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(21.02.2024) Wir schreiben Ende Februar. Draußen sind so um die 10°C und auf unserem Balkon steht ein Blütenwunder. Eine Aprikose steht bereits seit einigen Tagen in voller Blüte. Normalerweise blüht sie so Ende März/Anfang April. Aber jetzt ist es etwa 4 Wochen zu früh. Ein weiteres Anzeichen für den beginnenden Klimawandel! Nun bleibt nur zu hoffen, dass Fröste die Blüten nicht erfrieren lassen und dass es so warm bleibt, dass die Bienen zum Bestäuben kommen können.

(07.01.2024) Wir sind ja nun bereits einige Kapriolen des Wetters gewöhnt. Seit zwei Tagen beobachte ich auf dem Gelände einer Kindertagesstätte wie die Hasel zu blühen beginnt. Gestern hat mir Matthias erzählt, dass am Sportplatz die Hasel bereits blühe und kräftig staube, soll heißen Pollen abgibt.

Heute herrschen bei uns im Frankfurter Norden Höchsttemperaturen von 2° bis 3°. Mit der Kamera ausgerüstet suche ich die genannten Haselsträucher auf. Tatsächlich, sie blühen deutlich und schon von weitem erkennbar. Beim Schütteln der Blüten quillt eine kleine gelbe Wolke aus ihnen hervor.

Dass die Hasel so früh blüht, ist zunächst einmal nicht ungewöhnlich. Abhängig von den jeweiligen Wetterbedingungen blüht sie gelegentlich sogar schon zu Weihnachten. Wenn es danach kälter wird, stagniert die Blüte vorübergehend, bis es wieder wärmer geworden ist. So ähnlich dürfte es momentan auch in diesem Falle sein. Allerdings werde ich unter den Vorzeichen (nein, eher Anzeichen!) des Klimawandels doch etwas vorsichtiger mit der Bewertung. Zumal mir dieser Tage jemand erzählt hat, dass die ersten Weidenkätzchen ebenfalls zu blühen beginnen sollen.... Das zu glauben, fällt mir allerdings schwer!

Auf alle Fälle kommen hier die ersten Blütenbilder des laufenden Jahres 2024.

Sobald ich die ersten blühenden Kätzchen entdeckt habe, werden Bilder davon hier zu sehen sein.

Diese Blütenpollen bilden für die Bienen die erste frische natürliche Nahrung im Winter. Nur ist es bei diesen Temperaturen für die Bienen leider zum Ausfliegen zu kalt. Sobald die Temperaturen über 10° bis 12° angestiegen sind, werden sie sich über diese Futterquelle hermachen und den Pollen in den Bienenstock eintragen.

English version:

Springtime in winter

(07.01.2024) We are already used to some capricious weather. For two days now, I've been watching the hazel beginning to blossom on the grounds of a children's daycare centre. Yesterday, Matthias told me that the hazel was already flowering on the sports field and releasing a lot of dust, i.e. pollen.

Today, temperatures in the north of Frankfurt are at a high of 2° to 3°. Equipped with my camera, I visit the hazel bushes mentioned. Indeed, they are clearly in bloom and can be recognised from afar. When I shake the flowers, a small yellow cloud billows out of them.

It is not unusual for hazel to flower so early. Depending on the weather conditions, it sometimes even flowers at Christmas. If it gets colder afterwards, flowering temporarily stagnates until it gets warmer again. It is probably similar in this case at the moment. However, given the signs (no, rather indications!) of climate change, I am becoming a little more cautious with my assessment. Especially as someone recently told me that the first willow catkins are also starting to bloom…. But I find that hard to believe!

In any case, here are the first flower pictures of the current year 2024.

As soon as I have discovered the first flowering catkins, pictures of them will be posted here.

This pollen is the first fresh natural food for the bees in winter. Unfortunately, it is too cold for the bees to fly out at these temperatures. As soon as the temperatures have risen above 10° to 12°, the bees will be foraging for this food source and carrying the pollen into the hive.

Versione italiana

La primavera in inverno

(07.01.2024) Siamo già abituati a un tempo capriccioso. Da due giorni osservo la fioritura del nocciolo sul terreno di un asilo per bambini. Ieri Matthias mi ha detto che il nocciolo stava già fiorendo sul campo sportivo e rilasciava molta polvere, cioè polline.

Oggi le temperature a nord di Francoforte sono tra i 2° e i 3°. Munito di macchina fotografica, visito i cespugli di nocciolo menzionati. In effetti, sono chiaramente in fiore e si riconoscono da lontano. Quando scuoto i fiori, da essi fuoriesce una piccola nuvola gialla.

Non è insolito che il nocciolo fiorisca così presto. A seconda delle condizioni climatiche, a volte fiorisce anche a Natale. Se poi fa più freddo, la fioritura ristagna temporaneamente fino a quando non torna il caldo. Probabilmente in questo momento la situazione è simile. Tuttavia, visti i segni (anzi, le indicazioni!) del cambiamento climatico, sto diventando un po' più cauto nella mia valutazione. Soprattutto perché di recente qualcuno mi ha detto che anche i primi amenti di salice stanno iniziando a fiorire…. Ma stento a crederci!

In ogni caso, ecco le prime immagini di fiori dell'anno 2024.

Non appena avrò scoperto i primi amenti in fiore, ne pubblicherò le foto qui.

Questo polline è il primo alimento naturale fresco per le api in inverno. Purtroppo, a queste temperature le api non possono volare fuori. Non appena le temperature saranno salite sopra i 10°-12°, le api cercheranno questa fonte di cibo e porteranno il polline nell'alveare.

Japanese version

冬の春

(2024.01.07) 気まぐれな天気にはもう慣れたものだ。日前から、児童保育所の敷地内に咲き始めたハシバミを見ている。昨日、マティアスに聞いたところでは、ハシバミはすでにスポーツフィールドで花を咲かせ、花粉を大量に放出しているとのことだった。

今日、フランクフルト北部の最高気温は2度から3度だ。私はカメラを持って、ハシバミの花を見に行った。たしかに花は咲いていて、遠くからでもよくわかる。花を揺らすと、小さな黄色い雲が立ち込める。

ハシバミがこれほど早く開花するのは珍しいことではない。気象条件によっては、クリスマスに開花することさえある。その後寒くなると、再び暖かくなるまで一時的に開花が停滞する。今のところ、この場合も似たようなものだろう。しかし、気候変動の兆候(いや、むしろ兆候だ!)を考えると、私は少し慎重になっている。特に最近、ある人から、ヤナギの初花も咲き始めていると聞いたので……。しかし、それを信じるのは難しい!

いずれにせよ、2024年最初の花の写真はこちら。

最初の花を咲かせたカタクリを見つけ次第、その写真をここに掲載する。

この花粉はミツバチにとって冬最初の新鮮な自然の餌だ。残念ながら、この気温ではミツバチが飛び立つには寒すぎる。気温が10度から12度以上に上がれば、ミツバチはこの餌を探して花粉を巣に運ぶだろう。

Aus dem Erzgebirge, speziell aus Seiffen, stammt eine uralte Tradition des Holzschnitzens. Die Weihnachtspyramiden und Schwibbögen, aber auch die Räuchermännchen sind inzwischen weltbekannt.

Eine nette und lustige Ergänzung stellt hierbei das folgende Ensemble dar: ein traditionelles Räuchermännchen vor Bienenkörben. Gesehen und photographiert in Seiffen von Norbert Meyer.

Die Pfeife erinnert mich ein wenig an ein klassisches Bild von einem Imker: verschleiert und eine Pfeife rauchend. Hierbei handelt es sich um die sogenannte Dathe-Pfeife. Sie wird auch heute noch verwendet, ist aber weitestgehend durch die Smoker ersetzt worden.

