Im November 2021 bin ich auf der Insel Murano zu Besuch gewesen. Murano liegt in der Lagune von Venedig und ist eine Insel, die zu Venedig gehört. Einstmals sind die Glasbläser auch in Venedig ansässig gewesen. Aus Angst und Vorsorge vor einer Feuergefahr sind die Glasbläsereien auf die benachbarte Insel Murano ausgegliedert worden. Die dortigen Glasbläser genießen auch heute noch Weltruhm.
Beim Bummel über Insel habe ich plötzlich eine Gruppe von Ameisen entdeckt, die einen Angriff auf Bienen versucht haben.
Langsam sind sie den Bienen bedrohlich nahe gekommen:
Die Bienen haben sich zu wehren gewusst und ihre Monsterbiene eingesetzt.
Zusätzliche Hilfe ist dann noch von einer zweiten Monsterbiene gekommen:
Sant’Erasmo ist eine Insel in der Lagune von Venedig. Sie ist eine - die (!) - grüne Insel, nämlich das Anbaugebiet, dass die Stadt Venedig mit Gemüse versorgt. Man nennt sie auch die grüne Lunge von Venedig.
Die Fläche von Sant'Erasmo beträgt 3,26 km2. Damit ist sie die größte Insel innerhalb der Lagune. Zum Vergleich: Venedigs Fläche (nur das historische Zentrum) beträgt 5,2 km2 und setzt sich aus mehr als 100 Inseln zusammen.
Während meines Aufenthaltes in Venedig bin ich auf die Insel Sant’Erasmo gefahren und habe dort festgestellt, dass diese Insel voller Bienen ist. Zwei sehr unterschiedliche Typen von Bienen gibt es hier. Der wissenschaftliche und zoologische Name für Biene lautet ja ape.
Das Wetter zum Zeitpunkt meines Besuches war nicht sehr freundlich: der Himmel eher regnerisch bewölkt bei Temperaturen von etwas über zehn Grad. Direkt an der Haltestelle des Vaporettos sind schon die ersten Bienen, ape, zu sehen. Sie stehen ungeordnet am Stationsausgang im Grünen herum.
Beim Durchwandern der Insel entdecke ich immer mehr von ihnen. Einige kommen mir in raschem Tempo entgegen, andere überholen mich schnell. Sie sind dort massenhaft sowohl auf den asphaltierten Straßen, als auch auf den Feldern oder in Hauseinfahrten zu finden und stellen für die wenigen Bewohner und Gemüsebauern das wichtigste Transportmittel dar. Gemeint ist hier natürlich das typische italienische Fahrzeug auf drei Rädern, die Ape von Piaggio. Sie ist übrigens aus der Wespe, zoologisch und italienisch vespa, durch Umbauten hervorgegangen.
Es gibt allerdings auch richtige Bienen. Mitten auf der Insel, fast genau im Zentrum, habe ich einen Imker angetroffen. Er besitzt tatsächlich echte Bienen. Geschätzte 120 bis 130 Völker stehen auf seinem Grundstück. Lange habe ich mich mit Elio Mavaracchio unterhalten. Während ich ihn auf Italienisch frage, antwortet er mir nuschelnd und verwaschen in einer Mischung aus Italienisch und seinem Dialekt, dem Veneziano. Trotzdem schaffen wir beide es, uns vergnügt miteinander zu verständigen.
Seine Bienen sind Carnica-Bienen. Er ist Autodidakt und hat sich das Imkern selber beigebracht. Gut zu wissen: er hat die selben Probleme wie wir in Deutschland. 2021 ist auch für ihn ein schlechtes Ertragsjahr gewesen, auch er hat mit der Varroamilbe zu kämpfen und auch sonst läuft es bei ihm im Bienenjahr wie bei uns.
Jetzt, zum Zeitpunkt meines Besuchs Mitte November 2021, ist er noch dabei, seine Bienen aufzufüttern und Völker zu vereinigen, um für den kommenden Winter starke Bienenvölker zu haben. Er nimmt mich mit in seine Werkstatt. Dort sehe einen mir sehr vertrauten gelben Karton mit der Aufschrift: "Apifonda". Für die Nicht-Imker: das ist die Marke einer süddeutschen Zuckerfabrik, die unter anderem auch Bienenfutterteige zum Auffüttern vor dem Winter herstellt. Wir Imker entnehmen den Bienen im Sommer nahezu ihren gesamten gesammelten Wintervorrat, den Honig. Damit sie in der kalten Jahreszeit nicht verhungern müssen, erhalten sie im Spätsommer ein Ersatzfutter aus Zucker, das sie statt des entnommenen Honigs in ihren Waben einlagern.
Neben Elio Mavaracchio gibt es auf Sant’Erasmo noch einen weiteren Imker. Er vertreibt einen in Venedig bekannten Honig namens Miele del Doge. Dieser Honig stammt sowohl von Sant'Erasmo, aber auch von den Randbezirken der Lagune und besonders von den Barene, den äußerst niedrigen flachen Sumpfinseln der Lagune. Legt man den gewöhnlichen Flugradius einer Biene von drei Kilometern zugrunde, werden die meisten Barene kaum von den auf Sant'Erasmo lebenden Bienen erreicht. Elio Mavaracchio geht mit seinen Bienenvölkern nicht auf Wanderschaft. Das ist ihm zu viel Aufwand. Seinen Honig verkauft er an seiner Haustür beziehungsweise auf seinem Grundstück inmitten der Insel. Auch ohne den Titel des Dogenhonigs kann er sich über mangelnden Absatz nicht beklagen. Beim Abschied schenkt er mir ein Gläschen seines Honigs. Das Glas ähnelt einer Amphore, durch deren Henkel ein rotes Band mit dem Etikett geführt ist.
Nicht weit von Sant'Erasmo entfernt, auf der Insel Certosa gibt es den dritten Imker der Lagune. Ihn werde ich bei meinem nächsten Aufenthalt in Venedig besuchen.
Besonders in der Zeit vor Weihnachten, der Adventszeit, wird nicht nur bei uns viel gebacken. Eine der möglichen und sehr passenden Zutaten ist Honig, am besten sogar der eigene Honig. Das ist dabei dann bei uns herausgekommen:
Was wird hierfür benötigt? Natürlich die passende Ausstechform und der Teig. Das Rezept dazu stammt aus der Dezemberausgabe der Zeitschrift "Bienen und Natur" Nr. 12/2021 und ist ein wenig abgewandelt worden:
80 g Butter
250 g Puderzucker
1 Ei
1 Teelöffel (TL) geriebene Muskatnuss
1 TL gemahlene Nelken
3 gestrichene TL Zimt
375 g Honig
1 Päckchen Backpulver
1/8 Liter Bier
20 g Pottasche
abgeriebene Schale je einer unbehandelten Orange und Zitrone
250 g gemahlene Mandeln
750 g Weizenmehl
250 g Roggenmehl
So geht's:
Pottasche im Bier auflösen.
