramtes in den Zuständigkeitsbereich eines anderen Veterinäramtes transportiert werden müssen, sind Gesundheitszeugnisse erforderlich. Sie sollen verhindern, dass Bienenseuchen wie zum Beispiel die Amerikanische Faulbrut sich ausbreiten können. Wir verzichten auf diesen Aufwand und lassen die Völker an ihrem gewohnten Standort stehen. Deswegen gibt es bei uns ja auch keine Sortenhonige. Wir haben das Glück auf dem Riedberg in einer Großstadtrandlage zu leben. Hier gibt es sowohl viele parkähnliche Strukturen, Landschaftsschutzgebiete, Vorgärten und Ackerflächen. Bienen finden in dieser abwechslungsreichen Gegend genügend Nahrung. Und, um ehrlich zu bleiben: mir persönlich ist der Aufwand des Wanderns zu groß, zumal so ein Bienenvolk in seiner Beute bis zu 70 kg schwer sein kann.

Doch zurück zum Honig: im Keller lagern mehrere Hobbocks mit verschiedenen Honigen. Sie sehen nicht nur unterschiedlich aus, sie riechen auch verschieden. Unmittelbar nach der Ernte sieht jeder Honig wie Bernstein aus. Abhängig von seiner Zusammensetzung aus Enzymen und verschiedenen Zuckern verändert sich im Laufe der Wochen die Farbe, das Aussehen und die Konsistenz.

Die Bilder oben zeigen vier verschiedene Honigeimer. Links oben und rechts unten ist der gleiche Honig photographiert, einmal vor und später nach dem Abschäumen, dem Entfernen der aufgestiegenen Luftbläschen. Der Honig links oben ist inzwischen (13.8.2023) zum Abfüllen in Gläser fertig gereift und gerührt.

Irgendwann ist es dann soweit und der Honig bekommt einen perlmuttartigen Schimmer und wird trüb. Jetzt ist Kristallisation so weit fortgeschritten, dass der Honig unbedingt gerührt werden muss, damit er nicht fest wie Beton wird. Die Kristallisation wird durch das Rühren mechanisch unterbrochen, damit der Honig am Ende cremig wird und bleibt.

Das Rühren muss mehrfach wiederholt werden. Solange er im Hobbock ist, geht das einfach und gut, später im Glas wird es bedeutend schwieriger.

Der fertig gerührte Honig tropft ab und fällt in seinen Lebensmitteleimer zurück. Anschließend wird er Hobbock in einen Metalleimer umgefüllt, an dessen unterem Ende ein Ausflussrohr angebracht ist.

Dieser Metalleimer wird auf einem Holzgestell deponiert. Der Honig ist jetzt abfüllbereit.

Die gespülten Gläser stehen bereit und los geht es nun:

Die Gläser werden einzeln von Hand mit Honig befüllt. Zum Abschluss erhalten sie noch ihr Etikett, dann sind sie fertig. Wie man sieht, ist alles vom Ernten bis zum Abfüllen reine Handarbeit.

Und was noch wichtig ist, wonach wir häufig gefragt werden: dem Honig wird nichts (!) zugesetzt. Vor allem mit Zucker scheint der Honig in vielen Ländern gestreckt zu werden. Aber nicht bei uns. Damit meine ich nicht nur uns Riedberg-Imker persönlich, sondern auch alle anderen Imker in Deutschland, die traditionell arbeiten. Das bezieht auch die Großimkereien mit ein. Denn nach der Honigverordnung darf dem natürlichen Honig weder etwas hinzugefügt noch etwas entzogen werden. Sonst ist das Produkt kein Honig mehr.

Laut Medienmeldungen sei die Honigernte 2023 überdurchschnittlich gut ausgefallen. Das kann ich so nicht bestätigen. Unsere eigene Ernte ist gut, aber nicht überdurchschnittlich.

Unabhängig davon möchte ich im Folgenden zeigen wie der Honig ins Glas kommt, was alles an Arbeiten dafür erledigt werden müssen.

Honigwabe

So wie oben gezeigt sieht idealerweise eine Honigwabe aus. Sie ist nahezu vollständig verdeckelt. Die weißen Deckel auf den einzelnen Wabenzellen sind von den Bienen als Verschluss ihres Vorratsdepot angelegt worden.

Bei der Honigernte "rauben" wir den Bienen diese Vorräte und bringen sie zu uns nach Hause. Dort steht in der Küche dann unsere Honigschleuder aufgebaut. Um an den Honig zu gelangen, müssen die Wachsdeckel erst einmal entfernt werden. Dazu werden die einzelnen Rahmen auf ein Entdeckelungsgeschirr gelegt:

Mit einer speziellen Entdeckelungsgabel werden die Wachsdeckel abgehoben und im Auffangkorb zwischengelagert:

Wir sammeln dieses Wachs, an dem noch Honigreste anhaften. Hieraus stellen wir eine portugiesiche Spezialität her: Agua mel.

Sobald die Rahmen auf beiden Seiten entdeckelt sind, werden sie hochkant in die Schleuder gestellt. Bei uns passen vier Rahmen in die Trommel hinein.

Wenn sie gefüllt ist, setzen wir die Trommel mit einem Motor langsam in Bewegung.

Weil die Rahmen den Honig auf beiden Seiten enthalten, müssen sie mindestens einmal, besser sogar zweimal gewendet werden. Im Idealfall kann so ein Rahmen bis zu drei Kilogramm Honig enthalten.

Am Boden der Schleuder ist ein Auslassrohr mit einem Ventil angebracht. Hierunter stellen wir einen Eimer aus lebensmittelechtem Kunststoff. Solche Eimer heißen Hobbock. Darauf legen wir ein Spitzsieb. Es besteht ebensfalls aus Kunststoff. Seine Maschen sind sehr fein gewebt. Sie lassen den flüssigen Honig hindurch und halten alle festen Bestandteile zurück.

Der ausfließende Honig enthält noch feste Bestandteile wie Wachsreste, Pollenklumpen, aber auch tote Bienen. Das alles hat in dem Lebensmittel Honig natürlich nichts zu suchen. Deswegen dieser feine Filter.