Bei der Dathe-Pfeife inhaliert der Imker den Rauch natürlich nicht wie bei einer klassischen Tabakpfeife, sondern bläst in die Pfeife hinein, um den Rauch dadurch ins Bienenvolk zu lenken.

Bienendarstellungen gibt es in der Kunst häufiger. Neu für mich ist, dass es jetzt eine Biene geschafft hat, als Prägung - und auch noch in Farbe! - auf einer aktuellen Münze zu erscheinen.

Der Schatzmeister unseres Imkervereines hat mich darauf aufmerksam gemacht. Die "Münze Deutschland" gibt derzeit eine Serie von Münzen im Farbdruck zum Thema Insekten heraus.

Die Rostrote Mauerbiene ziert seit kurzer Zeit das Gesicht dieser 5€-Münze. Sie wird nur 100000mal geprägt und stellt damit schon eine limitierte Besonderheit dar.

Infos zur rostroten Mauerbiene gibt es hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Mauerbiene

Infos zur Münze Deutschland: https://www.muenze-deutschland.de/muenzen-2023

Für Imker und Bienenfreunde: ohne dafür Werbung zu machen, aber das könnte doch durchaus einmal ein schönes Geschenk sein!

(19.10.2023) Im Keller stehen sie bereits seit einigen Tagen: neun Kartons, gefüllt mit jeweils 12 Honiggläsern zu 500 g Bienenhonig. Sie warten auf den Abholdienst der Frankfurter Tafel e.V.

Heute, am 19.10.2023, sind diese 108 Gläser Bienenhonig abgeholt worden und werden hoffentlich 108 Menschen, die sich sonst einen Bienenhonig nicht leisten können, beglücken und ein wenig zufrieden machen können.

Dies ist die zweite Spendenaktion von uns, den Riedberg-Imkern, an die Frankfurter Tafel. Wir haben beschlossen, dass es nicht die letzte sein wird.

Die beiden Photographien stammen von Andreas Woitun aus Frankfurt.

An die Tafel kann man neben Sachen wie den Honig oder andere Lebensmittel auch Geld spenden. In der Zeit nach der Corona-Pandemie leiden sämtliche Tafeln im gesamten Bundesgebiet unter Mangel an Geldern und Lebensmitteln, um bedürftige Menschen zu unterstützen. Deshalb die Bitte an alle: helfen auch Sie mit, die Tafeln zu unterstützen. Beispielhaft hier die Webseite und Kontoverbindung der Frankfurter Tafel:

IBAN: DE91 5019 0000 0077 0089 26 BIC: FFVBDEFF

https://www.frankfurter-tafel.de/

Vor kurzem haben wir ein entstehendes Wespennest bei uns daheim entdecken können. Bei Aufräumarbeiten auf dem Lehrbienenstand unseres Imkervereines Bee Friends Frankfurt habe ich ein weiteres Nest entdeckt. Es hängt an einem der Führungsdrähte eines Rahmens und ist bereits etwas größer als das erste. Dieser und andere Rahmen hängen ihrerseits in einer unbenutzten und leeren Bienenbeute. Unklar ist für mich wie die Wespenkönigin in die Beute gelangt sein kann. Das Flugloch ist durch ein Brett verschlossen gewesen. Trotzdem muss sie im Frühjahr einen Zugang in das Innere gefunden haben.

Für mich ist es faszinierend zu sehen, mit welcher Schönheit und Eleganz die Wespenkönigin dieses Nest konstruiert hat. Schalenförmig umschlingt das Papier den Kern mit den wenigen sechseckigen Zellen.

Die Schalen umschließen einen Kern und öffnen sich nach außen und unten. Hier in diesen Bildern steht der Rahmen auf seiner Oberkante auf dem Kopf, dementsprechend ist unten am oberen Bildrand.

Durch eine kleine Öffnung sieht man im Inneren die ersten sechseckigen Wabenzellen. Hier würde die Wespenkönigin ihre Eier deponieren. Sollten später genügend Wespen im Minivölkchen vorhanden sein, würde die Königin sich nicht mehr um den Nestbau, sondern nur noch um die Produktion von Nachkommen kümmern. Der Nachwuchs baut das Nest dann stetig weiter aus bis zum Herbst. Dann wird eine neue Königin geboren, die in den Winterschlaf geht und im nächsten Frühjahr erneut ein Volk gründet.

Vor wenigen Tagen habe ich auf unserem Balkon eine Wespe gesehen, die erste in diesem Jahr, und mich nur gewundert, weil sie so früh im Jahr aufgetaucht ist. Im Nachhinein ergibt dieses aber einen Sinn.

Zwei Tage vorher hat Matthias einen auf dem gleichen Balkon deponierten Kaffeesack angehoben und darin eine graue Struktur entdeckt und mir gezeigt:

Es ist grau und hauchdünn. Erster Eindruck: das ist doch ein Wespennest! Der Blick von oben in diese Halbkugel hinein bestätigt das. Im Inneren sind erste sechseckige Zellen zu erkennen, die zentral in der Mitte angeordnet sind.

Der Clou: beim genauen Hinsehen sind in den Zellen stehende Eier zu erkennen. Im folgenden Bild wird das noch deutlicher.

In den Zellen sind an mindestens drei Stellen aufrecht stehende Eier zu erkennen.

Das heißt nachträglich folgendes: die beobachtete Wespe ist eine Wespenkönigin gewesen, die im Frühjahr aus ihrer Winterstarre, der Diapause, erwacht ist und nun ein neues Volk gründen wird. Diese Königin ist eine junge Königin, die erst im Herbst zuvor gebildet worden ist. Sie hat den Winter überlebt und startet nun als Einzelwesen mit der Volksgründung. Ihr Nest baut sie aus zerkauten Holzteilen mit einer papierartigen Masse.

Im letzten Herbst ist sie von Drohnen eines anderen Volkes begattet worden. Die (alten) Arbeiterinnen und Drohnen sterben spätestens im Winter ab. Im folgenden Frühjahr sucht die junge Königin sich ein geeignetes Plätzchen und beginnt dort mit dem Nestbau. Hier hinein legt sie einige wenige Eier, die sie zuvor befruchtet hat.

Aus ihnen entwickeln sich Larven, die von der Königin ernährt werden. Die Nahrung besteht aus einem Brei zerkauter Insekten. Nach der Fütterung sondern die Larven einen süßen Tropfen ab, der wiederum nun die Königin ernährt. Dies ist zugleich der Toilettengang der Larven. Zudem sondert die Königin ein Pheromon ab, das verhindert, dass aus den Larven befruchtungsfähige Weibchen werden. Stattdessen entwickeln sie sich zu unfruchtbaren Arbeiterinnen. Nach ihrem Schlupf übernehmen sie sämtliche Arbeiten im Nest bis auf das Eierlegen.

Im Laufe der Zeit sind genügend Arbeiterinnen geschlüpft, so dass die Königin das gebildete Nest nicht mehr verlassen muss, sondern nur noch ihre Eier legt und für Nachkommen sorgt.

Zur Familie der Wespen zählen übrigens auch die Hornissen.

In ihrem Verhalten zeigen sie deutliche Parallelen zu den Bienen. Es existiert eine klare Wesensverteilung: Königin, Arbeiterinnen, Drohnen, und eine ebenso deutliche Arbeitsteilung wie Brutpflege, Nestbau, Zellputz, Fütterung der Königin. Wie bei den Bienen könnte man hier also auch von einem Superorganismus sprechen.

Im Gegensatz zu den Bienen sterben bis auf die im Herbst neu geschlüpfte Königin alle Wespen ab. Das heißt, sie sind also nur einjährig. Ein vorhandenes Nest wird nicht wieder benutzt, sondern im Frühjahr durch die Königin neu gebaut.