Butter, Zucker, Puderzucker und das Ei sowie die Gewürze schaumig rühren.
Die im Bier gelöste Pottasche und das Backpulver, die abgeriebenen Schalen der Orange und Zitrone sowie die gemahlenen Mandeln und die Hälfte des Mehls einrühren.
Anschließend das restliche Mehl unterkneten.
Diesen Teig jetzt 24 Stunden bei normaler Raumtemperatur zugedeckt stehen lassen.
Am nächsten Tag den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche gleichmäßig dünn ausrollen, dass er etwa 3 bis 4 mm dick ist. Dann mit gewünschten Formen die Kekse ausstechen oder Rechtecke mit dem Messer ausschneiden.
Wir haben diese Form gewählt. Sie erlaubt die entsprechenden Linien im Teig, um die Bienenform darzustellen.
Den Backofen auf etwa 175 bis 180 Grad vorheizen. Die Plätzchen darin dann etwa 8 bis 9 Minuten backen; ggfs die Zeit etwas verlängern oder verkürzen.
Die Kekse können sogleich verzehrt werden. Allerdings schmecken sie noch besser, wenn sie eine Zeit in einer geschlossenen Dose gelagert worden sind.
Dieser Tag, dieses Datum klingt zunächst unspektakulär. Der 7. Dezember ist ein für uns Imker durchaus interessanter tag. Es ist der Tag des Heiligen Ambrosius von Mailand. Er ist der Schutzpatron der Imker. In Österreich ist dieser Tag auch der Tag des Honigs.
In seiner Kindheit und Jugendzeit soll sich, der Legende nach, ein Bienenschwarm auf dem Gesicht des Ambrosius niedergelassen haben. Anschließend sollen die Bienen in den Mund des Kindes gelaufen sein und es mit Honig genährt haben. Dieses ist als ein Wunderzeichen Gottes gesehen worden, das auf eine große Zukunft dieses Kindes hinweisen sollte.
Ambrosius ist der Stadtheilige der Stadt und Gemeinde Mailands. Am 7. Dezember eines jeden Jahres wird seiner in besonderer Weise dort gedacht in der Form der L'inaugurazione, der Eröffnung der Opernsaison in der Mailänder Scala. Im Jahr 2021 wird hierzu die Oper Macbeth von Giuseppe Verdi aufgeführt.
Näheres dazu siehe unter dem Stichwort Ambrosius von Mailand bei Wikipedia. Von dieser Quelle stammt auch ein Teil der Informationen.
Beim Spazierengehen in dem Bereich zwischen Oberursel und Frankfurt am Main haben wir neben dem Weg einen kleinen Bienenstand entdeckt. Auf früheren Spaziergängen gab es ihn noch nicht. Er muss also relativ neu sein.
Mehreres ist an diesem Stand auffällig: alle Beuten sind dunkelbraun gestrichen; alle Beuten sind mit jeweils einem Spanngurt zusammengehalten und damit gegen einen möglichen Sturm gesichert; die Flugöffnungen sind wechselnd rot und gelb; die Einfluglöcher sind wintergerecht deutlich verkleinert.
Beim Blick von der Seite erklärt sich manches:
Dieser Bienenstand gehört zum Bieneninstitut Oberursel. Dieses Institut ist 1937 gegründet worden und heute ein Teil der Goethe-Universität Frankfurt. Schwerpunkt der Forschung dort ist die Neurobiologie und das Verhalten der Bienen.
Das könnte auch etwas anderes erklären:
Das Bild zeigt einen Regenmesser. Ein Kabel führt von ihm zum Bienenstock. Eingehender habe ich die Technik vor Ort nicht untersucht, das geht mich als Außenstehenden und Nichteigentümer ja auch nichts an. Bei den Beuten mit den roten Flugöffnungen ist ganz unten deutlich je eine hölzerne Platte zu erkennen, auf der die gesamte Beute steht. Dieses ist eine Stockwaage. Indirekt lässt sich über das von ihr in definierten Abständen ermittelte Gewicht eine Menge an Informationen über den Zustand des Bienenvolkes erfahren. Meistens sind im Inneren noch weitere Messfühler für die Temperatur und Luftfeuchtigkeit angebracht. Die erhobenen Daten werden dann in regelmäßigen Abständen an das Institut gesendet und dort ausgewertet.
Dieses Mal hat es lange gedauert, obwohl die Erntemenge des Jahres 2021 nur sehr gering, um nicht zu sagen: bescheiden, gewesen ist. Auch wenn die Erntemenge einheimischer Honige dieses Jahr sehr knapp und dadurch die Nachfrage groß ist, haben wir unsere Preise nicht erhöht. Wir bleiben auf dem Vorjahresniveau.
Einer der Gründe, weswegen wir so spät dran sind, liegt auch in unseren Etiketten. Etwas umständlich haben wir mit den bisherigen unsere Gläser beklebt, das hat sich jetzt geändert. Unsere Grafikdesignerin hat sich die bisherigen Entwürfe vorgenommen und an moderneres Arbeiten angepasst ohne dabei den Gewährstreifen aufzugeben.
Wer mehr über die Grafikdesignerin und die Druckerei erfahren möchte, hier sind die Links dazu:
Ab sofort ist die "Eintracht", unsere erste - und in diesem Jahr einzige - Ernte bei uns daheim erhältlich.
Zudem können wir in diesem Jahr zusätzlich noch ein richtiges "Schmankerl" als Rarität anbieten. Wir haben eine kleine Menge eines cremig gerührten Waldhonigs im Programm. Waldhonig ist normalerweise relativ dunkel und flüssig. Dieser hier stammt aus dem Taunus und enthält einen Anteil an Raps. Dadurch sieht er hell aus und schmeckt trotzdem wie ein typischer Waldhonig. Ferner sorgt der Rapsanteil mit seinem recht hohen Traubenzuckergehalt dafür, dass dieser Honig ohne entsprechendes Rühren kristallisiert und hart wird. Das wird durch das Rühren unterbunden. Ein großer Vorteil: dieser Honig fließt nun nicht mehr vom Brot oder Brötchen und tropft nicht herab.
Hier handelt es sich jetzt nicht um eine Parodie eines Romanes von John Steinbeck, sondern tatsächlich um die ersten Früchte unseres Bienenbaumes. Er steht bei uns auf der Streuobstwiese nun schon einige wenige Jahre, hat inzwischen eine Höhe von etwas über 4 Metern erreicht und in diesem Jahr wieder geblüht.