Als nächster Schritt muss das Sieb entfernt werden. Dazu wird es bis über den Hobbock hinaus angehoben. Eine zweite Person schiebt dann schnell einen Ring in passender Größe auf einem Dreibeinstativ darunter. Die Füße werden auf dem Eimerrand abgestellt und das Sieb auf den Ring gelegt. Der darin befindliche Honig fließt ab und die festen Reste bleiben zurück.

Zusammen mit dem Honig werden viele Luftbläschen im Eimer gesammelt. Diese Bläschen steigen in den nächsten Tagen langsam an die Oberfläche, bilden dort einen dünnen Schaum, der dann abgeschöpft wird.

Jetzt beginnt zunächst die Reifung und Lagerung. In luftdicht verschlossenen Hobbocks ruht der Honig bei 16° Celsius in unserem Keller. In dieser Phase sieht er aus wie flüssiger Bernstein. Die in ihm von den Bienen eingebrachten Enzyme beginnen zu wirken und verändern den frischen Honig langsam, lassen ihn reifen. Dieser Prozess kann einige Wochen dauern.

(10.08.2023) Das klingt ungewöhnlich, komisch. Aber der Jahresablauf bei den Bienen ist von unserem sehr verschieden. Mit der Sommersonnenwende beginnt bei manchen Autoren und Imkern bereits ein neues Bienenjahr. Die kürzer werdenden Tage signalisieren dem Bienenvolk, dass die Tracht auf ihr Ende zugeht und die Winterbienen demnächst entstehen werden.

Parallel dazu verlaufen auch unsere imkerlichen Aktivitäten. Im Juli erfolgt meistens eine zweite Honigernte, anschließend wird gegen die Varroamilbe behandelt und danach aufgefüttert.

In dieser Phase sind wir gerade, wir füttern auf. Normalerweise dient der gesammelte Honig den Bienen als Wintervorrat. Weil wir bösen Imker ihnen den Honig aber wegnehmen, müssen wir für ein Ersatzfutter sorgen. Hierfür bieten sich zwei unterschiedliche Produktgruppen auf der Basis von Zucker an: Futtersirup oder Futterteig, anders ausgedrückt: flüssig oder fest.

Flüssigfutter hat den Vorteil, dass es sehr schnell aufgenommen und eingelagert werden kann. Das ist jedoch zugleich dessen Nachteil. Durch die schnelle Aufnahme werden viele Zellen belegt, die anschließend für die Eiablage und Brut nicht mehr genutzt werden können. Das kann soweit gehen, dass die Königin in eine Brutpause getrieben wird. Deswegen ist der imkerliche Trick, die erste Fütterung mit Festfutter durchzuführen. Die Aufnahme und Einlagerung sauert länger, so dass genügend Zellen für die Brut freibleiben können.

Ich habe von Beginn an nur mit Futterteigen gearbeitet. Für die Wirtschaftsvölker und stärkeren Ableger verwende ich normalerweise pro Beute je einen 15-kg-Block, den ich mittig auf die Oberträger der Rahmen positioniere. Drum herum kommt eine Leerzarge, damit ich die Beute wieder gut verschließen kann.

Für die Ableger ist diese Menge meistens zu groß. Deshalb verwende ich hier Portionsbeutel von jeweils 2,5 kg Futterteig. Je nach Appetit muss ich dann gegebenenfalls mehrmals nachfüttern.

Gestern habe ich die letzten Völker wie beschrieben aufgefüttert. Die Tage zuvor ist es hier in Frankfurt vom Wetter her ja sehr kühl und regnerisch gewesen. Seit gestern hat sich das wetter verändert. Dies ist sofort an den Bienen zu erkennen. Kaum ist es draußen wieder trocken, fliegen sie vermehrt aus und kehren mit Pollenhöschen zurück. Bei den beiden Völkern im Niddapark ist das so auffällig, dass ich vor dem Arbeiten an den Völkern erst einmal schnell ein kleines Video drehen musste.

Pollenhöschen im August

Was steht jetzt noch an Arbeiten bei den Bienen an? Von der Totalen Brutentnahme haben wir Sammelbrutableger gebildet. Sie müssen jetzt durchgesehen und gegebenenfalls nachbehandelt werden. Sollten sie sich noch keine Königin nachgezogen haben, ist es jetzt an der Zeit, ihnen eine unserer Königinnen aus den Begattungskästchen zuzusetzen, damit sie vor dem Winter noch ein ausreichend großes und starkes Volk bilden können.

Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, alles zu tun, damit ich kein einziges Bienenvolk im Winter verlieren muss. Ob das auch gelingen wird, ist eine andere Sache.

(20.07.2023) Für Fehler muss man büßen und bezahlen. So geht es mir heute. Am letzten Wochenende haben wir Honig geschleudert. Hierfür werden die Honigräume unserer Bienenvölker zu uns in die Küche gebracht. Dummerweise habe ich bei einem Volk im Frankfurter Niddapark die Bienenflucht an der falschen Stelle angebracht, nämlich zwischen zwei Honigräumen statt unter dem niedrigsten der beiden. Die bittere Konsequenz: da werde ich nacharbeiten müssen. Und das habe ich heute erledigt. Um 7 Uhr habe ich den Honigraum abgeholt und im Laufe des Vormittags dann geschleudert. Davon gibt es tagesaktuelle Bilder.

Vier Waben passen in unsere Schleuder gleichzeitig hinein. Das erspart durchaus Zeit und Mühe, zumal wir statt einer Handkurbel einen elektrischen Motor als Antrieb verwenden können. Vor der Schleuder steht unter dem Ausflussstutzen der Honigeimer, gefüllt mit einem Spitzsieb. Es hält die Wachsrückstände zurück und lässt den gefilterten Honig durch.

Das sieht dann so von oben gesehen aus.

Die einzelnen Waben (auch Rahmen genannt) werden auf eine pultähnliche Halterung des Entdeckelungsgeschirrs gelegt und darauf bequem entdeckelt. Hierbei werden die verschließenden obersten Wachsschichten einer jeden Honigwabe mechanisch abgehoben, so dass die Waben alle geöffnet sind.