Wie bei den Bienen entwickeln sich die Männchen, die Drohnen, aus unbefruchteten Eiern. Nach erfolgter Paarung mit einer nestfremden Königin sterben die Drohnen ab. Im Herbst stirbt auch die alte Königin und die neue sucht sich ein Winterquartier bis zum kommenden Frühjahr. Dann schließt sich der Kreislauf wieder.

Krimis sind seit Jahren sehr beliebt. Kaum ein Genre, dass inzwischen nicht kriminalisiert worden ist. Jetzt geht es auch ans Süße, an den Honig. Aber nicht nur das, auch an die Bienen.

In Luxemburg wird ein Stadtimker getötet, der seinen Honig unter anderem auch an ein früheres Sternenrestaurant liefert. Dessen Inhaber und Koch beginnt daraufhin Nachforschungen anzustellen und arbeitet sich in die Welt der Imkerei zusehends tiefer ein. Parallel dazu entdeckt seine Pariser Freundin, eine Restaurantkritikerin, deren Arbeitgeber die berühmten Sterne vergibt, in den USA ungewöhnliche Vorkommnisse an Bienenstöcken. Beide Handlungsstränge laufen erst parallel, werden dann aber zusammengeführt und dienen der Aufklärung verschiedener "Schweinereien" in der Bienenhaltung.

Dieser Krimi ist typisch für ein bestimmtes Genre: Lokalkolorit und aktuelles Thema. Eigentlich könnte man das Buch um mindestens ein Viertel kürzen, weil sich der Autor sehr häufig und sehr ausführlich in weitschweifigen Beschreibungen des Ortes ergeht. Das ist langweilig und dient dem Handlungsablauf überhaupt nicht. Vielleicht soll es zeigen, dass der Autor den Ort der Handlung gut kennt. Für mich wirkt dieses sehr aufgebläht, macht das Buch dick und unnötig teurer. Das ist leider der große Nachteil. Aber es gibt auch Vorteile. Die Angaben zur Bienenhaltung und Imkerei sind sehr gut und gründlich recherchiert. Da hat sich jemand intensiv in das Thema eingearbeitet. Das gilt ebenso für den naturwissenschaftlichen Teil, den ich zuvor gar nicht erwähnt habe. Das ist spannend und lohnenswert. Und natürlich werden die üblichen Klischees bedient.

Der Stil hat mich anfangs wenig eingenommen. Sehr kurze Sätze. Das ist fast so wie inzwischen die schnellen Schnitte im Film. Dazu die erwähnten langweiligen Ortsbeschreibungen und Stereotypien. Insgesamt ist das Buch recht ordentlich gemacht und von daher durchaus empfehlenswert.

Das Buch ist bei Kiepenheuer und Witsch erschienen. Der Autor ist Tom Hillenbrand, ein früherer Spiegeljournalist. Preis 12€. Erschienen ist das Buch im Jahr 2021.

Das klingt - zugegebenermaßen - ziemlich absurd und ungewöhnlich. Aber es gibt sie tatsächlich die Bienenkörbe an einem Weihnachtsbaum. Eine Freundin und Kollegin hat sie mir geschenkt. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um echte Bienenkörbe, sondern um Weihnachtsbaumschmuck in Form von Bienenkörben.

Seit Heiligabend 2022, 24.12.22, hängen sie nun an unseren Weihnachtsbaum und fallen durch ihre ungewöhnliche Form sehr auf.

In diesem Sinne wünsche ich allen Imkern und Nicht-Imkern noch ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr!

Gastbeitrag von Matthias Adler-Drews

Summ summ summ!
Bienchen summ’ herum!
ei! wir thun dir nichts zu Leide,
flieg’ nun aus in Wald und Heide!
Summ summ summ!
Bienchen summ’ herum!

Dies ist die erste Strophe des beliebten Kinderliedes aus der Feder von Hoffmann von Fallersleben, die Melodie ist eine Volksweise aus Böhmen. Doch Hand aufs Herz! Wer kennt auch die folgenden Strophen?

Vermutlich ist der 1835 verfasste Text vom Lorscher Bienensegen aus dem 10. Jahrhundert inspiriert, ein Spruch der wohl ein geschwärmtes Bienenvolk zurück in den Stock rufen sollte:

Kirst, imbi ist hûcze

Nû fliuc dû, vihu mînaz, hera

Fridu frôno in munt godes

gisunt heim zi comonne

Sizi, sizi, bîna

Inbôt dir sancte Maria

Hurolob ni habe dû

Zi holce ni flûc dû

Noh dû mir nindrinnês

Noh dû mir nintuuinnêst

Sizi vilu stillo

Uuirki godes uuillon

Mein erster größerer Kontakt zu Lyrik über Bienen ergab sich während eines Urlaubs in Südtirol, wo auf dem Bienenlehrpfad des Museums Plattnerhof eine kleine Auswahl an Bienengedichten aus aller Welt zu finden ist. (Siehe auch den Blogeintrag vom 14. September 2014.)

Zum Spaß habe ich seither deutschsprachige Gedichte zum Themenkomplex Bienen, Honig und Imker gesammelt. Bienen sind bekanntlich besondere Tiere, deren Bedeutung positiv besetzt ist, da sie Honig und Wachs liefern. Somit spielen sie in der Lyrik oft eine zentrale Rolle als Metapher für das menschliche Zusammenleben und kulturelle Ordnung, sie sind Projektionsfläche für romantische, humorige und auch durchaus politische Betrachtungen poetischer Art.

Da ich meine Sammlung nicht in der Schublade verstauben lassen wollte, habe ich unlängst den Gedichtband »Bienen, Honig, Imker und Poesie« herausgegeben, eine Blütenlese deutschsprachiger Gedichte, die die Zeitspanne vom bereits erwähnten Lorscher Bienensegen bis hin zur unmittelbaren Nachkriegszeit abdeckt. Neben den Werken bekannterer Dichterfürsten finden sich auch Gedichte weniger bekannter Lyriker aus diversen literarischen Epochen. Ein Band zum Lesen, Entdecken und Schwelgen – und eine wunderbare Geschenkidee zu vielerlei Anlässen!

Titel:                »Bienen, Honig, Imker und Poesie – Blütenlese deutschsprachiger Gedichte«

Herausgeber:    Matthias Adler-Drews

Verlag:             Books on Demand

Formate:          Paperback: 140 Seiten, ISBN 9783755709367, EUR 9,90

                        E-Book in allen gängigen Formaten, ISBN 9783756286973, EUR 5,99

Vom Rande des Feldbergs (Großer Feldberg im Taunus) fließt der Urselbach nach Süden in Richtung Frankfurt. Dabei quert er eine Stadt und einen Stadtteil mit Ursel als Namensbestandteil. Oberursel ist eine Stadt, die direkt im Norden an Frankfurt grenzt, während Niederursel ein Stadtteil Frankfurts ist. Die Oberurseler Einwohner nennen ihre Stadt im Dialekt Orschel.

Schräg gegenüber vom Bahnhof steht in einem Grünstreifen das folgende Gebilde:

Was zunächst wie eine Baustellentoilette aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als ein Bienenstock. Für die Bienen ist das Einflugloch am oberen gebogenen Ende des Ofenrohres. In der Mitte sind einzelne Waben zu erkennen, darüber ist ein Photo von Bienen angebracht.

Ein Schild vor dem Butineur gibt Erläuterungen zu diesem Projekt.

Aus dieser Texttafel heraus ergibt sich der Sinn des Ganzen. Ein künstlerisch gestalteter Bienenstock. Der Eingang zeigt in Richtung der französischen Partnerstadt. Dort steht das Gegenstück, mit dem Flugloch nach Oberursel weisend. Das Werk stammt aus dem Jahre 2014 und stammt von Olivier Darné.
Das Einflugloch - gerichtet nach Epinay sur Seine
Das Einflugloch

Heute, 11. März 2022, bin ich zu Besuch bei H. Celebi in Frankfurt gewesen. Neben der Autobahn hat er seine Bienen stehen und sich auf die Produktion von Bienenköniginnen spezialisiert. Hierzu züchtet er auch durchaus besondere Königinnen ein. So hat er vor Kurzem zwei Königinnen für 700 € gekauft und in seine Zucht integriert.