Von den klimatischen Bedingungen im Monat Mai hängt es ab, ob der Baum im Spätsommer blüht oder nicht. Nachtfröste können sehr schnell die Blütenansätze schädigen. Außerdem gibt es bei diesem Baum die "Alternanz": er blüht abwechselnd in einem Jahr schwach und im nächsten Jahr wieder kräftiger. Das ist bei anderen Bäumen ähnlich.
In diesem Jahr habe ich das erste Mal seine Früchte gesehen:
Noch sind sie nicht reif. In diesen Kapseln reifen schwarze Samenkörner heran. Aus ihnen lassen sich neue Pflanzen heranziehen, aber das braucht Geduld. Die Bienenbäume wachsen am Anfang nur langsam. Nach dem Auspflanzen dauert es einige Jahre bis zur ersten Blüte. In der Regel sind es so zwischen drei und fünf Jahre, die der Baum benötigt, um erstmals zu blühen. Die Blütezeit liegt etwa von Juni/Juli bis September/Oktober, also genau zu der Zeit, in der die Bienen kaum noch ihre gewohnte Tracht vorfinden.
Inzwischen werden die Bienenbäume in Deutschland immer beliebter. Die Botanische Bezeichnung lautet Euodia hupehensis, aber auch Tetradium danielli. Deutsche Bezeichnungen hier sind Bienenbaum, Honigesche, Duftbaum, aber auch samthaarige Stinkesche, Stinkesche, Tausendblütenbaum, Tausendblütenstrauch. Botanisch zählt er zu den Rautengewächsen. Für Bienen und andere Insekten stellt er wegen seiner späten Blüte eine ideale Nahrungsergänzung dar. Nektar und Pollen werden reichlich produziert.
Alles hat einmal ein Ende. So auch die Anzahl der Etiketten für unsere Honiggläser. Beim letzten Etikettieren habe ich feststellen müssen, dass unsere rückseitigen Aufkleber fehlen. Fürs Erste habe ich mir mit dem Etikettendruckprogramm meines PC beholfen, aber das ist natürlich keine Dauerlösung.
Zum großen Glück gibt es ja unsere Graphik-Designerin, die damals den Entwurf erstellt hat und mittlerweile wieder in Deutschland lebt. Zum zweiten Glück können wir jetzt etwas grundlegend verändern:
Bislang haben wir für unsere Gläser stets drei Aufkleber benutzen müssen: einen langen Streifen als Gewährverschluss. Auf dessen vorderes und hinteres Ende ist zusätzlich noch je ein rechteckiges Etikett mit den rechtlich erforderlichen Angaben gekommen. Das heißt: mindestens drei Handgriffe für ein einziges Etikett. Ein weiterer Nachteil: der benutzte Kleber hat sich nur äußerst schwer wieder vom Glas lösen lassen.
Also heißt das, wir nutzen diese Gelegenheit, satteln komplett um und lassen neue Etiketten entwerfen, die alle zuvor erwähnten Nachteile nicht mehr haben sollen. Frau Schulz, unsere Graphikdesignerin, hat sich wieder mächtig ins Zeug gelegt und uns diese Entwürfe präsentiert:
Der große Vorteil: es ist nur noch ein einziges Etikett sowohl für die 500g- als auch die 250g-Gläser. Zudem sind diese Etiketten auch noch leicht ablösbar, so dass wir ohne großen Aufwand alle Gläser wieder mehrfach verwenden können. Das ist dann sehr ökologisch und nachhaltig gedacht und passt somit sehr gut zum Thema Bienenhaltung und Imkerei.
Die abgebildeten Etiketten sind an einem Glas des Deutschen Imkerbundes (DIB) ausprobiert worden. Normalerweise werden für diese Gläser standardisierte DIB-Etiketten benutzt. Hier geht es nur um eine Mustervorlage zum Ausprobieren. Wie das dann endgültig aussehen wird, zeige ich später an den von uns verwendeten Honiggläsern.
Die entworfenen Etiketten lassen wir in einer darauf spezialisierten online-Druckerei herstellen. Für Interessierte stelle ich die URL der Beteiligten vor: ksgrafikdesign.de und honigetiketten.de
Zugegeben, das ist eine sehr lange Überschrift. Aber sie beschreibt das Wesentliche genau.
Heute, am 16. Oktober 2021, habe ich damit begonnen, unseren Honig in Gläser zu füllen. Diese Gelegenheit nutze ich für einen Blogbeitrag, um zu zeigen, wieviel Handarbeit erforderlich ist, damit ein Glas Honig später verkauft oder verschenkt werden kann.
Im Juli haben wir den Honig geerntet. Auch dies ist alles Handarbeit. Der geschleuderte Honig wird erst einmal in Hobbocks gelagert. Das sind Eimer aus lebensmittelgerechtem Kunststoff. In ihnen "reift" der Honig eine Zeit lang. Während dieser Zeit verändert er sich. Die vorhandenen verschiedenen Zucker wandeln sich um. Je nach Mischungsverhältnis von Traubenzucker und Fruchtzucker bekommt der Honig in dieser Zeit eine andere Viskosität.
Überwiegen die Traubenzucker sehr deutlich, kann der Honig fast so fest wie Beton werden. Sind die Fruchtzuckeranteile dagegen dominierend, bleibt der Honig flüssig wie Wasser. Beispiele für fest sind Raps- und Löwenzahnhonige, für flüssig ist es der Akazienhonig.
Wird der Honig fest, nennen wir Imker das "kristallisieren". Zum Glück läuft der Kristallisationsprozess nicht schlagartig, sondern allmählich über Tage und Wochen. Das bedeutet, dass wir Imker regelmäßig nach dem Honig sehen müssen. Sobald die Kristallisation beginnt, verändert der Honig seine Farbeigenschaften. Ist er zu Beginn noch bernsteinfarben, bekommt er jetzt ein leicht trübes Aussehen, das perlmuttartig oder opaleszierend sein kann.
Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um imkerlich einzugreifen. Die Zucker lagern einander an und formen auf diese Weise die Festigkeit des Honigs. Wir greifen hier ein und beginnen den Honig zu rühren. Das geschieht mit einer Spirale, wie man sie vom Haushaltsmixer her kennt, oder mit einer Stampfvorrichtung.
Das Prinzip: der noch flüssige Honig wird mechanisch in Bewegung gebracht. Dadurch lösen sich die Kristallketten wieder auf. Diesen Vorgang wiederholen wir mehrmals. Dadurch bekommt der Honig am Ende eine Konstistenz, die wir im Idealfall als "feincremig" bezeichnen. Er ist jetzt dickflüssig und cremig und tropft nicht mehr so schnell vom Brötchen herab.
Nach mehrfachem Rühren ist dieser Honig bereit zum Abfüllen. Ich gieße ihn dazu in einen speziellen Hobbock, der am Boden ein verschließbares Auslaufventil besitzt.
Die benötigten Gläser befinden sich noch in ihren Kartons.