Um an den darin eingelagerten Honig zu gelangen, werden die Waben anschließend in einer Zentrifuge ausgeschleudert.

Beim Blick in sie hinein stehen zu allen Seiten die Rahmen in einem drehbaren Korb, unten schwimmt der bereits freigesetzte Honig. Ich habe einmal Spaßes halber mein Smartphone auf den Deckel gelegt und das Schleudern gefilmt.

Der Honig sammelt sich auf dem Boden an. Er enthält noch viele Wachsteilchen. Um ihn in den Handel zu bringen, lässt man ihn durch ein Sieb laufen, dass mechanisch alle Verunreinigungen entfernt.

Im weiteren Verlauf:

Am Ende wird das Spitzsieb angehoben und der darin befindliche Honig fließt fremdkörperfrei heraus:

Je zähflüssiger der Honig jetzt ist, desto mehr Falten bildet er beim Auftreffen auf eine Oberfläche. Viele kleine Luftbläschen sind nun noch in ihm enthalten, dass lässt ihn leicht getrübt aussehen. Sie steigen in den nächsten Tagen an die Oberfläche und bilden einen dünnen Schaum, der dann abgeschöpft wird. Diesen Vorgang nennen wir Imker "klären".

Aber damit ist der Honig noch immer nicht fertig. In den nächsten Wochen muss er noch reifen. Die von den Bienen zugesetzten Enzyme fangen an zu wirken und verändern ihn. Das merkt man sowohl am Aussehen als auch am Geschmack. In den nächsten Wochen kontrolliere ich regelmäßig sein Aussehen. Sobald er einen perlmuttartigen Schimmer entwickelt, muss er gerührt werden. Ein Kristallisationsprozess hat dann begonnen. Aus dem anfangs flüssigen wir nun ein fester Honig. Das kann so weit voranschreiten, dass ein Honig fest wie Beton werden kann. Um das zu verhindern, wird er mechanisch gerührt und bleibt dann streichfähig. Dann kann er in endlich Gläser abgefüllt werden.

Übrig geblieben ist noch das Entdeckelungswachs.

Wir sammeln es und stellen vom daran noch anhaftenden Honig eine portugiesische Honigspezialität her, die sich Agua mel (süßes Wasser) nennt. Aber das gibt einen gesonderten Beitrag hier.

2

(18.7.2023) Vor zehn Tagen habe ich bei unseren ersten Völkern - noch vor der Honigernte - die Totale Brutentnahme, abgekürzt TEB, durchgeführt. Mit der Äußerung, nach einer Woche noch eine Oxalsäurebehandlung anzuschließen, bin ich zu vorschnell gewesen. Der Grund: natürlich muss vorher der Honig geerntet worden sein. Erst danach ist eine Behandlung mit einer Säure oder ggfs. Chemikalien zulässig.

Die Honigernte haben wir vor zwei Tagen durchgeführt. Heute Morgen haben die Bienen ihre Oxalsäurebehandlung erhalten. Hierbei werden die Bienen auf ihren einzelnen Rahmen mit Oxalsäure eingesprüht. Der Vorteil dieser Methode zu diesem Zeitpunkt ist, dass nach der Brutentnahme noch keine verdeckelte Brut im Volk zu finden ist. Sämtliche Brutwaben habe ich seinerzeit entnommen und als Ersatz dafür Mittelwände eingefügt. Diese müssen erst einmal von den Bienen zu Waben ausgebaut werden. Für gewöhnlich dauert dieses ein paar Tage. Während dieser Zeit erhalten sie die Oxalsäure, um die auf den Bienen sitzenden Milben zu reduzieren. Sie auf Null zu bringen, halte ich für Wunschdenken, aber ihre Anzahl nach der TEB noch weiter zu verringern und damit eine gute Ausgangsbasis für den Winter zu erhalten, scheint mir recht realistisch zu sein.

In zwei folgenden Bildern zeige ich eine Mittelwand, jeweils die Vorder- und Rückseite. Der Baufortschritt ist hier bereits sehr deutlich zu erkennen.

Sobald auf einer Mittelwand Bienen vorhanden sind, sprühe ich sie mit der handelsüblichen Oxalsäure (Oxuvar) ein.

Behandlung meiner Bienen mit Oxalsäure als Teil der Varroabehandlung

(26.06.2023) Äußerlich sehen alle Begattungskästchen gleich aus, nämlich grün. Durch die zugesetzten Bienen sind sie jedoch unterschiedlich geworden.

Bei den meisten ist der Flugbetrieb unterschiedlich von kaum vorhanden bis hin zu sehr intensiv. Vor einem Volk, besser Völkchen, liegt etwas Totenfall herum. Vermutlich sind das die Bienen, die das Einsprühen vor dem Befüllen doch nicht überlebt haben. Vor einem Begattungskästchen hat sich ein regelrechter Bienenbart entwickelt. Außen ist ein großer Teil der Fassade, der Vorderfläche, mit Bienen bevölkert.

Auch, wenn die Bienen die Vorderseite belagern, ist doch zu erkennen, wie ankommende Bienen landen und nach innen zum Einflugloch laufen und dort verschwinden.

In wenigen Tagen werde ich zum ersten Mal die Deckel abheben und in die Anzuchtvölker schauen. Bei dieser Gelegenheit werde ich dann auch die Zusetzkäfige für die neuen Königinnen entfernen. Dabei hoffe ich dreierlei: dass die Königin angenommen worden ist, ihren Hochzeitsflug erfolgreich hinter sich gebracht und inzwischen bereits mit der Eiablage begonnen hat.

Sollte das alle geglückt sein, können die neuen Königinnen noch eine Zeit lang in der neuen Behausung bleiben, bevor sie später Ablegern und Völkern zugesetzt werden.

(21.06.2023) Mein Versuch, aus Zuchtstoff Königinnen heranzuziehen, ist ein Fehlschlag gewesen. Trotzdem habe ich nicht aufgeben wollen.