Auf den ersten Blick sieht es auf seinem Gelände verwirrend aus. Es müssen weit über 100 Bienenstöcke sein, die hier in Reihen aufgestellt sind, aber zum kleinen Teil auch ungeordnet herumstehen. Daneben entdecke ich an den Rändern noch viele weitere leere Kästen, die er als Begattungskästen nimmt. Beim Nachzählen komme ich auf 122 lebendige Bienenstöcke. Das ist enorm viel.

So weit, so normal.

H. Celebi zeigt mir nach dem Öffnen einer Beute etwas für mich ungewöhnliches: im rechteckigen Rahmen ist ein Kreis mittig eingeflochten. Beim näheren Hinsehen erkenne ich, dass die Bienen im Wildbau lauter Zellen geschaffen haben, die für Drohnen bestimmt sind.

Auf meine Frage, wozu das dient, erklärt er mir, dass er diese Waben zum Verkauf von Scheibenhonig nimmt. Das ist für mich völlig neu, ich bin begeistert, auch wenn ich selber kein Anhänger dieser Honigsorte bin.

An einer anderen Stelle zeigt er mir etwas, was für unsere moderne Imkerei völlig untypisch geworden ist und heute fast nur noch in der Heide oder in Bienenmuseen anzutreffen ist:

einen Bienenkorb. Ich besitze selbst einen, allerdings nur für Dekorationszwecke. So sieht es darin von innen aus:

Im klassischen Wildbau hängen die Waben herab und sind gefüllt mit vielen Bienen, Nektar, Pollen und Brut. So aus der Nähe habe ich das noch nie gesehen und freue mich über dieses Erlebnis.

Und noch eine Besonderheit hat H. Celebi zu bieten: mitten in seinen Bienenvölkern stehen diese Personen:

Zugegeben, links und rechts sind es Schaufensterpuppen und Herr Celebi hat mich für dieses Photo in ihre Mitte gestellt. Übrigens dürfte dieses das erste Photo mit mir selber als bewusstes Motiv sein, dass im gesamten Bienenblog erschienen ist. Aber darum geht es nicht. Ich zeige hier ein Detail:

Auf der linken Brust befindet sich ein Einflugloch mit kleinem Anflugbrett. Das bedeutet, dieser Mann ist ein Bienenstock! Und so sieht sein Innenleben von hinten aus:

Hier hängen im Wildbau erstellte Waben, auf denen sich Bienen tummeln. Diese Bienen haben den Winter überlebt. Diejenigen der benachbarten weiblichen Schaufensterpuppe leider nicht.

Es ist schon sehr spannend gewesen, Herrn H. Celebi und seine Bienen zu erleben. Für Frankfurter Verhältnisse dürfte er vermutlich einen der größten Imkerbetriebe haben. Er bewirtschaftet dies alles alleine und hat ein unglaubliches Gespür für seine Bienen. Als wir ein Volk öffnen und hineinsehen, sagt er spontan ohne einen Blick in das Volk geworfen zu haben, dieses Volk hat keine Königin. Er hört dies an den Tönen der Bienen. In der Tat fehlte hier eine Königin. Bei anderen Völkern sagt er innerhalb von Millisekunden, ob dieses Volk bereits eine Brut hat oder nicht. Und er hat Recht. Ich hingegen muss bei den Bienen erst einmal gründlich Wabe für Wabe durchsuchen, um dies als gleiches Ergebnis sagen zu können. Dabei geht es noch nicht einmal um die verdeckelte Brut, die relativ leicht zu erkennen ist!

Mein Fazit dieses Besuches: hier kaufe ich in diesem Jahre meine neuen Königinnen! Sollte jemand Interesse haben, Herr Celebi ist über Facebook zu finden.

Bienen kann man essen. Bereits in der Bibel wird erwähnt, dass Johannes der Täufer in die Wüste gezogen ist und sich von Heuschrecken und Honig ernährt hat. Das sind natürlich keine Bienen, aber ein Bienenprodukt.

Doch auch Bienen kann man essen. Zugegeben, der Chitinpanzer des Brustkorbes ist nicht sehr schmackhaft, aber dafür knackig. Ich würde sie trotzdem nicht verzehren wollen...

Dafür gibt es Bienen in anderen Formen, die zum Verzehr und Genuss geeignet sind:

Im Detail:

Bereits in zwei früheren Beiträgen habe ich essbare Bienen gezeigt und wiederhole hier gerne die Bilder:

Bienenkekse

Erstellt worden sind diese Bienen in Keksform mit der folgenden Ausstechform:

Es gibt auch noch weitere essbare Bienen: Das folgende Bild zeigt einen in Italien handgemachten Holzstempel mit unserem eingearbeiteten Logo. Dieser Stempel wird zur Herstellung von Pasta benutzt. Aus einem Pastateig lassen sich damit kreisrunde Scheiben, Corzetti, mit Prägedruck auf jeder Seite herstellen. Das unterste Photo zeigt einen solchen Druck.

Negativseite mit unserem Bienenlogo
Biene in Pasta: nach dem Stempeldruck des Stampo per Corzetti

Die Corzetti werden anschließend wie andere Pasta auch in Salzwasser gekocht und mit einer passenden Sauce dazu gegessen.

Im November 2021 bin ich auf der Insel Murano zu Besuch gewesen. Murano liegt in der Lagune von Venedig und ist eine Insel, die zu Venedig gehört. Einstmals sind die Glasbläser auch in Venedig ansässig gewesen. Aus Angst und Vorsorge vor einer Feuergefahr sind die Glasbläsereien auf die benachbarte Insel Murano ausgegliedert worden. Die dortigen Glasbläser genießen auch heute noch Weltruhm.

Beim Bummel über Insel habe ich plötzlich eine Gruppe von Ameisen entdeckt, die einen Angriff auf Bienen versucht haben.

Langsam sind sie den Bienen bedrohlich nahe gekommen:

Die Bienen haben sich zu wehren gewusst und ihre Monsterbiene eingesetzt.

Zusätzliche Hilfe ist dann noch von einer zweiten Monsterbiene gekommen:

Nach heftiger Auseinandersetzung haben die Bienen gewonnen und konnten zu einem friedlichen Leben zurückkehren.
Wer genauer hinsieht, erkennt natürlich, dass diese Tiere alle aus Glas hergestellt worden sind. Und wie so oft, sind hierbei die falschen Farben verwendet worden. Es ist wie bei der Biene Maja auch hier so, dass die Ringe am Hinterleib gelb statt grau oder braun sind. Im Grunde sind diese Bienen sowie die Maja dann alles Wespen ...... Diese Verwechslung kommt sehr häufig vor, häufiger sogar als man glauben möchte und nicht nur bei Maja oder auf Murano.

Das Thema Neonicotinoide ist ein Reizthema für alle daran Beteiligten. Zurzeit spielen die Neonicotinoide im Zuckerrübenanbau eine Rolle. Zuckerrüben und Bienen kommen sich normalerweise nicht in die Quere, weil die Blüten der Zuckerrübe für die Bienen nicht interessant genug sind. Mehrere Wirkstoffe der Neonix - wie die Gruppe der Neonicotinoide abgekürzt wird - sind 2018 verboten worden. Darunter auch das Thiamethoxam.

Bedingt durch eine Notfallzulassung taucht es jetzt allerdings wieder auf. Die Lobby der Zuckerrübenanbauer hat sich mit einem Argument durchgesetzt, dass den Bauern ein Ertragsverlust von 12% droht, wenn sie es nicht anwenden, weil Blattläuse ein Vergilbungsvirus auf die Zuckerrübe übertragen könnten.