Geöffnet sieht es so wie unten aus:
Weil es sich bei Honig um ein Lebensmittel handelt, gelten natürlich besondere hygienische Anforderungen. Das bedeutet, dass alle Gläser und Deckel vor dem Befüllen noch gereinigt werden müssen. Diesen Teil übernimmt zum Glück das Spezialprogramm unserer Spülmaschine.
Jetzt kann es losgehen. Auf der Arbeitsfläche steht links der Abfülleimer, rechts davon die gespülten Gläser.
In Handarbeit wird jedes Glas einzeln gefüllt.
Wenn alle Gläser befüllt sind, werden sie mit Deckeln verschlossen.
Damit ist aber noch längst nicht alles fertig und getan. Diese Gläser sind noch "nackt". Ihnen fehlen die nötigen Etiketten mit den rechtlichen Mindestangaben, die erforderlich sind, um ein Glas Honig in den Verkehr zu bringen.
Alle oben beschriebenen Arbeiten von der Honigernte bis zum Etikettieren der abgefüllten Honiggläser werden von Imkerinnen und Imkern manuell durchgeführt. Für die allermeisten Imker lohnt sich eine Anschaffung von Maschinen nicht. Anders sieht es in Großbetrieben oder in Erwerbsimkereien aus. Sie leben vom Verkauf ihrer Produkte und müssen von daher sehr effizient und kostengünstig arbeiten. Wir "kleinen" Imker und Hobbyimker können dabei nicht mithalten. Dafür aber ist eines ganz sicher: diese Honige werden in allen nötigen Arbeitsschritten in Handarbeit hergestellt. Das verleiht ihnen dadurch ein besonderes Ansehen und eine besondere Qualität.
Man muss sich nur die Meraner Straße merken. Dort steht er, der Tiroler Bienenladen, sowohl in Innsbruck als auch in Imst. Einzig die Hausnummer unterscheidet sich in den genannten Orten.
Auch wenn der Name es vielleicht vermuten lassen könnte, Bienen gibt es im Bienenladen nicht zu kaufen, wohl aber vieles an Bienenprodukten und Zubehör um die Bienenhaltung herum. Selbst die für uns Frankfurter Imker vom Namen her gewohnte und aus der Wetterau stammende Marke "Taunus" ist dort vertreten.
Es ist eines der bekanntesten antiken Bauwerke, das Kolosseum in Rom. Erbaut worden ist es von Menschen zur Zeit der Römer. Der Einfluss Roms ging bekanntlich weit über die Stadt hinaus, die Römer haben ganze Landstriche erobert und zu ihren Provinzen gemacht.
Eine nicht so bekannte römische Stadt liegt auf dem heutigen Gebiet der Stadt Frankfurt im Stadtteil Heddernheim. Sie hieß Nida. Ihre Existenz ist historisch gesichert. Von hier aus gibt es eine direkte Verbindungsstraße zu einem römischen Kastell am Taunus im heutigen Bad Homburg. Das Kastell ist rekonstruiert und ein Publikumsmagnet. Es ist die Saalburg.
Bei einer Frankfurter Stadterweiterung Ende der 1920er Jahre ist die hier neu errichtete Siedlung Römerstadt genannt worden. Einer der führenden Köpfe in dieser Stadtentwicklung ist übrigens der Architekt Ernst Mey gewesen.
Weswegen erzähle ich das? In diesem Areal stehen auch einige unserer Bienenstöcke. Heute, am 8. Oktober 2021, bin ich dort gewesen, um diese letzen Bienenbeuten winterfest zu machen. Beim Öffnen der ersten habe ich eine kleine nette Überraschung erlebt.
Auf die Oberträger der Rahmen habe ich zum Einfüttern einen Block mit Futterteig gestellt. Um sein vorzeitiges Austrocknen zu verhindern, habe ich den umgebenden Plastikbeutel nicht entfernt, sondern belassen. Die Unterseite des Blockes ist für die Bienen frei erreichbar.
Jetzt, beim Öffnen, sehe ich, dass die Bienen den blauen Beutel als Führungsschiene benutzt haben, um daran Wände hochzuziehen. Erster Eindruck meinerseits: das sieht doch aus wie das Kolosseum in Rom.
Zugegeben, das Kolosseum ist noch nicht fertiggestellt und es könnte vielleicht auch die Arena von Verona sein. Ähnlichkeiten sind zumindest vorhanden. Amüsant, dass dies genau auf dem historischen Boden der früheren römischen Stadt geschehen ist. Dabei sind diese Bienen noch nicht einmal italienische, sondern klassische Carnica-Bienen.
Gestern, am 3. Oktober 2021, habe ich die letzten Arbeiten an den Bienen auf unserer Streuobstwiese abgeschlossen. Alle Bienenbeuten sind nun im Prinzip winterfertig, eingewintert. Genügend Futter ist in jedem Stock vorhanden. Zwei schwache habe ich mit zwei starken Völkern vereinigt.
Das Wetter ist in den letzten Tagen noch sehr angenehm warm gewesen. Die Bienen sind immer noch fleißig unterwegs und sammeln aus den restlichen Blüten Nektar ein. Und hierdurch komme ich voller Stolz auf den gepflanzten Efeu zurück. Mittlerweile blühen fast alle Setzlinge. Das zu beobachten, ist eine richtige Freude. Zeigt es sich doch tatsächlich, dass Efeu eine der letzten Nektarquellen für die Bienen darstellt. Ich hoffe nun, dass die Pflanzen wachsen, gedeihen und in den nächsten Jahren immer kräftiger blühen mögen. Natürlich habe ich von den Blüten einige Photos gemacht, die ich hier zeige.
Sofern jetzt nichts mehr dazwischen kommt, haben wir als Imker nun bis etwa Weihnachten Ruhe. Die Bienen nicht. Sie ziehen sich in den kälter werdenden Tagen in ihrer Beute zur Wintertraube zusammen. Die Brutaktivität der Königinnen lässt weiter nach, so dass jetzt nur noch die Winterbienen erzeugt werden. Sie müssen bis zum kommenden Frühjahr durchhalten. Dann erwacht das Volk zu neuem Leben.
Eines wird noch geschehen: sofern es kalt genug gewesen sein wird, erfolgt im Winter die zweite Behandlung gegen die Varroamilbe. Der Kältereiz durch die niedrigen Außentemperaturen sollte im Grunde dafür sorgen, dass die Königin ihre Eiablage einstellt. Das ist dann die ideale Zeit für die Behandlung mit der Oxalsäure.
Bei uns im Rhein-Main-Gebiet haben wir leider diese kalten Winter so gut wie nicht mehr. Deshalb kann es geschehen, dass die Königin keine Brutpause einlegt, sondern den gesamten Winter über durchbrütet. Deshalb haben wir es uns angewöhnt, die Oxalsäure zwischen Weihnachten und Silvester anzuwenden, auch, wenn die Umstände dann suboptimal sein sollten. Die Verringerung der Varroamilben steht hier absolut im Vordergrund. Über die Vorgehensweise berichte ich demnächst an dieser Stelle.