Fehlgeschlagen ist die Aufzucht von unbegatteten Königinnen aus zugekauftem Zuchtstoff. Das zur Pflege und Aufzucht auserwählte Volk hat keine der zugesetzten Larven angenommen. Damit ist die Frage entstanden, wie es weitergehen soll. Um die folgenden Schritte auszuprobieren, habe ich mich dann kurzfristig dazu entschlossen, unbegattete Königinnen zu kaufen, wenn es schon mit der Anzucht nicht geklappt hat.

Am 18.6. habe ich die Königinnen bestellt, bereits am nächsten Tag ist ein Anruf gekommen, dass sie zufällig sogar vorrätig sind und auf dem Postweg zu mir geschickt werden. Bereits am 20.6. sind sie eingetroffen. Damit ist vorgezeichnet, dass jetzt schnell und zügig gehandelt werden muss.

In aller Frühe fülle ich heute morgen die Begattungskästchen mit Futterteig auf. Zusammen mit Tobias aus unserer derzeitigen Neuimkergruppe geht es dann ab 9 Uhr weiter. In einen leeren Eimer schütten wir abwechselnd Stockbienen aus mehreren Völkern. Damit sie nicht auf- und wegfliegen, besprühe ich sie mit Wasser. Genug, um nicht zu fliegen, natürlich zuwenig, damit sie nicht ertrinken.

Die Königinnen werden in den gelben Kästchen von Nicot zusammen mit einigen begleitenden Bienen angeliefert. Diese Kästchen öffnen wir am Fußende, am Futterteigverschluss, und hängen sie am Kopfende in die Rahmen der Begattungskästen. Sobald wir damit fertig sind, werden die Begattungskästchen auf den Kopf gestellt und die Bodenschieber geöffnet.

Noch stehen sie zwar schon auf dem Kopf, enthalten aber noch nicht die zukünftige Königinnen und die Pflegebienen.

Die Pflegebienen haben wir in einem Eimer gesammelt und darin zum Umfüllen feucht gehalten.

Mit der Hilfe einer Suppenkelle füllen wir sie nun in jedes einzelne Begattungskästchen. Hier ist Teamwork angesagt und sehr hilfreich: einer befüllt die Kästchen, der andere verschließt den Bodenschieber, damit keine Bienen entweichen können.

Zu guter Letzt werden die Kästchen wieder aufrecht gestellt. Das Flugloch ist verschlossen, das Lüftungsgitter ist und bleibt geöffnet. Eventuell doch noch ansitzende Bienen kehren wir nach außen ab. So bleiben die Begattungskästchen nun einen Tag im geschlossenen Raum stehen.

Die aus mehreren Völken entnommenen Bienen sind gefühlt nach der kurzer Warte- und Transportzeit noch nicht weisellos. Deshalb haben sie den Königinnenkäfig samt Königin und Hofstaat eingehängt bekommen. Die neue Königin und ihr Minivolk können und müssen sich nun erst einmal geruchtsmäßig aneinander gewöhnen. In dieser Phase kann es geschehen, dass das Volk die Königin nicht annehmen würde, wenn sie frei zugesetzt würde. Derzeit sind beide Parteien durch den Käfig und den Futterteigpfropf an dessen Ende voreinander geschützt. Sowohl die Hofstaatbienen als auch die Pflegebienen müssen diesen Futterteigverschluss erst einmal auf- oder durchfressen, damit die Königin herauslaufen kann. In dieser Zeit kann die gegenseitige Gewöhnung und Annahme geschehen. Wie lange diese Befreiungsaktion dauert, vermag ich nicht zu sagen, es können Stunden bis wenige Tage sein.

Morgen früh werden diese 15 Kästchen draußen an ihrem festen Standort aufgestellt. Dort werden dann die Fluglöcher geöffnet, damit in der nahen Zukunft jeder der Königinnen ihren Hochzeitsflug unternehmen und begattet zurückkehren kann.

(31.05.2023) Kaum ein Nicht-Imker denkt daran, dass auch Bienen erkranken können. Heute Morgen hat mich ein Anruf eines Imkerkollegen erreicht, der Ungewöhnliches bei seinen Bienen beobachtet hat.

Vor seinem Bienenstock tummeln sich am Flugloch viele nackte, schwarze Bienen. Es sieht so aus, als ob sie den Bienenstock entern wollen. Zudem sind viele tote Bienen vor der Bienenbeute zu sehen.

Selten gelingt es mir, ein Video über Bienenkrankheiten zu erstellen. Heute ist in dieser Hinsicht für mich ein Glückstag.

Vor dem Volk liegen einige tote Bienen. Im Anflugbereich entdecke ich eine nackte schwarze Biene, die immer wieder versucht durch das Flugloch zu laufen. Stetig und ständig wird sie daran jedoch durch Wächterbienen gehindert (erster Teil des Videos).

Im Volk selber sind nur wenige schwarze Bienen zu entdecken. Wenn welche vorhanden sind, werden auch sie von den Hausherrinnen attackiert und abgedrängt. Mit dem Smartphone verfolge ich einige und sehe, wie sie plötzlich zu zittern beginnen. Die Hinterleibe sind völlig schwarz (nackt), die Filzringe fehlen. Bei einigen wenigen ist die vorderste Bauchbinde noch erhalten. Sie sitzt direkt hinter den Flügeln und ist nicht immer als solche zu erkennen.

Was ist hier los? Verallgemeinert nennt man dieses Phänomen Schwarzsucht, weil die Filzringe des Bauches völlig verschwunden sind und der Hinterleib schwarz und nackt imponiert. Was liegt dem zugrunde? Drei Möglichkeiten kommen in Betracht:

  1. Räuberei. Hierbei verlieren die Bienen im Kampf mit den Eindringlingen ihre Behaarung am Hinterleib.
  2. Waldtrachterkrankung. Der Verlust der Behaarung wird über die Spättracht von Honigtauhonig erklärt.
  3. Viruserkrankung. Hierbei ist häufig die Varroamilbe der Auslöser und Initiator. Die saugt die Hämolymphe der Bienen, ihr "Blut". An den Bissstellen bilden sich durch die Verletzung Eintrittspforten für Viren, die zur Erkrankung führen können. Das bekannteste Virus ist das Chronische Paralyse-Virus.