Die Notfallzulassung erfolgt jetzt über den Trick und Umweg als Länderzulassung. Nicht alle Länder machen dabei mit. Thüringen und Sachsen-Anhalt haben bisher keine Notfallzulassung erteilt. In Hessen hat der Pflanzenschutzdienst beim Regierungspräsidium Hessen am 19. Januar 2021 diese Zulassung in einer Allgemeinverfügung erteilt. Sie gilt allerdings nur für bestimmte Anbaugebiete. Die SüdzuckerAG gibt über die Zuckerfabrik Offstein das entsprechend gebeizte Saatgut bis zum 30.04.2021 an Landwirte in Starkbefallsgebieten ab. Die genannten Gebiete liegen in Hessen vornehmlich in den Landkreisen Groß-Gerau, Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, kreisfreie Stadt Darmstadt und im Landkreis Offenbach.

Die Neonicotinoide sind bienenschädlich. Sie sind toxisch auf das Nervensystem. Die Bienen verlieren ihren Orientierungssinn, können deswegen nicht mehr den heimischen Bienenstock finden und versterben.

Auf den ausgebrachten Feldern gelten für die Landwirte besondere Schutzmaßnahmen: in den äußersten Reihen ist kein behandeltes Saatgut auszubringen oder ein Mindestabstand zum Feldrand von 45 cm einzuhalten. Das Beikraut (früher: Unkraut) darf dort nicht zur Blüte gelangen, das Saatgut muss unter die Erde eingebracht werden und darf nicht offen auf dem Boden liegen, bienenattraktive Pflanzen wie Raps, Sonnenblumen, Mais, durchwachsene Silphie, Leguminosen oder Kartoffeln dürfen dort in den nächsten zwei Jahren nicht angepflanzt werden, Beikraut darf auf den entsprechenden Feldern und am Feldrand in den nächsten zwei Jahren ebenfalls nicht zur Blüte gelangen. Das Land darf später nicht brach liegen und es darf nicht als Blühfläche genutzt werden.

Welche Äcker entsprechend genutzt werden, ist aus der Allgemeinverfügung leider nicht ersichtlich.

Ein Link zu weiteren Information:

https://bienen-nachrichten.de/2021/zuckerr%C3%BCbe-schl%C3%A4gt-honigbiene/871

Heute, am 7. Dezember 2020, ist ein besonderer Tag für die Bienen und Imker. Dieser Tag ist seit Jahrhunderten dem Heiligen Ambrosius geweiht. Er wird in der römisch-katholischen, anglikanischen, armenischen und orthodoxen Kirche besonders verehrt.

Ambrosius hat von 339 bis 397 n.C. gelebt. Er entstammt einer reichen römischen Politikerfamilie. Er ist der jüngere Bruder zweiter weiterer Heiligen: Marcellina und Sartyrus von Mailand. Selber ist er nicht getauft gewesen. Nach seiner Wahl zum Bischof, musste er erst den Kaiser um Entlassung aus einem politischen Amt bitten, bevor im Eilverfahren seine Taufe, seine Weihen zum Diakon und anschließend zum Priester innerhalb weniger Tage vollzogen worden sind. Seine Bischofsweihe erfolgte am 7. Dezember 374.

Ambrosius ist ein sehr intellektueller als auch politischer Bischof in seiner Zeit gewesen. Zudem gilt er als einer der vier Kirchenväter der westlichen (= nicht-orthodoxen) Kirche.

Mosaik des Ambrosius in der Kirche Sant'Ambrogio in Mailand

Was hat Ambrosius denn nun in einem Blog über Bienen zu suchen?

Ambrosius von Mailand gilt als Schutzpatron der Imker und der Bienen. Aber auch als der der Wachszieher, Lebkuchenbäcker, Krämer und des Lernens! Zugleich ist er der Schutzheiliger seiner früheren Bischofsstadt Mailand sowie von Bologna.

Sein Bezug zu Bienen erklärt sich aus einer Überlieferung: In seiner Kindheit soll sich ein Bienenschwarm auf seinem Gesicht niedergelassen haben. Die Bienen sollen in den Mund des Kindes gekrabbelt sein und es mit Honig gefüttert haben. Dieses ist als ein Gotteszeichen angesehen worden, das für eine große Zukunft dieses Kindes sprechen sollte.

Wegen ihrer Honig- und Wachsproduktion sind Bienen in der frühen Kirche bereits als etwas Besonderes angesehen worden. Aus dem Wachs sind für lange Zeit die zur Beleuchtung erforderlichen Kerzen gezogen worden. An Ostern erklingt in der eigentlichen Feier der Osternacht ein besonderer Gesang, das "Exsultet". Es wird nur in der Osternacht gesungen. In ihm werden Bienen besonders erwähnt, die seitdem auch als ein Christussymbol angesehen werden. Zugleich gelten Bienen als ein Symbol geweihter Jungfrauen und des sprichwörtlichen Fleißes.

Der 7. Dezember deswegen ist in Mailand seit 397 n.C. ein ganz besonderer Tag. Das wirkt sogar bis in die heutige Zeit nach: die Opernsaison an der Mailänder Scala beginnt immer an diesem Tag.

Eine andere Wertschätzung gibt es in Österreich: der 7. Dezember ist dort als Gedenktag zugleich der Tag des Honigs.

Wie alle Heiligen hat auch Ambrosius seine Attribute, Kennzeichen, die ihn von anderen Heiligen unterscheiden und erkennbar machen sollen. Sein Attribut ist der Bienenkorb. Aber auch das Buch und die Geißel sind ihm zugeordnet.

Ambrosius mit dem Bienenkorb in der Kirche St. Peter am Wimberg

Der 7. Dezember ist auch in der jüngeren Geschichte ein wichtiger Tag: heute vor 50 Jahren, 1970, fand Willy Brandts Kniefall vor dem Mahnmal des Warschauer Ghettos statt.

Das Grab des früheren Bischofs von Mailand befindet sich übrigens nicht im Mailänder Dom, sondern in einer früheren Bischofskirche Sant' Ambrogio in Mailand.

Grablehe in der Krypta von Sant' Ambrogio in Mailand

Wegen seines Intellektes und Einflusses auf die Theologie der gerade entstandenen/entstehenden Kirche gilt Ambrosius auch als einer der vier Kirchenväter. Darstellungen der Kirchenväter finden sich in vielen berühmten katholischen Kirchen noch heute. Das Bild unten zeigt seine Büste an der Kanzel des Wiener Stephansdomes, hier auch passend mit dem Buch als Heiligenattribut.

Dorf Tirol liegt unweit von Meran entfernt. Seine Burg Tyrol gilt als Namensgeber für diese Landschaft. Die Burg Tyrol ist markant und weithin sichtbar.

Burg Tyrol im Bild rechts oben. Lins unterhalb davon die Brunnenburg

In der Brunnenburg liegt unser heutiges Besucherziel: das Landwirtschaftliche Museum Südtirol. Das klingt zunächst wenig spektakulär.

Im Museum werden landwirtschaftliche Geräte ausgestellt. Anhand von Bildern und Videos wird erläutert, wie die Bergbauern mühselig gearbeitet und gelebt haben. Meine ohnehin vorhandene Anerkennung ist dadurch noch gewachsen.

Während des Rundgangs entdeckt Matthias im Außenbereich ein altes Bienenhaus.

Durch die Schlitze sind farbige Beuten zu erkennen. Beim Nähertreten wird deutlich, dass hierin keine Bienen mehr leben. Es ist nur noch ein Museumsstück.

Im Inneren stehen noch ein paar Arbeitsgeräte herum:

Bienenkörbe stehen unter dem Dach
Die alten Beuten werden nicht mehr genutzt
Eine alte Honigschleuder

Mehr als das Gezeigte ist zur Imkerei hier nicht zu sehen.