Gestern Morgen ist es erstmals über Stunden neblig gewesen. Ein sicheres Zeichen, dass der Sommer nun endgültig vorbei ist. Aber wie sieht es bei den Bienen aus?
Ableger
Ich habe alle Beuten durchgesehen. Die Wirtschaftsvölker stehen gut im Futter. Bei den Ablegern sieht es da allerdings nicht so gut aus. Einige von ihnen sind sehr stark geworden, andere leben vor sich hin. Jetzt ist es an der Zeit, diese schwachen Ableger mit stärkeren Ablegern oder Völkern zu vereinigen. Dadurch sichern wir die Überlebenschancen der Bienenvölker.
Abräumen
So wie im Bild oben, hat es beim Auffüttern ausgesehen. Der Block mit 15 kg Futterteig wird kopfüber auf die Rahmenoberträger stellt. Den blauen Plastikbeutel habe ich um den Teig herum belassen, damit er nicht durch Austrocknen hart wie Beton und für die Bienen ungeeignet wird.
Gestern - bei einem anderen Volk - habe ich während der Nachschau alles unnötige Material wieder entfernt. Der Teig ist vollständig erst in den Mägen und später in den Vorratszellen der Bienen gelandet. Übrig bleibt dann lediglich der Kunststoffbeutel. Aber hier sieht es ein wenig anders aus:
Um den Beutel herum haben die Bienen fleißig gearbeitet und Wildbau geschaffen. Beides und die Leerzarge habe ich entfernt. Nebenbei bemerkt: das obige Volk ist ein eingefangener Schwarm. Anfangs ist er in den ersten Wochen sowohl baufreudig als auch recht stechlustig gewesen. Die Stechlust ist abgeklungen, die Baufreudigkeit wohl noch nicht so ganz ....
Letzte Sommerblüten
Derzeit freue ich mich sehr über die gelungene Anpflanzung des Efeus. hier noch drei aktuelle Bilder dazu:
Im späten Sommer gibt es ja auch noch andere spät tragende Blüten. Eine möchte ich hier noch zeigen. Sie gehört zu einem hier nicht ursprünglich beheimateten Baum, dem Duftbaum oder Bienenbaum. Er stammt ursprünglich aus Ostasien und wird hier immer häufiger angepflanzt. Er blüht im Hochsommer erst, so ab Ende Juli bis Anfang September. Die Bienen stürzen sich förmlich auf seine Blüten und scheinen den relativ späten Nektar zu genießen. Der Botanische Name lautet Euodia hupehensis.
Nach wenigen Tagen habe ich erneut unsere Efeublüten besucht. Erfreulich: immer mehr Blüten entwickeln sich, sie sind sehr unterschiedlich weit in ihrer Entwicklung.
Mich freut es sehr zu sehen, wie die Blüten sich entwickeln und dass ich mit der Entscheidung Efeusetzlinge auszupflanzen den Bienen etwas Gutes getan habe. Das sind jetzt in der Tat die letzten bienenfreundlichen Blüten. Sie bilden die letzte Trachtquelle. Da hoffe ich doch sehr, dass sich hieraus in den nächsten Jahren eine große Hecke entwickeln möge!
Der Sommer 2021 geht eindeutig zu Ende. Zwar ist es dieser Tage nochmals angenehm warm geworden, die Bienen leben auf, aber schlussendlich bleibt es eine Tatsache, dass dieser Sommer nicht "sehr groß gewesen" ist.
Und doch gibt es immer wieder schöne Momente der Überraschung. Nach meinem Verständnis gehört zur Bienenhaltung nicht nur das eigentliche Imkern, sondern auch die Sorge um das leibliche Wohl der Bienen. Hiermit meine ich jetzt das angemessene Nahrungsangebot. Die Tracht ist beendet. Trotzdem finden die Bienen noch immer Blüten, die sie besuchen und an deren Nektar sie sich laben können. Aber auch das hat demnächst ein Ende.
Eine Pflanze hingegen legt jetzt erst so richtig los. Im letzten Herbst und in diesem Frühjahr habe ich davon Setzlinge ausgepflanzt. Spärlich zwar, aber sie fangen doch an zu blühen. Sie stellen so ziemlich die letzten für Bienen interessanten Blüten im Jahreslauf dar. Gemeint ist der Efeu.
So richtig glauben wollte ich das ja nie, auch, wenn ich es schon oft gehört habe. Vor einem genau Jahr sind wir im Urlaub in Südtirol gewesen. In Tramin, nahe dem Kalterer See, habe ich es dann zum ersten Mal selber gesehen: blühende Efeuhecken, aus denen es gewaltig gesummt hat. Unglaublich, wie viele Bienen sich auf den Blüten niedergelassen haben!
Das ist für mich die Initialzündung gewesen, um auf unserer Streuobstwiese selber Efeu auszupflanzen. Auch hier sollen zukünftig kleinere Hecken aus Efeu entstehen und den Bienen eine letzte frische Nahrung vor dem Herbst geben.
So wie oben im Bild sieht es im Moment am Efeu aus. Die Blüten sind schon da, wenngleich noch nicht aufgegangen. In wenigen Tagen dürfte es wohl soweit sein, dass die Bienen sich darauf stürzen werden. Das Photo stammt vom 5.9.2021 von unserer Streuobstwiese.
In diesem Jahr ist vieles anders als sonst. Bedingt durch die Kälte und Nässe im April und Mai haben wir eine mehrwöchige zeitliche Verzögerung erlebt, die sich bis heute, mitten im August, auswirkt.
Statt, wie üblich, zweimal den Honig zu ernten, hat es in diesem Jahr nur eine einzige Ernte gegeben. Und diese ist sogar noch ziemlich mager ausgefallen. Auch die fälligen Maßnahmen im Sommer wie Varroabehandlungen und Auffüttern haben sich zeitlich nach hinten verschoben.
Am Freitag, 13.8.2021, habe ich bei drei Völkern in einem einzigen Akt sowohl die Honigernte, die Säurebehandlung und das Auffüttern durchgeführt. So spät in einem Jahr habe ich dieses noch nie getan.
Normalerweise schließen sich jeweils zwei Tätigkeiten parallel aus. So kann man nicht zugleich den Honig ernten und gegen die Säure behandeln oder Honig ernten wollen und Auffüttern. In den klassischen Methoden schließen sich auch die Säurebehandlung und das gleichzeitige Füttern aus.
Trotzdem habe ich in diesem Jahr das alles in einem einzigen Block erledigt. Wie, das beschreibe ich jetzt.