Für Räuberei ergibt sich bei der Untersuchung keinerlei Hinweis. Der Standort der Völker ist in der Stadt Frankfurt. Von Waldtracht ist um diese Jahreszeit (Mai) nichts zu erkennen. Also bleibt nur die dritte der Möglichkeiten übrig.

Die befallenen Bienen beginnen zu zittern und halten sich oft in den Randbereichen der Bienenvölker auf, nämlich am Flugloch und den Oberträgern. Genau dort haben wir sie auch entdecken können. Ein weiteres typisches Merkmal habe ich nicht gesehen, aufgeblähte Hinterleibe.

Etwas ist hierbei noch wichtig: Schwarzsucht ist ein Symptom und keine Diagnose! Es ist so ähnlich wie mit Fieber oder Husten bei uns Menschen. Diese Symptome sind die Folge einer Erkrankung und stellen nicht die Krankheit dar.

Was ist zu tun? Vereinfacht gesagt: nichts! Es ist fast wie bei uns Menschen. Gegen Virusinfektionen gibt es kaum Gegenmittel. Im Vordergrund stehen jetzt unterstützende Maßnahmen wie zum Beispiel eine intensive Varroabekämpfung, um weitere Befälle zu vermeiden.

Im Video ist im ersten Teil eine nackte schwarze Biene zu sehen, die von den "Hausbienen" abgewehrt und nicht eingelassen wird. Im zweiten und dritten Teil ist das Gleiche auf den Rahmen und Mittelwänden zu erkennen. Hier ist auch das anfallsweise auftretende Zittern gut zu erkennen. Eine sichere Diagnose ist leider durch das Beobachten nicht zu stellen. Hier hilft letztlich nur eine Labordiagnostik weiter. Dafür ist der Aufwand jedoch zu groß. Das Gute ist, dass virusbelastete Bienen vorzeitig absterben, abgehen. Die Bienen selber sorgen dafür, dass sie möglichst aus dem Volk verschwinden. Dadurch sorgt das Volk weitgehend für sich und seine Gesundheit.

(19.05.23) Wie geplant öffne ich heute Morgen das Flugloch der Bienenbox. Und wie zu erwarten, geschieht zunächst nichts. Aber ich bin ja neugierig und die Bienenbox hat auf der Rückseite ein Fenster. Ich öffne es und sehe lauter Bienen auf der Glaswand krabbeln.

Hier herrscht also Leben, vorne hingegen Ruhe. Noch!

Zum Glück bleibe ich noch einige Zeit auf dem Lehrbienenstand und betreibe dort Grundstückspflege. Als ich nach knapp zwei Stunden wieder zur Bienenbox zurückkehre, sieht es dort schon ganz anders aus: auf dem grauen Holz liegen einige tote Bienen, während vor dem Flugloch reger Betrieb herrscht. Viele Bienen kommen heraus und ebenso wieder ins Flugloch hinein. Auf der Rückseite ist die gläserne Wand deutlich leere geworden. Die Bienen scheinen sich also tatsächlich einzufliegen.

Knapp zwei Stunden später

Bis jetzt hat das alles gut geklappt. Meine Sorge ist die, ob und wie die Bienen die Leerrähmchen annehmen werden. In unserer Magazinimkerei stellen wir den Bienen Mittelwände als Bauhilfe zur Verfügung. In der Box sind jedoch nur leere Rahmen vorhanden. Die Bienen müssen also einen Wildbau betreiben. In der Magazinimkerei funktioniert dies beim Drohnen- oder Baurahmen ja ziemlich gut. Die Bienen bauen diesen Rahmen in relativ kurzer Zeit vollständig im Wildbau aus. Jedoch sind die Drohnenrahmen zwischen zwei "normale" Rahmen eingebettet..... Ich bin gespannt wie sich das hier entwickeln wird.

(17.05.23) Anruf heute Morgen: am Nelly-Sachs-Platz hängt seit gestern ein Bienenschwarm in 3-4 Metern Höhe. Die Außentemperaturen sind noch recht frisch zu dieser Zeit, so dass keine große Eile geboten ist. Nach dem Frühstück sind wir zu dritt losgefahren und haben den Schwarm nach kurzer Suche gefunden.

Matthias und Laura bergen den Schwarm, ich übernehme die Videodokumentation. Auch für uns ist es dieses Mal Neuland: der geborgene Schwarm kommt, wie die letzten auch, auf den Lehrbienenstand der Bee Friends Frankfurt. Aber dieses Mal nicht in eine "normale" Beute, sondern in eine Bienenbox.

Auf unserem Lehrbienenstand wollen wir nicht nur zeigen, wie wir standardmäßig imkern, sondern möglichst einige unterschiedliche Beutenformen und damit verbundene Haltungsformen vorstellen. Eine davon ist die Bienenbox. Während die meisten verwendeten Beuten vertikal aufgebaut sind, ist die Bienenbox eine horizontal ausgerichtete Behausung. In ihr sind andere Rahmenmaße erforderlich. Sie heißen "Kuntzsch hoch". Die Bienen erhalten hierin keine Mittelwände als Vorgabe für ihren Wabenbau. Das bedeutet, dass die Bienen in den Rahmen wild bauen müssen. Das ist ein Teil der zugehörigen Philosophie dieser Haltungsform.

Im Video zeige ich zunächst wie wir den Schwarm bergen: aus der Sprühflasche erhält er eine Umhüllung aus Wasser. Das verhindert ein größeres Auffliegen. Der Schwarm wird dann in einer Plastikkiste aufgefangen. Anders als sonst, verschließen wir die Kiste sofort mit einem Deckel und fahren mit ihm zum Lehrbienenstand in knapp einem Kilometer Entfernung.