Das Museum selber wuchert mit dem Namen Ezra Pounds, einem verstorbenen amerikanischen Schriftsteller. Pound hat lange Jahre in Europa gelebt. Er ist ein eifriger Anhänger des faschistischen Gedankenguts gewesen und später deswegen von den Amerikanern verurteilt worden. Nach seiner Entlassung ist er zu seiner Tochter Mary gezogen, die mit dem damaligen Burgherrn Boris de Rachewiltz verheiratet gewesen ist. In der Burg wird an verschiedenen Stellen auf Pound hingewiesen. Die durchaus sehenswerten Videos zum Thema der Landwirtschaft sind von Siegfried de Rachewiltz, einem Enkel Ezra Pounds, gedreht worden.

Zu den eusozialen oder staatenbildenden Insekten zählen auch die Ameisen. Beim Besuch des Naturmuseums Südtirol in Bozen habe ich dort in einem eigenen Raum den Nachbau eines Ameisenhügels mit lebenden Ameisen gefunden und gefilmt.

Waldameisen ernähren sich vor allem vom Honigtau, dem zuckerhaltigen Sekret von Blattläusen. Ergänzt wird diese Nahrung durch tote Tiere, Insekten, Spinnen, Würmer und andere Tiere. Ameisen schätzen auch Frischfleisch. Eine mittlere Ameisenkolonie jagt im Jahr etwa fünf Millionen Insekten. Darunter sind auch viele Parasiten von Waldpflanzen; wenn sich diese zu stark ausbreiten, würden sie den Wald empfindlich schädigen. (1)

Zum Ameisennest:

Um die Sonnenstrahlen gut auszunutzen, bauen die Ameisen das Nest kuppelförmig. Die dünnen Nadeln der Bäume lassen das Regenwasser abfließen und halten die Kälte vom Nest ab. Das eigentliche Nest liegt unterhalb der Bodenoberfläche. Es ist geschichtet, so staut sich kein Wasser, und bietet eine gute Belüftung. Um Temperatur und Luftzufuhr zu regulieren, öffnen oder schließen die Ameisen die Eingänge zum Bau. (1)

Der Friedhof:

An diesen Ort tragen die Arbeiterinnen die toten Ameisen, Speiseabfälle und die Hüllen der Puppen. Friedhöfe liegen entfernt vom Kernbereich des Nestes. Sterbende Ameisen ziehen sich vom Nest zurück und wechseln in die Nähe des Friedhofs. (1)

Die Kahlrückige Waldameise Formica Polyctena

Das Besondere an dieser Art sind mehrere Königinnen im selben Ameisenhaufen. Daher bilden die Kahlrückigen Waldameisen besonders große Nester. Es sind bis zu zwei Meter hohe Haufen belegt. (1)

(1) Quelle: Hinweistafeln im Naturmuseum Südtirol

Im Museum habe ich zwei kleine Videos über diese Ameisen gedreht. Zurzeit muss ich sie noch getrennt hier einbinden. Nach meiner Rückkehr bearbeite ich sie zu einem einzigen Clip.

Teil 1

Teil 2

Auch die Ameisen zählen zu den Hautflüglern, den Hymenoptera. Daneben gibt es wie auch bei den Bienen drei verschiedene "Wesen", die hier Kasten genannt werden. Königinnen sind auch hier die fruchtbaren Weibchen, die für den Nachwuchs sorgen. Die unfruchtbaren Weibchen sind die Arbeiterinnen oder Soldatinnen. Daneben gibt es noch die Männchen. Sie sind beflügelt und entstehen nur, um eine Jungkönigin zu begatten.

Im Unterschied zu Bienen sind Ameisen jedoch variationsreicher. So existieren bei manchen Arten bei den Arbeiterinnen durchaus Unterkasten mit jeweils eigener körperlicher Ausprägung besonderer Merkmale. Ebenso gibt es Ameisenarten mit durchaus fortpflanzungsfähigen Arbeiterinnen.

Derzeit sind wir in Südtirol und haben heute, 2.9.2020, in Bozen das Naturkundliche Museum besucht. Es verteilt sich über zwei Etagen. Die erste ist sehr gesteinslastig, wenn auch nicht uninteressant. Im zweiten Stock geht es um die belebte Natur mit speziellem Blick auf den Südtiroler Alpenraum.

Wespen sind wie Bienen, Ameisen und Termiten soziale staatenbildende Insekten. Auch sie zählen zu den Hautflüglern, den Hymenopteren. Wie bei den Bienen gibt es auch hier eine Königin und eine straffe Arbeitsteilung im Volk.

Anders als bei den Bienen lebt eine Wespenkönigin allerdings nur ein Jahr. Im Spätsommer oder im Herbst entwickeln sich aus einigen Larven mehrere fruchtbare Weibchen. Sie werden die Königinnen der nächsten Generation. Parallel dazu entwickeln sich aus unbefruchteten Eiern mehrere vermehrungsfähige Männchen, die Drohnen. Sie verlassen zum Begatten das Nest, befruchten Königinnen aus deinem fremden Volk und sterben anschließend. Hier ist es wie bei den Bienen. Allerdings leben die Wespen-Drohnen wesentlich kürzer und werden nicht von den Arbeiterinnen über längere Zeit durchgefüttert.

Eine begattete Wespenkönigin sucht sich nach dem Hochzeitsflug eine neue Heimat, in der sie überwintern kann. Im kommenden Frühling beginnt sie zunächst mit dem Nestbau. Aus gefressenen Holzfasern bildet sie kleine Kügelchen aus einer papierartigen Masse als Grundstock des neues Nestes. In mehrere Zellen legt sie jeweils ein Ei, dass sie aus ihrer Spermathek befruchtet. Hieraus entwickelt sich Larven. Diese werden von der Königin mit zerkleinerten Insekten gefüttert. Nach der Fütterung sondern die Larven einen zuckerhaltigen Tropfen ab. Er dient der Ernährung der Königin. Die Königin verströmt Pheromone. Sie verhindern, das aus den nachfolgenden Larven befruchtungsfähige Weibchen werden. Nach dem Schlupf übernehmen die Weibchen die nötigen Arbeiten im Wespennest. Auch hier sind Parallelen zu den Bienen zu finden.

Es gibt verschiedene Wespenarten. Kenner können sie zum Beispiel anhand der verwendeten Materialien für den Bau ihrer Wespennester unterscheiden.

Zweignest einer Langkopfwespe
Nest einer Mittleren Wespe (Dolichovespula media)
Baumnest einer Kurzkopfwespe (Vespula germanica)

Alle Bilder stammen aus dem Naturkundlichen Museum in Bozen.

Quarktaschen mit Mohnfüllung und Honigzabaione
Südtirol, wir kommen! Ein Urlaub wirft seine Schatten voraus: Ein klassisches Südtiroler Dessert mit ein wenig Italianità! 

Großes Kino für Zuhause!

Knottnkino in Südtirol

Zutaten für 10 Portionen
(Zu viel? Kein Problem! Die Quarktaschen lassen sich prima einfrieren, einfach auf einem großen Schneidebrett oder Teller vorfrieren, damit sie nicht zusammenkleben. Dann direkt in siedendes Wasser geben, die Garzeit erhöht sich um zwei, drei Minuten. Einmal ein wenig Aufwand, gleich mehrfaches Vergnügen!)

Topfentaschen


Quarktaschen:
250 g Quark, 50 g geschmolzene Butter, Saft und Abrieb einer halben Zitrone, eine Prise Salz, 1 Ei, 200 g Mehl (eventuell etwas mehr, wenn der Teig zu sehr klebt).


Füllung:
100 g gemahlener Mohn, 100 g Paniermehl, 170 ml Milch, 75 g Honig, ein Schuss Rum/Obstler/Kirsch o.ä., Abrieb einer halben Zitrone.