Honigernte - Teil 1
Tage vor der eigentlichen Ernte kommen die Bienenfluchten unter den Honigraum. Sie sollen die Bienen dazu veranlassen, den Honigraum zu verlassen und nicht wieder zu besuchen. Das hat auch gut geklappt. Lediglich zwei einzelne Bienen sind in den beiden Honigräumen verblieben. Der nächste Schritt ist die Abnahme der Honigräume und Transport in den Schleuderraum. Dort können die Magazine mit den Waben erst einmal stehen bleiben.
Säurebehandlung
Sobald die Honigräume von den Bienenstöcken entfernt worden sind, kann ich mit der Säurebehandlung starten. Klassisch nimmt man dafür 60%ige Ameisensäure. So mache ich das nicht (mehr). Stattdessen verwende ich 3 Liter 15%ige Ameisensäure, die in eine Wanne gegossen und mit einem Metallgitter abgedeckt wird.
Diese Wanne deponiere ich unten im Boden jedes Bienenstocks. Dort bleibt sie vier Wochen stehen. Diese Methode ist sehr viel bienenschonender als die hochprozentigen Betriebsweisen. Dafür dauert sie aber auch länger. Wichtig ist dabei, dass die Säuredämpfe etwas länger als ein vollständiger Brutzyklus dauert, in der Beute zur Verfügung stehen. Deshalb auch die Zeit von vier Wochen. Der normale Brutzyklus dauert drei Wochen. Dieses Verfahren ist von den Lehrinstituten und klassischen Lehrmeinungen nicht abgesegnet! Es funktioniert allerdings auch ohne diesen göttlichen amtlichen Segen.
Auffüttern
Das praktische an dieser niederprozentigen Säurebehandlung ist, dass ich dabei parallel mit dem Auffüttern beginnen kann.
Als erstes füttere ich dazu mit festem Futterteig. Auf die Rahmenträger stelle ich einen 15 kg schweren Futterteigblock. Die Kunststoffverpackung belasse ich um den Block herum, damit er nicht austrocknet. Ansonsten wird Futter hart wie Beton und kann von den Bienen nicht mehr aufgenommen werden.
Der Futterteigblock wird auf die Oberseiten der Rahmenträger gestellt. Damit die Bienenbeute wieder geschlossen kann, kommt um das Futter herum einfach eine leere Zarge.
Wichtig sind hierbei zwei Aspekte. Die Bienen benötigen beim Futterteig eine Wasserquelle in der Nähe. Ideal ist eine Bienenträne am Standort. Aber Hühnertränken oder ein Gewässer in der Nähe tun es auch.
Ein anderer wichtiger Punkt: das Einfüttern mit einem festen Teig dauert länger als wenn die Bienen flüssiges Futter einlagern. Beim Flüssigfutter werden sehr schnell die vorhandenen freien Zellen belegt. Dabei kann es passieren, dass nicht mehr ausreichend Fläche für die Brut zur Verfügung steht. Aus diesem Grunde sollte die erste Futtergabe unbedingt fester Teig sein, die folgenden Fütterungen können dann ruhig flüssig erfolgen.
Wieviel wird eingefüttert? Am Ende sollten Bienen, wenn sie ein Wirtschaftsvolk sind, knapp 25 kg Futter für den kommenden Winter eingelagert haben. Bei Ablegern dürfen es je nach Größe etwas weniger sein, Faustregel ca. 15 kg. Die vorhandenen Honigvorräte in der Beute werden dabei mitgerechnet.
Honigernte - Teil 2
Nachdem die oben beschriebenen Arbeiten erledigt sind, geht es an die eigentliche Honigernte. Die entnommenen Zargen mit den Honigwaben stehen bereits in dem Raum, in dem geschleudert wird.
Dazu werden in Handarbeit die einzelnen Waben zunächst entdeckelt.
Mit einer speziell geformten Gabel werden die Verschlüsse der einzelnen Zellen abgehoben und der Honig freigelegt.
Am Ende sieht die Wabe dann so aus:
Das Glänzende ist der eingelagerte Honig. Er wird nun in einer Zentrifuge aus den Waben herausgeschleudert und anschließend gesammelt. Anschließend muss er noch einige Zeit reifen, bevor er gerührt und abgefüllt werden kann.
Das alles geschieht bei den Nicht-Erwerbsimkern in der Regel in Handarbeit.
Gestern haben wir Honig geerntet und geschleudert. Beide sonst üblichen Ernten haben wir dabei zu einer einzigen zusammenfassen müssen. Die Ausbeute ist - wie zu vermuten gewesen ist - gering.
Wie zu erkennen ist, haben wir nur von sieben Völkern den Honig entnehmen können. Einige der abgebildeten Zargen sind sogar noch nicht einmal komplett gefüllt.
Die Menge des geschleuderten Honigs habe ich nicht gewogen. Anhand der Füllungszustände der Lebensmitteleimer, in denen der Honig bis zum Abfüllen aufbewahrt wird, schätze ich, dass wir so zwischen 120 und 140 kg geerntet haben könnten. Die genaue Menge weiß ich natürlich erst nach dem Abfüllen.
Für dieses Jahr ist das wenig. Im Durchschnitt wären das dann 17 bis 20 kg je Volk. Das Beruhigende ist, dass es allen Imkern in diesem Jahr so geht. Schuld daran ist die ungewöhnliche Wetterlage vom April und Mai 2021. In dieser Zeit ist es einfach zu kalt und zu feucht gewesen.
Jetzt ruht der geschleuderte Honig erst einmal in seinen Gefäßen. Sobald er in wenigen Wochen zu kristallisieren beginnt, wird er gerührt und anschließend in Gläser abgefüllt. Dann kann ich genau sagen, wie groß die diesjährige magere Ernte gewesen ist.
Das Wort klingt etwas dramatisch. Von Flucht hören wir in den Medien ja täglich. Flucht hängt häufig mit Vertreibung zusammen.
Um Vertreibung geht es auch bei der Bienenflucht. Damit wir Imker den Honig der Bienen ernten können, vertreiben wir die Tiere aus dem Honigraum. Dazu gibt es verschiedene Verfahren.
Großimker nehmen häufig einen Laubsauger und blasen die Bienen mit einem starken Luftstrom von den Waben. Kleinimker wir wir könnten hierfür den Abkehrbesen einsetzen und von jedem Rahmen in Handarbeit die Bienen entfernen.
Eine weitere Möglichkeit stellt die Bienenflucht dar. Sie ist so etwas wie eine Drehtür mit Rücksperrventil. Die Tür dreht sich nur in eine Richtung. Die genannte Tür sieht in der Imkerei aber ein wenig anders aus.