Bevor der Schwarm in die Box geleert wird, habe ich das Flugloch mit einem Blatt Papier und Klebeband verschlossen. Dadurch möchte ich verhindern, dass die Bienen sehr schnell wieder davonfliegen. Sie werden zunächst in der Box eingesperrt und sollen sich an den neuen Standort gewöhnen. Das Flugloch öffne ich dann entweder noch heute am späten Abend oder morgen früh. Anschließend können die Bienen sich in der für sie neuen Umgebung orientieren. Wir Imker nennen das "einfliegen".

Über die Bienenbox werde ich später mehr berichten.

(14.05.2023) Auf dem Bienenstand herrscht derzeit bei fast allen Völkern Hochbetrieb. Besonders quirlig geht es bei einem Volk zu, das ich neulich als mögliches Zwei-Königinnen-Volk beschrieben habe. Nach dem Vermutung, dass hier zwei Königinnen in einer Beute leben könnten, habe ich heute die erste Völkerkontrolle durchgeführt.

Das Volk besteht aus drei Zargen (von oben nach unten): Honigraum-oberes Volk-unteres Volk. Alle Zargen sind durch Absperrgitter voneinander getrennt. Beim letzten Mal habe ich in beiden Völkern frische Eier (Stifte) vorgefunden. Die spannende Frage nun: wie sieht es heute aus, hat sich der Verdacht der Zwei-Königinnen-Bienenhaltung bestätigt?

Das obere Volk ist voller Bienen. Eier, Larven unterschiedlicher Stadien und verdeckelte Brut sind vorhanden. Auf einem Rahmen habe ich etwas Merkwürdiges entdeckt:

Am der unteren Rahmenkante sind zwei Wachsgebilde zu erkennen, die nicht dorthin gehören.

Eine Art Kugel mit lauter Spielnäpfchen und Weiselzellen.

Das ist schon spannend, was sich hier so alles abspielt. Kurz nach dem Dreh ist einer der Knoten herabgefallen.

Im unteren der beiden Völker zeigt sich ein völlig anderes Bild: mehrere sehr große Flächen mit verdeckelter Brut, die den gesamten Rahmen ausfüllen, sind dort vorhanden, aber weder Eier noch Larven zu erkennen!

Schlussendlich heißt dies, dass hier wohl doch kein Volk mit zwei Königinnen vorliegt. Vermutlich hat von Beginn an nur eine Königin existiert, die erst unten und später oben ihre Eier abgelegt hat, bevor das Absperrgitter eingelegt worden ist. Der damalige obere Raum ist der ursprüngliche Honigraum gewesen. Bei seinem Aufsetzen dürfte ich also versehentlich die Königin mit in den Honigraum genommen haben. So etwas kommt vor, besonders dann und sehr leicht, wenn die Königin nicht farblich markiert ist.

In der Konsequenz habe ich das Volk nun zu einem zweizargigen Volk mit aufgesetztem Honigraum umgebaut.

(09.05.2023) Heute mittag komme ich gerade auf unser Gelände und höre dort ein Summsen und Rauschen in der Luft. Dieses Geräusch kenne ich gut. Das ist der typische Klang eines Bienenschwarms. Meine erste Sorge: schwärmt da etwa ein Volk von unseren eigenen ab?

Gleich neben der Geräuschquelle in der Höhe steht auf dem Boden eine unserer Beuten mit einem sehr starken Volk und außen herrscht ein sehr reger Betrieb. Ein Teil der Bienen bevölkert die Beutenvorderwand, ein anderen sitzt auf dem Anflugbrett. Zu meiner Beruhigung: die Bienen stürzen sich nicht aus dem Inneren nach außen und fliegen nicht weg, im Gegenteil viele kommen mit Pollenhöschen zurück.

Mit meinem Smartphone habe ich auf die Schnelle ein Video erstellt. Zuerst den Bienenstock, von dem ich befürchtet habe, dass er abschwärmen könnte, dann die Schwarmwolke im Himmel wie sie sich langsam in das Innere eines benachbarten Baumes bewegt. Leider ist der Schwarm aufgrund der Höhe nicht zu erreichen, so, dass wir ihn nicht bergen können. Andererseits ist die niedergelassene Traube von meinem Standpunkt aus gesehen, auch recht klein.

3.5.2023 Am frühen Nachmittag klingelt es am Telephon. Ob hier die Imkerei ist, wollte eine Anruferin wissen. Auf ihrer Pferdekoppel hat sie einen Bienenschwarm entdeckt und möchte ihn gerne los werden, weil sie wegen des Wohlbefindens der Pferde besorgt ist. Wir besprechen kurz die genaue Ortsangabe und versprechen so zügig wie möglich dort vor Ort zu sein.

Unsere Nachmittagsruhe und die Pläne für den weiteren Verlauf sind damit völlig durcheinander gebracht worden. Aber: als leidenschaftliche Imker ist das für uns so auch in Ordnung. So ist es nun einmal in der Schwarmzeit, plötzlich kommt alles oder vieles ganz anders ....

Es ist unser erster Schwarm in diesem Jahr und wir haben noch nichts dafür vorbereitet. Im Grunde benötigt man auch nicht viel: eine Fangkiste, eine Sprühflasche, einen Besen, eine leere Beute und etwas kräftige Unterstützung sowie eventuell eine Leiter. Ich bereite weitgehend alles vor, nur die Beute macht Probleme. Unsere eigenen sind alle belegt. Aber, weil der Schwarm sowieso zu unserem neuen Lehrbienenstand gebracht werden soll, holen wir uns von dort eine leere Beute. Sie besteht aus einem Boden, einer Leerzarge und einem Deckel. Spanngurte gehören noch dazu, damit der Transport sicher erfolgt und die Beute sich nicht im Auto öffnet.