Zabaione:
75 g Honig, 3 Eigelb, 150 ml Weißwein.


Zubereitung:
Alle Zutaten für die Quarktaschen zu einem glatten Teig verkneten und im Kühlschrank ruhen lassen. Für die Füllung Milch, Honig und Zitronenabrieb aufkochen, Mohn und Paniermehl unterrühren und auskühlen lassen. Den Teig etwa drei Millimeter dick ausrollen, mit dem Deckel eines Deutscher-Imkerbund-Glases Kreise ausstechen, jeweils eine haselnussgroße Portion Füllung drauf geben, zusammenklappen und die Ränder gut andrücken. Wasser zum Sieden bringen und die Teigtaschen darin knapp zehn Minuten gar ziehen lassen. Währenddessen die Zutaten für die Zabaione in einer Metallschüssel über einem  heißen Wasserbad mit einem Handrührgerät cremig aufschlagen. Quarktaschen abtropfen lassen, mit einer kleinen Kelle Zabaione übergießen und mit Mohn, Puderzucker und Minze nach Belieben garnieren. Guten Appetit!

Topfentaschen

Bienenstiche kommen vor. Das ist leider nun mal eine Tatsache. Sehr viel häufiger als Bienenstiche ist allerdings die Angst vor Bienenstichen. Schon deshalb geraten viele Menschen in Anwesenheit oder der Nähe von Bienen in Panik.

Im Prinzip besteht dazu jedoch kein Grund. Die größte Bienendichte ist natürlich unmittelbar in der Umgebung eines Bienenstocks. Bereits zwei Meter davon entfernt beginnt eine relativ sichere Zone. Besonders sicher ist man seitlich oder hinter dem Bienenstock, denn das Einflugloch ist vorne. Deshalb empfehlen wir auch allen unseren Besuchern: weg von der Einflugschneise, weg vom Flugloch! Wie bereits erwähnt: in zwei Metern Entfernung ist man schon ziemlich sicher, in fünf Metern noch sicherer vor Attacken und Bienenstichen.

Selten schalten Bienen von sich aus in einen Angriffsmodus. Nur, wenn sie sich selber oder ihr Volk bedroht sehen, beginnen sie, sich zu wehren.

Eine erste Maßnahme zur Eigensicherung ist es dann, einfach ein paar Meter wegzugehen und sich zu entfernen, ein paar Minuten zu warten und dann eventuell langsam zurückzukehren.

Auch wir Imker verfahren gelegentlich einmal so, wenn ein Volk schlechte Laune hat und aggressiv wird.

Sollte es dann doch einmal zu einem Bienenstich gekommen sein, gilt es planvoll vorzugehen.

Natürlich schmerzt es, wenn die Bienen ihren Stachel durch die Haut gebohrt und ihr Gift unter der Haut deponiert hat. Wenn die Bienen dann die Flucht ergreift und davonfliegen will, reißt sie sich den gesamten Stachelapparat aus dem Hinterleib heraus. An dieser Verletzung geht die Biene dann zugrunde und stirb. Der Bienenstachel besitzt Widerhaken. Deswegen kann eine Biene den Stachel nicht zurückziehen ohne sich selber dabei zu verletzen. Das ist der Unterschied zu Wespen. Deren Stachel ist weicher und frei von Widerhaken. Wespen können deshalb auch mehrmals stechen.

Nadel und Bienenstachel in Großaufnahme - Quelle: Germeringer Honig-Facebook

Der Bienenstachel besteht aus einem ganzen Apparat. Zwei Stechborsten bohren sich abwechselnd immer tiefer durch und in die Haut. Ihre Widerhaken hindern sie am Zurückziehen. Die Stechborsten umgeben den eigentlichen Giftkanal, durch den sich die Giftblase später entleert.

Stachelapparat - Quelle: Hungerburg
Bienenstich - Quelle: bienenausstellung.de und bienen-blog

Nach dem eigentlichen Stich geschieht im Körper folgendes:

Unmittelbar nach dem Stich kommt es am Einstichort zu einer Schmerzreaktion und kleinen lokalen primären Schwellung. In den folgenden Stunden entwickelt sich daraus am Ort des Geschehens eine langsam größer werdende Schwellung, sekundäre Schwellung. Sie erreicht ihr Maximum nach etwa 12 Stunden und klingt nach zwei bis drei Tagen wieder ab. Durch die Reizung und Entzündung entsteht zudem ein Juckreiz. Sobald an der Stelle gekratzt wird, werden dadurch mechanisch Stoffe freigesetzt, die den Juckreiz noch verstärken.

Die Stärke und Größe der Schwellung hängen sehr vom Körperteil ab, der gestochen worden ist. Stiche im Gesichts- und Halsbereich können besonders stark anschwellen.

Bienenstich an der linken Augenbraue. Die Stichstelle ich mit dem roten Pfeil markiert
Bienenstich am linken Augenbrauenrand, Minuten nach dem Einstich

1,5 Stunden nach dem Bienenstich

Wichtig: die beschriebene sekundäre Schwellung kann auch einstichfern entstehen. Besonders, wenn sie im Mund- und Halsbereich auftaucht, kann sie zu Problemen wie Atemnot und Ersticken führen.

Wir Imker werden ja häufiger von Bienen gestochen. Im Laufe der Zeit gewöhnt sich der Körper daran und die auftretende sekundäre Schwellung wird immer geringer. Trotzdem sind Bienenstiche lästig!

Bei manchen Menschen führen wiederholte Bienenstiche, auch wenn zwischen ihnen lange Pausen gelegen haben, zu einer allergischen Reaktion. Diese macht sich dann mit einer übersteigerten Reaktion bemerkbar: es können Hautrötung, Nesselfieber, Asthmatische Symptome, Erstickungsanfälle, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Blutdruckabfall bis zum Kreislaufkollaps und Bewusstlosigkeit auftreten. Hier herrscht dann durchaus Lebensgefahr!

Ganz praktisch nun, was ist zu tun:

  1. nach einem Stich: Ruhe bewahren und ein paar Schritte zur Seite treten
  2. den Bienenstachel entfernen. Das geht mit einem Fingernagel relativ gut, aber auch eine Kreditkarte kann dabei hilfreich sein. Mit dem Fingernagel oder einem stumpfen flachen Gegenstand den Stachel gegen die Stichrichtung rasch nach außen schieben. Oft hängt am Stachel noch die Giftblase. Sie sollte hiernach nach Möglichkeit nicht nicht gedrückt werden, damit nicht noch mehr Bienengift durch den Stachel in das Körperinnere gepresst wird.
  3. Einstichstelle möglichst kühlen, damit sich die Gefäße darum zusammenziehen und die Ausbreitung des Giftes im Körper verlangsamen. Kalte Umschläge, Essigwasser, Alkohol helfen dabei recht gut. Auch Kälteakkus sind hilfreich. Hierbei aber bitte ein stück Stoff erst auf die Haut legen, damit es keine Erfrierungen gibt.
  4. Wer mag, kann die Einstichstelle auch mit Allergiesalben einreiben oder eine Allergietablette einnehmen. Beides lindert die Folgen ein wenig.
  5. Kommt es innerhalb der nächsten halben Stunde zu einem Unwohlsein, Kribbeln, Schwindel, Juckreiz am ganzen Körper, Anschwellung der Zunge und Lippen, erschwertem Atmen, Kreislaufkollaps oder ähnliches, dann sofort den Betreffenden hinlegen, dessen Beine hochhalten, damit Blut in den Körper zurückfließen kann, und sofort die Notrufnummer wählen, in Deutschland die 112. Dann könnte es sich möglicherweise um eine allergische Schockreaktion handeln, die notärztlich versorgt werden muss.
  6. Im Areal des Einstichs und der sich bildenden Schwellung kommt es zu einem Juckreiz. Spontan beginnt man dann, dort zu kratzen. Das Resultat: es juckt noch intensiver. Wenn schon kratzen, dann bitte ein bis zwei Zentimeter daneben. Der Körper nimmt es wahr, als ob es am Ort der Schwellung wäre. Noch besser: auch, wenn es schwerfällt: die Finger davon lassen, die Hände in die Hosentaschen stecken oder sich auf die eigenen Hände setzen, um sich am Kratzen zu hindern.