Das Grundschema: unter den Honigraum wird ein Zwischenboden gelegt. In ihm sind ein oder zwei Löcher. Auf oder unter sie wird jeweils die Bienenflucht installiert. Der Klassiker ist die "italienische" Bienenflucht. Unter das Loch wird eine Kunststoffscheibe geklebt oder geschraubt, die ein Gangsystem enthält, das sich nach außen, zentrifugal, verkleinert. Bienen können diesen schmaler werdenden Gang vom Honigraum in die Beute laufen, aber nicht umgedreht.
Soweit die Theorie. In der Praxis sieht es oft anders aus. Häufig bleibt der Honigraum voller Bienen, die dann mit dem Abkehrbesen von Hand abgekehrt werden müssen.
Vor wenigen Jahren habe ich einen anderen Typus von Bienenflucht entdeckt. Sie ist ebenfalls kreisförmig und wird auf der Oberseite des Zwischenbodens in das runde Loch eingelegt. In der Mitte befindet sich ein Durchlass in einem Schlitz. Von der Oberkante hängen gelbe Elemente schräg verlaufend herab, die problemlos auf dem Weg von oben nach unten passiert werden können. Für den Rückweg müssen sie allerdings angehoben werden, damit eine Biene unter ihnen in den Honigraum gelangen kann.
Mit diesem Typus einer Bienenflucht habe ich in den letzten Jahren nur gute Erfahrungen gemacht. Die Honigräume sind leer.
Diese Bienenfluchten lege ich einen Tag vor der Honigernte ein. Das reicht meiner Erfahrung nach völlig aus. Bei der italienischen Flucht haben oft mehrere Tage nicht ausgereicht, um die Bienen aus dem Honigraum in die Beute zu treiben.
Wie funktioniert die Bienenflucht? Das Pheromon der Bienenkönigin ist im gesamten Inneren einer Beute für die Bienen riechbar. Es vermittelt ihnen das Gefühl der Zusammengehörigkeit, das "Wir"-Gefühl. Nach Einlage der Bienenflucht ist der Verbreitungsweg des Pheromons strömungstechnisch eingeschränkt mit der Folge, dass die Duftstoffkonzentration im Honigraum abnimmt.
Weil Duftspuren über die Kanäle der Bienenflucht für die Bienen noch wahrnehmbar sind, folgen sie ihnen hin zu Orten mit höherer Konzentration. Das ist unterhalb des Zwischenbodens stets der Fall. Die Bienen wandern entlang dieses Konzentrationsgradienten nach unten zu Räumen mit höherer Konzentration. Der Rückweg ist ihnen durch die Bienenflucht dann leider verwehrt. So einfach funktioniert das und wir Imker freuen uns ...
Nach der Kälteperiode im Frühling hat sich die Situation gewandelt. Draußen herrschen sommerliche Temperaturen. Es grünt und blüht nahezu überall. Auf unseren insektenfreundlichen Wiesen herrschen momentan die Farben weiß und gelb vor. Sie stammen vom Weißklee und dem Hornklee. Beides sind sehr bienenfreundliche Pflanzen. Entsprechend stark werden sie von Bienen frequentiert.
Aus den Weizenfeldern unseres Ortslandwirtes ragen rote und violette Flecken hervor. Die roten gehören zum Klatschmohn, die violetten erinnern mich zunächst an Wicken. Aber es sind keine, sondern Knollen-Platterbsen. Auch dies sind Schmetterlingsblüher und zudem bienenfreundlich. Wie kleine Inseln ragen sie am Wegesrand aus dem noch grünen ährentragenden Weizen hervor. Bienen tummeln sich häufig auf ihnen herum und schön anzusehen sind sie für unsere Augen auch noch.
Diese Erbsenart blüht von Juni bis Juli und ist an Feld- und Wegesrändern zu finden.
Wer mehr darüber erfahren möchte, hier ist der Link dazu:
Florian Egle, ein Teilnehmer unseres diesjährigen Neuimkerkurses, hat an einigen Kurstagen ein kleines Video gedreht und die einzelnen Teile zu einem Videoclip zusammengestellt. Hier ist das Ergebnis:
Im Prinzip stellt die Honigernte so etwas dar wie ein Wetterbericht. Allerdings fast nur rückwirkend.
Wie heißt es in jedem Wetterbericht doch: Die Aussichten ...
Für uns sind die Aussichten geprägt durch das Wort "zu". Während der ersten Trachtperiode im April und Mai, die Zeit der Obst- und Rapsblüte, ist es "zu" gewesen. Zu kalt, zu feucht. Über vier Wochen hat sich diese Periode erstreckt. Draußen in der Natur hat es zwar geblüht, doch sind die Bedingungen für Bienen einfach zu ungünstig gewesen, um auszufliegen. Das Resultat: auch ein "zu". Zu wenige Bestäubung, zu wenig Tracht, zu wenig Nektareintrag, zu wenig Honig.
Diese ungünstigen Wochen haben die gesamte Honigernte massiv beeinflusst. Doch nicht nur die Honigernte, auch das gesamte Bienenleben im Volk hat hierunter deutlich gelitten. Als Bienensachverständiger habe ich diverse Bienenstände untersucht. Überall das gleiche Bild: kaum vorhandene Futterkränze im Brutnest. Zum Teil haben Bienen ihre zuvor eingelagerten Vorräte wieder aufgenommen, um nicht zu verhungern. Man nennt dies einen Futterabriss.
Seit einigen Wochen kommt die Tracht langsam in Gang. Ich habe einige Völker mit sehr schweren Honigräumen. Aber: es ist kein Honig in ihnen, sondern Nektar. In einigen Völkern ist nicht eine einzige Zelle im Honigraum verdeckelt. Bei anderen ist es maximal die Hälfte der Waben, die bereits einen Deckel tragen.
Für die Nicht-Imker: Bienen lagern den gesammelten Nektar in den Waben des Honigraumes ein. Nektar ist zwar süß, besteht aber zum überwiegenden Teil aus Wasser. Durch die Wärme im Bienenstock wird das Wasser dem Nektar entzogen, so dass die Konzentration an Süßem steigt und Honig daraus entsteht. Ist der Wassergehalt niedrig genug, werden die Waben mit einem Deckel verschlossen. Das wäre dann der Wintervorrat für die Bienen in ihrer eigenen Vorratskammer.
Normalerweise ist im Juni bereits so viel an Waben verdeckelt, dass Imker bereits ihre erste Ernte, die Frühtracht, eingeholt haben. Auch hier macht sich der Zeitverzug massiv bemerkbar. Derzeit ist an eine Honigernte nicht zu denken.
Normalerweise können wir bei uns zweimal im Jahr Honig ernten: eine Frühtracht und eine Spät- oder Sommertracht. Vermutlich wird das in diesem Jahr so gar nicht möglich werden und wir werden beide Ernten zusammenlegen müssen.