Die Ausrüstung zum Schwarmfangen: eine Sprühflasche mit Wasser, eine Kiste zum Fangen und ganz hinten eine Leiter

Damit ausgestattet fahren wir zum Ort des Geschehens und werden dort sogleich von einem Hund, einem Pferd und mehreren Menschen begrüßt. Wir orientieren uns und sehen den Schwarm:

Er hängt in einem alten Kirschbaum in etwa drei Metern Höhe. Eigentlich (!) wäre er gut zu erreichen, wenn da nicht so viele Äste im Wege wären. Die Leiter an die Äste zu legen, trauen wir uns nicht, weil das Ganze zu instabil und brüchig aussieht. Also müssen wir vom Erdboden aus arbeiten. Normalerweise sprüht man die Bienen mit Wasser ein und erzeugt eine umgebende Hüllschicht aus Wasser, damit sie nicht so schnell beim Bergen auffliegen. Auch hierfür hängt der Schwarm zu hoch, der Wassernebel erreicht sie kaum. Matthias versucht mit einer Harke, die Äste herab zu ziehen, doch gibt er das schnell auf und nimmt nur seine Hände, um an den Zweigen zu rütteln.

Mit der Fangkiste stelle ich mich direkt und mittig unter die Schwarmtraube und versuche die herabfallenden Bienen darin aufzufangen. Leider misslingt das bei diesem Versuch. Ein kleiner Teil landet über mir in der Kiste, der größte Teil landet auf dem Boden oder fliegt wie der gesamte Restschwarm auf. Die Bienen bilden eine Wolke und ziehen einige Meter weiter. Die eingefangenen Bienen gieße ich vorsorglich schon einmal in die Beute hinein und verschließe sie mit ihrem Deckel. Wie wir vermuten, ist die Königin nicht dabei.

Nach dem Auffliegen sammeln sich die Bienen in einem noch älteren Apfelbaum mit noch mehr Zweigen, die im Weg stehen, in etwa 30 Meter Entfernung auf einer Nachbarkoppel. Mit der Leiter ist auch dieses Mal dorthin nicht zu kommen. Vor allem ist dann unter der Traube kein Platz mehr für den Fänger mit der Fangkiste. Also was tun? Wir brechen etwas vom Totholz ab, schaffen so ein wenig mehr Platz und stellen die geschlossene Beute direkt unter die Traube. Dann erfolgt ein fast gleiches Spiel wie zuvor. Nur, dass Matthias dieses Mal auf die Beute steigt und mit einem Arm selber die Plastikkiste zum Auffangen hält, während er mit seinem anderen Arm an den Ästen rüttelt.

Dieses Mal fallen mehr Bienen in die Kiste, während erneut viele auffliegen. Ich gieße diesen Fang zu den anderen Bienen in der Beute. Während wir erneut warten, erkennen wir, dass wir doch den größten Teil des Schwarmes eingefangen haben. Die Chance, dass dieses Mal die Königin dabei sein könnte, ist relativ groß.

Schneller als zuvor sammeln die Bienen sich am gleichen Ort und wir wiederholen den Vorgang erneut. Danach beschließen wir, auf Risiko zu gehen: es haben sich doch recht viele Bienen außen vor der geschlossenen Beute gesammelt. Also öffnen wir das Flugloch und warten ab. Wenn die Königin gefangen ist, zieht ihr Duft die anderen Bienen magisch an und sie krabbeln in die Beute hinein.

So hat die Beute unmittelbar nach dem Öffnen des Fluglochs ausgesehen. Die Außenwand ist voller Bienen. Wir können jetzt bereits die ersten Wanderbewegungen ins Innere hinein erkennen. Deshalb entschließen wir uns dazu, erst einmal heimzufahren und kurz vor Sonnenuntergang zurück zu kehren. Dann dürften die allermeisten Bienen wohl in die Beute hinein gewandert sein.

Gegen 20:30 Uhr sind wir zurückgekehrt. Und siehe da, die Bienen sind fast alle in der Beute! Wir schließen das Flugloch, legen einen Spanngurt um die Holzbeute herum, damit während der Fahrt keine Bienen ins Auto entweichen können.

Die ansitzenden Bienen kehre ich ab und dann geht es los zum neuen Standort. Unser Imkerverein, die Bee Friends Frankfurt, bauen gerade einen neuen Lehrbienenstand auf. Da kommt ein neues Volk, noch dazu ein Bienenschwarm, wie gerufen.

Wir haben uns angewöhnt, dass wir den Bienen sehr schnell am neuen Standwort Mittelwände geben.

Diese Zarge mit Mittelwänden setze ich noch am gleichen Abend auf die vorhandene Zarge auf. Die Bienen können dann rasch auf die Mittelwände wandern und vom Erdgeschoss quasi in den ersten Stock ziehen, denn dass soll später ihre normale Wohnung werden.

Dazu öffne ich die Beute und hebe den Deckel ab. Unglaublich, was in der kurzen Transportzeit geschehen ist: fast alle Bienen hängen an der gesamten Innenfläche des Deckels. Dort haben sie bereits die ersten Wachsflecken angesetzt. Das heißt, sie haben bereits zu bauen begonnen! Die Bienen werden zurück in das Beuteninnere gestoßen und ich setze die Zarge mit den Mittelwänden auf und verschließe den Deckel erneut. Das Flugloch bleibt bis zum nächsten Morgen noch geschlossen.

4.5.2023 Am nächsten Vormittag komme ich zurück, um das Flugloch zu öffnen. Dabei stelle ich fest, dass wir abends die Beute um 180° verdreht haben. Nachdem ich sie richtig aufgestellt habe, hebe ich den Deckel hoch, um einen ersten Blick ins Volk zu werfen.

Noch immer hängen viele der Bienen am Deckel fest. Ich kehre sie mit einem Besen in die Gassen der Mittelwände ab und bin erstaunt, wie die Innenseite des Deckels aussieht:

Dort, wo zuletzt die Bienentraube hing, sind die meisten Wachsflecken zu sehen. Das bedeutet, dass hier in diesem Volk ein starker Baudruck geherrscht haben muss. Das freut mich natürlich sehr, weil es die Chancen erhöht, dass dieses Volk nicht gleich erneut abschwärmt.