Bienenstachel mit einer Karte entfernen - Quelle. wikiHow

Manche Menschen wissen um ihre Bienengiftallergie. Es gibt auch Imker, die diese Allergie haben und trotzdem weiter imkern. Das ist durchaus möglich. Sie tragen während des Umgangs mit ihren Bienen einen Vollschutz, einen den ganzen Körper bedeckenden Schutzanzug, durch den die Bienen nicht hindurchstechen können. Kommt es dann doch einmal zu einem Bienenstich, greifen sie - wie viele andere Allergiker auch - zu einem Notfallset. Eines ist zum Beispiel der Fastjekt: ein mit Notfallmedikamenten gefüllter Pen, der auf die Kleidung aufgesetzt wird und durch sie hindurch ein Medikament in beziehungsweise unter die Haut abgibt.

Fastjekt - Quelle: bienen.ch

Übrigens können auch Tiere von Bienen gestochen werden. Deren Haut ist jedoch anders aufgebaut, so dass die Bienen ihren Stachel wieder zurückziehen können. Unsere Hunde können davon durchaus ein Lied singen.....

Kommt es tatsächlich einmal zu einer Bienengiftallergie, besteht heute die Möglichkeit, sich hyposensibilisieren zu lassen. Das Verfahren nennt sich SIT Spezifische ImmunTherapie und funktioniert ähnlich der normalen Hyposensibilisierung wie bei einer Pollenallergie. Der wichtige Unterschied: diese Therapie wird nur in speziellen Zentren durchgeführt und nur in Notfallbereitschaft.

Manche Imker benutzen auch ein Instrument namens "bite away". Wir haben es auch dabei, verwenden es jedoch kaum (noch).

bite away - Quelle: Imkereibedarf Tyroller

Es wird mit einem Goldplättchen, das im Bild am rechten unteren ende sich befindet, auf die Stichstelle gesetzt. Auf Knopfdruck erhitzt sich das Plättchen und erhitzt das darunter liegende Gewebe auf etwa 50°. Durch diese Temperatur soll das Bienengift denaturiert werden. Es wird zwar warm bis heiß, kommt aber zu keinen Verbrennungen dabei.

Die tatsächliche Wirkung ist nach unseren Erfahrungen unsicher. Etwa nur bei der Hälfte unserer Anwendungen klingen die Stichsymptome schneller wieder ab. Aber es ist durchaus eine gute Ergänzung.

Nach etlichen Wochen ist das Corona-Virus nun auch bei den Bienen und Imkern angekommen. Unklar ist noch, ob und ab wann überhaupt Masken angelegt werden müssen.

Auf alle Fälle gibt es schon einmal hervorragende Prototypen.

Mund-Nase-Schutzmaske mit Bienen- und imkerlichen Motiven
Mund-Nase-Schutz-Maske

So sehen sie an einem unserer Modelle getragen aus:

Mund-Nase-Schutz-Maske

oder auch so:

Mund-Nase-Schutzmaske

Diese Maske ist nicht nur für Drohnen, sondern auch für Arbeiterinnen und Königinnen geeignet. Das Design stammt von Bianca Schuster

Ein kleiner Teil unserer Völker steht in Frankfurt in der Römerstadt im Niddapark. Dort hat der Besitzer des Grundstücks nicht nur ein Herz für Bienen, sondern auch für Wildbienen. Stück für Stück hat er ihnen ein Hotel gebaut.

Bei der heutigen Völkerdurchsicht habe ich die Gelegenheit genutzt und ein paar Bilder davon live aufgenommen. "Heute ist aber nicht viel los!" war der Begleitkommentar....

Bei den Recherchen zu einem anderen Thema bin ich im April 2019 im Internet auf das Wort Bienenkorbglocken gestoßen. Neugierig geworden, habe ich hier weiter gesucht und vieles dazu gefunden, das ich nicht vorenthalten möchte. Schließlich soll dieses Blog ja auch über den Tellerrand hinausschauen und sich auch kulturell mit allem beschäftigen, das mit Bienen zu tun hat.

Der Name lässt es vermuten: die Glocken ähneln in ihrer Form einem Bienenkorb. Diese Glockenform stellt mit den ältesten Typ von Glocken dar. Sie wird in der Zeit vom 8. bis zum 12. Jahrhundert verwendet. Später wird sie von der Zuckerhutglocke und noch später von der Gotischen Rippe abgelöst.

Bienenkorbglocken werden gelegentlich auch karolingische oder salische Glocken genannt. Wer noch von seiner Schulzeit her einigermaßen geschichtlich bewandert ist, dem fallen hierzu sofort die Epochen deutscher Könige und Kaiser ein.

Kennzeichen der Bienenkorbglocken ist ihre Herstellungsweise: auf einen Kern aus Lehm wird die Form der Glocke mit Wachs aufgetragen und passend modelliert. Hierüber wird eine weitere Schicht aus Lehm aufgebaut. Anschließend wird diese Form gebrannt. Der Lehm erhärtet. Das verwendete Wachs schmilzt und hinterlässt einen Hohlraum. In diesen wird die flüssige Bronze gegossen. Nach dem Erkalten muss der Lehm zerschlagen werden, um die bronzene Glocke vom Kern abzuheben. Dieses Prinzip kennt man künstlerisch heute noch und spricht dabei vom Prinzip der verlorenen Form. Damit ist jeder so hergestellte Gegenstand ein Unikat.

Die Wand einer Bienenkorbglocke besitzt überall die gleiche Stärke. Hierdurch sind die Teiltöne etwas unharmonisch und sie besitzt keinen eindeutigen Schlagton wie die späteren Glocken.

Insgesamt sind Bienenkorbglocken selten geworden. Etwa 20 Exemplare gibt es in Deutschland noch. Die älteste Glocke dieser Art nördlich der Alpen befindet sich in Haithabu bei Schleswig.

Sie wurde erst 1978 bei Ausgrabungen entdeckt und befindet sich heute im Wikingermuseum. Eine 29 kg schwere Kopie hängt im Glockenmuseum Herrenberg.

Die Lullusglocke hängt in Bad Hersfeld in der Stiftsruine. Hier ist die Bienenkorbform besonders gut zu erkennen, weil der untere Rand nicht sonderlich verbreitert ist.

So klingt sie, die Lullusglocke, als älteste gegossene und erhalten gebliebene Glocke Deutschlands:

Im Bamberger Dom hängt die Kunigundenglocke, etwa von 1185 n.Chr. Sie ist die schwerste aller Bienenkorbglocken, wiegt 3450 kg und wird heute noch geläutet. Auf Youtube habe ich dazu etwas gefunden:

Kunigundenglocke im Bamberger Dom

So sieht die Kunigundenglocke im Ruhezustand aus.

Inzwischen gibt es auch wieder moderne Bienenkorbglocken. Das Kaufhaus Manufactum hat welche in seinem Programm. Um Rechtsstreigikeiten mit dem Urheberrecht zu vermeiden, setze ich hier den Link zu der entsprechenden Katalogseite ein:

Manufactum Bienenkorbglocke

Sehenswert ist auch dieser folgende Link vom Glockenladen in Berlin.

Glockenladen Berlin

Für Interessierte: es gibt in Deutschland durchaus einige Glockenmuseen. hier eine kleine, sicher unvollständige Auswahl:

Glockenmuseum Herrenberg

Glockenmuseum / Glockenwelt Burg Greifenstein

Deutsches Glockenmuseum

Glockenmuseum Laucha

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