Das hat zur Folge, dass damit auch die Mengen an Honig deutlich geringer sein werden. Imker aus meinem Umkreis bestätigen mir immer wieder, dass die Situation bei ihnen ähnlich ist. Gibt es Rettung? Im Grunde nein. Was soll denn jetzt noch zusätzlich blühen? Blütezeiten für die meisten Pflanzen sind bereits vorbei. Logischerweise kann dann jetzt nicht mehr vieles eingetragen werden.... In der Konsequenz bedeutet das dann, dass auch die im Sommer fälligen Varroabehandlungen sich etwas nach hinten verschieben können. Damit verbunden sind auch die Zeiten des Auffütterns. Auch dies dürfte damit später als sonst erfolgen.
Ich möchte nicht jammern und klagen. Solche natürlichen Veränderungen gehören für mich zu einem biologischen System dazu. Schließlich haben wir bei und mit unseren Bienen keine automatisierte Fertigungsstraße, an deren ende ein zeitlich klar benanntes Produkt steht. Nein, wir Imker haben das Glück, das Privileg sogar, mit der Natur und ihren Zeitläuften zu leben und leben zu dürfen. Das macht es ja so spannend!
Dieses Jahr ist vieles anders. Die Frühtracht ist schlicht vergeigt. Über mehrere Wochen im April und Mai ist es entweder zu kalt oder zu feucht gewesen. Die Bienen sind jedenfalls nicht sehr motiviert zur Tracht ausgerückt. Entsprechend gering ist deswegen das Honigangebot.
Momentan sind die Bienen - natürlich besonders unsere Bienen - sehr dem Klee zugetan. Bei uns ist auf den Wiesen des Frankfurter Riedberges die erste Mahd vorbei. Dafür haben wir seit Tagen ausgesprochen blühfreudigen Weißklee und den gelben Hornklee. Die Bienen fahren voll auf dessen Blüten ab.
Den folgenden Link habe ich heute erhalten. Eines der großen Geheimnisse in der Bienenhaltung ist bis heute noch immer der Hochzeitsflug der Bienenköniginnen.
Der Link leitet zu Fokus online und zeigt eine Bienenkönigin während ihres Hochzeitsfluges. Markus Imhoof, der Autor des Filmes More than honey sind diese Aufnahmen gelungen. Absolut sehenswert !
Wir schreiben Fronleichnam 2021, das ist am 3. Juni 2021. Ein Anruf erreicht uns am späten Vormittag, dass in Kopfhöhe ein Bienenschwarm an einem Apfelbaum in einem Kleingarten hängt. Er sei groß und habe bestimmt so 2 bis 3 Kilogramm Gewicht, ist sehr gut erreichbar. Alleine schon an diesen Angaben ist zu erkennen, dass da jemand ist, der sich ein wenig auskennt.
Schwärme zu bergen kann manchmal sehr gefährlich werden. Wir fangen aus diesem Grunde nur (noch) Bienenschwärme ein, die für uns gefahrlos zu erreichen sind. Die örtlichen Gegebenheiten müssen ein für uns ungefährliches Arbeiten zulassen.
Für das eigentliche Bergen bedarf es keiner allzu großen Ausrüstung: ein Gefäß zum Auffangen, eine Wassersprühvorrichtung, die einen feinen Nebel abgibt, ein Abkehrbesen, eine leere Zarge mit Boden und Deckel, Spanngurte.
Wir sind stets in Schutzkleidung beim Fangen von Schwärmen. Es gibt Leute, die das heldenhaft in normaler Straßenkleidung ausführen. Ich fühle mich in der Schutzkleidung sicherer und vor allem ruhiger.
Vor dem eigentlichen Bergen wird alles vorbereitet und in Stellung gebracht. Zuerst wird die Schwarmtraube von einer feinsprühenden Sprühflasche mit einem Wassermantel umhüllt. Dadurch fliegen die Bienen später weniger auf.
Je nach den lokalen Verhältnissen braucht es eine oder zwei Personen zum Bergen. Eine, die den Ast schüttelt und eine, die die herabfallenden Bienen auffängt. Das Fangen geht manchmal auch durch den Schüttler.
Was man allerdings nicht vergessen sollte: wenn die Traube fällt, muss der Fänger die Kiste gut im Griff haben und festhalten. Es gibt einen kleinen Rückstoß. Sollte dabei die Fangkiste zu Boden fallen, ist alle Mühe umsonst gewesen.
Nach dem Fangen werden die Bienen, ähnlich wie ein Eimer mit Wasser, in die vorbereitete leere Zarge gegossen. Sofort muss der Deckel aufgelegt werden, damit sie nicht erneut davonfliegen können. Das war es dann - im Prinzip.
Die Beute wird danach so ausgerichtet, dass das Flugloch in Richtung des Ortes zeigt, an dem die Bienen gehangen haben. Das Flugloch wird dann geöffnet und an jetzt heißt es: warten.
Die Bienen folgen dem Pheromon, dem Duftstoff, ihrer Königin. Unter der Annahme, dass die Königin mit in der gefangenen Traube ist, werden die noch frei fliegenden Bienen sich in der nächsten Zeit in Richtung Flugloch bewegen und in das Beuteninnere laufen. Das kann mehrere Stunden dauern. Aber spätestens mit dem Beginn der Dämmerung sollte das beendet sein. Jetzt kann das Flugloch verschlossen werden. Um die Beute werden zur Sicherung gegen unbeabsichtigtes Öffnen im Auto noch zwei Spanngurte gelegt und festgezurrt. Jetzt ist die Beute transportfähig und kann sofort m neuen Standort aufgestellt werden.
Ab diesem Zeitpunkt scheiden sich die Geister über das weitere Vorgehen. "Früher" hieß es, dass der Schwarm erst einmal drei Tage in Kellerhaft sollte, damit die Bienen sich beruhigen können. Wie ich es gelernt habe, ist diese Methode heute überholt.
Wir stellen ihn sofort am neuen Ort auf und öffnen auch anschließend das Flugloch. Unmittelbar danach setzen wir eine Zarge mit Mittelwänden auf die Leerzarge auf. Es gibt nichts baufreudigeres als einen Bienenschwarm. Innerhalb weniger Tage sind die Mittelwände zu Waben ausgebaut. Die Bienen können erste Futtervorräte anlegen und die Königin kann zügig mit ihrer Eiablage beginnen.
Spätestens, bevor die erste Brut verdeckelt worden ist, sollte natürlich noch eine Varroabehandlung erfolgen. Dazu werden die Bienen und Waben mit Oxalsäure eingesprüht. Manche Imker nehmen auch Milchsäure. Allerdings soll dabei die Resistenzlage inzwischen nicht mehr so günstig sein.
Eines fällt mir beim Lesen auf: der Schwarm ist doch recht klein gewesen und wiegt keine drei Kilogramm. Aus diesem Grunde habe ich ihn auch Schwarmolino, kleiner Schwarm, genannt.
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