Unmittelbar nach dem Öffnen des Fluglochs ist so gut wie gar nichts passiert. Kaum eine Biene hat sich nach draußen getraut. Eine Viertelstunde später hat es schon anders ausgesehen:

erneut einige Minuten danach ist es richtig lebendig vor der Beute geworden:

Die Bienen fliegen aus und orientieren sich. Sie "fliegen sich ein", so nennen wir Imker diesen Vorgang. Ihre Mägen dürften wohl recht leer und die Tiere entsprechend hungrig sein. Also geht sofort die Suche nach Futterquellen los. Im Inneren werden sie in den nächsten Tagen die Mittelwände zu Waben ausbauen. Bauen kostet sie sehr viel Energie. Also benötigen sie viel Futter, in diesem Falle Nektar. Glücklicherweise herrscht daran hier in der neuen Heimat kein Mangel.

In wenigen Tagen werde ich mit unserer Neuimker-Gruppe wieder in das Volk hineinsehen. Davon dann später mehr!

Ostersonntag 2023. Es ist Zeit für die nächste Völkerkontrolle bei unseren Bienen auf dem Riedberg. Eine Kälte- und Schlechtwetterperiode ist gerade ein paar Tage vorbei.

Die beiden Völker in der ersten Reihe sind (noch) auf jeweils zwei Zargen geführt. Jede Zarge ist allerdings nur jeweils zur Hälfte bevölkert. Kurzerhand habe ich daraus dann zwei einzargige Völker zusammengestellt. In meine Stockkarte ist dazu dann die Bemerkung eingetragen worden: Ableger/Honigräume! Soll heißen: innerhalb der nächsten Tage wird von diesen Völkern ein erster Ableger erstellt und die Honigräume werden aufgesetzt. Weil in den Räumen bereits jetzt schon einige Waben komplett mit Futter (=Honig) gefüllt sind, werden diese in den Honigraum gehen und durch ausgebaute Waben oder Mittelwände ersetzt werden. Damit bekommt das jeweilige Volk wieder Platz zum Brüten und Nektareinlagerung.

Bei einem dieser beiden Völker habe ich eine für mich schon sehr merkwürdige Entdeckung gemacht: eine Weiselzelle, die jedoch nicht von oben nach unten gebaut worden ist, sondern umgedreht von unten nach oben. Der Deckel ist offen, also muss eine Königin heraus geschlüpft sein. Im Volk sind Eier, frische Maden und reichlich verdeckelte Brut vorhanden. Sollte da eine neue Königin um diese Zeit bereits geschlüpft, begattet und in Eiablage gegangen sein?

In diesem Bild ist der untere Bildrand unten, der obere oben in der Realität. Sehr ungewöhnlich ...

Ich werde dieses Volk intensiv weiter beobachten und später vom Verlauf berichten.

In anderen Völkern tauchen die ersten Spielnäpfchen auf. Das sind hängende Formen aus Wachs wie eine Halbkugel, deren Öffnung nach unten hin offen ist. Aus ihnen können die Königinnenzellen, auch Weiselzellen genannt, gebildet werden. Das Auftreten der Spielnäpfchen kann ein Hinweis auf eine beginnende Schwarmneigung dieses Volkes sein. Für den Imker bedeutet dies erhöhte Aufmerksamkeit beim Beobachten und Führen des Volkes. Diese Näpfchen werden zunächst zerstört. Aber die betreffenden Völker müssen nun engmaschig kontrolliert werden, damit kein Bienenschwarm entsteht und das Volk verlässt. Dazu an späterer Stelle mehr.

Erstaunlich für mich ist der bei einigen Völkern nachmittags einsetzende Flugbetrieb von dem Moment an, ab dem die Sonne auf die Bienenstöcke geschienen hat.

Morgens wenige Grade Frost, mittags liegen die Temperaturen um die 10 Grad. Dazu ist es bewölkt und häufig regnet es. Keine sonderlich guten Voraussetzungen...

Auf den Feldern schießt bei diesen Wetterbedingungen gerade der Raps in die Höhe und beginnt mit der ersten Blütenbildung. Parallel dazu ist die Obstblüte bereits in vollem Gange.

Auf unserer Streuobstwiese werde ich von den Blüten eines Pflaumenbaumes empfangen. Sie sind schon fast wieder am Vergehen.

Pflaumenblüte 6.4.23

Ein wenig weiter in das Gelände hinein sehe ich den Weinbergpfirsich, auch hier sind die Blüten bereits am Verblühen:

Weinbergpfirsich 6.4.23

Apfel- und Kirschblüten sind am Entstehen. Am weitesten ist derzeit bereits die Kirsche:

Kirschblüte 6.4.23

Warum beschreibe ich dieses so detailliert? Nach Hasel- und Salweidenblüte ist dieses die nächste große Blüteperiode, die für die Bienen wichtig ist. Sie tragen hier sowohl Nektar als auch Pollen ein und füllen damit die Vorräte für ihre Nachkommen. Umgedreht leisten die Bienen an den Obstbäumen jetzt die wichtige Bestäubungsarbeit, damit später an den Bäumen die entsprechenden Früchte reifen können. Zugleich gilt es als grobe Faustregel für Imker, dass etwa mit der Kirschblüte die ersten Honigräume aufgesetzt werden können.

Um diese Zeit sollten die Bienenvölker intensiv in die Brut gehen. Die Königin sollte jetzt sehr viele Eier legen, die Rahmen demnach voll mit Eiern, Larven und bereits verdeckelter Brut sein. Jetzt werden die Nachkommen, die Bienen, für die nächsten 6-8 Wochen geschaffen.

Leider ist dieses nicht so bei allen Völkern gleichmäßig ausgeprägt. In der Stadt Frankfurt habe ich Bienenvölker gesehen, die sehr große Brutnester haben, andere hingegen haben so gut wie keines und "mickern" so vor sich hin.

Unsere eigenen Völker habe ich nach dem Auswintern noch nicht wieder angesehen. Das kommt in den nächsten Tagen. erfreulich ist bereits der immense Flugbetrieb, den ich am 6. April 2023 nachmittags kurz beobachtet und aufgezeichnet habe:

Hierbei ist es schon erstaunlich zu sehen, wieviel Pollen die Bienen bei Temperaturen etwas über 10 Grad eintragen. Davon, wie es in den Völkern aussieht, werde ich in den nächsten Tagen berichten.

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